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« für sie nnrkschaflllch mnerhalb Ihres Rahmen» sewfi einen platz ?n schaffen imstande ist.«ine Entrechtung nicht als konkrete Maß. nähme zu einem konkreten Zweck, sondern als allgemeine Regel von dauernder Wirkung, das ist nicht eine Not- wendigkeit der Diktatur, sondern eine lebensunfähige Im. p r o v i s a t i o n. Für falsch erklärt die Verfasserin auch die These Lenins , datz die Diktatur des Proletariats eine einfache U m k e h- r u n g der Unterdrückung des Proletariats durch die Bour- gcoisie in eine Unterdrückung der Bourgeoisie durch das Prole- tariat sei. Lenin übersieht, daß die bürgerliche Klassenherr- ichaft keine politische Schulung und Erziehung der ganzen Volksmasse braucht, ohne die die Herr- schaft des Proletariats nicht zu existieren vermag. Aber Trotzki und Lenin haben»durch Erdrückung des öffentlichen Lebens die Quelle der politischen Erfahrung und das Steigen der Entwicklung verstopft"..Politische Schulung der Massen," so fährt Rosa Luxemburg fort,ist ohne p o l i- tische Freiheit nicht möglich." Aber: Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei mögen sie noch so zahlreich sein ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit des anders Denkenden. Nicht wegen des Fanatismus derGerechtigkeit", sondern weil all das Belehrende, Heilsame und Reinigende der poli- tischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn dieFreiheit" zum Privilegium wird. Ebenso richtig erkennt Rosa Luxemburg , daß man durch Dekrete und Gewaltmaßnahmen nur die Hindernisse des So- zialismus beseitigen, aber nicht den Sozialismus aufbauen kann: Das Negative, den Abbau, kann man dekretieren, den Ausbau, das Posikioe, nicht. Auch die Versicherung, daß die Demokratie wieder ein- geführt werden solle, wenn erst der Sozialismus restlos ver- wirklicht sei(in Rußland sieht man noch heute nichts davon), vermag Rosa Luxemburg nicht zu befriedigen. Sie schreibt: Sozialistische Demokratie beginnt nicht erst im gelob- ten Lande, wenn der Unterbau der sozialistischen Wirtschaft ge- schaffen ist, als fertiges Weihnachtsgeschenk für das brave Bolk, das inzwischen treu die Handvoll sozialistischer Dikta» wren unterstützt hat. Soziallstische Demokratie beginnt zugleich mit dem Abbau der Klassenherrschaft und dem Aufbau des Ssziallsmus. Tie beginnt mit dem Moment der Machteroberung durch die sozio- listische Partei. Sie ist nichts anderes als Diktatur des Proletariats. Damit zerstört Rosa Luxemburg auch die Brücke, die sich gewisse Linksradikale des unabhängigen Logers. wie etwa Crispien, zwischen Demokratie und Diktatur gebaut haben. Das Leipziger Programm der USP. faßt bekanntlich die Diktatur als Uebergangsstadium auf, das später durch die Demokratie ersetzt werden soll. Än den Sätzen Rosa Luxemburgs findet sich klar ausgesprochen, daß dieses Pro- gramm auf falscher Denkweise beruht. Tatsächlich ist das ganze Diktaturprogramm der USP. weniger aus innerer Ueberzeugung als aus agitatorischen Gründen.' aus Furcht vor der kommunistischen Konkurrenz entstanden. Hatte auch Ledebour auf dem Gothaer Parteitag von 1917 ausge- sprachen:Wir sind Demokraten. Wir suchen die Demokratie in Staat und Gesellschaft herbei- - zuführen.... Wenn wir aus irgend einem Grunde den Parlamentarismus heute abschaffen, morgen müssen wrr ihn wieder einführen." 7 Die USP. steht vor einem neuen Leipziger Parteitag. Bon dep Eberlein-Kommunisten erwarten wir keine innere Bekehmng. Aber die Unabhängigen sollten sich gestehen, daß sie unter der Revolutionspsychose zeitweilig falsche Lahnen eingeschlagen haben, die noch wenig« Monate vor der Re- oolution im Zustand nüchternen Denkens selbst von so radi- talen Politikern wie Rosa Luxemburg und Georg Ledebour auf das entschiedenste verworfen worden sind.

