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£obc für die Einigung. Unter der Ueberschrist: �Für die Einigung! Zum Leipziger Parteitag der Unabhängigen" veröffentlicht der Reichstagspräsident Genosse Paul Lobe in der Breslauer Volkswacht" einen Artikel, in dem er ausführt, daß die Spaltung organisatorisch immer unerträglicher werde, wäh- rend sich zugleich die Differenzen immer mehr verringerten: Die Koalition mit bürgerlichen Parteien ist eine Frag«, die auch von den Unabhängigen nicht mehr ganz einheitlich beurteilt wird. In dem Augenblicke, in dem die USP. verlangt, dafc ein bürgerlicher Kanzler wie Wirth im Amte bleiben soll, in dem sie fordert, datz unsere Mini st er im Kabtnett ver- bleiben müssen, und in dem sie die bürgerlichen Demokraten tadelt, weil sie nicht geblieben sind, in einem solchen Augenblicke kann dos Verdammungsurteil gegen die Beteiligung an einer bürgerlichen Koalition nicht mehr ganz aus ehrlichem cherzen kommen. Da ist man immerhin schon auf dem Standpunkt, daß wenigstens zeitweise ein Ministerium Wirth-Schmidt-Radbruch besser ist, als ein Kabinett Helfferich-Stegerwald-Goihein, und wenn man das erstere durch sein Vertrauensvotum am Leben er- halt, ist die Entrüstung der Stettiner und Jenaer Unabhängigen in ihren Anträgen gegen die Koalitionsbeteiligung nicht mehr am Platze. In den Gemeinden, in den Ländern, in der Gesetzgebungsarbeit des Reiches werden beide Parteien, ganz gleich, ob innerhalb oder außerhalb der Regierung, zwangsläufig in die gleiche Front gedrückt. Wir müssen also, auch wenn die Zeit zur Einigung noch nicht reif ist. wenig st en»»ine Arbeitsgemeinschaft bilden,»nd mir will es scheinen, daß e» besser ist. wenn der unabhängige Mehr- Hofs seine Redt damit beginnt, er wolle der Rechten des Nauses nicht da» Schauspiet fortwährenden Streites unter den Sozialisten bieten, als wenn R o s e n f e l d und T r i s p i e n keine dringendere 'Aufgabe kennen, als bei jeder Gelegenheit«inen neuenVerrat der Rechtssozialisten' zu beweisen. Lobe erwartet von der Einigung einen Zuwachs von tüchtigen Theoretikern und Politikern und einen gewissen Fonds von Vertrauen, das sich die USP. zweifellos im Aus- land erworben habe, und einen gewaltigen Fortschritt zur Wiederherstellung einer einigen Internationale. Darum spricht er zum Schluß den Wunsch aus, daß der Leipziger Parteitag einer Annäherung und späteren Einigung der beiden Parteien wenig st eng keine neuen Hinder- nifse bereiten möge. Strefemann als Internationalist. DieFreiheit" meldet unter dieser Ueberschrist: Der Reichstagsadgeordnete Stresemann hat den Versuch unternommen, eine sogenannte interparlamentarische Konferenz in Amsterdam zur Besprechung der Reparation». frag« zusammenzurufen. Ein« Zusage von Ententeseite hatte er dazu, nämlich die eine» einzigen englischen Parlamentariers. Auf Grund dieser Zusage hat Herr Stresemann sich an die Regie- rungsparteien gewendet und diese eingeladen, zu der Be- sprechung nach Amsterdam Vertreter zu entsenden. Diese Einladung ist ohne Wissen de» Reichskanzlers Wirth und des Kabinett» erfolgt. Di« Sozialdemokratische Partei hat die Einladung de» Herrn Stresemann abge- lehnt. Die Zentrumjführer beschäftigten sich gestern beim Reichs- kanzler mit dieser Frage: sie werden jedenfalls auch zu einer Ab- lehnung der Einladung kommen." Die Meldung ist richtig. An die Sozialdemokratische Partei ist die Angelegenheit mit der Bitte um strengste Der» traulichkeit herangetragen worden. Diese Vertranlichkest wurde von ihrer Seite gewahrt, so daß die Quelle für die Mitteilung! derFreiheit" jedenfalls nicht bei ihr zu suchen ist.

