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Die Nachtfihung des Reichstags.

( Schluß aus der Sonntagsausgabe.)

Nach 11 Uhr nachts tommt die Angelegenheit der Feftungsgefangenen in Niederschönenfeld  

zur Sprache. Der Ausschuß schlägt eine Erklärung vor, in der es heißt, der Reichstag   nimmt Kenntnis von der Erflärung des Reichs­justizministers, daß in eine eingehende Prüfung der Urteile

dieser Prüfung,

Groß- Berlin

Ein flammender" Protest. Kundgebung gegen den Leseschund.

fie geschieben war, bei dem sie aber zu Besuch weilte, sowie thre 15jährige Tochter infolge Gasvergiftung verstorben waren, während fie felber feinerlei Bergiftungserscheinungen aufwies. Ein herbei. gerufener Arzt ftellte dann fest, daß der Tod bei Bater und Tochter fchon vor 13 Stunden eingetreten fein mußte. Da die Frau Glaß fich in Widersprüche verwidelte, wurde sie von der Kriminalpolizei  Die als Abschluß der Neuköllner   Jugendpflege. feftgenommen; fie fagte bei ihrer Bernehmung folgendes aus: Seit 13 Jahren lebe sie von ihrem Manne getrennt, habe ihren Ser Sondergerichte sofort eingetreten werden soll und erwartet eine woche gedachte öffentliche Berbrennung von 30000 zweiten Ehemann aber wieder verlaffen und fich jekt ſeit etwa brei schleunige Durchführung und Berichterstattung über die Ergebnisse Schmökern, die von Schulkindern Neuköllns beim Jugendamt Bochen ungemeldet wieder bei ihrem ersten Manne aufgehalten, weil abgeliefert und gegen bessere Leftüre eingetauscht worden waren, dieser die Tochter bei fich haben wollte. Am Sonnabendabend hätten hat am Sonntag um 2 Uhr nachmittags auf dem Tempelhofer   fich alle brei in der Küche schlafen gelegt. In der Nacht sei die Feld stattgefunden. Der Sturm, der einen Regenschauer nach dem Tochter wachgeworden und habe einen Gasgeruch verspürt. Der anderen über die weite Fläche peitschte, konnte das Bernichtungswert Bater sei aufgestanden und habe den Hauptbahn auf dem Flur ge nur erschweren, aber nicht hindern. Unbarmherzig zerzauste er die schlossen. Alle drei hätten dann weitergeschlafen. Bald darauf sel jugendlichen Teilnehmer, die zu vielen Hunderten aus Neukölln zu fie aber wieder aufgewacht und hätte immer noch den starten Gas­fammengeströmt waren; doch alle hielten tapfer stand. Stadtrat geruch wahrgenommen. Nun will sie in der Nacht um Hilfe gerufen haben, ohne aber die Fenster zu öffnen, um das Gas herauszulassen Schneider Neukölln, der Dezernent des Jugendamts, wies in oder die Tochter bzw. ihren Mann zu weden. Sie selbst habe sich einer Ansprache auf den Sinn dieses Zerstörungsattes bann auf dem Flur aufgehalten. Morgens habe sie dann gemerft, hin, und die 30 000 Schmöter wurden den gierigen Flammen über- daß beide tot waren. geben.

Ein Antrag der sozialistischen   Parteien fordert die Regierung auf, bei der banerischen Regierung die Genehmigung zur Besichtigung der Strafanstalt Niederschönenfeld einzuholen. Reichsjuftizminister Radbruch   erklärt, daß von 123 Sonderge richtsurteilen nur noch 14 nicht nachgeprüft find. Die Reichsregie rung ist bereit, an die bayerische Regierung das Ersuchen zu richten, Bayerischer Bevollmächtigter v. Preger erklärt, daß die bane­rische Regierung aus grundsätzlichen(!) Erwägungen nicht in der Lage ist, in eine parlamentarische Erörterung über die Zustände in Niederschönenfeld   vor dem Reichstage einzutreten. Das ist nicht Reichs, sondern Landessache.

