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Hot das Material bereits o m 8. Juli d. I. in Händen gehabt. Am l 6. A u g u st ist es dem Oberreichsanwalt zur weiteren Veranlassung übergeben worden. Die Behörden wissen also seit Mo- naten alles, das Strafverfahren ist seit mehr als einem Vierteljahr in Gang. Nun behauptet dieRote Fahne", das Verfahren fei erst jetzt eingeleitet worden, um den Veröffentlichungen desVorwärts" einig«.Existenzberechtigung" zu geben. Aber auch hier verhält sich die Sache genau umgekehrt: der Oberreichs- anwalt hat die Veröffentlichung des Materials gestattet, als er eine Gefährdung des schwebenden Strafverfahrens in der Veröffentlichung nicht mehr erblickte. Das Verfahren ist nicht in Fluß gekommen, weil das Material veröffentlicht worden war, sondern das Material ist veröffentlicht worden, weil das Material in Fluß gekommen war. Die sinnlose Verlogenheit derRoten Fahne" zeigt sich am besten darin, daß sie im Anschluß an die Regierungserklärung, in der aus- drücklich steht, daß da» Material dem Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtag » noch nicht vorgelegt werden konnte, als Tat- fache behauptet, daß da« Material dem Untersuchungsausschuß freigegeben worden seil Welche Bestürzung muß in der Re° daktion derRoten Fahne" herrschen, daß so etwas möglich ist.

Die Keutschvölkiscken deutschimtioncdeti. Die Parteivertretung der Deutschnationalen Volkspartei beschäftigte sich dieser Tage mit Anträgen, die sich auf die Stellung der Partei zurvölkischen Frage" bezogen und der Parteivertrewng von dem Münchsner Parteitag zur Beratung überwiesen waren. Folgender Beschluß wurde gefaßt: Unter Abstandnahme von Aenderungen der Satzung und der Grundsätze der Partei ist der Vertretertag überzeugt, daß sowohl die Parteileitung wie die Fraktionen und Landesverbände in der praktischen Arbeit klar und mit aller Eukschiedenheit auf dem Boden de» deutschvölNscheu Bekenntnisses stehen und, wie bisher, so auch ferner, die Partei von jedem jüdischen Einfluß srei halten werden." Dies« Entschließung bedeutet einen glatten Sieg des extremen r e ch l e n Flügels der Partei, der unter dem Namen derDe'.ttschnölkischen" eine besondere Gruppe bildet. Indem sich die ganze Partei dem deutschoölkischen Be- kenntnis anschließt, dokumentiert sie. daß die Extremisten um Wulle, Reventiow und Genossen völlig die Oberhand in ihr gewonnen haben. Kulturarbeit und Natwnalitätenkampf. Unser AufsatzDänische Kulturarbeit" hat in der schles- wigschen Presse einige Verwirrung angerichtet. Erfreulicher- weise wird auch in der rechtsgerichteten Presse Schleswigs , soweit sie ernst zu nehmen ist, anerkannt, daß Dänemark in Rordichleswig wirklich Kulturarbeit leistet. Doch dann kommt der Pferdesuß.Di« Dänen, so heißt es, leisten diese Kultur- arbeit gar nicht um ihrer selbst, sondern um der Auf- saugung de« Deutschtums willen? Das ist von uns auch gar nicht bestritten worden. Im Gegenteil, diese Frage ist der Angelpunkt des Problems. In unserem Aufsatz hieß es ausdrücklich, daß es sich bei der dänischen Kultur» arbeit in Nordschleswig um einen Nationalitäten- k a m p f handelt. Wir halten die dänischen Kampfmethoden für weitaus gefährlicher als jene Mittel brutalen Zwanges und nationalistischer Scharaden, wir halten es aber deshalb auch für unsere Pflicht, die Oeffentlichreit darauf aufmerksam zu machen. Wir wissen, daß dasDeutschtuminSchles� w i g, das unter dem Balutastand ungleich schwerer leidet als die Vinnendeutschen, den Dünen gegenüber einen ichweren Stand hat. Im Kampf mit den Waffen des Geldes sind wir unterlegen, das ist richtig; im Kampf mit den geistigen Waffen hingegen können wir Sieger bleiben, wenn wir den Blick auf das Ganze richten und unsere Kräfte nicht im K l e i n k r i e g über Grenzplackereien verzetteln. Und hier können wir unserem Flensburger Bruderorgan nicht recht geben, wenn es meint, die dänischen Erfolge seien in Wirk- lichkeit Erfolge der dänischen Valuta. Ohne Zielbe- wußtsein. Kultur- und Stammesgefühl, ohne Arbeit des Geistes leistet man derartiges nicht. Das aber ist Aufgabe