Deutschlands Koblenlieferungen. pari», Z0. Dezember. Der.lemps" meldet: Die Reparation». kommission setzte Deutschland «ine Arist bi, spätesten» 30. 3 a nuar zur Rochlies erung der rückständigen 1 240 000 Tonnen kohle.

Die 24-Stunden-Zeit. Erlauschtes von Fritz Müller. Chemnitz . D i e B e h ö r d e: ii St. Z, 32 781/B. In Ansehung des Reichs- gesetze» vom...(ct..Reichsgesetzblatt" Nr... S... unter Mitberücksichtigung der Ausführungsverordnung vom... und in Anlehnung an die im Gesetz- und Verordnungsblatt(cl. Nr...., S....) abgedruckten landesgesetzlichen Bestimmungen werden hier- mit die nachgeordneten Stellen angehalten, innerhalb ihres Gel» tungsbereich» baldigsten» die Umnennung der bisher als1. bis 12. Stunde nachmittags' bezeichneten Zeiten in ,13. bis 24. Stunde" zu bewirten. Der Nörgler: Wieder eine Neuerung, die keinen Zweck hat! Der Schriftsteller: Die Zl-Stunden-Zeit ist entschieden eine feine Sache. Sie war noch nicht eingeführt: und doch hatte ich schon drei Aufsätze, S Plaudereien, 9 Gedichte und 42 Witze über sie in Zeitschriften untergebracht! Der Zeitungsverköufer: Zv-Uhr-Abendblatt' ZO-Uyr- Abendblattl" Der Pantoffelheld: Da wird meine Alte noch mehr schimpfen, wenn ich statt um 11 erst um 23 Uhr heim komm«! Der Verleger: Wie können Sie mir so ein veraltete» Manuskript anbieten? Was? Lügen Sie nicht! Es ist min- besten» 2 Jahre alt: denn hier trifft sich das Liebespaar noch nach alter Zeit S8 Uhr abend» II Der Lehrer: Ich begrüße diese Neuerung. Liefert sie mir doch ein feines Aufsatzthema! Der Beamte: Was. Sie sagencherr Zeitler" zu mir? Sie hoben mich mit meinem Titel anzureden! Für Sie bin ichJjerr 24-Sttindenzeiteinführung,kommissionsbez!rksob«rsekretär"!! Ver Uhrmacher: Die Partei, welch« diese famose Neue- rung vorgeschlagen hat, bekommt bei der nächsten Wahl meine Stimme! Der Unternehmer: Bon der Z4�tunden-Ze,t habe ich gar nicht». Der 8uStunden»Tag muß abgeschafft»md durch den 24.Stunden'Tag ersetzt werden! Der Rückwärtsler: Geht mir mit der neuen Zeit weg! Ich lobe mir meine gute alt« Zeit! Der Nachtwächter: Jört, ihr Leut' und laßt euch sagen, die Glock' hat 22 geschlagen!

