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Sir. 9+ 39.Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Neue Machtprobe der Rathausmehrheit.

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Einheitsfronten rechte und links. Dr. Gaspari Vorsteher.- Die Mehrheit"... beschlußunfähig! In der Stadtverordnetenversammlung pari und Franz Krüger   gewählt werden, da jene Parteien jetzt wollten bei der Neuwahlbes Borstandes die Lürger- auch zugeben müßten, daß Herr Krüger ein für den Bosten nach fichen cuis neue zeigen, daß jezt sie wenn sie alle da sind jeder Richtung geeigneter Kandidat sei. Wir erkennen das darin -die Mehrheit" haben. Mit vereinten Kräften fuchten sie liegende Entgegenkommen an, fönnen uns aber der Erkenntnis nicht die Mehrheit" haben. Mit vereinten Kräften fuchten sie verschließen, daß die Verhältniffe, unter denen vor wenigen Jahren zu verhindern, daß der Posten des ersten Vorstehers der gleiche Weg des Zweimännerfystems befchritten und gegen ben non einem Sozialdemokraten besetzt würde. Daß die Sogefchloffenen Widerstand ber bürgerlichen Barteien durchgeführt zialdemokratische Frattion als die überhaupt wurde, von den heutigen total verschiedene waren, sowohl nach der stärkste der ganzen Stadtverordnetenversammlung ein politischen wie nach der persönlichen Seite. Was damals als ge= zweifelsfreies Anrecht auf diesen Bosten hat, be- boten und ben Verhältnissen angemessen sich erwiesen hatte, würde tonte nochmals mit allem Nachdruck unser Genosse ei höchstwahrscheinlich heute ein Hemmnis oder gar eine mann und nach ihm auch Dr. Löwenste in von den Un- Borschlag anzunehmen, fontern erheben, wie im No werden. Wir sind somit außerstande, diesen abhängigen und Dörr von den Kommunisten. Die von Dember, den Anspruch, daß ein Berfigender gewählt wird, und Knüppel- Kunze   und den Deutschnationalen bis zu dem Ben zwar aus den Reihen der stärksten, d. h. unserer Fraktion. trum und den Demofraten reichende Einheitsfront der in Auftrag meiner Freunde erlaube ich mir, für diesen Boften Rechten war sehr unangenehm überrascht, sich einer Ein unfern Kollegen Franz Krüger   vorzuschlagen. heitsfront der Linken gegenüber zu sehen. Unab Bon Ennern( D. 2p.): Was der Borrebner gegen unfern Bor­hängige und Kommunisten erklärten, daß sie dem Kandidaten schlag an fachlichen Gründen ins Feld führt, entbehrt der Schlüffig­der Sozialdemokratischen Fraktion, unserem Genossen Franz teit. Wir haben hier Krüger, diesmal sämtlich ihre Stimme geben würden, weil überhaupt nicht eine regierende Mehrheit er der Vertreter des Sozialismus und der Ar. und eine regterte" Minderheit, dazu sind wir in beiterfchaft ist. Die Versammlung war nicht vollzählig; biefem Hause durch die Mot der Zeit viel zu eng aneinander ge bei der Rechten wie bei der Linken fehlten mehrere Stadtver- schmiedet, und der Magiftrat fett fid ja auch heute noch in seiner ordnete wegen Krankheit. Gewählt wurde Dr. Caspari Mehrheit aus Vertretern der Linten zusammen. Wir werden mit 110 Stimmen, während 103 Stimmen auf unseren mit 110 Stimmen, während 103 Stimmen auf unseren also die Wahl auf Grund der bestehenden Mehrheitsverhältnisse Genossen Krüger fielen. Diese Machtprobe" war geglückt, vorzunehmen haben. Wenn die Linke wiederum auf die Beteiligung aber hon bei der Wahl des ersten Stellvertreters zeigte die gewisses Anerkenntnis, daß fich feit Rovember schwere Mißstände an den Borstendsgeschäften verzichtet, so liegt darin doch auch ein Mehrheit" sich in ihrer kläglichen Ohnmacht. Die in ber Geschäftsführung nicht ergeben haben. Bir dürfen Ihnen drei Fraktionen der Linken hatten fein Verlangen, überhaupt baher mit gutem Gewissen die Wiederwahl des Herrn Dr. Caspari in einem Präsidium vertreten zu sein, das unter dem Zeichen empfehlen. undemokratischer Ausnutzung eines ganz geringen Ueber- Dörr( Romm): Wir freuen uns der Ablehnung des gewichtes der bürgerlichen Mehrheit ins Leben tritt. Die gefiften. Mit Unrecht hat sich im November die bürgerliche Bresse bürgerlichen Vorschlages durch die Rechtssozia famte Linte enthielt sich der Abstimmung und so erhielt auf unsere Einwände gegen die Person Krügers berufen. Da jest der Deutschnationale Fabian els Borsteherstellvertreter nur ein Bertreter des Bürgertums gegen 106 Stimmen, womit die Bersammlung beschlußun. fähig wurde und aufflog. Auch das war eine Machtprobe, aber feine, an der die Bürgerlichen ihre Freude haben konnten

