.Daily Expreß " sagt, hinter Poincart« Rede liege, wie klar ersichtlich sei, der Traum von einer dauernden franzS» sischen Macht am Rhein und der Möglichkeit eines weite» ren Einmarsches nach Deutschland . Die Rede Poincares sei nicht dazu angetan, die Bcsucgnis in England und in den Ver« einigten Staaten wegen der Richtung der sranzösischen Politik zu beseitigen. Poincare sei gestern, wie es bei dieser Gelegenheit not- wendig gewesen sei, das Sprachrohr des französischen Chauvinismus gewesen. Der Teil seiner Rede, der am meisten Besorgnis verursachen werde, sei der, in dem er von der Aufrecht- erhaltung der Sanktionen und, wenn nötig, von der Anwendung neuer Sanktionen sprach. Zahlreich« Personen in England befürch- teten, daß die Franzosen diesen Beweisgrund nur al, eine Eni» schuldigung anwenden wollen. Dielleicht werde di« Zeit Frankreich von dem Wahnsinn des Chauvinismus überzeugen. Diese Zeit sei jedoch noch nicht gekommen. „W e st m i n st e r Gazette" schreibt, man muß Poincare dankbar sein für die Schnelligkeit, mit der er die Haltung seiner Regierung klargelegt habe Der Pariser Berichterstatter des Blattes sagt, Poincare bleibe sich selbst gleich. Der Cheftedakteur der ftüher aus selten Frankreich « stehenden „Time s", der vor kurzem in einem längeren Aufsaß von Frank- reich abrückte, hat an das„Journal des Debats " einen Brief gc- richtet, in dem er wiederholt, daß Frankreich die Nerven verloren habe und durch seine Politik die Vereinigten Staaten erbittere. Ohne Amerika könne aber Europa seiner wirtschofllichen Schwierigkeiten nicht Herr werden und der Wtedcraufbau Rußlands werde in deutsche Hände geraten. Deshalb sei es außerordentlich bedauerlich, daß Frankreich in den letzten Monaten so viele günstige Gelegenheiten unbenutzt gelassen habe. pariftr presiestimmen. Don den zahlreichen Aeußerungen der Pariser Presie zur gestri- gen Kammersttzung ist die eine besonders bezeichnend, die aus dem von der Gruppe Clemenceau-Tardieu neugegründeten Blatt„Echo National" stammt. Dieses Blatt meint, Poincare habe zu seinem Regierungsantritt eine Rede vor der Kammer gehalten, wie sie diese seit zwei Jahren micht gehört hätte. Um Poincare zu helfen, seine Worte in die Tat umzusetzen, habe die Kammer mit einer großen Mehrheit für ihn gestimmt, was ihr zur Ehr« gereiche. Noch vor drei Tagen hatte Tardieu ein ihm von Poincare angebotenes Ministerportefeuille mit Entrüstung zurückgewiesen, weil er glaubte, Poincares Politik gegen Deutschland würde nicht rücksichtslos genug fein. Nun zeigen sich sogar die Clemcncisten befriedigt, und das will nicht wenig sagen! Die übrige Rechtspresse,„Echo de Paris",„ßibre Parole", „Figaro" schwelgt in Zufriedenheit. Indem sie Poincare über alle Maßen lobt, erteilt sie Briand noch einige Eselstritte. Geradezu komisch ist folgende Gegenüberstellung des„Figaro":„Seit einigen Iahren habe ein Politiker die Kammer durch Reden bezaubert, und beinahe seien die Richter bereit gewesen, den Mörder zu begnadigen: aber nach dem Anwalt des Angeklagten habe sich jetzt der Anwalt der Zioilpartei erhoben." Danach ist Briand der Anwalt Deutschlands gewesen! Merkwürdiger Derteidiger, der seinen Klienten„an den Kragen packt!" Ablehnend verhalten sich lediglich die Organe der Arbeiter- klaffe und einige wenige linksbürgerliche Blätter. Der sozialistische „Populaire" schreibt:„Die, die sich einbilden, daß in diesem Augen- blick der Aufbau der verwüsteten Gebiete durch einen direkten Druck Frankreichs auf Deutschland sichergestellt werden kann, und nicht durch eine internationale Berständigung und Organi- sation, verkennen vollkommen die augenblickliche Weltlage und stellen den Wiederaufbau Frankreichs ebenso wie die Befriedigung Europa » � Frage." Das Gewerkschaftsblatt„Peuple " charakterisiert die Re- glerungserklärung dahin:..Aufrechterhaltung der Vertröge, Drohun- ,-gen gegen Deutschland , deutliche Anspielungen auf das link« R'heinufer— wie ein bedeutsames Interview von Barre» es hat voraussehen lassen— alle Floskeln der Rhetorik ändern nicht» daran, daß diese Politik diejenige ist, von der die Alliierten Frmik- reichs nichts wissen wollen., Von bürgerlichen Stimmen, die sich gegen Poincarö wenden, sind bisher nur die der„Ere Novelle" und der„Oeuvre" bekannt. Es kann aber nicht zweifelhaft sein, daß Poincare gegen- wärtig nicht nur die überwiegende Mehrheit der Kammer, sondern auch des Landes hinter sich hat.
