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Kapps Schlvatzbuöe. F. Kl. Leipzig, 12. Dezember. Die Verhandlungen gegen Jagow, Wangenheim und Schiele begannen heute mit der Vernehmung eines Mitgliedes des Bundes der Nationalen, des sächsischen Oberfinanz» rotes Bang, wie er sich selbst bezeichnete. Bang ist ein eifriger Mitarbeiter an der antisemitischenDeutschen Zei- tung". Er war schon im Januar 1920 von Kapp aufgefordert worden, in eine neue Regierung einzutreten, z. B. in eine Re- gierung Noske. Er habe es entrüstet abgelehnt» sich anelnenTischzu setzen mit jener Oeistesrichtung, der wir unser Unglück verdanken". Auf eine weitere Frage, ob er bereit sein würde, in eine nationale Regierung einzutreten, liabe er seine Zustimmung gegeben, fallskein Besserer" da fein würde als er. Immer habe er nach seiner Ueber- zeugungstreue gehandelt. Er glaubte, daß die ständige Putsch- gefahr die bestebende Regierung hinwegfegen würde und dann eine nationale Regierung gebildet werden müsse. Mit Schnitz» ler sei er als Redakteur derDeutschen Leitung" bekannt ge­worden, als er an den Konferenzen der Rechtspresse teilnahm, die Schnitzler abhielt. Am 11. März kam Bang nach feiner Aussage aus Dres» den zurück und fand zu seiner Ueberraschung in seinem Bureau Kapp vor, den er schon verhaftet glaubte. Kapp ver- sicherte, daft im Laufe der Nacht die game öffentliche Gewalt auf Lüttwitz und Kapp übergeben würde, da die ganze Reichswehr hinter Lüttwitz stände. Daran habe er, Dang, geglaubt und sich auf die Frage Kopps bereit erklärt, das Reichsfinanzministerium zu übernehmen. Am 13. März war er morgens um KUHr am Branden- burgerTor.wo er nach Kopps Mütestling die übrigen Herren treffen sollte, die für die R e g i e r u n g s b i l- d u n q in Betracht kämen kLudendorff war auch da!). ?in her Reichskanzlei babe er allerdings Zustände an» getrosten, die die schwerste C n t t S u s ch u n g für ibn qls Polltiker boten. Das war keineRegierung, sondern eine Schwatzbude. Er habe sogar gesagt:U m Gotteswillen, das ist ja die reine Juden- schul e." Er. Bang, erklärt mit erfreullcher Offenbeit, daß nach seiner Meinung die erste Handlung am 13. M�rz die Beseitigung der Verfassung von Weimar bätte fein mästen. Da Kapp die Beseitigung nicht wollte, habe Bang seinen Rücktritt von dem Unternehmen angekündigt. Darauf sei er om 14. März abends durch einen Offizier zwangsweise in d i e Reichskanzlei geholt worden, wo ihm erst von Vabst und dann von Oberst Bauer, schließlich wich von Kavv selbst in Gegenwart einer großen Zahl von Herren zugeredet wurde, doch wieder in die Regie- nmg einzutreten. Cr habe die bestimmte Frage gestellt, o b keine Juden und keine Sozialdemokraten In der Regierung sein würden. Er habe Ablehnung erwartet, aber Kapp habe auf seine Frage zustimmend geantwortet. Daraufhabe Schiele Kapp zugerufen:Wie können Sie das oersichern, wo Sie doch ganz genau wisse n, daß Sie schon morgen Sozialdemokraten heranziehen müssen, schon wegen der L a g e i m R u h r r e v i e r." In dem Brief, in dem Rang seinen Rücktritt erklärt, spricht er von ..M i n i st e r" Schiele und davon, daß er nicht wieder ein Ressort übernehmen walle. Aul Vorhalten erklärt er, daß diese Ausdrücke nur aus der seelischen Stimmung jener Tage zu erklären seien. In einem Brief, der bei der Verhaftung Schieles ge- runden wurde, stellt