Es tönnen an dieser Stelle auch nicht entfernt alle Bor- 1 schüssen zur Deckung der Mehraufwendungen unter Ablehnung feber schläge, wie den Gemeindefinanzen geholfen werden kann, ge-| 2bstufung nach der Bedürftigkeit. macht werden. Es sei nur noch auf einiges hingewiesen.
Protest der Reichs- und Staatsbeamten.
Vor allem erwarten die deutschen Städte von der ReichsregieEine von Taufenden besuchte Bersammlung der Reic) S³, Kürzlich ging durch die Presse die Mitteilung, das Reich rung, dem Reichsrat und dem Reichstag die vorbehaltlose Bewilli- Staats- und Kommunalbeamten, die in die Besoltrage sich mit der Absicht einer Schaffung einer Reichs- gung der endgültigen Deckung für die neuen Ausgaben. Damit dungsklassen 1 bis 7 eingruppiert sind, tagte am Donnerstag= gewerbesteuer. Die Gewerbesteuer ist heute bereits in verbinden sie im Interesse der Erhaltung und Stärkung ihrer Selbst die neue Besoldungsordnung zu erheben. abend im großen Saal der„ Reuen Welt", um Protest gegen vielen Gemeinden die einzige Steuer, die wirkliche Erträge ab- verwaltung das Berlangen, das nun endlich ihnen die erforderlichen sigende Bente begrüßte die anwesenden Abgeordneten Müller, Der Borwirft, ohne daß diese Erträge ausreichen, den Haushalt zu ba- finanziellen Grundlagen zur Erfüllung ihrer dringendsten Aufgaben Berting, Pries und Seppel von der Sozialdemokratischen lancieren. Die Gewerbesteuer muß ausschließlich den Gemeinden geschaffen werden. Sie erblicken die einzig mögliche Lösung darin, sowie die Abgg. Plüttner und Hoffmann von der Kommu verbleiben. Der Deutsche Städtetag wie auch Bezirksstädtetage daß ihnen ihre noch verhandenen Einfünfte völlig gesichert und durch nistischen Partei und erteilte dann dem Referenten Geheimrat habe ja in letzter Zeit den maßgebenden Stellen die Wünsche planvolle Aufteilung aller öffentlichen Einnahmequellen zwischen Faltenberg vom Deutschen Beamtenbund das Wort. der Gemeinden übermittelt. U. a. wird gefordert die Zu- Reich, Ländern und Gemeinden ergänzt werden." leffung gemeindlicher Fahrzeugsteuern und einer Besteuerung von Gas und Elektrizität, um nur einiges hervorzuheben.
Die Gemeinden haben aber auch ein wesentliches Interesse daran, daß die Erhebung der Reichssteuern durch die Finanzämter in ganz anderem Maße vor sich gehe wie bisher. Die Darlegung des Deutschen Städtetages, daß die Veranlagung und Erhebung der Reichssteuern durch die Finanzämter auf das stärkste im Rückstand ist, so daß den Gemeinden Millionen in ihren Rassen fehlen, die sie sich anderweit beschaffen und somit gewaltige Binsenlasten aufbringen müssen, weil der Steuerapparat des Reiches nicht ordnungsmäßig funktioniert, ist leider nur zu wahr.
Die Resolution wurde nach einer Debatte einstimmig ange nommen; abgelehnt wurde der zweite Teil der Resolution Aschhöchst a. M.( USP.), die eine Kritik an der Besoldungsordnung felbft enthielt.
Böß über die Städtenot.
Grundlagen für den Wiederaufbau
eine große Ungerechtigkeit.
