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Karl nach Rumänien . Par�s. 27. Ottober.(WTV.) Die Volschasterkonserenz be- schloß, daß Exkönig Karl an Bord des englischen Kanonenbootes, das sich gegenwärtig vor Budapest besindet, gehen solle. Er soll sich dann nach Galatz begeben, wo er die endgültige Entscheidung der Mächte über seine Ztitermening erwarten wird. Die Konferenz ge­nehmigte dann das Protokoll von Venedig über die Verhandtungen wegen des vurgeulandes. Wie wir hören, trifft die Nachricht eines Belgrader Blattes, daß ein Ultimatum der Kleinen Entente wegen AbsGimg und Abrüstung in Budapest überreicht worden sei, nicht zu. Die Kleine Entente besteht aber darauf, daß endlich die Bestimmungen von Trianon durchgeführt werden. 5?eute war in der Tschechoslowakei der erste Niobilmachungstag. wer ist schulö an Karls Ausbruch! DemVorwärts" schreibt man: Der Schweizer Bundesrat untersucht die Schuldfrage. Er mag die Berantwortlichen oder wenigstens einen Teil von ihnen unter seinen eigenen Ossi- zieren suchen. So unglaublich es klingt es gibt selbst in diesem seit jeher und ständig republikanischen Lande Offiziere, die Sympthien fürgekrönte Häupter" und für die Monarchie selbst haben. Das ergibt sich aus dem von Schweizer Offizieren mit ungewöhnlichem Zeremoniell umgebenen Empfang des Exkaisers Karl in Buchs 1918, was zu einer sozialistischen Interpellation führte. Das folgt auch aus dem Umstände, daß in der Ostschweiz noch drei Monate nach der deutschen Revolution unter den Augen Schweizer Offiziere in Herisau bei St. Gallen von deutschen internierten Offizieren monarchistische Demonstrationen, darunter eine offizielle Kaiser geburtstagsseicr, veranstaltet und die sich dagegen wehrenden internierten deutschen Offiziere von ihren eigenen Kameraden unge> straft beleidigt werden, ja noch sogar von Schweizer Offizieren g e. mahregelt werden konnten. Auch in Karl Habsburgs Fall werden die Schuldigen oder Mit> schuldigen in Schweizer Offizierskreisen, wahrscheinlich in Verbindung mit.f ranzösischen royalistischen Offizieren zu suchen sein, lieber all sind es die reaktionären Offiziere, die den Frieden stören und Unheil anrichten. Es ist nur merkwürdig, daß demokratische Staaten sich dieser steten Gefährdung nicht entledigen. V Neue Reöe örianös. Paris . 27. Oktober. (EE.) Im S e n a t beantwortete B r i a n d eine Interpellation des Senators Henri de Iouvenel, Chefredakteurs desMatin". Der Ministerpräsident gab zunächst die Ergebnisse der Abrüstung in Deutschland bekannt. Alle Forderungen der All! irrten, die im Ultimatum niedergelegt sind, seien erfüllt worden, die Zerstörung der befestigten Plätze systematisch durchgeführt war- den. Kiel existiert nicht mehr als Kriegshafen, es bleiben nur noch 2S Proz. des Kriegsmaterials zu zerstören. Die Alliierten setzten auch die Auflösung der geheimen Organisationen in Deuffchland durch. Dennoch habe Deutschland eine überraschende Kraft der Produktion. Die deutschen Ingenieure verfügten über die notwen- digen Pläne, am in kürzester Zeit das erforderliche Kriegsmaterial herzustellen. Frankreich müsie daher die Augen offen halten. Die gegenwärtige Lage, die Frankreichs Sicherheit garantiere, müsie weiterhin aufrecht erhalten bleiben. Reichskanzler VZirth habe alle Versprechungen eingelöst und bemerkenswerte Autorität bekundet, als er, nicht ohne Gefahr, Bayern zur Auslösung der Einwohner- wehren zwang Wird er aber seine Autorität auch weiterhin auf- rechterhalten können? Bezüglich Oberschlesiens sagte Briand , daß alle Welt die Unparteilichkeit des Schiedsspruches aner- kennen müsse! Nach heftigem Proteste habe auch die deutsche Re- gierung ihren Vertreter für die Wirtschaftskommission ernannt. Frankreich habe jetzt die Sicherheit, daß endlich alle Gefahr in Oberschlesien beseitigt sei. Zu Karls Abenteuer sagte Briand , durch die Einmütigkeit der Alliierten sei die Kriegsgefahr in wenigen Stunden beseitigt worden. In der Orientfrage sei durch lange Ver- Handlungen ein Einvernehmen erzielt worden, wodurch Frankreich im Orient nicht mehr vom Kriege bedroht werde. In Deutschland werde man sich morgen dem neuen Kabinett gegenübersehen, das

