Einzelbild herunterladen
 

Nr. 562+ 38.Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Stadtsäckel und Teuerungswelle.

Deckung der Gehalts- und Lohnaufbesserungen durch Tariférhöhungen. Die geftrige Stadtverordnetenstzung begann| Die Gehalts- und Lohnfrage muß vorher erledigt fein. mit einer fleinen Ovation für unfern Genossen fanntuch, Jekt wird plötzlich bekannt, daß die USP. ihre Ausschußvertreter den 80jährigen Senior des Stadtparlaments. Alle Fraktionen desapouieren und die Deckungsvorlage ablehnen will; ich fann und stimmten den beglückwünschenden Worten des Vorstehers ein- will daran noch nicht glauben. Die Deckungsvorlage läßt 256 Mil mütig zu. Als dann in die Tagesordnung eingetreten wurde, fionen ungebedt; mir follen uns megen dieses Betrages auf das stießen die Gegenfäge fofort, wieder heftig aufeinander. Die Reich verlassen! Bur Beamtenvorlage hat man unfere Anträge, Vorlagen über die Aufbesserungen der Gehälter durch die an den Gehältern der oberen Beamten 5,8 Millionen und Löhne und über die Ausgabendeckung durch erspart worden wären, mit Stimmengleichheit leider abgelehnt. Auch Tariferhöhungen famen aus dem Ausschuß zurück. Don den oberen Beamten erwarten wir Verständnis für den sozialen Rein Verständiger kann sich der Einsicht verschließen, daß Den Borgang des Reiches, der die Gehaltserhöhung in den unteren Gesichtspunkt, ohne das feine ersprießliche Berwaltung denkbar ist. unter dem Einfluß der Teuerungswelle die Stadt sich einem und mittleren Gruppen auf 50, in ben obersten auf 75 Broz. normiert, unausweichlichen Muß zu beugen hat. Aber darüber, wie follten wir nicht mitmachen. Aus der Gruppe der Stadträte sind weit gegangen werden soll, sind die Meinungen verfchieden. Syndifus und Kämmerer burd ben Ausschuß als Träger einer ge­Für die sozialdemokratische Fraktion sprachen unsere Genossen wissen allgemeinen Verantwortlichkeit etwas höher herausgehoben Lohmann und Dittmer, die sich scharf gegen die über- worden. Von den unteren Beamten haben eine Menge noch nicht trieben hohe Bemessung der Magistratsgehälter wandten. Wir beantragen, die nach unserem Borschlag bei den höheren Ge­das Existenzminimum; leider steht uns hier das Sperrgeseh entgegen. Beide erklärten, daß oben genommen und unten gegeben hältern zu ersparenden fast 6 Millionen werden müsse. Die Magistratsgehälter wurden im übrigen von allen Fraktionen als zu hoch bemängelt. Daß der bür­gerlichen Mehrheit" jeht auch nichts an deres als eine weitere Erhöhung der Tarife übrig bleibt, hob Genoffe Lohmann hervor. Er rechnete dabei mit der bürgerlichen Bresse ab, die durch ihre im Wahl­fampf betriebene Hege gegen die Stadtverwaltung die Stadt schwer geschädigt hat. Die Abstimmung ging unter Tumult und stürmischen Auseinandersetzungen zwischen der Linken un der Rechten vor sich.

Sigungsbericht.

