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trea ftstzeftessk. Fweffellos wird bei Unnahme der jetzigen GebM>ren. vorläge ein Rückgang im Bertehr eintreten, der weiteres Personal entbehrlich macht. Die Entlastung von Arbeitern und Hilfskräften wird im übrigen nach Grundsätzen gehandhabt, die vor- her mit den Organisationen und dem Zentralbetriebsrat vereinbart worden stnd. Wenn man von der Post- und Telegraphenverwaltung setzt eine Wirlschaftlichkeit des Betriebes unter Vermeidung von Fehlbeträgen verlangt, müßten ihr ihre Leistungen auch entsprechend vergükel werden. Das geschieht aber in mehrfacher Hinsicht teils überhaupt nicht, teils in ganz unzulänglicher Weise. So bezieht die Post für die jährliche Auszahlung aller Unfall». Invaliden- und Hinterbliebenenrenten von über SKä Millionen Mark in 32 Millionen einzelnen Abhebungen keinerlei Vergütung, während sie für die Auszahlung der Militörrenten von 3075 Millionen Mark weit unter den Selbstkosten bezahlt wird. Völlig unzulänglich ist ferner die Bezahlung für den der Post übertragenen Vertrieb der Versicherungs marken, statistischen Wertzeichen, Umsatz-, Einkommensteuer- und Wcchselstempelmarken, deren Absatz für 1320 .3296 Millionen Mark betragen hat. Der jährliche Fehlbetrag der V5ost aus diesen Leistungen berechnete sich auf mehrere hundert Mil- lfrmen Mark. Wollte man außerdem der Post ihre Leistungen im Zeilungsdienst sou�ie für die dringenden Prestegespräch« und Presseielegramme nach den� Selbstkosten bezahlen, so könnte sie hieraus eine Mehreinnahme vomxüber% Milliarde Mark verzeichnen. Nie Not des Vaterlandes erfordert es, das Gleichgewicht Im Posllhaushalt herzustellen. Es ist aber auch nötig, daß der Post-, Telegraphen- und Fernsprechbctrieb wieder auf eine möglichst voll- kommvrte Höhe heraufgebracht wird. Deshalb wird von der Post- Verwaltung alles darangesetzt werden, den Betrieb weiter zu ver- bessern und wieder auf die alte Höhe zu bringen. Der neue preußische Ctat. Der zsrsußische Staatshaushaltsplan für 1322 wird heute beim Staatsrat eingebracht. Der äußere Eindruck des neuen Haushalts- plans ist der der stärksten Einschränkung auf das unum- schränkt Notwendige und die Vermeidung aller nur irgendwie ent- behrlichen, nicht durch unabwendbaren Zwang gebotenen Ausgaben. Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1322 balanciert in Einnahme undt Ausgab« mit der Endsumme von 29 13t 289 882 2Rf. Die Erziclung lhW Gleichgewichts zwischen Einnahme und Ausgabe ist ohne Aufnahme einer Anleihe möglich gewesen. Von den Ausgaben entfallen auf das Ordinarium 16 817 606 351 M. und auf da» Extraordinärem 10 313 682 331 M. Gegenüber den Abschluß- zifsern des Haushoftsplans für 1921 ergibt sich nach Ausscheidung der größeren durchlaufatrden Posten von 5376 Millionen Mark für 1321 und von 14 812 MMonen Mark für 1922 eine Steigerung von 3 519 Millionen Mai?. Der Vorbericht zum Haushaltsplan bemerkt noch dazu, daß die Äbschlußziffern des vorliegenden Haushalt» sich auf etwa das 7s4sach» des letzten Friedenshaushalts von 1314 belaufen. Do gegenwärtig der Wert der Mark im Inlandsver- kehr auf etwa den 15. Teil des damaligen Standes gesunken ist, so ergibt sich, daß die Haushaltsansätze der Geldentwertung erst zur Hälfte gefolgt sind. Von besonderem Interesse ist. daß bei der allgemeinen Finanz- Verwaltung«ine Einnahme von 948 Millionen Mark aus der Steuer vom Grundvermögen Angestellt ist. E» handelt sich hier um den voraussichtlichen Ertrag der neuen Grundsteuer, deren Ent- wurf jetzt dem Landtage zugegangen ist. Ferner erscheint dort«ine Einnahme von 140 Millionen Mark au» der noch zu schassenden Ab- gab« zur Förderun.g des Wohnungsbaue». Bon einzelnen DetailV. ist noch zu erwähnen, daß die Do- mänenoerwaltung gegenüber dem Vorjahr einen Mehrüber- schuß von rund 9 Million«!, die Forsten einen Minderüberschuh von 35 Millionen Mark ervriygen, während die Gestüt««inen Mehrzuschuß von 7,7 Milliomen. verlangen. Die Lotterie erbringt 7,2 Mill. Mark Mehrüberschusj, die Preußische Staatsbank einen Minderüberschuh von 7,7 Mllionen. die M ü n z e einen Mehr- Überschuh von 700 00 Mark..Di« Bergwerke, Hütten und Salinen erbringen 13,3 Mill1o«en Mark Minderüberschuh, wäh- rend derReichs- und Staatsanzeiger' einen Mehrüber- schuh von 344 000 M. und auch die Porzellanmanusaktur und das Gesetzsammlungsamt kleine Ueberschüsse erbringen sollen.