Der Gott . Don Erna Büsing. Vor grauen Zeiten, sagen wir bestimmend, zur Zeit Mohammeds, lebte ein armer Araber. Der fühlte den Hang zum Gottesdienst in sich, und da er den Zucker und überzuckerte Gerichte liebte, knetete er sich aus Zucker — einen Gott. Den betete er an, denn er war ein Heide. � Er wollte sein Ich in einem Werke wiederfinden, er wollte eine Heiligsprechung der Arbeit und ein Loblieb auf das Schaffen singen, darum hatte er den Gctt geknetet, aus Zucker, dem Stoffe, den er liebte. Und der Araber kniete vor dem Gott und betete ihn an, und der Ecsichtsausdruck des Gottes war eitel Wohlgefallen. Der Araber liebte die Schönheit der Wüste, die Unendlichkeit de» Sandmeeres, in dem der Tod hockt, aber auch die Wonne einer Oase. Er liebte den Himmel mit der Lichtfülle, die Menschenaugen kaum erschöpfen können, mit dem weißen Sonnenlicht, dem Abgesandten des Todes, und den milden, tieflcuchtenden Sternen der Nacht. Er empfand die Schönheit, sie durchfloß sein Dasein, er war dem Leben dankbar und besang das Schöne und kniete vor dem Gott. Und der Gesichtsausdruck des Gottes war eitel Wohlgefallen. Der Araber hatte eine Tochter. Sie war jung und schön und die Freude ihrer Umgebung. Wer sie kannte, liebte sie, denn ihr Wesen war eine Wohltot. Sie aber fand Gefallen an einem jungen Menschen eines anderen Stammes, mit dem ihr Vater verfeindet war. Die Tochter wollte sich von der Liebe ihren Weg vorschreiben lassen. Das-mißfiel dem Bater. Er sagte:„Es ist Feindschaft zwischen dem Nachbarstomm und uns, das ist mein Wille, und mein Wille ist oberstes Gebot." Mein Bart ist so lang gewachsen, er ist in Ehren grau geworden, von meiner Tochter soll mir keine Schande kommen." Und er befohl, man solle sie lebendig eingraben. Und er straffte seine Muskeln, oh, er beherrschte sie alle und seine Sinn« dazu, er richtete sich Hachaus, die Gefühle von Macht und Gerechtigkeit durch» strömten ihn, er kniete vor dem Gott, und der Gesichtsausdruck des Gottes war eitel Wohlgefallen. Zwischen seinem Stamm und dem Nachbarstamm waren Streitig- keiten ausgebrochen um den Weideplatz der Kamele. Der Araber sagte, es sind zuviel der Kamele, und er entschied sich für Krieg. Er sagte:„Die Kamele sind unser kostbarste» Gut, wir müssen ihnen Weide schaffen, aus daß wir leben. Der Nachbarstomm muß das Feld räumen." Da griffen sie zu ihren Waffen, sie waren nur primi» tio, doch in ihren Händen wurden sie furchtbar. Der Araber schlug drein, gefolgt von seiner todesmutigen Schar. Sie wüteten Unheil- voll, wateten in Blut, traten aus Gedärme und Eingeweide. Schließ- lich wurde ihnen der Sieg. Der Araber kniet« vor dem Gott, Mut, Jubel, Freudenschreie durchzitterten sein Blut, und der Gesichtsaus- druck des Gottes war eitel Wohlgefallen. Dann kam der Hunger ins Land. Er war wie eine vieltausend- köpfiae Schlange, die erdrückt« und fraß und schlang. Die Stimmen des Aufruhrs rasten in den Seelen der Menschen, Hunger war da» einzige, wo» sie dachten', Hunger war dos einzige Wort, das sie noch kannten, Hunger schrie selbst ihr Blick. Alle» stürzte, selbst di« Gott-
