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ist es bei einem Organ dieser Parteirichtung ja nicht weiter ver- I schreiten zu veranlassen suchen, dann aber den Landrath des wunderlich, daß es an dem schwierigen, aber fegensreichen Kreises Teltow   amufen. Wir wissen nicht, ob die Rixdorfer Wirken der Ueberwachungskommission" der Packer 2c. Anstoß sich im Ernst Erfolg von ihren Bemühungen versprechen. nimmt. Mag dem nun fein, wie ihm wolle und mag die Berliner Zeitung  " es für bedauerlich Arbeiterrifiko. In der Zuckerfabrik zu Nauen   wurde vor daß den Arbeitern die schon so bis zum Spottgebilde durch einigen Tagen dem Arbeiter Bratke durch einen Betriebsunfall Löcherte Sonntagsruhe nicht ganz geraubt wird, so ist es doch die Hand vollständig abgeriffen.

erachten,

Theater.

Schiller Theater. Bum ersten Male Krieg im Frieden", von Moser und Schönthan.

Daß einem Publifum, das den Beilchenfresser" mit Jubel

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begrüßt hatte," Krieg im Frieden" von Moser und Schönthan

nicht vorenthalten werden durfte, versteht sich wohl von selbst. nicht hübsch, auch in bezug auf die Sozialdemokratie anzubeuten, Vor einigen Tagen brachten auch wir die Notiz, daß eine Die Direktion hat ihre Pflicht dem Publikum ihres Theaters, daß mit zweierlei Maß gemessen werde. So gut wie von unsern wegen Mordversuchs an ihrem Ehemanne zu schwerer Zuchthaus- wenn auch nicht dem so laut in die Welt posaunten Programme Parteigenoffen brav darauf Acht gegeben wird, daß schamlose strafe verurtheilte Klempnersfrau mit Hilfe des Studenten Sch. gegenüber erfüllt, indem sie auch dieses Lieutnantsstück zur Aufführung Profitwütheriche nicht ungestraft die Arbeiter und Arbeiterinnen aus der Frren- Abtheilung der Charitee entflohen sei. Der ge- bringt. Ueber den Geschäftssinn des Direktors und den Geschmack um das bischen Sonntagsruhe beſtehlen, ebenso ungescheut wird nannte Student bittet uns nun mitzutheilen, daß die Notiz, in- des Publikums wollen wir nicht streiten, beide fanden ihre Rech es von uns ans Licht gebracht, wenn in dem vornehmsten Ge- soweit sie seine Person betrifft, nicht der Wahrheit entspricht. nung bei dieser Première. Was die Aufführung anlangt, so ist bäude unseres christlichen Musterstaates Feiertagsarbeit ge- Er stehe zu der Flucht jener Frau in gar keiner Verbindung und vor allem zu betonen, daß die männlichen Kräfte weit eher be­übt wird. Möchten freisinnige Blätter nach jeder Richtung hin sei darüber auch nicht vernommen worden. Wahrscheinlich sei friedigen konnten wie die weiblichen; aber auch unter den Dar­nur annähernd soviel Muth bezeugen, als wir! das Gerücht seiner Betheiligung dadurch entstanden, daß er an ftellern der Uniformträger hat blos Herr Formes als Reif­dem betreffenden Tage behufs einer Unterredung, die auf einem Reiflingen über das Mittelmaß emporgeragt. ganz anderen Gebiete lag, zum Oberarzt gerufen worden sei. Ein biffiger Brummbär. Durch den Biß ihres Gatten schwer verlegt wurde am Sonntag Abend um 8 Uhr die Ehe­frau des Schneidermeisters J. aus der Fichtestraße. Beide Ehe­leute nahmen an einer Gesellschaft theil, in der es recht ver­gnügt zuging. Sei es nun, daß J. eifersüchtig auf seine Frau wurde, sei es, daß er sonst ärgerlich auf sie war: er hatte eine Beit lang feine üble Laune unterdrückt, faßte dann aber plöglich ihre rechte Hand und biß ihr ein Stück aus der Maus heraus. Die verwundete Frau mußte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.

