Nr. 588 38. Jahrgang
Groß- Berlin
1. Beilage des Vorwärts
Die Nord- Südbahn als städtische A.-G. Die Fertigstellung gesichert.-Ein Darlehen von 350 Millionen gegen Berpfändung der Bahu.
Nach langen Verhandlungen scheint ein Weg für die Fertigstelling der Nord- Südbahn gefunden zu sein. Der Magistrat befchäftigte sich in seiner letzten Sizung eingehend mit dieser für GroßBerlin so wichtigen Frage. Die Versuche der Stadt, Reich und Staat zur Mitwirkung zu gewinnen, sind bekanntlich gescheitert, nur ein Beitrag von 150 Millionen aus der produttiven Er werbslosenfürsorge ist der Stadt zugesagt, sofern die Bollendung des ganzen Baues finanziell sichergestellt erscheint. Diese Sicherstellung scheint grundsätzlich jetzt erreicht.
Mittwoch, 14. Dezember 1921
Allenthalben flattern jetzt die Steuerveranlagungen den Ber -| höhen sich die Schwierigkeiten bei der Beranlagung. Die große Zahl linern ins Haus. Mit Bangen und Zagen fordern die meisten der Theater, Kinos und Wauderdarsteller erschweren erbenfalls die Ardaraufhin ihre Steuerkarte ein, um innerhalb der nächsten vier beit der Steuerverwaltung. Schwierigkeiten ganz besonderer Art Wochen nach Empfang der ungern gesehenen Steuererklärung die bereitet die steuerliche Beranlagung der Konzerne und großen merstaatsbürgerlichen Pflichten bei irgendeiner Steuertasse zu erledigen. an der Quelle war eine der gemaltigsten Aufgaben, und es ist nicht bände, die hier in Berlin ihren Siz haben. Die Erfassung der Steuer Biele müssen vorher Beld in ihre Beutel tun, wenn sich herausgestellt verwunderlich, daß so viele Aenderu igen, wie eingangs erwähnt hat, daß der in Steuermarten zu zahlende Betrag nicht die Höhe der wurde, erfolgen mußten. Es ist daher auch die Anordnung getroffen ganzen Steuerfumme erreicht. Eine Tatsache, die manchen gerade worden, daß bei allen Beranlagungen zunächst möglichst großzügig jetzt zur Weihnachtszeit höchst unliebsame Ueberraschung bereiten verfahren werden möge, um so eine reibungslose Durchführung der dürfte. Welch ein Gedränge herrscht auf den Steuerfassen, die Bes Geschäfte zu erreichen. Bei den Veranlagungen von 1920 hat insDa die Stadt aus eigener Kraft die noch notwendigen rund amten rechnen und schreiben, geben nie ermüdend Auskunft auf die besondere die Festichung der Werbungskosten große Schwierig400 Millionen richt aufbringen kann, und da private Geldgeber vielen Fragen, denn das große Publikum kennt sich in der neuen feiten bereitet. Solange der Bevölkerung nicht bekannt war, was dingliche Sicherheit durch Verpfändung der Bahn verlangen, fo foll Steuergesetzgebung nicht mehr aus, ist doch das Einkommensteuer- fonnte, war die Arbeit der Finanzämter noch ziemlich einfach. Man alles als Werbungskosten vom Einkommen in Abzug gebracht werden diese dadurch ermöglicht werden, daß für die Nord- Südbahn eine felbständige Rechtspersönlichkeit gebildet wird. gesetz nicht weniger als fechsmal geändert worden. hat daher generelle Bestimmungen getroffen, die z. B. die WerbungsGedacht ist dabei an eine Aftiengesellschaft. Die Attien tosten für Heimarbeiter, Bühnen- und Filmangehörige, Artisten usw. follen zum weitaus größten Leil im Eigentum der Stadt regeln, und im neuen Cohnsteuergefek find die Werbungskosten allbleiben und die Stadt soll außerdem das Recht erhalten, nach Abgemein mit 1800 m. jährlich veranschlagt worden. Es liegt jedoch lauf einiger Jahre auch die übrigen Aftien jederzeit zu übernehmn. dem Reichstag schon wiederum eine neue Novelle vor, die mit RückEs soll sich also nicht um eine gemischtwirtschaftliche Unternehmung sicht auf die allgemeine Geldentwertung die Werbungskosten im üblichen Einne handeln, sondern um eine städtische Gesell auf 3500 m. herauffezen soll und auch noch andere AbIchaft, die sich von dem rein städtischen Unternehmen im wesent züge, wie z. B. Krantenfassenbeiträge, Invalidenversicherung usw. lichen nur dadurch unterscheidet, daß sie vom übrigen städtischen Vergeftattet, so daß die Werbungskosten wahrscheinlich auf 4000 m. bemögen getrennt wird und vom Bureaukratismus der Ber rechnet werden können. Die Steuerkarten für das Jahr 1922 werden maltung befreit bleibt. Unter dieser Voraussetzung haben dem Publikum bis zum 24. Dezember zugestellt. Wer bis dahin fich Geldgeber gefunden, die bereit sind, bis zu 350 Mit nicht im Befihe der neuen Steuerfarte ist. muß sie sich vom Finanzlionen gegen Berpfändung der Bahneinheit und amt einfordern. Wer mehr als 1800 m.