Steuerfrage unü Kabinett Virth. Wie groß die Sorge der Rechten ist, daß es über die Steuerfrage zu einer Verständigung kommen könnte, die das Verbleiben der Regierung im Amte ermöglicht, geht aus einem Artikel der„Kreuzzeitung " hervor, in dem ausgeführt wird: Nach den„Politisch. Parlamentarischen Nachrichten" hält man d«n „Plan einer Goldanl«ih«" unter Umständen für geeignet, zu einer Berständigung zu kommen. Da» bedeutet Erfassung der Sachwerte mit anderen Worten und dürste für die bürgerlichen Par- teien unannehmbar sein. Aber man rechnet ja auf sozialdemokra- tifcher Seid« mit der Zustimmung der Unabhängigen und arbeitet eifrig daran, die Regierung nach links zu erweitern. Auf diese Weise hofft man, die Mehrheit für die Steuergesetze zu erhalten. Was das Zentrum zu diesem eindeutigen Liebeswerben nach link» hin sagen wird? Nur ein» scheint bei alledem festzustehen, daß niemand von den beteiligten Parteien eine Regierungstrisis, alias Reuwahlen, will jeder Herrn Wirth behalten und an der Krippe bleiben möchte, selbst auf Kosten von Zugeständniffen, di« nur in vcrchleierter Form gegeben werden sollen, um nicht zu fthr der Agitation der weiter links- gerichteten Gcnoffen ausgesetzt zu sein, zumal sich die Sozialdemo- kratie durch dauernd« Betonung der Sachwcrterfassung reichlich fest- gefahren hat. Sie ist zwar an. Revidieren von anfänglich alz uner- läßlich hingestellten Erundforderungen gewöhnt, hat es aber immer teuer bezahlen müffen, und geht diesmal tattisch klug und vor- sichtig vor, Indem sie„den politischen Notwendigkeiten Rechnung tragend", noch möglichst viel für sich bei dem Handel herauszuschinden hofft. Die Haltung der Sozialdemokratie wird hier ziemlich richtig geschildert. Wir wollen allerdings„für uns", d. h. für das Reich, von den Besitzenden„möglichst viel herausschinden", und wir wollen zugleich einen Sturz der Regierung ver- meiden, weil alles andere Waffcr auf die Mühlen Poincares wäre. Und für die Anerkennung dieser Notwendigkeiten versuchen wir auch die Unabhängigen in vertrauensvollen Aus- sprachen zu gewinnen. Daß diese Bemiihuvaen lli-ftt ohne Aussicht auf Erfolg sind, geht aus einem Artikel D i t t m a n n s in der„Freiheit hervor, worin ausgeführt wird, daß die Politik des Erfüllungs- versuch?, wie sie die Regierung Wirth treibt, dem Programm der USP. entspricht.'Dittmann nimmt für diese Politik die Priorität der USP. in Anspruch. Wenn wir nun eine Regierung haben, deren Außenpolitik den Auffassungen der Unabhängigen entspricht, wird man von diesen auch Per- ständnis für die Haltung der Sozialdemokraten erwarten dürfen, die über ihrem unausgesetzten Bestreben nach einer gerechten Besitzbesteuerung die große Notwendigkeit, Deutsch- lands bisherige Außenpolitik ungestört fortzusetzen, nicht überfehen?
