Demission Serthelots. Paris , 26. Dezember.(2DX3.) Der Geueralsekrekär Im Ministerium des Leuhern L e r t h e l o t hat Briaud gebeten, ihn seiner Funktionen zu entheben. Unmittelbar anschließend an die Weihnachtsdebatte über die Londoner Konferenz ist die französische Kammer in!hrer Abend« fitzung vom 24. d. M. in die Besprechung der Interpellation über den Krach der»Banque industrielle de Chine" eingetreten. Es ist bisher darüber nur gemeldet worden, daß Lriand den in dieser Affäre arg kompromittierten Philippe Berthelot in Schutz genommen Hot und daß die Debatte auf heute vertagt wurde. Ob Briand die Demission des eigentlichen Fachmannes im Quai dDrsay annehmen wird, steht also noch dahin. Im Interesse der Reinigung der politischen Atmosphäre Europas , die nicht zuletzt durch die im» perialistischcn und reaktionären Neigungen dieses bisher allmäch- tigen Beamten vergiftet würde, wäre dies sehr zu wünschen.
Der Gewerkschaftskonflikt in Frankreich . Der Gewerkschaftskongreß der Anhänger der D r i t t e n I n t e r» nationale hat nach einer Pariser Meldung des WTB. eine Tagesordnung angenommen, in der er die Einberufung eines außerordentlichen Gewerkschaftskongresies im ersten chalbjahr 1922 verlangt, zu dem alle Gewerkschaften eingeladen werden sollen, die zur Zeit der Abhaltung des Gewerkschaftskongresses von Lille ordnungsgemäß eingeschrieben waren. Wenn bis zum 31. Januar der Allgemeine Gewerkschaftsbund(EGT.) die Abhaltung dieses Kongresses nicht bestätigt hat, will der Kongreß, der Sonnabend in Paris zu Ende ging, die vorgeschlagene Tagung einberufen und festftellen, daß der Verwaltungsrat des Allgemeinen Gewerkfchaftsbundes versagt(?) habe. Ferner wurde beschlossen, einen provisorischen Verwaltungsrat zu ernennen. Der Ausgang dieses Kongresses bedeutet zunächst, daß die be» fürchtete Spaltung der sranzöstschen Gewerkschaften aufgeschoben wurde. Vielleicht kann man aber auch den Schluß ziehen, daß die Kommunisten die Gefahr erkannt haben, die durch die Verwirklichung ihrer Absichten dem französischen Proletariat drohen. Jedenfalls ist Zeit gewonnen und nicht jede Möglichkeit einer Einigung vernichtet.
Die Unruken in fiegppten. Varls. 2g. Dezember.(WTB.) Wie.New Dort Herald" aus Kairo erfährt, kam es gestern wieder zu Unruhen. Dabei wurden fünf ägyptische Studenten getötet und 20 verwundet. Kairo , 23. Dezember. (WTB.) Fast die gesamte studierende Jugend ist In den Streik eingetreten. Zaalul Pascha und die anderen oerhafteten Nationalisten bleiben in Suez unter mili- tärischer Bewachung, bis eine Entscheidung über ihren zukünftigen Aufenthaltsort getroffen ist. Paris , 25. Dezember. (WTB.) Wie Haoas aus Malta meldet, haben zwei englische Regimenter Befehl erhalten, sich zur Einschiffung nach Aegypten bereitzuhalten.
Lloyd George ist Montag vormittag nach Cannes abgereist. Ablehnung der Revision Im Prozeh Sacco-Vanzetti. Wie aus Massachusetts berichtet wird, hat der zuständige Gerichtshof die Revi- sion des Prozesses von Sacco und Banzetti abgelehnt. Es handelt sich um zwei anarchosyndikalistische Führer der Berg- arbeiter V i r g i n i e n s(Ber. St.), die für die während des großen Streiks im vorigen Sommer vorgekommenen Gewalttaten verant- wortlich gemacht und zum Tode verurteilt wurden. Dieser offen» bare Rocheakt der amerikanischen Klasienjustiz war der Anlaß zu heftigen Protestkundgebungen auch in Europa und sogar zu einem Dombenattentat gegen den amerikanischen Botschafter in Paris , Herrick. Unter dem Eindruck dieser Bewegung war«in« Revision des Prozesses von den amerikanischen Behörden in Aussicht gestellt worden. Die Verwerfung der Revision könnte sehr wohl die viel» fach dem Anarchismus huldigenden italienischen Emigranten in den Vereinigten Staate» zu neuen Repressalien veranlassen.