Verbot derLlppischen candeszeiluag". DieLippiiche Lar.ses- zeitung" wurde vom belgischen Kommandeur in Düsieldorf auf drei Monat« verboten.

Einigung unö USP. . In der..Freiheit" werden heute die Anträge veröffentlicht, die von den Organisationen der USP. zu ihrem Leipziger Part e i- tag gestellt werden. Nicht weniger als 14 dieser Antröge be- schäftigen sich mit der K o a l i t i o n s p o l i t i k und stellen in mehr oder minder schroffer Form die bekannte Abneigung der Unab- hängigen gegen eine positive Arbeit innerhalb einer Koalitions- regierung»och einmal fest. Andere Anträge beschäftigen sich mit der Frage der pro- letarischen Einigung. So beantragt z. B. der Bezirks- verband B e r l i n- B r a n d e n b ur g:. Der Parteitag erkennt die Idealen Beweggründe an, die in den Bestrebungen liegen, die politischen Parteien des Proletariats zu einigen. Auch die vroktische Bs- deutung einer geeinigten proletarischen Partei ist außerordentlich groß, da den Gegnern der Arbeiterinteresien die geschlossene Front der klassenbewußten Arbeiterschaft gegenübertreten kann. Um aber Erfolg« in einem solchen Kampf zu erzielen, bleibt die äußere Form der Einheit wirkungslos, wenn über die Grundsätze und Taktik innere Gegensätze vorhanden sind. Ja, es steht zu befürchten, daß eine In bester Absicht voreilig zu« sammengeeinigte Partei dadurch vollkommen oktions- los wird, daß die inneren Gegensätze bei jeder neuen politischen Frage in Erscheinung treten und zu heftigen inneren Kämpfen führen. Bevor daher zwischen den zurzeit bestehenden drei sozialistischen Parteien eine Einigung herbeigeführt werden darf, muß ein klares Bekenntnis ihrer Anhänger vorliegen, daß ste sich nur als Vertretung der arbeitenden Bevölkerung ansehen, deren Interessen den Interessen der bürger- lichen Schichten gegenüberstehen. Zwischen diesen Interessen kann es kein Ueberbrücken und kein Ausweichen geben, deshalb muß die Porte», die zur Einheit mit der USP. als reif angesehen werden will, erklären, daß für sie eine Koalition mit den Vertretern der bürgerlichen Schichten ausgeschlossen ist. Ebenso muß die Einigung die Boraus- setzung haben, daß die höchste Gewalt der Partei in den Händen der Mitglieder selbst liegt. Nur durch tätiges Mitraten und Mit- taten jedes einzelnen Mitgliedes, nur durch die Unantostbarkeit des Rechtes der Selbstbestimmung kann eine proletarische Partei die gesunden Voraussetzungen für flegreiche Kamps« entfalten. Dieser Antrag richtet sich, wie klar zu ersehen, lediglich gegen die Sozialdemokratisch« Partei. Sie soll das Bekenntnis ablegen, daß ste keine Koalitionspolitik mehr treiben wolle, selbstverständlich ganz ohne Rücksicht darauf, ob damit die Staatsgewalt vollkommen den reaktionären Parteien ausgeliefert würde oder nicht. Den Kommunisten eine entgegengesetzte Bsdingung zu stellen, etwa nach der Richtung, daß ste auf putschistische Unter- nehmen verzichten und sich auf den Boden der demokrctischen Re- publik stellen sollten, haben die Antragsteller wohlweislich unter- lassen. Die Kieler Unabhängigen machen die Sache viel kürzer und schmerzloser. Sie beantragen, daß alle Einigungsbestre- düngen, die sich nicht auf der Grundlage des Leipziger Aktionsprogramms bewegen, strikte abzulehnen seien. Die Zentral« wird verpslichtet, bei dem Einsetzen derartiger Bestrebungen sofort durch Wort und Schrift klare Richt- l i n i e n.herauszugeben, damit evtl. Verwirrungen vermieden werden. Die E l b i n g e r Organisation erwartet dagegen, daß das Zentralkomitee auch in Zukunft die Bereinigung aller sozialistischen Parteien zu einer Partei fördert. Ver- einigungen mit einer oder der anderen Richtung dürfen nur auf prinzipieller Grundlage,.nicht auf taktischen Cr» w ö a u n g« n,«folgen. Es Ist dabei gleichgültig, ob es sich um Rechcssozialisten oder Kommunisten handelt. Die!« Wahrung der Selbständigkeit der USP. soll natürlich nicht ausschließen, beide» Richtungen ein kameradschaftliches Verhältnis anzu» bahnen und Meinungsverschiedenheiten in sachlicher Form aus- zutragen. Eine Koalitionspolitik mit bürgerlichen Parteien lehnen auch die Elbinger ab. Dagegen fordern die Jnsterburger vom Parteitag, daß er sich mehr denn je mit der Frage der Eini» gung befasse, um dem langersehnten Ziele der Arbeiter. massen gerecht zu werden. Nach'dem Inhalt der Anträge zu urteilen, wird die Sozial- demokratifche Partei einstweilen wahrscheinlich nicht allreif" er» achtet werden, einer Einigung mit den Unabhängigen würdig zu