Es bröckelt weiter! Der Abgeordnete Fritz Geyer , der ältere der beiden früher unabhängigen, dann kommunistischen Mitglieder de» Reichstags, hat jetzt seinen Austritt aus der kommunistischen Frat- tion erklärt, nachdem sein Sohn Kurt Geyer schon vor längerer Zeit ausgeschlossen worden ist und setzt der Levi-Gruppe (KAG.) angehört. Augenscheinlich will der Dater setzt auch dieser Gruppe beitreten. Er gehörte zu den Mituntcrzeichnern de» Fries- land-Braß-Mslzahn-Briefes an die Zentral« der KPD . und des Aufruf» an die Mitglieder dieser Partei. Nachdem die drei Erst- genannten kurzerhand au» der Partei ausgeschloffrn worden find, war es für Fritz Geyer allem Anschein nach nur noch eine Frag« der Zeit, wann für ihn diese zwangsweise Entfernung au» der Partei der Mörzputschisten erfolge. Er hat«» deshalb vorgezogen, ihr fteiwillig den Rücken zu kehren, um zunächst die KAG. zu stärken. Die„Rote Fahne " warnt ihre Freund« sehr eindringlich vor einer neuen Unterschriftensammlung, die angeblich von den Freun- den der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft vorgenommen wird, um in einem Brief an den Zentrolauischuß die bekann- ten Forderungen der Brah-Malzahn neu zu erheben. Der Bries erNärt, daß die KPD. in ihren Reihen alle Arbeiter vereinigen
heit fiel, denn Gott ist kein überzeugendc» Argument bei Hunger. Der Araber durchsuchte den Unrat der Kamele und war froh, wenn er ein unverdautes Körnlein fand. Sein Magen war zum Tier in ihm geworden. Da kniete er nieder und— fraß ihn, den Gott. Möllere» Tod.„Ein Arzt ist ein Mensch, der dafür bezahlt wird, daß«r im Zimmer eine» Kranken Narreteien zum besten gibt, bis die Natur diesen geheilt hat oder die Medikamente ihn um- gebracht haben." So und ähnlich pflegte Moliere im Gespräch und in seinen Werken von den Aerzten zu reden. Diese waren aller- ding» zu Molieres Tagen in der Mehrzahl noch nicht die würdigen. geschulten und geschickten Männer foäterer Zeiten, sondern kuriose Quacksalber und Scharlatane. In langen Mänteln, mit Riesen» perücken aus dem Kopfe, ritten sie aus ihren Maultieren durch die Straßen der Stadt, betraten feierlich und geheimnisvoll die Kran- kenstuben und redeten nur Latein oder ein scholastisch verdrehte, Französisch. So hat sie der Dichter oft dargestellt, hat in deutlich erkennbaren Masken auf bekannte Doktoren der Fakultät angespielt und ihnen keine Lächerlichkeit erspart. Moliere war von kränk- licher Konstitution und schon viele Jahr« brustkrank, aber die Hilfe der Aerzt« wie» er mit Spott zurück. Unter seinen näheren Freun. den befand sich ein Arzt, der ihm die gelehrten Worte und Wen- düngen der Medizin lieferte, die der Dichter in seinen Komödien, f arcen und Singspielen lustig oerwertete und verdrehte. Diesen sah önig Ludwig XlV. einmal an Moliere» Tisch « sitzen und sagte: „Ah, da ist Ihr Arzt. Wo, tut er mit Ihnen?"„Sire," antwortete der Dichter,„wir unterhatten un». Er verschreibt mir Heilmittel: ich nehm« sie nicht und werde gesund."— Aber er wurde nicht ge- stind. Ein Jahr vor seinem Tode suchten ihn seine Freunde zu de- wegen, der Bühne zu entsagen und sich ganz seiner Gesundheit und der Dichtkunst zu widmen. Die Akademie bot ihm unter dieser Bedingung einen Platz an. Moliere erwiderte es sei für ihn eine Ehrenpflicht, bei seiner Truppe zu bleiben..Wa» ist da» für eine Ehre, sagte Boileau , der Abgesandte der Akademie und Freund de» Dichters,„den Schnauzbart Sganarelle » sich anzumalen und Stock- schlage abzubekcmmen? Eine schöne Ehre für einen Philosophen wie Sie! Aber Moliere wollte seine Getreuen nicht ver- lasten. Sein Leiden verschlimmerte sich. Ein anderer hätte nun wohl doch seine Zuflucht zu den Aerzten genommen. Er indessen schrieb seine derbste Satire auf ihre Zunft in seinem„Eingebildeten Kranken", der im Februar KFZ ausgeführt wurde. Aber die Fakultät sollte gerächt werden. Am Tage der vierten Aufführung diese» mit großem Beifall aufgenommenen Stückes fühlt« sich Moliere schlechter als gewöhnlich. Die Schauspieler, rieten ihrem verehrten Direktor, nicht auszutreten, die Vorstellung abzusagen. Er war nicht davon abzubringen und spielte, selbt todkrank, den eingebildeten Kranken mit vollendeter Kunst. Erst gegen Schluß, in dem grotesken Ballett, in dem Legan feierlich in die Fakultät aufgenommen wird und den Treuschwur leisten muß, versagten seine Kräfte. Bei dem Worte„juro"(ich schwöre) brach er zusam- men. vermochte aber noch ft-fte Konvulsion durch ein forcierte, Lachen zu verbergen. Rasch gmz di« Aufführung zu Ende und gleich danach wurde der Dichter m sein« Wohnung getragen. DI» Geistlichen, nach denen man schickte, verweigerten dem Kommödlan»
müffe,„die sich von der klelnvürgerllchea Polttik der Sozialdemo» kratie abwenden". Da» ist, so erklärt die„Rote Fahne", d i e Forderung der Verschmelzung oder de» Aufgehen» in der USP. Wenn diese Annahme richtig ist, wäre es immerhin ein Spiel für Götter, wie die Leviten die USPD. spalteten, um nachher wieder ihre Bereinigung mit dieser zu erstreben. Di« Spalter haben wirk» lich ihre eigene Logik!
