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Ein Pazifist in Paris  . Hellmuti t>. Ger lach, der sich einige Tage in Paris   aufgc- halten hat, spricht im«Papula re' von seinen Eindrücken. ES de- trübl ihn, sehen, wie sehr die französische   Presse im allgemeinen in t e n d e n z i ö s e m S i n n e redigiert ist. Er will nicht behaupten, dah das schlechter.Wille sei, sondern sage», dag die» in den meisten Fällen auf ungenügende Jiisormaiion zurück- zuführen wäre. Er wundere sich, wenn er die Zitate lese, die die sranzösischen Blätter aus der deutschen   Presse auswählten. Tie suchte» die Artikel heraus, die am meisten den Getühlen wider» sprächen, die zwischen den Völkern herriwen sollten. Auszüge aus kleinen chauvinistiicben Blättern wurden wiedergegeben, die keines- wegS die Meinung der Mehrheit des deutsches Volkes dar stellten. Auch die deutsche Presie sei ungenügend über das unterrichtet. was sich in Frankreich   abspiele<?j Den deutschen   Lesern werde die Eniwickclung nicht mitgeteilt, die sich in den Ansichten der Fianzosen, und zwar auch der Parlamentarier pollziehe. Schließ­lich drückte Ger   lach noch sein Erstannen darüber aus, dag die Vertreter der deutschen   Preüe nicht zur französischen   Par» I a m e» t S b ü h n e zugelassen sind, während die Vertreter der französischen   Presse frei im Reichstag   umhergehen könnten.
Lebeöeff yepen Lenin  . Auf dl« Frage, ob eine Aerständigung mit den Bolschcwiki möglich sei, antworteten gestern abend in einer dichtgesullten Per- sammlung der Berliner   russischen   Kolonie zwei angesehene Vertreter der russischen   Partei der Sozialisten-Nevolutionäre mit einem ent, schiedenen Nein' Die Referenten, der Marineminister Kerenskis  , L e bsd e ff und als Mitglied der Konstituante. S l o n i m. bcid: Redakteure der PragerWolsa Rcsfli", hoben in ihren Ansprachen den volksfeindlichen Charakter der Sowjetmacht hervor. Eine Der- ftändigung müsse einen Ausgleich voraussetzen, während die Sowjet» regierung ein« solche nur als eine Unterordnung verstehe. Wäre das nicht der Fall, so müßt« sie von ihrem starren System abgehen und der freien Willensäußerung der Boltsmasien sich eräfsnen. Das sei aber ausgeschlosien. Nur ein« revolutionäre Bewegung des Volkes werde darin Aenderung schaffen können. Auch die neuen winjchofllichen Zugestandnisie der Sowjctregicrung seien nur die Folge des Widerstands der Bauernschaft und der Aufstände usw. Bei Schluß des Blattes tagte die sehr lebhaft bewegt- Der- sammlung noch fort. Wir wissen daher nicht, ob in ihr vielleicht auch die Meinung zum Durchbruch kam, daß eine neue revolutionäre Bewegung in Rußland   nun das wenige noch Vorhandene kaputt- schlagen und der Despotie von rechts den Weg freimachen könnte.
Im Geiste öer Völkerversöhnung. Eine Kundgebung der Berliner   Gewerkschaftskommission.