/lrbeiterparteien unö Sängerbunö. Wenn Irgendwo in der Arbeiterschaft ein« festlich« Veranstaltung geplant� wird, so erhebt ssch die Frage nach einer stimmungsvollen und würdigen Umrahmung der eigentlichen Feier. Dann erinnert man sich an die groß«, au» der Arbeiterbewegung hervorgegangene Musikabteilung, die au» eigenen Kräften vorwärtistrebend sich be- müht, zur Hebung der Kultur des Proletariats beizutragen. Dies ist der ollen Lesern bekannteDeutsch « Arbeiter-Sänger- bund", dessen Entstehen aus» engste mit den seelischen und mote- riellcn Nöten der jungen Parteibewegung zusammenhing. Die ersten Arbeitergesangvereine waren ausgesprochen politische Vereine, die d-i« niedergedrückte Mass« der Klassengenossen seelisch erheben, mit neuer Kraft«rsüllen wollten. In der Zeil des Sozia- listengesetzes litten auch dies« tapferen Verfechter ihrer Weltanschau- ung, aber auch sse überstanden es, die Bewegung erstarkte, das künst- krisch geistig« Niveau und die Zahl der Mitglieder stieg. 1894 zählt« man fast 20 000 Mitglieder, 1904 über 60 000, 1914 über 100 000. Nach dem Rückschlag durch den Krieg und durch die Revo- lution zählen wir heute über 200 000 ssngend« Arbeiter. Hier wird aufs ernsteste unter Opsern persönlicher Art gearbeitet. Das T e n d e n z l i« d, da« die Massen entflammen soll, und das Volkslied werden gepflegt. Große«Igen« Konzerte unserer be- beutenden Chöre mit und ohne Orchester, sowie Mitwirkung bei allen Festen der Arbeiterschaft haben oft genug die Leistungsfähigkeit unserer Arbeitergesangverein« gezeigt. Mag man im einzelnen auch zugeben, daß viele, reformbedürftig ist, z. B. unser« Tendenzlieder. die olles andere als revolutionäre Musik sind, so muß man sich doch bewußt sein, wesch« Rolle im Gefühlsleben unserer Bewegung der Eh arge sang spielt. Man streiche aus unseren festlichen Dcran- staltungen, die der Erhebung der Arbeiters chast gelten, unsere Chormusik weg, wk dürftig, wie nüchtern sehen dann dies« Pro- gramme aus! Erkennen die Arbeiterpartekn die Bedeutung dieser Leistung? Immer wieder beklagen sich die innerhalb der Sanqesbewegung Tätigen über die Interesselosigkeit, über das mangelnde Eingehen auf ihre Wünsche seitens führender Persönlichkeiten in der Arbeiter- bewegung und in deren Presse. Und auf der anderen Seite klagt man über die großen Ansprüche, die der Arbeikrsängerbund stelle. Wenn man auch ohne weiteres zugeben kann, daß häufig die Leistung nicht im Verhältnis zu'dem anspruchsvollen Austreten mancher von sich durchdrungenen Vertreter de, Arbeitergesanges steht, so muß man anerkennen, daß die idealen Wert« dieser Be- Weitung zu gering geschätzt werden. Wie«in Lohnkamps sich in zahlenmäßigem Gewinn ausdrückt, ist iedem klar. Wie aber eine seelisch« Erheburm die inner« Leistungesäbigkeit fördert, das ist nicht wägbar und nicht meßbar. Und ist doch so wickstig, wie all« das Seelenleben steigernden Werte. Es ist nötig, daß unser« Partei- sunktionär« sich erinnern, daß der Mensch nicht nur eine Moschine ist. die. mit einem««wissen Mindestmaß von Drennstoff geheizt, das Höchstmaß von Arbeit produzieren soll. Nein, in seiner Seele Grund schlummern Kräfte, die alle sein« Leistungen in die Höhe treiben können. Ein« der wichtigsten Ist die Musik, der Gesang. Einstmals war Volksmusik»estandkil der Kultur unsere« Volke»! heut« sehen breit« Massen darin nur«In Plästervergnügm.