( bzw. nach endgültiger unter Bürgschaft der Stadt herzugeben. Dabei handelt es sich zum Beratung der neuen Novelle im Reichstag den alsdann festgesetzten Teil um Tilgungsdarlehen, zum Teil um feste Darlehen für zwanzig Betrag) Werbungskosten hat, muß noch im Laufe des Januar einer Jahre entsprechenden Antrag an das Finanzamt richten, damit es alsdann Ueber die Betriebsmittel, d. h. den Wagenpart, steht eine Berauf der Borderseite der Steuerkarte vermerkt werden kann. ständigung mit der Hoch- und Untergrundbahn A.-G. in Aussicht. Dicse wird den gesamten Wagenpark für die NordSüdbahn zur Verfügung stellen und für vorläufig zehn Jahre den Betrieb der Bahn in ähnlicher Weise pachten, wie dies bereits mit den städtischen Strecken in Schöneberg und Wilmersdorf der Fall ist. Der Stadtverordnetenversammlung soll schon in nächster Zeit eine ausführliche Borlage zugehen.
Das wechselnde Wetter.
Der strenge Frost, der bei uns in der Nacht eingetreten ift, Herricht jetzt in ganz Nordost, Mittel- und Südost deutschland und ist durch ein von Rußland weiter west
Die Massenflut der Beschwerden. Zahlreiche Beschwerden sind über das Arbeiten der Finanzämter laut geworden und das Publikum ist leicht bereit, vernichtende Urteile über die unfähige Verwaltungsbureaukratie zu fallen. Es muß aber berücksichtigt werden, daß infolge der zahlreichen Fehler der Helfferichschen Steuerpolitif, infolge des Krieges und der vielen neuen Gefeße, die eine völlige Umgestaltung der bisher geltenden Steuerpraxis mit sich brachten, riesige Aufgaben an die Verwaltung herantraten, die mit Hilfe von zahlenmäßig nicht genügendem Beamtenpersonal oder fachlich nicht einwandfrei durchgebildeten Hilfskräften bewältigt werden mußten. In Berlin bestehen im ganzen 30 Finanzämter, von denen 16 allein auf Alt- Berlin entfallen. Die Erhebung der Reichseinkommensteuer wird noch durch die Gemeinde behörden vorgenommen. Nur die Finanzämter Steglitz , Lichterfelde und Gesundbrunnen haben die ganze Arbeit von der Einschäßung bis zur Eintassierung der Steuer übernommen. Der Magistrat der Stadt Berlin hat angeregt, daß die Bezirke der Finanzämter mit denen der Verwaltungsbezirke Groß- Berlins in Uebereinstimmung gebracht werden sollen. Es wäre auch zu begrüßen, wenn es gelänge, die Finanzämter in ihrem eigenen Bezirk unterzubringen. Die Erfüllung dieses Wunsches, der durchaus im Interesse des Bublifums läge, hat sich bisher infolge der Wohnungsschwierigkeiten nicht verwirklichen lassen. Die von den Finanzämtern in Berlin zu be wältigende Arbeit ist ungeheuer. 2,3 millionen Steuerpflichtige find vorhanden, von denen fünfviertel Millionen eine Steuererklärung abggeben haben. Außerdem wird die Arbeit dadurch sehr schwierig aeftaltet, daß in Berlin zahlreiche Auslandsdeutsche, Ausländer und Flüchtlinge zusammenströmen.
Schwierigkeiten bei der Erfassung.
Die Steuerkarte hat sich bewährt.
gefügte Blätter geflebt. so daß man sie nicht mehr herauszus Bei der neuen Steuerfarte werden die Marken auf lose beischneiden braucht. Das Eritem der Steuerkarte hat sich durchaus bewährt. Dagegen hat die Abrechnung auf Grund des Cistensystems, die von einer Anzahl von Firmen angewendet wurde, infolge vieler Mängel tläglich Schiffbruch gelitten. 60 Beamte sind seit dreiviertel Jahren eifrig tätig, die auf den Liften eingezeichneten Steuersummen zu verarbeiten, und das Ergebnis ist gleich Null. Es ist aber angeordnet, daß gegen Arbeitnehmer, deren Cohnabzug nicht durch die Steuertarle nachgewiesen wird, teinerlei Zwangsmaßnahmen ergriffen werden. Der Steuerabzug von etwa 100 000 Arbeitnehmern ist im Listensystem verrechnet worden.