Aum�ungerstreikimSutprkischenGefänflnis Cjn der Auslandsvertretung der Sozialdemokratischen Partei Rußland» wird uns mitgeteilt: Bevor noch etwas über einen Hunger- streik in dem Gefängnis von Moskau   bekannt war, wußten schon die sozialdemokratischen Organisationen, daß die Lebensverhältnisse in den Gefängnissen derart sind, daß es zu einem scharfen Konflikt kommen mußte. Zur Vorgeschichte des Hungerstreiks ist es von Interesse, daran zu erinnern, daß bereit- im Ottober vorigen Lahre» der Vorstand der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei sich genötigt gesehen hat, ein besonderes Schreiben an das Zentral- exekutiv komttee der Towsetrepublik darüber zu richten. Die hygienischen Verhältnisse in den Gefängnissen," hieß e, darin,sind äußerst schlecht, die Verpflegung steht unter allen minimalen Hungcrnormen. Ln den letzten ö Monaten hat sich der Gesundheitszustand der meisten Inhaftierten äußerst ver- schlechtert Im Wladimir-Ge/ängnis z. D., wo eine größere Anzahl Sozialdemokraten inhaftiert sind, ist die große Mehrzahl erkrankt, und Smptome der Lungentuberkulose sind zur allge- meinen Erscheinung geworden. V>ele leiden an Blutarmut   in höchstem Maße, und alte Krankheiten, die sich viele in Zarengefäng- nissen zugezogen haben, sind wieder in Erscheinung getreten. In Orel   hat sich� ein besonders grausames Gefängmsrcgime ausge­bildet. und die bewachenden Soldaten schießen vom Hofe in die Fenster."... «In den letzten Monaten hat sich zu diesen Verhältnissen noch die Kälte hinzugesellt, und in vielen Gefängnissen besteht kaum eine Hoffnung auf Besserung, weil Heizmaterial fehlt. Die Winter- monate drohen daher, viel« Genossen, die früher schon erkrankt waren, jetzt dem Tod« zuzuführen. Das Präsidium des Bollzugs- ausjchusse« kennt alle diese Verhältnisse ganz genau. Trotzdem hat es bisher nichts gegen dieses System einfacher physischer Vernichtung unternommen."... Auf diese» Schreiben de» sozialdemokratischen Parteivorstandeo hat da» Exekutivkomitee kein« Antwort erteilt, und die Leben»- Verhältnisse In den Gefängnissen sind auch nicht eine Spur besser geworden. Am<5. Dezember richtete der Parteivorstand wieder ein Schreiben an da« Exekutivkomitee, das der Versassung nach die oberste Gewalt im Staat« hat, das aber absolut nichts unternimmt ohne Zustimmung der Kommunistischen Zentrale. Jetzt sollen viele Genossen nach langer Hast noch Taschkent  oerbannt werden, ohne daß irgendeine Anklage gegen sie erhoben wurde, ohne Voruntersuchung und ohne Gerichtsurteil. Die schlimmste Form politischer Kampfmittel des Zarismus tritt nun in verstärktem Maße gegen- über Sozialisten und Revolutionären in Erjcheinung. Dabei wird aber zum Unterschied von den alten Zeiten, beschlossen, daß die ver- bannten Genossen sich auch im Verbannungsort nicht frei bewegen dürfen, sondern zum Tell im Gefängnis bleiben müssen Es sind aber nicht nur dl« Verbrechenunbekannt", die unseren Genossen zur Last gelegt werden, sondern es ist auch ganz u n- begreiflich, warum gerade diese Gruppe Sozial- demokraten verbannt werden soll. Das Zentralkomitee erklärt hiernit ganz entschieden, daß alle Parteimitglieder für die Politik die gleich« Verantwortung tragen, sowohl die- jenigen, die noch in Freiheit sind wie auch die Inhaftierten. Das Zentralkomitee protestiert entschieden gegen dieses ganze terroristische System, das letzt in Massenfvrm Anwendung findet." Auch auf dieses Schreiben wurde keine Antwort erteilt. Die Verbannung nach den entlegenen Provinzen wurde aber von den Behörden endgültig beschlossen. Es Ist klar, daß es unter diesen Verhältnissen zu einem Konflikt kommen mußte, der jetzt im Hunger» streik scharf in Erscheinung getreten ist.
Vom Ausschuß der Gewerkschaftskommission Verlins und Umgegend wurde gestern ein Vortrags- abend veranstaltet, auf dem die von der Arbeiterklasse angebahnte Völkcrversöhnung zum Ausdruck kam. Der Vorsitzende S a b a t h begrüßte den Genossen Henry de Man- Brüssel, den Letter des Bildungswesens der sozialdemo- kratischen Partei Belgiens  , der sich zurzeit in Berlin   aufhält. Genosse de Man sprach über die Frage: Soll Deutschland   zugrunde gehen? Er, der vor vielen Jahren in Deutschland   studiert hat, hielt sein Referat In tadellosem Deutsch. Seit Ende des Krieges ist er schon zum dritten Male wieder in Deutschland  . Immer wieder habe ich, führte