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zwar auch nicht gelesen, aber er hat sie im Schaufenster einer Buchhandlung gesehen Der Erwerb war dem cherrn Geheimen Justizrot zu teuer und so hat er sich mit der Betrachtung des Titels begnügt. Und diese Betrachtung des Titelbildes genügt dem cherrn, um 3 4 Zeilen über das von ihm nicht gelesene Buch zu schreiben. Kann man mehr von einer objektiven Kritik verlangen?! Ein richterlicher Rettungsversuch. DerGörlitzer Dolkszeitung" ist folgendes interessante Schrift- stück bekannt geworden: Schwarzenberg, den 33. Dezember 1SZ1. An das Amtsgericht zu Görlitz . In hiesigen sozialistischen Kreisen hat das Mißtrauen gegen die Unparteilichkeit der Richter neue Nahrung dadurch erhalten, daß vom Amtsgericht Görlitz verschiedene Angehörige bürgerlicher Kreise nur mit 100 bzw. 200 M. Geldstrafe verurteilt worden sind, weil sie gelegentlich des Görlitzer Parteitages der SPD. die vor dem Tagungsgebäude wehende rote Fahne zerrissen haben, während zwei Angehörige der SPD. , die am Beisetzungstoge der ehemaligen deutschen Kaiserin die von der Deutschen Volkspartei in Düren gehißte schwarzweißrote Fahne heruntergerissen haben, vom Amtsgericht Düren mit je Z Monaten Gefängnis bestraft worden sind. Der Unterzeichnete, der zugleich Stadtverordneter ist, ist ge- beten worden, den Fall im Interesse des Ansehens des deutsche» Richterstandcs aufzuklaren und eventuell eine Berichtigung in der Erzgcb. Lolksstimme", dem hiesigen Organ der SPD. , zu veran- lassen, weil dort mit Rücksicht auf die erwähnten beiden Urteile die Unparteilichkeit der deutschen Richter in Frage gestellt worden ist. Es wird deshalb um möglichst umgehende Ueberlassung der Akten auf kurze Zeit oder, falls dies nicht möglich sein sollte, um alsbaldige Mitteilung einer Urteilsabschrift gebeten. Etwaige Kosten bittet man nachzunehmen. Amtsgericht Schwarzenberg. I.D.: gez. Amtsgerichtsrat Dr.(Menz oder May). Dieser Richter hält eine Untersuchung für notwendig, ist also von der Unparteilichkeit nicht mehr so sehr überzeugt. Man muß abwarten, ob das Amtsgericht in Görlitz der Bitte nachkommen und wie die Antwort ausfallen wird. An der Tatsache ist sa nicht zu deuteln._ Dollar 200 Mark. Die Aufwärtsbewegung am Devisenmarkte hält trotz de? noch immer ungewissen Ausganges der Konferenz von Cannes vorläufig an. Heute setzte der Dollar mit etwa 197 ein und stieg zeitweise bis 202. Im weiteren Verlauf bewegte sich der Kurs um 200. An der Effektenbörse machte sich eine gewisse Realisationsneigung des Publikums gellend und stieß die Papiere zu einigermaßen günstigem Kurse ab, die man während der Krise im Monat Dezember durchgehalten hat. Das neue Reichsbahnyefetz. Der Organisationsausschuß im Reichsverkehrsministe- dum hat sich mit dem Entwurf des Eisenbahnfinanzgesetzes weiter beschäftigt. Ein von der Mehrheit der Gewerkschaftsver- treter gestellter Antrag, hierüber als Sachverständige die Herren Geheimrat Dr. O u a a tz, Minister a. D. Oeser. Ingenieur Dahl und Stadtbaurat Horten zu hören, wurde mit v gegen 7 Stimmen abgelehnt, weil sämtliche vonderBerwaltung benannte Mitglieder des Ausschusses dagegen stimmten. Da- gegen wurde ein Antrag des Ministerialrats Dr. Carter onge- nommcn, für die Besprechung des Gesetzentwurfes Berichterstatter zu benennen, deren Berichte beschleunigt entgegenzunehmen und