nun durch die Angestellten der Gesellschaft wiederhergestellt wor- den, und zwar nicht nur die Station in Petersburg , son- den, auch die Leitungen durch ganz Asien bis nach I r k u t s t und K i a ch t a. Die feit April 1918 bestehende telegraphische Isolierung Rußlands hat damit aufgehört. Dieser Tage wurde das erst« nach Westen gerichtete Tele- gramm über Stockholm abgesandt, dos über die wiederhergestellte Linie Petersburg -fielsingfors seinen Ansang nahm. In der Zwi- fchenzeit war die Sowjetregierung hinsichtlich der telegraphischen Verbindung mit ihren Vertretern im Auslande auf den d r a h t- losen Verkehr angewiesen.

Die Grenaökere. Demokraten und Volksparteiler in der Regie» r u n g s k r i s e.) Die Degen zogen zwei Grenadier, das Vaterland wollten sie retten. Sie schwollen vor lauter Kampfbegier und schoben zurück die Manschetten. Der eine war bläßlich, ein Demokrat, sein Leibrock schon merklich verschossen: viel Feuchtes war ihm bei heldischem Rat ins Unterfuttcr geflossen. Der andere sprach: In Sturm und Braus befolg ich profitliche Winke. Wenn alles zerkracht, wir halten aus . Herr Stinnes hat nzassige Pinke. Wir litten im Kriege und nachher nicht Rot. es füllten sich weidlich die Kassen. Und ging es, Bruder, in den Tod, den Rebbach woll'n wir nicht lassen. So laß uns liegen und horchen siill wie eine Schildwacht im Grabe, was schert uns des Volkes Hungcrgebrüll, wir hüten die köstliche Habe. Schon hatten all ihre Leidenschaft die Grenadiere vergessen den Unrat, den sie ins Land geschafft, die anderen konnten ihn fressen! __ Schlaraff. Staatkover. Statt.Ritter Blaubart� wird heute.Boheme" gegeben. 'lnfang 7»/, Uhr. Ueber Pazifismus und Kunst ünicht beute abend 7 Uhr Max Der, in der Deutichen FriedenSgeseltschaft iOrtS. qrupp« Berlin ). Die fsreilagiitzlingen der IriedenSgeselllchast linden im Bürgersaal- deS Berliner Rathauses statt und find jedermann zugänglich. Arbeiter-KuustanSstellung. Petersburger Str. 39. Sonn. abend, den 2».. abends Ti, Uhr, Bartrag-.Proletariat nnd Kunst", von Bernward Gabelin. Sonntag um 11, 1 und 7'/« Uhr: Besondere Führungen durch die Ausstellung mit»ortrag.