Deutsches Theater. Ein großer Abend, reich an Eindrücken: Max Reinhardt hatte dasT.r a u m f v i e l' Strind- b e r g» neu inszeniert. Man wurde, sich noch den vielen Ent- täuschungen der letzten Zeit wieder kldr,. welche Kraft vom Berliner Theaterleben allzu gewaltsam fernbleilst. Der Abend war auch eine Anerkennung der Frau T h i m i g, die zu einer neuen Per- innerlichung ihrer Talent« emporgewachsen scheint, lieber die mora. tische Gejpensterseherei diese» Stücke» und über die schauspielerischen Methoden soll morgen mehr gesogt sein. M. H. Der Kopp-Putfth. Ein Schulaussah vou Michel, Züngstem([ort nach Ludendorss). Es war ein MZrztag. Der Morgen au diesem Märztag war aber kalt. So kalt, daß der große Ludendorfs in seinem Bett eine Gänsehaut bekam und ousstehen mußte. Und weil es so schönes Wetter war, ging er spazieren. Und wie er so ganz zufällig in die Gegend von» Brandenburger Tor kam, kamen von Döberitz her eine ganze Meng« Soldaten. Und Herr Ludendorss sagte ganz erstaunt zu sich selber:Ei. steh da, die ville Soldateiil Die Offiziere von den Soldaten aber hatte Herr Ludendorft früher einmal flüchtig kennen gelernt und er freute sich, sie hier zufällig wiederzusehen.. Und da waren noch ein paar Herren, die zupllig da spazieren gingen. Die hießen Kapp, Schiele und Iagow. Der letztere aber wollte man bloß die Neugierigen warnen. Aber wie sie so bei- sammen waren, bekamen sie Durst. Und weil alle Rcstaurongs noch zu waren, kuckten sie in die Reichstanzlei nein, ob da der Portier vielleicht»inen Schnaps' hatte. Aber die waren ganz leer, was ihnen und die Soldaten sehr wundert«. Da sagten sie, denn sie waren ja alle Patrioten: Jetzt müssen wir die Verfassung schützen!' Und die meisten setzten sich hin und machten Erlöste und fummelten an dem Steuer von die Regierung. Bloß Ludendorfs nicht, der ging mit Derbandpäckchen rum und oerhütete Bluwer- Aber als sie ein paar Tage die Verfastuna geschützt und die leere Reichskonzlei vollgemacht hatten,«rsubren sie, daß die Regie- rung man bloß oerreist war und sie auch nicht die richtige Verfassung hatten. Und da entschuldigten sie sich und die Soldaten schosten noch ein paar Arbeiter tot und dann gingen sie alle wieder zu Hause. Dloh Kopp machte eine Scmmerreis« nach Schweden . Und wegen die schlechte Valuta langte sein Geld nicht für ein Retour- billett. Aber Ludendorfs und die anderen haben nicht einmal einen Orden für ihr» Vertretung der Regierung bekommen. Das ist gar nicht hübsch von der Republik . Und setzt stehen sie sogar vor Gericht, weil sie nicht die richtig« Verfastung beschützt haben. Jeder deutsche Junge betet aber für ihre Freisprechung. Und daß Herr Ludendorff doch noch seinen Orden kriegt. ??»rp«ch»«UG »«» BreSlauer«-»adttheaters. Da«» r e« l au« r ßtabtthealer soll nach einem Belchluh de» Magistrat» unter Äb- iöjuug d« biSherigeo lommunale» Regie verpachtet werde«.