Bang alles dar, was er in der Vorunter- luckung gegen sich selbst und dann als Zeuge in der Sache Schiele ausgesagt habe. In dem Brief befindet sich auch die BezeichnungAgricola", womit der Oberst Bauer gemeint sein soll. Es ergibt sich, daß der gefundene Brief eine Abschrift ist, die der Rechtsanwalt Dr. Martin aus Halle, der jetzige Verteidiger Schieles, angefertigt hat. Im Ja- nuar d. I. war Martin alspersönlicher Vertrauter" Schieles, nicht als Rechtsanwalt bei Bona und befragte ihn darüber, was er ausgesagt habe. Diese Mitteilungen bestätigte Bang

Zeuge Luöenöorff. von Hans Bauer. Das Sekretariat des Reichsgerichts hat dem Publikum so wenig Karten zum Jagow-Prozeß zur Verfügung gestellt, daß der Cidungs» soal während der ersten beiden Tag« nicht nur nicht überfüllt, son- dern geradezu dürftig besucht war. Am Vormittag des 2. Sitzung»- iages zum Beispiel waren sogar Stuhlreihen kaum zur Hälfte be- setzt. Am dritten Tage jedoch jollte Ludendorss vernommen werden. Da» war Grund genug, daß wohl jo ziemlich alles aufmarschiert«, wo» in den glücklichen Besitz einer Eintahkart« gekommen war. Außer Presseangehörigen dürften das freilich nur«ine Anzahl Herren und vor allem Damen gewesen sein, denen ihr« Beziehungen zum Reichsgerichtspersonal ein« ausschlaggebende Unterstützung ge- währt hatte. Ludendorss wird al» zweiter Zeuge aufgerufen. Mit jenem festen,«lastischen Schritt", den früher die bürgerlichen Zeitungen bei ssürstlichkeiten zu bemerken nicht müde wurden, tritt jener, von dem Karl Kraus das herrliche Wort gesprochen hat, daß er nach dem Zu- sammenbruch mit einer blauen Brille davonkam, vor da» Richter. kollegium. Maskiert ist er, den man von taufenden Bildern her nur in Uniform und mit einer Unzahl Orden bedeckt kennt, mit einem ganz zivilen Gehrock. Der Präsident fragt, ob er Exzellenz v, Ludendorff sei. Jawohl, der sei«?. Ludendorss berichtet nun. In Generalspof«. Mit GeneroUworten. Im Generalston. Die link« Hanb malt hin und wieder Unterstreichungen zu Sätzen in die Luft. Di« recht« Hand steck: dauernd in der Hosentasche. Kein» Rüge des Präsidenten bemängelt diesen Verstoß gegen einfach« Höf- lichkeitssormen. Ludendorss darf das. Er ist nun einmal kein Bol- ichewist. Seine Sätze sind miliiärilch abgehackt: nächsten Morgen holte mich General v. Lüttwitz im Kraftwagen ob. Dir fuhren in der Richtung Brandenburger Tor . Einmal er- wähnt der Präsident einen Brief, der in derDeutschen Zeitung" veröffentlicht worden fei.Der hat den Brief geschrieben?" fragt Ludendorss grob. Man fühlt bei jedem Satze: Dieser hier läßt sich von niemanden etwas sagen. Diesem geht es wider den Sttich, hier gefragt zu werden, hier Rede und Antwort stehen zu müssen, hier gezwungen zu sein, sich den(wenn auch besiegten) Feldherrn einiger» maßen zv verkneifen. Der Oberreichsanwalt richtet von seinem Stuhl« her ein paar Fragen an ihn. Ludendorss wendet sich ihm, der sitzen darf, während er stehen muß, mit schneidig«? Bewegung zu, immer noch die Hand in der Tasche und ein Blick huscht von unter rauf nach dem Ober- reichsanwalt, ein langer Blick: Zioilistenvoikl Jagow wandt« sich und schlängelte sich bei seiner Vernehmung und wurde von dem Prässoenten einige Male so sestgenogelt, daß »r«in paar Verlegenheitswort« stammelte. Lei Ludendorss hat man Immerhin da» Gefühl, deß er auch al» Angeklagter nicht in ver-

Ein viermal Das Ende des englisch kvafhlngkon. 11. Dezember.(IVTB.) 2« der Vollsitzung der Konferenz am Sonnabend verlas Lodge den Text des Vier- mächie-Abkommens. Lodge fügte hinzu, die Anwendung von Gewalt sei im Vertrag nicht vorgesehen. Sanktionen seien nicht gestattet. Da» Abkommen sei ein Versuch, den Frieden im fernen Osten sicherzustellen, indem man sich auf.dl- Ehrlich- keitder Völker verlasse. Er habe de» Vertrauen zu den betei- ligten Rationen, daß sie sich all Mühe geben würden, den Krieg zu vermeiden. Diese Worte wurden mit Beifallskundgebungen ousge- nommen, Mitglieder des Ausschusses drückten dem Redner die Hand. Der Wortlaut öes Vertrags. Washington . 11. Dezember.(MTB.) Da» Abkommen der vier Mächte lautet wie folgt: Die Dereinigten Staaten, das britische Reich, die französische Republik und das japanische Reich haben beschlossen, zwecks E r h a l- tung des Weltfriedens und zum Schutze ihrer Rechte betreffend ihre insularischcn Besitzungen und ihre insularischen Do- minion» im Stillen Ozean ein Abkommen zu schließen. Zu diesem Zwecke haben sie Vertreter ernannt, die sich über folgende Bestim- mungen geeinigt haben: 1. Die hohen vertragschließenden Teile verpflichten sich gegen- seitig, ihre Rechte bezüglich ihrer insularischen Besitzungen und Do- minions im Stillen Ozean zu achten. Wenn zwischen einigen der hohen vertragschließenden Teile eine Meinung»verschieden- helt entsteht, die sich au» irgendeiner den Stillen Ozean betreffen- den Frage ergibt und Ihre oben erwähnten Rechte berührt, und wenn diese Meinungsverschiedenheit nicht auf diplomatischem Wege in befriedigender Weise geregelt wird und die gegenwärtig zwischen ihnen bestehende erfreuliche Harmonie zu gefährden droht,' werden diese Mächte die anderen oertragschließendn Teile zu einer

briestich. Von diesem Briefe fertigte Martin eine Abschrift für Schiele an, der sich damals in Ungarn befand. Der Verteidiger Martin gibt, als Zeuge vernommen, an. daß er den Aus- druckAgricola" in den Brief hineinkorrigiert habe, um der Zensur keine Handhabe zu geben. Wie Bang auf Be- fragen durch seinen Verteidiger versichert, hat er am 13. und 14. März eine solche Begeisterung unter der Berliner Be- völkerung gefunden, daß dagegen die Begeisterung vom 4. August 1914 verblaßtel So sahen die Helden vgm Kapp-Putsch die Stimmung des Volkes, das binnen weniger Tage den ganzen Spuk hinwegfegte I Gegen Bang ist das Verfahren wegen Beteiligung am Kapv-Pussch vom Unter­suchungsrichter ei n g e st e l l t worden. Das Gericht beschließt jedoch heute auf Antrag des Oberreichsanwalts, den Zeugen Bang nichtzu vereidigen, da der Verdacht seiner Teil- nähme sich bestätigt habe. Es wird sodann General v. Hülsen vernommen, der damals Kommandeur von Potsdam war. Hülsen be- richtet von einer Unterredung, die er a m 1 1. M ä r z abends mit Lüttwiß hatte. Dieser sagte ihm, daß er gewisse Forde- rungen an die Regierung babe und diese eventuell mit Ge­walt durchzusetzen gewillt sei. Das Unternehmen sei i n allen Einzelheiten vorbereitet und werde die Unterstützung wesentlicher Volksteile finden. Kapp solle Leiter der neuen Regierung auf breiter Grundlage werden. Am Abend des 12. März war Hülsen in Döberitz und hatte den Eindruck, daß die Ehrhardt-Briqade marschbereit sei. Er war zur gleichen Zeit in Döberitz wie der Admrial o. Trotha.

Vllrgermelsserwahl in yambnrg. Der Senat hat für das Jahr 1S22 Herrn Bürgermeister Dr. Arnold Friedrich Georg D i e st e l zum ersten Bürgermeister und Herrn Bürgermeister Johannes Ernst Otto Stalten zum zweiten Bürgermeister wiedergewählt.

legenheit zu bringen wäre. Dazu hat er zu viel Willen. Er, der vor der Revolution von 1018 schon 1916 den Kaiser abgesetzt hatte, ist einfach zu massiv, als daß er vor geistigen Argumenten wiche und sich in'die Defensive drängen ließ«. Selbst sein« Gesinnungsfreunde schont er dabei nicht immer. In seiner Aussage hatte er belsplels- weise erklärt, daß in den für Kapp kritischen Generolstreitstogen diesem von Lüttwitz angeraten worden wäre, zurückzutreten, da die Lage nicht mehr zu halten sei. Herr v. Jagow jedoch habe dem wider- sprachen, da er immer noch geglaubt habe, die Macht sei In Kopps Händen. Diese Sätze sind Jagow nicht gerade angenehm, und er läßt sich das Wort zu einer Zwischenbemerkung geben. In der er Sein« Exzellenz fragt, ob Seine Exzellenz sich da nicht doch irre. Er wisse nichts mehr davon. Aber Ludendorss denkt nicht daran, zu revozieren. So etwas tut er einfach nicht. Er redet in seiner Antwort völlig an der Sache vorbei. Jagow beißt die Lippen aus- einander und setzt sich. Nach einer Stunde etwa ist die Vernehmung beendet. Ein kurzes Hackenzusammenreißen, eine kurz« verneigung. Ludendorss tritt ab und nimmt auf der Zeugenbank Platz. Dort kann man noch einmal in Ruhe seinen Kopf studieren. Diesen Kopf mit der hohen Stirn und den gequetschten Backenpartlen, diesem energischen und dennoch so ungeistigen Gesicht, diesrm scharfen und'doch so blssig-veröchtlichen Blick. Da sucht man nach einem Totolwort, das diesen Mann charakterisiert und tüftelt«in« Weile und sagt dann vor sich hin: Das alte Deutschland ! Wehe uns, wenn es wieder zur Macht kommt.

Ein Pionier der Vernnnst. Die deutsche Republik hat wenig Innerlich Gläubiqe, denn.da» freie und selbständig« Denken und Handeln vonBürgern", die den Mut und das Bewußssein einer eigenen Verantwortung haben", sie waren früher nicht erlaubt: so kehlen heute dieBürger" und Gläubigen einer neuen Zelt. Die Jugend muß nun endlich auf ihr« Ausgabe vorbereitet werden, nicht nur durch Aufklärung über ihre bürgerlichen Rechte und Pflichten, sondern auch durch Einführung in die theoretischen und praktischen Forderungen der allgemeinen Sittlichkeit, dieunabhängig Ist von religiösen Dogmen, von nationaler Eigenart, von gesellschaftlichen Unterschieden und vom Streite der Meinungen und Leidenscholten, die alle Menschen und alle Völker im Wissen und Streben noch allem Guten und Schönen brüderlich eint." Einguter Republi- kaner" ist dabei, unermüdlich Lausteine zu solchem Werk zusammen- zutragen: au» der vorchauvinistischen Literatur Deutschland » und den englischen und französischen Schriften solcher Elnstelluna. Prof. Dr. H. W e r n« k e hat Im Selbstverlag«(Natzungen bei vorgholz i. Wests.) eine ganze Bibliothek guter Ueberseftungen(Stücke au, Guyau , Fenelon, Voltaire , Rousseau , de Stael, Ehateaubriand, Lamarttne, Hugo, Franklin usw.), dazu Ehrestomathien, Lesebücher, deutsch -französische versöhnungsbücher erscheinen lassen. Genannt seien:Exzelsior, ein Lesebuch der Schönheit und Weisheit für die Jugend der deutschen Republik".E o r n e l I a, ein Lesebuch höherer Bildung für dt« weibliche Jugend",.Phöbu»,«in Lese.

japanischen Bündnisses. Konferenz einladen, der die Gesamtheit de? Frage znr Prüfung und Regelung vorzulegen ist. 2. Sollten die oben ermähnten Rechte durch die aggressive Haltung einer anderen Macht bedroht werden, so werden dir hohen vertragschließenden Teile sich untereinander In vollständi- ger und freimütiger Weise verständigen, um zu einem Einvernehmen über die wirksam st enMaßnahmen zu gelangen, die sie g e- melnsam oder gesondert ergreifen werden, um allen Ersor- dernisscn der Lage gerecht zu werden. Z. Da» vorliegende Abkommen bleibt von dem Tage an, an dem es in Kraft tritt, zehnIahrelangin Gültigkeit. Roch Ablauf dieses Zeitraumes läuft es weiter mit dem Vorbehalt, daß jeder der hohen vertragschließenden Teile das Recht hat, es mit 12monatiger Kündigung zu beenden. 4. Das gegenwärtige Abkommen wird sobald wie möglich ent­sprechend den konstitutionellen Gebräuchen der hohen vertrag- schließenden Teile ratifiziert werden. E» tritt in Kraft, sobald die Ratifikationsurkunden in Washington niedergelegt sind. Sobald die» geschehen ist, ist die zwischen Großbritannien und Japan am 1Z. Juli 1911 in London abgeschlossene Kon- vention ausgehoben. « Die englische Presse begrüßt das Viermächteabkommen mit großer Genugtuung. Fast allgemein wird die Erwartung aus- gesprochen, daß als Folge des günstigen Abschlusses der Washlng- toner Konferenz eine allgemeine Konferenz zur Regelung der W ä h- rungsfrage und der internationalen Wirtschafts- k r i s e ins Aug« gefaßt werde. In der französischen Presse befürchtet man, nach der positiven Regelung der Seeabrüstungsfrag« könne nunmehr die Landabrüstung ernstlich in die Debatte ge- warfen werden.Petit Parisien" verwahrt sich von vornherein gegen diese Möglichke"

Mmöerkeitenschlch in Gberftblesten. Deukhen. 11. Dezember.(MTB.) Im Laufe des heutigen Sonn- tags fanden In Gleiwitz Besprechungen der Staatssekretäre a. D. Lewald und Göppext und'c«s Regierungspräsidenten a. v. v. M i q u« l mit den Vertretern des vor kurzem in, Leben gerufe- nen Oberschlesischen Verbandes für Heimatschutz und kultu- reite Bestrebungen und des Oberschlesischen Zweckverban'c« für Leibesübungen statt. Di« eingehende und ausgedehnte Aussprach» gab den deutschen Unterhändlern Gelegenheit, all« Wünsche und Forderungen der deutschen Bevölkerung in'der für den abzutretenden Teil Oberschlesiens lebenswichtigen Frage de» Schutzes der deutschen Minderheiten kennen zu lernen. Dabei kam dl« leb- hafte Sorge und die schwere Beunruhigung zum Aur 'druck, mit der die deutsche Bevölkerung Oberschlesiens angesich's de r schlimmen Erfahrungen ihrer Cchicksalsoe'Shrten In Posen und West- preußen ihrem zukünftigen Schicksal entgegenblickt.

Feiges Gestammel. Auf unseren Artikel ln der Sonnabend« Nachmittagsausoabe antwortet dieRote Fahne" mit gewundenen Verlegenbeitsphrafen. Bezeichnend für ihre völlige Ra'losigkeit ist schon,' daß sie nicht einmal wagt, ibren Lesern den Namen des Verfassers mitzuteilen! Wir bearelfen da», denn Kurt Franke hat in der kommunistischen Märzbewegung ein« her­vorragende Rolle gespielt, so daß im Preußischen Unter- suchungsausschuß von seiner Person recht häufig die Rede war. Die kommunistischen Schäflcin dürfen eben nicht erfahren, daß auch hier wieder einmal ein Führ er höheren Grade» der Kommu- nistischen Partei furchtbare Anklagen gegen die Zen- t�r a l e erhebt. Mordanschlag gegen den japanischen Mlniflerprassdenken. Na» einer Meldung der.Ebwago Tribüne' a»S Tokio»st am Sonniag ein Mordanschlag aus den kürzlich eriiannten savansschen Premierminister Baron Takahaschi verübt worden. DaSAtleniat ist da» da» zweite innerhalb weniger Tage. E» wurden mehrere Berbaiiungen voraenommen.

buch des Lichtes, der Freiheit, der Menschenliebe" undKleines Lesebuch der Moral". Wir glauben nicht mehr, daß Moral gelehrt werden kann, sie muß im Leben erworben werden, wir haltenLesebücher" für unmöglich, die fast ausschließlich aus- ländische Ausschnitte bringen, aber da» hindert uns nicht, Wernekes Schriften allen.zukunftswilligen Lehrern und Eltern aufs wärmste als Materiolsammlungen und zu methodischer Beratung zu empfehlen! Wir wollen gern vomFeinde" lernen, denn wir wollen Dölkervcrsöhnungl Paul Oe st reich. Die Verteilung de« Robelpreise» für Ehemie und Literatur er­folgte Sonnabend in Stockholm . Prof. de Geer hielt die Rede auf den Nobelpreisträger In Ehemie, Walter N e r n st, in der er auf die epochemachenden Entdeckungen hinwie», die den Namen Walter Ncrnsts weltbekannt gemacht haben. Darauf folgte die Rede des ständigen Schriftführer» der Schwe» dischen Akademie Dr. Karlfcldt auf den Nobelpreisträger In Lite­ratur, An a t o l e France. Nach der feierlichen Preisverteilung fand ein Festessen statt. bei dem die beiden neuen Nobelpreisträger gefeiert wurden. In seiner Antwort erwähnte Anatole France den am selben Tag verteilten Friedenspreis und bracht« namentlich Branttng seine Der- ehrung dar. Dem furchtbarsten Kriege von allen, äußerte Anatole Franc«, ist ein Friedensvertrag gefolgt, der kein Friedensvertrag, sondern«ine Verlängerung des Kriege» Ist. Europa wird untergehen, wenn nicht die Der- nunft in den Parlamenten Platz findet. Professor N ernst hielt darauf eine Rede zu Eimen der Schwedischen Akademie. Di« ver- treter der chemischen Wissenschaft, sagte Nernst, haben soviel Arbeit gemeinsam, daß der Erfolg und die Belohnungen nicht Sache eine» einzelnen, sondern aller ist. Ministerpräsident B r a n t I n g hielt zuletzt eine kurze Ansprache. In der er erklärte, in der Teilung de» Frieden-preise» zwischen einem Schweden und einem Norweger erblicke er«ine Bürgschaft dchur. daß die Döster des Norden» ihre ganze Kraft gegen ein« Wieder- holung solcher furchtbaren Ereignisse, wie der letzt« Weltkrieg, ein- setzen werden. Phokographlsche Plast«. Die moderne Kunst hat un« zwar mit verschiedenen.Wechselbälgen" von Malerei und Plastik beschenkt. Da gibt es dieSkulpturcmolerei". bei der Linien und Farben reliefartig erhöht aus der Fläche hervortreten: dann gibt es neuer« ding» auch.Holzbilder", bei denen auf einer al« Hintergrund dienenden farbigen Holzplatte gewiss« plastisch« Schnörkel und Formen angebracht sind. Nun aber soll diel« Uebertragung einer fläch-nhaften Kunst in» Plastisch« auch praktisch verwertet werden. Da» neuest« dieser Art ist dieKameraskulptur eine» englischen .photographischen Bildhauers". H. M. Edmond». der einen Apparat erfunden hat, um statt der PhotographienPorttätkameen" zu liefern. Für diese neue Kunst der'Photoskulptur wird eine be- sondere Kamera und eine Maschine oerwendet, die da, photoara- phische Bild auf eine Platte von Elfenbein, Holz oder einem andern Stoff überträgt, so daß es dort in Reliefform erscheint. Die schönsten photogrophischen Kameen stellt Edmons in Alabaster her. Di««uk - nähme solcher Porträt» beanspruchen»in« größer« Ze«.