Wirth umgebildet habe, nur vermisse man Rathen cm, der das Ab- kommen mit Loucheur schloß, das jetzt dem Senat vorgelegt werden solle. Doch enthalte dieses Abkommen für Frankreich nur g- l i ch k e i t e n, aber keine Verpflichtungen. Zur finanziellen Frage verweist Briand darauf, daß bei einem Staatsbankrott Frankreich ein Recht auf Deutschlands gesamte Reichtümer habe:Die Volks- partei muß zahlen!" Das fozialreaktionäre Zrankreich. Auf der Genfer Zlrbeitskonferenz. Genf , 27. Oktober. lWTB.) Zu der von Frankreich aufge worfenen Frage der Zuständigkeit der Konferenz für die Regelung der Arbeitsbedingungen in landwirtschaftlichen Betrieben erstattete Albert Thomas den Bericht, aus dem hervorgeht, daß die Zu- ständigkeit der Konferenz niemals bestritten wurde und die fran- zöfrfche Regierung erst im letzten Augenblick ibren Einwand erhoben hat. Der französische Ministerialdirektor Fontaine erklärte jeden Eingriff in die landwirtschaftliche Produktion für bedenklich, solange Frankreich infolge der Kriegsverwüstungen seiner nördlichen Provinzen zu einer erhöhten Produktion gezwungen sei. I o u b a u x antwortete sofort, es könne kein Zweifel bestehen, daß die landwirt - schaftlichen Betriebe noch der Auffassung des Verfailler Alliierten- Vertrages der internationalen Regelung zu unterwerfen feien. Die französische Regierung habe die Frage nur aufgeworfen, um ihre politischen Beweggründe zu verschleiern. Die englische Ab- rodnung erklärte, daß die Konferenz ihre Existenzberechtigung ver- lieren würde, wenn sie die landwirtschaftlichen Arbeiter von dem Vorteil einer internationalen Schutzgesetzgebung ausschließen wolle. Der französische Regierungsoertreter trat darauf den Rückzug an durch die Erklärung, daß man nur durch die Rücksichten der O p p o r- tunität bestimmt worden fei, weil eine Verkürzung der Arbeits- zeit in der Landwirtschaft gegenwärtig unmöglich erfcheine. Die Verhandlung wurde auf morgen vertagt. Deutfthlanüs argentinische Zreunüe. Mittwochabend sprach in der Aula der Berliner Universität auf Veranlassung des fpanifch-amerikanifchen Athenäums der bekannte argentinische Politiker Dr. O y h a n a r t e, der Mitarbeiter des ar- gentinifchen Präsidenten Irigoyen. Nach einleitenden Begrüßungs- warten des Rektors Prof. Dr. N ernst im Namen der Universität und des Konsuls Candioti, als Präsident des Athenäums, er- griff Dr. Oyhanarte das Wort, sogleich zu Beginn stürmisch begrüßt. Der Redner besprach dann die argentinische Politik während des Weltkrieges. Er bewies im einzelnen, wie Präsident Irigoyen , allem Drucke trotzend, die Neutralität gewahrt habe und wie dann' die Haltung Argentiniens vor dem Völkerbund in Genf nur eine logische Folge dieser Politik gewesen sei. Der Führer des argen- tinischen Volkes wollte einen wirklichen Völkerbund, nicht die Ver- f ä l f ch u n g des ursprünglichen Gedankens, die nur dazu bestimmt fei, das Werk von Versailles zu vollenden. Darum habe Ar- gcntinien den Antrag gestellt auf Zulassung aller Völker, ohne Rücksicht darauf, ob dieser Antrag Mißfallen erregen würde. Denn nur so könne die Verwirklichung des Völkerbundgedankens geför- dert und eine Grundlage für einen dauernden Frieden gesichert wer- den. Dr. Oyhanarte schilderte darauf seine Eindrücke in Deutsch - land, insbesondere seine Empfindungen beim Besuche Heidelbergs , Münchens und Nürnbergs . Ueberall habe er das deutsche Volk wieder in unverdrossener Arbeit gefunden. Im festen Glauben oer- traue er auf eine neue und glückliche Zukunft dieses Voltes, an dem sich der Satz bewähren wird, daßdie Besiegten die wirklichen Sie- ger sind". Unter den Teilnehmern, welche die Aula bis auf den letzten Platz füllten, befände? sich die diplomatischen Vertreter Spa- niens, Portugals und sämtlicher amerikanischer Staaten. Die beut- schen amtlichen Kreise waren durch den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und durch Mitglieder des Auswärtigen Amtes vertreten. ' Dr. Hvraciv Oyhanarte war vorgestern vom damaligen Außenminister Dr. Rosen empfangen worden, der Herrn Oyha- narte bat. seinem Lande den Dank Deutschlands für Argentiniens Verhalten während des Weltkrieges und seither auszusprechen. Die deutsche Regierung sei aufs höchste erfreut gewesen, anläßlich der Feier der argentinischen Fahne öffentlich Zeugnis von der Hoch- achtung und Wertschätzung oblegen zu können, die Deutsch- land für die befreundete argentinische Republik empfindet. Dr. Rosen versicherte, Deutschland , das trotz der schweren Zeit, die es durchlebe, fest auf feine Wiedererftarkung hoffe, hätte den lebhaftesten Wunsch, auch an Argentiniens Blühen und Gedeihen mitzuarbeiten.

Geeckt unü Geßler.

Verlin. 27. Oktober. (WTB.) DieFreiheit" vom Donnerstag abend bringt die Nachricht, daß General von Secckt am Mittwoch mit mehreren Offizieren beim Reichspräsidenten vorgesprochen und diesem die ultimative Forderung überbracht habe, Minister Geßler im Amte zu belassen, widrigenfalls die Reichswehr nicht mehr mitmache. Wie wir von zuständiger Stelle hören, ist dieser Vor- gang völlig aus der Luft gegriffen, ein Besuch des Generals von Seeckt beim Reichspräsidenten hat überhaupt nicht stattgefunden. Selbstverständlich hat weder General v. Seeckt nach irgendein an- derer Offizier bei irgendeiner Stelle irgendwelche Schritte für die Besetzung des Postens des Wehrministers getan.