er aus, den Eindruck tiesster Not gehabt. Den Eindruck ge- schlagener und demoralisierter Völker kann man aber auch bei der Entente haben. Man kommt jetzt dort zur Vernunft und sieht ein, daß die Leiden des Volkes infolge des Krteges allgemein sind. Sie leiden unter niedriger Valuta, jene unter hoher. Die wirtschaftlichen Folgen sind hüben und drüben diesclben. Lei uns in Westeuropa   ist die Arbeitslosigkeit sogar noch viel schlimmer als in Deutschland  . Die Gesundung der Verhältnisse in Deutschland   ist notwendig für die Gesundung der Verhältnisse auch in anderen Ländern. i Das gilt nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf p o l i. t i s ch e m Gebiet. Drei Jahre hindurch wurden die Ententeländer beherrscht von der Furcht vor einem Wiederaufleben des deutschen  Militarismus. Diese Furcht hatte zur Folge, daß d e r M i l i! a- rismus jetzt zu uns herübergezogen ist. Wir geben jetzt in V-lgien mehr für den Heemelak aus als Deukschland für seinen ganzen Heeresetat vor dem Krieg«. Den deutschen  Militarismus, welchen man durch militaristische Maßregeln nieder- gehalten. Jetzt haben auch die Ansichten hierüber sich schon ge- ändert. Unsere Sozialisten haben gegen diese Politik immer oppo- niert. Aber jetzt sehen auch infolge der harten Tatsachen die Staats- männer ein. daß mtt ihr gebrochen werden muß. Freilich ist euch in der Bevölkerung noch nicht volle Einsicht vorhanden. Noch immer ist das Mißtrauen gegen Devischland nichi ganz verschwunden. Aber wer wird dos nicht nachiühlen können?(Zustimmung.) Bei Kriegsausbruch mußte die belgische Arbeiterschast das Gefühl haben. daß sie von der deutschen   Arbeiterschast im Stich gelassen sei. Daher die große Erbitterung, und zwar gegen die Arbetterschaftl Die De- portationen Zehntausender von Arbeitern, gegen die kein wirksamer Protest erfolgte, hatten das Gesühl der Klossenwürde zu hart ge- trossen. Auch hat die belgische Industrie durch Verschleppung von Maschinen so sehr gelitten, und das Land ist sozusagen dem Erdboden gleichgemacht worden. Trotzdem hat unsere Arbeiterpartei gegen die Besetzung von Düsseldorf   usw. protestiert. Aufrechter Haltung des endlich errungenen Achtsiundenlazs. Man erzählte ollcrlei Märchen davon, daß in Dcuttchlnnd die Ar- beiter 10 und 12 Stunden orbeiten und verlangte oas'eibe uon belgischen Arbeitern. Da begriffen unsere Arbeiter, daß es mit ven deut'chen Arbeitern totsächlich zu solchen Zuständen nicht kommen darf. Auf gewissen Reparationen müssen auch wir bestehen. Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, daß der die Z e r- 'störungen wieder gut macht, der sie angerichtet hat. Aber für die Kosten der Kriegführung und der Kriegspenstonen eine Schadenersatzpflicht zu sordern, ist man jetzt schon weniger geneigt. Das Gespenst eines deutschen   Staatsbankrotts ist er­schienen. Er wäre aber auch Europas   Bankrott. Das ist der Grund, aus dem die Staatsmänner jetzt eine vernünftigere Sprache reden. Ob wir Sozialdemokraten uns damit begnügen können, ist die Frage. Die unmittelbaren Felgen der Konserenz zu Eannes sollte man nicht überschätzen. Ich fürchte, daß die deutsche Arbeiter- schaft wiederum die Havpltvsten des Wiederaufbaus Deutschlands  und damit Europas   wird tragen müssen. Nur Stundung ist erst bewilligt, und damit ist allerdings Zeit gewonnen. Aber damit wird auch Auf einen Punkt sollte die Arbeiterschaft aller Län- der ihre Kräfte konzentrieren: die Verhinderung des Krieges und die allgemeine Enkwaffnunz. (Bravo  !) Nach diesem Gesichtspunkt sollten die Arbeiterparteien aller Länder ihre ganze Politik einrichten, auch ihre innere. Aus den Ersahrungen in Belgien   und in Westeuropa   können wir sagen, daß alle nationale Parteipolitit von den internationalen Beziehungen