Bei der Darstellung dieser Vorgänge verwickelte sie sich aber Man fann fragen, ob in einer Zeit des Papiermangels es nicht infofern in Widersprüche, als sie zuerst aussagte, daß sie schon in Um 12 Uhr fommt es zu großen Lärmszenen, als richtiger gewesen wäre, ben ganzen Kram an eine Bapiermühle zum der Nacht gesehen habe, daß die Tochter und der Vater bewußtlos Abg. Rosenfeld( U. Soz.) die bayerische Regierung eine Schand. Einstampfen abzuliefern. Gewiß, vom Standpunkt der Volkswirt- gewesen seien. Es besteht der dringende Verdacht, daß sie beide absichtlich mit Gas vergiftet hat, und zwar schon früher als in der morder. und Lügenzentrale spricht. Die Rechte ruft: fchaft aus mag es zu bedauern sein, daß die Rohstoffwerte durch Nacht zum Sonntag. So ist Schreiber, der sonst regelmäßig seine Bfui!" und es ertönt der Ruf: Juden raus!" Die Kommunisten Feuer vernichtet wurden. Aber der Schaden wird, denken wir, reich- Mahlzeiten in einem benachbarten Lokal einnahm, dort schon am ftürzen aus ihren Bänken und gehen drohend gegen rechts vor. Der lich aufgewogen durch den Gewinn, den von dem feierlichen Sonnabend nicht erschienen. Auch die Tochter war am Sonnabend Präsident schafft nur mühsam Ruhe. Verbrennungsaft die Jugendpflege und ihr Kampf gegen den nicht auf der Arbeitsstelle erschienen. Als die Nachbarn in die Präsident Löbe warnt den Abg. Rosenfeld vor solchen Zügel- als Jugendleftüre" verbreiteten Schund haben wird. Dieser Wohnung famen, haben sie von einem Gasgeruch nichts mehr ver­losigkeiten, weil sie dazu führen können, daß die Bertreter der Län- wirflich flammende" Protest gegen die Schunb.fpürt. Zur völligen Aufklärung des rätfelhaften Falles wurden die der überhaupt nicht mehr antworten.( Lebh. Zustimmung.) Der Antrag des Ausschusses wird angenommen; der Antrag Teilnehmer einen ungewöhnlich starken und sicherlich nachhaltigen bücher, mit denen man uns die Kinder verdirbt, mußte auf alle Beichen beschlagnahmt und zur Obduktion nach dem Schauhauſe über Niederschönenfeld   wird abgelehnt. Die Diäten vorlage, die für die Abgeordneten eine Teue. Eindruck machen. Die Verbrennung der Schmöker hat eine symbo rungszulage von monatlich 2000, für die Berliner   von 1500 m. vor. lische Bedeutung, und bei der Erinnerung an den einprägsamen Bor­fieht( bisher 500 bzw. 1000 m.), wird debattelos gegen die Deutsch  . gang foll den Kindern immer wieder die Mahnung sich erneuern, nationalen angenommen. Damit schließt um 12 Uhr nachts die daß Lesesch und wert ist, vernichtet zu werden. Sigung. Der Präsident beraun.nt fofort eine neue Sigung auf 41 Uhr an: Dritte Lesung des Etats, Erhöhung der Postge bühren und Diätervorlage.

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153. Gizung, Sonntag, den 18. Dezember 1921, 41 Uhr morgens. Die am Schluß der 152. Sigung angeführten Gefeßentmürfe werden in dritter Lesung angenommen. Der Präsident erhält die Ermächtigung, die nächste Sigung bis spätestens 19. Januar 1922 anzusehen. Schluß 1 Uhr.

Kein Karneval. Das badische Ministerium des Innern hat für 1922 alle farnevalisttischen Veranstaltungen verboten.

