Hr, 606 ♦ ZS. Jahrgang
Heilage öes Vorwärts
Sonnabend, 24. Dezember 7921
GroßSerlw
?m Luxushotel. In und vor der Einfahrt halten Dutzende eleganter Prlvatautos. Die Chauffeure frieren stundenlang, indes ihre Herren drinnen im Luxushotel mollig fitzen und schlemmen. Kutschcrkneipen gibt es hier in unmittelbarer Nähe nicht. Nur die Cafes, Bars und Dielen hocken dicht aufeinander. hunderte von Mietautos fahren vor. Zu den Diner- und Souperstunden staut sich der Wagenpark wie vor einem großen Theater. Wer-hier verkehrt, wohnt zumeist nicht im chotel. Jedes Zimmer ist besetzt, aber die Hotelgäste sind trotzdem in der Minder- zahl. Alles hat internationalen Anstrich. Alle Kultursprachen schwirren. Unschwer erkennt man, auch ohne die Sprache, oft an den Gewohnheiten oder an der Kleidung, die einzelnen Notionen und ihre Daluta-Auskäufer. Taufende neuer Geschästsfäden, von denen draußen die Welt noch nichts ahnt, werden gesponnen. Mit Mil- lionen und Milliarden, mit Menschen und Menschenkräften wird rücksichtslos jongliert. Und für alle diese vielfach genullten Objekte fetzt man den Gästen, die ihr gebündeltes Papiergeld los werden wollen, kräftige Schröpfkopfe auf die Rechnung. Industriekapitäne und Schlotbarone mit scharfgeschnittenen Gesichtern und lässigen Manieren, Kriegsgewinnler und Schieber haben für billige Preis« weniger Verständnis als für den erdenklichsten Gaumenkitzel. Geld spielt an solchem Orte überhaupt keine Rolle. Niemand blamiert sich mit der Frage, was dies oder dos kostet. Don jedem, der auf der Höhe sein will, wird erwartet, daß er ohne Wimperzucken ein- fach zahlt. Und erst die Toiletten! Wie auf einer Modeausstellung oder bei einem Hofball wilhelminischen unseligen Angedenkens. Damen und Dämchen, die nie säen und immer eniten, schleppen ein Der- mögen an den Leibern herum. Halbwelt, die hier nie fehlt, hat schnell Schick und Grazie gelernt. Widerlich aber wirkt das un- gelenke und geräuschvolle Protzentum der»neuen Reichen". Der mächtige Speisesaal ist mittags und abends gestopft voll. Zeitweise müssen viele im Vestibül warten, bis sie nach Nummern an einen freigewordenen Tisch gerufen werden. Mancher, der noch vor ein paar Jahren keinen ganzen Hosenboden hatte, weiß gar nicht recht, was er auf dim Teller hat, quält' hilflos mit ungewohnten Deli- katesien ab. Dcrstohlen lächeln die laullos huschenden Kellner. Schadet nichts. Diese Geldbeschwertcn sind ja die besten Gäste, denen man alles mögliche andrehen kann. Zechen von 1000— 2000 M. für S— i Personen an einem Tisch sind der Durchschnitt. Ein an Größenwahn leidender Industrieritter macht sich den Spaß,»Höhen- sonne" zu befehlen. Der große Kronleuchter flammt am hellen Tag« auf. Allgemeines Ah! Kostenpunkt: 200 M. die Stunde. Noch schnell einen Blick in die Mokka- und Schnaps-Bar. Die Mixter haben alle 5)ände voll zu hm. Es lohnt sich. Das Kännchen Kaffee für vier Personen kostet 10 M., ein»französischer" Kognak, vielleicht in irgendeiner Berliner Geheimbrennerei destilliert, nur 24 M. In einer knappen Stunde schnellt die Rechnung auf S00 M. Mit Keulen möchte man dreinschlagen. Ich enteile durch die Dreh- tür und schöpfe frische Luft. Und das alles sehen die Ententcbrüder, """die Hier mit Borliebe ihre Studien machen. Sie weiden, sich beute- �»..gierig an. der Schlemmerei eines Bruchteils»nd bUden sich ein, wir könnten für sie nach solchem Maßstäbe die Millionen und Milliarden aus dem Aermel schütteln. Bon der Not draußen in den Vorstädten, wo man zehnmal überlegt, ob ein ganzes oder nur ein halbes Pfund Fleisch gekauft werden soll, sehen sie nichts....
