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Nur Arbeit kann uns retten."

In Thüringen   hat die sozialistische Regierung den Bußtag als gefeßlichen Feiertag abgeschafft. Aus Opposition hiergegen haben, nach einer Meldung des Tag", die Unternehmer beschlossen, fämt liche industriellen Betriebe an diesem Tag ruhen zu lassen und den Arbeitern den Lohn zu zahlen. Das sind die gleichen Herren, die sich vor Entrüstung nicht zu lassen wissen, wenn die Arbeiter schaft an ihren Festtagen feiert, und die es als unglaubliche 3u mutung betrachtet, wenn gar für einen Demonstrationstag Fort zahlung des Lohnes gefordert wird. Für ihre Demonstrationen haben die Herren Zeit und Geld im Ueberfluß. Und die bürgerlichen Zeitungsphonographen, die bei jeder Arbeiter feier trompeten, nur Arbeit fann uns retten", schroeigen fein ftille. sie begrüßen sogar diese demonstrative Arbeitsruhe. Hübsch, wie bie Heuchelei sich hier selber entlarot

Das Weltabrüstungsproblem.

Am Dienstag nahm die Ronferenz von Washington   in öffent­licher Sihung die Diskussion über Hughes' Abrüftungsvorschläge auf. Balfour   legte den englischen Standpunkt dar. Im Hauptteil seiner Rede führte er aus. daß es für England ungleich schwerer fei, feinen Landbesitz zu verteidigen als für die Vereinigten Staaten  . Er stimmte dem Abrüftungsvorschlag im Prinzip zu, deutete aber an, daß es sich England vcrbehalte, in Einzelheiten Ausstände zu machen. So bedürfe die Frage der leichten Kreuzer und der Unterfeeboote noch einer Klärung. Aber er halte es für beffer, auf die Einzelheiten erst in den Ausschußligungen ein zugehen. Wie sich England diese Ausschußfizungen denkt, zeigte Balfour   gleich zu Eingang seiner Rede, als er sagte: Ich hoffe, daß alle Geheimnisse unserer Diskussionen, solange sie Geheimnisse sein müssen, so bewahrt bleiben mögen." Damit hatte er der offenen Diplomatie, wie sie die Bereinigten Staaten wünschen, den Fehdehandschuh hingeworfen.

Auch der Vertreter Japans  , Rato, begnügte sich damit, dem amerikanischen   Vorschlag in seinen Grundlinien zuzustimmen. Noch schärfer, aber als Balfour   fündigte er die japanischen Einwände an. Er hält eine genaue Prüfung des amerikanischen  Planes und gewisse Abänderungen für notwendig.

Die Reden Balfours und Katos lassen erkennen, daß mit der all­gemeinen Zustimmung gar nichts gewonnen ist und daß es in den Ausschüssen tommen wird.

zu sehr schwierigen Berhandlungen Mit einer gewissen Spannung sah man der Rede Briands entgegen, da man erwartete, daß er auch das Abrüstungs. problem zu Lande berühren werde. Aus französischer Quelle war tags zuvor gemeldet worden, England und Italien   hielten die Erörterung auch dieses Problems für unbedingt notwendig und eine sehr temperamentvolle Berteidigung der franzöfifchen Heeres stärte im Intransigeant", in der wieder einmal mit phantastischen Angaben über russische und deutsche Zukunftsarmeen operiert wurde, schien dieser Meldung festen Boden zu geben. Briand   begnügte sich jedoch mit der Erklärung, Frankreich   halte nur so viel Truppen unter den Fahnen, als es zu seiner Verteidigung nötig habe. Interessanter ist es, wenn er sagte:" Frankreich   steht dem Marineproblem nicht gleichgültig gegenüber. Der Krieg hat unsere Flotte getroffen, die schon viel schwächer ist als sie fein sollte." Hier ist eine Spige gegen England unverkennbar, da Balfour   in seiner Rede die europäischen   Staaten, die fein Interesse an einer Bergrößerung ihrer Flotten haben", davor ge warnt hatte, sich an der Ronkurrenz am Flottenbau zu beteiligen.