WLrtsthcrst Die Eulwicklung der Börsenkurse stand in letzter Zeit unter dem Eindruck der Besserung der Mark. Die Spetulaiion auf die Sachwerte hat naturgemäß nach gelassen. Naib den Index- ziffern der.Frantfurlcr Zeitung" hoben die Börsenkurse in der letzien Zeit sich gegenüber ihrem Höcdslstand um etwa«in Viertel trmSfigt. Die uarbstehcnde Tabelle, in der die Kurse von 25 Aktien und einer Zahl inländischer und ouSländricher Anleihen auf eine Meßziffer gebracht sind, zeigt ihren jetzigen Stand: 1920 1021 2.1. St. 12. 29.7. 10.11. 9.12. 22.12 Aktien... 7S0S 15 013 14 997 39 234 2S 090 2«SöS Fnl. Anleihen«36 874«26 SSI«26 924 fludl. Anleihen 607«02«10 2243 1 695 1 702 öIII 16 789 16 633 42 358 80 711 29 481 Setzt man den Kursstand vom 1. Januar 1920 gleich 100, so ergibt sich folgendes Bild: 1920 1921 2.1. öl. 12. 29.7. 10.11. 9.12. 22.12. 100 184 182 463 836 823 Danaw stehen die Aktienkurse heute noch immer fast doppelt so. hock, wie Ende Juli, ehe die Eniwerlung der Mark begann. Inländische Anleihen haben rn der Zeit der Markbcsserung gewonnen. GroßSerllu Der neue Zernfprechtarif» Das teuerste Gespräch: 607,53 ZSL Nach dem neuen Fernsprechtoris wird vom 1. Januar«in Teuerungszuschlag von 80 v. H. erhoben. Den Fern- sprechteilnehmern wird durch die Verordnung das Recht eingeräumt, die Einrichtungen, deren Gebühren durch diese Verordnung erhöht werden, bis zum 30. Dezember auf den 31. d. M. zu kündigen. Von dem Teuerungszuschlag bleiben frei der ein- malige Fernsprechbeitrag und die von Fall zu Fall einzuziehenden Kosten. Der SOprozentige Teuerungszufchlag wird für genehmigungspflich- tige Telegraphenonlagen noch nicht vom 1. Januar ab. sondern erst vom 1. April k. I. ab zur Einziehung gelangen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist bei genehmigungspflichtigen Privat- telegraphen der am 17. November festgesetzte Betrag maßgebend. Noch der Gebührentafel, die dieser Verfügung beigelegt ist, tosten Gespräche in der 1. Zone(bis 3 Kilometer Enffernung) für die Dauer von 3 Minuten 0.43 M.(dringend 1,33 M.), bis 6 Mi- nurten 0,90 M.(dringend 2,70 M.l, bis 9 Minuten 1,35 M.(dringend 4,03 M.), bis 12 Minuten 1,80 M.(dringend 5,40 M.) und bis 13 Minuten 2,25 M.(dringend 6,75 M.). Diese Sätze verdreifachen sich in der 2. Zone(bis 15 Kilometer), so daß ein O-Minuten-Gefpräch 1,35 M und dringend 4,05 M. kostet. Ein 12.Minuten>Gespräch würde also->,30 bzw. 16,20 M. tosten. In der 8. Zone(bis 23 Kilo-
Der wieöerauf Wieniele unserer Zeitgenossen denken heute noch an Oppau. Wer weih baß sich an diesem Orte am 21. September eine Tragödie der Arbeit oollzog, die 323 Personen das Leben kostete und 1952 arbeitsame Menschen teils schwer, teils leichter verletzte? Die rasch dahinflutende Zeit läßt Menfchenfchickfal in Vergessenheit geraten, auch dann, wenn Leichenhügel sich türmen und die Berletzt-n einer einzigen Sekunde nach Tausenden sich beziffern. Wenige Wochen nach dem schwarzen Tage ging die Nachricht durch die Presse, die Untersuchung über die Veranlassung des Un» glücks fei eingestellt. Wer mochte Interesse an der falschen Nachricht gehabt haben? Die Untersuchung wird