Wer dos Volk zur Kultur führen will, muß sich bewußt fein, wie not es tut. die höheren Triebe zu fördern. Darum müssen die Arbeiterparteien der Volksmusik mehr Aufmerksamkeit widmen. Unterstützt den Arbeitersängerbund, Ihr Angehörigen aller Arbeiter. Parteien!_ 59 Zahre genossenschaftlichen ZeUuugsdiensic». Am 17. De» zember feierte dos bedeutendste kosumgenossenschaflliche Blatt der Welt, das Organ der englischen GenossenschastenCo.operative News " das Fest des SOjährigen Bestehens. Ein halbes Jahrhundert war es das getreue Spiegelbild der gewaltigen Entwicklung der britischzn Genossenschaslsbewegnng. In seinen Spalten wurden gründlich und offenherzig all« genossenschaftlichen Pläne und Pro- blem« erörtert, wurde der Kampf gegen die natürlichen Feind« und gegen verständnislose Gesetzgeber geführt, wurde über all« wichtigen Vorgänge im in» und ausländischen Genossen'chaftsleben berichtet, wurde vor allem ein umfassende, zielbewußt« Aufklärungsarbeit über genossenschaftliches Wollen und Wirken getrieben. Theodor Storms Frauenideal. Ein Fachblatt für Handschriften- sammlungen erscheint jetzt in Berlin unter dem TitelDie Auto» graphen-Rundschuu". Es veröffentlicht in seinem letzten Hefte aus der Sammlung von Ocrthel ein paar Briefe Theodor Storms, die er an Hermine von Preuschen als junges Mädchen gerichtet hat. Sie sind, wie es sich einer so exzentrischen jungen Dome gegen- über gehört, etwas philiströs begütigend. 1873 schreibt ihr Storm, als sie von ihm ihre künstlerischen Versuche begutachtet haben will: Ich sehe als guter Deuycher die wirtschaftliche Tüchtigkeit, und zwar im hausbackensten Sinne, als das Fundament der weiblichen Bil- dung an:«eist- und tunstreich darf mir eine Frau nur sein, wenn mir, sowie ich ihre Schwelle betrete, überall der Geist der Ordnung und der Sauberkeit entgegenatmet. Glauben Sie mir. mein« junge Freundin, wer durch die gewissenhafte Erfüllung der kleinen, trecke- nen und hausbackenen Pflichten die Poesie des Lebens einbüßt, der hat niemals etwas der Rede wertes davon besessen. Sie sprechen in Ihrem Briefe über das, was Sie etwa vom Leben verlangen können. Verlangen Sie recht viel, aber vergessen Sie dabei nicht, daß dos, was wir in dieser Hinsicht das Leben nennen, zum allergrößten Teile wir selber sind." Als Storm zum Geburtstage von ihr Blumen bekommt, antwortet er 1880: Die Tage sind gezählt-, vorüber bald Ist alles, was das Leben eii.st versüßt; Was will ich mehr, als daß vorm Schlafengehen Die Jugend mich mit frischen Rosen grüßt." Amerikas Veitrag zur Förderunghumaner" Sriegführang. Ueber Edgewood, die eine halbe Stunde von Baltimore ge» legene amerikanische Fabrik giftiger Gase, die wahrschein- lich die größte ihrer Art auf der Welt ist. berichtet ein englisches Blatt Näheres. Es ist dort eine kleine Armee untergebracht, die ausschließ. lich für denchemischen Krieg" bestimmt ist und aus 100 Chemi- kern, 101 Offizieren, 2000 Soldaten und 1200 Zivilpersonen besteht. Es wird in Edgewood erstickende« Gas, oerbrennendes, erbrechenerregendes und tränenerzeugende« Gas hergestellt. Das wirksamste ist jedoch da» Lewisit,«in ver»

sein. Infolgedessen wird wahrscheinlich noch einig« Zeit verstreiche« müssen, bis sich in den Reihen der Unabhängigen noch mehr als bisher die Erkenntnis durchsetzt, daß es so wie bisher mit dieser Park! nicht weitergehen kann, daß sie vielmehr«in« klare Entscheidung treffe« muß, sei es nach der Richtung der Kommu- nisten, sei es nach der alten sozialdemokratischen Methode des poli- tischen Kampfes.