Die Gigung wurde um 12% Uhr aufgehoben. Das Datum der nächsten Sigung steht nicht fest. Nun hat zunächst bie Geheim. biplomatie das Wort.

Geheime Beratungen.

London  , 15. November.  ( WTB.) Aus Washington   wird ge­meldet: Nach einer Debatte, in der sich weit voneinander getrennte Ansichten über die Zweckmäßigkeit der Deffentlichkeit bei den Berhandlungen der Abrüftungsfonferenz ergaben, entschieden sich die Bertreter der fünf Großmächte für die Verhandlung durch Ausschüsse.

Frankreichs   Bedingungen an Rußland.  

aussagen gipfeln in dieser Ansicht. Die Aufführung eines Stüdes bedeutet eine Handlung, und alle Echauspieler in ihrer Gesamtheit Paris  , 16. November. Wie die Agentur Havas   mitteilt, hat die sind verantwortlich für diese Darstellung, die die Vornahme unzüch franzöfifche Regierung in Beantwortung des Angebots tiger Handlungen enthält. Obwohl die Musit an sich sicherlich nicht der Sowjetregierung, die russischen Schulden anzuerkennen, am unzüchtig ist, aber an dieser Stelle wirkt sie derart. Die sittliche 8. November dem englischen Botschafter eine Note über- Entrüstung der Vertreterin des Jüdischen Frauenbundes zeige, daß geben, in der sie das russische Anerbieten als glückliches Ergebnis es sich um feine antisemitische Heze handele. Alles in allem: der festen französischen   Politit gegenüber den Sowjets bezeichnet. Das Gesamtbild muß unzächfig wirken. Die Sowjetregierung müffe ohne Einschränkung und Der Anklagevertreter fommt zu dem Schluß, daß diese Aufführung Borbehalt ihre Absicht erklären, sich fünftig diesem Grundsaß des Reigen" als Vornahme einer unzüchtigen Handlung aufzufaffen anzubequemen. Im übrigen sei der russische Borschlag zu eng be. und die Angetlagten ftrafrechtlich verantwortlich grenzt, um als Anerkennung der finanziellen Berpflichtungen feien, da alle objektiven und subjektiven Vorausseßungen erfüllt seien. Rußlands   durch die Sowjetregierung zu genügen. Tschitscherin rede Daß die Vorführungen nach dem 22. Juni fortgefeßt wurden, be­weder von den Kriegsschulden, noch von den Schaganweisungen, deutet eine Berhöhnung des Gerichtes. Eine Geldstrafe wäre ein noch von den Darlehen, die vor dem Kriege gewissen staatlich unter. Hohn. Nur Gefängnisrafe ist hier angebracht. stügten Gesellschaften gewährt worden seien, deren Eigentum die der Angeklagten Rechtsanwalt Wolfgang Heine  Nach der Rede des Staatsanwalts erhält der Verteidiger Sowjets beschlagnahmt hätten. Das Angebot schließe auch die Ent das Wort: schädigungen aus, auf die die fremden Staatsangehörigen Anspruch Auf der Anklagebant fißt eine der ersten Schauspielerinnen hätten, die von der Sowjetregierung enteignet worden seien. Ins Deutschlands  . Als Gutachter sind hochangesehene, führende Männer besondere müßten die Ausländer, sowohl für ihre Person wie unseres Geisteslebens anwesend. Leuchten der Wissenschaft, Kenner für ihr Eigentum, auf diejenige Behandlung rechnen können, deren der Weltliteratur, die beiden Präsidenten des Deutschen Bühnen­fie in allen zivilificrten Ländern sicher seien. Schließlich müßte mit vereins und Kenner der gesamten Theaterfultur. Bon allen diesen der Anerkennung der internationalen Verpflichtungen der Ber- Männern hören wir immer dasselbe Gutachten, daß die Aufführung zicht auf jede bolichemistische Bropaganda, jebe eine künstlerische, fein abgetönte, fast allzu dezente gewefen ist. Auf Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder, jede walt, und letzterer bekommt es fertig, gegen die Angeklagten Ge­der anderen Seite sitzen Professor Brunner und der Staatsan Unterstützung ausländischer regierungsfeindlicher Verbindungen, die fängnisstrafen zu beantragen, er hat damit gezeigt, daß er in diesen die verfassungsmäßigen Grundlagen anderer Staaten vernichten 1% Wochen währenden Verhandlungen nichts gelernt hat. wollten, verbunden sein. Die Note schließt mit der Bemerkung, wenn die aufgestellten wesentlichen Bedingungen durch die Mostauer Re­gierung erfüllt feien, sei die französische   Regierung geneigt, die Möglichkeit von Berhandlungen ins Auge zu fassen.