fortgefetzt, und von vornherein fei betont, daß ober auch jedem Hinweis über Ur- fachen des Unglücks usw. mit hohem Ernste nachgegangen wird. Wie könnte, wie dürfte es auch anders fein. Erkennen der Ursachen ist Boraussetzung für Ausweitung des Arbeiterfchutzes und das sicherste Mittel gegen Wiederholung gleicher oder ähnlicher Kata- strophen. Bon der Beantwortung der Frage, wo siegt die Schuld, ist aber auch abhängig die Beruhigung der in der Stickstoffmduftne beschäftigten Arbeiter. Das Untersuchungsverfahren. Bekanntlich setzte der Reichstag einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß ein, das gleich« tat Bayern . Beide Ausschüsse suchen ihre Arbeiten gemeinsam auszuführen oder doch gegenseitig zu ergänzen. Der Untersuchungsrichter hat auf der Unglücksstelle die Stätte seiner Tätigkeit aufgeschlagen. Mit ihm arbeiten Beamte der Gewerbeaufsicht und der Unfallversicherung. Die vom Verband der Fabrikarbeiter aufgestellte Forderung, daß die Arbeiter und ihre Letricbsvertretung an der Klärung der Sache beteisigt werden, ist erfüllt. Der Arbeiterrat hat das Recht, Zeugen zu vernehmen, deren Aussagen weiterzugeben, nach eigenen Entschlüssen Anforderungen zur Durchführung der Untersuchung zu stellen und Dorschläge zu machen. Wenn man trotzdem bi» heut« noch zu keinem Ergebnis gekommen, liegt dos an der Tücke des Objektes. Amonfulfatfalpeter, von der Wissenschaft ergrübelt, den Aufbau der Pflanzen zu fördern, die Ernährungswerte anzu- reichern, den Menschen mehr Brot, dem Vieh mehr Nahrung zu geben, also, das Leben zu fördern, hat Tod und Verderben aus- gespien. Nun müssen die Wissenschaftlicher forschen und die Arbeiter mit ihrer Erfahrung arbeiten, um auf die Ursachen zu stoßen, Der parlamentarische Untersuchungsausschuß ist nach mehreren Sitzungen, in denen Arbeiter, Direktoren und andere Personen ge- hört und vernommen, zu dem Ende gekommen, sieben Gutachter aufzufordern, sich in den Dienst der Untersuchung zu stellen. Dom Agrarchemiker, den Leitern der chemisch-technischen Reichsanstalt, bis zu namhaften Lehrern an deuffchen Hochschulen hoben all« bereit- willigst der Aufforderung Folge geleistet. Das Urteil der Gutachter. Im Sitzungssaole des Stadthauses in Ludwigshafen , in voller Oeffentsichkcit. unter Beisein des Arbeiterrats und Arbeitern als Zuhörer, in Gegenwart der Direktion, hat der Untersuchungsaus. schuh die Gutachten entgegengenommen. Die Gut- achten sind mündsich ergänzt, die Ergebnisse von Sprengversuchen in der Eisenröhre sind zur Bcsschtigung gestellt, das Ganze in freier Aussprache gewürdigt. Aus der Summe der Gutachten erscheint die Schlußfolgerung berechtigt, daß Amonsulsatsolpeter um so ex» p l o s i b l e r wird, je mehr es mit Nitraten ange» r e i ch« r t ist. Die entnommenen und untersuchten Proben ergaben unterschiedlich einen Nitratgehalt bis zu SO Proz. Eine Nitratan- reicherung bis zur Hälfte dieser Meng« ergibt bereit« Explcsions» gefahr. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kann angenommen wer- den, daß innerhalb der lagernden Massen explosiv« Nitrat- nester entstanden sind. Wie sind die entstanden, ist nun die Frage.