Stuöentisthe?ugenö von heute. Die letzte Exzesse deutscher Korpsstudenten in Hamburg und Dresden , die in einem Herabholen und Besudeln der Reichsflagge gipfelten, haben Hermann Wendel in derGlocke" zu einer kräftigen Gegenoffensive veranlaßt. Er, der selber einmal fröhlicher Bursch gewesen ist, erinnert an die große Vergangenheit der deutschen Studentenschaft, die einst für freiheitliche Ideen kämpfte und litt, und stellt ihr dann die armselige, entartete Nachkommenschaft von heute gegenüber. Erbärmlicher find nie große geschichtliche Ueberliefrnrngen ver­leugnet worden, schreibt Wendel, und kläglicher ist nie im Lauf« eines kurzen Jahrhunderts ein« anfangs durch Jdeenmacht zusammen- gehaltene Gemeinschaft auf den Hund gekommen. Die Urenkel, die jetzt da« schwarzrotgoldene Band tragen, stehen stramm auf der Seite der Metternich und Kotzebue , und der oermuffte Wachtstuben- grist derKamptz- und Schmalzgesellen", deren Elendigkeit die Ur- großväter Pcreai um Percat gebrocht hatten, ist ihr Geist; von diesen faden Gesichtern liest man auch nach dem aufwühlendsten und umwälzendsten Erlebnis aller Menschheitsgeschichte dos furchtbare Wort ab: Nichts gelernt und nichts vergessenl Erdteile sind wider einandergeprallt, Reich« haben sich aufgelöst, eine alle Gesellschasts- ordnung liegt im Sterben, die Welt ist ganz und gar aus den Fugen, ober daß ein Verbindungsstudent fein« Ehre schändet, wenn er in Couleur"«in Paketchen über die Straße trägt oder eine Bedürfnis- anstalt aussucht, ist unerschüttertes Gesetz. Unberührt und ver- stöndmslos gehen die Urenkel der Freiheitskämpfer von einst durch diese Zeit; sie wälzen sich, namenllich auf den Korpsfesten, in üppiger Schlemmerei, während Deutschland hungert und darbt; sie erproben mit Schlägergefuchtel ihren männlichen Mut, während Mit- lionsn vonsatisfakttonsunfähigen" Proletariern vier Jahre lang im Schützengraben gegen ganz andere Waffenauf Mensur" ge° standen haben; sie machen sieh«Allgemeiner Deutscher Waffen- ring" und dl» ihm angeschlossenen 368deutschoölkischen" Korpo- ratione» in blöder Jubenhetze; sie haben bei jeder offenen und geheimen reaktionären Organisation ihre Hand mit im Spiel, und die grauenvolle Tat von Mechterstädt ist nur ein Ausfluß des verbissenen und hochfahrenden Geistes, der in der Masse des Volkes den Feind erblickt. Wer angesichts dtefer Erscheinungen von einem in die Irre gegangenen Idealismus spricht, hat nie in das Innere dieser blo- fierten unjungen Jugend geschaut, bei der statt überschäumenden Drangs die Korrektheit mit durchgezogenem Scheitel Prinzip ist. Idealismus heißt Hingab» an«in Ideal Aber was für etn Ideal pflegen die bunten Mützen und die ihnen nachäffen? Den Ludendorfs- geist, alfo die seelenloseste, geistörmste, platteste Feldwebelgesinnung und Gvvoltanbetung, die sich überhaupt denken läßtl Was wissen sie von der Monarchie? Daß unter ihrgute Beziehungen" durch