Der trübselige Weihnachtsmarkt. Das schlechteste Geschäft seit vielen Jahren.
Regen heute und gestern und vorgestern— Regen alle Tage, i die ganze Weihnachtswoche, nichts von winterlicher, festlicher Stim- I mung in den Straßen, der Himmel malt alles grau in grau, all die I bunten Dinge auf den Weihnachtsmärkten, die im hellen Winter- | sonnentag so freundlich und lustig in die Welt gucken, sind angesteckt , von diesem traurigen Grau. Ihre Hüter, die Händler, alte und junge, Männer und Frauen, sitzen oder stehen trübselig in ihrer Mitte, schauen auf zum Himmel und hoffen auf besicres Wetter. Das schlechte Wetter ist schulö. Mancher Weihnachtsbüdner hat gar nichts mehr auf- gebaut, alle Lust und jeder Unternehmungsgeist ist da durch den Regen fortgeschwemmt, andere aber sind zäher und harren aus, nutzen jede Minute, in der kein Regen fällt, loben ihre Ware und oersuchen, sie an den Mann zu bringen. Manchem glückt es aus- gezeichnet, andere wieder sind von ständigem Pech verfolgt. Wenn es mal nicht rieselt, kommt auch das liebe Publikum, um zu schauen, und aus den Zuschauern werden oft genug Käufer. Um manchen»Redegewaltigen" sammeln sich ganze Menschenknäuel, einer preßt und schubst den andern, jeder will sehen und hören, und einer ist des andern Teufel. Der Mann redet ja ganz gut, aber— Die Zuhörer wechseln ständig, und selten findet sich ein Käufer. »Herrschaften, urteilen Sie doch nur selbst", klingt es von einem andern Stand.»Eine größere Freude können Sie den Kindern überhaupt gar nicht machen, als wie mit Meinem Wiesel, dem süßen kleinen Triescl. Das billigste und praktischste Geschenk für die Kleinen. Einfach von unten nach oben den Faden aufwickeln, In den Auswerfer stecken und abziehen. Schon brummt und summt er, und dafür sollen Sie mal 2 Mark das Stück zahlen. So billig wird es Ihnen nie wieder geboten! Wer kauft, wer kauft, wer kauft?" Und siehe da, hier greifen die Hände in die Taschen, und der Händler muß sich beeilen, um alle die vielen Wünsche befriedigen zu können. Was wtiröe am meisten gekaust! Spielzeug findet im allgemeinen wenig Käufer. Di« Preise sind nicht für den Straßenhandel zugeschnitten. Auch die Händler, die Körbe und Bürstenwaren feilbieten, kommen sicher nicht auf ihre Kosten, verhältnismäßig gute Geschäfte machen noch die Kuchenbäcker. Da werden Pfefferkuchenherzen mit allerlei süßen
Die Juristische Sprechstunde fällt am Sonnabend, den 24.. und am Dienstag, den 27. d. ZN .. aus. freuet am Hochbahnhof HallefcheS Tor. Aus bisher noch nickt aufgeklärter Urkacke geriet gestern abend zur, nach 6 Uhr unterhalb der zum Hockbabnbof Halleicke» Tor
Namen wie„Mausi",„Meinem süßen Emil",„Meinem süßen Schatzi" verkaust, es gibt auch Stände, die jeden gewünschten Namen sofort anfertigen und die so dem Käufer das weitestgehende Entgegen- kommen bezeigen. In zahlreichen Ständen arbeiten Zuckerspinnmaschinen. die ein duftiges, durchsichtiges, in allen Farben schillern- des, süß schmeckendes Gewebe aus Zucker vor den Augen der Käufer herstellen.„Den größten Hochgenuß hat man vom schaumigen Zuckerkuß". So und ähnlich preisen die Käufer ihre Waren an, und bei vielen wächst das Verlangen nach solchen Kllsien. Trotz des Mangels an Bäumen wird Ehristbaumschmuck gern getauft. Diese Händler haben es gar nicht nötig, viel zu reden. Die Buntheit ihrer Auslagen spricht für sie. Und doch hat auch ihnen der Regen ihre Einnahmen vermindert. Der gute alte Hampelmann ist gewaltig im Preise gestlegen und kostet heute 1,50 Mark. Man freut sich immer wieder, wenn kleine Kinder mit großen verlangenden Augen diese Wundermänner anschauen. Recht unsanft hat man auf den Weih- nachtsmärkten die Puppen behandelt. Ein solch armes