Der flrbektsplan öes Reichstags. Der Aeltestenausfchuß des Reichstages hat in seine? heutigen Sitzung beschlossen, daß der Reichstag eine Reihe von Wochen ohne nennenswerte Pause tagen soll. Am Sonnabend wird die Interpellation über Ostpreußen und kleinere Gesetz» verhandelt werden. Am Montag steht das R e i ch s s ch u l> g e s e tz auf der Tagesordnung. Am Dienstag soll die große politische Debatte mit einer Rede des Reichs- l a n z l e r s beginnen, die insbesondere eine Antwort an Lloyd George , Briand und Poincarö sein wird. Für die Aussprache sind mehrere Tage vorgesehen. Am 30. und 31. Jamior soll die erste Lesung des Haushaltplanes stattfinden, die Gelegen- heit zu einer gründlichen Ausspracheüberdieinnere Politik geben wird._
Stetgenöe Devisenkurse. Der heutige Berliner Devisenmarkt zeigte im Hin- blick auf die letzte Rede Poincaräs sehr feste Tendenz. � Der Dollar wurde mit 194 bis 196 gehandelt. Der heute veröffent- lichte Reichsbankausweis wurde von der Börse ungünstig be- urteilt, da der Notenumlauf nur eine Verminderung um Milliarde aufweist, man hatte nach dem Anschwellen des Notenumlaufes am Ende vorigen Monats einen stärkeren Rückfluß an Zahlungsmitteln erwartet. Am Effekten- markte waren bei lebhaften Umsätzen erhebliche Kurssteige- rungen zu verzeichnen. Die K a l i h a u s s e ist anscheinend zum Stehen gekommen, da die Spekulation ihre Gewinne realisiert._ Ueberteuerungszulasen. Zu den in den letzten Tagen gemeldeten Mitteilungen über die in den einzelnen Bezirken drohende Streikgefahr erfährt der Soz. Parlamentsdienst, daß in der Tat bei den Hauptvcrwal- tungen der einzelnen Organisationen besorgniserregende Nachrichten einliefen. Ganz besonders gilt das für jene Bezirke und Orte, in denen die Löhne der Privatindustrie bedeutend höher sind als die Bezüge des Personals der Reichs- und Staatsbetriebe. Vielfach liegt dabei offtnbar ein Mißverständnis vor, weil die Auf- faffung vorhanden ist. daß der für di« Arbeiter bewilligt« jährliche Betrag von 1875 M. bzw. bei den Beamten von 2000 M. das äußerste Zugeständnis der Regierung sei. In Wirklichkeit sind aber für die besonders teuren Orte noch Ueberteuerungszu- f ch ü s f e vorgesehen, um die Bezüge de» Personals der Reichs- und Staatsbetriebe den vergleichbaren Löhnen der Prioatindustrie anzupassen. Bei den neuen Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und den gewerkschaftlichen Spitzenorganisattonen wurde u. a. auch versichert, daß neben der allgemeinen Lohn- und Gehaltszulage eine Neuregelung der bisher in Kraft befindlichen U e b c r» teuerungszuschüsse erfolgt. Bei dieser Gelegenheit wird auch gleichzeitig geprüft, in welchem Umfang« die bis jetzt nur den Cisenbahnarbeitern in besonders teuren Orten ge- währten Ueberteuerungszuschüffe auch auf die Arbeiter ande- rer Verwaltungen und die Beamten Anwendung finden können. Für die Eisenbahnoerwaltung beginnen die hierfür in Aus- ficht genommenen Verhandlungen am Dienstag, den 24. Januar, im Reichsverkehrsministerium, für die Arbeiter der übrigen Derwaltun- gen im Reichsfinanzministerium am Montag, deo 23. Januar, im Reichsfinanzministerium. Bezüglich der Beamten wird erst zu der Frage Stellung genommen werden können, wenn der Reichstag die Ergänzungsbestimmungen zum Besoldungsgesetz verabschiedet hat. Das wird voraussichtlich noch in dieser Woche der Fall sein.
