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gleichyebNKien und. feetrug 52, deren Zweigvereine sich aber um 3409 auf 27 271 oermehrten. Ins Riesenhafte wuchsen die Einnahmen und Ausgaben. Insgesamt flössen 747 114 43S Mark in die Kassen der Gewerkschaften. Darunter waren allein fast 530 Millionen Mark Verbandsbeiträge. Die Aus- g'''.'en erreichten die Höhe von 543 814 615 M. Darunter befanden sich 108 549 907 M., die gezahlt werden mußten an Unterstützungen für Mitglieder, die im Streik standen oder ausgesperrt waren. Das Vermögen der Gewerkschaften ohne das der beiden größten Organisationen, nämlich wieder des Metallarbeitsrverbandes und des Verbandes der Landarbeiter, vermehrte sich fast genau um den Bestand des Vorjahres auf 263 469 522 M. Natürlich spielt auch hier die Geldentwer- hing eine Rolle mit, die zu Beitragserhöhungen auf der einen und zu gewaltiger Steigerung der Ausgaben auf der anderen Seite geführt hat. Von Interesse ist noch das Zeitungswesen der Gewerkschaften. Jeder der 52 Zentralverbände hat seine eigene Zeitung. Dazu kommen 29 Blätter, die von sieb- zehn Gewerkschaften herausgegeben werden zu dem Zwecke, sich mit der Heranbildung der Lehrlinge, der jugendlichen Ar- beiter und der Betriebsräte zu beschäftigen oder aber den Mit- gliedern überhaupt fachtechnisches Wissen zu geben. Die größte Gewerkschaft im ADGB . ist, wie schon erwähnt, der Metallarbeiterverband mit 1 647 916 Mitgliedern. An zweiter Stelle steht der Landarbeiterverband mit 695 695. Der Transportarbeiteroerband organisiert 568 080 Arbeiter und Arbeiterinnen und schließt die Reihe der Organisationen, die über eine halbe Million Mitglieder haben. Die riesige Organisationsmaschine, die wir hier in rohen Zügen gezeichnet haben, hat mannigfaltige Aufgaben. Sie soll die Not und das Elend der unteren Volksschichten lindern und ihre wirtschaftliche Lage heben. Sie soll ober darüber hinaus die Arbeit befreien, d. h. dem Arbeiter das Recht geben, nicht nur zu arbeiten für andere, sondern auch m t t z u b e- st i m m e n im Produktionsprozeß. Damit der Arbeiter diese Funktion ausüben kann, müssen die Gewerkschaften ihn mit dem nötigen Wissen ausstatten, das ihn befähigt, nicht nur mitzuarbeiten an der Umgestaltung der Wirtschaft, sondern sie auch einmal wirklich zum Wohle der Allgemeinheit führen zu können. Aber diese Ausgaben müssen Heute zurücktreten hinter der einen, dieVerschlechterungderLebensHaltung des Arbeiters zu verhindern. Alle Kräfte müsien angespannt werden, um die sich in Erfüllung dieser Ausgabe ergebenden Wirtschaftskämpfe zugunsten der Arbeiter zu ent- scheiden. Darüber hinaus haben die freien Gewerkschaften die hohe Aufgabe zu erfüllen, die deutsche Republik zu schützen. Sie haben schon einmal gezeigt, daß sie dieser Aufgabe gewachsen sind, als es galt, im März 1920 Herrn Kapp und andere Hochverräter davonzujagen. Die freien Gewerkschaften können diese große Aufgabe übernehmen, weil sie im Gegensatz zur politischen Arbeiterbewegung einig sind. Die Kommunisten haben zwar versucht, sie auf Befehl Moskaus zu zertrümmern, sie haben auch eine Zeitlang in verschiedenen Organisationen die Oberhand gewinnen können. Aber bei der Arbeiterschaft kehrte bald die ruhige Ueberlegung zurück, in demselben Maße weicht der Bolschewismus. Die Gewerkschaften waren in ihrem innersten Kern so gesund, daß der Svaltbazillus von Moskau ihnen nichts anhaben konnte. Sie überwanden die Gefahr und blieben einig und sind heute so stark, daß sie nicht nur der beste Schutz derRepublik, sondern auch die sicherste Gewähr für die W i e d e r v e r e i n i- gung der politisch getrennten Arbeiterschaft sind._