3m franzöfifchen Senat erflärte Kriegsminister Barthou  , die für den März in Aussicht genommene Entlassung der Jahresklaffe 1920 tönne nicht erfolgen, da Frankreich   sich für die Monate Januar und Februar wichtigen 3ahlungsterminen gegenüber be­finde und deshalb alle feine militärische Kraft nötig habe. Die Abstimmung in Dedenburg. Wie das Ungarische Tele­graphen- Korrespondenzbureau mitteilt, ist das durch die Entente tommmission festgestellte Ergebnis der Debenburger Abstimmung folgendes: für Ungarn   15 343, für Desterreich 8227 Stim men. In der Stadt Dedenburg und dem angegliederten Brennberg  feien allein 7390 Stimmen für Ungarn   abgegeben worden,

Der Mädchenmord in Kleppelsdorf. Bel bem ärztlichen Gutachten legt Kreis Medizinalrat Dr. Peters Löwenberg den von ihm festgestellten Leichenbefund zugrunde. Borher ersucht er den Borsigenden, an den Angeklagten die Frage zu richten, ob er wünsche, zu seinen Ausführungen Stel lung zu nehmen und zu diesem Zwed aus der Anklagebant zu Ungefl.: Ich habe bereits gesagt, daß ich feine Er. Kärungen mehr abgebe. alandan

treten.

Ein goldener Sturmfonntag.­

1509

Der geftrige Sonntag stand unter dem Zeichen eines teflweise orfanartigen Sturmes, der an zahlreichen Stellen Berlins   erheblichen Schaden angerichtet hat. Bereits in der Nacht von Sonnabend zum Sonntag verursachte der überaus heftige Wind auf den freien Blägen, im Tiergarten und in den Bartanlagen der Stadt zahlreichen Windbruch und richtete auch an den Buden der Weihnachtsmärtte erheblichen Schaden an, der um so schme­rer trifft, als die davon Betroffenen meist kleine Handelsleute sind, die auf Wochenmärkten usw. ihr Gewerbe im Umherziehen betreiben. morgen faum noch eine Bude, die ohne wesentliche Beschädigungen auf dem Weihnachtsmarkt in der Warschauer Straße stand gestern die Sturmnacht überstanden hatte. An zahlreichen anderen Stellen der Stadt wurden große Spiegelscheiben eingedrückt, und auf den Straßen lagen Biegel und große Stücke der Dachbedeckungen, Dachpappe usw., die im Laufe der Nacht und in den Morgenstunden vom Wind losgeriffen und entführt worden waren. Der Ge ichäftsvertehr, auf die die Kaufleute so große Hoffnungen gefeßt hatten, war infolge des überaus windigen Betters äußerst schwach und belebte sich erst in den Nachmittagsstunden, als sich der Sturm etwas gelegt hatte.

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Fast stärker noch als im Innern der Stadt hat der Sturm gestern in den Vororten gewütet und zum Teil recht erheblichen Schaden angerichtet. Ein größerer Materialschaden ist durch den Sturm in Buchholz   angerichtet worden. Kurz nach 2 Uhr nachmittags riß dort in der Rosenthaler Str. 15 der Sturm vom Dach des Hinterhauses zwei Schornsteine um, die das Hinter dach völlig zerstörten.

gebracht.

Frau Glaß wurde unter dem bringenden Verdacht des Doppel­mordes verhaftet. 3ur weiteren Aufklärung des Falles ist es dringend erforderlich, daß sich alle Personen, die die Berstorbenen vielleicht noch am Sonnabend gesehen haben, bei Kriminalfommissar Bünger im Berliner   Polizeipräsidium melden, ebenso bie, die über das Verhältnis der früheren Eheleute genauere Auskunft geben tönnen.

Die geplätteten Tausendmarkscheine.