beeinflußt wird. Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Wiederherstellung der Internationale als ctncr Körperschaft, die Aktionen führt, notwendig ist. Ich glaube auch sagen zu dürfen, daß in der belgischen Arbeiter- schaft, soweit sie sozialistisch ist, keine Stimme dagegen erheben wird, daß Deuischlands Reparationen nur auf den Wiederaufbau beschrankt werden müßten. Wer wird für dieses Programm zu haben sein? Die g e- samtc Arbeiterschast muß da zusammenhalten. Zwischen uns und Ihnen ist Blut geflossen, und doch wollen wir einig sein. Do sollte nicht ein« Einigung zwischen Ihnen und den Kommunisten möglich werden? Der Augenblick, wo ein Zwang zum Zusammengehen vorliegt, wird die Arbeiterschaft zusammenführen. Deutschland   braucht die Einigung der Internationale am meisten, weil die Internationale die stärkste Macht gegen Militarismus und Imperialismus ist. Leider ist gerade in Deutschland   der Wider- stand gegen eine Einigung der soztalistischcn Parleien am stärksten. Mit Programmabweichungen müßten wir fertig wer- den, wenn internationale Aktionen zur Bekämpsung der Kriegsgefahr unsere Pflicht sind. Do wird sich manches lösen, was heute unlös- bar scheint. Zwischen Euch ist Druderblut geflossen? Aber zwischen uns und Euch dach auch! Und doch stehe ich jetzt hier wieder vor Euch! Genosse de Man schloß: Von' nun an gibt es für uns keine Frage nationaler Politik mehr, die nicht auf die internatio» nal« Gemeinsamkeit sich gründet. Wir müssen die Wieder- holung dessen, was 1914 geschah, verhindern. Die Lösung der Frage, ob Deutschland   zugrunde gehen oder sich behaupten soll, hängt davon ab, ob das Proletariat wieder eine erfolgreiche Internationale zu- stände bringt. An diese Möglichkeit glaube ich. Die Z u k u n f t Deutschlands   ist unlöslich an die Rlachkenkfaltung der deutschen Arbelterklass« gebunden. Die deutsche   Bourgeoisie hat Deutschland   an den Rand des Abgrundes gebracht. Zur deutschen   Arbeiterklasse haben wir dos Vertrauen, daß sie den Militarismus nicht wieder aufkommen lassen wird. Und da» ist die Voraussetzung für den Wiederaufbau Deutschlands  , für den Wiederaufbau von ganz Europa  , der nur in gemeinsamer Aktion der ganzen Arbeiterklasse mögltch ist.(Lckb- hafter Beifall.) Daraus berichtete Genosse S a s s e n b a ch über seine Erfahrungen in Belgien  , England, Frankreich   und Italien  . Auch dort Hot sich in den letzten Monaten sebr viel geändert, nachdem die Zeit den durch den Krieg geschaffenen Haß gelindert hat. Es wird, sagte- Sassenbach, darauf hingewirkt werden müssen, daß die Arbeiterschaft der verschiedenen Länder einander noch besser kennen lernt, damit der letzte Rest von Mißstimmung beseiiigt wird. Man begreift diese, wenn man die in Belaien und Frankreich   angerichteten Derwüstungen sieht, wenn man die Schilderungen der deportierten Arbeiter hört und erfährt, daß viele der Deportierten   in Deutschland   gestorben sind. Dem versuch, Sassenbach in Belgien   am Sprechen zu verhindern, ist die Arbeiterschaft in gewaltigen Demonstrationen entgegettgetreten, die vom Geist internationaler Solidarität erfüllt waren. Die Haltung der französischen   Arbeiterschaft ist setzt bereits so, daß wir sie nicht besser verlangen können. Das ist in Deutschland   noch viel zu wenig bekannt? Auch die Stimmung der Nichtsoziolisten ist ln Belgien   und Frankreich   keineswegs uns so un­günstig, wie die Presse, der große Derhetzer, sie darstellt. Für den Wiederaufbau darf auf ein Zusammenarbeilen mit den französischen   Gewerkschaften gehofft werden. Dos Verhältnis zwischen den französischen   und den deutschen   Gewerkschosten ist jetzt vielleicht sogar besser als vor dem Kriege, wo allerlei Berstimmungen bestanden. Aehnlich liegt es in England, wo gleichfalls die Beziehnnzen zu unseren Gewerk- schosten freundlicher geworden sind. In Italien  , dessen Arbeiter- schaft sich am schärfsten gegen den Krieg gewehrt hat, habe ich keinen Haß mehr gefunden. Der Boden ist bereitet, mit allen diesen Ländern in Freundschaft zusammenzugehen. Voraussetzung ist aber, daß im Ausland dos unsinnige Vorurteil beseitigt wird, in Deutschland   sei sogar in der Arbeiterklasse doch noch Sehnsucht nach der Monarchie. Auch eine Einigung der deutschen   Ar- beiterklass« wäre ein« stärkere Gewähr für die Festigung der Republik  .
vernünftige �uslanöpolitik. In Kopenhagen   schweben, wie Dena miueilt, zurzeit Verhnnd lungen   über die Ausbildung deutscher Lehrer nnd Lehrerinnen für das abgetretene NordschleSwrger Gebiet. ES sind drei vorichläge gemacht worden: 1. den auf deut'chen Seminaren ausgebildeten Lehrein und Lehrerinnen die Anfiellung an deuischen Schulen zu gestatien, 2. eine Scminarklasse mit deutscher Sprache in Kopenhagen   zu errichten und 3 auSge- bildet» dänische Senunaiislen durch einen ein» oder zweijährigen Snfentbalt an einer deuischen Schule, am besten in Nordschleswig, die nötigen Kenntnisse im Tcutscheu sich erwerde» zu lassen.