Natheaau über seioen Rücktritt. In einer Versammlung des Badischen Landesverbandes der Deutschen Demokratischen Jugend in Mannheim sprach der bisherige Wiederaufbauminister Dr. R a t h e n a u über die Bedeutung der oberfchlesischen Entscheidung. Er wies auf die Sinnlosigkeit des Urteilsspruches hin und er- innerte an den Protest gegen die Gewalt am 1. März 1871

Oos Stöckchen. Einer der sonnigsten Herbsttage dieses Jahres. Der Himmel spannt ein hellblaues Seidentuch über den weiten Sportplatz. Die doppelte Reihe von Platanen, die ihn umzieht, wärmt sich noch etn- mal behaglich in der Mittagshelle, ehe der Frost sie überfällt und die letzten gelben und flammend roten Blätter von den Aesten reißt. Etwas vereinsamt und verloren sitze ich auf der Bank unter einem der Bäume. Die Flüche vor mtr ist leer an diesem Werk- tage, der märkische Sand darauf glitzert fast in der Fülle des prallen Lichts. Lustig zu denken, wie an Feiertagen Scharen von Fußballspielern emsig hier kämpfen, wie schlanke Läufer mit rudernden Ellbogen und vorgeneigten Köpfen einander zu über- treffen suchen. Heute tun sie alle ihre Lohn- und Brotarbeit in Werkstätten, Fabriken, Bureaus. Der Platz bleibt den Schulen überlassen für ihre Turnstunden. Nun nahen zwei Klassen, eine von der Lehrerin geführte Mäd- chenschar, eine Jungengesellschaft mit ihrem Verufserzieher. Die Mädchen drängen sich in der um einige hundert Meter entfernten Ecke und beginnen ein Ballspiel. Ihr Juchzen klingt silbern her­über, die bunten Kleidchen wehen wie Blumenblätter, mit denen der Wind schäkert. Die Jungen, acht- bis neunjährige Volksschüler, stellen sich in Reih und Glied in der Nähe auf, oor den beiden Gliedern mit scharfen Kommandorufen der Lehrer, bewaffnet mit verdächtigem Rohrstöckchen. Dem Rohrstöckchen scheint die wichttgste Rolle bei der ganzen Veranstaltung zugewiesen zu sein. Die Kinder beginnen Freiübupgen. Ob sie die kleinen Körper drehen, auf die Fuß- spitzen heben, mit den Armen auf- und seitwärts fahren, immer spricht der Stock mit. Immer hat der eine oder der andere etwas falsch gemacht, immer saust das Rohr heimtückisch von hinten aus den Rücken, wenn der Kommandeur prüfend vorbeischreitet, brutal von vorn, indem der scharf« Pädagoge einen der Knaben bei der Hand ergreift und die Fingerspitzen mit der bekannten Tätzchen- exekutive bedenkt. Sogar bei einem Renn- und Haschespiel hagelt es Kopfnüsie für Nachzügler. Harren diese Schüler wohl mit großer Lust der Stunden auf dem Platze für Spiel und Sport entgegen, bei denen so für ihre leibliche Kräftigung gesorgt wird? Vielleicht doch. Denn die ungleich schwierigere geistige Vervoll- kommnung innerhalb der Klafsenwände erfordert sicherlich eine noch ausgedehntere Anwendung von Stocknachhilfen. Wenn die Jungen Männer geworden sind, werden sie auf vielerleit Art daran zurück- denken. Beim Zuschauen ich weiß nicht, wie es kam fiel mir ein alter Holzschnitt aus einem Buche ein, das über mittelalterlich« Schulanstalten berichtet. Man sieht auf dem Bild das Innere eines Lehrerzimmer« mit einigen Zöglingen. Einer davon ist dergestalt

[in der P Raiianaloerfammlung anläßlich des Abschiedes ! von Eijaß-Lc...'iugen. Sodann sprach Rathenau über die K a b i ii e t t s diidung und führte über seinen eigenen Rück- tritt aus: Nicht außenpolitische Gründe haben mich gegen den Eintritt in das neue Kabinett bestimmt, sondern lediglich der Be- schluß unserer Fraktion, ihre Mitglieder nicht von neuem in das Kabinett eintreten zu lassen. Ich selbst bin diesem Beschluß nicht bcigelreien, aber als Demokrat erkläre ich mich mit einem Beschluß auch dann solidarisch, wenn er gefaßt wird von einsichtigen Männern auch gegen meine Stimme Auch wenn man Rathenaus Berhalten völlig würdigt, so zeigen doch gerade seine