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Monarchismus und Irrfinn.

Bertretern aller Beteiligten für die ganze Stabt aufges stellten Berteilungsplan.

Am Tag der Erlöfergeburt haben wir in vergangenen Jahren den Erlösergedanken des Sozialis Die Kreuz- Zeitung " ist außerordentlich aufgeregt, weil wir Gegen einen Teil dieses Planes, die Hergabe eines Ge mus immer wieder gefeiert. Er war damals von religiösen Stimmungen starf umwoben, dann aber hat das Gewitter darauf hingewiefen haben, daß der jetzt für nahezu irrfinnig erklärte bäudes der evangelischen Doppelschule in Flin des Kriegs in diese junge Glaubensfaat hineingeschlagen mit Itwig v. Hirschfeld von ihr und ihren Freunden als gern, hatten sich nun die Evangelischen dieses Ortsteiles gewandt, Hagelschlag. Als wir daran gingen, das Feld neu zu bestellen, eldenjüngling und Musterbeispiel für das deutsche und ihrem Widerspruch gegen die Ausführung dieses Teiles des war es die in tausend Einzelheiten gespaltene Arbeit, die uns Bolf gepriesen worden ist. Sie redet von nieberträchtiger Ber- Schulverteilungsplanes haben sich auch die evangelische Gemeinde­gefangen nahm und uns die große Nüchternheit des Le- höhnung eines Geisteskranken", obwohl jeder Bernünftige( womit vertretung der Gesamtstadt Düsseldorf und weitere evangelische Kreise bens lehrte. Doch nicht nur in Feiertagsstunden sollten wir natürlich nicht einen Redakteur der Kreuz- Zeitung " meinen) angeschloffen. Wiederholte Verhandlungen zwischen den beteiligten wir uns dessen erinnern, daß diese Arbeit einem großen einsehen dürfte, daß unser Hohn nicht dem Geisteskranken gegolten Kreisen untereinander und mit den Schulverwaltungsbehörden haben Ganzen gilt, und unseren Blid richten ins weite Allgemeine. hat, sondern den reaktionären Berdrehungskünstlern, die einen zunächst zu einem Ergebnis nicht geführt, weil jede Menderung an Nachdem der nationalistische Mensch" wie ein vorsintflut- Schwachsinnigen zum eros stempeln. Die Kreuz- Zeitung " wird einer Stelle den als Einheit für die ganze Stadt aufgestellten Ge­liches Fabelwesen gehauft hat, das Feuer und Blut über die dies allerdings nie begreifen, denn sie bekommt auch jest noch samtplan in Frage stellte. Die Mehrheit der Evangelischen in Flingern hat ganze Erde fpeit, braucht die Welt den sozialistisch en fertig, in einem Atemzuge Oltwig v. Hirschfeld als deutschen Menschen, der ihr Frieden bringt und Hilfsbereitschaft, Jüngling" zu preisen und uns gleichzeitig drohend zu fragen, darauf den Schulffreit beschlossen und durchgeführt( also nicht etwa Brot und Freiheit für alle. An die wahrhaft sozialistischen ob wir etwa an der Geisteskrankheit des Fähnrichs zu zweifeln für ihre Rechte, sondern nur zu verhindern, daß die Nichtreligiösen Menschen, die feine Schranke weder der Nation, noch der wagten?!- Wir wußten bisher noch nicht, daß man in deutsch auch zu ihrem Rechte kommen! Red. d. V."), eine Minderheit der Glaubensfraktion von einander trennen fann, ergeht die nationalen Kreifen bei dem Ausdruck deutscher Heldenjüng evangelischen Gemeinde verwirft diese Form des Kampfes. Nach Weihnachtsbotschaft der neuen Zeit, daß sie vereint arbeiten, ing die Geiftestrankheit des Betreffenden gleich still einer eingehenden Nachprüfung des gesamten Sachverhalts hat der vertrauend kämpfen mögen, um die Erlösung der Welt vom schweigend voraussetzt. Aber wir nehmen es zur Kenntnis, Unterrichtsminister wie die Regierung in Düsseldorf die Entschei dungen der Stadtverwaltung über die Zusammenfassung der am Fluch der Bergangenheit! Ist doch der Fall Oltwig v. Hirschfeld nur ein fleines Parallel Religionsunterricht nicht teilnehmenden Kinder in Düsseldorf ge­beispiel neben einem viel größeren. Dreißig Jahre lang hat die nehmigt. Der Minister hat bei eingehender Prüfung keine der monarchistische Bresse den halb verrüdten, der an der artige Berlegung eines Teiles der Bevölkerung feststellen können, Spike des Deutschen Reiches stand, dem Volk als ein daß ein Eingriff in die von den Selbstverwaltungs. Genie, als den Ausbund aller Fähigkeiten gepriesen. Der Mann, törpern beschlossene Einteilung begründet erschiene, zumal dessen Briefe und Randbemerkungen, wenn sie sich nicht patho- eine Minderheit die Sachlage auch vom evangelischen Standpunkt aus logisch erklären ließen, nur als Verbrechen bezeichnet werden anders beurteilt. fönnten, ist von den monarchistischen Schreibern dem deutschen Volk Der Prozez gegen den früheren Oberleutnant als mustertyp des Herrschers dargestellt worden. Wie oft Hiller wegen barbarischer Mißhandlung des Gardefüfiliers haben wir selbst noch während des Krieges den Satz gelesen: Das Helmhake, der die Militärgerichte und das Schwurgericht be- Ausland beneidet uns um unsern Kaiser" oder Wir können reits fünfmal beschäftigt und schließlich mit der Ver- Gott danken, daß wir diesen Mann zum Kaiser haben." Es urteilung Hillers zu 6 Monaten Festungshaft ge- ist eben alte monarchistische Tradition, Halbverrüdte zu Helden endet hat, scheint abermals seine Auferstehung zu erleben. herauszuftaffieren. Der Grund liegt nahe.