meter) werden erhoben für ein 3-Minuten-Gesvrach 2,23 M,(drin- gend 6,75 M), für ein 6-Minuten-Gespräcki 4,50 bzw, 13,50 M. und für ein 15-Minuten-Gcspräck 11,25 bzw. 33,73 M. In der 5. Zone (100 Kilometer) steigen die Sätze bereits auf 5,40 bzw. 16,20 M, für das Gespräch von 3 Minuten Dauer, während in der 9. Zone (300 Kilometer) bei 3 Minuten Dauer. 16,20 bzw. 48,60 M. gezahlt werden müssen. Das teuerste 3-Minut«n-Gespräch ist in der 18. Znne kEntfernungen zwischen 1301 bis 1400 Kilometer) vorgesehen, wo das einfache 3-Minuten-GespröÄ 40,50 M, und das dringende Ks- sprach 121,50 M. kostet. Ein Gespräch zwischen Berlin und München wird also bei einer Dauer von 8 Minuten, nicht'drinqend 21,60 M., dringend 64,80 M,, ein Gewräch noch Magdeburg einfach 510 M,, dringend 24,30 M., ein Z-Minuten-Gewräch noch Köln 18.90 bzw. 36,70 M, kosten. Dos teuerste Gespräch aber wird nick-t weniger als 607,50 Mark kosten. Diese hohe Summ« ist sür ein dringende« Gespräch von 15 Minuten in der 18. Zone zu zahlen.
Ei« Wiedersehen. In einem Lokal In der Chausseestraß« 12 waren achtMänner eingedrungen und hatten ohne jede Veranlassung sofort auf d i e G S st e eingeschlagen, Al» die Polizei erschien, waren die Täter bereit» verschwunden. Einer der Gäste war durch Messerstiche im Gesicht erheblich verletzt worden und wurde von den Beamten nach der Rettungswach« in der Lothringer Straß« geführt. Al» er hier von dem Arzt verbunden wurde, öffnete sich plötzlich die Tür und zwei Männer traten ein, von denen der eine sich Kopfverletzungen verbinden lassen wollt«. Der verletzte Gast erkannte beide sogleich als Mitglieder der Bande wieder und sie mußten den anwesenden Schutz. Polizisten zur Alexanderwache folgen, wo ihre Personalien aufge- nowmen wurden. Neuregelung öer Verbungskoste Seine Sonderstellung der freien Berufe. Das Landesfinanzamt Eroß-Bcrsin hat eine Verfügung er- lassen, die die von ihm im Benehmen mit den zuständigen Arbeit- nehmer» und Arbeitgeberverbänden für den Bezirk des Landes- ftnanzamtes Groß-Berlin getroffenen einheitlichen Wert» festfetzungen für Werbungstosten für bestimmte Berufs- gruppen, wie Heimarbeiter, Musiker, Artisten, Film- schauspieler, wissenschaftlich vorgebildete Assi- stenten, Chemiker usw. aufhebt. Für Musiker waren z. B, einkcmmensteuerfreie Werbungskosten in Höhe von 35 Proz., bei Stellung eigener Roten 45 Proz., für Schauspieler 35 Proz., für Filmschauspieler(Einzeldarsteller) 25 Proz., für Film- komparskn 15 Proz. vorgesehen, um welche der zehnprozentige Steuerabzug zu ermäßigen war. Nachdem das Landesfinanzamt bereits vor einigen Monaten die Werbungstosten für Filmmusiker, Kinomusiter und Filmtomparsen aufgehoben hat, ist nun aber generelldie Aufhebung aller Werbungskosten, die über die gesetzlichen hinaus- gehen, ausgesprochen, und zwar mit Wirkung ab