Bezüglich der Zeugen fagt Rechtsanwalt Heine: Bei aller Achtung vor Frauen in der Liebestätigkeit müssen diese Zeuginnen als ganz einseitig eingestellt bezeichnet werden. Manche Zeugen seien politisch einseitig und voreingenommen. Was die Beteiligung des Antisemitismus

Die Fafciffen auf dem Kriegspfad. Im Auftrage ber Fafciften- an dem Feldzug gegen den Reigen" betrifft, fo glaube er zwar partei fündigte Mussolini   in einem Leitartikel des Bovolo nicht, daß nur Gründe des Antisemitismus mitgewirkt haben, aber d'Italia  " den sogenannten Friedensvertrag mit den Soficher habe die Agitation einen antisemitischen Beigeschmack. Prof. aialisten. Brunner sei ein interessanter psychologischer Fall; er meine es gewiß ehrlich, aber dazu habe sich mit der Zeit eine maßlose Selbst. überhebung und lebertreibung gesellt, die Routine, die Gewohnheit, der Ehrgeiz, das Strebertum.

Wirtschaft

Balutenkurse in Wien  .

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Der Berteidiger spricht dann über die moralische und politische Mirfung des Stückes und dessen Bühnendarstellung. Die Klapper­Storch- und Kinderstubenpolitit des Professors Brunner und des

um die Freiheit des deutschen   Geistestebens. berger. Das Urteil wird, wie bereits mitgeteilt, am Freitag ge­Weiter sprach noch für die Verteidigung Justizrat Dr. Rosen­

Zwergländer fann man in Gedanken unternehmen, indem man Freiheitsstrafen wolle er fein Wort verlieren. Es handle sich nicht Eine vollständige Reise durch alle valutarischen Riesen und dinge ist gemeinschädlich. Ueber den Antrag des Staatsanwalts auf Eine vollständige Reife durch alle valutarischen Riesen und Staatsanwalts ist verfehlt. Das Einmischen Brunners in Kunst­die Wiener Balutenkurse vom 14. November betrachtet. Denn die österreichische Währungseinheit ist heute- abgesehen vom Gowjet- bloß um eine bedeutende geschäßte Künstlerin, sondern es gehe hier rubel, der überhaupt nicht notiert wird die niedrigste, die es in der Welt gibt. Von unserem Markstandpunkt aus sehen sie wohl zumeist auf schwindelnde Höhen, aber zum Teil auch in noch tiefere Abgründe. Vom österreichischen Kronenniveau aus blidt man aber nur nach oben, über sanfte Höhen hinauf bis zu phantastischen Gipfeln. Es wurden also in Wien   am 14. November bezahlt: Für 1 Desterr. Kronen 5 952,- 23 460,-

Amerikanischen Dollar Englisches Pfund Deutsche Mart Tschechische Krone

Schweizer Franken

22,78 64,03

Ungarische Krone

6,01% 2

1134,25

Franzosischen Franken Belgischen Franken

422,95

401,20

Italienische Lire

235.10

Rumänische Lei

36,55

29,05

1,50 2080,50 840,25

Bulgarische Lewa Polnische Mart

Holländischen Gulden Norwegische Krone Schwedische Krone

Dänische Krone

1 332,30

1 110,25

Bedenkt man, daß dies nur ein Augenblidsbild ist, und daß fich die Wertverhältnisse mit jedem Tage weiter verschieben, dann erkennt man den ganzen Balutaunfinn der Welt.

