-
Wahrscheinlich werden bel genauerer Prüfung durch fachverständige Stellen manche Vorwürfe gegen die jezige Leitung der Bahn in sich zusammenfallen. So trifft es 3. B. zu, daß die Bahn zwar heute mehrere Hunderttausend Menschen mehr beschäftigt als vor dem Kriege, aber darin steckt neben den Auswirkungen des Achtstundentages vor allem die geradezu fatastrophale Berheerung des gesamten Materials infolge des Krieges und was noch wichtiger ist jeder Blick in den Etat lehrt, daß trotzdem die Erhöhung der Personalausgaben mit der Erhöhung der Gesamtkosten nicht gleichen Schritt ge halten hat. Die den Industriemagnaten zugute kommenden Ausgaben für Kohle, Schienen, Lokomotiven und Wagen find viel stärker gestiegen als die Personalkosten, so daß die Industrieherren wohl die legten sein dürften, in dieser Beziehung Antlagen zu erheben. Weit eher dürfte die Frage berechtigt fein, ob ihnen gegenüber nicht hätte erheblich gespart werden tönnen. Andererseits ist die Tatsache nicht zu verkennen, daß man Hsher aus Scheu, den Verkehr zu belasten, mit den Tarif erhöhungen stets hinter der Geldentwertung hergehinkt ist, so daß inzwischen aber wegen des Defizits der Bahn die Inflation und die Teuerung schon wieder weiter fortgeschritten war. Unlösbar verbunden aber mit der Tarif politik ist die Frage einer mehr faufmännischen Organisation in Berbindung mit einer Aenderung der gesamten Etatisierungsverhältnisse.
Abfuhr der bürgerlichen Einheitsfront.
an dem Hungerstreit beteiligt. Es handelt sich um Teilnehmer an dem mitteldeutschen Kommunistenputsch, die durch ihren politischen Hungerstreit ihre Amnestierung erreichen wollen.
"
Die bürgerlichen Fraktionen bes fächfijmen Landtages haben sich bekanntlich auf der Basis des Kampfes gegen die Man tann angesichts der Tatsache, daß die Rapp- Berbrecher sozialistische Landesregierung zusammengefunden. Geit immer noch frei herumlaufen und vom Reichsgericht schonend belängerer Zeit wurde gegen den Minister Lipinski wegen handelt werden, die Erregung verstehen, die sich bei den von den feiner Enthüllungen über das Orgeschtreiben in Sachsen ein Ausnahmegerichten zu Gefängnis und Zuchthaus verurteilten zumeist förmliches Keffeltreiben geführt, das sich neuerdings auch auf fommunistischen Arbeitern bemerkbar macht. Man tann auch windie Minister Fleißner und Joedel erstreckte und sich schen, daß ihre Strafzeit möglichst abgekürzt wird und daß ingestern zu folgendem, von sämtlichen bürgerlichen Parteien zwischen die Familien vor der größten Not geschützt werden. Wogestellten Antrag verdichtet: gegen man aber Einspruch erheben muß, ist eine Bemerkung, mit der die Freiheit" die Wiedergabe des Aufrufs begleitet. Das unabhängige Blatt behauptet nämlich, daß diese Arbeiter im März putsch, legten Endes nur für diese Republit" eingetreten feien. Sm März war es in der Freiheit" anders zu lesen, und wer die blutrünftigen Aufrufe der„ Roten Fahne" noch in Erinnerung hat, wird faum der Meinung sein, daß der unsinnige Märzputsch in Mittelbeutschland für diese Republik" gemacht fel.
Die Minister Lipinsti, Fleißner und Jäckel haben nicht das Bertrauen des Sächsischen Landtages.