dann sich über die Frage der etoaigen Zuziehung von Sachver- ständigen schlüssig zu werden, wenn sich übersehen lasse, welche Fragen den Sachverständigen vorzulegen seien. Zu Berichterstattern über die staatsrechtliche Seite des Gesetzentwurfs wurden Ministerialrat Dr. Sarter und Roth (Gewcrkschaftsbund deutscher Eisenbahner), über die wirtschaftliche Seite Ministerialrat Dr. Teck- lcnburg und Scheffel(Deutscher Eisenbahncrverband) bestimmt. Die auf dem Wege einer Indiskretion bewirkte vorzeitige Der- öffentlichung des Entwurfs in derVossischen Zeitung" und anderen Blättern wird innerhalb des Ministeriums Veranlassung zu einer anderen Behandlung gewisser Pressefragen geben. Am Sonnabend sollen die vier Referate erstattet werden. Am 10. Januar will der Rcichsverkehrsmlnister Groener einem auserlesenen Sachverständignkreise Gelegenheit zur Stellung- nähme zum Eisenbahnfinanzgesetz geben. Geladen sind zu diesem Zweck Geh. Kommerzienrat Arnbold, Staatssekretär a. D. o. Breitcnbach, Unterstaatssekrctär D. Franke. Staatsminister a. D. Hoff, Ministerialdirektor a. D. Dr. Kirchhofs, Fabrik- direktor Krämer, Direktor des Statistischen Amts in Schöneberg Dr. K« c z y n sck i, Reinhold Melchior. Staatsminister a. D. O e s e r. Kommerzienrat Dr. Raven-, technisch- wissenschaftlicher Sachoer- ständiger Dr. Schiff, Staatsminister a. D. v. Scidlein, Staatsminister a. D. v. Seydewitz, M. d. R. v. Siemens. Ministerpräsident a. D. Stegerwald, Unterstaatssckretär a. D. Stieger und Bankdirektor Urbiz._ tveltreick�mer�en. Dublin , 4. Januar. (WTB.) Im Sinnfeiner-Parlament haben bisher 27 Delegierte für und 25 gegen die Ratifizierung des Friedens mit England gesprochen. Man glaubt, daß die Ratifikation mit einer Mehrheit von zehn Stikbmen beschlossen werden wird. De Valera hat heute eine Proklamation veröffentlicht, in der er dos irische Volk auffordert, durchzuhalten und erklärt, die Lage könne noch im letzten Augenblick gerettet werden. " Kairo . 4. Januar.(WTB.) Die ägyptischen Advokaten stellen nächsten Freitag ihren Streik ein. legen aber für zwei Monate Trauerkleidung an und boykottieren Englands Handel, Industrie und Banken. _ Die Hilfsaktion für Rußlanü. Dem Sowjettcmmissariat für Verkehrswesen kündete die American Relief Administration die bevorstehende Ankunft einer großen Sendung Lebensmittel für das Wolgagebiet an. Ende Dezember haben fünf Dampfer mit 40 000 Tonnen Getreide, unter denen sich auch 1 Million Pud Saatgetreide befindet, New Fork verlassen. Ihre Ankunft wird Anfang Februar erwartet. Das Volkskommissariat für Verkehrswesen hat die Verpflichtung über- nommen, den Abtransport dieser Lebensmittelsendungen auf schnellstem Wege durchzuführen. Viktor Tschervff in Prag . LautRußpreß" hält sich gegenwärtig der Führer der russischen Sozialisten-Revolutionäre Viktor T s ch e r n o f s in Prag auf, um an der Parteikonferenz tcllzunchmem, zu der auch Ruflonoff, Suchom- lin, Sonsinosf, Prof. Pestnikoff erschienen sind. Es wird die Frage der Anerkennung der Sowjctregierung durch die Ententemächte und des wirtschaftlichen Wiederaufbau» Rußland » besprochen. Awolosf-vcrmondk ausgewiesen. Gegenüber Ausführungen de» Berl Taqcbl.", daß Awaloff-Bermondt in Berlin eine neue Zeitung herauszugeben beabfichtme, hören die VPN., daß Awaloff-Bermondt mit Frist bis zum 17. Januar au» Preußen a u» g e w i e s» n ist.