Bon Weihnachten 1921 aber mögen kommende Zeiten sagen fönnen, daß mit ihnen wieder etwas mehr Licht in die Welt gekommen ist, und daß es von da an wieder vor­wärts ging, helleren, sonnigeren Tagen entgegen!

Neuauflage des Hiller- Prozesses?

Wie die Korrespondenz BS. meldet, hat nämlich der Berteidiger Hillers, Rechtsanwalt Dr. Georg Hirschfeld, gegen das letzte Urteil Revision angemeldet, das Landgericht I wies die Revision jedoch als verspätet eingelegt zurüd. Der Verteidiger hatte nämlich die formgemäße achttägige Frist nach Berfündung des Urteils um einen Tag überschritten, weil der achte Tag gerade auf den Kar­freitag fiel. Eine Beschwerde gegen diesen Beschluß des Landgerichts hatte den Erfolg, daß das Reichsgericht entgegen dem Stand­punkt des Landgerichts die Revisionsanmeldung als formgemäß er­achtete. Eine Terminanfegung zur Revisionsverhandlung heim Reichsgericht ist für die nächste Zeit zu erwarten. Die Revision filizzt sich auf den formellen Mangel des Verfahrens gegen Hiller, daß die Berufung gegen das erste Urteil des Kriegsgerichts, das Hiller zu 43 Tagen Festungshaft verurteilte, vom Gerichtsherrn nicht ordnungsgemäß eingelegt worden sei. Falls bas Reichsgericht der Revision stattgeben sollte, so würde damit das letzte Brteil des Schwurgerichts aufgehoben werden und nur das erste Urteil des Kriegsgerichts bestehen bleiben. Für Hiller würde in diesem Fall nicht nur eine erhebliche Verminderung feiner Strafe von 6 Monaten auf 43 Tage Feftungshaft eintreten, vielmehr würde er auch der nicht unerheblichen Rosten des ganzen Berfahrens, die ihm bei seiner letzten Berurteilung auferlegt worden waren, ledig werden, da die alte Militärgerichtsordnung die Uebernahme der Kosten auf die Staatstaffe vorsah, ganz gleich, ob der Angeflagte freigesprochen oder verurteilt wor ben war.