Sihungsbericht.

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Die erste Sigung im neuen Jahre ist vor allem der Neu­fonftituierung der Bersammlung gewidmet. Die Sigung wird um 5 Uhr 25 Minuten durch den bisherigen Bor. ſteherstellvertreter Fabian eröffnet, ber zunächst einen Dringlich feitsantrag der Deutschnationalen  , der die Ueberfüllung der Straßenbahnwagen zum Gegenstande hat und gegen den Einspruch von feiner Seite erhoben wird, für einstimmig an Die Versammlung schreitet zur

genommen erklärt.

Wahl des Stadtverordnetenvorstehers. Stadto. Heimann( Soz.): Bei der Borsteherwahl im No. vember haben wir die Beschung des Bersteherpostens mit einer Mitglied aus unserer Mitte gefordert. Ich will die dameis von uns geltend gemachten Gründe nicht wiederholen. Die Mehrheit der Bersammlung lehnte unsern Anspruch ab; die bürgerliche Mehrheit wählte einen bürgerlichen Vorsteher in der Person des Herrn Dr. Caspari. Darauf haben erft wir und dann die beiden andern fozialistischen Fraktionen abgelehnt, fich an der Bildung des Bor­Standes zu beteiligen. Wir haben die Zurüdweisung unseres

berechtigten Anspruchs

nicht zum Anlaß genommen, der fachlichen Erledigung Der Geschäfte Schwierigteiten zu bereiten. Nichts destoweniger hat die bürgerliche Hälfte der Versammlung in der Zwischenzeit erkennen müssen, daß ihre Mehrheit keine solche ist, die ohne Unterstützung der sozialistischen   Hälfte eine glatte Crledi­gung der städti chen Geschäfte gewährleisten könnte. Nach anderen schnell fallen gelaffenen Borschlägen hat man uns nun feitens der bürgerlichen Barteien vorgeschlagen, es sollten zwei Vorsteher mit gleichen Rechten und Pflichten, und zwar die Herren Dr. Cass

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Eine seltsame Nacht.

Roman in vier Stunden von Laurids Bruun  .

Im selben Augenblic hob er seinen schweren Stock und schwang ihn in rasendem Tempo über feinem Kopf, wie ein Araber im Galopp dahinsprengend die funkelnde Büchse hoch über seinem Haupte schwingt

Su- i- ih!" pfiff er, so daß alle seine braunen Zahn ftummeln in dem. weitaufgeriffenen Mund sichtbar wurden. Fräulein Sindal, die ihn noch nie so gesehen hatte, fuhr erschreckt zurück.

Im nächsten Augenblid war er wieder ganz ruhig, wandte sich zu ihr und erklärte:

Fürchten Sie sich man nich, Fräuleinchen! So pflegen wir Stomaden die Büchse zu schwingen, wenn wir über die Erde springen, die unfer eigen ist. Aber sie ist nicht geladen."

Dann wandte er sich zu Frau Hjarmer, und sein Gesicht nahm wieder den gutmütig verschüchterten Ausdruc an, wäh­rend die braunen Augen sie ängstlich flehend anblickten.

Ich wollte Madam um etwas Geld bitten!" sagte er und streckte ihr die Hand mit der Müze entgegen.

Nein, Kasper!" Frau Hjarmer schüttelte entschieden den Kopf. Etwas zu essen können Sie bekommen, aber fein Geld."

"

Nur fo'n kleines, blankes, rundes Ding?"

Ralper zog die Brauen zusammen, während seine braunen Augen fich fo flein und demütig machten wie die eines wedeln den Hundes.

,, Sie vertrinten es ja nur!"

Sein Gesicht tam von neuem in Bewegung, und alle Furchen zitterten.

,, Das fann wohl sein."

Shre Hände zittern ja schon."

