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Parteitag der Deutschen Volkspartei .

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führenden bayerischen Demokraten für zulässig, daß es in das häffigkeiten gegen die Republik reichlich gespickten theoretischen Aus­Belieben jedes einzelnen ihrer Anhänger gestellt werden kann, führungen liegt nur ein einziger praktischer Fall zu­ob sie sich zu einer Staatsverfassung bekennen wollen, die aus Der vierte Parteitag der Deutschen Volkspartei , der in Stutt- grunde, der Fall Fehrenbach. Kein einziger Sozialdemo innerer Notwendigkeit gezwungen ist, auf ihr Programm die gart stattfindet, wurde eingeleitet durch eine Stzung des 3en frat bezieht auf Grund seiner Eigenschaft als Vernichtung der Demokratie in Deutschland zu setzen, oder ob traloorstandes. Der Reichstagsabg. Dr. Hugo erstattete das früherer Reichsminister Pension. Die Bestimmung, daß andere gütigst belieben wollen, sich zur republikanischen Staats- Referat über die politische Lage. Seine Ausführungen ließen ein die Tätigkeit als Rechtsanwalt usw. auf das Besoldungsalter form zu bekennen. Man hegt die Hoffnung, in einer Partei allerdings sehr vorsichtiges Abrücken von den Rundgebungen angerechnet werden kann, ist weder von einem fozialdemokra­zusammenbinden zu können jene, die die heutige deutsche Re- des Reichsverbandes der deutschen Industrie erstischen noch bemakratischen Rechtsanwalt, der Reichsminister publik zu verteidigen bereit sind mit jenen, die durch reaktio- fennen, für die die Deutsche Volkspartei nicht verantwort wurde, iemals für sich ausgenutzt worden. Nur für Herrn Fehren­nären Ümsturz an die Stelle der Republik die Monarchie setzen lich fei. Dr. Hugo fagte weiter: Der Reichsverband der deutschen bach, der- unglüdlicher Bornhat! Präsident eines rein bür­möchten. Daß der reaktionäre Teufel in mildem Weihwasser Industrie habe das Berdienst, auf die Notwendigkeit der Sanierung gerlichen Kabinetts war, wurde eine Ausnahme gemacht, und Bei einer Um diese auch nur wegen seines hohen Alters. Es trifft eben nicht zu beden beliebt, hat man noch nicht gehört. In Bayern unserer Staatsbetriebe hingewiesen zu haben. glaubt man an solches Wunder bei den Demokraten. stellung der Reichsbetriebe( also doch!) dürften aber die zu, was Herr Bornýaf in seinem ersten Artikel behauptete, daß Wenn derartige politische Ungeheuerlichkeiten sich in Beamtenrechte nicht geschädigt werden das Fehrenbach nach Beendigung seiner Ranzlertätigkeit ohne weiteres Bayern vollziehen, so bleibt die Wirkung solcher Entwickelung öffentliche Interesse müsse dabei Privatinteressen feine Anwaltstätigkeit wieder aufnehmen konnte, denn er hatte in­ganz gewiß nicht auf Bayern beschränkt. Was jene gegenüber gewahrt werden. zwischen die Siebzig überschritten. Wenn Barnhat den Fall Fehren­getan haben, fönnen natürlich gleichgerichtete, sogenannte bach als typisch" bezeichnet, so ist dies mur typisch für seine Demokratische " Elemente irgendwo in Deutschland gleichfalls unwahrhaftige Darstellungsmethode, denn der Fall als ihr unantastbares Recht für sich in Anspruch nehmen. Die Fehrenbach ist ein völlig isolierter Einzelfall. bayerische Entwickelung ist also innerhalb der deutschen Demo­fratie eine Krankheitserscheinung, die auch an anderer Stelle zum Ausbruch fommen fann, und die daher ein sehr ernstes Symptom für die gesamte deutsche Demokratie darstellt.