Ein Opfer bolschewistischen Terrors. Im Tifliser Gefängnis starb eine qualvollen Todes Dr. Parmcn Tschidschinadfe, ein hervorragendes Mitglied der Sozial- demokratischen Partei Georgiens . Der Verstorbene stand im aktiven Dienst der Partei seit 1896. 1903 wurde er aus Transkaukasien aus- gewiesen. Das stürmische' Jahr 190S ermöglichte seine Rückkehr nach Georgien . Nach vier Iahren rastloser Tätigkeit mußte er wieder ins Gefängnis wandern, das er erst 1911 verlieh, um in die Ver- bannung zu gehen. Bei Ausbruch der Revolution 1917 war Tfchitschinadfe im Ar- beitcrdelegiertenrat Rostows einer der bedeutendsten Männer. Bei Proklamierung der Unabhängigkeit der Georgischen Republik wurde er in die Regierung gewählt und verwaltete das Ministerium des Innern, spater wurde er zum Wehrminister ernannt. Auf diesem Posten verblieb der verstorbene Genosse bis zum Ueberfall Sowjetruhlands auf Georgien und der Besetzung des Landes durch die russisch-bolschewistischen Truppen. Er tdußte, was seiner unter dem bolschewistischen Regime harrte, wollte aber die Heimat nicht verlossen. Zusammen mit Hunderten anderer Genossen, die ihr ganzes Leben in den Dienst des So- zialismus gestellt, wurde er von den Moskauern ins Gefängnis ge- worfen, in dasselbe, das ihm noch von den Zeiten des Zarismus o gut bekannt war. Aber jetzt war das ganze Land ein Ge- ängnis, und das Gefängnis eine wahre Hölle! Jeden Tag wurden neue Opfer eingeliefert und jede Nacht gab esArbeit" für die Henker: Iede Nacht werden im heutigen Tiflis 30 Menschen er- chossea. Schwer krank lag er in seiner Kerkerzelle: an die eigene Be- reiung hat er nicht mehr geglaubt, aber unerschütterlich war sein Glaube an die Freiheit seines Volkes. Da» Leben dieses edlen, alten Kämpfers, das in unsäglichen Qualen auf den Kasematten van Tiflis erlosch, liegt auf dem Ge- wissen der Moskauer Diktatoren, die durch ihre in Georgien tätigen Agenten die gesamte Mitgliedschaft der georgischen Sozialdemokratie buchstäblich physisch ausrotten lassen. Die Moskauer Macht- haber werden darüber früher oder später dem europäischen Proletariat Rechenschaft abzulegen haben.