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Einige Erregung, so wird geschrieben, herrscht unter den Beainten, die der Eisenbahndirektion Bromberg angehören und bis jetzt noch in dem Ostbahnhof   Gebäude zu Berlin   beschäftigt find. Infolge der Bestimmung, daß die Eisenbahndirektion Bromberg hier nicht weiter bestehen wird, ist die größte Anzahl der Beamten zu Anfang April t. J. verseht worden. Nun ge­hören dazu viele, deren langjährige Thätigkeit in Berlin   dazu geführt hat, daß sie eigenen Befiz erworben haben, außer ihrer amtlichen Stellung durch die Ehefrauen noch besondere Geschäfte betreiben und auch anderweit mit der Reichshauptstadt eng ver­wachsen sind. Diese werden von der Versetzung sehr hart be­troffen, haben aber mit den Gesuchen, sie hier zu belassen bezw. ihnen zur Lösung der hiesigen Verbindungen längere und an gemessene Zeit zu gewähren, keinen Erfolg gehabt. Wie ver­lautet, soll daher die Entscheidung des Eisenbahnministers an­

gerufen werden.

Die derart erregten" Beamten müssen schon ziemlich hoch gestellt sein. Bei der bekannten Sparsamkeit unseres Eisenbahns ministers tommt ein Unterbeamter oder Streckenarbeiter so leicht nicht in die Lage, in Berlin   Grundbesitz hüten zu müssen.

Alexanderplatz  - Theater. Gustav Adolph   und die Fürstin Emmerit. Schauspiel in 5 Atten nach Topelius  , bearbeitet von Gustav Key. Etwas lang ist dieser Titel, aber Klimpern gehört zum Handwerk und so leicht läßt es sich Herr Direktor Samst nicht nehmen, bei irgend einer Gedenkfeier oder sonstigen fest­lichen Gelegenheit mit einem entsprechenden Festdrama aufzu warten. So geschah es auch zur Vorfeier von Gustav Adolph's  300. Geburtstage und die guten Berliner   werden im Alexander­play- Theater nicht schlecht gerührt gewesen sein, als sie am Sonn­abend sahen, was der evangelische Glaubensheld des dreißig­jährigen Krieges nicht allein in Kriegsfachen, sondern auch in Der Knabe Arthur Technau, der von seiner verzweifelten Barter Frauenminne für ein famoser Kerl gewesen. Es war in Mutter am Donnerstag im Hotel Bauer in der Kleinen Mauer- dem Stück, das sich übrigens eines garnicht so üblen Aufbaues straße getödtet werden sollte, ist in der Charitee soweit hergestellt rühmen darf, sehr gefühlvoll zu sehen, wie der Held durch alle worden, daß er seiner Großmutter am Sonnabend Nachmittag Fährnisse gnädig behütet wird und wie der elendige Jesuwieter übergeben werden konnte. Das Kind hatte nur Brandwunden im mit all seiner scheußlichen Mords- und Verrathstücke ganz er­Gesicht durch die äßende Flüssigkeit erlitten. bärmlich unterliegen muß. Das Stück verdiente von einem Jünglingsverein dargestellt zu werden. Gespielt wurde schlecht und recht im Alexanderplah- Theater; das Künstlerpersonal that durchweg mit vollem Eiser seine Pflicht.

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bei

Gerichts- Beitung.