Wesen hing regelmäßig an einem Laternenpfahl. Was mag es wohl verbrochen haben? Dle Kunst auf dem wcihnachksmarft. Aber nicht nur diese gewohnten bunten Dinge bietet der dies- jährige Weihnachtsmarkt dar. Auch Kunstmaler versuchen hier ihre mehr oder minder wohlgelungenen Arbeiten zu oerkaufen. Was nützt auch einem armen Maler das schönste Bild, wenn er keinen Käufer findet! Und die junge Frau, die auf dem Dönhoff- platz die Bilifer eines unbekannten Malers aus der Parochialstraße feilbot, schien vom Glück begünstigt zu werden. Eine Frau nahm ihr einige Bilder ab, die man durchaus nicht als die besten bezeichnen konnte, und ließ sie mit der Hoffnung zurück, daß die vollendeteren um so schneller ihre Liebhaber finden werden. Andere bieten plastische Bildwerke feil, wie sie von Fabriken in Gips ange- fertigt werden. Löwen , Elefanten, Köpfe usw. Auch hier sind die Käufer rar. Alles in allem haben die Händler in diesem Jahre keinen Grund. sich über das Weihnachtsgeschäft besonders zu freuen. Sie bezeichnen es als das schlechteste seit vielen Jahren. Händler pflegen ja immer zu klagen, aber wenn sie es in diesem Jahre tun, darf man es ihnen ohne weiteres glauben.
führenden Treppe ein K o h l e n st a p e l in Brand. Da seit den Bauarbeiten am Landwehrkanal die alte steinerne Treppe des Bahnhofes durch eine hölzerne Notticppe ersetz! worden war. dehnte sich das Feuer sofort auf die Treppe aus, deren oberer Teil bald in hellen Flammen stand. Dl« sofort alarmierte Feuerwehr ariff mit einer Schlauchleitung ein. so daß gegen>�7 Uhr alle Gefahr beseitigt war. Während dieser Zeil passierten die Hoch- bahnzüge den Bahnhof, ohne, anzuhalten.
Ein Weihnachtszruß aus Amerika . Bescherung für Z000 Berliner Kinder. Im großen Saal der Philharmonie waren gestern 3000 bedürftige Kinder ans Berlin und Bororlen zu einer Weihnachtsfeier der- sammelt, die sie deiitsch-amerikaniscken Spendern zu danken hatten. LuS Mitteln, die in Amerika von Deutschen zu- iammengebrackt und durch da?»Lentral stelle! Lommittee' dem deutschen„Roten Kreuz" zur Verfügung gestellt worden waren, wurde zu gleicher Zeit in sechs Großstädten Deutschlands vielen Tausenden von Kindern ein WeibnackStiich aufgebaut. In Berlin batten die allerverichiedensten Organisationen, von der Inneren Mission und dem Vaterländischen Frauenverein bis zur Kinderschutz«
kommission der USPD . sich daran beteiligt, die zu beschenkenden Kinder auszuwählen. Bei der Feier, die der Bescherung voranging schütteten der Domorganist Prof. F i l ck e r und der D o m ch o r unter Prof. RüdelS Leitung ihre Gabenpracht über die lauschenden Zuhöier aus. Statt der predigenden Ansprache, obne die mancher sich so eine Feier nicht denken kann, gab eS eine von Frau Else HeimS vorgelesen« bübsche WeihnachtSgeschickte von Dickens . Leider war davon in dem hinteren Teil des RiescnsaaleS sehr wenig zu hören, io daß ein Erwachsener den Einfall hatte,„im Namen der Kinder" mit einem»Schliiß"-R»f dazwiichenzuiahren. DaS war der einzige Mißton, der die schöne Veranstaltung störte. Nicht obne Ergriffenheit konnten wir Alten über die Reiben der 3000 Kinder blicken von denen so viele daS Bild großer Dürftigkeit boten. AIS ein Vorstandsmitglied vom Roten Kreu, ankündigte, daß nachher jedes Kind ein Paket erhalten werde, unterbrach ihn lautes Jubelgeschrei. Von starker Wirkung war der gemeinsame Scklußgesang der ganzen Kinderschar, den die Orgel brausend begleitete. »Außerhalb der Tagesordnung" nahm Gertrud Bäumer da« Wort, um Grüße vom Reichspräsidenten Ebert zu überbringen. Alle Deutschen auf der ganzen Welt, sagte sie im Namen des Reichspräsidenten , denken gerade in der Weihnachtszeit
Der Trambahwagen der Zreiheit.