Der deutschnationale Abgeordnete Beutler begrünbete den Antrag, führte die abgedroschene Behauptung, das sozialistische Kabinett fei überhaupt nicht regierungsfähig, aufs neue ins Feld und forderten den Rücktritt der der unab. hängigen Partei angehörenden Minister. Lipinski erwiderte, daß er auf das Mißtrauensvotum nicht einzugehen brauche, da es sich nur um einen papiernen Protest handle, und verbreitete fich noch einmal ausführlich über die Selbstschutzorganisationen, über die er neue Einzelheiten und neue Anschuldigungen mitteilte. Nach längerer stürmischer Debatte wurde der Vorstoß der bürgerlichen Einheitsfront zurückgewiesen: Das Mißtrauensvotum wurde mit 47 fozialdemofratischen gegen 46 bürgerliche Stimmen abgelehnt.
Worauf es in diesem Augenblic ankommt, ist die Feststellung, daß die Herrschaft über die Bahn unbedingt der Allge- mahl liegt nunmehr vor. Hiernach erhielten die drei sozialistischen Das amtliche Ergebnis der Dresdener Stadtverordneten meinheit gehört, daß jeboch die notwendigen Aenderungen der Parteien 42 und die bürgerlichen Parteien ebenfalls 42 Gige. Organisation schleunigst vorgenommen werden müssen. Nach der amtlichen Feststellung des Ergebnisses der StadtverWir wünschen fein privates Eisenbahnmonopol, aber auch ordnetenwahlen in Leipzig segt sich die neue Stadtverordneten feine Defizitwirtschaft, und mir dürfen nicht darauf herein- versammlung aus 36 sozialistischen und 36 bürgerlichen Bertretern fallen, wenn die Gegner die Frage so stellen, als gäbe es nur die Wahl zwischen Privatmonopol oder Defizitwirtschaft.
zufammen.
Kommunistische Einigungsbestrebungen.
Die Haltung der Eisenbahner. Sollte sich der neue Kurs in Sowjetrußland nicht auch in Bei den mehrfach erwähnten Beratungen zwischen dem der Behandlung der Streitigkeiten innerhalb der KommunistiVerkehrsminister und den Bertretern der Eisenbahnerorganischen Barteien Europas durch das Mostauer Erefutivfomitee sationen über die Pläne der Eisenbahnentsta at bemerkbar machen? Es ist nicht lange her und die Parole lichung wurden folgende Vereinbarungen getroffen: Mostaus lautete: Spaltung, Spaltung und nochmals Spal1. Die Vertreter der Großorganisationen erklären, an dem felt. tung! Es wurde Rabavergehorsam gegenüber den blöd herigen Berhältnis des direkten Besiges und Betriebes finnigsten Befehlen der Moskauer Zentrale bzw. ihrer offider Eisenbahnen durch das Reich unter alten um ziellen und offiziösen Abgesandten verlangt; wer nicht parierte ständen festzuhalten. oder gar kritisierte, der flog in weitem Bogen. Siehe die Märzaftion, Paul Levi , Gener jr. usw.
beruhenden Berufsbeamtentums, zu deren Wahrung die 2. Die Rechte des auf dem öffentlich- rechtlichen Dienstvertrag Reichsregierung verfassungsmäßig verpflichtet ist, gelten den Großorganisationen als unverleglich.
3. Die Großorganisationen erflären sich bereit, an der Neu ordnung der Verwaltung und des Betriebes zur rajchen und dauernden Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit der Reichsbahnen unter Boranstellung der Interessen der Allgemeinheit mitzuwirken.
4. Die Neuorganisation der Eisenbahnverwaltung wird beraten und zur geschäftsmäßigen Entscheidung durch den Minister fpruchreif gemacht in einem au gleichen Teilen aus Bertretern der Berwaltung und Vertretern der Eisenbahner- Großorganisationen zu bildenden Ausschuß. Der Ausschuß erhält die Berechtigung, Sachverständige nach eigenem Ermessen zu dieser Arbeit heranzuziehen.
5. Die Beratungen über die am 16. Nopember von den Großorganisationen mündlich vorgetragenen Gegenstände wird mit dem Zehnerausschuß mit aller bejjieunigung weitergeführt.