Reiche Beute hatten Einbrecher bei einem Schneidermeister in der Naunynstraße gemacht. Außer Stoffen usw. waren ihnen 87000 Mart in Rafienicheinen in die Hände ge­fallen. Der Verdacht der Täterschaft fiel auf die Bförtnerfrau B.; fie wurde beobachtet und dabei ergab sich, daß sie in Verbindung mit einem gewissen Jogulinski in Neuföln stand. Bei den Ber dächtigen wurden Haussuchungen vorgenommen, die aber zunächst nichts ergaben. Als dann auch noch die Wohnung der Geliebten des Menge Papiergelb, das auffallend glatt war, troßdem ihr Aeußeres Jogulinski durchsucht wurde, stießen die Kriminalbeamten auf eine erfennen ließ, daß sie gar nicht mehr neu waren. Dieses Geld wurde beschlagnahmt und dem bestohlenen Schneidermeister vorgelegt. Zu feiner freudigen Ueberraschung erkannte er das Bapiergeld im Be trage von 25 000 M. bestimmt als fein Eigentum wieder. Schneidermeister hatte die Gewohnheit, am Sonnabendabend nach der Arbeit alle zerknitterten Geldscheine mit dem Bügeleisen aufzu­plätten. So hatte er Tausend und Hundertmartscheine fein fäuber­lich geplättet. Die Verhafteten bestreiten zwar noch immer, durch die Beschlagnahme der geplätteten Scheine aber sind sie allein bereits hinreichend überführt.

Der Warenversorgung des Gewerkschaftsbundes ift es gelungen, aus billigen Beständen des Reichs noch eine größere Menge Waren hereinzuschaffen. Onsbesondere ist es den Bemühungen der Ber liner Gewerkschaftskommiffion und dem preußischen Minister des Innern zu verdanten, wenn diese Bestände nächste Woche in den Berliner   Berteilungsstellen des ADGB  . weit unter dem Tages preis abgegeben werden können, um der Bekleidungsnot damit gerade in der Zeit der empfindlichsten Rälte zu begegnen. Man fann dieje Ation wieder als vollen Erfolg der gewerkschaftlichen Taligkeit ansprechen.

Infolge der stürmischen Witterung sind 180 der von Berlin   aus gehenden Fernsprechleitungen gestört. Gänzlich unterbrochen ist der Fernsprechverkehr mit Gleiwiz, Beuthen  , Kattowiß, Hirschberg in Schlesien  , Swinemünde  , Stralsund  , Oldenburg  , Elberfeld  , Rolberg, Röslin, Flensburg  , Rofted, angam, Stettin  , mit Rönigsberg i. Pr., Osterode  , Küstrin  . Im Fernsprechperfehr mit Reinidendorf eröffnet zu Weihnachten in der Jugendhalle ein Kino, bem Auslande fehlt die Verbindung mit Budapest  , Rotterdam  , Ropen- das zunächst zweimal in der Woche Abendvorstellungen für Er hagen und Schweden  . machsene geben soll. Die Auswahl der Films wird nach fünstleri­Ebenso bestehen im Berkehr des Haupttelegraphenamts nach fchen Gefichtspunkten erfolgen. In erster Linie aber ist die Ein­außerhalb Störungen nach allen Richtungen, in besonderem Umfange richtung gedacht als Lehr- und Unschauungsstätte für die Schulen. nach West- und Süddeutschland  . Der Telegrammverkehr nach dem Auslande ist unterbrochen mit den dret nordischen Ländern, Ein Fest der Winterfonnenwende begeht die Ortsgruppe der ferner mit Wien  , Budapest   und Italien  . 7 Uhr, im Stadttheater zu Röpenid.