Ueberfremdung der deutschen   Schuhindustrie durch Umerika. Amerikanischen Blättermeldungen zufolge besteht bei einer Anzahl von amerikanischen   Gerbereien die Absicht, in Deutschland   geeignete Gerbereibetriebe und Schuhfabriken aufzukaufen. Wie der Deutsche Handelsdienst" meldet, mill man alsdann diese Betriebe mit amerikanischem Rohleder versehen und die Anfertigung der Fertigfabrikate in Deutschland   vornehmen loffen, um auf diefe Weise durch Produzierung in einem valutaschwachen Bande möglichst wieder nach Amerika   ausgeführt werden und dort zum Verkauf hohe Gewinne zu erzielen. Die fertigen. Schuhe sollen alsdann gelangen.

Groß- Berlin

Die Not der Aermsten.

Die Aufgabe, eine Lösung der Fragen des fernen Ostens auszuarbeiten, wurde einem Ausschuß überwiesen, der Vertreter jämtlicher auf der Bollkonferenz vertretenen Staaten umfaßt. Ein anderer Ausschuß, bestehend aus allen Delegierten der fünf Großmächte, wurde mit den Verhandlungen über das Hauptthema der Rüstungseinschränkungen betraut. Man nimmt je doch an, daß die Eißungen dieses Ausschusses hinter ge. fchloffenen Türen stattfinden werden, und daß das Publi fum Informationen über die Verhandlungen nur erhalten wird, wenn die Delegierten der Konferenz wichtige Beschlüsse unterbreitet hätten. Es wird mitgeteilt, daß außer den amtlichen Berichten feinerlei Veröffentlichungen in Washington   stattfin­ben werden und daß alle Informationen über die Konferenz in In den stillen Vorabent des von dem alten preußischen Staat Washington   ausgegeben worden und nicht in anderen Hauptstädten verordneten und von der Kirche willig hingenommenen Bußtags Ein Ergebnis des Ausschußverfahrens wird vielleicht sein, daß fiel ein greller Blitz, dessen erbarmungslos flares Licht allen denen, Die heutige öffentliche Sigung die letzte sein wird, die noch sehen können und sehen wollen, zeigte, welche furcht­die der Periode tatsächlicher Enscheidungen über die zur Berhand. baren Spannungen fich in den notleidenden Teilen der Berliner  lung stehenden Fragen vorausgeht. Es wird nicht erwartet, daß Bevölkerung angesammelt haben. Die Vorfälle in Neukölln: Ueber­die Ausschüsse in der Lage sein werden, ohne lange Prüfung und fall und Plünderung von Lebensmittelgeschäften durch Arbeitslose, Erörterung ihren Bericht zu erstatten. Es verlautet, daß Staats- müssen auch denen, die gewohnheitsmäßig trampfhaft die Augen feletär Hughes im Prinzip öffentliche Sigungen vor schließen und die Fäufte in die Ohren stopfen, um nicht zu sehen fchlug, einige der anderen Regierungen verlangten jedoch und zu hören, ein Signal und eine Warnung sein, die nicht über­völlige Geheimhaltung, und der Plan der Abhaltung hört werden dürfen. nichtöffentlicher Ausschußfizungen ist wohl schließlich als ein Kom­promiß angenommen worden.

Der Rat der Fünf.

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Auch am Dienstagabend hat leider noch eine Plünderung in Neukölln stattgefunden. Gegen Uhr drangen etwa 100 Ber­fonen meistens Arbeitslose in die Filiale der Großhandels­gesellschaft, Siedlung Dammweg, ein und raubten alles, was fie an Paris  , 16. November.  ( WTB.) Pertinar tabelt dem Echo de Wurst und Fleischwaren sowie anderen Lebensmitteln fanden. Der Baris" aus Washington  : Ueber dem Komitee von 50 Mitgliedern Schaden beläuft sich auf etwa 15 800 m. an Waren und 1500 m. das die maritimen Ronventionen auszuarbeiten habe, für zertrümmerte Scheiben und andere Gegenstände. Der Gesamt­über dem Komitee von 36 Mitgliedern, das die Probleme des schaden ist wie sich aus einer Umfrage bei den geplünderten Ge­fernen Oftens lösen soll und über ben vielen Untertom schäften ergibt nicht so erheblich, wie zunächst angenommen wurde. missionen, die die Spezialfragen beraten sollen, werde der Er beträgt zirka 50 000 m. Am gestrigen Bußtag haben sich Bor­Rat der fünf Regierungschefs herrschen analog dem be- fülle irgendwelcher Art nicht ereignet. rühmten Rat der Bier,