Berlin wird gemeinhin als ein Ort angesehen, in dem fast ausZum Schluß möge noch darauf hingewiesen werden, daß nur wärts borgedrungenes oddrudgebiet veranlaßt schlicßlich eine in Industrie und Handel tätige Bevölkerung wohnt. durch das Entgegenkommen und das Verständnis der Arbeiterschaft worden, in dessen Innerem außerordentlich falte, trodene. Das ist aber ein Irrtum, denn das neue Berlin weist auch eine ziem- es möglich war, den Steuerabzug in Berlin reibungslos durchzuöstliche Winde weben. Vom Atlantischen Ozean ist lich starte landwirtschaftlich tätige Bevölkerung auf, und dadurch er- führen. jedoch gleichzeitig ein Tiefbrud gebiet nach der skandinavischen
Halbinsel gelangt. An seiner Südfeite hat sich ein Teiltief ausge- inchten. Sie wurden verfolgt und in der Seibelstraße feft| schmuck der B. zu stehlen, ausführte. Er veranlaßte einen bildet, das von der Nordsee ziemlich raich nach der Diiiee vorzu- gehalten. Bei der Durchsuchung des Wagens stellten die Beamten aus Warschau stammenden Landsmann, in dem Hotel ein Zimmer bringen scheint, während vom Atlantischen Dican fich bereits ein vier Tonnen mit etwa 100 2iter Sprit feft. über deren zu beziehen, das neben dem der B. lag. Als der rechte Augenblick neues Hochdruckgebiet den britischen Inseln nähert. Beim pertunit feine Auskunft zu erlangen war Tie beiden Begleiter zur Tat gekommen war, veranlaßte G. feinen Landsmann, schleu Borübergange des Teiltiefs dürften sich die Winde in ganz Deutsch - des Handwanens mußten desbalb den Weg zur Wache antreten, wo land nach Südwest drehen und zunächst der westlicen Hälfte, ihre Personalien festgestellt wurden. später auch dem Osten Deutschlands eine ziemlich rasche Er 15 är mung bringen. Dabei wird voraussichtlich die Bewöl tung zunehmen und hauptsächlich im Küstengebiet öfter etwas Schnee oder Regen fallen. Toch ist bald darauf nach Annäherung des atlantischen Hochs Wiederaufheiterungswetter und neue Ablühlung wahrscheinlich.
Die geheimen Spritbrennereien blühen. In der Wohnung des Fri. Else Manthey, Alexanderftraße 81, wurden bei einer Durdfuchung Geräte zur Spritfabritation iowie fertiger und halbferti ger Sprit entdeckt und die gefamte zur Spritfabrikation dienende Einrichtung beschlagnahmt. Unmittelbar darauf wurde eine zweite geheime Spritbrennerei in der Wohnung des aus Galizien gebürtigen Leo Rothstein festgestellt. Die Geräte verfielen ebenfalls der Beschlagnahme. Rothstein wurde zur Feststellung seiner Berion nach der Alexanderwache geführt. Ferner bemerkten Beamte der Schuppolizei, die sich auf einem Streifaange hefanden, in der Alten Schüßenstraße zwei Männer, die bei ihrem Unblid mit einem Handwagen zu entkommen ver
Versobene Brillanten.
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Das Schidfal einer russischen Tänzerin. Wegen eines mit großem Raffinement ausgeführten Juwelen diebstahls hatte sich gestern der aus Polen stammende Kaufmann Leo Ginsburg vor der Straffammer zu verantworten. Die Berhandlung entrollte das in vieler Hinsicht tragische Geschic einer bekannten russischen Tänzerin Tina Buttler, welche aus dem früheren Hofballett in Petersburg hervor. gegangen war und in der russischen Kunstwelt früherer Tage eine hervorragende Rolle spielte.