Finden die banerischen Demokraten Nachahmung, dann wird die deutsche Demokratische Partei in folgenschwerster Weise der politischen Auflösung verfallen. Dann wandelt sie den Weg, den die Liberalen der Neuen Aera" gewandelt sind. Sie find dann Hilfstruppe und Wegbereiter der Reaktion in Deutschland gewiß nicht mit Bewußtsein; aber tatsächlich und in der Bolitit kommt es nicht darauf an, welche Absichten gedanklich eine Partei verfolgt, sondern darauf, welche Folgen die Taten einer Partei oder das Gewährenlassen einer Bartei unabänderlich im Gefolge haben muß. Für dieſe Folgen ist eine Partei, sind vor allem ihre Führer vor der Ge­schichte verantwortlich.

und

Weiter bedauerte Dr. Hugo, daß die Deutsch natio nale Partei von der Roalitionsbildung ausgeschaltet fei. Die Deutsche Volkspartei sei für ihre Hineinnahme gewesen, aber Sentrum, Demokraten und Sozialdemokraten hätten es verhindert. Nach Hugo sprach der preußische Unterrichtsminister Dr. Boelig für die große Koalition.

Nach ausgedehnter Aussprache wurde eine Bertrauens fundgebung für die Reichstagsfraktion und für die preußische Landtagsfraktion beschlossen.

Maßnahmen gegen die Kartoffelnot. Aus dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird uns geschrieben:

Diese unwahrhaftige Darstellungsmethode findet sich auch wieder in der Behauptung Bornhats, daß das Kaisertum und preußische Königtum dem deutschen Bolt keinen Pfennig gekostet" habe. Denn wenn man ohne juristische Spitfindigkeiten die Tatsachen be= trachtet, so hat Wilhelm II. gegen Schluß seiner Regierung aus öffentlichen Mitteln jährlich 21 millionen Mart- Goldmart bezogen, die das Bolt durch Steuern aufbringen mußte. Der heutige Reichspräsident bezieht zuzüglich seiner Aufwandsentschädigung 400 000 Papiermark jährlich, das sind nach dem Markkurs der letzten Wochen etwa 7000 Goldmart. Wilhelm hat also fast genau 3000 Mit Rücksicht auf die lebhaften Beschwerden, die noch immer( dreitansend) mal soviel getoftet, als der heutige Repräsentant des von den Verbrauchern aus den wichtigsten Bedarfsbezirken über Reiches. Es gehört schon die eiserne Stirn eines reaktionären Pro­eine unzureichende Anfuhr von Kartoffeln einlaufen, sind die Re- fessors dazu, um danach die Hohenzollern - Herrschaft als die billigste gierungen der Länder von dem Reichsministerium für Ernäh- Staatseinrichtung" zu preisen! rung und Landwirtschaft ersucht worden, in den Erzeuger. Will die Demokratische Partei ihrer inneren Bersekung Berbrauchern einzuleiten mit den Zweck, den unmittelbaren Ab­gebieten Verhandlungen zwischen Landwirtschaft, Handel und entgegenarbeiten, und will fie eine brauchbare Stüße für Reschluß von Lieferungsverträgen herbeizuführen. Als Preise publik und Demokratie bleiben, dann muß sie zu dem bayerischen Vorgehen eine flare Stellung nehmen, dann muß follen nach Möglichkeit die in den Erzeugergebieten von den ört­fie die einschläfernde Illusion rücksichtslos zerstören, als seien in lichen Kommissionen ermittelten Angemessenheitspreise zugrunde dem Deutschland unserer Tage nicht Republik und Demokratie untrennbar miteinander verbunden, so untrennbar und unlös­lich wie Fundament und Oberbau des heutigen Reichshauses.

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gelegt werden.

Verschleierte Wohltätigkeit.

Die Sanktionen.

London , 30. November. ( Reuter.) Soviel in wohlunterrich­

felen Londoner Kreisen bekannt ist, ist kein Vorschlag an die Bot­fchafterkonferenz gemacht worden, die militärischen Santfionen am Rhein aufzuheben. Es verlautet, daß die ganze Frage lange er­wogen worden ist, aber es ist noch fein Schrift der Botschafter­fonferenz unternommen worden.

Die Meldung ist widerspruchsvoll. Ein Vorschlag bedeutete doch noch keinen Schritt der Botschafter? onferenz!

Zensur in Elsaß- Lothringen .