Der Redner wies in seinen sehr eingehenden Ausführungen neue Besoldungsordnung leider nicht erfüllt habe. Die alte darauf hin, daß sich die Hoffnung der Beamtenschaft durch die Theorie, viele Gruppen und große Abstände zwischen den Gehaltsfäßen zu schaffen, habe wieder die Oberhand gewonnen. In der alten obrigkeitlichen Zeit sind die untersten Gruppen so niedrig befoldet worden, daß wir heute noch an den Sünden aus dieser Zeit franken. Wir wollen den höhergestellten Gruppen ihre Posimit einer klar formulierten und in scharfem Ton vorgetragenen Rede. schneiden aber die unteren Gruppen so schlecht ab, daß ihnen diese Der Oberbürgermeister von Berlin Böß eröffnete die Tagung fion gönnen, aber die Daseinsmöglichkeiten müssen den unteren wenigstens gesichert werden. In der neuen Besoldungsordnung Das erstemal sind der Deutsche Städtetag und der Reichsstädtebund Möglichkeit genommen wird. und in dem gleichen prozenzu einer gemeinsamen Eizung vereinigt. Sie vertreten 27 mil tualen Teuerungszuschlag erblicken die unteren wie auch die mittlionen Städtebürger in 1400 Städten. Die not hat die Städte hier- feren Gruppen Man hat in letzter Zeit seitens der preußischen Instanzen Einzelne Bedenten müssen zurückgestellt werden. Die städtischen Es gibt freilich auch Verteidiger der großen Spannung in der Be her geführt. Wir brauchen eine einheitliche und starte Kundgebung. die Gemeinden auf die Erhebung indirekter Steuern in Haushalte weisen nur das 7-8 fache der Friedenssummen auf. Das foldung zwischen den unteren und hohen bis höchsten Gruppen. Sie weiterem Umfange verwiesen. Alle gemeindlichen Steuern, ist ein Beweis nicht rur unserer Sparsamkeit, sondern auch unserer behaupten, daß eine Maffenflucht der höheren Beamten sie mögen heißen wie sie wollen, dürfen aber nicht erhoben Bedrängnis, die uns an der Erfüllung der wichtigsten Wohl in die Privatindustrie stattfinden würde, wenn diese werden, wenn sie die Steuereinnahmen des Reiches zu fahrtsausgaben hindert. Stehen doch in zahlreichen deutschen Städten Spannung nicht gewahrt bleibe.( Heiterkeit.) Ich glaube daram schädigen geeignet sind. Der Erlaß des preußischen Ministers schon die Straßenbahnen still; den Aermsten der Armen, den Wit- nicht, denn sie müßten sich ganz anders rühren. Es ist auch nicht des Innern vom 23. Juli 1921 glaubt der veränderten Sachdes Innern vom 23. Juli 1921 glaubt der veränderten Sach- wen, den Waisen, den Müttern, den Kindern können wir die dabei den Standpunkt anzunehmen: die anderen gehen uns nichts lage genügend Rechnung zu tragen, indem er eine Anzahl dringendsten Forderungen nicht bewilligen. Das ist nicht länger zu an. Dann wären wir am Ende und es bliebe schließlich nur noch angängig, nur eine fleine Gruppe am Leben erhalten zu wollen, und älterer Erlasse aufhebt, die sich gegen die Besteuerung von verantworten. Die Gemeinden sind das Fundament, auf die Gegenwehr. Abbau des alten Standesdünfels ist dringend nötig. Klavieren, Fahrrädern, Wagen, Pferden, Automaten, Auto- dem die Länder und das Reich ruhen. Wenn das Reich und die Es ist allerdings nicht so einfach, mit diesen Ansichten in Beamtenmobilen, Schußwaffen, Enten, Gänsen und Kazen richteten. Länder zusammenbrechen, werden wir die Glaubt wirklich irgend jemand, daß durch Einführung dieser Länder zufammenbrechen, werden wir die freifen aus der Reihe zu tanzen, darin habe ich Erfahrungen gemacht. Steuern die Finanznot der Gemeinden fühlbar gemildert Der Kernbegriff des Gewerkschaftlichen fehlt uns, der Weg, den die werden fann? Dazu tommt noch ein weiteres. In zunehmen- fein.( Lebhafter Beifall.) Wir wollen feine leeren Demonstrationen Arbeiterschaft schon seit Jahrzehnten geht. dem Maße werden von den preußischen Zentralinstanzen so-( lebhaftes Bravo!), sondern wollen endlich aussprechen, daß es so( Lebhafter Beifall.) Wo die Front fehlt, hat es feinen 3wed, mit genannte„ Muft er steuerordnungen" erlassen. Hier- nicht mehr weiter geht.