Schneelust. Bis auf 10 Grad über Null war das Quecksilber in den letzten Tagen emporgeklettert und die armen Leute atmeten auf, denn sie Meinten, nun müsse es bald Frühling werden. Aber das Wetter hat seinen eigenen Kopf daher ja der Name wetterwendisch und überraschte uns heute früh mit einem stillen aber eindring- lichen Frost. Dazu gab es ein feines Gericfel glitzernder Schnee- tristalle, die bei der Jugend und den Schneefportlern allerlei kühne Gedanken wach werden ließen. Es blieb aber zunächst bei dem ersten schüchternen weißen Gruß aus der Höhe. Dennoch aber liegt etwas in der Luft, wie man fo sagt. Und es liegt auch wirklich etwas In der Luft, nämlich Schnee. Vielleicht werden uns schon die nächsten Tage größeren Schneefall bescheren. Das Barometer, das in den letzten Tagen einen seltenen Tief- stand erreicht hatte, zeigte bereits den Witterungsumschwung an, dessen Ursprung darin zu suchen ist, daß wir uns jetzt auf der Rück- feite eines tiefen Sturmwirbels angelangt sind, der sich nach Ruß- land gezogen hat. Im Westen hat der Luftdruck stark zugenommen und von der Zufuhr der milden atlantischen Strömung abgehallen. Die nordweslliche Strömung, in der wir uns jetzt befinden, stammt von der Grenze der Polar-Region und ist daher kalt. Wir werden uns also auf eine neue Kälteperiode einrichten müssen.

Zwei Mark auf öer berliner Stadtbahn. Bekanntlich sollen am 1. Februar auch die Tarife der Stadt- und Ringbahn erhöht werden. Die Preise sind jetzt so festgesetzt worden, daß die Sonderstellung der Bahn unter den Berliner Verkehrs- Unternehmungen mit bezug auf Billigkeit endgültig fallen gelassen wird. Ohne Rücksicht auf die zurückgelegten Strecken wird der Fahr- preis in der dritlen Klasse 2 Illark betragen, in de? zweiten klaffe Z Mark. Der Preis für Monatskarten im Stadt- und Ringbahn- verkehr ist für die zweite klaffe auf 7S Mark, für die dritte Klaffe auf 50 Mark festgesetzt worden: Schülerkarten kosten ZS bzw. 25 Mark. Für den Vorortverkehr sind die neuen Tariferhöhungen noch nicht endgültig festgesetzt. Die Berliner Vevkchrsunternehmungen werden also ab 1. Fe- bruar gemeinsam auf dem 2-Mark-Grundtarss basieren.

fius Sem dunkelsten öerlin. Die Mörder des Alkhändlers Ziegler verhasket. Auch das letzte Kapitalverbrechen, der Raubmord an dem Alt- Händler Ziegler in seinem Geschäftskeller in der M u l a ck st r a ß e, hat bereits seine Aufklärung gefunden. Die Tat leuchtete in das dunkelste Berlin hinein, denn es stand von vornherein fest, daß als Täter nur jene Personen in Frage kommen konnten, die zurKund- schaft" des alten Ziegler gehörten. Die Täter sind vier trotz ihrer Jugend gefährliche Verbrecher: der 24 Jahre alte Koch Ernst Kurth , der zunächst nur mit feinem SpitznamenHans" bekannt war, ein 25 Jahre alter Wilhelm Erbst, ein 21 Jahre aller Franz Karczynslii und ein 20 Jahre alter Otto K a m i n s k y aus Oberschöneweide . Schon am 8. Dezember hatte Ernst Kurth mit Otto Kaminsky den alten Ziegler schlyer bestohlen. Die beiden erbeuteten damals u. a. einen Pappkarton, der 75 Dollar und 9000 Mark ent- hielt. Nachdem sie sich in Berlin neu eingekleidet hatten, fuhren sie nach Hamburg und brachten dort zunächst das deutsche Geld durch. Dann setzten sie die 75 Dollar um. Auch mit dem Erlös dafür waren sie bald fertig. Jetzt lehrten sie kurz vor Weihnachten nach Berlin zurück. Weil sie wieder mutellps waren, fo sannen sie aus einen neuen Plan, um sich wieder Geld zw verschaffen. Alle vier begaben sich in der Nacht zum 24. Dezember nicht weniger als vier- mal nach dem Zieglerfchen Keller, ohne ihr verbrecherisches Ziel zu erreichen. Schließlich gelang es ihnen doch, den alten Ziegler zu überfallen. Sie fesselten den wehrlosen