Die Zentralarbeitsgemeinschaft der Industrie hat am Donnerstag ebenfalls die Pläne der Industrie beraten. Wie wir erfahren, sind die langwierigen Erörterungen ergebnisios abgebrochen worden und werden in den nächsten Tagen fort gesetzt.
1
iedervereinigung ausgegeben hat. Nun heißt es, daß Moskau plötzlich die Parole der Konferenzen finden feit einigen Tagen in Berlin statt mit dem Ziele, die Bereinigung der offiziellen" KPD . mit der Kommunistischen Arbeitsgemeinschatf" Levischer Richtung vorzubereiten. Daß es den Führern der Dritten Internationale mit diesen Bestrebungen ernst ist, geht wohl schon aus der Tatsache hervor, daß, wie in gutunterrichteten. Kreifen im Reichstage gestern versichert wurde, Radet zu diesem besonderen 3wed in Berlin eingetroffen ist.
Trotz diesem hohen Eingreifen bietet jedoch das Problem der Wiedervereinigung der KPD. noch erhebliche Schwierig, feiten. Moskau besteht nämlich darauf, daß Paul Levi ausgeschlossen bleibt. Darauf wollen sich aber Levis Anhänger nicht einlaffen und am allerwenigsten Levi selbst.
Ein politischer Hungerstreik.
Eine Berliner Korrespondenz erfährt über den Hungerstreit noch folgende Einzelheiten:
Die Gefangenen arbeiteten zusammen auf einem Saal, und es wurde unausgefeht für die jetzt zutage getretene Bewegung Stimmung gemacht. Am vergangenen Sonnabend begann der Hungerstreit, an dein sich zunächst nur etwa zehn Gefangene beteiligten, bis die Bewegung von Tag zu Tag anschwoll, so daß heute über 100 Gefangene bie Nahrungsaufnahme verweigern. Die Leitung der Strafanstalt hat die hungerstreifenden fahr fofort eingreifen zu können. Bisher ist eine zwangsweise ErGefangenen fofort jeder Arbeit enthoben und hat ferner eine laufende ärztliche Kontrolle angeordnet, um im Falle der Ge
nährung noch nicht angeordnet worden, doch dürfte sich die fünftliche Zuführung von Nahrungsmitteln bei einigen Gefangenen, bei denen sich erhebliche Schwächezustände zeigen, faum länger umgehen laffen. Der Direktor der Strafanstalt hat dem Justiz minister von den Vorgängen sofort Kenntnis gegeben und um weitere Berhaltungsmaßregeln gebeten. Der Justizminister hat dem tommu- nistischen Landtagsabgeordneten Kas hierauf die Genehmigung gegeben, die Gefangenen der Strafanstalt Lichtenburg aufzusuchen und mit ihnen zu verhandeín. Der Abgeordnete ist am Mittwoch in Lichtenburg eingetroffen und hat im Laufe des geftrigen Donnerstag mit einer Anzahl von Gefangenen verhandelt. Die hungernden erklärten, daß sie teine Nahrung zu fich nehmen würden, da die Regierung anscheinend feine Amnestie für ihre politischen Bergehen zu erlassen gewillt fei. Der Justizminister wird am Freitag ber Direktion der Strafanstalt waiters Berhaltungsmaßregeln mitteilen.
Erhöhung der Versorgungsgebühren.
Berlin , 17. November. ( WTB.) Mit der Erhöhung der Beamtenbezüge erhöhen sich auch die aus Reichsmitteln ge zahlten Bersorgungsgebührnisse der verabschiedeten Offiziere und Militärbeamten und ihrer Hinterbliebenen. Diese erhalten anläßlich der Anweisung der Dezemberbezüge durch die Bostanstalten einen Borschuß auf die sich durch die Neuregelung ergebenden Mehrbeträge in Höhe des für November gezahlten Betrags ausgezahlt. is Ausweis gegenüber der Post genügt die Mitteilung des Reichsministeriums des Innern( Pensionsabteilung) von der Bewilligung einer Rente. Ist eine solche Mitteilung nicht ergangen, so hat der Pensionsempfänger einen besonderen Ausweis vorzulegen; diefer wird vom Reichsministerium des Innern auf Antrag ausgestellt. In allen Fällen ist der Auswets der oft taffe auszu
bändigen.