( Lebhafter Beifall.) Wir wollen einem Ultimatum zu kommen und zu sagen: um 8 Uhr geht keiner hei wird feine Rücksicht auf die Verschiedenheiten der einzelnen teine Anklagen erheben. Wir wissen, wie schwer es auch Reich und in die Betriebe. Es ist nicht leicht, sich an die Spitze der BeamtenStädte genommen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Länder haben. Die Reichsregierung hat fürzlich Erklärungen bewegung zu stellen. Wer das anders glaubt, ist auf dem Irrwege. Mustersteuerordnung für die Besteuerung abgegeben, die sich so anhörten, als wollten uns die Regierungen in die 2500 m. nicht erreicht sind, das Gehalt bis dahin aufzufüllen. Der Borschlag des Deutschen Beamtenbundes geht dahin, daß, wo der Filialbetriebe. Diese Ordnung ist geeignet, in unserem Sinne helfen. Gestern hat nun die Reichsregierung dem( 3urufe: Mehr fordern!) Man soll die Steuergesetze so machen, daß vielen Gemeinden die Einnahmen der Gemeinden nicht zu er- Reichstage eine Erflärung abgegeben. Der Redner verliest diese Er der Hebel da angesetzt werden fann, wo etwas zu holen ist.( Stürhöhen, sondern die bestehenden noch zu schmälern. Dasselbe flärung, die an ihren wichtigsten Stellen von höhnischem Gelächter mische Zustimmung.) Dann werden auch die Mittel nicht fehlen. gilt von der Ankündigungssteuer, die auch in Form der Versammlung begleitet wird. Oberbürgermeister Boß fährt fort: So fann es nicht weiter gehen, daß auf der einen Seite der Reichtum einer Mustersteuerordnung den Gemeinden zugegangen ist. Diese Erklärung ist eine schwere Enttäuschung für die immer mehr steigt, auf der anderen die Armut immer größer wird. Auch hier grüner Tisch! Es dürfte wohl noch zu erörtern Städte.( Stürmische Zustimmung.) Die Reichsregierung hat die Die Baluta wird faum anders als auf internationaler Grundlage ge= bleiben, ob und inwieweit die Vertretungen der Städte vor Lage der Verhältnisse in den Städten überhaupt nicht berücksichtigt. regelt werden können, wie denn überhaupt alles geschehen muß, um Erlaß dieser Mustersteuerordnungen gehört worden sind. Die Mit dieser Erklärung wird uns keine Hilfe geleistet. Die Kontrolle es unsere Aufgabe, durch eine Entschließung von innerer Wucht die Völker einander innerlich näher zu bringen. Heute ist hier befchrittenen Wege führen zur Aushöhlung der Selbst- der städtischen Finanzen durch das Reich, wie sie nach der gegen die Besoldungsordnung Proteft zu erheben.( Stürmischer verwaltung. Sie müssen notwendig eine Lähmung der Regierungserklärung geplant ist, wird unmöglich sein. Dieser Beifall.) Initiative der Gemeinden herbeiführen, die heute mehr als eg bedeutet aber auch den Tod der Selbstverwaltung. je vermieden werden muß. An der folgenden sehr langwierigen Aussprache beteiligten sich ( Stürmische Zustimmung.) Wir legen entschieden Verwahrung da- auch die Abga. Piüttner( Rom .) und Seppel( S03.). Genoffe gegen ein, daß das große Wert von Stein und Harbenberg Seppei erflärte, daß die sozialdemokratische Fraktion die Neurege vor hundert Jahren jetzt in der Not des Reiches zugrunde gerichtet lung der Beamtenbezüge nicht als abgeschloffen betrachten und sich wird. Reich, Ländern und Gemeinden ist notwendig. Es muß bald ganze Eine faubere Dreiteilung der Einnahmequellen zwischen insbesondere Arbeit geleistet werden. Wir müssen auch bald erfahren, in welchem Umfange uns die Beteiligung an den Reichseinnahmen zu gesichert wird, und müssen wissen, ob die örtlichen Einnahme quellen, die sich besonders für die Gemeinden eignen, diesen erhalten bleiben. Die Realsteuern müssen die Gemeinden be Am Freitag trat im Reichstage die außerordentliche Hauptverhalten. An dem Beispiel der Reichswertzuwachssteuer, die dann sammlung des Deutschen Städtetages und des Reichsstädtebundes zu- ebenfalls den Gemeinden wieder überlassen worden sei, nachdem das saminen. Es sind über 400 Städtevertreter anwesend. Der Berfammlung wurde folgende Entschließung vorgelegt: Die deutschen Städte find völlig außerstande, mit ihren gegen wärtigen finanziellen Möglichkeiten die Mehrlaften aufzubringen, die ihnen durch die Erhöhung der Beamten- und Angestellten befordung und der Arbeiterföhne auferlegt werden. Es fehlen ihnen fogar die Barmittel für die ersten, unaufschiebbaren Auszahlungen. Zur Ermöglichung der erforderlichen Zahlungen fordern die In der Aussprache fpricht als erster Redner OberbürgerStädte die sofortige allgemeine und laufende Ueberweisung von Bor- meister Belian als Vorsitzender des Reichsstädtebundes.