Reichsrat. Der Rcichsrat hidlt am Donnerstag abend eine öffentliche Sitzung ab. Eingegangen sind Gesetzentwürfe über Notstandsmaßnahmen zur Unterstützung von Empfängern von Renken aus der Invalidenversicherung und über die am 30. November 1920 in Madrid abgeschlossenen Weltpoftvcrcins-Derträge. Diese Bor- lagen wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. An- genommen wurde ein Gesetzentwurf, betreffend Abänderung des ß S Abs. 7 der Verordnung über die Abgeltung von Ansprüchen an das Reich vom 4. Dezember 1919. Die entsprechende Bestimmung der Verordnung gibt dem Reichsfiskus die Möglichkeit, ungerechtfertigte Bereicherungen, die Vertragsgegnern aus der Abgeltung zugute kom- men, z. B. etwaige Doppelzahlungen durch Klage beim Reichs- wirtschaftsgericht zu verfolgen. Der Reichsrat erklärte sich damit einoerstanden, daß eine Ermäßigung der Kohlensteuer entsprechend den Bestimmungen des Gesetzes stattfinden soll 1. für die Gruben des Kohlensyndikats für das rechtsrheinische Bayern (Braun. kahlengruben) und für die oberbayerischs Pechkohl« sowie für die rechtsrheinische bayerische Steinkohle: 2. für die Braunkohlenaruben des Landes Hessen und des Westerwalds: 3. für die Pfälzischen Gruben, 4. für die Braunkohlcngruben der Frankfurter Gruppe des ostelbischen Syndikats, einschließlich eines Werkes bei Guben : 5. für die Braunkohlenbezirke Forst und Görlitz . Schließlich wählte der Reichsrat noch 5 Beisitzer und 5 Stellvertreter für den Staats- gerichtshvf._ Die Staffelung üer Diersteuer. Infolge der Finanznot des Reiches ist bekanntlich«ine starke 5)eraufsetzung der Biersteuer nach den Regierungsvorschlägen auf das vierfache unabwendbar. Man wird sich wie mit anderen indirekten Steuern auch grundsätzlich mit dieser Steuer abfinden müssen, wenn- gleich über das. Ausmaß die Meinungen verschieden sind. Run macht sich neeurdings in der Industrie das Bestreben bemerkbar, vollwürzige Biere mit geringem Alkoholgehalt herzustellen. Ratür» lich sind die Versuche, die in dieser Richtung gemacht wurden, von dzr Tcmperenzbewegung begünstigt, von dem Braukapital aber bekämpft worden. Vom Standpunkt der Volksgcsundheit aber und der besseren Ausnutzung der Gerste wäre es wünschenswert, daß man den alkoholarmen Bieren, besonders wenn sie im Geschmack dem Vollbier gleichwertig sind, steuerliche Begünstigungen zuteil werden läßt. Dieser Standpunkt ist in der bisherigen Besteuerung schon dadurch zur Anwendung gelangt, daß man zwischen Stark- und Einfachbier unterscheidet. Es wäre nicht mehr als folgerichtig. wenn man ihn allgemein dadurch bekräftigen würde, daß man die Biersteuer wie in Norwegen nach ihrem Alkoholgehalt staffelt. Ein Ausfall an Steuern brauchte damit nicht verknüpft zu sein. Der Reichstag wird bei der Beratung der Steuervorlagcn Gelegenheit haben, sich mit der Frage näher zu befassen und es wäre nur erfreulich, wenn hier eine den sozialen Erfordernissen entsprechende Regelung erreicht werden könnte.

Etappe Gent." Der Schriftsteller Heinrich Wandt , der unter diesem Titel ein Buch über die Zustände in der Etappe geschrieben hat, hatte sich gestern vor der 4. Strafkammer des Landgerichts I unter der Anklage der Beleidigung zu verantworten. Die Klage war von der Staatsanwaltschaft im öffentlichen Interesse erhoben worden, als Nebenkläger war der ehemalige Leutnant Hauswald zugelassen. In einem Abschnitt des Buches wird Leutnant �aus- wald beschuldigt, aus der Etappenstation Cortryck täglich schwer« Pakete mitrequiriertem Gut" nach Hause geschickt zu haben. Er habe in der dortigen Gegend förmliche Raubzüge unternommen. Der Angeklagte erklärte, den Wahrheitsbeweis antreten zu wollen. Der Kläger erklärte unter seinem Eid die Vorwürfe für unwahr. gab allerdinas zu, käuflich erworbene Lebensmittel nach Hause ge- schickt zu haben, einmal auch 70 Pfund Saatkartoffeln an seinen Bruder. Da der Angeklagte weitere Beweisanträge stellte, mußte die Sache nach mehrstündiger Verhandlung vertagt werden.

Die Londoner Zrlandkonferenz geht, wie Lloyd George im Unter- haus erklärte, weiter. Spaniens Sieg. Bei der Besetzung des Monte Arruit in Nord- ajrika wurden von den Spaniern' gegen tausend Leichen ge- funden. Kabylenongrisfe auf Gomara und das Gebiet van T e t u a n wurde« abgeschlagen.

Denkst Du öaran, daß die Berliner Wahlen mit durch Dein« Schuld so un- günstig ausfielen? Du hast das sicher Dir selbst schon ehrlich zugestanden. Damit ist aber nur wenig gewonnen. Jetzt mußt Du zu Deinem Teil dafür sorgen, daß die Scharte ausgewetzt wird. Schaffe öem»vorwärts"' llefer. Sorge dafür, daß Dein Blatt neue Anhänger erhält. Es ist Deine Waffe, es ist Dein Bollmerk gegen die Reaktion. Deine Pflicht' ist es. dafür zu sorgen, daß derVorwärts" in alle Wohnungen des arbeitenden Volkes, in jede Fabrik und Werkstatt kommt. Er bereitet den Boden, auf dem zukünftige Erfolge wachsen sollen, schaffe ihm Abonnenten. Nachstehender Bestellzettel ist auszufüllen und an die Hauptgeschäftsstelle desVorwärts", Berlin SW. 68, Linden- straße 3, einzusenden.

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