(Schluß.) Er schöpfte Atem. Solborg kam hin und sah ihm über die Schulter! Ihre Augen wurden scharf wie zwei Nähnadeln und sie schrie auf: Niemals habe sie so was gesehen! Sie riß ihm die Leinwand fort. Sei das eine Manier zu malen? »Nichts als Farbenpatzen!" zeterte sie.„Und lauter Vierecke!" Ankersen schüttelte betrübt den Kopf. Nie habe er so gemalt wie heute, sagte er. So befreiend! Solborg hohnlachte. Sollte das sie sein, dieser rote Kler mit dem grünen Haar und den am Nock hinabgeschlängelten langen Pfropfenziehern? Was sollte das vorstellen? Wem sollte es ähnlich fein?. »Es soll gar nicht ähnlich sein." sagte Ankersen schwer. »Ich male, wie ich fühle. Aus ineinem Inneren heraus." Er neigte den Kopf. �„ »Sie haben mir ja nicht einmal Ohren gemacht, fuhr Solborg fort,»und von ineinem Mondscheinring ist auch nicht die geringste Spur!" Sie schmiß das Bild mit der Farben- feite in das Gras und strudelte es mit dem Fuß umher, so daß es verwischte. Ankersen blickte betrübt zu ihr auf. � ä „Jetzt bitte, malen Sie mich mal, daß es ähnlich wrrd, befahl sie,„und das'n bißchen rasch! Und gnade Gott Ihnen, wenn Sie noch mal Kunststücke mit mir treiben." „Ich male, wie ich sehe und fühle." seufzte Ankersen.„es füllt mir hier die Brust und da mutz es heraus. Ich kann nicht anders." � „Blödsinn!" fauchte Solborg.„Jetzt malen Sie und baden Sie die Freundlichkeit, mich abzunehmen, so daß man sieht, wer es ist. Und dann fort mit Ihnen und verkaufen Sie's! Ich pflege nicht billig zu geben." �fügte sie hinzu. „Fangen Sie von oben an, mit dem Haar." Demütig und verzagt begann Ankersen von oben. Er zeichnete und berechnete, und als er zu messen begann, wurde Solborg anerkennend: das begriff sie nun. es war so, wie wenn man ein neues Kleid probiert. Und er konnte also recht gut, wenn er nur wollte! Sie beguckte sich in einem kleinen Taschenspiegel und verglich sich mit dem Werk.„Es fängt schon an, ähnlich zu werden." sagte sie gnädig. Ankersen schüttelte niedergeschlagen den Kopf. So zu malen machte ihn nicht glücklich! Wenn er Solborg Zug für Zug nahm, war gor nichts Schönes au ihr und olle Farben
wurden so langweilig und eine verdarb die andere. Mühsam und kurzsichtig saß er da und strichelte mit den kleinsten Pinseln, denn Solborg wollte alles mit darauf haben.. Sie bestimmte selbst, wenn sie eine Pause machen wollte. Do lag sie auf dem Rücken und rauchte Zigaretten und be- trachtete in dem kleinen Spiegel ihren Teint oder ihre Zunge. „Es ist fast eben so ähnlich wie meine letzte Photo- graphie," sagte sie,„aber ich bin schöner drauf. Nicht wahr, Manghild?" „Ich finde, es ist großartig ähnlich." nickte Manghild entzückt. Am folgenden Morgen war es warm und rieselnder Landregen. Solborg verließ den Wagen nicht.„Wir über- siedeln am besten bald nach der Stadt," sagte sie.„Und heute geht Ankersen fort und verkauft mein Porträt. Adjö!" Ankersen begab sich auf die Landstraße. Er mochte den Regen gern. Es war etwas von seinem Element und die Luft war grau wie die feinste Asche und die Bäume träufelten Tropfen von Silber.„Jetzt lasie ich das Ganze hinter mir," dachte er düster,„die Damen und das Haus und alles!" Er neigte brütend den Kopf.