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night abzureisen, um den Verdacht auf diesen zu lenken. Er selbst erbrach den Koffer und stahl ben Brillantschmud. der aus großen Brillanten im Gewicht von zufammen über 25 Rarat bestand und über 1½ millionen Mart Wert hatte. Woder Schmud geblieben ist, hat sich nicht ermitteln lassen. Die Anflage nimmt an, daß Ginsburg, der furze Zeit nach der Tat nach Kowno gefahren war, ihn dorthin verschoben hat. Ginsburg bestritt, der Dieb zu sein, suchte aber gleichzeitig sein Heil darin, daß er den Geistesfranfen simulierte, konnte dabei aber manchinol selbst das Lachen nicht verbergen. Die von Rechtsanwalt Dr. Slee geladenen Gerichtsärzte Dr. L. Hirsch und Sanitätsrat Dr. Zeppmann befundeten, Daß der Angeflante, der aus einer belasteten Familie stemme, cine gewisse geistige Minderwertigkeit aufweise. Lediglich mit Rücksicht hierauf billigte ihm das Gericht mildernde Umstände zu und erfannte auf 2 Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 10 Monaten der erlittenen Untersuchungshaft.
Kurz nachdem sie fich in Mostau mit einem mehrfachen Millionär englisch - russischer Abfunft namens Buttler verheiratet hatte, brach die Revolution aus. Ihr Mann wurde von den Bolschewisten ermordet. Es gelang ihr, unter Mitnahme ihrer kostbarsten Schmuck- Mißglückter Raubüberfall. Als gestern abend der Werkmeisier fachen zu fliehen. Sie gelangte schließlich nach Deutschland und Mar Cevunite auf seinem Rade die Chanisee zwifchen machte hier die Bekanntschaft des Angeklagten, dem sie sich anschloß, Biesdorf und Kantsdorf paffterte, versuchten zwei Männer, da fie fein Wort Deutsch sprach, während Ginsburg der ruffifchen die sich ihm in den Weg stellten, ihn aufzubalten. Es gelang C., Sprache mächtig war. Beide fuhren nach Kolberg , wo der Anges an ibnen borbeizukommen und im schneliften Tempo davonzufahren. flagte in überaus raffinierter Weise einen Plan, den Brillant. Vier Schiffe, die von den Wegelagerern abgefeuert wurden, tern, und wir wollen uns diesmal auszeichnen. Während| mich und ich schiebe meine Hühnerfuppe weit von mir. Dottor den Badofen heizt, gehe ich in aller Frühe mit der Doktor," zischelte ich ihm zu, ist es Ihnen bewußt, daß Hähne einer Stunde fomme ich ohne einen solchen enttäuscht wieder. Unser Blick fällt auf den einsamen Hahn, und wir beschließen, „ Es sieht," sagte der Doktor. mehr wie Leder aus, wie ihn zu opfern, da es nicht nur ausgeschlossen scheint, daß er irgend etwas nichtleberiges, was ich. femals feiner Bestimmung gerecht wird, sondern auch die Ge„ Es ist Leder," unterbreche ich ihn. fahr droht, daß er aus Kummer darüber das Zeitliche segnet. Es war Leder. Der Sache auf den Grund gehend, konn- Der Doktor bittet mich, die Hinrichtung mit der nötigen Disten wir uns nicht länger verhehlen, daß wir einen rohgegerbten fretion vorzunehmen. Gehe mit Beil und Gockel in den WaldLederriemen mit in den Reis verarbeitet und-wer weiß- fchlag hinaus und schlage dort mit schwerem Herzen ohne 3eu gen, Richter und Schöffen dem unfeligen Tier auf einem Baumftumpf den Kopf ab.
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Kolonisten aus Weltschmerz inte fort, um irgendeinen Wildbraten zu beschaffen. Nach in erster Linie Kröpfe haben?"
Bon Wilhelm Rhenius.
zum Teil verzehrt hatten.
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Frau Luisa tröstet uns, daß das Essen im übrigen" recht gut war. Ein wohlgemeinter Troft. Ein weniger schonend Ein Gefährte weniger in der Einsamkeit. ausgesprochenes Urteil über unser Menu wäre das gewesen, Er fommt in den Topf, um eine fräftige Suppe abzudas wir Fleisch hatten, das nach Leder schmeckte, Leder, das geben. nach Fleisch schmeckte, und Reis, der von beiden Ingredienzen cinen Stich hatte.
29. September. Doktor flidt am Dach herum und ich halte es für besser, menschlicher Gesellschaft fernzubleiben, ha ich Chicho habe. Eine kleine Aufregung unterbricht die Monotonie diefes Tages. Am Nachmittag höre ich Frau Luisa's entfekten Ruf: Eine Schlance! Eine Schlange!" Ich taumele aus meiner Balmhütte, der Doktor flettert vom Dache, greift, da wir von ihm eine Tat erwarten, nach einer Hacke und eilt, fie schwingend, hinter einer ziemlich großen Schlange her, die fich mit großer Behendigkeit vor ihm her durch den Waldschlag windet. Er hackt wütend nach ihr, aber immer vorbei, macht genug Löcher in die Erde, um eine Linie Mais au pflanzen und verfekt ab und zu einem Baumstumpf einen furchtbaren Sieb. Schmeißtriefend kommt er zurück und meint hohnlächeln, aber etwas blaß:" Sie wird wohl genug haben."