Sowohl die Steuergesetzgebung des Reichs wie die preußische Bragis find nicht dazu angetan, das Verantwort lichkeitsgefühl der Gemeinden zu stärken. Sie dienen auch nicht zur Behebung der Freude an der Arbeit in der Selbst verwaltung. Die außerordentliche Tagung des Deutschen Städtetages, die aus besonderem Anlaß stattfindet, dürfte der Ort sein, den Regierungen und den Parlamenten ein letztes " Halt!" auf dem eingeschlagenen Weg zuzurufen.
Stil und Manier.
mit dem prozenfualen Teuerungszuschlage nicht einverstanden erklären könne. Sie ersuche die Reichsregierung, in neue Ver handlungen mit den Spikenorganisationen einzutreten, um auch die billigen Wünsche der Beamten der unteren und mittleren Besoldungsgruppen zu befriedigen. Schließlich wurde folgende Resolution angenommen:
heide versammelten nach vielen Taufenden zählenden Reichs, Staals Die am 10. November 1921 in der Neuen Welt" in der Hafenund Kommunalbeamten der Besoldungsgruppen I- VII erheben den Reich mit ihr Fiasto gemacht hatte, glaubt der Redner nachweisen allerschärfften Proteft gegen ihre Zurüdsegung zu könnn, daß das Reich mit den Realsteuern nichts habe anfangen bei der neuesten Besoldungsregelung feitens der Regierung., fönnen. Das gleiche gelte für die Lustbarkeitssteuer und Sie fordern von Regierung und Volksvertretung, daß die unähnliche Steuern. Oberbürgermeister Böß schließt unter stürmischem soziale und ungerechte Neuregelung beseitigt und die geringstbefoldeten Beifall der Versammlung mit dem Appell an die Reichs. Beamten auf eine sozial- gerechte und den heutigen Wirtschaftsver regierung und den Reichstag, die warnenden Stimmen der hältnissen entsprechende Einkommenshöhe gebracht werden. Der Städte nicht zu überhören. Deutsche Beamtenbund sowie die an diesem ungerechten Abkommen allen gewertschaftlichen Mitteln diese Forderung beteiligen Gewerkschaften werden beauftragt mit allen, aber auch durchzusehen."
D. E. H.
Unbewußten in seinen Werfen niederschlägt, wird das, was wir Berliner Künffler protestieren gegen die Brunnerei. Die Ber. Stil nennen dürfen, wenn wir diesen Begriff wirklich wieder in finer Gezeifion hat an den preußischen Justiza Mit teinem Worte wird heute solch Unfug getrieben wie mit feiner ganzen Schwere und Größe anwenden wollen. Denn Stil minister ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt:„ Beunruhigt dean Borte Stil. In der Malerei, in der Musfit, in der Literatur, ist eine Frage des Werdens und nicht eine Frage des Machens. durch den im Gurlitt Prozeß am 27. Oftober gefällten Urteilsund nun auch schon in der Mode und in Tagesfragen wird mit man fann feinen Stil erfinden, ein Stil fann nur wachsen. Um spruch hat sich der Vorstand der Berliner Sezeffion in seiner Sigung diesem Begriff operiert, als ob er eine Reklamemarte wäre, mit der die Lebendigkeit und den Rhythmus einer Epoche oder einer großen schaft muß wiffen, ob ihre Werte tatsächlich einer polizeiDom 1. November mit der Angelegenheit beschäftigt. Die Künstlerman feine Meinung über irgend etwas oder irgend etwen endgültig Persönlichkeit zu umreißen, müssen wir dieses Wort uns wahren. Iichen Rontrolle unterstehen, und ob Polizei und zuflebt. War dieser Begriff bis vor noch gar nicht langer Zeit dazu vorbehalten, ganze Epochen und Beitabschnitte zusammenzufassen Gericht dabei ebenso achtlos an dem Ansehen oder auch eine Persönlichkeit, die am Ende ihres Wertes stand, in großer Künstlernamen vorübergehen dürfen, wie Die Erhaltung des deutschen Handwerks. Zur Einleitung einer am Urteil von Sachverständigen, die im Kulturihrem Wesen zu fennzeichnen, so wird er heute auf jeden Jüngling, Aftion, die Verständnis für den Wert des handwerklichen Könnens leben eine anerkannte Stellung einnehmen. Sie der ein Gedichtbändchen veröffentlicht oder ein halbes Dutzend und seine Erhaltung in Deutschland wecken soll, sprach der Reichs- muß wiffen, ob die Schnüffelei einzelner, die unter dem Vorwand Bilder gemalt hat, angewandt. Es ist die Tragödie der Eprache, die funstmart Dr. Edwin Redslob im Berein für deutsches verlegten Schamgefühls überragende Meisterschaft begeisern, dem sich, wie an jedem Begriffe und Wort, so auch an diesem Wort vollRunstgewerbe. Staate wertvoller ist, als der ehrliche Versuch einer fünstlerisch ver ziehen will: es braucht sich ab, geht den Weg vom Edelmorte zur Menschheit. Wir erheben die Forderung, feine das geistige und edelten Auseinandersehung mit entscheidenden Problemen der Alltagsmünze, von der Feierlichkeit der historischen und metafünstlerische Leben unseres Vaterlandes berührende Angelegenheit physischen Wertung zur Banalität des Tagesgebrauchs. unter Ausschaltung fünstlerischer Sachtenner zu behandeln."