Händler und stießen ihm einen Knebel tief in den Hals. Die Mörder durchsuchten dann die Räume und fanden dabei auch zwei Brief- taschen, die 2500 M, enthielten. Außer dem Gelde nahmen sie einen Sack mit Wäsche, und Kleidungsstücken, ein« gefüllte Reisetasche und einen Karton mit sieben Uhren mit. Alle vier hatten ihren Bcuteanteil in ganz kurzer Zeit wieder durchgebracht und gingen deshalb bald wieder auf neue Züge aus. Unterdessen kamen die Kriminalbeamten den Mördern auf die Spur. Zuerst nahmen sie Erbst und Karczynfki fest, beide in Kaschemmen. In der ver» gangenen Nacht auch Ernst Kurth . Kaminsky war nicht zu finden. Es eraab sich jedoch bald, daß er bereits hinter Schloß und Riegel faß. Man hatte ihn bei einem Wohnungs- cinbruch am Andreasplatz abgefaßt, noch bevor seine Mittäterschaft bekannt war._ DaS drohende Strafporto. Es wird von neuem darauf hingewiesen, daß Postkarten im Inlandsoerkchr die Größe von 15,7: 10,7 Zentimeter nicht überschreiten und nicht mehr ols 8 Gramm wiegen dürfen, Größere und schwerere Postkarten unterliegen der Briefgebühr und werden mit einer Nachgebühr in Höhe des Toppelten des an der Freigebühr für einen einfachen Brief fehlenden Betrages belegt. Diese Nachaebühr beträgt vom 1, Januar an z. V, im Fernverkehr 1,50 M. Postkarten im Auslandsverkehr dürfen nur 14: 9 Zentimeter groß fein. Ferner wird daran erinnert, daß die Post berechtigt und ver- pilichtet ist, von dem Empfänger eines ungenügend frankierten Briefes jedesmal das Doppelte des an der richtigen Frankierung fehlenden Betrages einzuziehen. Ist also ein einfacher Brief noch mit 60 Pf., statt mit 2 M. frankiert, so muß der Empfänger 1,40 M. 4- 1,40 M, 2,80 M. nachzahlen, falls er es nicht vorzieht, die Annahme des Briefes zu verweigern. Die geringste Nach- zahlungsgebühr(Strafporto) tostet jedoch 50 Pf. Selbsthilfe gegen falsche Bcamte. Seit einiger Zeit treiben wieder falsche Beamte ihr Unwesen. Die Gauner suchen meistens Wohnungen auf, in denen die Männer auf der Arbeit oder im Bureau find. Den Frauen schwindeln sie dann vor, daß ihre Männer an einer strafbaren Handlung beteiligt oder wegen derselben sogar verhaslet wären: sie müßten deshalb ein« Durchsuchung vornehmen. Obwohl in allen Fällen die Frauen erklären, daß ihre Männer nichts Strafbares be­gangen hätten, dringen die falschen Beamten aus Durchsuchuna: sie lassen sich die Ausweispapiere, Geld und Wertsachen zeiaen, erklären, sie sie bis zu ihrer in einigen Stunden erfolgenden Rückkehr«in- schließen zu müssen. Dann veranlasfen sie die Frauen, das betreffende Zimmer zu verlassen. Diele Spanne Zeit be- nutzen sie, um sich die Sachen anzueignen, den Schlüssel einzustecken und ssch zu entfernen. Nach einiger Zeit merken die von'der Durch- suchung Betroffenen, daß die Sachen gar nicht in dem Schrank liegen, und sie somit falschen Beamten zum Opfer gefallen sind, Selbstverständlich ist das für die Verfolgung derartiger Straf- taten zuständig« Dezernat der Berliner Kriminalpolizei eifrig bemüht, solckc Fälle auszukläven. Es fei deshalb besonders darauf hinge- wiesen, daß jeder Beamte der Groß-Derliner Krimi- nalpolizei, fasern er eine Amtshandlung vorzunehmen hat. sich durch eine kupferne Erkenungsmarke ausweisen muß. Das Publikum tut daher gut. auf jeden Fall die Vorzeigung dieser Marke zu verlangen. Im Fall« einer Weigerung kann mit Sicher« heit anaenommen werden, daß der oder die betreffenden Beamten nicht richtige Beamte sind. Ein televbonifches Anrufen de, nächsten Revier, wird in vielen Fällen die Betroffenen vor Schaden bewahren. Di« Reviere müssen selbstverständlich jedem der- artigen Ansuchen unverzüglich nachkommen und dann chrerseit» das erforderlich« weitere veranlassen.