Ausführungen die Notwendigkeit, ihm die Möglichkeit zu einer Revision seines Entschlusses zu eröffnen. Die Demokratische Partei würde sich ein sachliches Verdienst erwerben, wenn sie Dr. Rathenau den Weg zur Fortführung seiner einmal begonnenen Aufgaben freigäbe. Doppelt unverständlich ist die Stellungnahme der Demo- traten dadurch, daß sie zwar der Regierung ihr Vertrauen aussprachen und G e ß l e r in der Regierung beließen, dem Fachminister Rathenau jedoch die Teilnahme am Kabinett untersagen wollen. Diese mehr als sonderbare Haltung der Demokraten setzt ihrer kaum noch begreiflichen Stellungnahme in den letzten Wochen die Krone auf. » Oberpräsident v. B a t o c k i hat den Reichspräsidenten um Ent- Hebung von seinem Amt des Reichskommisiars zur Ausführung von Wiederaufbauarbeiten gebeten. Er begründet sein Ersuchen mit dem Scheitern des Planes, eine auf breiterer Grundlage errichtete Reichs- regierung zu bilden._

Schwere Explosion bei Lreslau. Breslau , 28. Oktober. (MTB.) heut« früh S Uhr 30 Mn. brach In der ZNunitionsfabrik In karlowlh eio Feuer aus. Das Granatenlager geriet in Brand und explodierte. Die Explosionen danern fort. In Ergänzung diefer Meldung drahtet uns unser Breslauer Be- richierstaiter folgendes: Früh um S Uhr entstand in der Munitions- verlegestelle in karlowlh bei Breslau durch Selbstentzündung ein Brand. Ein Arbeitsschuppen wurde durch die Explosion einiger Gra- naken eingeäschert, doch Ist niemand dabei verletzt worden. Die städtische Feuerwehr aus Breslau war innerhalb weniger Minuten auf der Brandstelle und konnte den Brand auf seinen Herd be­schränken. da die verschiedenen Munitlonsschuppen in Sarlowih sehr weit auseinanderllegen. Bach etwa drei Stunden war der Brand völlig gelöscht und jede Gefahr beseitigt. Der Materialschaden ist be- trächilich. Die Sicherung üer Volksernährimg. Bremen , 28. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Gestern tagte in Oldenburg unter dem Vorsitz des Reichsernährungsministers Dr. Hermes eine Konferenz der Ernährungsminister der Länder. Der Reichsernährungsminister wies in seiner Rede darauf hm, daß die letzten Monate die akuten Ernährungsprobleme wieder in den Vordergrund gedrängt hätten. Zur Lage in der Kartoffelversorgung führte ein Der- treter des Reichsernährungs- und Landwirtschastsministeriums au», daß nach Mitteilung von Sachverständigen angenommen werden könne, daß die Ernte etwa 26 Millionen Tonnen bettage, somit also für die Versorgung der Bevölkerung, für die nur 8 Millionen Tonnen erforderlich seien, ausreiche. Seit dem 1. September seien ZS Millionen Zentner bewegt, was hinter der bis zum gleichen Zeittaum des Vorjahres bewegten Menge nur um ein ge- ringes zurückbleibe. Als Ursache der augenblicklichen Schwierig- leiten in der Kartoffeloersorgung wurde von den Konferenzteilneh» mern die in diesem Jahre besonders starte Nachfrage nach Kar- tosfeln aus dem Westen und Süden unseres Landes, wo Miß- ernten zu verzeichnen sind, und ferner da» Fehlen der Einfuhr von Kartoffeln aus fremden Ländern, festgestellt. Von den Tellnehmern wurden als Ergebnis der Berattingen nochstehende Maßnahmen beschlossen:

auf eine Leiter geflochten, daß oben der Kopf, unten die Füße zwi- schen die Sprossen geklemmt sind, während die Kehrseite der Züchtt- gung entgegenharrl. Ein anderer zappelt halb entblößt zwischen den Beinen des Präzeptors unter der Rute. Der schöne Tag schien sich mir plötzlich zu trüben, lliwennutet schnob mir ein« höhnischer taller Luftzug ws Genick. Länger mochte ich nicht weilen, sondern Hub mich schleunigst von hinnen. All- mählich verklang dag Lachen der Mädchen, durchschnllten von einem schnatternden Befehlsschrei des Meisters der Knaben. H. G.