„Fort von hier und auf die Walz' wie früher und sich weiterfcchten und malen!" Er schauerte leise zusammen. In seinem ganzen Körper bebte es. Hinaus. die Landstraßen dahin. Im Galopp! Aber das ging nicht, nein, es ging bestimmt nicht. Man hatte Verpflichtungen. Man war Versorger geworden. Er schüttelte den Kopf, so daß die Tropfen von Hut und Nase stoben,— der gesegnete Regen, der den Feldern Wachstum gab und die Bauern in gute Laune versetzte, machte ihn nur traurig. Seine Augen feuchteten sich: du freies schönes Künstlerleben! Aber nein, es heißt hinausgehen und fein Brot verdienen. Im Hotel Nnmölle Kro war nicht ein einziger Gast. Der zweite Kellner faß da und las in einem biersleckigen Geschichtenbuch.„Nein," sagte er. das eine Auge hebend,„heut ist nichts los. Aber morgen ist Sonntag. Stellen Sie Ihre Bilder hier zu mir her, hinter den Schanktisch und geben Sie mir zehn Prozent, so verspreche ich Ihnen ein gutes Geschäft mit den Sonntagsradfobrern aus der Stadt." Ankersen wußte, daß er sich die Bauernhöfe ersparen könne. Er beftete das Bild mit Stecknadeln neben ein Bier- plakat, trank mißpnutig seinen Kaffee und ging wieder hinaus auf die Landstraße. Er wollte einen Spaziergang machen. Mit diesem Bescheid geradezu Heimzukehren, wagtc� er nicht. Er wollte ein paar Scitenwege gehen, bloß für ein Stündchen. Und dann—! Der Kellner besah eben das Bild, als— ein wenig später — ein Herr mit Fahrrad und einem borsthoarigen Hund die
Gaststube betrat. Seine weißen Beinkleider waren zum Aus- winden. Er rieb sich mit einer Serviette ab und pustete aus: „Und jetzt vierzehn Stück belegte Brote, Jörgensen, vom Feinsten." „Was haben Sie da?" fragte er, von der Mahlzeit fort nach Ankersens Bild schielend. Er stand auf.„Was!" sagte er.„Das ist ja Solborg Jensen!" Er holte die Polizeiliste aus der Tasche„Das kleine Satansmädel! Dem wir fast eine Woche nachgerannt sind. Und was ist das für ein Trambahnbeiwagen da hinter ihr?" „Der steht neben der ehemaligen Gcmülegartenanlage Freiheit." sagte der Kellner, die Brotkarte abreißend. Der Herr pfiff seinem Hund.... „Heimgehen muß ich ja doch," dachte Ankersen.„damit es einmal überstanden ist." Der Regen schwappte in seinen Schuhen, so naß und warm und vertraut! Er hatte den Kreuzweg vor sich mit dem lockenden Zeigesinger der Weg- tafel.„Wer nun nordwärts gehen dürfte! Immer bloß drauf los gehen die weite Landstraße, Luft und Sonne und Regen schlucken und wandern— wandern!') Er rutschte und kroch durch den Zaun. Solborg saß auf der Vorderplattform.„Na!" sagte sie scharf. Ankersen schwieg und senkte bedrückt den Kopf. Da kam Manghild gelausen, den Rock über das Haar geschlagen:„Da kommt solch'n süßer Hund! Er rennt mir schon die ganze Zeit nach." Sie lockte.„Komm, komm, kleiner Wauwau!" „Geh weg, du Beest!" sagte Solborg erbost. Der Hund packte ibren Rock mit den Zähnen und hielt fest. Durch den Zaun kam sein Herr.„Gut, Buster," sagte er.„Gut. Laß die Dame los." Das Tier ließ Solborg los und stand geifernd. „Nanu, Solborg und Mangbild!" nickte der Polizei- beamte.„Fräulein Skjödt hat sich schon sehr nach euch ge- sehnt." Er schlug mit der Handfläche auf die Plattform. „Und jetzt fort mit uns. Und das auf der Stelle!" Er reichte Zlukersen das Porträt.„Danke für die Aebn- lichkeit, Herr Ankersen," sagte er.„Da? können Sie alz Er- innerung an die Damen behalten. Backt jetzt euern Krimskrams, und zwar'n bißchen rasch, Mädels!" Ankersen blieb in tieken Gedanken stehen. Dann drehte er lanasam den Kopf nach den Fortgebenden und atmete lang auf. Er holte seinen asten Mantelsack herab und packte seinen Teetocber. seinen Pinsel und den Spucknapf Seiner seligen Majestät ein. Den Samthut nabm er ab, um die Stirne zu lüften. Der Regen kühlte so schön und alle Bäume tropften von dem klarsten Silber.