??re?e Vcreinbarnng im Fernsprechwese«. Vis Ende September dieses Jahres bestand die Bestimmung, daß ein Fernsprechteilnehmer, der seinen Anschluß einem Drillen für Gespräche überläßt, sich dafür keine höheren Beträge erstatten lassen dürfe, als er selbst an die Post zu entrichten hat. Diese Be- flimmung war in den rückliegenden Jahren immer wieder nament« lich von den Inhabern öffentlicher Geschäfte und von Gasthof- besitzern beanstandet worden. Solange die Pauschalgebühr in Gellung war, konnte die Post hieran nichts ändern, weil sie beim Paufchalgebührensystem aus einer vermehrten Benutzung des An» l'chlußeS für sich leine höheren Gebühren erzielte, vielmehr nur größere Betriebsausgaben hatte. Mit der Einführung des Einzel- gesprächStarifS ist dieser Standpunkt der Post gegenstandslos ge- worden. Die Post überläßt jetzt die Regelung der Frage, wieviel sich der Anfchlußinhaber von Dritten für die Benutzung feines An- schluffeS erstatte» lasten darf, der freien Vereinbarung zwischen den beiden Parteien. Wer deshalb zum Beispiel die von einem Hotel erhobene EinzelgefprächSgebühr beanstandet, kann sich immer nur mit dem Besitzer des Hotels, nicht aber mit der Post darüber aus- einandcrsetzen._

Untergang eines deutschen Dampfers. 25 Mann Lesatzung ertrunken. Ein Opfer der furchtbaren Stürme, die in den letzten Wochen in Nord-und Ostsee gewütet haben, ist auch ein deutscher Dampfer geworden. Wie dem Norwegischen Telegraphenbureau in Kristiania aus Haugefund gemeldet wird, ist der deutsche Dampfer Signal, der am 16. Dezember von Sagvaag nach Königs- berg mit einer Ladung Kies abgegangen war, noch nicht an feinem Bestimmungsort angekommen. Es wird angenommen, daß das Schiff während des starken Sturme» am 17. Dezember in der Nordsee untergegangen ist. Das Schiff hatte ein« Besatzung von 25 Mann, die offenbar sämtlich den Tod in den Wellen gesunden haben.

Mißbräuchliche Alarmierung de» Ueberfollkommandos. In Anbetracht der bänfigen unberechtigten Alarmierung der Ueberfall« kommandoS der Schutzpolizei wird das Publikum erneut und dringend darauf hingewiesen, daß eS in solckien Fällen mit empfind« licher Bestrafung zu rechnen hat. Eine böswillige Alarmierung macht den Täter außerdem schaden- ersatzpflichtig. Die NeberfalltommandoS können den Schutz von Leben und Eigenium der Bevölkerung in Zukunkt nur dann wirksam durchführen, wenn sie nur in solchen Fällen herbeigerufen werden, in denen die Voraussetzung ihreS Eingreifen? vorliegt. Andernfalls trägt das Publikum dazu bei, daß eine Einrichtung entwertet wird, die bei der allgemeinen Unsicherheit dringend er- forderlich ist. Ein schießlustiger Landjäger ist, wie man uns ans Ahrens­ felde schreibt, der dortig«zum Schutze der Einwohner" bestellte Beamte W e g e r, der durch Mißbrauch seines Dienstgewchres in der Silvesternacht mehrere Einwohner in Lebensgefahr brachte. Gegen VAO Uhr kehrte der Landjäger im Lokal von Fischer in Ahrensfelde ein. Schon angetrunken, bedrohte er die dort an- wefenden Gäste, darunter auch Frauen. Nachdem man ihn endlich zum Gehen bewogen hatte, knallte er auf der Straße lustig los, fo daß vorübergehende Pasfanten eiligst flüchten mußten. Durch den entstandenen Lärm wurde eine mit dem Landjäger in einem Hause wohnende Fron veranlaßt, das Fenster zu öffnen. Mit dem Rute K o p s weg!" gab der Landjäger zwei Schüsse ob. Auch die Silvesternacht kann derartig«Scherze" nicht entschuldigen. Die z.i- ständigen Stellen werden gut tun, den Landjäger nachdrücklichst auf die Dorschristen über den Waffengebrauch hinzuweisen. Unwahre Nachrichten über Königsberg N.-M. In den letzten Wochen wurde in den Zeitungen die Nachricht verbreitet, daß cksie Stadtgemeindc Königsbcra-Neümark ihre Zahlungen eingestellt habe und daß die städtiichen Körperschaften erklärt hätten, auch an die Beamten Zahlungen nicht mehr leisten zu können. Wie der Giro - verband der kommunalen Verbände der Provinz Brandenburg er- mittclt hat und jetzt mitteilt, entbehrt dieses Gerücht jeglicher Be- gründung.