Ju einem sehr zeitgemäßen Erlaß hat der preußische Minister für Volkswohlfahrt fürzlich dem Staatsfommiffar für die Kriegs­Pyrmonte Angliederung an Preußen.. wohlfahrtspflege in Breußen und die Oberpräsidenten beauftragt, Der Staatsvertrag zwischen Preußen und Walded Aushängeschild des wohltätigen gwedes febr oft nichts anderes als das Augenmert auf jene Veranstaltungen au richten, die unter dem Pyrmont über die Eingliederung von Pyrmont in Preußen Taute, mit Bergnügungen verschiedener Art verbundene este sind. Straßburg , 30. Nov.( MTB.) Zurzeit wird vor dem Straß und in die Provinz Hannover ist nunmehr in Arolsen ab bei denen wegen der hohen Kosten der wohltätige Zwed" meist burger Schöffengericht folgendes verhandelt: Ein Berichterstatter. geschlossen worden. Für Preußen unterzeichneten Ministerial - sehr schlecht abschneidet. Der Erlag nimmt Bezug auf das an den mehrerer Partier Zeitungen namens as Soprana, ein Korfe direktor Meister, Geheimer Finanzrat Ma densy und Reidetangler gerichtete Schreiben des Reichspräsidenten , mysteriöser Herkunft und Tätigkeit, het die Herausgeber der Straß Geheimer Regierungsrat v. St a mere für Waldeck- Pyrmont in dem diefer auf die Notwendigkeit hinweist, den wüchsen burger Dépêche", Sauler und Mind, wegen Beleidigung ber­der Landesdirektor Schmeeding. Mit der Unterzeichnung gesettichaftlichen Lebens zu steuern und die Lebens­dieses Vertrages ist dem in einer Abstimmung zum Ausdruck führung dem Ernst der Zeit anzupassen. gebrachten Wunsch der Pyrmonter Bevölkerung Rechnung ge­tragen.

Unser Wahlerfolg in Hessen .

Der unwissende Staatsrechtslehrer. Prof. Bornhat judyt sich ber Blamage, die ber hier geführte Nachweis feiner Ünrichtigkeiten für einen Staatsrechtslehrer be. Mainz , 30. November. ( Eigener Drahtbericht.) Nach den am! deutet, dadurch zu entziehen, daß er sich von dem Gebiet des Rechtes lichen Feststellungen ist der Ausgang der hessischen Landtags- auf das der Tatsachen flüchtet. Wenn er nicht erwähnt habe, daß wahlen für die Sozialdemofrafie ein weit günftigerer, als zuerst unter dem alten System Reichskanzler und Reichsminister schon nach gemeldet wurde. Die Sozialdemofrafie hat froh viel schwächerer 3 weijähriger Dienstzeit pensionsberechtigt waren, so spiele das Wahlbeteiligung die Stimmenzahl von 1920 erreicht. Der Berlust teine Rolle, weil unter der Republik ja doch kein Minister zwei Jahre beträgt nur 100 Stimmen. Die Unabhängigen dagegen verloren im Amte sei. Wenn er nicht erwähnt habe, daß auch unter dem 50 000 Stimmen. Sämtliche bürgerlichen Parteien alten System Minister, die gleichzeitig Abgeordnete waren, ihre Ab­mit Einschluß der Rechtsparteien haben starte Vergeordnetendiäten neben dem Ministergehalt bezogen, so weil dieser I uste erlitten. Die Deutschnationalen verloren 60 000, die Deutsche Fall früher selten gewesen sei usw. Bolkspartei 20 000, die Demokraten 30 000 und das Zentrum 15 000 Stimmen. Nur der neu gebildete Bauernbund erhielt als Zuwachs 85 000 Stimmen.

Ein Mißgriff.

Wie uns der Malit- Berlag mitteilt, ist am Mittwoch morgen auf Veranlassung des Reichsminifteriums des Innern bei ihm ein Band Zeichnungen: Das Gesicht der herrschenden Klasse" von George Groß beschlagnahmt worden.