Die deutschnationalen Berleumder. Das„ Dentiche Abend. Blatt" veröffentlicht einen Artifel mit der Ueberschrift Korruption". Jnmitten dieses Auffages, der bon bezahlten Agenten des Auslandes In der kommunistischen und unabhängigen Presse wird ein handelt, wird auch unferes Artifels Dänische Kulturarbeit" Aufruf von politischen Strafgefangenen veröffentlicht, die in der( Nr. 542 des Vorwärts") mit folgenden Worten Erwähnung geAnstalt Lichtenburg bei Torgau in Haft und feit Sonnabend in den lich alles erflären. Was aber bleibt dann zu benfen übrig?" fan: Die gewöhnliche fozialistische Anschauung fann hier unmög ungerstreit eingetreten find. Sie erklären ausdrücklich, daß Dazu bleibt zu denken übrig, daß hier wieder einmal ein typischer sie nicht Beschwerde gegen die Strafanstaltsdirektion erheben wollen, all jener deutichnationalen Berleumdungssucht vorliegt, die unfer sondern hungerstreifen, weil sie der Meinung sind, daß ihre Angeiamtes öffentliches Leben vergiftet. Dafür werden wir an gegehörigen draußen Not leiden. Angeblich find bereits 100 Gefangene leigneter Stelle den Beweis antreten.
Ueber die Amtstätigkeit Beunners erfahren die PPR. an zu| cber füdenhaft wurde, ist jegt als erstes der Brodhaus" in neuer ständiger Stelle folgendes: Neben feinem Amt als literarischer vierbändiger Auflage erschienen. Gutes Papier, deutlicher Druck, solider Sachverständiger auf dem Gebiet der Jugendwohlfahrt im Breußis gefchmadvoller Einband und Illustrationen, die fast durchweg vor schen Wohlfahrtsministerium befleider Bros. Brunner noch die Stel züglich sind, zeichnen feine bibliographische Aufmachung aus. Der Herr Erich Ludendorff gibt in jedem Jahre einen neuen lung eines Silfsreferenten und fachverständigen erste Band, der bisher vorliegt( 2- E), bringt, soweit sich nach Band Kriegserinnerungen heraus, in dem er uns bemeift, daß er und der pädagogischen Fürsorge im hiesigen o faßten, flar orientierten Ariifein oder Notizen. Wissenschaft, Kunst, Beraters auf den Gebieten der Schundliteratur Stichproben urteilen läßt, terlich alles Wissenswerte in fnapp geden Krieg gewonnen hat. Er hat ihn ja auch gewonnen, verloren izeipräsidium. Irgendwelche Mittel des letztgenannten Ref. Wirtschaft, Technit, Geschichte Bo hat ihn nur das deutsche Wolf, weil es fo rüdfichtslos war, schon forts aur Anschaffung von Eintritts Parten für ben Reigen" oder nachfchlagen. Die historischen Daten sind bis in die neueste Beit man wirb nirgends vergebens vor dem Endfiege zu verhungern. In seinem dritten und vorläufig ähnliche Zweite sind von Prof. Brunner nicht verwandt worden.( August 1921) fortgeführt und geben in furzen Motizen auch die unwiderruflich legten Bande stellt num Lubendorff ganz genau feft, enn von Brof. Brunner gewiffen Personen Eintrittstarten für Biographien der namhafteften, während des Krieges und der Rc wie alles gekommen ist: duld haben die Juden! Sie den Reigen" testenlos zur Berfügung gestellt worden sind, so dürfte volution hervorgetretenen Politifer und Staatsmänner. Der Breis haben den Weltkrieg angefangen und verloren, sie sind schuld an es sich lediglich um Dienstkarten des Polizeipräsidiums jedes Bandes ist in Halbleinen 160 m., in Halbpergament 190 m. der Blockabe und an Bloems