1Z5 4S0 Ist. für eine Seereise. Ueber die Steigerung der Passagierpresse nach dem Auslände hat das Statistische Reichsamt eine lehrreiche Aufstellung gemacht. Von Hamburg nach Nein Park kostete es 1914 in den vier Klassen 160, 180, 220 und 350 M. Im August 1921 waren diese Preise auf 10117. 10 960, 12 647, 18 548 M. gestiegen. Bis zum November stiegen sie weiter auk das Doppelte bis Dreifache, auf 26 902, 34 220/39 485. 57 911 M. Verhältnis- mäßigbillig" fährt man nach Südamerika . Nach Buenos Aires kostete es in den drei Klassen 140, 480 und 650 M., im August 1921 5000, 18 000 und 22 000 M., im- November dagegen 15 632, 48 981 und 72 950 M. Von Hamburg nach Kapstadt konnte man eine Reise für 250, 500 und 750 M. machen. Im November 1921 mußte man dafür 26 054, 48 981, 64 718 M. anlegen. Don Bremen nach Poko- hämo kostet es nicht weniger als 102 131 und 135 480 M. Von Stettin nach Kopenhagen tonnte man einst für 10 M. fahren, jetzt beträgt der Mindestpreis 485 M. Man kann aber auch 728 und 1213 M. dafür anlegen. Neue Preisprüfungsstellen. Die Preisprüfungsstellen behalten nicht nur ihre Tätigkeit bei, es sind sogar neue Preisprüfungsstellen errichtet worden: im Regierungsbezirk Breslau in Münsterberq, für den Kreis in Frankenstein, im� Regierungsbezirk Liegnitz in Friede- berg, Goldberg, Greiffenberg und Liebcnthal und für den Kreis in Lowcnberg. im Regierungsbezirk Oppeln in Patfchkau und Ziegen- hals. In Äönigshütte ist ein Unterausschuß der gemeinsamen Stelle und Bcuthen errichtet worden. Die Arbeitsgemeinschaft der Preis- Prüfungsstellen Thüringens hat ihren Sitz nach Weimar verlegt. Zehn Ueberlebcnde eines deutschen Dampfer». Ein Fisch- dampf« landete in GrimSby zehn Ueberlebende der Besatzung de« des deutschen DainpfetS, F e h m a r n", der, wie gemeldet, am Sonnabend während des Sturmes in der Nordsee kenterte. lieber die Schönlieit deS TtadtbtldrS, unter besonderer Berück. sichtigiinq deS Schöneberger Bayerischen Viertels. Ipricht Herr Oberst Krafft in derZwanglosen Vereinigung von Kunstfreunden in Schöneberg -' am Sonnabend, den 7. Januar 1922� abend» 8 llyr, im Friedenauer RaihauS. Döste sind willkommen.

Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Etwa» kälter, zeitweise heiter, aber noch überwiegend bcwöilt mit leichten Schneefällen. Ziemlich frische nordwestlich« bi» nördliche Winde.

6. Januar sinü die Meitgeberwahlen! Außer der persönlichen Stimmabgabe ist die brieflich« Wahl zugelassen, d. h. dem Arbeitgeber ist gestattet, anstelle der persönlichen Stimmabgabe den Stimmzettel unter Beifügung des nicht wieder zur Rückgabe gelangenden Äutweiies über feine Wahl- berechtigung dem Wahlbureau des Magistrats, Berlin C. 2. Stralauer Straße 44 45, 1. Hof pt. brieflich einzusenden. Bei der briefliche» Wahl muß der Brief spätestens am 7. Januar, abends 7 Uhr. im Wahlbureau eingegangen fein unter A u ß e n a d r e f f e: Wahl- bureau des Magistrat« Berlin E. 2, S t r a l a u e r Straße 44�45, 1. H o f p t. Jeder Stimmzettel ist in einem mit dem Stempel der Reichs- Versicherungsanstalt für Angestellte versehenen verschlosienen Um- schlag« abzugeben. Die Umschläge stehen im Wahlraum den Wahl- berechtigten zur'Vcrfügung. Jeder Arbeitgeber muß seine« Wahlpflicht nachkommen!