Von Herrn Reinhold Schirrmeister, Langeftr. 70, geht uns zu der am Sonntag gebrachten Notiz: Wie man billige Interessante Beobachtungen konnten die Naturschwärmer Möbel fabrizirt", eine Richtigstellung zu, durch welche dargelegt machen, welche am letzten, so überaus nebligen Sonntag den wird, daß wir in der Angelegenheit unkorrekt unterrichtet worden Kreuzberg   bestiegen hatten. Es war ein eigenartiger Anblick, sind. Herr Schirrmeister theilt uns mit, daß nur für den Großstädter von besonderem Reiz, als der Sonnen ihm zwar gestohlenes Holz gefunden worden ist, doch ball in das Nebelmeer versant. Unten zu den Füßen eine habe er im festen Glauben, daß es aus einer lauteren Quelle Wucherprozeß Trenherz und Genoffen. Das Interesse wogende graue Masse, oben zu Häupten den klaren Himme!! stamme, basselbe zu dem reellen Werth gekauft. Das Holz habe des Publikums an den Verhandlungen ist merklich in der Ab­In der Stadt herrschte der Nebel während des ganzen Tages bei ihm auf der Bammellage" und dem Bretterboden gelegen, nahme begriffen. Die Bänke im Zuhörerraume find am heutigen fast ohne Unterbrechung. Dem geringeren Sonntags-( Wagen) verkehr also an einem Ort, wo jeder Tischler sein Holz aufbewahrt, mit fünsten Verhandlungstage fast ganz leer; bei Beginn der Sitzung ist es wohl zuzuschreiben, daß nur wenige Unglücksfälle vorhin sei das Gut nicht, wie wir nach unserm Reporter berichtet find wohlgezählte zwölf Personen anwesend. Als erster Zeuge haben, zum Theil unter dem Kiefernholz versteckt gewesen. Weiter wird der Baumwollwaaren- Fabrikant fenthal vernommen. " Es ist zwar richtig, daß mein Bruder Wilhelm vor einiger Zeit eopold Meyer macht darauf aufmerksam, daß Treuherz, wenn theilt uns Herr Schirrmeister jr. ini Auftrage seines Vaters mit: Derfelbe hat, wie er bekundet, lange Zeit hindurch von Treu­Rechtsanwalt herz Dreimonats- Wechsel mit 95 pCt. gekauft. bei Sauer in der Manteuffelstraße gearbeitet hat, aber ein jeder mit den Verhältnissen im Tischlergewerbe vertraute Mann wird er die Wechsel an diesen Zeugen verkaufte, von vornherein fich sagen, daß ein Tischlermeister nicht mit seinen Gesellen 20 pet. verloren habe. Der Präsident versucht, von diesem Holzplätze besucht. Mein Bruder ist überhaupt nicht vom Beugen herauszubekommen, ob Treuberg Bücher geführt, in Kutscher als Besteller des Fuhrwerts refognoszirt worden, der welchem Umfange er das Juwelen- Geschäft betrieben 2c. Der Rutscher tannte meinen Bruder gar nicht einmal. Hiermit fällt Beuge, welcher nicht vereidigt wird, vermag darüber keine auch wohl die Mittheilung in sich zusammen, daß ich mit Dieb- Auskunft zu ertheilen. Ein Zeuge, Namens Peter Klink,

gekommen sind.

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Berlin   und Umgegend lagerte, find trotz aller Vorsicht auch im In dem nudurchdringlichen Nebel, welcher vorgestern über Straßenbahnbetriebe mehrere Störungen und Unfälle vorgekommen. So stieß am Nachmittage gegen 3 Uhr am Kurhaus in Friedenau  eine Equipage, welche das Straßenbahngleis befuhr, mit einem Dampfwagen zufammen, wobei erstere leicht beschädigt wurde; die Infassen blieben glücklicherweise unversehrt. In der Golzstraße, in der Nähe der Pallasstraße, fuhr eine Droschke, deren Rutscher das Glockenfignal ganz unbeachtet ließ, einem Dampfwagen direkt ent­um etwas gegen und wurde bei dem unvermeidlichen Zusammenstoß start stählen, die im Frühjahr verübt worden sind, in Berbindung ist von dem Staatsanwalt geladen worden, über das Verbrennen der Stripturen durch Treuberz beschädigt, während Kutscher und Fahrgast herausgeschleudert stehe. Zum Schluß erkläre ich noch, daß ich zu der Zeit, wo Der Zeuge hat mit Treuherz in einem zu befunden. wurden, aber unverlegt blieben. In Wilmersdorf   lief ein das Holz bei uns abgeladen wurde, gar nicht zu Hause ge- Have gewohnt und will eines Tages auf dem Hofe eine Dampfbahnzug beim Anhalten auf der Haltestelle an der Kaiser- wesen bin." große Menge verbrannten Papieres gesehen haben. Ob das Allee geçen einen dort haltenden Pferdebahnwagen, welcher in Papier von Treuberz herrührte, weiß der Zeuge jedoch nicht. Er dem Nebel erhebliche Verspätung erlitten hatte und dort zurück: befundet auch, daß eines Tages viel verbranntes Papier zum geblieben war. Bei dem Anprall kam der Pferdebahnwagen aus Schornstein hinaus geflogen sei. Ein bei Treuherz dienendes den Schienen und wurde beschädigt, wobei ein Fahrgast Ver­Mädchen habe ihm gesagt, daß es mit der Frau Tr. zahlreiche lehungen durch Glassplitter erlitt. Papiere verbrannt habe.

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Polizeibericht. Am 8. d. Mis. Morgens wurde in der Hasenhaide, am Garnison  - Kirchhofe, die Leiche eines etwa 19 Jahre alten Mannes mit einer Schußwunde in der Brust aufgefunden. Gegen Mittag erhängte sich eine Frau in ihrer Wohnung in der Bülowstraße. In der Leipzigerstraße wurde Abends ein Mädchen durch eine Droschke überfahren und an scheinend schwer verletzt. In der Nacht zum 10. d. M. sprang ein etwa 25 Jahre alter Mann von der Mühlendammbrücke in die Spree; er wurde noch lebend aus dem Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht. Am 8. und 9. d. M. fanden sechs fleine Brände statt. Witterungsübersicht vom 10. Dezember 1894.

Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin  , abgesehen von den Stadtpoft- Anstalten, auch durch die Packet­Bestelleinrichtungen und Packetwagen der Post Gelegenheit ge­boten. Sämmtliche im Dienste befindlichen Packetbesteller sind, worauf wir schon wiederholt hingewiesen haben, zur Entgegen nahme gewöhnlicher Packete behufs Weiterbesorgung zur Poft verpflichtet. Sie nehmen die Packete entweder innerhalb der Häuser selbst, welche sie zum Zwecke der Bestellung oder Ab­holung betreten, oder an dem Poftwagen entgegen. Auf schrift­liche Bestellung mittels Bestellschreibens oder Bestellkarte an das kaiserliche Packet- Postamt in Berlin   N.( Oranienburger= straße 70) findet die Abholung von Packeten auch aus den in den Berlangschreiben bezeichneten Wohnungen statt. Die Be­stellschreiben und Bestellkarten werden unentgeltlich befördert; für die von den Packetbestellern auf ihren Bestellfahrten eingesammel­ten Packete kommt außer dem Porto   allgemein eine Gebühr von Swinemünde  10 Pf. zur Erhebung. Hamburg  Berlin  

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Stationen.

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Barometers

stand in mm, d. Meeressp.

reduzirt auf

Windrichtung

SSW

Windstärke

OFRENIA||| Stala 1-12)

Wetter

Temperatur

50 G.= 40 R.)

( nach Celfing

770

770

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770

Still

770

Still

769

Nebel Nebel Nebel bedeckt bedeckt

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5

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bedeckt

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Zum Fall Kote. Der Mittheilung des Fremdenblattes", daß der Schreiber der unzüchtigen Briefe entdeckt sei, wird von Wiesbaden. der Franks. 3tg." wie folgt widersprochen: Ueber die Affäre München  v. Koße wird wieder einmal in einzelnen Blättern die Mit- Wien theilung verbreitet, daß die Unschuld des Angeklagten dadurch Haparanda  erwiesen sei, daß man nun den Schreiber der anonymen Briefe Petersburg  entdeckt habe. Diese Mittheilung ist unbegründet, wie sich schon Aberdeen  aus der Thatsache ergiebt, daß nach Abschluß der Vorunter­fuchung das förmliche Verfahren gegen Herrn v. Koze eingeleitet Paris  ist. Das würde natürlich nicht geschehen sein, wenn sich seine Unschuld erwiesen hatte.

Die Einwohner von Rigdorf wollen in der Angelegenheit des Gendarmen Höppner zunächst den Amtsvorsteher zum Ein­

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Cort.

Wetter- Prognose für Dienstag, den 11. Dezember 1894. Ruhiges, zeitweise heiteres, vorwiegend nebeliges Wetter mit gelindem Frost, ohne wesentliche Niederschläge.

Berliner   Wetterbureau.

Die Aussagen der übrigen Zeugen, die von dem Staats­anwalt als Bewucherte geladen wurden, sind wieder ohne Belang und bewegen sich in bezug auf die Feststellung der Nothlage in den bisherigen Grenzen.

Brausewetter, der Mann des geflügelten Wortes Es giebt feine Oeffentlichkeit", wird in nächster Zeit die Blicke der Deffent­lichkeit wieder auf sich lenken. Am 22. Dezember soll nämlich vor seiner Kammer der Wuchererprozeß gegen die Kaufleute Croner und Redlich verhandelt werden.

= Zu dem Wiederaufnahme- Verfahren in Sachen Kowalski, das, wie wir vor einiger Zeit mittheilten, von dem Rechtsanwalt Herrn Dr. Richard Wolff betrieben wird, ist demfelben ein anonymer Brief zugegangen, der folgenden Wort­laut hat: Berlin   30./11. 94.