Als vor einiger Zeit das Reichswehrminifterium in ähnlicher Beife gegen eine Karikaturenmappe des gleichen Künstlers porging, haben wir unsere schärffte Mißbilligung hierüber ausgesprochen. George Groß ist vielleicht der einzige zurzeit in Deutschland lebende Karikaturist, deffen Werte die heutige Epoche überleben und von der Nachwelt als Zeitdenkmäler geachtet werden dürften. Gewiß offen bart sich in seinen Zeichnungen der revolutionäre als startes treibendes Moment, und oft richtet sich dieser Haß auch gegen die Führer der Sozialdemokratie, die der junge Künstler vielleicht einmal später gerechter werten wird. Aber solche Angriffe müssen ertragen werden. Die sozialdemokratischen Minister werden so oft auf bibische und gemeine Weise angegriffen, daß ein Angriff auf tünstlerischem Niveau dagegen fast alls Wohltat erscheint. Wenn einem öden Schimpfbold das Maul gestopft wird, braucht man nicht groß zu jammern. Aber künstlerische Perfiflage läßt sich mit Verboten nicht widerlegen. Ehe man Groß verbietet müßte man jedenfalls mit den nationalen Zeichenlehrern des Kladdera datsch" und ähnlicher Wizblätter den Anfang machen, die mit dem gleichen Haß, aber mit 3ebnfach geringerem Rönnen als Groß von links die Republik von rechts her angreifen.

Bir können nicht glauben, daß Genosse Köster, der selber etwas in der Kunst geleistet hat und Karikatur von Pöbelei zu unter­scheiden versteht, von diesem Vorgehen seines Ministeriums weiß. Er soll dem übereifrigen Geheimrat, der dieses Verbot veranlaßt hat, energisch auf die Finger flopfen.

flagt. Er war von diesen beschuldigt, für Frankreich Spigelbienste in Elsaß- Lothringen zu leisten. Die franzöfifche Regierung hat allen elfab- lothringischen geitungen ber boten, Berichte über die Verhandlung zu bringen. Man glaubt infolge des Schweigegebote, daß fich das offizielle Frankreich in diesem Brozeß start fompromittieren müsse.

Staatliche Fürsorge für die oberschlesischen Staatsbeamten. Der preußische Finanzminister hat bestimmt, daß denjenigen unmittel Daren Staatsbeamten aus dem an Polen abzutretenden Gebiete Oberschlesiens , die ihre Familien aus besonderen Gründen nach dem neuen Dienstort oder nach einem Zufluchtsort vorausschiden müssen und dadurch gezwungen find, einen doppelten Haushalt zu führen. Beschäftigungstagegelder und gegebenenfans Buschiife gewährt werden sollen.

feffer Bilans und dem Hauptbevollmächtigten des deutschen Die deutsche Hilfserpedition in Kafan wird geführt von Pro Roten Kreuzes Ialberg. Die Expedition besteht aus 30 Mit­gliedern und führt etwa 40 Waggons mit sich.

fprach zwar bloß von Aegypten und Tripolis , man kann aber auch dieselbe Beobachtung in anderen mohammedanischen Ländern machen) sehr unterschiedlich. Die typische reiche Frau sitzt zu Hause, ver­trödelt viel Zeit im Nichtstun und die arme Frau arbeitet mit ihrem Manne Hand in hand.

e. b.