In solchen Zeiten der Not hat das Bürgertum immer nur ein Briand habe erzielt, daß eine rasche Prüfung aller Einzel- Wort als rettende Formel zur Hand: Polizei... Weiter geht fragen vorerst unternommen werde; vor allen Dingen würden nämlich die Weisheit der Helben vom freien Handel nicht. die Probleme behandelt werden, über die ein Einverständnis leicht Die Polizei fann vielleicht die Geschäfte schügen, aber den zu erzielen fei, die anderen würden zum Studium und zu Ber. Hunger der Massen tann sie nicht stillen, den Schrei der Verzwei handlungn zurückgestellt werden. In dieser Art würden die nächsten felnden nach Lebensmitteln fann sie nicht erfüllen. Berhandiungen geführt werden,

Die Not ist eine allgemeine und sie fann nur gefindert werden Die englischen und die italienischen Delegierten durch Maßnahmen, die jetzt endlich mit aller Energie dafür sorgen, ließen erkennen, daß fie die Initiative zur Erörterung der Frage der daß von Rechts und Gefehes wegen denen, die zuviel haben, der Rüstungen zu Lande ergreifen würden, aber es wäre auch Ueberfluß abgenommen wird. Das ist die Aufgabe der nächsten möglich, daß Briand   es für opportun halten werde, ihnen zuvorzu- 3ukunft. Die kommen, um den französischen   Standpunkt zu erläutern. Reparationsfrage folle nicht diskutiert werden.

Der Reigenprozeß.

sprochen werden.

Berliner   Abenteuer einer Pariserin.

Zwei Koffer im Werte von 350 000 m. verschwunden. Um ihr ganzes Reisegepäck gekommen ist eine Pariserin, die nach Berlin   gekommen war. Mit zwei Koffern, die ihre Kleidungs stücke und Schmucksachen in Werte von 350 000 m. enthielten, war die Dame auf dem Anhalter Bahnhof   eingetroffen. Dort bestieg fie cine Benzindroschte, die gerade zwei Herren nach dem Bahnhof gebracht hatte und ließ durch einen Gepäckträger die Koffer in den Wagen bringen. Die Dame fuhr dann nach dem Hause Kurfürsten­damm 23, wo sie eine Pension beziehen wollte. Während der Wagen unten wartete, ging sie hinauf und gab einem Mädchen den Auftrag, den Chauffeur zu entlohnen und die Gepäckstücke heraufbringen zu lassen. Da fie aber nur wenig deutsch   sprechen tann, so ver. stand das Mädchen ihre Anweisung nicht genau. Es ging hinunter, entlohnte den Chauffeur, ließ sich aber nicht die Koffer geben, die fie, da fie im Wageninnern untergebracht waren, auch nicht sehen fonnte. Der Chauffeur fuhr nun mit den Koffern davon und hat nichts mehr von sich hören lassen.

Auf die Wiederherbeifchaffung der Roffer ist eine hehe Be lohnung ausgefeßt.

Der Tote im Kornfeld.

Aufklärung einer Danziger Bluffat.

In einem Kornfelde bei Brangschin, unweit Danzig  , wurde am 28. Mai b. J. die Leiche eines Mannes aufgefunden, ber, wie sich trog der vorgehrittenen Verwefung erkennen ließ, ermordet und beraubt worden ist. Das Oberhemb des Toten und der Umlege nahme, daß es sich um einen aus Amerita eingewanderten Mann fragen trugen beide amerikanische   Firmenbezeichnungen. Die An­handeln würde, wurde noch durch einen Reisepaß bestätigt, der un meit des Fundortes der Leiche gefunden wurde. Er lautete auf einen im Kreise Minst gebürtigen Josef Drodowski und war vom polnischen oder russischen Konsulat in Washington   ausgestellt.