Lieber Heer Vertheitiger,

Ich habe in die Zeitungen gelesen sie wollten das Verfahren von Kowalski wieder aufnehmen Das ist jetzt mein legtes was ich noch für den armen Menschen thun fann. ich fenne den Menschen nicht der ist so unschuldig wie sie an den Mord find ich habe schon öfter Briefe geschrieben aber nun schreibe ich nicht mehr ich habe 8 Löffel ein Ring mit blau- grüne Stein 13 Mark baar Geld die Taube muß ich verloren haben 2 Löffel habe ich in die Fenbrücke in das Waffer geschmissen der Hund hat sich ganz ruhig verhalten den Hammer habe ich in die Moabiter Brüd geworfen Heer Rechtsanwalt sie verdienen sich ein Gottes­John nehmen sie sich den armen Menschen an es sind getzt schon 10 Jahr ich habe den Menschen in Leben nie gesehen

Mörder der Frau Päpte."

gejagt. Er ist nichts und hat nichts, und Hildegard soll ja eine oft genug dramatisch verwerthet worden und ist auch in den in punkte, die fie, nicht in der Handlung, aber in ihrem gedanklichen glänzende Partie machen. Darauf wird sie von den Eltern in der Freien Volksbühne  " aufgeführten Stücken mehrfach wieder Inhalt mit einander haben. Auch Heyse führt uns so etwas der üblichen Weise präparirt. Das Ziel, auf das ihre ganze gefehrt. In dem vorliegenden Schauspiel scheint es mir mit wie einen Sumpf vor und zeigt seine Gefahren. Es muß an Erziehung eingerichtet wird, heißt: begehrlich erscheinen und ganz besonderer Klarheit erfaßt und mit einem fittlichen Ernst erkannt werden, daß auch er sich nicht scheut, die Decke, die sich doch sittsam bleiben. Begehrlich erscheint sie und ihre Mitgift behandelt zu sein, den ich nicht in allen Stücken desselben Thema's in täuschender Anmuth über das gefährliche Terrain breitet, einem verlumpten Adligen, der den geschmeichelten Eltern finde. Den fittlichen Ernst erblicke ich vornehmlich darin, daß die wegzuziehen. Er deckt die Verkehrtheit des Ehrbegriffes auf, deu trog feiner Schulden angenehm ist. Nachdem er es dahin Verfasser rücksichtslos und ohne Scheu das sexuelle Motiv als das Kavalierthum" mit Stolz als sein Vorrecht ansieht. Ein daß die Tochter nicht fittsam gebracht hat, nicht fittsam geblieben den eigentlichen Rern des Problems bloßlegen. trauriges Vorrecht! Der Held des Stückes ist der Ritt­Der Rittmeister ist, will er sie heirathen, um der Mitgift willen. Aber Hildegard Das Stück ist reich an tiefen und werthvollen Gedanken, meister Baron Hubert v. Aldringen. verschmäht dieses der bürgerlichen Gesellschaft felbstverständlich deren Vortrag freilich meist etwas aus der Handlung herausfällt, spielt, verliert und hält es für Ehrenfache, binnen 24 Stunden erscheinende Mittel, ihre Ehre" zu repariren. Der Efel vor und enthält andrerseits auch manche heitere und anmuthige Szene, zu zahlen. Aber er findet nichts dabei, ein Verhältniß an­dem Verführer macht es ihr unmöglich. Nachher wollen die ents die zum Herzen spricht oder uns durch ihren Humor behaglich zuknüpfen mit der Frau des Bankiers Beinburg, der ein setzten Eltern wenigstens den lebendigen Zeugen ihrer Schande" stimmt. Aus diesen beiden Vorzügen erkläre ich mir die starke Freund und Wohlthäter seines Vaters war. Als der betrogene den Augen der Welt entrücken. Er soll von Hildegard getrennt und auch( wenn ich mich nicht täusche) allgemeine Wirkung, die Gatte fordert, daß er, um ihn zu beruhigen und um das Gerücht und im geheimen bei fremden Leuten erzogen werden. Da geht es bei der Aufführung gehabt hat. Die Lebhaftigkeit der Hand- über dieses Verhältniß zum Schweigen zu bringen, es unter Hildegard mit ihrem Knaben in's Ausland. Der Hunger treibt lung ist eigentlich nicht groß. Auf die landläufigen Theatereffekte Ehrenwort in Abrede stelle, zaudert der Rittmeister. Als er aber fie später zurück in's Elternhaus, und sie willigt jetzt ein, daß das haben die Verfasser ziemlich verzichtet; nur im letzten Aft wird sieht, welche niederschmetternde Wirkung seine Weigerung auf Kind weggegeben wird. Ein neuer Mitgiftjäger, Herstrupp, findet etwas mit diefen