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Soweit der Bericht. Der Menschenschinder Hiller scheint danach das Bedürfnis zu haben, daß das Andenken an feine ruchlofe Tat, mit der er den Namen der deutschen Armee vor aller Welt geschändet hat, in der Oeffentlichkeit nicht verblaßt Anstatt froh zu sein, daß er, der die Buchthauszelle ver dient hat, durch eine gewohnheitsgemäß in solchen Fällen ver­fagende Justiz mit einer lächerlich milden Strafe davonge­tominen ist, will dieser Fronterdolcher auch noch die paar Mo­nate Haft von sich abschütteln, mit denen die Karpathentragödie, der Martertod des Soldaten Helmhake, schließlich gefühnt" wurde. Und da bei unserer Justiz alles möglich ist, so wird Herrn Hiller am Ende auch das gelingen im Namen des Rechts"!

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Friede auf Erden!

Bon Victor Engelhardt.

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Friede auf Erden" fingen sie jetzt in allen Kirchen und in allen Ländern. Sie singen's zu Ehren ihres zwiespältigen Gottes in der Höhe", den sie auch anrufen, wenn sie ausziehen, den Bruder Mensch, der andere Farben trägt, auf graufamste Weise zu töten! Ja foviel ist ihr Singen wert! Eine Lüge ist es scham loser als der schlimmste Gassenhauer!

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Und Friede auf Erden" singen auch wir, die wir die Weihnacht außerhalb der Kirche feiern. Aber uns soll der Klang mehr sein, als Orgelton für einen Tag im Jahr. Er soll unsern Werktag durchbrausen. Dann wird aus ihm, was ihn einzig und allein über die Lüge erhebt, dann wird aus ihm die Tat.

Die Tat soll unfere Weihnacht sein und nicht das leere,

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traditionsbeschwerte Wort. Die Tat, zu der wir jeden rufen.

Berge von Has und Zwietracht sind zwischen den Völkern em­

porgewachsen. Einst fonnte der Glaube Berge versehen. Heute

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hat er diese Straft verloren. Gollen wir barum verzweifelt über verschwundene Märchenzeiten weinen? Nein- auch heute noch fönnen wir Berge versezen. Auch heute noch! Durch den Glauben nicht wohl aber durch die starke Tat. Die Tat soll darum unsere Weihnacht sein, dann wird die Weihenacht zum Beihejahr und das ist mehr als Festesjubel oder Lichterglanz.

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Im fleinsten fanget an. Der Weihnachtstisch selber sei Zeichen einer neuen Zeit. Kein Säbel, fein Helm, fein Zinnsoldat sei mehr auf ihm zu finden. Unsere Jungen sollen fämpfen lernen aber! mit geistigen, sittlichen Waffen. Und zu diesen gehört der Abscheu vor dem Mord. Und bei Euch selber fanget an. Sucht nicht immer alles hervor, was der andere, den Ihr Feind" nennt, Böses tui. Geht mit Liebe den Spuren des Guten nach. Ihr werdet staunen, wieviel Ihr findet mehr vielleicht, als im eigenen Land. Hört mit Andacht von den 7000 Mann, die in England schon während des Krieges den Dienst verweigerten und hört mit Freude von den 300 000 zurüdkehrenden Soldaten, die alle schwuren, niemals mehr die Mordwaffe in die Hand zu nehmen.

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Und über den Rhein blicket hin in das Land, von dem nicht Gutes kommen soll. Dort waren die Prediger des Friedens stärker und fühner als bei uns. Henri Barbusse tennt jeder, aber, die sich in der Neuen Revue" zusammenfir.ben, tennt faft keiner. Und doch haben sie uns Wertvolles gebracht, Maine , Arcot,

Séailles und wie sie heißen.

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die vielen

darum laßt uns

Im bösen werden wir uns niemals finden das Gute suchen. Ja, noch mehr: Laßt uns das Gute hinaus schreien ins Land. Die eigene Stimme des Guten ist zu bescheiden.

da sich viel daraus erklärt.