Indem Prof. Bornhat sich auf diesen Boden stellt, beweist er nur, daß sein ganzer Artikel über Ministerpensionen gerade von feinem Standpunkt aus hinfällig war. Denn seinen mit Ge­Spenstiger umwirbt. D. h. er liebäugelt mit der anderen. Er fom­promittiert fich fogar, um nicht das richtige Herz zu zeigen. Und die Explosion der Wahrheit, die darum durchaus nicht vertappte Lüge ist, vollzieht sich in geläufigem Moll. Immer nur aristokratischer Salon, märchenhafte Lakaien, die Mutter, die ihren braven Jüng. ling an die Schöne bringen will, der Gatte, der nicht merkt, daß ihm schon die Hörnlein angewachsen sind. Bei alledem aber, diese Kindheitserinnerungen. Die Angaben darüber, wie weit die schöne, anmutige und wißige Sprache Hofmannstals. Tempo wird frühesten Kindheitserinnerungen zurüdreichen, ergeben eine große ersetzt durch Geist, Rampentemperament, das der Dichter nicht achtet, individuelle Verschiedenheit. Sie werden von manchen Menschen wird erfekt durch enthaltsam angebrachte psychologische Wirkungen. bis in den sechsten Lebensmonat zurückverlegt, während andere von bis in den sechsten Lebensmonat zurücverlegt, während andere von Man spielt nicht immer wie man sollte. Man war nicht immer ihrem Leben bis zu ihrem vollendeten sechsten oder gar achten füß genug, sondern nur fade. Man vertraute 3. B. Syerrn Edt. Lebensjahr nichts wissen. Die Kindheitserinnerungen stehen im all­hofer die tragende Rolle des schwierigen Lebemannes on der auch gemeinen in plastischen Gesichtsbildern vor uns, ähnlich wie eine Weltmann sein soll. Dem Rünstler fehlt aber das Gefehte, er ist Szene auf der Bühne, bei denen uns auch die eigene findliche Person fein gelaffenes Naturell, das feine Sprigigkeit ins Bre: ent- Dor Augen stehtt. Diese bildhafte" Art des Erinnerns haben die wideln tönnte. Frau himig spielte jehr aufrichtig und inner- Rindheitserinnerungen mit den Träumen der Erwachsenen gemein, lich die Frau, die der reinen Liebe fähig ist. Frau Christians während die Erinnerungen aus späteren Lebensjahren in vielen war schön und überlegen als misverstandene Gattin, die mit großer Fällen durchaus nicht mehr als Gefichtsbilder" erscheinen. Im all­Gefte die seelische Dürftigkeit liebfoft. Herr Thimig fpielte in genteinen ist es erstaunlich, wie wenig aus unseren ersten Lebens­einer Person den Jüngling, der dumm und Pfiffikus zugleich ist, jahren in unserer Erinnerung haften bleibt, trozdem doch Intelligenz den liebenswürdigen, der n ciernen Gedante splittern ert aufich und Gefühlsleben eines Kindes von etwa vier Jahren schon sehr hoch herumwirft. Mar Hochdorf. entwickelt sind und Eindrücke, die Kinder in diesem Lebensalter empfangen, von fehr bestimmendem Einfluß auf ihre Entwicklung fein tönnen. Von Psychoanalytikern wird das Verblassen unserer des Erlebten nicht einfach auf Mangel an Gedächtnis zurüdgeführt, Kindheitserinnerungen und vor allem auch die häufige Entstellung fondern auf die Veränderung unserer Erinnerungsfähigkeit durch den Einbrud starter Mächte während unserer späteren Kindheit.