Die Außerordentliche Sigung wird nach 5% Uhr vom Vorsteher Dr. Caspari eröffnet. Der Platz des Stadtv. Pfannkuch( S03.) ist mit einem Blumenstrauß geschmückt. Der Borsteher spricht die Ueberzeugung aus, daß die Wünsche, die er dem Stadto. Pfannkuch zu seinem heutigen 80 Geburtstage ausgesprochen habe, in der Ver­fammlung lebhaften Widerhall finden werden und daß wir alle wünschen, daß dem verehrten Jubilar ein gefegneter Lebensabend befchieden sein möge".( Lebhafter, allseitiger Beifall.) Zwei Dring­lichkeitsanträge der Kommunisten und der Demokraten gehen an Ausschüsse. Ein britter, der von den U. Soz. ausgeht und den Magistrat auffordert, fofort mit den Organisationen der Werks­angestellten neue Berhandlungen aufzunehmen und dabei die fchon vorher gemachten Zugeständnisse des Magistrats zu berücksichtigen, stößt bei der Rechten auf Widerspruch. Einen vierten Dringlichkeits­

zur Aufbefferung der untersten Gruppen

Dienstag, 29. November 1921

Schumacher( Romm.) polemisiert gegen die hohen Magistrats­gehälter, die selbst den Bürgerlichen zum Teil nicht genügen.

Nach einer furzen Ausführung des Stv. Dettmer( U. Soz.) zu der Lohnaufbefferungsvorlage legt Kämmerer Dr. Rarding bar, daß die Ablehnung aller Deckungsanträge durch die Kommunisten und ihr guter Rat, daß Berlin fich an das Reich wenden solle, die Situation der Stadt nicht retten könne.

Ein Schlußanfrag,

der von Demokraten und Zentrum eingebracht ist, wird von Dr. Weyl als gegen Treu und Glauben verstoßend bekämpft, von v. Ennern( D. Vp.) befürwortet. Dittmann( U. Soz.): Zur Deckungsfrage hat noch feiner der Unferigen gesprochen. Wir bitten bringend, den Schluß der Beratung abzulehnen.

Auf Antrag Dr. Weŋi wird über den den Schlußantrag namentlich abgestimmt. Für den Schluß stimmen 95, gegen ihn 92 Mitglieder. Die Beratung ist damit beendet. eine Vergewaltigung der Unabhänigen und der Kommunisten, die Dr. Beyl( Soz.) erklärt die Annahme des Schlußantrages für deshalb an der weiteren Beratung nicht teilnehmen, sondern den Saal verlassen würden.( Geschieht unter großer Aufregung der Bersammlung.)

lich, zur Abstimmung über so ungemein wichtige Borlagen zu Heimann( Soz.) hält unter diesen Umständen es für untun­schreiten, und beantragt Bertagung.

Lüdige( Dnat. Bp.) widerspricht; v. Eynern( D. Vp.) vers meift darauf, daß ein großer Teil seiner Fraktion morgen zum Barteitag nach Stuttgart fährt, und bittet, heute wenigstens die Deckungsfrage zu erlebigen. Dem widerspricht Lohmann( S03.). dung über die Dedungsfrage verträgt die Stadt nicht länger; Kämmerer Dr. Karding: Eine Verschiebung der Entschei­über diese Zufpitzung der Lage müssen Sie sich flar sein. Mit dieser Bemerkung vom Magistratstische ist die Diskussion wieder eröffnet. macheret", die der Magistrat und der Ausschuß getrieben hätten. Dr. Alexander( Komm.) protestiert gegen die Steuer­Nur das Reich bzw. die staatliche Kontrolle der Produktion werde auch dem tommunalen Finanzelend ein Ende machen.

zu verwenden. Die Dedungsvorschläge des Magistrats meisen auf die nach unserer Meinung richtigen Quellen hin: von den Kommu­niften, die alles ablehnen, find greifbare Erfagvorschläge nicht gemacht morden. Die Berte müffen fi felbst erhalten: überall hat betont, daß einige städtische Werte bewiefen haben, daß der ist bei ihnen neuerdings Befferung eingetreten, und der Kämmerer fommunale Betrieb beffer und billiger arbeitet als der private. Hoffentlich wird damit die Hege, die der Sofalanzeiger" im Wahl tampf gerade gegen die fommunalen Betriebe in Szene gefegt hat, durch die Autorität des Kämmerers ad absurdum geführt. Das Gas wollen wir schonen, die Gfeftrizität stärfer heranziehen; ben Wasserspruchreif. preis wollen wir von 1 m. auf 1,30 m. erhöht wissen. Brenzel( Dem.): Die Konsequenzen der Reichsgesetzgebung ist, werden wir die damit gegebene Gelegenheit ergreifen, uns daran müffen wir ziehen. Seltsam muß es berühren, das ausgerechnet Vertreter der beiden Parteien, die im Reiche diese neue Besoldungs. ordnung gemacht haben, hier einen Bestandteil derfelben bekämpfen. Diese Konsequenzen müssen auch für die Vrbeiter gezogen werden. Wir haben der Wirtschaftsbeihilfe von 300. zugestimmt, da eine Einigung über eine Staffelung nicht zu erzielen war.

