Nr. S2H» Z8. Jahrgang 2. Seilage öes Vorwärts Mittwoch, 9. November 1921 den Zrauen zum 9. November. Von Minna Todenhagen . Leid schreitet durch alle Gassen. Eure Züge tragen seine tiefen Spuren. Fast scheint mir's frivol, zu sagen, vieles könnte bester sein, wäret Ihr des Tages und seiner Bedeutung eingedenk gewesen, als des Geburtstages eines neuen Lebens, täglich peu sich zu erobern, um ganz es zu leben. Und kann es drum ein Tag hellen Jubels nicht sein, so sei er ein Tag ernsthafter Besinnung. Von mächtigen Imprlsen bewegt, sahen wir am 9. No- vember 1918 über alle Not hinweg, bereit sie zu lindern mit dem besten was in uns ist. Arbeit, Gemeinschafts- arbeit sollte die Folgen des Krieges fortschaffen, nicht nur bei uns, auch bei den andern. Waffenstillstand und Friedens- vertrag, ausgehend von kapitalistischen Grundsätzen, lähmten die Wiedergutmachungskraft der schaffenden Arbeit. Wieder- gutmachung! O wie gern griffen wir dieses Wort auf. Die Gewerkschaften der in Frage kommenden Länder einigten sich auf wohldurchdachte Pläne für den Wiederaufbau zer- st L r t e r G e b i e t e. Gegenwärtig verhandeln in Paris über deren Ausführung Vertreter französischer und deutscher Ar- beiter. Die Arbeiterschaft hüben und drüben bekennt sich vor- bebaltlos zur Wiedergutmachung. Nicht so die politischen und militärischen Machthaber, auf die es letzten Endes ankommt. Für sie ist das Problem ein politisches Machtmittel, für die Unternehmerschaft aber eine Bereicherungsquelle. Wie kann man auf diesem Gebiete vorwärtskommen, wenn die Unter- nehmerschaft entweder ganz oder ausschlaggebend im Besitz der politischen Macht oder mit ihr versippt ist? Und wie kann man es verantworten, wenn ihr da, wo diese Macht ihr schon genommen war. sie ihr wieder in die Hände gelegt wird? Mit dem Wiederaufbau Frankreichs ist das Problem der Wiedergutmachung nicht erschöpft. Es zieht seine Kreise über alle Länder und ihren gesamten Kulwrbedarf. Jedes politische Ereignis, das die Förderung aller Fragen, die damit zusam- menhängen, hemmt, schädigt alle Länder. Deutschland steht im Brennpunkt des Problems. Ihm sind die schwersten Verpflichtungen auferlegt. Es mutz versuchen, das Vroblem von dem Wege der einseitigen Verpflichtung auf den Weg der internationalen Verpflichtung hinüberzuleiten. Diesen Weg verlegt sich das deutsche Volk, wenn es die poli- tische Macht den Kreisen in die Hände spielt, welche die Pflicht zur Wiedergutmachung weder einseitig noch allgemein aner- kennen. Alle unsere bürgerlichen Parteien stehen auf dem Standpunkt:„Macht geht vor Recht!" Haben der Krieg und seine Folgen noch nicht klar genug bewiesen, wohin dieser Standpunkt führt? Wie ist es möglich, daß so viele Frauen mit all den Scbrecken der Vergangenheit und Gegenwart spielen? Nichts Schlimmeres als das aber tun sie, wenn sie bei den Wahlen diesen Parteien ihre Stimme geben oder etwa ihr Wahlrecht nicht ausüben. Die internationalen Folgen sind so unmittelbar nicht erkennbar, desto mittelbarer aber die Fol- gen am eigenen Herde. Täglich bringt die Preste den Frauen Beweise für den Zusammenhang zwischen Wahlausfall und Lebenshaltung. So brachte die Morgenausgabe des„Vorwärts" vom i. November das Ergebnis eines Valutageschäftes in Reis. Durch An- und Rück- und Wiederkauf wurde bei diesem Ge- schüft der Preis für den Sack Reis von 357 Mk. auf 787 Mk. in die Höhe getrieben. Müssen wir uns dauernd mit diesem System abfinden? — Nein!