Das tommt, weil ich so lange nüchtern gewesen bin!" Kurz darauf fügte er hinzu, während seine Stimme feierlich wurde:

,, Aber jetzt ist Vollmond!"

" Nun, und was dann?" Frau Hjarmer beobachtete interessiert das unablüffig zitternde Mienenspiel in seinem faltenreichen Gesicht.

,, Dann pflegt es fich zu melden!" ,, Was denn?"

einen Vertreter der Arbeiterpartei

fteht, werben wir für den letteren stimmen. Lüdide( Dnat.) verwirft, wie im November, den Gedanken des Zweimänner stems und erklärt fich für Caspari.

Dr. Beni( U. Sez.) Auch wir empfinden Genugtuung dar. Dr. Went( U. Soz.) Auch wir empfinden Genugtuung bar über, daß die Sozialtemetreten auf das Anfinnen der Bürgerlichen  nicht eingegangen find. Das vor zwei Jahren gemachte Experiment ist damals geglückt! es tann auch mißglüden. Es wird daher auf die Bersönlichkeiten viel ankommen. aber auch aus inneren Grün ben empfiehlt es sich nicht, wenn da oben ein Vertreter des Sozia­lismus mit einem Bertreter der Deutschen Boltspartei zusammen. fit, es fommt dann eine Mißgeburt heraus, die wir nicht gut heißen fönnen.( Heiterkeit.) Bei dem Kampf

" Hie Bürgerlum, hie Arbeiterklaffe!* ( Bebhafter Widerspruch und große Unruhe rechts) werten unfere Fahnen bei der Sozialdemoiratie wehen! In dieser Frage gibt es, wie ich hoffen will, eine einige Sozialdemokratie. Wir bekämpfen nicht Personen, sondern das System! Zu diesem System, dessen Träger die Deutiche Bolkspartei ist, haben wir fein

Bertrauen.

Hierauf wird der Namensaufruf vollzogen und die Abgabe der Stimmzettel erfolgt.

Freitag, 6. Januar 1922

burch Merten gegebenen Begründung Stadtschulrat Paulsen, Dr. Löwenstein( U. Soz.) und Frau Riebger( Soz.) in die Schranken.

Das nunmehr verfündete Wahlergebnis ist biefes: Caspari 110, Krüger 103, Kunze 2; unbeschrieben 2 Zettel. Dr. Caspari ist zum Borsteher gewählt und nimmt die Wiederwahl an. und nimmt die Wiederwahl an.

und

Zu Stennertretern werden Fabian, Meyer Schwarz vorgeschlagen. Bei der Wahl des ersten Stellvertreters werben, da fich die drei Binksparteien nicht beteiligen, nur 106 Bettel abgegeben, womit die Bersammlung um 7 1hr Geschluß. unfähig wird.

Okkultistische Geschäftemacher.

Ein Opfer mystischen Unfuge.

in Berlin   in ber letzten Zeit zu einem Unfug ärgster Art entwickelt. Das Treiben der offultistischen und spiritistischen Kreise hat sich wie stets in derartigen Berioden, wo die sogenannte lleberfin Wie stets in derartigen Berioden, wo die sogenannte lleberfin lichkeit" geistig schwach fundierte Massen zu sich heranzieht, sind auch jetzt wieder die geschäftstüchtigen Beute aufgetaucht, die unter der Maste religiös- spiritistischer oder offultistischer Bestrebungen lebig lich private Intereffen verfolgen. Daß die mystischen Bestrebungen aber auch einen sehr bedentlichen Hintergrund haben fönnen, beweist tin Fall, der, wie erst jetzt bekannt wird, fich in den Weihnachtsfeier tagen in Wilmersdorf   ereignet hat und ber hoffentlich den Polizei­behörden Anlaß geben wird, schleunigst ben ganzen offulten Rummel einer gründlichen Revision zu unterziehen.