Frankreichs Intrigen am Rhein . Köster über die Pfälzer Vorgänge.

In der gestrigen Sitzung des Reichstags wurden Anträge auf Strafoersolgung der Abgg. Reich(Komm.) und Brodaus(Dem.) dem Geschäftsordnungsausschuß überwiesen. Auf der Tagesordnung standen sodann eine Reihe kleiner Anfragen, darunter zwei sozial- demokratische Anftagen über französisch« Uebergriffe und Ausschrei- tungen im besetzten Gebiet, die von der Regierung beantwortet wurden. Ohne Aussprache an den Hauptausschuß geht ein dritter Nachtraashaushalt und die Ergänzung zur Besoldungsordnung. Ein Gesetzentwurf zur Aenderung über Lohnpfändung und betr. die Pfändbarkeit von Gehältern wird dem Rechtsausschuß über- wiesen. Der Gesetzentwurf zur Abänderung des Börsen- g e s e tz e s, wonach von setzt ab auch Frauen zum Börsenbesuch zu- aelassen werden, wird in allen drei Lesungen angenommen. Der Gesetzentwurf zur Verlängerung der Verordnung über die A b g e l- tung von Ansprüchen gegen das Reich um ein Jahr, wird angenommen. Es folgt die erste Lesung der Abänderungsvorlage des Gewerbe- gerichts- und Kaufmannsgerichtsgesetzes. Danach können auch Frauen zu Mitgliedern der Gewerbe und der Kauf» mannsgerichte gewählt werden. Durch die Vorlage wird außer- dem eine Gebührenordnung vorgenommen. Die Vorlage geht an den Sozialen Ausschuß. Ein Gesetzentwurf betr. Aufhebung vorübergehender Zoll- erleichterungen geht an den Steuerausschuß. Es folqt die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Entsen- dung von Vetriebsratsmitgliedern in den Aufsichts- rat. Die Vorlage geht an den Sozialpolitischen Ausschuß. Die Vorgänge in der Pfalz . Auf der Tagesordnung steht sodann 4ine Interpellation Dr. Strescmann(D. Vp.) über die Porgänge in der Pfalz . Danach wurde am 31. August und 8. September der Versuch gemacht, die in der Pfalz eingesetzte Behörde ihrer Gewalt zu berauben. Eine radikale Gruppe von ortefremden Personen drang in das Re- gierungsgebäude ein und nahm ein« Reihe von Gewaltakten vor. Die Vorfälle sollen sich der wohlwollenden Förderung des französischen Reichsdelegierten de Metz erfreut haben. Abg. Dr. Moldenhauer(D. Dp.) begründet die Interpellation und schildert die Vorgänge im einzelnen. Reichsminister des Innern Dr. Köster: Es macht im großen und ganzen den Eindruck, als wollte Frank- reich mit allen Mitteln das, was es Im und durch den Friedensver- trag nicht hatte erzwingen können, vielleicht nun nach dem Friedens- vertrag mit anderen Mitteln erreichen, vielleicht erschleichen. Viel- leicht ist es nicht das Ziel des augenblicklichen französischen Kabinetts. Ich will nur das»ine sagen: Die Politik, die wir an unserem Körper im Westen gespürt haben, die tatsächliche, die praktische Politik zeigte In diesen Jahren fast unveränderlich eine gleiche Linie: nämlich: Unter Ausnützung der jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Kon- junktur die Verbindungen der Rheinland » mit Deutschland zu lockern, aus dem Rheinlande ein franzSstfche« Vorwerk zu machen und eine Politik zu ermöglichen, wie sie Frankreich bis zu Thiers Zeiten erfolgreich durchgeführt hat: Die Politik einzelner unabhängiger deutscher Staaten! Auch die Regierung betrachtet die Ereigniste In der Pfalz vom 31. August und 8. September nicht kür sich, sondern als Glieder einer Kette von Vortommnisten der letzten Jahre, die sich nur erklären l«sten, wenn man annimmt, daß gerade in der Pfalz französische Kräfte am Werke sind, denen jedes Mittel recht ist, die Pfalz von Bayern und vom Reiche zu lockern und die jede Partei und jeden Augenblick auszunutzen suchen, diele Ziele Schritt für Schritt zu erreichen. Die Regierung weiß auch, daß im Frühjahr 1920 gewisse französische Kreise Fühlung mit der vayertschen Sänlgspartei gesucht haben(hört, hört!), und