eines ganzen Lölkes, das feine Grenzland genossen nicht im Stiche lassen darf. Uebelgenommen hat man es uns, daß wir mit den Licht- nicht auch die Schattenseiten der dänischen Durchdrin- gungspolitik in Schleswig erwähnt haben. Uns sind die ein- zelnen Fälle von Ausweisungen, Beamtenbedrängungen, Un- gerechtigkeiten in Schulfragen und um was es sich sonst handeln mag. sehr gut bekannt. Sie sollen keineswegs beschönigt werden. Aber diese Fälle liegen teils weit zurück und sind im allgemeinen auf den Unverstand untergeordneter Stellen zurückzuführen, so daß man sie in die große Linie der däni- schen Politik nicht mit einbeziehen kann. Allerdings ist es die Aufgabe der dänischen Regierung, alle diese Fällescharfzuverfolgen. umzu verhindern, daß die Achtung vor dem dänischen Kulturwerk verringert wird. Die Ausführungen des Abg. Schmidt-Wodder im Folke- thing verdienen in dieser Hinsicht ernste Beachtung. Im übrigen ist es empfehlenswert, sich bei derartigen Gelegen» Helten mit dem dänischen Bolke unmittelbar in Verbindung zu setzen. Der Führer der dänischen Sozialdemokratie Stau- n i n g hat sich z. B. bereit erklärt, sich der deutschen Minder- heit anzunehmen, wo immer ihr ein Unrecht geschieht. Ein Hand-in-Hand-arbeiten zwischen zwei Bölkern braucht durch- aus keine Aufgabe des eigenen Volkstums zu bedeuten; ein friedliches Nebeneinanderleben ist beiden Parteien auf die Dauer am dienlichsten._ Wtttfchaftsreferenten bei üeaGberpräjlüien Wie die PPR.melden, hat der preußische Innenminister S e v e- r i n g im Anschluß an seinen kürzlich ergangenen Erlaß an die Ober- Präsidenten der preußischen Provinzen ein Rundschreiben gerichtet, in dem unter Bezugnahme auf den Erlaß vom 14. September d. I. ersucht wird, soweit dies nicht schon geschehen sei, einen der Re- ferenten bei jedem Oberpräsidententunlichst mit der ausschließlichen Bearbeitung der Wirtschaftsangelegenheiten zu be- trauen und durch diesen unter Gewährleistung einheitlichen Ber - fahren? in der Provinz bei allen grundsätzlichen Maßnahmen ständig Fühlung mit Vertretern der Landwirtschast, des Handels, der Ge- nossenschaften und der Derbraucherkreise halten zu lassen".

Rückschlag am Devisenmarkt. An der heutigen Börse zeigte sich am Devisenmarkt eine deutliche Reaktion auf die Vorschläge der Ameri- kaner, auch in der Washingtoner Konferenz die Alliiertenschul» den herabzusetzen, Deutschland zur Konferenz einzuladen und das internationale Finanzproblsm demnächst zur Erörterung zu bringen. Außerdem kursierten Gerüchte über eine bevor- stehende Freigabe der Hälfte der deutschen Guthaben in Ame- riko. Infolgedessen verkehrte der Devisenmarkt in großer Zu- rückHaltung. Das Angebot überwog. Ueber Mittag wurden Dollarnoten etwa mir 278 gehandelt. An der Effektenbörse war man sehr verstimmt über den Antrag Irl im Reichswirt- schaftsrat, der auf eine Erfassung der Börsengewinne an der Quelle hinzielt. Infolgedessen überwogen auch hier die Kurs- aussebungen und besonders stark angeboten wurden ober- fchlesische Papiere._

Gefterrelchs Sozlalifteatag. DaS f�manzprogramm der Arbeiter. Wien . 27. November.(Intel ) Die Sonntagssitzung des sozial» demokratischen Parteitage» eröffnete ein Referat E l d e r s ch« über die wirtschastllche Lage und die Finanzpolitik de? Repu- blik. an da» sich Ausführungen von Dannenberg . Freundlich und Otto Bauer zum Steuerprogromm anschlössen. Folgend« Resolution gelangt« zur Annohme: Angesichts der Geldentwertung, welche die Bolkswirtschaft der Katastrophe zutreibt, haben die Organisationen der Arbeiterschaft beschlossen,«inen Finanzplan auszuarbeiten. Cr ist kein Programm einer sozialistischen Finanzpolitik, iias unter den gegenwärtigen Machtverhältnissen unausführbar wäre, sondern enthält eine Reihe von Vorschlägen, welche im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft durchführbar sind und welch« die Wir- kung hätten, die B anknoteninflation, die Haupturfache de?