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Die Frau im 3slam". Bei slackernder, schipelender Kerzen beleuchtung der Hörsaal roar gerade so hell, daß man die Dunkel heit fah sprach Dienstag abend im Orientalischen Seminar Dr. Achmed Waly, ein Mohammedaner, über die Stellung der Frau im Islam . Für jeden, der in seinem Leben einmal mit reaktionären Freude. Denn jeder fortschrittlich gesinnte Bolitiker, jede ftrebende Beistlichen zu tun gehabt hat, wurde dieser Vortrag zur wahren Frau, ganz gleich ob im Morgen- oder im Abendland, sie alle haben es bitter empfinden müssen, was es heißt, wenn der Rückschritt sich hinter Gottes Wort verschanzt, dem Aufstieg des Einzelnen und ganzer Boltsklassen hemmend wird und reaktionäre Geistliche über­lebte Sitten und Religion miteinander verwechseln. Ruhig, ohne je aufzuflammen, ohne jedweden Angriff, rein wissenschaftlich, ganz Korantenner sprach Achmed Waln. Die Lehre des Islam macht feinen Unterschied zwischen Frau und Mann. Die Ehe ist ein heilig Kammerspiele: Hugo Hofmannstal Der Schwierige". Der Adel tum. Die Frau soll die Kameradin des Mannes sein. Der Mohamme­ist in Desterreich abgeschafft. Die erlauchten Grafen, die noch im daner darf heiraten, wen er will, aber seine Frau muß eine Res Gotha stehen, geben sich nach außen hin den grauen Bürgersnamen. ligion haben. Folglich ist ihm auch die Ehe mit der Chriftin und Aber zu Hause lebt noch der Glanz. Hugo Hofmannstal, der die mit der Jüdin erlaubt. Heiratet er mehrere Frauen, muß er allen Komödie dieser glücklichen Zeitgenossen schrieb, gibt sie durchaus munter die gleiche Behandlung zuteil werden lassen. Da das aber kaum und gar nicht sehnsüchtig banach, neugierig in die etwas gemischte durchzuführen ist, ergibt sich in der Broris die Forderung der Einehe, Welt von 1921 hineinzublicken. Aft der Dichter, der so sieht, furz- die auch eine Koranfure erhebt. Doch sind Teilverse oft geschickt aus fichtig? Ist er hellsichtig? Es wäre schwer zu entscheiden, ob er in genutzt und so hat man allerlei Bequemlichkeiten geschaffen und Armut bleibt, da er sich nur an die Gezackten und Gebrönten häit. fälschlich mit dem Islam in Berbindung gebracht. Auch gebietet der Ihm fehlte eben der Sinn für das Bürgerliche. Ihm braucht darum Koran nicht die Verschleierung der Frau. Früher hat dieses Gebot nicht der Sinn für das Künstlerische zu fehlen. Er ist ein artistischer| in den islamitischen Ländern überhaupt nicht bestanden. Diese Sitte Schriftsteller, und sein neuestes Luftspiel verrät wieder feinen un- wurde von den Römern übernommen. Als die Tataren zu ihrer gemöhnlichen Geschmack, der nicht zu täuschen ist. Es verrät sich nicht Beit das arabische Reich zersplitterten, wurde der Islam wesentlich minder das feltene Talent, einen zarten, ziselierten Dialog zu schrei- verändert. Es fanden sich später auch Gelehrte, die erklärten, die ben. Uebrigens ist der Titel des Stückes mehr romanisch als deutsch . Frau darf nichts sein. Mohammedanische Länder hat man zurzeit Der Echwierige", was wörtlich nach dem Pariserischen verbeutscht nur dem geographischen Begriff nach, denn diese Länder sind nicht Scheint. vom lebendigen Islam erfüllt. Der Islam war nie für Unmöglich Dieser Schwierige ist ein äußerlich geschniegelter, innerlich etwas teiten, der Islam sagt auch zu der Frau: Lerne und arbeite! Budem tiejer, veranlagter Graf, der die Gräfin Helene. als ein Wider- lift die Stellung der Frau in den verschiedenen Klassen( der Redner

Briand der allgegenwärtige. Briand hat zwar schon öfters be­wiesen, daß er sehr schnell seinen Blak wechseln kann; aber die erstaunliche Leistung, die ihm das franzöfifche Journal officier" zumutet, dürfte doch einige Berwunderung erregen. Aus dem amt­lichen Parlamentsbericht erfährt man nämlich, daß M. Aristide Briand an allen Abstimmungen teilgenommen hat, die bei der Sigung vom 25. November stattfanden. Er stimmte z. B. für den Antrag Isaac, während er fich gegen den Antrag Bincent Auriol wandte und verneinte bei der Abstimmung einen Sufahantrag Louis Des­champs. Alle diese wichtigen Entscheidungen nahm das Kammer= mitglied Briand vor, wähernd zugleich der Premier= minister Briand in Washington Aufsehen erregende Reden hielt und die Welt in Staunen fette. Interessant ist es dabei, daß der offizielle französische Parlamentsbericht folche Herenkunststücke nur Briand zutraut, während sein Kollege Fournier Sarlovèze, der sich mit ihm zusammen in Washington befand, nicht mit abftimmte, fondern ausdrücklich als mit Urlaub abwesend" aufgeführt wird.

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Deutsches Opernhaus. Die heutige Erstaufführung von Buccinis Bohème beginnt um 7 Uhr, während die Wiederholungen, deren erfte am Sonntag flattfindet, um 7%, Uhr beginnen. Im Neuen Theater findet heute abend 7%, Uhr die Erstaufführung von" Der Raub der Sabinerinnen" statt. Mittwoch, den 7. Dez, 3 11hr, Brinzessin Quichewind". ein Von den Mitgliedern des Teutschen Theaters gelangt ant weihnachtsmärchen von Fris Beter Müller Brem als Sonderborstellung zur Uraufführung. Die Auf­Buch, Mujit von Fris jührung ist als Beranstaltung augunsten der Kinder- Weihnachtsbescherung und des Schauspieler- Altersheims in Weimar gedacht.

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