— Die deutsche Republik ist der Boden, auf dem es in zähem, unermüdlichem Kampfe abgebaut werden kann, wenn wir alle auf dem Posten sind. Zunächst müssen solche Sündengewinne durch steuerliche Erfassung dem all- gemeinen Nutzen zugeführt werden. Das ist nur möglich. wenn die Volkskreise, die an einem solchen Ausgleich inter - essiert sind, sich den Einfluß, den sie haben können, auch sichern. Das geschieht einmal, wenn sie bei allen Wahlen restlos ihre Stimme für die Sozialdemokratische Partei abgeben. Damit wäre eine solche Machtposition geschaffen, daß die erfolgreiche Durchsetzung solcher Forderungen ohne weiteres sicher ist. Eine zweite Voraussetzung ist es aber, daß die Vertreter dieser Partei auch dann, wenn ihnen eine solche Machtposition durch den Wahlausfall nicht restlos ge- geben wird, dennoch jede Position, die ihnen auch im Minder- heitsverhältnis Einfluß auf den Gang der Dinge gibt, wahr- nehmen. Es ist ein tragisches Geschick für die Arbeiterschaft, daß Wirkung immer wieder zur Ursache wird. Armut hält in Un- wissenheit gefangen. Unwissende aber werden nicht nur im alltäglichen, sondern auch im politischen Leben Opfer schlauer Betrüger. Darunter hat auch der Mann gelitten. Er leidet noch heute darunter. Er hat aber trotzdem mit der Partei eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft geschaffen, die den F r a u e n das Zurechtfinden wesentlich erleichtert. Es kommt nur auf die Frauen an, in dieser Arbeits- und Lebensgemeinschaft zu lernen. Unter der NichtVerantwortlichkeit für die Politik, als die Frauen das Wahlrecht nicht hatten, standen die Frauen mit ihrem ganzen Sein unter fremder Verantwortlichkeit. Bei dem Ergebnis, das dadurch gezeitigt worden ist, trifft man mit dem Worte Unverantwortlichkeit das Richtigere, Wehe denFrauen aber,dieihre Verantwortlichkeit nicht erkennen! Darum sei uns dieser Tag ein Tag der Besinnung auf unsere Verant- wortlichkeit.__ öolsihewisnms einst und jetzt. Don 21. Grigorjanz. Zum vierten Male jährte sich am letzten Montag der Tag des bolschewistischen Umsturzes vom 25. Oktober— 7. November— 1917. Es gilt einen Blick auf den zurückge- legten Weg zu werfen. Ungeheure Entwicklungen von der größten historischen Bedeuwng haben sich in diesen vier Jahren auf russischem Boden vollzogen. Unverändert geblieben ist nur die Phraseologie des Bolschewismus von der angeblichen Dil- tatur des Proletariats. Wessen Herz würde nicht höher schlagen, wenn man wüßte, daß die jahrhundertelang niedergedrückte und von dem Genuß der Kulturgüter unserer Zeit zurückgehaltene Arbeiterklasse tatsächlich Herr ihres Schicksals geworden ist? Leider ist hinter diesen Worten nichts als ein Wahn. Vor vier Jahren noch Verheißung, sind sie heute zum Symbol des Bankerotts geworden. Niemand hat zur K o m p r o m i t t i e- rung des sozialistischen Ideals mehr beigetragen als gerade die bolschewrstischen Gewaltpolitiker. Waren es im Oktober 1917 die breiten Lolksmasien, die durch die Fortdauer des Krieges empört, den Bolfchewiki die Bahn zur Herrschaft ebneten so verdankt heute die wenig zahlreiche Partei der Bolschewik! die Fortdauer ihrer Herrschaft dem Umstände allein, daß sich noch keine Kräfte aus dem Bestände des Volkes her- auskristallisiert haben, die in den Augen der Bauernschaft, dieser ausschlaggebenden Schicht der Bevölkerung Rußlands . Sicherheit für ihren Landbesitz bieten würden. Dieses negative Moment allein bildet den soziologischen Unterbau der Sowjet- macht. So gesehen, ist uns die ganze Entwicklung des Bolsche- wismus in Rußland erklärlich. Im I u l i 1 9 1 8 nahm