Zugehörigkeit zu einer Verbindung für den Aufstieg zu den Staats» ämtern und-würden wichtiger waren als olle Begabung und Eig- nungl Was wissen sie von der Republik ? Daß diealten Herren" der Bonner Borussen und Heidelberger Saxoborussen nicht mehr das Monopol auf die Ministerposten haben und Leute ohne Assessoren- Prüfung in die Verwaltung gelangen! Dos genügt ihnen, um diese Staatsform zu verabscheuen und jene zurückzuwünschen. Weil sie im Gegensatz zu ihren Urgroßvätern Söhne einer fattgewordenen Klasse sind, die ihren ererbten Platz am Futtertrog behaupten wollen, deshalb sind sie monarchistisch und kaisertreu, deshalb bilden sie einen gefährlichen Stoßtrupp der Gegenrevolution, deshalb reißen sie unter Schimpf- und Schmähreden die schwarzrotgoldenen Fahnen herunter._ Trianonlheater. Auf der Suche nach einem französischen Schwank wo wurde er gerade jetzt auf deutschen Bühnen nicht gesucht? Ist das Trianontheater auf den nicht mehr ganz jugendlichen Bier- akter von Georges Fcydeau verfallen:, Kümmere dich um A m e l i e!" Dieser kategorische Imperativ hat schon vor einem Jahr­zehnt im Residenztheater Triumphe gefeiert, die jetzt im Trianon erneuert werden. Die Erstaufführung unter Leitung von Eugen Burg war von so quirlender Beweglichkeit, so voll innerer Lustigkeit, daß'die Beziehung zwischen Bühne und Hörer im Augenblick her- gestellt wurde. Der Inhalt? Französisch. Amelie ist dieFreundin" ihres Freundes, der sie seinem Freunde zur Obhut anvertraut, als er für wenige Wochen den Zivilrock des Wechselmaklers mit der Uniform des Reserveoffiziers vertauschen muß. Der Freund des Freundes ist zudem in Nöten. Er will die Erbsumme abheben, die ihm sein Vater hinterlassen hat. Aber der Onkel aus Holland wacht über den Depotschein. Er muh also heiraten oder dem Onkel die Braut und die Heirat vortäuschen. Dabei muß Amelie ihm helfen. Wie diese Scheinehe zur wirklichen Che wird, von ihr dann gleich wieder die Scheidungsklage folgt das alles ist von so drastischer Komik, umrankt von oft erschütternd unsinnigen Episoden. Spiel- leiter Burg gab den glücklichen Scheinorautigom und unglücklichen Ehegatten, Olga Limburg die Amelie. Beide tragen die Auf- iührung, ibr Zusammenspiel bietet feinste Nuancen. Aus der großen Zahl der Mitwirkenden ragen F. W. Kaiser, Huoo Flink und Erich Sandt hervor, nicht zu vergessen Wilhelm Bendow , der einen trefflichen Dümmling auf die Bühne stellt«. K. Das ßehelmnisvollfle Tier der Welt. Als das größte Geheimnis der heutigen Tierwelt hat der australische P l a t n p u s zu gelten, der nur im Innern dieses Erdteils vorkommt und von dem zum ersten Male vor kurzem zwei Junge nach Sydney gebracht wurden. Der Direktor des Gndncner Zoologischen Gartens A. S. Le Souef macht Miteilungen über dieses merkwürdige Tier. Wie merkwürdig es ist, geht schon aus der Beschreibung her. vor, nach der es Eier l-rt wie ein Vogel, in einem Beutel groß. gezogen wird wie das Känguruh, einen breiten Schnabel hat wie eine Ente, mit einem prachtvollen Velz bekleidet ist und Klauen mit Schwimmhäuten hat, die bei den Männchen mit Giftdrüsen bewehrt sind. Ein« überraschend« Entdeckung ist die, daß der männlich« Pla-