daß die- selben Slellen es nicht verschmähen, setzt mit kommunistischen Kreisen über dieselben Ziele Fühlung zu nehmen. Die französische Politik nutzt alles zu ihren Zielen aus. Sie hetzt das Bürgertum aus mit der Angst vor dem Bolschewismus und die Kirche mit der Angst vor dem Sozialkmus. Jede geistige und soziale Spannung innerhalb der deutschen Staatsbürgerschaft nützt sie aus. In den letzten Monaten scheint sie besonders gerechnet zu haben mit gs- wissen radikalen kommunistischen Unterströmungen der pfälzischen Arbeiterschaft. Die Arbeiterschaft der Pfalz hat gegenüber der grob- schlächtigen Pulschlakltk des Generals Gerard tm Jahre 1919 Im entscheidenden Augenblick eine bewundernswerte Entschlossen- heil gezeigt. Ich bin überzeugt, daß sie auch gegenüber den intri- ganten Methoden seines Nachfolgers dl» ruhigen Nerven be- halten wird. Denn darüber ist kein Zweifel, daß die große Masse der Speyrer Arbeiterschaft am 31. August für die Demokratie und für die R e p u b I i k zu demonstrieren gewillt war. Sie wußte nicht, daß sie damit zugleich fremden gnteresien zu dienen bestimmt war, und daß sie kurze Zeit in der Tat om Gängelband» einiger dunbler Existenzen sich befand, von denen ich wohl annehmen darf, daß sie trotz ihre» kommunistischen Namen» von der' Kommunisti- schen Partei niemal» gedeckt werden. Die große Masse der Ar- beiterschast hat ihren Irrtum schnell erkannt und rücksichisivs die Konseguenzen gezogen.(Beifall.) Ich bin über, zeugt, daß durch die Ereignisse im Sevtembcr und die Zusammenhänge, die wir in der Fvlae bloßlegen konnten, allen Parteien und sozialen Schichten in der Pialz die große Verantwortung wieder zum Bewußtsein gebracht worden ist, die sie dort unten für ganz Deutschland zu tragen haben.

Sofort nach der Freilassung von Smeet» haben sowohl der Reichskommissar für die besetzten Gebiete bei der Rheinlandkommission wie auch unsere diplomatischen Vertretungen bei den Alliierten protestiert, und es ist zu erwarten, daß dieser Schritt wieder rückgängig gemacht wird. Es ist außerordentlich rührend, daß General de Metz den verwundeten Arbeiter« 3000 Mark geschenkt und sich so grvtze Sorge gemacht hat um o:! Freiheiten des deutschen Volkes und um die Einigung der Arbeiter- kia sie.(Lachen.) Diese Vorkommnisse haben auch eine interessante rechtliche Seite. Die Deutsche Regierung wiederholt hier noch ein- mal, was sie der Rheinlandkommission soundso oft angezeigt hat, daß nach dem Abkommen vom 7. August 1919 die Delegierten der Rhein - landkommission sich darauf zu beschränken haben, den Geschäfts- o e r k e h r zwischen den deutschen und den Besatzungsbehörden zu erleichtern. Sie haben kein Recht, sich tn innere Angelegenhelten deutscher Behörden einzumischen. In ihrer Proklamation am Tage der Uebcrnahme ihres Amtes hat die Rheinlandkommission selbst den Wunsch nach Zusammenarbeit in voller Harmonie ausgedrückt und den Grundsatz ausgesprochen, daß sie nur Verbindungsoffizier sein solle. Ihr Vorsitzender T h i r a r d hat das später bekräftigt. Das Herbeirufen einer fremden bewaffneten Macht zur Abwehr gegen eigene Landsleute ist und bleibt etwas Tiefbedauerliches. Es war auch im Rheinland nur möglich, weil die geschwächte deutsche Polizei mit eigenen Kräften die Ruhe und Ordnung nicht aufrechterhalten konnte. Es muß aber vermieden werden oder darf nur dann er- wogen werden, wenn entweder Menschenleben oder die Autorität des ganzen Staates auf dem Spiele stehen. Die Weigerung der französischen vesahungsbehörden. in. Speyer rechtzeitig einzugreifen, hat jedenfalls rein politische, und zwar französisch-politi'che Gründe gehabt.