Wenn man die Wahrheit sagt..

Die Deutsche Volkspartei fühlt sich nun bewogen, auch ganz offiziell und förmlich von Frau Katharina von heimb abzurücken, indem sie durch ihr amtliches Organ, die" National­liberale Korrespondenz", erklärt, daß der Artikel von Frau on Dheimb nur ihre private Ansicht und nicht die der Deut schen Volkspartei oder die der Reichstagsfraktion zum Ausdrud gebracht habe". Es ist eben in der Deutschen Volkspartei nach wie vor verboten, über Wilhelm den Ehemaligen die Wahrheit zu sagen. Man ſieht es dort lieber, wenn irgendein Buchhörnchen in schwülstig­sentimentaler Geschichtsflitterung macht und Wilhelm als Friedens fürften", jawohl als Friedensfürsten, preift.

Die deutschnationale Breffe fonstatiert das Abrüden von der Bolkspartei von Frau von Oheimb mit Genugtuung und hofft, da fie gerade bei Appetit ist, neben ihrem Stalp auch noch gleich den des Herrn von Kardorff einzuheimfen.

Religiöse Intoleranz.

Der amtliche Preußische Pressedienst schreibt: In Düsseldorf haben die Eltern von Kindern, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, seit etwa 2 Jahren eine Busammenfassung dieser Kinder in besonderen Gammel. flaffen gefordert, wie sie feit geraumer Zeit im rheinisch- west fälischen Industriegebiet und in Groß- Berlin an verschiedenen Stellen erfolgt ist. Eine solche Notlösung hat seinerzeit generell die Billigung der preußischen Staatsregierung ge­funden. Da die Düsseldorfer Stadtverwaltung zunächst eine Eini gung der Beteiligten über diese Frage nicht erzielte, haben 5000 bis 6000 Kinder aus den Kreisen der freien Schulgesellschaft von Ostern bis Oktober 1921 gestreift". Im Oftober gelang es schließlich, eine grundsägliche Einigung aller fonfessionellen und freien Elternfreise über Sammelschulen für die Kinder der letzteren herbeizuführen. Die städtische Schuldeputation und der Oberbürgermeister genehmigten den von den

Die Gefahr des Verkehrsstreiks.

Ueber die Streiffrage in den Weihnachtstagen meldet WIB.: Dem Reichsverkehrsministerium ist über tatsächlich vollzogene Ar­beitseinstellungen bis jept teine Meldung zugegangen. Hin­sichtlich der Gehaltsregelung der Beamten wird die Eisenbahnverwaltung gemeinsam mit den anderen Reichsrefforts, insbesondere dem Reichsfinanzministerium vorzugehen haben. Die bisher getroffene Maßnahme einer Abschlagzahlung auf das Gehalt vom 1. Januar 1921 ab beruht, auf einem Beschluß der Reichsregierung. Sie hat aus zwingenden Erwägungen auf den Kreis des engsten Bedürfnisses beschränkt werden müssen. Die Arbeiterschaft hat zunächst, wie anzunehmen ist, den Charakter der Maßnahme nicht richtig erkannt. Der Reichs. verkehrsminister hat inzwischen Gelegenheit gehabt, die Groß­organisationen entsprechend aufzuklären. Immerhin hat er den Großorganisationen anheimgestellt, Borschläge zu machen, durch die eine etwa vorhandene Notlage gebessert werden kann. Es fann wohl erwartet werden, daß es den Gewerkschaften gelingt, die Ruhe und Besonnenheit des Personals aufrecht zu erhalten und bie glatte Abwidlung des Feiertagsverkehrs zu

gewährleisten.

Debs begnadigt.

Condon, 23. Dez.( WEB.) Aus Washinafon wird berichtet, Präsident Harding habe den Sozialisten Eugen V. Debs, der im Januar 1918 wegen Kriegsgegnerschaft zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, begnadigt. Harding habe auch die Frei­laffung von 23 weiteren polifischen Gefangenen angeordnet.