Geldentwertung, einzudämmen. Alle Organisallouen der Arbeiterbewegung Deuisch-Oeslerreichs sind verpflichfet, liefe Akllon in ihrem Wirkungskreis tatkräftig zu unterstützen. Es werden gefordert: 1. Die Reallöhne der Arbeiter und Angestellten dürfen durch den Abbau der Lebensmittelzuschüsse, die die Regierung bis- her geleistet hat, keine Kürzung erfahren. 2. Die Entschädigung der Arbeiter und Angestellten für den gegenwärtig an ihre Kinder geleisteten Staatszuschuß zur Ber- billigung de? Lebensmittel ist durch eine im Anschluß an die Kran- kenoersicherung zu organisierende Kinderoersicherung sicher zu stellen. 3. Für die Dauer der Unbeständigkeit des Geldwertes find die flaallichen Lebcnsmillelverteiluugsorganisallonen unbedingt aus- rechlzuerhalkeu. um die Derleiluug der Aliudestralloueu zu gewähr­leisten. Zum fünften Punkt der Tagesordnung referiert» Friedrich Adler . Er führte aus, die Internationale Arbeitsgemein- s ch a s t Sozialistischer Parteien habe sich seit ihrem ersten Kongreß konsolidiert. Neue Parteien strömen uns zu. So hat sich jetzt in Polen eine USP. gebildet. Die Dritte Internationale hat es verstanden, ihren Einfluß aus die Massen ebenso rasch zu verlieren, wie sie ihn gewonnen hatte. Wir sind eingekeilt zwischen dem Reformismus der Zweiten und dem Revolutionarismus der Dritten Internationale. Die Zweite Internationale hat demokratische Illusionen, die Dritte neigt zum Putschismus. Was uns von der Dritten Internationale trennt, sind nicht Fragen der Taktik, sondern die Perspektive. Nicht alles, was die Dritte Intcr- nationale sagt, ist falsch, so wie nicht alles richtig ist was die Zweite sagt. Wir wollen eine allumfassende Internationale, einen Ueber- bau, eine Akttonsgemcinschast. einen Aktionsausschuß aller sozial! flifchen Parteien. Die italienische Partei und die sozialistische Partei Amerika « wollen dasselbe. Wir müssen uns aber gegen die Ungeduld der Zweiten Internationale(?) wenden. Wenn wir uns heute mit der Zweiten Internationale verbinden würden, so hätten wir damit nichts erreicht. Eine Entschließung, die den Beitritt der Sozialdemokratischen Partei Deutsch -Oesterreichs zur Internationalen Arbeitsgemeinschaft billigt, wurde angenommen. In den P a r t e i v o r st a n d werden gewählt: Adler, Bauer, Eldersch , Ellenbogen, Renner. Reumann, Seih, Skaret. Um 6 Uhr nachmitags wird der Parteitag von Eeitz für geschlossen erklärt.

Jascistenterror. Generalstreik der italienischen Tetzer« Mailand , 27. November. Infolge heuchlerischer Ermordung zweier Schriftsetzer durch Fa fristen in Trieft hat der italienische Typographenbund einen vorläufig 2 4 st ü n- digen Proteststreik in ganz Italien beschlossen. Der Zentraloorstand befindet sich in Rom , um vom Ministerpräsidenten Zusicherungen für den Schutz der Mitglieder zu erlangen. Bon den Erklärungen Lonomis wird die Dauer des Streiks abhängig gemacht werden. Der Ausstand beginnt Montag früh, weshalb bis Dienstag Mittag keine Zeitungen erscheinen werden. Mussolini hat die grausame Tat der Fascisten in Trieft selbst bedauert und durch den Borstand der Fascistenpartei eine Untersuchung angeordnet.

Kommunistischer Schwindel, vom Bezirksparteisekretariat Iör- litz wird uns geschrieben: DieRote Fahne ' meldete in Nr. 53o, Morgenausgabe vcm 23. November, einmal wieder einen großen Erfolg. In einem kleinen Dorf« Krauschwitz (Ober-Lausitz) sol- ten anläßlich einer KPD. -Derfamnttuna von 46 Mitgliedern der SPD . 42 ihren Austritt erklärt haben! Weiter wird g-schlußfo'qert, daß nunmehr an Stelle der SPD. -Ortsgruppe eine KPD.-Orts« gruppe treten wird. Wahrheit ist. daß in einer kommunistischen Lersammlung am 17. November in Krauschwitz SS Personen an- wesend waren. Unsere SPD.»Ortsgruppe hott« 7 6 M i t g l i e der, davon 12 Frauen. Nach der eingegangenen Abrechnung sind S Ab- Meldungen und 14 Neuaufnahmen zu verzeichnen, so daß die Mit- gliedschaft seht»4 beträgt. Eine KPD.-Ort-grupp« ist b l» h e u t a nicht vorhanden und von einer Neugründung auch nichts he- könnt. Im Orte befinden sich einige Querulanten, die sich als An­hänger der Kommunisten bezeichnen, aber keine Beiträge zahlen, also indifferent sind. Wer unseren niederschlesischen Be- zirk kennt, weiß, daß KPD . und USP. hier gänzlich abge- wirtschaftet haben, und besonders das zeitweilig« Auftreten der KPD. nur noch humoristisch genommen wird._