Es handelt sich um den Selbstmord einer 35 Jahre alten Hedwig Müller hebling, die bei der Familie des Haus befizers Daber in der Pfalzburger Str. 14 wohnte, und dem folgende haus Gerfon angestellt war, wurde durch eine Freundin zu Beginn Vorgeschichte zugrunde liegt. Frl. Müller- Sehling, die in dem Kauf­bes vorigen Jahres in offultiftische Kreise eingeführt, mo fie wieder­holt Borträge anhörte. Sie erzählte, daß fie als lebenslängliches Mitglied der Ottultistischen Boltshochschule" bei getreten fet, baß sie ihre Jugend abgeschlossen" habe und nun in Boche besuchte fie bie, Offultistische Bolkshochschule" und verkehrte bem ,, Orden" ihren Lebensabend verbringen wolle. Biermal in ber baneben auch im Haufe des Bräsidenten die er Hochschule, Friedrich

Weber Robine. Herr Weber, der nach seinen eigenen Angaben über zwei Dutzend Gesellschaften verschiedenster Art begründet hat, gründete nach der Revolution eine oftuitistische Loge, als beren Präsidenten er fich bezeichnete und eröffnete dann die Offultistische Bolkshochschule". Am Heiligabend follte Frt. Müller bei Weber­Robine Weihnachten feiern. Schon vorher sprach sie bavon, baß dies der schönste Abend ihres Lebens werden würde. Spät in der Nacht fehrte sie von dieser Feier in einer sehr verzüdten Stimmung

zurüd.

Gegen Mittag des anderen Tages er'chien nun in der Wohnung Mitgliebes des Ordens, einer Frau Bedershof. Beide fragten plöglich Herr Weber Robine in Begleitung eines anderen nach Fri. Müller- Hehling und als Frau Daber antwortete, sie schlafe noch, erklärte Weber- Robine: Sie wird wohl nicht mehr leben!" Aufs höchste erschreckt eilte Frau Daber zum Bimmer des Frl. Müller, beffen Tür aber verschlossen war. Ein Schlosser wurde geholt und die Tür mit Gewalt geöffnet. Beim Eintritt in das Zimmer fand man Frl. Müller- Hehling in einem roten Sei­denkleide bewußtlos, aber noch lebend im Bette liegend. Das Zimmer war mit roten Rosen, Mainlöckchen und Tannenzweigen gefchmüdt. Auf dem Lifdh fland ein Raften, der die Wertsachen Frl. Müllers enthielt und auf dem sich ein offener Brief befand, in bem

Weber- Robine als Testamentsvollstreder und Univerfalerve nicht konstituierte Bersammlung in der Tagesordnung fort und be fortige Ueberführung der Selbstmörderin in ein nahe gelegenes Währen der Ermittlung des Wahlrefultats fährt die noch gar bezeichnet wurde. Ein sofort herbeigeholter Arzt veranlaßte bie fo­fchließt zur Neuwahl der ständigen Ausschüsse, daß Strantenhaus, wo sie erst drei Tage später, am Abend des dritten diese hinfort aus 17( ftatt 15) Mitgliedern bestehen sollen. Der Weihnachtsfeiertages starb. Is Lobesursache wurde eine Beschluß tommt mit 108 gegen 107 Stimmen zustande. eitrige Lungenentzündung festgestellt, hervorgerufen durch Ein­Gegen die Festseßung des Magiftrats, daß die zentralen, nehmen von Beronal und Morphium, das zum Teil in die Luftröhre Deputationen nach dem Gefeß Groß- Berlin auf vier Jahre gedrungen war. Auffallenderweise hatte Frl. Müller in einem gewählt find und daher jetzt feine Neuwahl zu erfolgen braucht, hinterlassenen Brief der Frau Daber mitgeteilt, daß fie fich mit wird von kommunistischer Seite Biderspruch erhoben. Ein Antrag Veronal und Morphium vergifte, das sie von ihren legten Krant. Meyer( Dem.) fordert, auch die Zahl der Mitglieder der zentralen heiten her sich aufge part habe. Dem gegenüber fonnte einwandfrei Berwaltungsdeputationen von 16 auf 17 zu erhöhen. Gegen den festgestellt werden, daß rl. M. feit Jahr und Tag an feiner Krante Antrag der Demokraten, eine befondere Berwaltungsdeputation heit gelitten hatte, daß fie allo das Gift auf andere Weise sich be für die Fach- und Fortbildungsschulen einzusehen, treten nach der schafft haben muß am Morgen nach dem Tode ber zu Hause ist, dann wollen wir fehen, ob wir Ihnen etwas Ar. beit im Garten verschaffen tönnen." Rafper zögerte verlegen.