-

Bruno( Wirtsch. P.) hält die Frage der Erhöhung der Ges hälter ber Magistrats- und Bezirksamtsmitglieder für noch nicht Dittmann( USP.): Nachdem die Debatte wieder eröffnet wieder zu beteiigen. Dörr( Rom .) gibt eine ähnliche Erklärung ab und bezeichnet das Verfahren des Vorstehers, der auf den Rämmerer eingewirft habe, das Wort zu ergreifen, als ungehörig. Borsteher Dr. Caspari verbittet sich diesen Ausdruck.

Amberg ( U. Soz.): Wir müssen die vorgeschlagenen Er. höhungen für Gas und Licht im Interesse der Arbeiterschaft ab­lehnen. Sur Berbesserung des Finanzergebnisses der Werke soll man bie

Ruchenbeder( USP.): Wir müssen miederholt unferem Be fremden Ausbruck geben, daß der stets und ständig auf Griparnisje drängende Magistrat in der unfozialen Beamtenvorlage fo menig davon verspüren läßt. Wir werden versuchen, durch unfere Anträge den zu fassenden Beschlüssen mirklich fozialen Inhalt zu verleihen. antraa, der von Schumacher( Komm.) gestellt ist und die Lage der mir nur beiftimmen, wenn fie auf die Berheirateten beschränkt wird Rentabilität wollen wir, aber nicht auf Kosten der Arbeiterschaft. Magistratsangestellten betrifft, will der Borsteher nicht zulassen, weil Für die neuen Licht- und Gaspreife merden wir ftimmen, aber wir Fabian( bnail.): Der Wirtschaftsbeihilfe von 300 m. fönnen er nur von Schumacher unterschrieben ist und der erforderlichen Unterſtügung entbehrt. Troz des lebhaften Widerspruchs der Rom - müssen verlangen, daß in den städtischen Werken munisten beharrt der Vorsteher bei seiner Auffassung und stellt an­heim, die fehlenden Unterschriften nachzuholen.

Die Gehälter- und Dedungsberatung.

Auf der Tagesordnung stehen die Ausschußberichte über die Borlanen betr. a) die Erhöhung der Behälter der Beamten und Festangestellten, b) 2 uf befferung der Löhne und Ber­gütungen der städtischen Arbeiter und nichtständigen Angestellten, c) die Dedung der dadurch entstehenden Mehrausgaben. Referent ift Dr. Kirchner( Dnat.), beffen Vortrag bei der im Saale herrschen­den Unruhe und bei dem nicht sehr befonders ausgiebigem Organ des Redners nur sehr teilweise vernehmbar mird, was die Kommunisten anfanas au andauernden Burufen und Unterbrechungen veranlaßt. Ein schriftlicher Bericht ist bei der Kürze der Beit- der Ausschuß hat noch heute vormittag getagt nicht in Frane gekommen. Stadto. Dr. Lohmann( Sez.): Einigen Parteien und Fraf tionen ist bei dieser Beratung offenbar nicht wohl zu mute. Die bürgerlichen Parteien haben im Wahlkampfe den Wählern von der Beseitigung der roten Mehrheit goldene Berge und Abbau aller Teuerungspreise versprochen. Jekt müffen fie offen eingestehen, daß auch fie den fehlerhaften Kreislauf nicht zu durch brechen vermögen. Dieser Kreis wird durch internationale Bindungen geschlossen, und es ist eine politische Kinderei, wenn die Rommuniston glauben, diefem zwangsläufigen Kreislauf an einer beliebigen Stelle ein Halt gebieten zu fönnen. Wenn der Ausschuß die Deckungsfrage vorweg beraten hat, so ist das ein unvertretbares Beginnen.