der 5. Allrussische Sowjetkongreß in Moskau die Verfassung der Russischen Sozialistischen Föde- rativen Sowjetrepublik an. Es heißt darin:„D i e R u s s i s ch e Republik ist eine freie sozialistische Gesell- schaft aller Arbeitenden in Rußland ." Schon auf dem 3. Sowjetkongreß im Januar 1918 wurde die „Deklaration der Rechte des arbeitenden und ausgebeutetenVolkes" angenommen. Von den darin als Beschlüsse aufgeführten sieben Thesen besagt die vierte folgendes:„Der 3. Allrussische Sowjetkongreß betrachtet das Gesetz betreffend Annullierung der von der Regierung der Zaren, Gutsbesitzer und der Bourgeoisie getätigten A n- l e i h e n als den ersten Schlag gegen das internationale Bank- ! und Finanzkapital, und er bringt die Zuversicht zum Aus» ! druck, daß die Sowjetmacht mit Festigkeit auf diesem Weg« weiterschreiten wird bis zum vollen Siege der internationalen Arbeitererhebung gegen die Unterjochung durch das Kapital." Vergegenwärtigen wir uns diese beiden Zitate, so können wir erst den Abstand ermessen, der uns von jenen Tagen des bolschewistischen Umsturzes trennt. Erst dieser Tage sandte die Sowjetregierung an den englischen Minister des Aus- wärtigen eine Note, in welcher sie die Bereitwilligkeit erklärte, „die Anleihen der Zaren, Gutsbesitzer und der Bourgeoisie" anzuerkennen. Und kein anderer als Lenin hat in seiner, auch in diesen Spalten kürzlich abgedruckten Rede mit erstaunenswerter Offenheit zugegeben, daß die Bolfchewiki in ihrer wirtschaftlichen Politik vollständig geschlagen worden sind. Lenin gibt zu, daß die Sowjetregierung einen Rückzug antreten mußte und bemerkt ergänzend, daß dieser Rückzug in förmliche Flucht ausarte. Nun appelliert Lenin an den Eigennutz des ein- z e l n e n, er will, daß sich jedermann vom persönlichen Inter- esse leiten läßt, und er erwartet davon die besten Resultate. Er belehrt die Arbeiter ferner, sie sollen sich jetzt von den Kapi- talisten ausbeuten lassen, und zwar, wie er in seiner ungelenken Weise bemerkt, bis zu 199 Proz. ausbeuten lassen, sie werden aber dabei, sagt der Bolschewiki-Apostel weiter, den Vorzug haben, zu sehen und zu lernen, wie gewirtschaftet werden müsse. Lenin und seine Nachbeter geben als der Weishest letzten Schluß wirtschaftliche Gedanken aus, die nichts anderes sind, als längst veraltete und abgedroschene Ideen der klein- bürgerlichen Vulgärökonomie. Das alles wird mit der Miene eines die Welt beglückenden Erfinders aus» gesprochen und in hochtönende Worte gekleidet, die zum stän- digen Jnventurbestand des Bolschewismus gehören. Die Aehn- lichkeit mit diesen kleinbürgerlichen Auffassungen, die enge Verwandtschaft mit ihnen wird noch deutlicher, wenn man ver- nimmt, daß sie, die die Methoden der kapitalistischen Wirt- schaftsführung überall— im Steuerwesen, in den Lohnfragen usw. usw.— durchführen, in allen Tonarten wiederholen, daß die Freiheit des Handels und der Industrie, die sie nunmehr gegeben haben, nur der kleinen und der mitt- leren Industrie zugutekommen soll. Eine privatkapitalistische Großindustrie soll es nicht geben. In einem Schreiben an den kürzlich stattgehabten Kongreß der Elektrizitätsfachleute schrieb Lenin , nur die Groß» i n d u st r i e könne das Fundament des Sozialis» mu s bilden. Diese Binsenwahrheit wird jetzt aufgetischt, nach» dem die russische Industrie in Scherben geschlagen worden ist, nachdem von ihr fast nur die Erinnerung und die Gebäude übriggeblieben sind. Daß diese Wahrheit fetzt so gelassen aus- gesprochen wird, ist wieder ein Beweis