bau in Oppau. Die Arbeiter nehmen an, mangelhafte Gewissenhaftigkeit bei Der- rühren und Mischen der Salze haben das Entstehen der Nitrat- nester ermöglicht. Dit Gutachter neigen zur Annahme, daß F e u ch- t i g k e i t eine Auskristallisierung veranlaßt habe. Ein kleiner Kreis der Gutachter ist beauftragt, die Forschungsarbeit fortzusetzen. Die Prdbeentnahme soll von dem Arbeiterrat und dem Beamten der Unfollberufsgenossenschaft, Herrn Ingenieur Ströpel vollzogen werken. Die Untersuchung soll sich dahin erstrecken, ob die Nitrat- nester durch Lagerung, Witterungseinflüsse oder durch Fehler in der Erzeugung entstehen können. Wird die letzte Frage bejaht, dann gewinnt die Behauptung der Arbeiter Bedeutung» die die Erzeugungsfehler in dem Prämien- und Akkord fy st em erblicken. Die Hilfsaktion. Bis zur vierten Tagung des Untersuchungsausschusses am 5. und 6. Dezember in Ludwigshafen waren eingegangen beim Hilfs- ausschuß in Berlin 31 529 686 M., beim Hilfzausschuh in Ludwigs- Hafen 36 586812 M. In diesen Summen liegen 10 Millionen Reichsspendr und ein Vorschuß von der bayerischen Regierung von 5 Millionen Mark. Zur Durchführung der Unterstützung ist das Hilfswerk Oppau bestimmt, dem Vertreter der Gewerkschof- ten und des Fabrikarbeiterverbandes angehören. Der Staat Bayern hat einen Kommissar eingesetzt, der die Rechte des Bezirksamtes und der Regierung auf dem Gebiete der Baupolizei, des Bollzugs-, des Brandschutzgesetzes und des Enteignungsgesege« in sich vereinigst. Die Höhe der Unterstützung an die Hinterbliebene« wird nach Sätzen bemessen, die die Anilinfabrik für ihre Werks- angehörigen übernommen hat, das sind 2000 M. Sterbegeld an An- gehörige von Verheirateten, 1500 M. an Angehörige Lediger und 50 Proz. des jeweiligen Tariflohnes. Die Verunglückten und Hinterbliebenen solcher, die nicht zum Werke gehören, unterstehen der Zuständigkeit des Staatskommissars. Es besteht die Absicht, die Rente für die Hinterbliebenen auf 80 Proz. des jeweiligen Tariflohnes zu bringen. Die Unfallrenten sollen zum vollen jeweiligen Tariflohn erhöht werden. Nach der Auffassung des Lud- wigshafener Ausschusses sollen die eingegangenen Gelder in erster Linie zur Deckung des Personenschadens in Anspruch genommen werden. Dafür sind zurzeit 30 Millionen Mark in Ansatz gebracht. Verwüstung und Aufbau. Der Sa ch sch wd e n ist bislang auf 321 Millionen Mark be- rechnet werden. Vollständig zerstört sind 812 Haupt» und 866 Nebengebäude. 1450 Gebäude sind beschädigt. Davon sind 76 Wohn- und 177 Nebengebäude bereits wiederhergestellt. 533 Wohn- und 531 Nebengebäude werden zurzeit instand gesetzt. Zur Unterbringung der Personen aus vollständig zerstörten Hhu- fern waren bis zum 6. Dezember 47 große Militärbaracken gebaut, in denen 276 Familien mit 1099 Personen Aufnahme gefunden haben. Der Bau von weiteren 8 großen Militärbaracken ist durch den Zimmererstreik unterbrochen gewesen zu einer Ausnahme haben sich die streikenden Zimmerer nicht verstehen können. Die in Baracken Wohnenden leiden natürlich unter den Unbilden der Witte- runqsverhältmsse und Jahreszeit.� Um die Lag« erträglicher zu machen, wurden ihnen Heizma'terialien teilweise um- sonst überwiesen, daneben haben sie Kartoffeln zu angemessenen Preisen, einzelne Lebensmittel auch kostenlos erhalten. Der Unglückssilo ist zum größten Tell geräumt. Ge, sprengt wird vom Tage des Unglücks an nicht mehr. Ein neues auf hydraulischem Druck beruhendes Verfahren ist in Anwendung. Bedauerlich ist, daß das geänderte Verfahren zur Ent- speicherung mit so viel Leid und Elend erkaust werden mußte. Zu? Linderung des Elends reichen die eingegangenen Mittel leider nicht aus, mögen die Quellen der Hilfsbereitschaft für die Opfer der Arbeit noch weiter fließen. August Brey , Md.R.