65]

Fräulein.

Von Paul Enderling . " Fräulein Annemarie Teffmer foll sich freimachen, so gut man sich mit Geld freimachen kann. Sich und andere. ist die einzige, die hier ihres geraden Weges wohl bewußt ist. Ich danke ihr für den Gegen der Güte und Lieblichkeit, mit der sie mich alten Mann begnadet hat: So ist doch zu guter Leht noch ein Streifen Sonne auf meinen Weg gefallen. Wie sollte ich ihr dafür nicht dankbar sein?

Ich hoffe, daß fie vernünftig genug ist, das Geld von ihrem alten Freunde anzunehmen, der ihr für ihre Güte gerne anders gedankt hätte und nicht mehr anders danten fann als mit Geld.

Der Notar ist angewiesen, für die fofortige Kündigung meines im Geschäft meines Schwagers Julius Görte stehenden Anteils zu forgen."

Es folgten noch einige Worte für Hermann und Anwei­fungen über fleine Nebenlegate. Aber feiner hörte mehr zu. Thea drückte Annemaries Hand. Die übrige Familie steckte erregt die Köpfe zusammen und drehte dem Notar den Rücken. Der Notar las, ohne sich zu unterbrechen, mit einem ganz leichten Lächeln zu Ende: er war Aehnliches aus seiner Praxis fchon gewohnt, fo jung er auch noch war.

Als alles vorüber war, trat Julius Görke auf Annemarie zu: Nehmen Sie das an?" fragte er. Und seine falten Fuchs augen bohrten sich fest in ihre.

" Das Geld?" fragte Annemarie, noch ganz überwältigt. Was soll ich mit Geld anfangen? Mit so viel Geld?" Also Sie verzichten?" fagte Görte lauernd. Bie ous weiter Ferne hörte Annemorie die Stimme des Rotors: Bitte, unterschreiben." Der Notar gab seine Feder zuerst Annemarie. Sie unterschrieb.

Run geftatten Sie mir, zu gratulieren," fagte der Notar vergnügt. Es ist doch ein hübsches Vermögen."

"

Jekt erst begriff Annemarie alles. Und ihr erster Ge­danke mar: Lothar! und wie fie ihm jetzt helfen fonnte, fie, bie ieht nicht mit leeren Händen zu ihm tam. Sie sah nach der Uhr. Nun ist es aber höchste Zeit."

mirb.

jebe Arbeltstraft voll ausgenuht

Die Erhöhung des Wasserpreises lehnen wir ab, wenn nicht eine entsprechende Befugnis den Hausbefizern zugestanden wird, den Mietpreis zu erhöhen. Der Magistrat darf nicht auf halbem Wege stehen bleiben.

Albrecht( DMP.): Wahrscheinlich werben wir uns sehr bald mit einer neuen Dedungsvorlage befaffen müssen, da die Steigerung des Rohlenpreises und der Rohlensteuern fofort die Geftehunastoften bedeutend herauftreiben muß. Ernsthafte Anfäße zur Besserung find ja bei der Straßenbahn zu erkennen gewesen, aber rentabel ist fie noch nicht geworden. Wir müssen also in den fauren 2ipfel beißen, den Tarif auf 1.50. zu erhöhen. Die Arbeiterwochen­farten bedürfen tatsächlich einer Ermäßigung.