für die Ungeniertheit, mit der die Bolfchewiki handeln. Vier Jahre lang wurden alle Ohren voll gepredigt, der Sozialismus, der Kommunismus sei in Rußland , dem Agrarlands, errichtet, um nun am Ende mit der Entdeckung herauszurücken, die Grundlage des Sozialis- mus sei die Großindustrie. Aber gerade die Großindustrie wollen die Bolschewik! nur ausländischen exterritorial wirken- den Konzessionären vorbehalten, im übrigen aber in Hcjnden ihrer eigenen Organe belassen, deren Wirtschaftsfähig- leiten und Talente das bolschewistische Reich in den kläglichen Zustand gebracht haben, den wir jetzt beobachten. Sie müssen die Großindustrie auch aus dem Grunde in der Hand behalten wollen, um das Aufkommen großer und aktiver Massen des Proletariats nichtzuzulassen, denn sie wissen zu genau. daß das ihre Sterbestunde würde. Das ist eben das sonderbarste an der ganzen Sache. Ein« Partei, die auf der Grundlage des wissenschaftlichen Sozialis- mus die Interessen des Proletariats vertreten soll, hat im Laufe dieser Jahre immer mehr die Fühlung mit den Massen verloren. Mit Ausnahme einiger Zehntausende i ihr treu gebliebener Arbeiter auf dem gesamten Territorium des Riesenreichs stützt sie sich fast nur auf die ungeheuer an- gewachsene Verwaltungs- und Parteibureaukratie und da» � Heer. Ihrem Ursprünge nach eine Arbeiterpartei, entfesselte > sie eine Agrarrevolution von nie gesehener Tragweite. lös Fräulein. Von Paul Enderling . Zu Herrn Schopenhauer . Der Oberlehrer begann in diesen Tagen zu kränkeln. Anfangs glaubte niemand, daß es etwas Schlimmeres sei: er selber am wenigsten. Immer, wenn der Herbstwind die Kastanien von den Bäumen schlug und der kalte Seenebel stoßweise in die Stadt gejagt kam, begannen seine Bronchien schwerer zu arbeiten. Aber diesmal saß es doch tiefer. Mit ein paar Glas Grog war diesmal nicht zu helfen. „Wie geht's Ihnen, Herr Oberlehrer?" Fräulein brachte Aspirin von Frau Görke, die selber nicht kam, nach ihrem Bruder zu sehen: sie hatte eine bebende Angst vor Kranken und Krankheit. Und dann:„Man hat sich für seine Kinder doch zu erhalten, nicht wahr?" Fr�'- lein sah traurig in des Oberlehrers zerfallenes Ge- ficht.£ ine Augen waren trübe, und im Weiß des Augapfels saßen gelbe Streifen. Wie schwer er ging, und wie matt seine Stimme war! „Wie es mir geht? Gott , ich lebe ja noch." „Im Ernst, fühlen Sie Schmerzen?" „Ja. und Grog hilft auch nickt mehr. Ich glaube, der Weinfritze bat nickt mehr den rechten Rum. Es muß See- wasser dabei sein." Fräulein gab ihm die Hand.„Es tut mrr so leid— — d"ß der Rum nickt? tauat? Nun. man kann ja die Dosis vendonveln. Und besser wie der Kamillentee meiner Frau Schwstzer ist er immer nach." „Sie missen ganz gut, was ich sogen will: es tut mir leid, daß es Ihnen nickt gut aebt." Er li�ß sich ickwer im Sefstl nieder.„Ich wollte galant sein, aber ich muß vor Lbnen Platz nehmen. Meine Knie- keb'en erlauben mir nickt, wie jener tapfere Roulbold im Stehen zu sterben. War's m'ckl der tolle Christian?" „Ich alaube: Graf Mansfeld." � „Sie sind dock immer um einen Grad gescheiter als der Oberlehrer Doktor Sanders. Der Oberlehrer... schade! Ich stand dicht vor dem Professor." „Wie meinen Sie das?" „Mein Herr Schwager wt mir leid. Nun hätte er fast in seine Feld-, Wald- und Wiesengenealogie einschreiben können: Professor Sanders gestorben. Nun wird es nichts damit." „Aber Herr Oberlehrer!" Er lächelte.