Im Saale   steht ein modell mit dem roten Flanell fleide und der weißen, blutbefledten Schürze der Dorothea Rohrbed. Mittels eines Projektionsapparates werden bei ver­bunfeltem Saal Lichtbilder von den Leichen der erschosse nen Mädchen vorgeführt. Dr. Peters: Alle die Schüsse sind aus mehr als 15 Zentimeter Entfernung abgegeben worden, damit ist die Möglichkeit eines Selbstmordes der Ursula von vornherein ausgeschlossen. An dem Kleide der Dörte fand ich mehrere Schußlöcher, eins an der rechten Achselfalte, drei an der Bruſt. Das erste ist eine Einschußöffnung, die drei anderen Aus- Für die Letzten in Avignon  . fchußöffnungen, die sich dadurch erklären, daß das Kleid an der Bruft Falten hatte. Am Halle und an der Brust habe ich mehrere Berlegungen festgestellt. Bei der Ursula fand ich eine Einschuß Offnung an der rechten Augenbraue, außerdem ein im Gehirn ftedengebliebenes Geschoß. Bei Dörte ift ein Geschoß unter der Stirnhaut gefunden worden. Ich habe schon damals dem Angeflag­ten gefagt, ob er mit der Waffe, die er aufgehoben haben will, etwas gemacht habe. Er antwortete mir: Daß ich nicht wüßte". Nach dem Befunde hat

Dörte zuerst den Brustschuß erhalten, der durch den Hals in den hinteren Nafenrachenraum ein. ben Hinterkopf. Die Ursula ist nach dem Schuß fofort brang. Die zweite Berlegung war erfolgt durch den Schuß in handlungsunfähig gewesen; sie ist sofort zusammengefunden und hat feine geordneten Bewegungen mit der Hand mehr ausführen können. Bei der Ursel wurden am Hinterkopf Hautabschürfungen und eine Schwellung gefunden, die beweisen, daß sie bald nach dem Schuß gegen den Schrant gefallen ist. Es ist kein Zweifel, daß Ursula an ber Stelle, wo sie aufgefunden wurde, ben tödlichen Schuß erhalten bat. Gegen einen Selbstmord der Ursel fprechen die Begleitumstände, nämlich der Fundort der Patronenhüllen. Ursula bat, als auf fie gezielt wurde, den Kopf erschreckt rüdwärts geneigt, wie der Verlauf des Schußtanals ergibt. Hätte sie sich selbst ge­fchoffen, müßte der Verlauf des Schußtanals ein anderer fein. Der Täter hat auf sie geschoffen, als er in der Nähe der zusammen­gefunfenen Dörte stand.. Der Sachverständige zeiate an einem Menschenschädel die Ein- und Ausschußöffnungen. Kreis- Medizi nalrat Dr. Scholz Hirschberg pflichtet dem vorstehenden Gutachten bei. Auch nach feiner Ansicht handelt es sich nicht um Nahschüsse. Geheimrat Dr. Lesser Breslau   hält die Mitwirtung einer fremben hand für erwiesen. Geheimrat Profeffor Dr. Moll Berlin gibt dann ein ausführliches Gutachten, das im besonderen auf die Fragen

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Hypnose und Willensbeeinflussung

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näher eingeht. Der Staatsanwalt bittet, Wilhelm Grupen nicht zu vereidigen, da nach feiner Ansicht dieser auch bei dem Berschwinden seiner Schwägerin die Hand im Spiele hat. Das Gericht beschließt, den Zeugen nicht zu vereidigen.

Dann wird der Zeuge Rolporteur Riätte aus zehoe ver nommen, der ausfcat, daß er gefehen habe, wie wenige Tage vor dem Umzug nach Ottenbüttel   der Angeklagte seine Frau, die zur Tür herauswollte, zurüdgestoken und die Hand zum Schlage erhoben habe. Dann wurde die Türe zugemacht, und er hörte aus bem Innern des Hauses einen Schrei.

Hierauf wurde die weitere Verhandlung auf Montag 10 Uhr pertant, wo zunächst noch einige Zeugen, anfangs unter Ausschluß ber Deffentlichkeit, vernommen und dann gleich mit den Blai. boners begonnen werden soll, die ohne Bause, vielleicht aber auch mit teilweisem Ausschluß der Deffentlichkeit, durchgeführt werden follen. Das Urteil ist in der Nacht zum Dienstag zu

erwarten.