Dittmer( Sc3.): Dem Reichstag find unberechtigte Vorwürfe gemacht worden. Er stand vor einer gegebenen Situation. Im Punkte der Deckung müssen wir doch eine gewisse Berantwortung auf uns nehmen. Anderweite diskutierbare Borschläge sind nicht ge macht worden. Aus den langwierigen Ausschußverhandlungen ift ja auch diesmal nur ein Kompromiß herausgekommen, das nie mand ganz befriedigt. Eine

Gefundung der städtischen Werte

muß auch durch die Tarifpolitit angestrebt werden. Die Bertenes rung der Berke ist nicht sowohl eine Folge der Lohnsteigerung als vielmehr der verrückten wucherischen Materialpreise, die die In­dustrie ihnen abnimmt.

Und ich begleite dich natürlich zum Bahnhof." Sie gingen schnell hinausan Hermann vorbei, ohne ihn zu sehen.

Hermann stand draußen im Schatten des Borflurs. Ver­zweifelt starrte er vor sich hin Er spürte, wie ihm Schweiß die Schläfe herabrann in den Kragen hinein. Es war alles unnötig gewesen heute nacht.

Die Familie ging vorbei, heftig diskutierend. Hermann hörte immer nur den einen Sah:" Man muß es doch anfechten tönnen, wir müssen es Julius fagen."

Nun waren fie hinaus, Gott sei Dant. Und wieder zeichnete Hermann mit dem Spazierstock Linien auf den Boden, wie vorhin, als Annemarie ihn gefragt hatte.

Was tue ich nun? Was tue ich nun?

Ein schneller Schritt flang von innen. Die Glastür flog auf. Der Bater kam. Er war schon halb vorbei, als er ihn erkannte.

Ah, der Erbe," sagte er höhnisch. Nun, fühlst du dich dementsprechend?" Hermann raffte fich zufammen und schwang das Stöck­chen. Das fannst du dir wohl denken, Vater, haha." Er Er fonnte wirklich lachen... Ich will nach Neufahrwaffer hinaus. Kommst du mit?" Hermann nichte. Er mochte ihm jekt nichts abschlagen. Er war auch gar nicht fähig dazu. Er fühlte nur zu deutlich, daß er ohne Willen war. Er dachte immer nur das eine: Es war alles unnötig gemesen heute nacht.

" Du siehst aber nicht besonders aus, Junge. Der freudige Schreck fiht dir wohl in den Gliedern, haha."

Haha, ja, wahrhaftig, Bater. Der freudige Schreck." Hermann fah totenblaß aus.

Bater schien guter Laune. Er sprach von allem, nur nicht Dom Testament und dem Geld. Er bot Hermann sogar eine feiner guten Bigarren an.

Allmählich wurde Hermann rubiger. Dies war ja auch fein Abschiedstag. Morgen ging es fort in die Welt: er hatte fchon einen Blick auf der Morie Lübbefe" gemietet, die morgen noch Kristiania fuhr Erst mürde er sich die Welt an­feben, die Welt. Nun mar er in reich. un fonnte er es mit gutem Gewiffen tun.-- Mit gutem Gewissen? Er lachte plöglich lout heraus.

Der Bater fab ihn verwundert an, sagte aber nichts. Nun stiegen fie in Neufahrwasser aus und gingen ins

ir nehmen einen Wagen nach Haufe," sagte Thea. Er fann ja gleich auf dich warten. Du bist ja jeht reich. Kontor.

-

gebührend berücksichtigen, dann werden nicht Arbeiterentlaffungen, Reformvorschläge der Arbeiter vorgeschlagen, die Beamtenporlagen wegen ihres unsozialen Cha­fondern Neueinstellungen notwendig werden. Mitarbeiten an der Nunmehr wird zur Abstimmung geschritten. Dr. Weyl hat rafters abzulehnen. Die Demokraten wollen die Frage der Gem hälter der Magiftratsmitglieder in einem Ausschusse weiter beraten. -v. Ennern will zuerst über die Dedung beschließen lassen. wird beschlossen, zunächst über die Lohnaufbesserungsvorlage abzu Nach längerem Streit über die Reihenfolge der Abstimmungen ftimmen, der der Ausschuß mit der Maßgabe zugestimmt hat, daß eine Teuerungszulage von 300 m. jedem Arbeiter gewährt werden soll.

2blehnung der Wirtschaftsbeltlife von 1000 Mart. Die Vorlage felbft wird mit großer Mehrheit angenommen. Der Antrag Krüger Schumacher, eine Wirtschaftsbeihilfe von 1000 m., für jedes Kind 250 m., su gewähren, auf die die fchon gezahlten Beträge angerechnet werden, macht eine zwei. malige Auszahlung nötig, da ein zweifelsfreis Resultat bei der ersten Auszählung nicht zu ermitteln war. Das schließliche Er­gebnis ist Ablehnung mit 97 gegen 85 Stimmen.

euerungszulage von 300 m. wird nach Ablehnung des Der Antrag des Ausschusses wegen Gewährung einer Antrages Fabian, fie auf die Verheirateten zu beschränken, mit großer Mehrheit angenommen.

Zur Beamtenvorlage

fällt zunächst der Antrag Werl ( f. o.), fodann wird der Antrag der Demofroten, die Frage der Magistratsgehälter auszuscheiden, durch eine Mehrheit, zu der auch die Kommunisten gehören, angenommen. ( Große Heiterfeit.) Im übrigen gelangt die Beamtenvorlage im wesentlichen zur Annahme.

"

Geh nur ins Privatkontor voraus und gieß dir einen Kurfürsten ein." Dante, Bater." Die Angestellten grüßten ihn, als er die Reihen durch­schritt. Er nidte ruhig.

Als er aber im Privatfontor des Baters war, überfiel ihn plöglich eine wilde Angst. Warum war Bater so freund­lich? Nie hatte er ihn hier hereingelaffen. Er magte nicht, an das Spindchen zu gehen, wo die Echnäpse standen. Er zitterte am ganzen Körper, als er auf der Milchglasscheibe einen Schatten sah, der vom Bater fein konnte.

Die Türe ging auf. Der alte Buchhalter trat ein. Ach, Sie find es, junger Herr? Gratuliere. Habe schon gehört." " Dante, Herr Krüger."

Der Buchhalter legte einen Stoß Papiere auf das Schreibpult.

Ich werde nun gehen müssen," sagte Hermann, und er spürte, wie feine Zunge seltsam zitterte.

Er setzte den Hut wieder auf und nahm den Stock. Er mußte hinaus mußte hinaus in die frische Seeluft, die draußen wehte, vielleicht auf die Mole. Hier in dem engen Gemach erstickte man ja.

-

In diesem Augenblick aber fam der Bater zurüd. Du wolltest doch nicht schon wieder gehen?" fragte er über. trieben freundlich, wie es hermann schien. Haha, und du hast dir noch nicht einmal getraut, an das Schnapsspindchen zu gehen, an das Allerheiligste. Ist Ihr Sohn auch so Schüchtern, Krüger?"

Krüger lachte etmas und ging.

Nun waren sie allein. Hermann fegte sich. Julius Görfe ging an den Rossenschronf und öffnete ihn. Gut, daß er fefter verschließbar ist als meine Schublade zu Soule, nicht wahr?" Hermann ertrug es nicht länger. Willst du etwas von mir, Boter?"

Der Bater tot. als ob er nichts gehört hätte. Fühlft du dich nicht wohl?" frogte er nach einer Weile. Du solltest mehr fpazieren gehen."

Ja, Boter," fagte Hermonn glücklich und stond auf. Julius Görle las in den Bevieren Man hörte: 1750 Mort". Er brötterte in seiner Brieftasche. Kannst du mir vielleicht einen Fünfzigmarkschein leihen? Dann will ich dich nicht länger aufhalten." ( Forts. folgt.)