Noch ein Ankläger! Aus den Mauern des Zuchthauses erhebt sich nach Kurt Franke' eine weitere anklagende Stimme gegen Hugo Eber- lein. Um die Wirkung der Beröffenllichung des Zetkin-Materials abzuschwächen, hatte Eberlein bekanntlich die Behauptung aufge­stellt, daß der Siegessäulen -Attentäter Hering(F e r r y) ein Polizeispitzel und heimlich aus dem Zuchthaus in Rendsburg enk- lassen worden sei. Diese Lüge wurde damals sogleich richtiggestellt. Jetzt veröffentlichtDie Aktion" eine Zuschrift de» Ferry-Hering aus der Zuchthauszelle in Rendsburg , in der Ferry mit den heftigsten Ausdrücken gegen Eberlein protestiert und sich gegen die Der- leumdung wendet, daß er ein Polizeispitzel sei. Die Zuschrift schließt mit den Worten: Würden die Ebcrlein und Konsorten die Flüche vernehmen. die gegen sie ausgestoßeu wurden von den eingekerkerten Reoo- lulionären, als ihnen dos ZeMn-Molerial enthüllt wurde, sie würden spurlos von der Bildsläche verschwinden. Aber sie werden nicht diese Konsequenz ziehen, denn diese Konsequenz ziehen nur ehrliche und moralisch hochwertige Revolutionäre, nicht aber die Eberlein und Konsorten! Der Rat Ferrys ist nicht neu. Er ist der Eberlein-Zentrale schon von Paul L e v i erteilt, aber natürlich nicht von ihr befolgt war- den. Die Eberlein und Genossen erklären lieber ihre Opfer für Polizeispitzel, wie sie es ja auch mit Utzelmann-Kempin ge- macht haben, den sie im Plenum des Preußischen Landtages als Polizeispitzel abschüttelten, im Untersuchungsausschuß dagegen als aufrechten Revolutionär feierten!

Was wirü mit üen Spaniern! Genosse Hermann Müller hat im Reichstag folgend« Klein« Anfrage eingebracht: Nach Zeitungsmeldungen ist beabsichtigt, die Spanier, die von den spanischen Behörden der Teilnahme an der Ermordung de» Ministerpräsidenten Dato bezichtigt werden, der spanischen Regierung auszuliefern. Entsprechen diese Meldungen der Wahrheit? Wie gedenkt die Reichsregicrung die Auslieferung dieser poli­tischen Verbrecher zu rechtfertigen? Hat sie, die Richtigkeit dieser Meldung vorausgesetzt. Schritt« getan, um eine Bestrafung der Aus- gelieferten zu hindern, die dem Empfinden weiter Dolkskreise in Deutschland widersprechen würde? Schriftlich« Antwort genügt." Gefterreich unö die Tschechoslowakei . Prag , 20. Dezember. (Meldung des Tschechoslowakischen Presse- bureaus.) In Prag und in Wien wurde heute das p o l l t i s ch e Abkommen zwischen der tschechoslowakischen Republik und der österreichischen Bundesrepublik oeröfsentlicht, da» zwischen Minister des Aeußern B e n e s ch und Bundeskanzler Schober abgeschlossen wurde. In dem Abkommen verpflichten sich beide Staaten, die Verträge von Saint Germain und Trumon in vollem Umfange durchzuführen. Sie garantieren einander dte gegenseitigen Staatsgebiete und werden einander zur Sicherung der Integrität der genannten Gebiete in politischer und diplomatischer Hinsicht unter- stützen. Sie verpflichten sich zur Wahrung der Neutralität im Falle eine» fremden Angriffs auf eine der Vertragsparteien und sagen sich gegenseitige Unterstützung bei der Bekämpfung von Gs- Heimorganisationen zu. Falls zwischen beiden Staaten nach Abschlug des Abkommens sich strittige Fragen ergedey sollten, ver- pflichten sich beide Staaten, sich im freundschaftlichen Einvernehmen zu verständigen und. gegebenenfalls den Streit dem ständigen i n t e r- natio realen Gerichtshof zu unterbreiten. Sie werden kein Abkommen mit anderen Staaten abschließen, da» im Widerspruch zum fetzigen Abkommen stände.