Wladimir Sorolenko. Di« Nachricht vom Tode Korolenkos, die üver Warschau zu uns gelangte, scheint sich zu bestätigen. Der Dichter, der zugleich ein politischer und sozialer Kämpfer war, und in seiner liebenswürdigen, aufopferungsfähigen Persönlichkeit die ganze alte Dichtergen er atiog de» zaristischen Rußland » symbolisiert«, ist

die Not der Zeitungen. Die Klagen über fortgesetztes Steigen der Papierpreise. Waggonmangel usw. sind zu einer stän- digen Rubrik geworden. Kaum hat sich in Verlegerkreisen die Erregung über die plötzliche Erhöhung des Dezemberpreises einigermaßen gelegt, liegen bereits weitere Forderungen der Fabriken auf einen Preis ab 1. Januar vor. der alle bisherigen Erhöhungen weit in den Schatten stellt. Das neue Jahr be- ginnt daher für das Zeitungsgewerbe so trübe, wie kein? zu- vor. Um das Maß voll zu machen, verlautet, daß laut Be- kanntmachung des Reichsfinanzministers vom 3. Dezember 1921 der Reichsrat den Beschluß gefaßt hat, den E r l a ß d e r Kohlen st euer für Auslondskohle aufzuheben. Danach würde die Vergünstigung des Steuererlasses für das Inland außer Kraft treten, wahrscheinlich bereits zum 1. Ja- nuar. Es würden danach die bayerischen und sächsischen Papierfabriken, die auf den Bezug böhmischer Kohle ange- wiesen sind, dafür außer dem Ausfuhrzoll noch 3ll Proz. für deutsche Kohlensteuer zahlen müssen. Die erste Folge dieses Reichsratsbeschlusses wird natürlich eine abermalige weitere Verteuerung des Zeitungsdruck- papiers sein, denn die Papierfabriken werden natürlich be- strebt sein, diese Abgabe inden Preis desPapiers hineinzukalkulieren. Wir hallen daher im Inter - esse des so schwer gefährdeten Zeitungsgewerbes den Beschluß des Rcichsrats gerade im gegenwärtigen Augenblick für sehr unangebracht. Die Rücksicht auf das in seiner Existenz be- drohte Zeitungsgewerbe fordert vielmehr die Aufhebung dieser Verordnung. Eine ähnliche Verordnung ist nach Einspruch der Zeitungsverleger übrigens vor nicht zu langer Zeit ebenfalls wieder aufgehoben worden. Man will doch nicht etwa leugnen, daß die Gründe für eine gleiche Maßnahme jetzt etwa dürftiger geworden sind. Die Regierung möge den Ernst der Stunde für ein so kulwr- und lebenswichtiges Gewerbe nicht verkennen! Die Presse muß bei ihrer Bedeutung für das öffentliche Leben auf Verständnis und Hilfe bei den Stellen des Staates rechnen können!

Eine§effel für die preffe. Di« Demobilmachungsbestimmungen sehen bekanntlich vor, daß Arbeiter und Angestellte nicht von auswärts in ein neue» Tätig- teitsfeld gezogen werden dürfen, solange am Orte dieser Tätigkeit selbst noch beschäftigungslose Personen des gleichen Berufes und der gleichen Fähigkeiten vorhanden sind. Es ist selbstverständlich, daß diese Bestimmungen zum Schutz« der Arbeiter erlassen wor- den und schon von segensreicher Wirkung gewesen sind. Man kann aber auch hier die Vernunft in Unsinn, die Wohltat in eine Plage verwandeln, wenn man derartige Vorschriften s ch e m a t i sch auf Gebieten anzuwenden sucht, wo sie beim besten Willen nicht pas- send sind. Ein solcher Fall hat sich jetzt in Berlin bei einer Zeitung er- eignet, die für ihren chandelsteil einen Redakteur braucht und' zu diesem Zwecke einen jungen Mann von außerhalb heranzog, damit er als Volontär sich in die Geheimnisse der redaktionellen Tätigkeit einarbeiten könne. Der Dcmobilmachungsausschuß hat für diese Heranziehung zweimal die Genehmigung verlagt, und auf schriftliche und mündliche Beschwerde an den Oberpräsidenten hat dieser mit dem Hinweis geantwortet, daßzurzeit noch Herren beim aka- demijchen Hilfsbund stellungslos gemeldet sind, die sich als Handelsredokteur eignen"! Der betreffenden Redaktion wird an- hcimgegeben. die vorhandenen Kräfte anzufordern und zu prüfen, ob sie sich für den in Frage kommenden Posten eigneten. Diese Entscheidung des OberpräfDentcn halten wir für überaus anfechtbar. Die Bestrebungen, stellungslosen Redakteuren zunächst eine Beschäftigung nachzuweisen, ist allerdings durchaus anzu- erkennen, und wenn wirklich unter den beim Akademischen Hilfs- bund Gemeldeten Handelsredatteure vorhanden wären, so könnten wir kaum einen Grund einsehen, der die betreffende Re- daktion nicht veranlassen sollte, sich zunächst über die Fähigkeiten und sonstigen Berhältnisse der Stellungslosen zu erkundigen und ihre Heranziehung in Erwägung zu ziehen.»