" Rigoletto"-Gastspiele. 3wei auf einmal fanden gestern im Deutschen Opernhause statt: für die Caruso- und für die Burg nicht sehr viel an Ausdruck, Glanz, Profil. Der russische Battistini - Rolle. Die Aufführung gewann durch Smirnoff und Tenor ist ein eleganter Tänzer, ein tänzender Frauenjäger, ein falopper Don Juan , feine Stimme, nicht mehr ganz frisch, und von membranhaftem Schneid, überbietet sich an Kofetterien, Ausschmückungen, Regiſterumschlägen, die Fermaten werden verliebt und primadonnenhaft herausgepukt. Er spricht italienisch und spricht es gut, und auch fein Kopf- und Handpiel verrät fluge Routine. Burg
ist damit das größte Problem der Erziehung, das wir über Das Handwert, führte er aus, beruht auf Tradition und haupt haben. Die Industrie wird lernen müssen, daß jede Entmidlung unmöglich ist, wenn das vererbte Können der Hand ausEs ist an der Zeit, diesem Begriff die alte Würde zurückzugeben stirbt. Nur durch gesunde Arbeit des Handwerks tommen wir von und ihn da zurückzuweisen, wo er unwürdig verwandt wird. Wir dem tunstgewerblichen papiernen Entwurfsstil los. Noch sind nämlich bereits so weit, daß er zum Gegenteil von dem ge- heute schnißen die Leute im Erzgebirge abends in ihrer alten Weise worden ist, was er ursprünglich bedeutete. Als der große Nord- Tiere um sich, die die Lauschaer Glasbläser bilden. So hat je de ohne jeden Auftrag. Die Glasbläser im Thüringer Wald haben die länder Munch bei Caffirer im Frühjahr einen großen Teil seines unserer Landschaften ihr bestimmtes Können. Der Bejamtwertes zeigte, konnte man hören, dieser Maler habe feinen ganze Organismus unseres deutschen Landes im Ineinandergreifen Stil, oder auch: sein Wert hätte mehrere Stile. Hier liegt ein der landschaftlichen Gegensäge stellt ein ganzes fleines Europa Grundirrtum vor. Diese Art von Kritit verwechselt den Begriff für sich dar. Und die beheimatete Eigenart Deutschlands ist unStil mit dem Begriff Manier oder gar dem Begriff Schablone. Im trennbar mit dem Handwert verbunden. Begriffe Stil ist immer die lebendige Entwicklung eines Künstlers| nicht gebaut wird. Wir fönnten uns wieder gesund bauen. aus Dresden ist fein schlechter Rigoletto, doch hält er feinen VerDie Schwierigkeit für das Handwert liegt heute darin, daß einbegriffen. Nichts ist leichter, als den„ Stil" eines armen Rünft- man nimmt uns alles, aber das einzige, was nur wir selbst uns gleich mit Großen aus, weil das Spiel ohne Geheimnis, ohne lers oder eines Unfünstlers festzustellen. Er hat nämlich nur eine nehmen fönnen, ist das Können. Wie es jetzt steht, ist die Arbeit momentane Erlebniskraft ist, weil Mimik und Bewegung allein vom Manier, eine Schablone, nach der er alles malt. Sein Stil" ist zu sehr in der Hand der Fünfzig- und Sechzigjährigen. Die Er- Studium und vom Intellekt diftiert scheinen. Sein breites, orof eine technische Eselsbrücke, zu der Welt zu kommen. Diese Ver- haltung des Könnens bei der Jugend, um das nationale Ber - artiges Draan fichert ihm bei vornehmer Verwertung feinen Erfolg, gewaltigung der erlebten Welt, sei sie nun malerisch oder musikalisch mögen zu bewahren, ist die wichtigste Frage. oder literarisch, hat mit dem wahren Stil nichts zu tun. Man kann wenig Erlassen Milliarden von Werten tot gemacht werden, mit schon zu den illuftren Gäften zu gehören. 