1. Januar1S22, dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des in Nr. 117 des Reichszesetzblattes veröffentlichten Lohnsteuergesetzes. Von diesem Zeitpunkt ab dürfen die Arbeitgeber also von dem durch den lOprozentigen Steuerabzug gewonnenen Betrag lediglich die im neuen Lohnsteuergesetz für Wcrbungskosten vorgesehenen Beträge: bei monatlicher Entlohnung 45 M., bei wöchentlicher Entlohnung 10,80 M. und bei täglicher Entlohnung 1,80 M. in Abzug bringen. Der Arbeitgeber ist also nicht mehr be- rcchtigt, von der auf dem Steuerbuch von der Gemeindebehörde oder dem Finanzamt festgesetzten Iahreseintvmmenstei.'?''»»4-mi-r»i«�i- gung abzugehen._ Verbotene Glücksspiele. Gegen die Pferdewettrennspiele'Handicap und die Roulettes wird im Ortspolizeibezirt Berlin nunmehr nachdrücklich vorgegangen wer- den. Es hat sich bei eingehender Prüfung herausgestellt, daß es sich hierbei tatsächlich um Glücksspiele handelt. Unternehmer der- artiger Spiele sind hierauf ausdrücklich hingewiesen. Es ist ihnen zugleich eröffnet worden, daß. um Härten zu vermeiden, erst gegen nachgewiesene Spielbetriebe über den 31. Januar 1922 hinaus durch Beschlagnahme der Apparate und Einleitung eines Strafverkabrens wegen Veranstaltung öffentlicher Glücksspiele vorgegangen werden würde.
Ein zehnstöckige» Bureauhaus soll im Westen Berlins , am Heidelberger und Vrabanter Platz, unmittelbar an der Untergrundbahn und der Ringbahn, auf dem von der Mecklenburgi- schen. Detmolder und Brabanter Straße begrenzten städtischen Grundstück unter Beteiligung de» Bezirksamtes bzw. der Stadt Berlin errichtet werden. Eine Aenderung der Eisenbahnfundordnaag. Die in der Eisen» bahnfundordnung festgesetzten Beträge werden mit sofortiger Gültigkeit durch eine D-rfügung wie folgt erhöht. Die vor einiger Zeit eingeführte Auslieferungsgebühr für die gefundenen Gegen- stände beträgt bei der Auslieferung am Fundorte selbst, also vor Einsendung des gefundenen Gegenstandes an das Fundbureau oder eine Fundsammelstelle, 2 M. für jedes Stück. In jedem anderen Falle sind als Gebühr 8 M. zu entrichten.
Geschäftliche Mitteilungen. Sa-ib«, FrtedrichShain, früher vrauerei Yriedrtchih»!«, eröffnet tisch boQstsnbtgn Umgestaltung den schönsten Riesensaal al« ein« Sehen»- Würdigkeit Berlin «. Für den Z. Feiertag und Siloester ist ein Seil- sationSprogramm«ister Bühnenkünstler zusammengestellt, und außerdem gibt der beliebteste bayerische Festwtrt und Stimmungimacher Schorsch Ebrengruber noch sein«astspiellonzert. Jeder Besucher wird sich Mit Bergnugen gern der schöne« Stunde««rinn««, die er a« den Festtagen dort verlebte.
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