demnach in Pollawa, wo er seit langer Zeit den größten Teil des Jahres in einem Häuschen am Flusse lebte, gestorben. Der am 27.(IS.) Juli 18S3 zu Schitomir in Wolhynien Geborene ist in unserem Bewußtsein hinter den Weltgrößen der russischen Literatur etwas zurückgetreten, nicht allein deshalb, weil er ihre Bedeutung nicht erreicht, sondern auch, weil sein dichterisches Schaffen feiner lang vergangenen Frühzcit angehört. Seine Bedeutung liegt in der treuen Schilderung der Seele des einfachen ukrainischen Volkes, in der Darstellung tel heimischen Landschaft und in der schönen, sich manchmal zum Rhtilhmus steigernden Sprach«. Diese Vorzüge zeichnen besondersMotors Traum" aus, ein« Dichtung, die von den Sagen und den abergläubischen Borstellungen der halbwilden Ja- tuten erfüllt ist, dann die DoltsiegendeWas der Wald rauscht" und die ErzählungDer blinde Musikant". Korolenkos dichterischen Ge- staltung gab sein Leben reichen Stoff. Schon al» Studierender wurde er wegen seiner freiheitlichen Gesinnung 1879 nach Oststbirien verbannt, von wo er 1885 zurückkehrte. Seiner Freiheitsliebe ist er auch nie untreu geworden: sein Bedürfnis, im öffentlichen Leben zu wirken, hat ihn mehr und mehr in die Publizistik geführt, wo er als Herausgeber auf politischem und literarisch-künstlerifchem Gebiet eine beträchtliche Rolle gespielt hat. Seine nach der Märzrevolution geschriebene BroschüreDer Sturz der Zarenmacht" faßte das Er» gsbnis des Freiheitskampfes mustergültig zusammen und fand riesige Verbreitung. Dem Bolschewismus stand er fern. Als Mensch er- freute sich Korolenko wegen seiner Ueberzeugungstreue, seiner Ein- lachheit und Bescheidenheit großer Bewunderung und Zuneigung. Gorki hat ihn als seinen eigentlichen Lehrer bezeichnet. Doch hat der bescheidene Korolenko dies immer abgelehnt oder doch als Ueber- treibung bezeichnet: was er ihm gelehrt habe, sei nicht der Rede wert.Gorki ist so geboren", pflegte er hinzuzusetzen.Die kleinen Veibesierungen, die ich hinzugefügt habe, sind bloß Dummheiten, die Kunst lernt sich nicht." Korolenkos bedeutendstes Werk ist dieGeschichte eines Zeitgenossen", die seine eigene Kindheit und Jugend schildert. Rosa Luxemburg hat sie iim Gefängnis) übersetzt und mit einer vor- trefflichen Einleitung versehen, worin sie diese ganze russische Kampf- literatur charakterisiert und Korolenkos dichterisches Talent und sympathische Menschlichkeit würdigt. ver Zeigefinger al» Zahnbürste. Zahnbürsten sind heute teuer, und daher werden sie wohl noch weniger allgemein benutzt werden, als es bisher der Fall war. Die Zahnbürste ist ober gar kein so notwendiges und unersetzliches Werkzeug, wie sie uns bisher ge- schildert wurde. Dies hebt Dr. M. Kühn in einem Aufsatz der Münchener Medizinischen Wochenschrist" hervor, in dem er den Zeigefinger als Ersatz für die Zahnbürste empfiehlt. Er bat früher bei seinen amtlichen Besichtigungen der Volksschulen festgestellt, daß nur ganz wenige Kinder eine Zahnbürste besitzen und noch viel weniger sie regelmäßig anwenden. Bei den jetzigen hohen Preisen für Zahnbürsten ist es ganz nutzlos, den Schulkindern und armen Leuten den Rat zu erteilen, regelmäßig jeden Tag mindestens ein- mal die Zähne mit der Bürste zu reinigen. Wichtiger ist es, ihnen einen Weg anzugeben, wie sie auch ohne Zahnbürste eine gründliche Zahnpflege durchführen tönneu. Wir besitzen nun einen billigen