Eugen Debs ist im Jahre 1855 geboren, steht also jetzt, wo er nach jahrelanger Haft das Gefängnis verläßt, im 67. Lebensjahre. Er war der Organifator der amerikanischen Eisenbahner, deren großen Streit vom Jahre 1894 er führte. Ungefähr zur gleichen Zeit wandte er sich der sozialistischen Bewegung zu, die ihn bald zu ihren anerkannten Führern zählte. Seit 1900 war er bei allen Präsidentenwahlen sozialistischer Kandidat. Das Verbrechen", das er mit jahrelangem Gefängnis büßte, bestand darin, daß er ein Gegner des Krieges war. Durch seine wiederholt angekündigte, jett enlich erfolgte Freilaffung wird ein schweres Unrecht und eine große Schande für Amerifa spät getilgt.

Kein Kölner Karneval. Eine vom Regierungspräsidenten unter Bustimmung des Bezirksausschusses für den Regierungsbezirk Köln erlassene Polizeiverordnung verbietet alle öffentlichen tarne­valistischen Veranstaltungen.

Man hört sie nicht im Lärm, den das Böse vollbringt. So muß alten Licht, recht und schlecht; und hierbei hielt er sich die Hand vor man das Gute stüßen, bis es start wird die Augen. Wie tut es den Augen so wehe!"

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überall.

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Ihr Bengel," rief er dann den Knaben zu, wollt Ihr nicht stille merden? Ist jetzt die Zeit, in den Straßen zu lärmen? Seid Ihr rasend geworden?"

" So sieh doch, Alter," rief ihm einer der Knaben zu, lief mit seinem Licht ganz nahe zur Straßenlaterne und hielt es zum Ver­gleiche daneben hin, was fagft Du zu dem neuen Licht?"

Die Samen des Haffes sind leichter zu streuen, als die der Liebe. Der Haß lodert empor wie eine ungezügelte Flamme; er verzehrt die Vernunft und verbrennt das stolzeste Wirtschafts­gebäude. Der Haß ist sinnlos auch gegen das eigene Wohl­ergehen gerichtet. Das haben wir zu wenig bedacht, wenn wir allein von wirtschaftlicher Notwendigkeit die Regelung internatio­naler Beziehungen erwarteten. Die Leidenschaft steht jenseits der " Geht mir aus den Augen, Ihr frechen Buben!" schrie der Alte, Gesetze der Bernunft. Das ist Erschwernis und Trost zugleich. fuchtelt mir nicht mit Euren schreienden Lichtern vor den Augen Erschwernis weil es nach dieser Erfenntnis nicht mehr angeht, herum, es tut mir mehe; marsch fort, Buben!" Und hierbei drohte mit Menschenmaffen wie mit mathematischen Zeichen zu rechnener den Knaben mit aufgehobener Fauft. Geh schlafen, altes Licht," riefen ihm die Knaben entgegen, und Trost, weil das Bewußtwerden eines Fehlers erster Schritt der Heilung ist. Der Mensch und des Menschen Seele müssen Ge- und im raschesten Tempo vor ihm vorbeilaufend, schwangen sie die genstand aller Bemühung sein, die Menschenseele, der gegenüber Lichter, drehten sie im Kreise und drangen in die nächsten Straßen Bernunft versagt, und die nur zu ergründen ist mit einfühlender unter Jauchzen und Schreien ein. Liebe. Die Tat am Menschen sei die neue Tat. Und die Tat am Menschen heißt, Erziehung" heißt Selbstbesinnung" und

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heißt ,, Liebe". Das sei das Weihnachtsevangelium eines jeden, dem es ernst ist um ,, den Frieden auf Erden!" Nur dann wird aus diesem Weihnachtswort das Heil erwachsen- und den Mens schen ein Wohlgefallen" beschieden sein.

Das alte und das neue Licht.

Bon J. Popper 2nnteus.