Das Geheimnis der Iadexzlffern. Die sogenannten Index- Ziffern, durch die der Grad der Teuerung zahlenmäßig angegeben wird, spielen heute in unserem Leben«ine große Rolle. Wo» nun aber diese Zahlen bedeuten und wie sie errechnet sind, darüber sind sich die meisten im unklaren. Einen Einblick in die Feststellung der Teoerungszahlen gewährt Dr. Friedrich Lübstorf in �Reclams Uni- rxrsiim*. Nach der Methode der Reichsftattstik werden die Kosten der Lebenshaltung, soweit Nahrung, Wohnung und Beleuchtung in Frage kommen, an einer Normalration gemessen, die den Bedarf einer fünfköpfigen Familie von zwei Erwachsenen und drei Kindern von 12, 7 und IIS Jahren in je 4 Wochen darstellt. Die Kosten für die Nahnmgsmitttlmenaen werden am Schlüsse jeder Verfor- aungswoche berechnet. Die Preise werden amtlich unter Mitwirkung berufener Sachverständigen für den 15. jedes Monats festgestellt, daraus wird ein Durchschnitt berechnet. Zu den Nahrungsmitteln tritt eine in der Reichsstatistik vorgesehene Menge Brenn- und Leuchtstoffe, die nach den ortsüblichen Preisen angesetzt werden. Für die Heizung nimmt man eine Wohnung an, die aus zwei heizbaren Zimmern, 12 Echloftommern und Küche besteht. Di« auf diese Weise errechnete Zahl wird Teuerungszahl 1 genannt; sie betrug für die 4 Wochen vom 29. August bis 25. September 19211 in Leip- zig gerode 1000 M. Von manchen statistischen Aemtern werden außerdem auch noch Indexziffern sür sonstige Lebensbedürfnisse, insbesondere für K!ei> dung berechnet. Jedoch ist es außerordentlich schwierig, eine Be- darfsumme aufzustellen, die das Existenzminimum für die vielfachen Lebensbedürfnisse festlegt. Es ist möglich, Lebensbedürfnisse wie Gemißmittel, Körperpflege, Ausbesserung von Kleidung, Abschrei- bung auf Wirtschaftsgegenstände, Ausgaben für Verkehr, Kultur- und Unterhaltungszwecke und Abgaben zu beziffern, während Reu- onschaffungen von Kleidung, Wäsche und Schuhwerk nicht berück- sichtigt werden. Die auf diese Weise entstehende Teuerungszahl 2 wurde z. B. in Leipzig für den Vierwochenabschnitt vom 29. August bis 25. September mit 454 M. angegeben. Die Schwierigkeiten, den gegenwärtigen tatsächlichen Bedarf an Kleidung, Wäsche und Schuhwerk zu erfassen, ist so groß, daß darüber erst genaue Er- Hebungen in Arbeiter- und Angestelltenkreisen an den verschiedenen Orten vorgenommen werden müssen. Literarische Sondervorstellungen der Volksbühne. Die Volksbühne muß sich bei ihren Vorstellungen vornehmlich an Werk« halten, die bereits anerkannt sind oder deren Aufführung doch wenigsten» kein

1. Besserung der Wagenstellung für die östlichen lieber» schußbezirke. 2. Unterlassung jeder Ausfuhr und Durchführung der strengen Ueberwachungsmaßnahmen. 3. Möglichste Verringerung der Bearbeitung von Kar- tosfeln in Stärkefabriken, Trocknereien und Brennereien. Die Verarbeitung soll auf Kartoffeln, die für die menschliche Ernäh- rung ungeeignet sind, beschränkt werden. 4. Begegnung der wilden Aufkäufe durch Verordnungen und Abhängiqmachung des Aufkaufs von Kartoffeln beim Erzeuger zwecks Weiterverkauf von der Erlaubnis einer von der Landes» regierung zu bestimmenden Behörde des Aufkausgebictes. 5. Die Eisenbahn soll ersucht werden, nur solche Sen- düngen zu befördern, die von Aufkäufern aufgegeben werden, die j sich im Besitze eines C.'oubnisscheines befinden. 