Indessen handelt es sich hier augenscheinlich lediglich um solche Personen, die Akademiker sind und erst Redakteure werden wollen. Nun kann man aber ein grundgelehrte» Haus sein und doch für den Journalistenberuf auch nicht die geringste Eignung be- sitzen. Für ihn kommen besondere Begabungen in Betrocht. die unter hundert Bewerbern oft nur einer aufzuweisen hat. Sie lassen sich weder durch staatliche Prüfungen feststellen noch au» Zeug. nissen ersehen. Sie müssen in der Praxis erprobt werden. Es handelt sich also um eine besonders qualifiziert« Berufs- ort, die sich durch irgendeinen Arbeitsnachweis nicht ergänzen läßt. Deshalb ist die schematische Anwendung der Demobilmachungsvor schriften auf die Presse ein Unding und könnte in ihrer Folgewir- kung zu einer Fessel für die geistige Entwicklung des Zeitungswesens werden. In der Arbeiterpresse besonders hat man bisher auf die freie Entwicklung der redaktionell tätigen Kräfte in höherem Maßr Wert gelegt als auf die schulmößige Vorbildung, die in der bürger- lichen Presse bis zu einem gewissen Grade Bedingung gewesen ist. Sollte die Anwendung der Demobilmachungsbestimmungen allge- mein werden, so würde das einen wesentlichen Eingriff in die ganze Entwicklung der Presse bedeuten. Deshalb ist es um so bedauer- licher, daß der Oberpräsident so wenig wie der Demobilmachungs- ausschuß sich bei der Organisation der Presse oder einer anderen sachverständigen Körperschaft über die Sachlage informiert hat. Hätte er das. getan, so wäre er wahrscheinlich von seiner fehlerhaften Entscheidung bewahrt geblieben, von der wir annehmen, daß sie baldigst die entsprechende Korrektur erfährt.

Die Völkerbundabordnung im Saargebiet. Man spricht mit keinem Saarländer ! Gens, 30. Dezember. (WTB.) Ein Mitglied der Abordnung des Lölkerbundsekretariats, die kürzlich im Saar - gebiet weilte und dieser Tage nach Genf zurückkehrte, empfing den Sonderberichterstatter von Wolfis Telegraphischem Bureau. Der Befragte erklärte, daß die Abordnung mit keinem Saar- länder gesprochen<I), sondern nur mit der Regierung»- kommission verhandelt habe; der Zweck der Reise sei nicht eine Untersuchung schwebender Fragen gewesen, vielmehr habe sie nur der Fühlungnahme zwischen Generalsekretariat und Regierungskvm- Mission gegolten. Auch die Denkschrift der politischen Parteien de» Saar- gebiet», von denen in diesen Tagen berichtet wurde, sei ihr nicht im- mittelbor überreicht, sondern auf dem Wege über die Regie- rungskommission zugestellt worden, wie die» ein Beschluß aus dem letzten Jahre vorschreibe. Di« Regierungskon, Mission wolle übrigens noch in einem eigenen Bericht zu dieser Denkschrift Stellung nehmen. Der Plan einer direkten Untersuchung der Berhältnisse im Eaargebiet sei bisher noch nicht erörtert worden. Immer- hin aber beweise die Besprechung mit der Regierungskommission dos Interesse des Sekretariats an den saarländischen Angelegenheiten. Das Problem der Frankenwöhrung fei in Saarbrücken besprochen worden, stehe aber nicht aus der Tagesordnung der kommenden Tagung des Völkerbundrates und könne nur behan­delt werden, wenn ein Mitglied des Rates oder des Völkerbundes einen entsprechenden Antrag stelle. Auch die saarländisch« Denk- schrift könne dem Rat nur al» Informationsmaterial zugehen. Auf die Bemerkung, daß auf der Tagesordnung die Er­nennung von vier Riitgliedern und de» Präsidenten der Regierung-- kommission stehe und die Denkschrift sich doch auch aus diese Punkte beziehe, entgegnete das Sekretariatsmitglisd. daß auf Wunsch des Berichterstatters des Rates über Saarsragen, Wellington Koo , oder eine» anderen Ratsmitgltedes die betreffenden Wünsche allerdings erörtert werden könnten. Ueber den auf der Tagesordnung stehenden Protest der Reichsregierung wegen der Definierung des Begriff»Saar- bewohner" durch die Regierungskommission lehnte da» Mitglied der Abordnung eine Meinungsäußerung ab. Zum Schluß bemerkte der Befragte, daß der allgemeine Eindruck, den die Abordnung des Völkerbundsekretariats von der materiellen Lage der einzelnen Saarbewohner erhalten habe, g ü n st i g gewesen sei.