Es war schon sehr spät des Nachts, als ein alter Mann, von einem Besuche heimkehrend, an seine Haustüre trat. In den Straßen war es vollkommen stille, nur in wenigen Fenstern sah man noch Licht; fast alles schlief. Der Alte nahm mit zitternder Hand den Hausschlüssel aus feiner Tasche, und sich auf die baldige Ruhe und den Schlaf freuend, steckte er den Schlüssel in das Schloß, drehte ihn bedächtig um und be­gann langsam die Türe zu öffnen.

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Die Jugend verroht!... Die Menschen ohne Pietät!..

Die Genügsamkeit aus der Welt verschwunden!" sagte der Alte, der

in der Haustüre stand und den wilden Knaben nachfah, bis sie sich hinter der Straßenede verlaufen hatten. Ich aber gehe in mein stilles Haus und suche meine Ruhe!" Hausflur, schloß die Türe, 30g den Schlüssel ab und stieg brummend

mühsam die Treppe hinauf.

Und damit trat er in den

( Aus den Phantasien eines Realisten", C. Reißner, Dresden .),

Das Chriftfest als allgemeiner Geburtstag. Bei den heidnischen Germanen ließ man das Jahr mit dem Winteranfang und zwar schon im Oktober beginnen. Als sich jedoch das Christentum über das Nordland ausbreitete, wurde es üblich, den Jahresbeginn auf das Julfest zu verlegen, und daraus entstand nun ein Brauch, der fehr seltsam anmutet: das Chriftfest galt als allgemeiner Bolts­geburtstag und damit als Termin für die Altersbestimmung. Zu­nächst führte Norwegen diesen Brauch ein. In einer norwegischen Verfügung aus dem Jahre 1015 heißt es, daß eine Erbschaft ver­fällt, sofern sich der Erbe nicht bis zur dritten Christnacht meldet. In diesem Augenblide stürzte vom oberen Ende der Straße eine Das Alter der Kinder wurde nach der Zahl der Christnächste be­rechnet, die sie erlebt hatten, und bei den von Zeit zu Zeit statt­schreiende Schar von Knaben daher, jeder ein außerordentlich hell findenden Volkszählungen mukten immer nur die Kinder angegeben brennendes Licht, an einem langen Stabe befestigt, in seiner Hand. werden, die über drei Christnächte" alt waren. Ein Gesetz aus Unter Johlen und Jauchzen kreisten sie in Unordnung umein- dem Jahre 1313 bestimmt, daß derjenige Mann zwanzigjährig ander, sahen dabei unverwandt auf ihre strahlenden Lichter und heißen solle, der zwanzig Julnächte erlebt habe. schrien ununterbrochen: Seht doch das neue Licht! Ein neues Licht! Auch in Dänemart war es Brauch, das Alter der Menschen wir haben ein neues Licht bekommen!" Dann liefen sie im Kreise nach Christ nächten zu berechnen; wie in Norwegen , so wurden auch um eine Straßenlaterne herum, die gegen die hellen Lichter ganz bei den altdänischen Volkszählungen nur diejenigen Kinder mitge­trübe erschien, hielten lektere wie zum Hohne nahe der Laterne hin, zählt, die drei Weihnachten erlebt hatten. In Island hat sich denn lachten laut auf und rannten dann wie toll in der Straße auf und ab. Die Sitte merkwürdigerweise bis in die neueste Zeit erhalten. Gud­Dem Alten wurde außerordentlich mehe zumute. brandur Vigfufion, der bekannte isländische Gelehrte der Neuzeit, berichtet, daß Geburtstagsfeiern in seiner Jugend etwas Un ganz " Gehe man doch diese rohen Gesellen!", sprach er vor sich hin, bekanntes gewesen seien, denn der Geburtstag des Jahres", der in ftiller Nacht einen solchen Lärm, der die Schlafenden medt und Christtag, war gleichzeitig auch der Tag, der jeden um ein Jahr die Rubenden stört; und weshalb?... Solange lebten wir beim älter werden ließ. Eine ähnliche Boltsfitte herrscht übrigens auch