brennendes Gas von besonderer Kraft. Es breitet stch langsam aus. Der Angriff auf ein« Stadt kann damit von Flugzeugen aus mittels Bomben oder Pumprohren erfolgen. Es verbrennt Gasmaske, Kleidung, Haut und Fleisch und zerstört beim Einatmen die Lungen. Man berechnet, daß ganze Bevölkerungen großer Städte mit Hilfe des Lewisit««n kurzer Zeit vernichtet werden können. Die Gasbomben, die man jetzt herstellt, werden 21S0 Kilogramm wiegen, wobei eine Tonne aus den Explosivstoff, der Rest auf das Gas gerechnet wird. Die glorreichen Erfinder sind die Professoren Newlands und Lee Lewis. Die Hauptbestand- teile sind Azetylen und Arsenik. Ein Schutzmittel dagegen gibt es nicht. Das einzige, so meint da» englische Blatt, sei, keinen Krieg zu führen. Huoderccht. In England, wo die Wuttrankheit der Hunde bisher unbekannt geblieben war. ist jüngst der erste Tollwut- a n f a l l konstatiert worden, und e» ist damit wohl die Zeit ge- kommen, das englisch « Geletz, das den Hunden das Recht zuerkennt. einmal ungestraft oeißen zu dürfen, einer Reform zu unterziehen. Daß dieser Gesetzesparagraph noch zu Recht besteht, beweist eine kürzlich erfolgte Gerichtsentscheidung. Ein Engländer hatte den Besitzer eine» Hundes, der seine grau angefallen und ihr das Kleid zerrissen hatte, auf Schadenersatz verklagt. Der Befragte konnte aber nachweisen, daß der Hund zum ersten Male ssch di-s«r Missetat schuldig gemocht und bis dahin ein einwandfreies Leben geführt hotte. Er wurde auf Grund diese» Beweises steiqeiprochen. Um das zu verstehen, muh man stch vergegenwärtigen, daß das eng» lisch« Recht den Tieren in bestimmten Fällen gewisse Rechte der Persönlichkeit zuerkennt und daß es daher dem schuldigen Tier die Möglichkeit offen lasten will, sich zu bessern und den Weg der Tugend wieder einzuschlagen. Vle letzten llraustraller. Im innersten Teile des großen Ear- pentario-Golfes, der sich in die tropische Nordseite von Australien einbuchtet, liegt ganz nahe der Küste von Queensland die Mar- n i n g t o n- I n s e l, ein mit lichtem Savonnenwold bestandenes Eiland etwa von der Größe eines Schweizer Kantons. Hier lebten bis vor wenigen Iahren die letzten noch im Urzustände und noch nicht durch dk Berührung mit europäischer Kultur körperlich und moralisch verdorbenen Ureinwohner Australien ». Die einzigen Weißen, die die Mornington-Insel besucht hatten, waren einige Forschungsreisende, deren letzter, der Schwede Msöberg, durch einen Aufruf an alle gelehrten Gesellschaften Australiens zu erreichen suchte, daß diese letzten Reste eines der interessantesten Naturvölker der Erde gewissermaßen als Naturdenkmal vor jeder ungeeigneten Berührung bewahrt bleibe. Leider hatte dieser Aufruf die ent- gegengesegte Wirkung Die Behörden wurden aufnierksam, und die Regierung von Queensland schickte schleunigst Missionare nach der Inkl. Die noch im Steinzeitalter lebenden Einqeborenen, von den Missionaren wahrscheinlich ungeschickt behandelt und an der Ausübung ihnen unentbehrlich dünkender religiöser Zeremonien ge­hindert, schlugen die Stö-«r ihre» Friedens einfach tot. Dom>l war der Konflikt mit derZivilisation" fertig; die Regierung schickte Polizei, die eine Strafaktion vonehmen mußte und dann auf der Insel blieb. Die letzten Australncger im Urzustände aber gehören der Bergangenheit an.