Ich laffe das stillschweigend dahingestellt, soviel weiß ich
cber, daß die Hade genug hat.
14. Ein Sonntagsdiner.
30. September. Frau Luisa ist wieder so elend, daß sie fich ohne viel Murren bestimmen läßt, den ganzen Tag auf ihrem Lager zu verbringen.
Die Küchenpflichten ruhen also wieder auf unseren Schul
Wir machen dann Teig für Semmeln an, die wir mit Hilfe von Backpulver in dem neuen Ofen baden mollen. Doktor hat in diesem und um ihn sowie über ihm ein Höllenfeuer gemacht. Er begründet dies damit, daß Maismehl viel Hike gebrauche, und ich bevae mich vor seiner Weisheit. Des halb laffen wir auch eine Menge glühende Kohlen auf dem Dfen liegen, nachdem wir sie aus dem Innern herausgenommen und die verführerisch geformten Brötchen hineingeschoben haben.
Dann warten wir der Gemmeln, die da tommen follen. und sie kommen nach geraumer Zeit in Gestalt von schwarzbraunen, eisenharten Kugeln, die den Eindruck erwecken, daß man mit ihnen auf 1000 Meter durch eine sechszöllige Panzerplatte schießen könne. Man fann sie im Kaffee aufweichen, meint der Doktor! Mag sein!
Er sieht mich stier an und läßt seinen Teller fallen. Ich decke den Kochtopf zu und foche schleunigst Kaffee. Frau Luisa erklärt sich zum Glüd mit einem Teller voll befriedigt.
Doch einen Erfolg hat unsere Kochkunst: Die Brötchen sind allerdings weder mit den Zähnen zu bearbeiten, noch durch irgendeinen anderen Prozeß außer zweistündigem Einweichen genießbar zu machen; aber es stellt sich heraus, daß sie mit einem wuchtigen Hammer pulverisiert werden können, in welcher Form sie vom Kanarienvogel akzeptiert werden. Wie sich Frau Luisa freut! Das entschädigt uns für alles Unheil Einer aber hat ein lufullisches Mahl, das ist Ratz der Bintscher.
15. 3iehtag.
1. Oftober. Es wird unerträglich heiß unter dem Zelt und deshalb beschließen wir, umzuziehen, obgleich es im Neubau noch etwas feucht ist. Außerdem ist nach heimatlichen Bes griffen Ziehtag. Das Fieber verschont uns. Während des Möbeltransportes schwelgt Frau Luisa in Erinnerungen an frühere Umzüge und erzählt, was alles dabei in die Brüche gegangen ist. Dieser Tradition bleibt der Doktor treu, indem er, beladen mit dem Bogelkäfig, ein Paar Stiefeln, einer Spec feite und einer Teekanne zur Tür des neuen Heims hinein. fällt. Die Teekanne bleibt auf dem Felde der Ehre. Noch am Vormittage bewerkstelligten wir den Umzug. Frau Luisa teilt eine Kammer für mich ab, mit Hilfe einiger Vorhänge. Wir machen aus Ristenbrettern Fensterläden und kommen zur Ueberzeugung, daß eine Tür überflüssig ist. Eine große Kiste stens so aus. Frau Luisa wird zunächst ein dampfender Teller schäze unterbringt. Ich fand dies dadurch aus, daß ich, an der Aber die Hühnersuppe mußte deliziös sein. Sah wenig dient als Eẞtisch, worin Frau Luisa zugleich ihre Borzellandavon ins Zelt gebracht. Röstlich!" rief fie nach einer Beile, offenen Seite Blaz nehmend, meine Beine an dem verhüllenaber wie drollig, daß Ihr Maiskörner hineingetan habt. den Borhang vorbei hineinsteckte. Schließlich brechen wir das Zelt ab und bringen den Davon hat sie wohi auch den etwas strengen Geschmad." Wir sehen uns bestürzt an. Wo soll der Mais herkommen?" Ballen Segeltuch in einer Ecke des Hauses unter. Die Palmmurmelte der Doftor, wir haben doch den Magen gereinigt." hütte wird zur Küche bestimmt. Da fommt es wie eine plögliche, entfeßliche Erleuchtung über
"
( Schluß folgt.)