und ausreichenden Ersatz für die Zahnbürste in unseren eigenen Zeigefingern., Ob wir dabei den rechten oder finken Zeigefinger oerwenden, bleibt der Uebunq und Gewohnheit überlassen. Selbst- verständliche Voraussetzung ist ober, daß wir jedesmal den Zeige- finger mit Wasser und Seife gründlich reinigen und dabei auch die Nagelreinigung nicht vergessen. Ist dies geschehen, dann ist der Zeige- finger mindestens so sauber wie die Zahnbürste, und wir haben noch den Dorteil, daß wir mit dem gegliederten Zeigefinger die Hintere Fläche der Zähne besser bearbeiten können als mtt der steifen Zahn- bürste.Ich benutze," sagt Kühn,seit zwei Jahrzehnten keine Zahn- bürste mehr, sondern den linken Zeigefinger; ich bin dabei ganz gut gefahren und weiß, daß auch einige andere Personen, denen ich dieseZahnbürste" empfohlen habe, mit ihr sehr zufrieden sind." Der Benutzung des Zeigefingers muß eine Enfiernung der Speise- reste mit einem Hölzchen vorangehen.. Dom Deulschlum in Europa und anderwärts. Längeren Aus- führungen in der Zeitschrist de» Statistischen Reichsamtes Wir,- schaft und Statistik" entnehmen wir, daß«s vor Ausbruch des Well- krieqes in Europa etwa 80 Millionen Deutsche gab, von denen 77 Millionen ein geschlossenes Gebiet Mitteleuropa » bewohnten. Sie verteilten sich auf sieben verschieden« Staaten, hauptsöchlich auf da» Deutsche Reich (ö2 Millionen), Oesterreich-llngarn(12 Mill.) und die Schweiz (2,5 Mill.) Durch den Weltkrieg sind dem Deutschen Reich 3,5 Millionen Deutsche verloren gegangen und die Deutschen Oesterreich-Ungarn» sind an sieben verschiedene Länder aufgeteilt worden. Heute leben von rund 81 Millionen Deutschen Europa» im Deutschen Reich 60 bis 62 Millionen, die übrigen außerhalb desselben, davon in der Tschechoslowatei 3,7, in Frankreich 1,6, in Polen IL, in Rumänien OL. in Ungarn OL, in Italien 0,25 Millionen Deutsche . Der Rest vor­teilt sich aus 7 weitere Staaten. Die Zahl der in Deutschland Geborenen, die in den Vereinigten Staaten leben, beträgt nach der Volkszählung von 1920 1 683 298. die Zahl der aus Deutsch -Oestemich Stammenden 574 959. Am reich­sten an Deufichbürtigen sind die Staaten New Park mit etwa 450 000, Illinois und Pennsyloanien mtt je 250 000, Wiskonsin und Ohio . Das Telephemparadie». Mehr als bei un» scheint in Schweden die Postbehörde ihre Fernsprechteilnehmer zu verwöhnen. Di« Stockholmer Telephonverwaltunq hat nicht nur einen eigenen Dienst eingerichtet, durch den jeder Teilnehmer zu jeglicher Stund « de» Tages und der Nacht die amtliche Zeit der Sternwarte erfragen kann, sie bat auch einen besonderen Wachtdienst für ihr« Abonnen- ten eingeführt. Ein« besondere Abteilung von Tclephonbeamtinnen ist nach genauen Verzeichnissen einzig und ollein damit beschäftigt. die Teilnehmer zu den von ihnen angegebenen Zeiten anzurufen, sei es nun, um sie aus dem Schlaf zu wecken oder an wichtige Ding« zu erinnern. Den Rechtsanwälten und Aerzten steht da» Fernsprechamt noch zu anderem Zweck zur Verfügung: es benacb- richtigt die Klienten und Patienten von der Abwesenheit und Wiederkehr des Arztes oder Anwalts. Dreimal im Tag über- mittelt das Amt ferner dm Teilnehmern ein ausführliche» Ler- zeichnis der Anrufe, die etwa in ihrer Lbwesenhett erfolgt sind.