„Sagen Sie ihm, daß ich nichts dafür kann. Und auch, daß ich ihm aus Höflichkeit gern den Vortritt ge- lassen hätte. Er soll nicht denken, ich hätte das aus Tort be- gangen." „So dürfen Sie nicht reden." Er drehte sich mühsam im Sessel herum zur Schopenhauer- büste.„Ja, liebes Fräulein, bald werde ich Herrn Schapen- bausr begrüßen, der es auch nicht bis zum Professor gebracht hat, und werde. ihn fragen, ob er trotz aller Theorien nicht doch noch einmal leben möchte." In Fräuleins Augen standen Tränen. Sie konnte nicht sprechen. Er sah sie an.„Sie werden doch nicht etwa um mich weinen? Sie— Sie liebes dummes Kind Sie?" Erschreckt griff er nack ihrer 5)and.„Bin ich Ihnen denn etwas gewesen, in dieser Zeit?" Sie nickte zwei-, dreimal, schwieg aber immer noch. Er errötete wie ein Schulknabe.„Ja, aber— aber— das hätte ich nie gedacht." Fräulein wollte sagen, daß er ihr bester, ihr einziger Freund gewesen war, der einzig», zu dem sie immer hätte kommen könnew und daß dies ihr Trost gewesen sei. Aber sie brachte nur hervor:„Es wird nicht fo schlimm sein." „Doch," sagte er besser.„Diesmal ist es schlimmer." „Was sagt der Arzt?" ..Der Arzt schätzt mich nickt. Er verordnet mir die greu- lick" �»chen. Ick bin dock kein Kind, daß ich glaube, immer I nur was ickleckt schmeckt, sei gesund" „Dann wird es auch nicht so schlimm sem," sagte sie wieder. „Ich weiß es aus besser Quelle, wie unser Jntelligenzblatt immer sagt. Ich sah nämlich— erschrecken Sie nicht— den Klabautermann." „Herr Oberlehrer!" „Und Sie wissen: dann geht das beste Schiff auf den Grund." Fräulein erhob sich.„Ich glaube, man hat mich gerufen. Ich komme bald wieder nach Ihnen sehen." „Nein, tun Sie es nicht." „Warum nicht?" Der ernste, fast herrisch« Ton, den sie gar nicht am Ober» lehrer kannte, hatte sie stutzig gemacht. Er lächelte schon wieder.„Kommen Sie wieder, wenn ich ganz gesund bin... ganz gesund... Ich empfinde Krank - sein immer als eine Demütigung, die mir ein Mächtigerer, Brutalerer zugefügt hat. Und eim Gedemütiater läßt sich nicht gern von einer Dame betrachten, die er... die er... achtet." Fräulein fühlte deutlich, daß er etwas anderes batt« sagen wollen. Sie gab ihm aber nur die Hand— wie kraftlos er heute den Druck wiedergab!— und ging hinaus. Er lehnt? den Kopf zurück in den Stuhl und lauschte. Schritt für Schritt hörte er Fräuleins leickte Füße die Trevpe hinaufgehen: und er glaubte auch ibr Kleid an da» Geländer streifen zu hören.„Liebe, liebe Kleine," sagte er. Und ein Läckeln wie aus einer anderen Welt lag um seine welken, eingefallenem Züge. ».»> 4> Man ging fetzt leise, wenn man an der Türe des Ober» lshrers voriiberkem. Seit einer Woche lag er zu Bett. Der Arzt war a"h»r sich gewestn, daß er es nickt längst getan hatte. Der Ober- ! lehrer hatte sin Kompromiß schließen wollen:„Auf dem Sofa. ! Doktor, auf dem Sofa will ick aern liegen. Lang ausgestreckt, w?nn S'e wollen, und Stumpfsinn und Trübsal blasen. Aber Bett— das ist so unanpetitlick und blamabel. Bedenken Sie ! doch, wenn ick Damenbesuch bekomme!" Abs» der Arzt knurrt? aus sein»m buWgen Bart etwas I Nnverssändlick»? be-mar. da- si-�er keine Anerkennung war. Er halk ibm selbst beim Auskleiden. „Das ist die Vorstufe, Doktor. Es geschieht auf Ibr- V�r- I antwartz'va" „Vorstufe? Wozu denn?" „Z"m letzten Lager, dem auf Habe's'mnen." „Unsinn. Sie tanz»n nack. V.'ss»" Sie m"* aus'" „Tanzen? Kein übler Gedanke. Zlber weiter als bis zur Polonaise habe ich's nie gebracht bei den Bällen. Und. wenn ich's reckt bedenke, auch im Leben nicht." „Nun, nun." slWts. foicn>
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten