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nommen und dem Admiral v. Trotha unterstellt. Als die Meuterei droht, ordnet Noske die Alarmierung der Garni- sonen m Berlin   und Umgegend an. Diesen Alarm führen die Generäle durch, indem sie die Brigade   Ehrhardt, gegen die sich der Alarm richtet, mitalarmieren. Nach irgendeiner für ganz andere Verhältnisse gedachten Verfü- gung treten alarmierte Truppenteile automatisch unter den Befehl des Wehrkreiskommandanten des Generals v. L ü t t w i tzl Und so hat-- nach Ansicht des Admirals v. Trotha der Alarm die Wirkung, daß L ü t t w i tz wieder O b e r k o m m a n d e u r der Brigade Ehr» Hardt wird. Ein typischer Fall, wie durch sinnwidrig- buchstabenmäßige Auslegung reaktionäre Organe eine An- ordnung des sozialistischen   Ministers sabotieren, in ihr Gegen- teil verkehren! Die berühmte Besprechung Noskes mit den Generälen in der Nacht vom 12. zum 1Z. März: Auf die Aufforderung Noskes. wer sich mit ihm an die Spitze der Truppen zum Kampf gegen die Rebellen stellen wolle, erklärten sich bekannt- lich nur General Reinhard und Major v. Gilsa  , Noskes Ad- jutant, hierzu bereit. Admiral v. Trotha sagt heute aus, er habe die Aufforderung Noskes nicht als an sich ge- richtet betrachtet, denn er habe doch keine Truppen gehabt» die chm direkt unterstanden. Welche Truppen unterstanden denn Herrn v. Gilsa  ?! Vielleicht war es Noskes tragisches Verhängnis, daß er sich durch die Haltung der Oven, Olders- hausen, Trotha usw. entmutigen ließ. Unwillkürlich denkt man nach, wie es wohl gekommen wäre, wenn er die Zagenden ver- ächtlich beiseite gestoßen und, gestärkt auf Reinhard und Gilsa  , wie das seine Absicht war, an der Spitze eines Bataillons die Rebellen mit Schnellfeuer empfangen hätte.... Ein Wort noch über den Herr nv. Oven, der die Bri- gade ErHardt mit Drahtverhauen um die Reichskanzlei be- kämpfte. O b e r st Bauer hat v. Ovens weitere Haltung in einer kleinen Schrift geschildert: Nach seinem Einzug in Berlin   enthob Lüttwitz  , der trotz allem gegen v. Oven miß- trauisch war, diesen seinem Amtes, v. Oven beschwerte sich hierüber so heftig unter Berufung aus seine Treue zurnatio- nalen" Sache, daß Lüttwitz ihn wieder einsetzte. Am 17. trat Oven   dann an die Spitze der Generäle, die Lüttwitz   zum Rücktritt zwangen, und stand am 18. wiederfest und treu" zur verfassungsmäßigen Regierung.... Aber ist v. L ü t t w i tz selber ein größerer Held? Noskes Wort über den politischen Horizont des Generals wurde schon erwähnt, es erhält heute noch eine überraschende Bestätigung durch Stresemann  . dem Lüttwitz am 16. er- suchte, er möge den S e n i o r e n k o n v e n t der Nationalver- sammlung zufammenberufen, damit dieser der aus alten Parteien zusammengesetzte Seniorenkonvent l eine neue Regierung bilde. Das zeigte mir, bemerkt. Stresemann, die unglaubliche politische Na ivität des Ge- nerals. Aber der moralische Mut Lüttwitzens war nicht größer als seine politische Kenntnis. Hergt betont, daß Lüttwitz  nur gegen Gewährung der Amnestie besonders fürsich selber zurücktreten wollte. Lüttwitz   verlangte, daß noch die Nationalversammlung das Amnestie- gesetz beschließen sollte. Er der ausgezogen war, um die an- geblich nur nochverfassungswidrig" tagende Nationalver- sammlung auseinanderzujagen, wollte jetzt aus den Händen der gleichen Nationalversammlung die Amnestie empfangen I Um ihn selber für straffrei zu erklären, dazu war ihm die Nationalversammlung noch rechtmäßig genug. Doch so sind sie alle! Iagow, Schiele, Wangen  - heim, sie plädieren längst nicht mehr auf Unschuld, sondern auf Einbeziehung unter die A m n e st i e. Erbärmlich wirkt es, wie namentlich v. Iagow jeden Zeugen um eine Be- statigung anwinselt, daß er doch gar nichtführend" hervor- getreten sei. Der subalterne Innenminister o. Iagow, das Telephonfräulein, der Bote Kopps! Er kann sich die Hand reichen mit v. T r o t h a dem Jüngeren, jenem Adjutanten Ehrhardts, der erst nach den Kapp-Tagen bemerkte, daß das Unternehmen dem Sturze einer Regierung gegolten hatte! O, Helden, Helden sind dieseRetter des Vaterlandes"!
Die baltische Daronesse. Dkl zwiebtlfisch-<Derlag tzan»». Weber. vNInchen), da» nicht bloß amüsante Organ tilr Buchiultur, dringt im 1. Heft seine» 13. Jahrganges wieder(ine originelle Zeit- fatire. Als vor zwei Jahren Frau Regierungsrat v. Z. wieder einmal w Dienstboten-Nöten war, meldete sich bei ihr zu sofortigem Ein- tritt al» Mädchen für alles eine Baronesse von Kurusow. Diese entzückend liebenswürdige und schick» junge Dame war wie so viele ihrer Standesgenossen durch die Revolution von ihrem baltischen Schloß vertrieben, ellern. und mittellos nach Deutschland  geflüchtet und erklärte heiter lächelnd aber mit Emphase, schlecht und recht von ihrer Hände Arbeit leben zu wollen. Frau o. Z. wußte sich vor Verwunderung und Mitgefühl nicht zu lassen. Den drin- genden Bitten der arbeitsfreudigen Baronesse, sie doch um Gottes- willen aufzunehmen, gab sie, wenn auch nicht ohne hausfrauliche Bedenken, endlich nach. Mit Feuereifer stürzte sich da» bildsüß« Fräulein von Kurusow auf Staublappen und Besen und leerte in der niedlichsten Weise,! anter Geträller und munteren Scherzen, die Geschirre aus. Selbst- verständlich ward sie ganz als Dame und liebe Hausgenosiin behan-' delt, mit zu Tisch gezogen und von der Familie wie von den Dösten um ihres romantischen Schicksals willen aufs zärtlichste verwöhnt. Die jungen Herren machten ihr auf Teufel komm heraus den Hof und dieses Teufelchen, eines der rassigsten und genußfreudigsten seiner Art, zeigte da» Pfcrdefüßchen in der Tat schon nach wenigen Wochen. Das Interesse iser kleinen Baronesse für ihre häuslichen Dienst« ließ merklich nach: dafür offenbarte sie mannigfache Talente für Musik und andere schöne Künste und legte immer größeren Wert aus häufigen freien Ausgang bei Tag und Nacht. Kurz: Aus einer Raupe, niedrig und gering entpuppte sich ein bunter Schmetterling. Frau v. Z. nahm den Wandel ihrer Schutzbefohlenen mit wachsender Besorgnis wahr. Sie energisch zur Rede zu stellen, wäre stillos gewesen: milde Vorstellungen wurden mit geistreich neckischen j Bonmots erwidert. Da griff denn Frau v. Z., während das Fräu- lein v. Kurusow am Flügel französische Chansons sang, notgedrungen selber in Küche und Haushalt zu. Als aber die freifräuliche Lebens- freude immer stürmischer sich Bahn brach, den Kavalieren immer größere Freiheiten gestattete, ihnen Stelldicheins gewährte und die wohlerzogenen Töchter de» Hauses mit den verfänglichsten Histörchen zu unterhalten begann, war ihres Bleibens nicht länger. Bereitwillig und keineswegs empfindlich packte sie ihren großen Koffer. Wie sie ihn gerade schließen wollte, entdeckte Frau v. Z. eine ihrer schönsten Toiletten, die immer schon die Bewunderung der Baronesie erregt hatte, obenauf liegend. Harmlos lächelnd bedauerte diese die drollige Verwechslung. Ehe man es sich versah, war sie ab- gezogen mit Sack und Pack, und richtig hatte sie auch noch«inen Koffer ihrer Herrschaft mitgehen lasien nebst allerhand hübschen, ver- «endbaren Desious.
Auszahlung der Teuerungszuschläge. In einer Besprechung der Parteiführer im Reichstag wurde vereinbart, daß für die höher bestimmten Orte die Auszahlung der Teuerungszuschläge derBe- amtengehälter noch vor Weihnachten stattfinden soll, daß aber das Ortsklassenverzeichnis nochmals dem Reichstags- ausschuß für Beamtenangelegenheiten zur Beratung zugeht, so daß also die Gesetzesvorlage nicht ohne eine Debatte ver- abschiedet werden kann._
Der Minderheitenschutz in polen  . DieTelegraphen-Union" will erfahren haben, daß der Pariser Botschafterrat an die polnische Regierung das Ersuchen gerichtet hat. die Deutfchenauswcisungen aus den ehemals preußischen Gebieten auszusetzen und einzuwilligen. daß die Streitfälle einem unparteiischen Schieds- g e r i ch t zur Entscheidung übertragen werden. Eine derartige Lösung der Frage wäre in der Tat begrüßenswert. Allerdings ist ein schneller Entschluß von polnischer Seite geboten, da die deutschen   Delegationen in Oberschlesien   ihre Einstellung zum Teil von der Frage des Deutschenschutzes in Posen und Pomme- rellen abhängig machen müssen. Auf keinen Fall könnte es geduldet werden, daß die polnische Regierung den Streitfall der Deutschenausweisungen hinzieht und auf diese Weise eine einheitliche Regelung des Schutzes der deutschen   Minderheiten hintertreibt._
Minifterpension und tzelfferich. Wir erhalten folgende Berichttgung: In Rr. ö72, Ausgabe A, Ihres Blatte« schreiben Sie: Als Herr Helfferich aus seiner Tätigkeit bei der Deutschen Bank zum Minister ernannt wurde, sagte er:Ich möchte aber in Hinsicht aus die Pension nicht schlechter stehen als die anderen, und wenn das nach den Beamtenbestimmungen nicht geht, ist dann kein Fonds da?".Tatsächlich wurde diesem Wunsche Rech- nung getragen." Diese Darstellung ist unrichtig. Richtig ist vielmehr: 1. Ich habe niemals in irgendeiner Form einen Wunsch ge- äußert, in bezug aus meine Pensionsberechtigung anders als nach dem Reichsbeamtengesetz behandelt zu werden. 2. Nachdem ich die Ernennung zum Staatssekretär des Reichs- schatzamtes, ohne irgendeine finanzielle Bedingung oder irgendeinen finanziellen Wunsch auch nur anzudeuten, angenommen und mein« Stellung al» Direktor der Deutschen Bank sowie die damit oerbun- dene Mitgliedschaft w einer Anzahl von vufstchtsräten großer Unternehmungen niedergelegt hatte, hat mir der Reichskanzler o. Bethmann-Hollweg au  » eigenem Antrieb. angesichts des mit der Annahm« des Amtes verbundenen materiellen Opfers eine beson- dere Regelung meines für den Pensionsanspruch maßgebenden Dienstalters zugesichert. Den von mir geäußerten Bedenken wurde die Berufung auf die bisherige Uebung in analogen Fällen entgegengestellt. S. Bereit, vor längerer Zeit habe ich nicht nur auf die dieser Zusage entsprechenden Bezüge verzichtet, sondern auch die seit meiner Verabschiedung erhaltenen Beträge dem Reichskanzler bei der Reichskasie zur Verfügung gestellt. In vorzüglicher Hochachtung Dr. Helfferich. « Wir hatten die Nachricht über Herrn Helfferich aus einer im allgemeinen sehr gut informierten Quelle. Im übrigen kam es in unserer Polemik mit Prosesior B o r n h a ck gor nicht aus Herrn Helfferichs persönliche Tugenden, sondern auf die Feststellung der Tatsache an, daß schon unter dem alten System Mlnislerpensionen auch an solche Minister gezahlt wurden, die nicht au» dem Beamten  - stände hervorgegangen waren. Herr Helfferich bestätigt, daß nicht bloß in einem Einzelfall, sondern aus' seiner Berichtigung geht sogar hervor, daß dies die ständige Uebung war, was zu beweisen es ankam.
Die niedliche Baronesie lebte nun auf Kosten ihrer galanten Kavaliere eine Zeitlang in Saus und Brau». Schon hatte sie den Abstieg in die Halbwelt unternommen, da fand sich ein gräslicher Onkel, der reichere Mittel als sie aus Rußland   herübergerettet hatte. Der nahm sich in Ehren ihrer an und vei setzte sie schleunigst in eine andere Stadt, wo man noch nichts von ihr wußte. Nun ist sie auf einmal wieder xrsnäe rlame von tadellosem Ruf und im Begriffe, eine vorzügliche Partie zu machen. Kleine Wechselfälle vornehmer Emigranten! Sittliche» Niveau bedingt von wirtschaftlicher Lage!
Der Prophet der russischen Revolufion.Wer Rußland von innen kennen lernen möchte", so schreibt der Präsident der tfchechi- schen Republik und der beste westeuropäische Kenner der russischen Geistesgeschichte Masaryk   in seinem BuchRußland   und Europa  ", findet in der europäischen   Literatur sehr wenig: eigentlich nur die Arbeiten Herzens. Dieses Urteil muß in erster Linie für Alexander Herzen  » SchriftRußlands soziale Zustände" gelten, die jetzt in einem zeitgemäßen Neudruck bei Reclam   heraus- gegeben ist. Diese leidenschaftliche Schrift de» großen Revolutio- närs ist noch heute eine gute Einführung in die russische Geschichte, und man findet in seiner Darstellung eine prophetische Aufzählung all der Kräfte, die noch heute am Werke sind und da» innere und äußere Sein des russischen Voltes in so tiefgehendem Maße ver- ändern. Den eigentlichen Beginn der revoluttonären Bewegung in Rußland   datiert Herzen vom 14. Dezember 182S, von dem Deka- bristenprozeß, der die erste wirklich revolutionäre Opposition in Ruß- land unterdrückte.Der 14. Dezember", schreibt er,hat für unsere polittsche Erziehung wirklich einen neuen Zeitabschnitt eröffnet und, was seltsam erscheinen kann, der große Einfluß, den diese« Ereignis gehabt hat, der mehr tat als Propaganda und Theorien, lag in dem heroischen Benehmen der Verschworenen während des Prozesses, in Ketten, vor dem Kaiser Nikolaus, in den Minen und in Sibirien  . J>\« ersten Revolutionäre traten mit solcher Seelenqröße und Eba- rakterstärke auf, daß dos Gouvernement   es in seinem offiziellen Be» richt nicht wagte, sie zu verhöhnen und zu beschimpfen: Nikolaus be- gnügte sich damit, sie grausam zu bestrafen." Herzen schildert dann die gewaltige Bedeutung, die die Dichtung für das Entstehen des revolutionären Gedankens hatte, besonders durch Puschkin und Gogol  . In den Iahren von 1825 1850 habendie revolutionären Ideen mehr an Terrain gewonnen, als in dem ganzen Jahrhundert, das ihnen vorausging, und doch sie drangen nicht bis ins Volt." Herzen betont den Einfluß des Sozialismus, der seit dem Auf- treten de» Saint-Simonismu» Jn Moskau einen tiefen Eindruck auf die Gemüter machte. Er erwähnt auch die Wirkung des Kommu- nismus, von dem er sagt, daß erdie umgekehrt« russisch  « Auto. kratie  " sei.Die Möglichkeit einer Revolution reduziert sich in Rußland   einzig und allein auf»ine Frage der materiellen Macht," sagt er. In der großartigen Schilderung des slawischen Volks- charakters liegt einer der wichtigsten Werte des Herzenschen Buches. Der Charakter des Slawen hat etwas Weibliches," erklärt er ganz allgemein,diesem intelligenten, starken und reichbeqabten Volke fehlt der Mut der Initiative und die Energie. Man möge sagen, daß die slawische, sich selbst nicht genügend« Nation von außen den
Verschleppung oder Absage? Unternehmer und Kredithilfe. Die gestrigen Beratungen im Vorläufigen Reichswirt- fchaftsrat boten ein Bild trostloser Zerfahrenheit bei den Unternehmern, einer Zerfahrenheit, die mit Mangel an Begabung nicht erklärt werden kann. Im Gegenteil, die Ge- schicklichkeit, mit der die Industriellen es verstanden, eine Be- schlußfassung über den Vorschlag Hachenburg   zur Gründung einer Kreditvereinigung zu vermeiden eine Beschlußfassung, die ja nur die Bestätigung eines verabredeten Kompromisses sein sollte zeigt, daß die Verwirrung nicht ernst zu nehmen ist, sondern geschickt inszeniert war. Gegenüber allen Aus- flüchten stellte der Vorsitzende des ADGB.  , Leipart, fest, daß die Unternehmer steh von Anfang an mit der Absicht ge- tragen haben, die Beschlußfassung zu vertagen. Diese Fest- stellung wird dadurch nicht berührt, daß ein der Kreditoktion geneigter Unternehmer für seine Person erklärt hat, ihn hätten bei der neuerlichen Vertagung sachliche Gründe geleitet. Man ist versucht, an bewußte Verhinderung des Planes zu glauben. Der Reichswirtschaftsrat setzte, als die Erfassung der Sachwerte unvermeidlich schien, einen Ausschuß zur Ausarbeitung eines Kreditvorschlages ein. In dem Ausschuß haben die Industriellen fast an dem gleichen Tage, in dem chr Reichsverband sein Erprestungsangebot an die Reirfisregierung machte, einer Entschließung zugestimmt, die ausdrücklich kund- gibt, daß an die Kreditbilfe keine Bedingungen ge- knüpft werden dürfen. Der Ausschuß und später der Repara- tionsausschuß beriet weiter, machte die Vorlage noch mehr mundgerecht. Und die Industriellen, die in den Ausschüssen ihre Vertreter hatten, lehnen im Plenum die Vorlage ab. der sie dort zugestimmt hatten und die der Kreditaktion den Unter- bau geben" sollte. Nicht nur das. Sie veranlasten sogar die Arbeitnehmer dazu, einem Kompromiß zuzustimmen. Als aber die Unternehmer ihrerseits für dos Kompromiß geradestellen sollen, haben sie bis auf drei Standposten das Lokal verlassen und losten die Beschlußfähigkeit des Hauses an- zweifeln. Dadurch erzwingen sie die Vertagung auf den nächsten Dienstag, die durch die Erklärung des Reichsknn.zlers allein nicht herbeigeführt war. Kein Mensch weiß, ob nach dieser Vertragstreue, die die Kreditwürdigkeit des deutschen  Unternehmertums vor dem Ausland nicht gerode fördern dürste, fich am nächsten Verhandlungstage nicht dasselbe wieder abspielen wird. Und der 15. Januar rückt immer näher. Noch ist es verfrüht, aus dem Verhalten der Unternehmer zu schließen, daß die Kredithilke endgültig erledigt ist. Minde- stens ist sie nicht weniger erledigt als an dem Tage, wo die Industrie die Hand nach den Eisenbohnen ausstreckte und den Sturm der Entrüstimg bei den Arbeitern berausbeschwor. Aber es bat doch große Wahrscheinlichkeit für ficki, daß hinter diesem Bersrbleppungsmanöver nur die folgerichtige Fort- setzung der bisherigen Unternellmerpolitik zu sehen ist. die darauf berechnet war, das Reich erst einmal in den Stand größter Not geraten zu lasten, um dann ihre Forderungen zum Diktat verwandeln zu können. Die Arbeiterschaft wird das zu verhindern misten. Der Reichswirtschastsrat sastke dassenige Gutachter- gremium sein, das in freier Verständigung der Interestenten- kreise untereinander die Grunblage für Reoier"na?maß- nahmen schuf. Es war gestern das erstemal, daß seit seinem mehr als einjährigen Bestehen eine nach allen Regeln der Kunst heraestellte parlamentarische Obstruktion doch zur Anwendung kam. Inzwischen ballen die Wirtschaft- stchen Anschauungen eines Teiles der Arbeitnebmerfrakston, insbesondere der christlichen Gewerkschasten, sich auffallend stark nach rechts orientiert. Wenn die Unternehmer wollen, daß die Versuche wirtschaktlicher Verständigung wieder einer Atmosphäre erbitterten Kampfes Platz machen sollen, fa brauchen sie ibre bewährten Kunstgriffe nur fortzusetzen. Die Arbeiterschaft wird die Antwort zum allermindesten im p o l i- tischen Parlament nicht schuldig bleiben.
Anstoß erwarte, der sie wecke. Der erste Schritt wird ihr immer schwer, aber der geringste Impuls jetzt eine ungewöhnliche Entwick- lungskrast in Bewegung." Mottenechte Volle.Grün wird von den Motten nicht ge- fresten," so kann man von betagten Hausfrauen vielfach hören, und doch stellt sich bei näherer Untersuchung heraus, daß die Motten Grün so gut fresten wie jede andere Farbe. Nur die früheren Grün- färbungen, die mit Mortiusgelb, einem der ersten künstlichen Teer- farbstoffe, gefärbt waren, find tatsächlich mottenecht: es gibt also Mittel, um Wolle gegen Motten zu schützen. Da di« Berluste durch Motensraß ganz enorme wirt�chaitliche Werte darstellen, setzten sich die Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer   u. Co. in Leverkusen   zum Ziel, ein Mittel zu suchen, dos von der Wolle aus wästerigen- lungen aufgenommen wird, und diese dauernd vor Mottenstaß schützen kann, während im übrigen alle wertvollen Eigenjchasten der Wolle Im vollen Betrag erhalten bleiben. Wie Dr. E. Meckbach in 'derUmschau" berichtet, ist dies der Firma nach über K'Ajähngen sorgfältigen Studien mit ihrem Präparat Eulan ll vollkommen ge- glückt. Die Anwendung des Eulan ist sehr einfach: man braucht die Wolle nur im kol'en. wässerigen Bad«, das Eulan gelöst enthält, gründlich zu durchfeuchten. Sobald dies geschehen ist, nimmt man die Wolle heraus, hängt sie einige Stunden auf. spült danach mit Master ab und trocknet. Eine Veränderung der Färbungen der Wolle tritt infolge der Eulanausrüstuna nicht ein. Auch Aussehen und Griff der Wolle bleibt ganz utnM  -ändert, dazu ist die motten- echt« Eulanausrüstung völlig geruchlos. Wenn man bedenkt, daß Deuttchland fährlich etwa lOO Millionen Kilogramm Wolle zum Durchschnittspreis von 200 M. für 1 Kilogramm ausnimmt und davon nur 1 Proz. der Wolle von den Motten ouigesressen wird, so wäre das eine Summe von 200 Millionen Mark, die dem deut- schen Dolksoermögen durch die Eulanbehandlung«leiten bleibt.
Cr ging einmal spazieren... Herr Iagow quiia späteren am Brandenburger Tor  . Da kam etwas die Linden vor, daS täl ihm intreisieren aber sickler 1 Wollt nack> der WilbelmÜraße gehen, iowaS kommt vor. Dort mimie Kapp den Dikiatoor gewiß nur ans Versehen aber sichert Sie wurden mih.derstanden. O ichnöde Welt! Man bieli üe für von Doorn Kestellt. Die Höflichen verschwanden aber sicher! Herr Jaaow fragt manierttch: Darf man denn nicht im ersten FrüblingS'onnenlicht spazieren gehn?" Natürlich! Aber sicher! Vaulch««.