Mitteln gearbeitet. Dieser Aft erzielte die den betrogenen Leinburg   ausübt, giebt er sein Ehrenwort, daß sich ein. Daß das Mädchen eine Gefallene" ist, ist ihm, stärkste Wirkung; aber auch die feiner angelegten Szenen der er mit der Frau tein strafbares Verhältniß unterhalte. Als bei dem die Korrektheit" den obersten Grundsatz bildet, ersten beiden Atte schienen durchaus zu fesseln. Interessant Kavalier" ist er nach den Anschauungen des Kreises, in dem er zwar unangenehm, aber er will es mit in den Kauf nehmen; er und rührend wirkten die Szenen mit dem Kinde, das übrigens lebt, nun erft entehrt. Er greift zu dem üblichen Ausweg und muß es ja, wenn er die Mitgift haben will. Den Eltern wäre wirklich reizend und mit beinahe vollendeter Natürlichkeit dar- tödtet sich. er natürlich selbst dann willkommen, wenn er weniger solide gestellt wurde. Dieses Stück wurde nicht ohne Widerspruch aufgenommen. und anftändig" wäre, als er es ihrer Meinung nach ist. Sie Die Aufführung hat mich auch sonst recht befriedigt. Die In den lebhaften Beifall mischte sich auch ein vernehmliches find froh, die Tochter noch so spät an den Mann bringen zu weiblichen Hauptrollen waren durchweg in guten Händen. Am Zischen. Warum, ist mir nicht recht klar geworden. Der Auf­tönnen. Auch Hildegard willigt ein, obwohl sie Herstrupp nicht meisten fesselte mich das natürliche, von jeder Uebertreibung freie führung, die durchaus zufriedenstellend war, Julius fonnte der Protest kaum liebt. Sie meint auf diese Weise ihr Kind wieder zu sich nehmen Spiel der Anna Rochow( Frau Schol). Die schwierige Rolle Wessels gab den Rittmeister, zu dürfen. Aber das Kind weist Herstrupp entrüftet zurück. Hieran der Hildegard führte Clara Druder mit gutem Gelingen gelten. Auch der literarische Werth des Trauerspiels ist uns Richtete fich scheitert der geplante Ghebund". Hildegard vermag fich von dem aus. Sie wußte das gefallene Mädchen" zu einer sehr sympathi bestreitbar und kann niemandem entgehen. Rinde nicht zu trennen. Noch im letzten Augenblic, schon bereit, fchen Gestalt zu machen. Den Philipp Rosching gab Julius der Widerspruch gegen die vermeintliche Schuftigkeit des Ich Die Romit des Herrn Sam st( Herr Helden? glaube, der Rittmeister zur Trauung zu schreiten, weist sie Herstrupp's Hand zurück. Weffel recht flott. verdient eher Was sie dazu treibt, ist in erster Linie die unüberwindliche Liebe Scholl) wirkte zuweilen zu erheiternd und infolge dessen störend. Mitleid als Berachtung. Der Dichter hat wenig übrig gelassen, zu ihrem Knaben. Aber daneben hat sich noch ein anderes Motiv Daffelbe gilt von dem kreischenden Dienstmädchen( Hedwig was den Helden feines Stückes persönlich belastet. Es bleibt Geltung verschafft. Better Rosching ist als gemachter Mann" Bertrand), dem die Regie etwas den Mund verbieten sollte. beinahe alles auf dem Kreise haften, in dem dieser Charakter zurückgekehrt. Die alte Jugendliebe ist in beiden wieder lebendig Da das Schauspiel, Hildegard Scholl" nicht ganz einen Nach wurzelt. Ich muß hier natürlich die Frage unerörtert lassen, geworden. Rosching hat sich erboten, den Knaben zu fich zu mittag ausfüllt, so hatte man noch Paul Heyfe's einattiges ob es solche Ravaliere" giebt. Es darf hier nur das Drama nehmen und ihm ein Vater zu sein. Als Hildegard den un- Trauerfpiel Ehrenschulden" vorausgehen lassen. Die in Betracht kommen, und da finde ich, daß gerade der Stand geliebten Herstrupp zurückweist, erneuert Rosching feine Werbung Zusammenstellung war interessant, einmal wegen der Verschieden- punkt des Dichters, der den Einzelnen entlastet und uns seinen um sie, und Hildegard erklärt, sein Weib werden zu wollen. heit der tünstlerischen Richtungen, denen die beiden Stüde   an- Selden beinahe sympathisch macht, der radikalere ist und auch Das Problem, das die Berfaffer dieses Stückes behandeln, ift gehören, andererseits auch wegen der mancherlei Berührungs- eine radikalere Wirkung ausübt.

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Br.