6. Falls Landwirte oder Händler den Preis in einer Weise steigern, der den Gestehungskosten und der Marktlage in keiner Weise entspricht, soll von den Vorschriften der Verordnung gegen Preistreiberei vom 8. Mai 1918 sowie von dem Gesetz über Verschärfung von Strafen wegen Schleichhandels, Preis- tteiberei und verbotener Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände vom 18. März 1920, nachdrücklichst Gebrauch gemacht werden. Die Strafverfolgungsbehörden sollen von den Ländern strengstens angewiesen werden. Sollten sich die aus diese Maßnahmen gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen und nicht noch vor Eintritt des Frostes eine Enlspan- nung eintreten, so war man in der Konferenz der Ansicht, daß das Ministerium für Ernährungs- und Landwirtschaft eine B e- standsaufnahme zwecks Vorbereitung weiterer Maßnahmen für die Sicherung der Versorgung der Bevölkerung anordnen müsse. In diesem Falle sollen die Ernährungsminister zu einer neuen Kon- ferenz zusammentteten._ Ein fünfzigjähriger Jubilar. Am heutigen Tage vollendet da« älteste unserer seit ihrer Grün- dung ununterbrochen erscheinenden Parteiblätter, dieFränkische Tagespost' In Nürnberg , das fünfzigste Jahr Ihres Bestehens. Im Jahre 1869 nach Errichtung der Eisenacher Partei beschloß eine Gruppe interessierter Genossen die Gründung eines eigenen Organs. Der Plan wurde jedoch durch den Krieg 1370/71 unter- brachen und drohte auch nachher infolge Mangels an Mitteln zu scheitern. Da kam Hilfe von anderer Seite. Im benachbarten Fürth war eine Gruppe radikaler Demokraten Jakobyscher Rich» tung, die zur Bekämpfung der Reattton ein eigenes Blatt gründen wollten und sich bereit erklärten, dieses Blatt auch unseren Genossen zur Verttetung ihrer Grundsätze zur Verfügung zu stellen. Zu den ersten Redakteuren gehörte Genosse Wilhelm Bios. Im Jahre 1572, nach dem Uebertritt Johann Jakoby» zur So- zialdemokratie wurde das junge Blatt offizielles Organ unserer Partei. Seitdem ging es unablässig aufwärts. Im Jahre 1874 wurde eine Genossenschaft gegründet und die Druckerei erweitert. Der Titel der Zeitung wurde abgeändert inDemo- kratischcs Wochenblatt', nach einem halben Jahre inNürnberg- Fürther Sozialdemokrat'. Nach weiteren drei Jahren tonnte unser Bruderblatt bereits täglich erscheinen. Dann kam das Sozialistengesetz mit seinenSegnun- gen'. DerNürnberg-Fürther Sozialdemokrat' wandelte sich in dieFränkische Tagespost' und überdauerte durch geschickte Re- daktion das Schandgesetz. In diesen schweren Jahren leistete die Zeitung der sozialistischen Sache durch Geheimvertrieb von Flug- blättern, Broschüren usw. große Dienste und war infolgedessen der reaktionären Pollzeitamarilla ein Dorn im Auge. Als das Sozia- listengesetz in den letzten Zügen lag, begingen unsere Genossen in gutem Humor das Fest der hundertsten Haussuchung! Die Redaktioneleitung unseres Bruderblattes war zahlreichem Wechsel unterlegen. Nach Grillenberger und O e r t e l wurde es vom Genossen S 0 d e k u m(1898 1900), vom Genossen Scheidemann(19001902), sodann bi» zum Jahr« 1907 vom Genossen Dr. Adolf Braun geleitet. Als dieser nach Wien ging, folgte ihm Kurt E i s n e r bis 1910, hierauf Wilhelm Herzberg, der 1911 starb. Bis zu feiner Berufung in den Parteivorstand im Jahre 1920 leitete nunmehr wieder Adolf Braun die Redaktion de» Blatte», die seitdem dem Genossen Emil Fischer untersteht. Unser Nürnberger Bruderblatt hat manchen Etunn überdauert. Heut» steht es fester und stolzer da als je, und an seinem Ehrentage rufen wir ihm ein lautes und herzlichesGlückaufl' zu.