3war fönnen mit an dem sich Editha Fleischer start beteiligten darf, ohne heute fast ein Naturgefeß aufstellen, daß Künstler, die mit fünfundzwanzig wenig Millionen laffen fich aber auch diese Werte erhalten. Oft oder dreißig Jahren einen„ Stil" haben, zu jenen Menschen ge- genügt ein einziger Auftrag an den richtigen men hören, die keine Lebendigkeit und feine Entwicklungsmöglichkeiten chen, um hier rettend einzugreifen. Wenn man heute noch in fich tragen. Ihre Werte zu erkennen und als Einheit zu ertauſchieren fann oder in Echlesien den alten Glasschliff versteht, faffen, ist finderleicht: eines ähnelt dem anderen, wie ein Ei dem Auftrag im richtigen Augenblick vergibt. Wie fann ich Hände dann ist schon sehr geholfen, wenn man nur einen tatsächlichen anderen gleicht; fie sind nach einem Schema hergestellt, deffen Eigen- fparen?" ist heute ein übles Regelwort So fommen Abziehbildchen art sich selbst der Laie leicht einprägen fann. auf Borzellan, während man Borzellanmaler sparen will. Dann macht zwar eine Generation von Bucherern gute Ge fchäfte, aber wenn diese Ware aufgefogen ist, macht fie für alle 3eit Propaganda gegen Deutschland . Eine starte Bewegung, die das Berantwortungsgefühl wieder wedt, muß hier helfen.
Da, wo die Absicht der„ Stilisierung" vorliegt, wird. nie wirtlicher Etil entstehen. Stil und Stilisierung sind legten Endes Gegenfäße. Stil ist immer das Produkt oder das Endergebnis eines menschlich- künstlerischen Wachstumsvorganges. Man muß die alte Definition, daß der Stil der Mensch sei, in ihrer ganzen Schwere wieder zum Bewußtsein bringen. Mozart hat keinen Stil, er ist ein Stil. Gerade das, was den Absichten einer Bersönlichkeit nicht gehorcht, was fich über diese Absichten hinaus aus dem Quell feines
des Bertreters der Beltener Kunsttöpferei lehrten, für wie wichtig Der lebhafte Beifall und die anschließenden Bemerkungen 3. B. diese Propaganda für die Erhaltung unseres Erbbefizes an handwerklichem Können heute angesehen wird,
K. S. gemeldet wird, hat die Akademie der Wissenschaften dem Profeffor Ein Nobelpreis für Walter Nernst . Wie aus Stockholm alter Nernst in Berlin den Nobelpreis von 1920 für Chemie verliehen. Der Preis für 1921 wird für das nächste Jahr zurückgestellt.
Arbeiter Kunst Ausstellung, Petersburger Straße 39. Sonnabend, den 12, abends 7, Uhr, lieft ans esemann eigene malers Kurt Neumann über:„ Expressionismus und Dadaismus." Dichtungen. Sonntag, den 13., vormittags 11 Uhr, Vortrag des Arbeiter
„ Wie ein Buch entsteht." Im Anschluk an die Ausstellung„ Buch und Bild" wird vom Sonnabend an der Film Wie ein Buch entsteht" ( auch Sonntags zu derselben Stunde), nur an den Donnerstagen mittags museum 3, Prinz- Albrecht- Straße 8, täglich um 4%, Uhr nachmittags im Bortragssaal der Unterrichtsanstalt des Se unit gemerbe. um 1 Uhr, vorgeführt. Die Ausstellung ist täglich, auch Sonntags, von 10-6 Uhr geöffnet.