(Zustimmung.) Die Er- eignisie in der Pfalz sind nur ein Ausschnitt aus dem zähen Ringen, in dem die Rheinlande jetzt seit drei Iahren stehen und das im Friedensvertrage nicht vorgesehen war. Es ist hervorgerufen von der anderen Seite, die nur ein Ziel hat, mehr Macht, mehr Vor- Herrschaft, als der Versniller Friedensvertrag für Frankreich vor- sieht.(Sehr richtig!) Frankeich hat die Macht der Bajonette, die Macht der Sanktionen, die Macht der Rheinlandkommission, es hat leine wirtschaftliche Position von Lahr zu Jahr zu bessern gesucht. Gegenüber diesen Machtmitteln haben wir nur wenig: Unser Recht und die Treue unserer Ration!(Beifall.) Der französische Angriff auf die Rheinland » hat den Aufbau Europas in den letzten drei Iahren verzögert, er verzögert ihn jetzt noch und wird ihn auch in Zukunft noch verzögern. Eine deutsch -französische Verständigung ist die wichtigste Vorarbeit für eine Beruhigung Europas . Die alten Instruktionen an die Bevollmächtigten der Rheinlandkommission müssen verschwinden. Mit innerxolitischer Einmischung, mit Sank- tionen und schwarzen Bataillonsß kann man keine Politik der Versöhnung treiben. Ob der von mir gezeigte Weg der Weg ist, auf dem Europa gesundet, wissen wir noch nicht.- Auf allen Wegen werden aber die Rheinlande ihre besondere schwere Last und Verantwortung zu tragen haben. Das Leid der Rheinländer muß zu dem Leid de» ganzen deutschen Volkes werden.(Leb- hafter Beifall.) Ich habe Vorkehrungen getroffen, von denen ich die Parteien demnächst unterrichten werde. Wenn Frankreich nicht will, daß die Rheinlande eine friedliche Brücke Zwilchen Deutschland und Frankreich im Rahmen der Politik bilden, wie Ich sie vorhin auf- gezeigt habe, dann sorgen wir wenigstens dafür, daß sie ein festes wirtschaftliches und geistiges Bollwerk der deutschen Kraft werden, bis zu dem Tage, wo sie auch politisch wieder zu Deutschland ge- hören.(Lebhafter Beifall.) Darauf trat man in die Bestechung der Interpellation ein. Abg. Hosfmann-Kaiserslautern(Soz.): Die Demonstration vom 31. August gegen den politi- schen Mord und gegen die Kahr-Regierung war eine gemeinsame Aktimi der drei sozialistischen Parteien. Di« Bilderstürmerei war aber eine Extratour der Kommunisten. Ebenso wie der Generalstreik und die Bildung einer neuen Regierung. Wir haben mit den Zielen der Kommunisten nicht» zu tun. Die Kommunisten haben übrigens die besten Beziehungen zu den Franzosen im Saargebiet. Der Reichstag muß darauf hinwirken, daß die Ursachen solcher Vor- kommnisse aus der Welt gefchoist werden. Ferner muß Frankreich endlich auf die Propaganda für die rheinische Revublik verzichten. Bei der Treue der Bevölkerung gibt es nur eine Methode, die zum Ziele führen würde: Die brutale militärische Gewalt. General de Metz ist den Pfälzern als Gegner bekannt und wird mit schärfster Wachsamkeit beobachtet. Er weih, daß er sein Ziel schon deshalb nicht erreichen kann, well mein« Partei den schärfsten Wider- stand leisten würde. Meine Partei erhebt schärfsten Protest gegen oen französischen Eingriff im Falle Smeets, durch den die von uns gewünschte Politik der friedlichen Verständigung wieder erschwert wird. Die Sozialdemokratie erwartet, daß bei dem Urteil über die voraänge in Speyer die Richter versuchen, sich in die Seele republi- konischer Arbeiter hineinzuversetzen, die nur aus Anhänglichkeit an die Republik zu unerlaubter Selbsthilst haben hinreißen lassen.(Lebhafter eifall b. d. Soz.) Llbg. hossmann-Ludwigshasen(Ztr.): Der Hauptheld der Pfälzer Vorgänge weilt nicht mehr auf pfälzischem Boden, sondern in Straßburg. (Hört, dort!) Die Pfälzer werden sich die Ruinen de» Heidelberger Schlosse» aus der Vergangenheit und die Vor- aänge im SaargebH in dek Gegenwart immer als eindringliche Mahnung dienen lassen.(Beifall.) Das Haus vertagt sich auf Mittwoch 2 Uhr. Kleine Dorlagen, Steuervorlagen. Schluß nach 7 Uhr.