allzu großes Experiment bedeutet für das Theaterleben. Bei ihrer Bedeutung hat aber die Berliner Volksbühne auch«ine Verpflich- tung, sich um die Förderung jüngerer, noch unerprobter Talente zu kümmern und solchen Werten die Bühne zu erschließen, deren Eigenart einen Erfolg beim großen Publicum zweifelhast erscheinen läßt. Gerode dt« Volksbühne scheint hier berufen, ein« wichtige Mission zu erfüllen, weil sie allein imstande sein wird, für derartige Dersuchsausfführungen' ein Publikum zu stellen, in dem auch Ar- better, Angestellte usw. eine starke Rolle spielen. Schon in der vergangenen Spielzeit wurde arundsötzlich die Einführung gelegentlicherliterarischer Sondervorstellungen' zur Aufführung von Werken eigenartigen Charakters beschlossen. Mit einer Einftudlerung von Paul ZechsVerbrüderung' im Reuen Dolkstheater wurde auch ein erster Versuch gemacht. Im neuen Spieijahr hat man nun die Veranstaltung der literarischen Sondervorsteilungen aus»ine breitere Basis gestellt. Es sind einige Sonderabteilungen' gebildet worden, denen sich jedes Mitglied neben seiner eigentlichen Abteilung anschließen kann, für die sich aber auch Richtmitgtieder anmelden können. Wer einer derartigen Sonderabteilung angehört, erhält durch sie im Laufe des Winter» drei Vorstellungen, die unter Heranziehung von Kräften anderer Bühnen im Neuen Voltstheater hier ihre erste Aufführung erleben. Die Vorstellungen finden stet» abends statt, die erste am 18. November. Der Mitgliedsbeitrag bettägt bei diesen Sonder- abteilungen je Vorstellung 7,50 M. oder bei Vorauszahlung des Beitrages für alle drei Dorfttllungen 20 M. Anmeldungen müssen, da nur eine beschränkte Platzwahl zur Verfügung steht, sofort er- folgen, und zwar unier gleichzeittger Einsendung mindestens des ersten Dorstellungsbeittages bei der Geschäftsstelle der Volks- bühne, Berlin , Linienftt. 227. Als erstes Werk im Rahmen der Sondervorstellungen wird die Passion' von Paul Baudifch in Szene gehen; späterhinDas letzte Gericht' von Julius Maria Becker und vielleicht ein Werk von Alfred Brust . Die neuen Briefmarken. Dl« Ausgabe der neuen deutschen Marken ist nun vollständig geworden, und man kann das Ergebnis dessen, was aus dem Künstierwettbewerb vor 2 Jahren hervor­gegangen ist, beurteilen. Di« neuen Marken in ihrer Unterschied- «chkeii nicht nur an stillsklscher Haltung, auch an Zweckmäßigkeit und künstlerischem Werte beweisen, daß der bisherige Weg eines freien oder belchränkien Wettbewerbes keinesfalls der richtige ist. Sollte sich die Schaffung neuer Marten wiederholen müssen, so ist im Interesse der Sache zu wünschen, daß die Gestallung der Marken von einer Stelle einheitlich geregelt wird, und dazu ist doch wohl der Reichskunstwatt die geeignetste.

Di« Vllzanöftellnns im Botetilchen viufemn in DaMev! ill am LS. geöffnet von IL 6 Ubr. am 29. und 30. von 10 3 Nhr. Eintritt 1 M.. für Schiilllaflen 30 Pf. je Kind; am 28. von 5 Uhr ab 2 M. zugleich zu dem Lichtbildervortrag über.Gisl- und Speisepilze". Tie Berliner Sezession eröfsnct am Sonnabend, mittag« 12 Uhr, ihre 4t. Ausstellung. Ludwig Hardt spricht Sonntag 7'/, Uhr in der vertto««tzefflon (Surjürftendamm 832) hetter« Jhlleu und Stotetlm.