Auf zur Avignon  - Rundgebung!", dieser Ruf der Reichs­vereinigung ehemaliger Kriegsgefangen er hatte eine zahlreiche Gefolgschaft gefunden. Trog der Unfreundlichkeit des Betters hatten sich Gruppen zu Straßenumzügen gesammelt, die am Sonntag morgen gefchloffen in den 3irtus Busch marschier ten, der außerdem noch das Ziel vieler anderer Gleichgesinnter ge­worden war. Die Organisation erwies fich als straff und zwed entsprechend.

Genoffe Erwin Barjanti, der 1. Bundesvorfigende der RER., hinter der mehr als 450 000 Mitglieder stehen, machte auf die schon im Intereffe des besseren Verstehens der Völker die Freilassung Bedeutung der Gedenffeier aufmerksam. Er betonte, daß allein der Gefangenen unbedingt erforderlich sei. Am 1. Dezember d. 3. schmachteten noch 56 in Avignon  . Inzwischen wurden drei freige­laffen, so daß Weihnachten 1921 noch 53 diefer Unglüdlichen hinter Rerfermauern verbringen müssen. Der Redner erläuterte dann den geschichtlichen Werdegang, unter scharfer Hervorhebung, daß es sich bei diesen Gefangenen nicht um Verbrecher handele, sondern um Flüchtlinge, die während ihrer Flucht geringfügige Berstöße gegen das Gefeß verübten. Moralisch sind diese Bergehen überhaupt nicht als Schuldhandlungen zu betrachten. Daher muß im Namen der Menschlichkeit die Freigabe dieser Gefangenen gefordert werden.

Freireligiofen Gemeinde am Donnerstag, den 22. Dezember, abends

Die sozialistischen   Elternbeiräte, Bezirksstadträte und Bezirks. verordneten des 18. Verwaltungsbezirts Weißenfee finden fich heute Montag, den 19. b. M., abends 6 Uhr, im Seicheniaal bes Realgymnafiums zu einer Es findet ein Vortrag des Genossen gemütlichen Sibung zusammen. Dr. Starſen ſtatt über die Aufgaben ber Kommune in Schul- und Er­

ziehungsfragen. Parteimitgliedsbuch legitimiert.

Bezirksbildungsausschuh Groß- Berlin. 3. Festtonzert am Montag, den 26. Dezember( aweiter eibnachtsfeiertag), nadm. 3, Uhr, in ber Alten Barnisonkirche, Neue Friedrichstraße, Weihnachtliche Mufit". Mitwirkende: Professor Thiel, Leiter des staatlichen Instituts für Kirchen­mufit, Brofeffor Flemming( Mitglied des Orchesters der Staatsoper( Oboe), Friz Kleiner( Orgel), der Madrigalchor. Eofort. die Marken einlösen. Einzelfarten à 6,50 M. im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Linden­strake 8, 2. of, 4 Tr., Zimmer 12, und bei den Mitgliedern der Streis 2, Uhr, im Theater am Billowplaz Waffe Menich, von Ernst Toller  . bildungsausschüsse und am Tage des Konzerts in der Safristei der Kirche. Am Sonntag, den 25. Dezember( erfter Weihnachtsfeiertag), nachm. Montag, den 26. Dezember( zweiter Weihnachtsfeiertag), nachmittags 3 Uhr, im neuen Boltstheater, Röpenider Str 68, Die Wild­ende, von Henrik Ibsen  . Rarten à 5,50 M. einschließlich Garderobe. Das fünstlerije Marionettentheater des Bezirksbildungs­ausschusses( pielt heute in der Schulaula, Weinmeisterftr. 16/17, nachm. vou 3 bis 5 Uhr, Der Prinz von Dranien und Die luftige Tragödie von Dr. Fault", von 7-9 Uhr abends Das Puppenspiel Dr. Faust. Karten an der Staffe

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Wetter für morgen.