Wivtfichaft Zur Frage der vezirkswirtschaftsröte. Am 19. und 20. Dezember tritt der Berfasiungsausschuß des Reichswirtschaftsrat» zu einer Sitzung zusammen, in der die beiden Referenten, Oberbürgermeister Mitzlaff und Max Cohen , ihre aus Grund der bisherigen Beratungen und der Sachverständigengutachten gemachten Vorschläge unterbreiten wenden. Die Vorschläge Cohens werden in der Frag« der Zusamn'ensetzunq der Unterstufen(der Landwirtschafts-, Handels- und Handwerkskammer) eine pari- tätische Zusammensetzung dieser Berufsvertretungen for- dern. Damit stellt sich Cohen aus den Boden der Auffassung, die von der überwiegenden Mehrheit der Arbeiter und Angestellten geteilt wird. Die von den Referenten gemachten Vorschläge haben folgenden Wortlaut: Zusammensetzung der Unterstufen der Bezirkswirtschafts. räre und der Bezirksriite. l. Die bestehenden Kommern : Landmlrtfchastskommern, Handels- kammern und Honbwertskommern werben, unter Zusammen- l e g u n g der zu kleinen Bezirke, durch Hinzuwohl von Arbeit- nebmervertretern zu paritätisch zusammengesetzten Berufskammern für Landwirtschaft, Handel und Industrie und Handwerk ausge» staltet; ste sind die U n t e r st u f e n der Bezirkswirtschaftsräte und bilden die Wahlkörper für die Wahl der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zu den Bezirkswirtschaftsräten. 2. Die Bezikswirtschosterät,(deren Mltgliederzahl nicht zu groß sein soll) bestehen au» drei gleich starken Abteilungen: Abteilung 1(Arbeitgeber), Abteilung 2(Arbeitnehmer), Abteilung 3

(freie Berufe, Beamte. Vertreter allgemeiner Interesse», Verbraucher). Die beiden ersten Abteilungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden se von den Arbeitgeber, und Arbeitnehmervertretern der Unter st ufen gewählt, die dritte Abteilung von den Spitzen- v e rb ä n d e n der betreffenden Organisation. Ein Drittel der Mit- glieder der Abteilung 3 wird von der Regierung aus den Kreisen besonders hervorragender Wlrtschaftskenner des betreffenden Bezirks ernannt.. Die Zusammensetzung im einzelnen wird durch die Satzung für den einzelnen Bezirkswirtschaftsrat bestimmt. Die Satzung be- darf der Genehmigung der Rcichsregierung und des Retchswirt- schaftsrats. Für besondere Unternehmer- und Arbeiterangelegenheiten treten die Unternehmermitglieder des Bezirkswirischaftsrats als Bezirks- unternchmerrat, die Arbeitnehmermitglieder als Bezirksarbeiterrat zusammen._ Thyssen in Süddeutschland . Di« Thyssens che Handelsgesellschaft. Mannheim , plant, in München ein Bureau für die Bearbeitung Baverns mit einem Lager zu errichten und gleichzeitig Filialen in Würzburg , Augsburg , Bamberg und Regensburg einzurichten. Der Stand der TUark war. wie bereits kurz bericktet, an der gestrigen Börse wieder ungünstiger. Nach den amtlichen Notierungen erhöhte sich der Do Isar von 165,33 auf 188,81, 100 holländische Gulden stiegen von 6143.82 aus 6716,25, 1 Pid. Sterling von 689.30 auf 791,20. 100 franz. Franken von 1333 65 auf 1548,45' 100 Schweizer Frankeu stiegen von 3246,75 aus 6736,25 M.