Kriegsliedern, sie sind die Erfinder handeln, deren Verfügungs- und Benußungsrecht Brof. Brunner der allerhöchst befürworteten Rübenmarmelade und ber 14 Bunite. in feiner 2mistätigkeit beim Bolizeipräsidium ohne weiteres zustand." auständige Wirtschaftsreffort aller in der beutschen Studentenschaft Die Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft", das allein Jawohl, das haben sie getan, jagt Herr Ludendorff. Aber thre über die Dien starten des Bolizeipräsidiums ohne weiteres" 3ufammengefchloffenen örtlichen Studentenschaften, hat in ihrer BerDie Auffassung, daß dem Prof. Brunner das Verfügungsrecht Heimtücke geht noch viel weiter als der harmlose Herr Lubendorff zusteht, erscheint uns äußerst anfechtbar. Diese Karten sind selbst- maltungsratsligung in Berlin eine Reihe von Maßnahmen vormeint. Die Juden sind auch schuld am deutschen Militaris verständlich nur für die diensttuenden Beamten daher gesehen, die von weittragender Bedeutung für das studentische WirtDer Name, nicht aber für irgendwelche Privatpersonen bestimmt, fchaftsproblem fein werden. Es wurde endgültig beschlossen, daß Neulich war ich im 3eughause. Diese Weihestätte deut- und es wird Sache der Berliner Theaterleiter sein, sich leber Gebante an Wohltätigkeitsmaßnahmen zugunsten der deut scher Stultur ist ja leider in letter Zeit etwas refpettios behandelt gegen diesen Mißbrauch der von ihnen pflichtgemäß eingereichten chen Studenten für immer ausgefchloffen fein muß und daß alle worden, die Franzosen haben ihre Fahnen wiebergeholt, forett Billette zur Wehr zu sehen. Mittel, die verfügbar gemacht werden, ausschließlich zur Förde unsere braven Studenten sie nicht schon vorher verbrannt hatten. Was uns aber an der Mitteilung der PPN, vor allem inter rung der produttiven Selbsthilfebestrebungen Uebrig blieben nur die chinesischen Fahnen, einige Zunftbanner effiert, ift die Bestätigung der ungeheuerlichen Tatsache, daß ein in der Studentenschaft verwendet werden sollen. Hierzu dienen und die Danebrogs von Anno 1864. Und die lekteren hegt man drei Jahre nach der Revolution noch immer Beamter des der Wolle gefärbter Reaktionär wie Brunner heute, die Organisationen der Wirtschaftskörper der örtlichen Studentenschaften. jetzt mit besonderer Liebe. Man zeigt sie den Schulkindern als Berliner Polizeipräsidiums sein darf, und daß man Wahrzeichen deutschen Getstes, zu ihnen wallfahren an Tagen mit feine Bedenken trägt, diesem Mann die sachverständige Beratung freiem Eintritt die Leser der Wulleblätter. Und hier ist etwas in einem so wichtigen Ressort wie dem der pädagogisch en Furchtbares geschehen. Mitten unter den anderen Fahnen hängt, Fürsorge anzubertrauen. unauffällig und harmlos, ein Danebrog mit einem Zettel:
mus!
Grobert Dom Füfilier Coha
vom 8. Brandenb. Inf.- Reg. Nr. 64 cm 24. Juni 1884 Düppel.
Residenz- Theater: In feinem Stüde plaudert Artur Schnit ler jo leicht über Leben und Lüge, über Liebe und Tod hinweg, wie in der Tragikomödie ,, Das weite Land". Es ist eines der reifsten Werke des Wieners, obwohl es fich fenentang in uferlose Gespräche auflöst. Aber die Gesprächigkeit, die in Geschwägigkeit entartet, wird doch geabelt durch die wundervolle Anmut, mit der die Dinge des Daseins erörtert werden.