öeschwerüen öer rheinischen Eisenbahner. Wie wir schon wiederholt mitteilten, haben sich aus der am 21. Dezember 1921 zwischen Rcichsverkehreministerium und Eisen» bahneroerbänden zustande gekommenen Vereinbarung ernsthafte Differenzen ergeben. Beide Parteien beharren auf ihrem Stand- puntt und legen den Worttaut der Ziffer 3 In Ihrem Sinn« aus. Das Reichsoertehrsmioisterlmn hat sich bis zur Stunde noch nicht dazu geäußert, worauf es die merkwürdige Erscheinung zurückführt, daß die Telezrammempfänger des besetzten Gebiets die Worteden wenigen", die Empfänger im unbesetzten Gebiet dagegen das Wort denjenigen" übermittell erhielten. Verhandlungen mit dem Reichs- verkehrsminister haben bis jetzt noch kein praktisches Ergebnis ge- zeitigt. Bisher ist nur das eine festzustellen, daß der Reichsvertehrs- minister plötzlich entrüstet ist, weil ihm der widersprechende Wort- laut der Telegramme an das besetzt« und das unbesetzte Gebiet durch die Oeffcnlichkeit bekannt wurde. Anstatt der Sache in seinem Mi- nlsterlum auf den Grund zu gehen, hat er zum Ausdruck gebracht, er müsse es sich überlegen, ob er mit einem Gewerkschaftsvertreter, der diesen Vorgang der Presse übermittelt hat, noch verhandeln könne. Darf man sich da noch wundern über da» Mißtrauen der
Eisenbahner gegenüber Eisenbahnverwaltung und Regierung und über Streitbewegungen, die aus eiiiem d« artigen Verhalten sich ergeben? Inzwischen wächst die Unruh« unter den Eisenbahnern des besetzten Gebietes immer mehr, und ganz wie vor Weihnachten  treffen auch jetzt dringend« Mittelungen und Kommissionen aus dem besetzten Gebiet in Berlin   ein, um eine Beilegung der Diffe- renzen herbeizuführen. Im Auftrag einer Funktionärsitzung der Ortsgruppe Koblenz   des Deutschen Eisenbohneroerbandes ist zurzeit ein Vertreter in Berlin  , der bis Mittwoch eine Entscheidung des Ministers verlangt. Wir verzichten im Augenblick darauf, die ganz« Angelegenheit ausführlich zu behandeln, halten uns aber ver- pflichtet, zunächst zu betonen, daß durch das ablehnend« Verhalten des Reichsverkehrsministeriums die Angelegenheit nicht zur Ruhe kommt und, falls nicht die Reichsregierung endlich eingreift, ernst- hafte Komplikationen folgen müssen.
Der Elberselder Bklendiebflahl, Bei Erörterung eincS Akten- diebstabl» im LandgerichiSgebände in Elberfeld   ist die Pcrmnlung anSaesprochen worden, daß bei dieser Gelegenheit die Akten be- treffend da« Strafverfahren gegen den deutschnationalen Abgeord- neten van den Kerkboff gestohlen seien. Diese Vermutung ist, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, unzutreffend. Inschriften an den Republikanischen Richterbund Berlin  . Der Neyublikaniiche Niwierbund Berlin eriuebi nn» im Anichluß an seinen kür, lieb veröff-ntliebten Aufruf um die Mitteilung, daß In- kchrfften an die Adresse de» Vorsitzenden, Amt-aericktSral Marqnard. Verlin W 58, AnzSbiirger Straße 0, erbeten werden. Kommnnlsiische Ludgetbewilliquvg. In der rechtgläubig- kommunistischen ZeitschriftDie Internationale  " erörtert Robert S i e w e r t- Chemnitz die Frage, ob das Budget in Sachsen   zu bewilligen fei. Er kommt zu dem Schluß:Nehmen wir olles in allem, prüfen wir das Für oder Wider, dann kommen wir zu dem Schluß, daß wir das Budget bewilligen müssen."
Mltwoch, den iijamiflk: MMer-VersamnlilllWll Beachtet die Anzeige« unterParteinachrichteu".