Auf Veranlassung der Danziger Bolizeibehörde fahndete auch die hiefige Kriminalpolizei auf den Täter und gestern gelang es ihr, den Täter zu ermitteln, festzunehmen und auch zu einem Geständnis zu Otto Rathke  , der aus Brauft bei Danzia stammt und der sich schon bewegen. Es handelt sich um einen 23 Jahre alten früheren Heizer längere Zeit unter dem Namen Mar Bolenz in Berlin   aufgehalten hatte. Er hatte hier Anschluß an die Kreise anormal veranlagter Männer gefunden und sich durch seine großen Gelbausgaben, beson­ders aber durch feine Dollarverfäufe verdächtig gemacht. Nach einem scharfen Berhör gestand Rathte dann, den Mann ermordet und beraubt zu haben. Nach feiner Darstellung habe er ihn, ber feine einwandfreien Papiere bei sich geführt habe, über die raten und er habe im Ringtampf zu feiner Schußwaffe gegriffen grüne Grenze führen wollen, Unterwegs seien sie in Streit ge­und den Mann erschossen. Dann erft fei er auf den Gedanken ge kommen, sich des Geldes zu bemächtigen, das der Fremde bei fich trug. Es waren seiner Ungabe nach 1200 Dollar, außerdem hätte er noch Uhr und Kette mitgenommen. Im ganzen will er dafür etwa 90 800 m. erhalten haben. Der Befund läßt jedoch einwand frei erkennen, daß der Mörder sein Opfer in das Kornfeld gelodt, bort vorfäßlich niedergeschoffen und dann völlig ausgeplündert hat. Wer der Ermordete ist, sieht noch nicht bestimmt feſt.

Ber

Das letzte Wannseeopfer geborgen. Den unausgesetzten Bemühun gen der Abteilung Potsdam   des Reichswafferfchutes ist es gelungen, gestern morgen gegen 9 Uhr auch die letzte Leiche der bei dem Dampferzusammenstoß auf dem Wannsee   ertrunkenen fonen zu bergen. Die Tote ist die 38 Jahre alte Kontoristin Emmy  orent aus der Kreuzbergstr. 28, die an der Landungsbrücke Haveled herausgefischt wurde. Die Leiche wurde nach der Fried­hofshalle in Wannsee   geschafft.

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Der zwölfte Kreis( Steglik, Lichterfelde  , Lantwik) lehnte gestern nach einem Referat des Genossen einig mit Fünfsechstelmajorität eine Stellungnahme gegen die Politik der preußischen Frattion a b. Jungjozialisten. Heute abend: Gruppe Neukölln: 7% Uhr im Jugendheim, Nogatstr. 53, Diskussionsabend. Gruppe Brig  : 7% Uhr im Jugendheim, Chauffeeftr. 48, Literaturabend. Gruppe Friedrichshain  : 7% Uhr, Gemeindeschule, Straß mannstr. 6, Bortrag Cozialistische Literatur"( Ref.: Erich Guen). Gruppe Spandau  : 7% Uhr im Jugendheim, Neuendorfer Straße 35. Bortragsabend. Gruppe Schönhaufer Bor ftadt: 7% Uhr bei Carl, Wichertstr. 69, Vortragsabend. Gruppe Friedrichshagen  : 7% Uhr im Jugendheim, Scharnweberstraße, Bortrag Proletarische Frühzeit"( Ref.: Robert Reller). Gruppe Treptow  : 7% Uhr im Jugendheim, Elsen­

Rechtsanwalt Wolfgang Heines Verteidigungsrede. Drefel amerikanischer Geschäftsträger in Berlin  . Bräsident In dem weiteren Berlauf seiner Antlagerede führte Staats. Harding hat den Commissioner Ellis Drefel zum Geschäftsanwaltschaftsrat Bradle noch folgendes aus: träger der Bereinigten Staaten von Amerika   beim Deutschen   Eine ganze Reihe von Beugen habe befundet, daß fie Anstoß Reiche ernannt. an der Aufführung des Reigen" genommen haben. Alle Zeugenstraße 3, Bortragsabend.

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