typus das Gift seiner Klauen niemals gegen den Menschen ver- wendet, sosehr er auch von diesem gereizt werden mag; diese Waffen scheinen allein für den Kampf der Männchen untereinander vor- gesehen zu sein. Die Tier« schwimmen unter Wasser und legen sehr seltsame Bauten an, die von den Weibchen gemacht werden und ihre Anlage augenscheinlich der Absicht des Tieres verdanken, sedcn Feind zu täuschen und in die Irre zu führen. Bor dem Eingang in den Bau geht zunächst ein Erdtunnel ins Innere und von diesem zweigt sich ein blinder Gang, eine Art Sackgasse, ab, die in einem kleine" Raum endet. Ueber dem Eingang in diese Sackgasse ist der Tunnel mit einem Lehmpflock verschlossen, der den Fortgang des Baues ver- birgt und dem eindringenden fremden Tie? vortäuscht, der Bau sei hier zu Ende. Entfernt man diesen Verschluß, so geht der Tunnel fort und zweigt dann wieder in eine Sackgasse ab. hinter der der Tunnel wieder mit einein Lehißpflock verschlossen ist. Entfernt man dielen und bringt im Hauptgang weiter vor, dann kommt man wieder an einen Pflock, den dritten und letzten. Und dieser ist die Tür zu dem eigentlichen Nest des Platypus, in dem�er feine Eier ablegt. Die Lehmpflöcke, die die verschiedenen Teile des Baues ver- schließen, werden von dem Platypus jederzeit, wenn er hineingeht oder herauskommt, entfernt und wieder an die alte Stelle gesetzt. Dem Transport dieser Tiere noch Europa stehen große Hindernisse entgegen, doch hofft man, sie allmählich uberwinden, und es sind bereits riesige Summen für lebendige Exemplare geboten worden. Dostosewski-Feier im Schauspielhause. Die Künstlerhilfe für die Hungernden in Rußland veranstaltete am Sonntag im Staatstheate? eine Morgenfeier, die Rußlands größtem Sohne Dostojewski gewid- met war. Stefan Zweig feiert« den Dichter und Menschen als..An- wall des Leidens und zeichnet« mit größter Ehrfurcht das Wesen dieser flämischen Seele, deren Unruhe in einer Hingabe an das Leid als das einzig Schöpferische dieser Welt ihre Ruhe fand. Fritz Korr- ner las mit hoher Kunst aus denBrüdern Karamafofi". Tills Du- rieux mit ihrer bekannten Virtuosität ein Gedicht Zweig» zum 100. Geburtstag des Dichters und den Schluß der nun schon wirk- lich oft gehörtenBallade der Zwölf", von Alexander Block . Das Hauvtinteresse fand naturgemäß Waffily Katfchalow vom Moskauer Künstlertheater , der in seiner wohllautenden Sprache einen Hamlet- Monolog und eine Dichtung Dostojewskis sprach mit prachtvollem Ton und. soweit man von Mimik und Stimme auf den Inhalt zu- rückschließen konnte, mit großer Hingabe und Lebensglut. Do» Ba° lalaika-Orchester Romanoff schloß mit russischen Volksweisen den stimmungsreichen Vormittag. K.

Die Trechslerkuul:a«t>!teIIuna im Kmiltgewirle- Muleum. Prinz« Albrccht-Zlraize 7, wird noch bis«intchlietziich Sonntag, den 4. Dezember. geöffnet sein. wros,« volkSoper Berlin . Der ITT. Overnabend im Marmorsaal am Donnerstag, den l. Dezember, ist ein Berdi-Abend. Kentert im Ktrglifter Tchloßvart-Dheater. Hermann Jadlowker gibt am Donnerstag abend einen Lieder- und Arien-Abend. «crictiarfung des Wiener DdeaieritreikS. Der Streit in den Wiener Tbecrte�n dauert fort und bat sich auf das Apollo'Tbkater ausaedehnt. Ein vcrmiUIungSoorichlag der Schauspieler wurde von den Diretlnen ab- gell Hut.