Da merkt man doch gleich, was los ist. Dieser Füfüier Cohn und die hand des Regisseurs lag wudhtig und vom Gewissen geBor zehn Jahren spielte man diese Tragikomödie in Berlin hat aus orientalischer Heimtüde die Fahne erobert, um seinen leitet auf den Schauspielern. Heute stehen zwei Generationen Namen hier einzuschmuggeln und damit Gemüt und Herz der von Bühnenfünstlern im Residenz- Theater beisammen: die Ueberahnungslosen Deutschen zu vergiften. Dieser Füfilier Cohn hat reifen und die Unreifen. Frau Triesch, Arnold Korff. Frau durch unerhörte Heldentaten den Krieg von 1864 gewonnen und Bertens leben von der Ueberlieferung einer großen Theaterdamit den Grundstock zum preußischen Militarismus gelegt. Diefem zeit. Sie können sich nicht vollkommen verlieren, obwohl sie führerFüfilier Cohn verdanten wir die anderen Kriege und ben verlorenen los bleiben. Der Schatten der Jahre ist an den Frauen feinesWeltkrieg. Dieser Füfilier Cohn, als Beauftragter des Juden härtete ein wenig. Es schien, daß Korff den weichen Schnißler wegs spurlos vorübergegangen. Der Schmelz ihres Wesens vertums, hat das harmlose deutsche Volt erst zum Militarismus Stil, den er am Wiener Burgtheater gelernt hatte, gefällig entverführt und es dann der Rache der Entente preisgegeben.. Die falten würde. Aber er ermattete bald. Die Künstler spielten ganze Weltgeschichte hat er auf den Kopf gestellt, was auch immer balb nebeneinander, gegeneinander, durcheinander. Sehr schnell geschehen ist, überall war der Füsilier Cohn da regierte nur der Wirrwarr die Aufführung, die dem Schnihlerschen Geiste nur spärlich gerecht wurde. M. H.
bei.
Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als selbst das Deutsche Tageblatt" fich träumen läßt.
Der neue Brodhaus. Von den großen Ronversationsteriten, beren Inhalt durch den Weltkrieg und feine Folgen zum Teil veraltet
" 1
Ein neuer Blindenberuf. Als ein bisher noch wenig beachteter Blindenberuf wird nach einer Mittellung der Münchener Medi zinischen Wochenschrift" von der Berliner Kriegsblindenschule Siler der des Atten befters empfohlen.
Es handelt sich dabei um das Heften von Atten mit Nadel und 3wirn sowie um das Heften mit Hilfe einer Aftenheftmaschine oder um das Einkleben der einzelnen Blätter in die Aftendeckel. Alle drei Arten des Verfahrens werden in der Kriegsblindenschule ge= lehrt und können in zwei bis drei Monaten erlernt werden. Den blinden Aktenhefter braucht nur in bescheidenem Maße von Sehens ben geholfen zu werden, und dies ist in den größeren Betrieben. fchwierig. bei denen allein ein solcher Posten in Betracht tommt, nicht
Aufführung der Medea" auf den 23. verschoben. Freitag und Sonn Spielplanänderung. Sm Stegliter Sloßpart theater ift die abend: Das Stonzert".
Die heutige Generalprobe zu Pfigners Christ- Elflein be ginnt erft um 12 Uhr. Eine Protestversammlung gegen die Bebrohung der geistigen feitens der Unflagebebörden und der Gerichte wird der Schuber Freiheit und des fünstlerischen Schaffens in Deutschland band dentier Schriftsteller im Laufe der nächsten Woche einberufen. Beit und Ort der Versammlung werden noch bekanntgegeben.
Ludwig Sarbt spricht Totensonntag in der Berliner Sezession RiIfe; Stundenbuch und ein unveröffentlichtes Requiem auf den Tob eines Anaben. Heines Ickte Gedichte, Mathias Claudius 21- Zat- Pe.
und