Das, was sie den Indstik Ingstinkt nennen." Frau Hjarmer sah ihn verständnislos an. Aber dann verstand sie ihn plöglich und beugte sich unwillkürlich vor. ,, Und dann müssen Sie trinfen?" flüsterte sie. Rafper antwortete nicht gleich. Während er dastand und vor sich hinstarrte, begann er am ganzen Körper zu zittern. Das Mienenspiel wurde jo start, daß sein Gesicht sich ganz verzog; die Augen wurden dunkel, tief und wie mit Blut unterlaufen. Der Mund öffnete sich unter dem zitternden Schnurrbart, und die blauroten Lippen zogen sich zusammen, als jauge er mit voller Kraft etwas ein. Er hob die bebenden Hände, als führe er ein volles Gefäß an den Mund, wandte fich plößlich ganz zu Frau Hjarmer um und flüsterte innig, hilflos und heiser, als bäte er um sein Leben: Ein Gelbstüd, Madamein Geldstück für einen Schnaps."

Stine, die an der Tür stehengeblieben war, von wo sie alles gehört und gesehen hatte, ging jeßt auf ihn zu.

Go, Kasper," sagte sie und padte ihn berb am Arm, jetzt ist's Beit, daß er sich hinausschert!"

Fräulein Sindal konnte ihre Augen nicht von dem hilflos bittenden Gesicht mit den tausend Fältchen losreißen. Sie griff in die Tasche nach ihrem Portemonnaie und sagte halb­laut zu Frau Hjarmer:

,, Darf ich dem Wermsten nicht einige Pfennige geben

es ist ja seine einzige Freude!"

Rafper, der ihre Worte gehört hatte, richtete feine braunen, verschüchterten Augen auf sie und sagte mit einer feltsam belegten Stimme: es ist der uner

Es ist teine Freude, Fräuleinchen

bittliche Mille des Schicksals!"

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Frau Hjarmer aber schüttelte den Kopf. ,, Gehen Sie jetzt mit Stine hinaus, Rasper!" sagte sie und fügte hinzu, indem sie sich zum Mädchen wandte: ,, und geben Sie ihm einen Schnaps, aber nur einen." Raspers Augen flammten plötzlich auf. ,, Schönen, allerschönsten Dant!" fagte er, stieß den Stod auf die Erde, fuchtelte in unverhohlener Freude mit den Armen durch die Luft und sang mit seiner wunderlichen Stimme:

,, So sprengt der Nomade übers grüne Feld, und der Him- mel leuchtet darüber!"

Indem er sich zum Gehen wandte, fagte Frau Hjarmer: Kommen Sie morgen mieder, Kasper, wenn mein Mann

,, Das tann ich nich schönsten Dant!" ,, Weshalb nicht?"

Jeßt fonnte er die bebende Erwartung dessen, was tommen mußte und sollte, nicht länger zurückhalten.

Denn morgen bin ich besoffen!" Und indem er endlich dem Jubel freien Lauf ließ, fchwang er wieder den Stod über seinem Kopf. Hu- i- ih" pfiff er... Ich wer' nie wieder nüchtern!"

Frau Hjarmer war bleich geworden und fah ihn mit großen Augen an. Dann faßte sie das Mädchen am Arm und fagte streng:

Einen Schnaps, Stine und fein Geld, hören Sie!" Rasper aber verzog fein rungliges Gesicht zu einem pfiffi­gen Lächeln und sang triumphierend mit seiner belegten Stimme:

,, Er findet den Schnaps, es wird ihm schon glüden; denn das Land ist voll von Silberstüden!"

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um sich und schwang den Stock hoch über seinem Kopf, bis die Dann zog er den Mantel mit feiner linken Hand fester Tür sich hinter ihm und Stine geschlossen hatte.

Stirn.

4.

Fräulein Sindal strich die aschblonde Locke aus der Der arme, unglückliche Mensch!" sagte fic. ,, Glauben Sie, daß er mit uns tauschen möchte?" sagte Frau Hjarmer und starrte gedankenvoll vor sich hin. " Ja, das glaube ich sicher. Wir haben doch, was wir brauchen." Frau Hjarmer schritt über den Teppich, die Handflächen gegen die Rundung der Hüften gepreßt, wie es ihre Gewohn heit war.

Jetzt reitet er auf seinem Mondscheinpferd von Tür zu Tür," fagte fie, bis einer sich seiner erbarmt und ihm ein blankes Gelbstüd gibt. Dann fauft er sich in der Bintel­fcbente eine Flasche Branntwein, und dann tief in den Wald hinein!-bis er einen Abhang erreicht, wo die Bäume über seinem Kopf flüstern, während der Schnaps ihm ein anderes Leben gibt, wobei er fein Elend vergißt und sich die Liebe erzwingt, um die er betrogen wurde.

( Fortsetzung folgt.)