Berlin   und Umgegend. Zunächst etwas fübler, zeitweise better bei frischen westlichen Winden, nachher neue Erwärmung, Trübung und Regenfälle.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Morgen, Dienstag, 20. Dezember:

Als zweiter Redner sprach Reichstagspräsident Genoffe Ba ut 5be. Er hatte für die noch in der Gefangenschaft befindlichen Brüder nicht nur Worte des Gedentens, sondern er gab auch die Bersicherung der Treue ab. Die Menschheit ist zwar noch weit ent­fernt von der Solidarität, feines ihrer Glieder leiden zu laffen, aber wir müssen immer unsere Stimme im Namen der Menschlichkeit erheben und der Redner sprach auch für diejenigen unserer Brüder, 4. abt.( fr. 15.) 7, Uhr bei Lötschert, Nene Friedrichstr. 108, Sigung ber Partei funktionäre und Betriebsvertrauensleute. die bei den inneren Rämpfen unseres Landes, die Freiheit verloren. Dem Präsidenten der französischen   Republit und dem französischen 7. Kreis, Charlottenburg  . Pünktlich 7 Uhr Kurfus des Gen. Hirsch fiber: Ci führung in die Verfassung von Reich, Staat und Kommune. Ministerpräsident jedoch rufen wir zu: Ihr fahrt zu Abrüstungs- 40. x. 41. bt. 7 Uhr Weihnachtsfeier. und Friedenstongressen, macht endlich dem Kriegszustand ein Ende, indem Ihr uns unsere Gefangenen gebt".

Bon starter Wirtung waren ferner Ernst Friedrichs Rezita tionen. Rein Bolt, fein Mensch in Tyrannei, gebt uns frei", das war der Grundton aller Borträge. Stimmungsvolle Umrahmungen der Veranstaltung boten musikalische Darbietungen, und zwar Ge­langsvorträge des Männerchors harmonie", SPD  .- Charlottenburg  , Chormeister Mar Schaarschmidt, und Musikstücke des Tonfünftler­orchesters, Rapellmeister Rarl Zimmer.

Das Rätsel einer Todesnacht. Bater und Tochter durch Gas vergiftet.

Im Osten Berlins  , nahe dem Schlesischen Bahnhof  , in der Briezener Str. 24, hat sich eine bis zur Stunde noch unaufgeklärte Familientragödie abgespielt. Eine Frau Glaß alarmierte am Sonn. tag früh die Bewohner des Hauses Wriegener Str. 24. Es stellte sich heraus, daß der frühere 64 Jahre alte Ehemann der Blaß, von dem

Sport.

Radrennen im Sportpalast. Der für Sonntag angefeht gewesene 8weilampf Lewanow- Lorens erwies fich als eine ganz besondere Zugkraft; alle Bläge der Winterbahn waren dicht besetzt. Lewanow, der Spezialist der fleinen Bahn, gewann den Rampf überlegen vor Lorenz. In einem 60- Stilometer- Punktefahren behauptete Frit Hoffmann den Sieg knapp bor Habn. Ein Malfahren gewann dann Behrend in blendender Stil vor Diepel und in einem 50- Runden- Entschädigungsfabren gelang es Hensch vor Schulz und dem Echweizer Graf ben Sieg babonzutragen. Ergebnisse: 8 weikampf Lewanom- Lorenz, 1. Lauf über 5 Runden: 1. Lorenz, 2. Lewanow; 2. Lauf über 8 Runden: 1. Lewanow, 2. Lorenz( 1 Länge); 3. Lauf über 10 Runden: 1. Lewanow, 2. Lorenz( 10 Lången). Sieger: Zewanom bor Lorenz. 60- Kilometer Bunttefahren: 1. Soff mann mit 31 Buntten in 1 Stb. 30 min., 2. Hahn 30, 8. Stops 25, 4. Struplat 11, 5. Stola 10, 6. Bamle 10 Punkte. Malfahren, 10 nussen( Dänemark  ). 50- Runden eniigadigungsfahren. unden: 1. Behrendt 2 Min. 52, Set., 2. piepel, 3. Strabner, 4 Mag­1. Genf  , 2 Squla,& Graf( Sameis),& Amort