ten, der ihresgleichen in dem Tortuffe so erbarmungslos oerspottet hatte, den letzten Beistand. Moliere starb in den Armen von zwei barmherzigen Schwestern, die der freigebige Menschenfreund in feinem Hause gastfrei ausgenommen hatte. Der Erzbischos von Pari», ein Mann, deffen ausschweifende» Leben bekannt und bc- rüchtigt war, oerbot da» kirchliche Begräbnis, und es bedurfte erst eines Befehls des Königs, um Moliere die letzten Ehren zu sichern. Aber auch dieser Befehl wuroe nur halb befolgt. Zwei Geistliche begleiteten nachts die Bohre geradewegs zum Friedhof, ohne sie vorher in der Kirche ausstellen zu lassen. Es gab keine Musik und kein« Ansprache. Schweigend folgten 200 Menschen mit Fackeln in den Händen dem Sarge des großen Dichters. UmsaHsteaer bei Sunsterwerbuagen. Da da» neu« Umsatzsteuer- gesetz unterwegs ist, hat d«r Reich»v«rband bildender K ü n st l e r die Bekämpfung der„Cuxussteuer bei jeder Kunsterwerbung in Angriff genommen und auf seinem PertreteNag ein- stimmig beschloffen: Der Reichswirtschoftsoerband steht auf dem Standpunkt, daß im Hinblick auf die kulturell« Bedeutung der bilden- den Kunst jede Besteuerung der Erzeugniff« der bildenden Kunst, in. sonberheit jede Luxusbesteuerung, zu verurteilen ist. Kunst, ihre Förderung durch die Reichsregierung ist Wiederaufbauarbeitl Der Reichswirtschaftsocrband fordert daher grundsätzlich vollständige Um- satzsteuersreiheit für bildend« Kunst. Er erwartet von der Reichs- regierung mindestens die allerschon endste Behandlung dieser Fragen bei der bevorstehenden Regelung der Umsatzsteuer. Mst Rücksicht auf die Haltung der nochgeordneten Steuerbehörden betont der Der- band, daß, wie im Urheberrecht, so auch im Steuerrecht, die völliae Gleichstellung der sogenannten angewandten Kunst, Kunstgewerbe. mit der reinen Kunst gefordert werden muß. Das Künsttcrprlvllez der Novelle zum Umsatzsteuergesetz ist daher auch für die angewandte Kunst zur Gellung zu bringen. Theorie und Praxi». Während der letzten Wohlbeweaunq in Norwegen hatte der Derlagsdirettor de»„Moraenblad", Martens, öffentlich erklärt, er könne mindestens zehn Mitglieder de» Stört hing namhaft machen, die für das Alkoholverbot g e st i m m t hö.'.'e::, cb-r doch bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen biete, gern einen hinter die Binde gössen. Martens w'trde deshalb vor Gericht gezogen, aber freigesprochen. Der Gerichtshof begründete das Urteil damit, daß die Worte de» Angeklagten der Ehre und dem Ansehen de» Storthing nicht zu nah« träten. Die Große VolkSober»ernnflnttet einige SonntanSnachmitt-ig«- Vorstevimqen in der Komischen Oper in»llereryer Besetzung. Trä» Borstcllnng om SS. Januar.Sohengrin" mit Kurt Taucher vom Landet» thcater Dresden in der Titelrolle. Klara Viebig spricht am 2-2., abend? 7 Mr. in der Thpoarapbl'chcn Beremigiing. tzlilla der Friedrich.Werdeilchen Oberrealschule. Nlederwall- slra»-« Vi. Arn Flügel Herr LlltowSky:«ectdoven, Rondscheinsomtte, LIttt, An der Oueve u. a.— Karten zu 2.10 M. am Eaalerngang. Dr. Kurth wird In tetnen Kunstaelchichttoorträgen mit Lichtbildern, brginnend am DIenStag. den 24. Januar, nackimttaa? tldr. in der St unft schule de« Westen» fürKeichnen und Äulen an Hand der Statue, de» D-nknr«!?, de« Bnrtorw« über Archttnng a n Sersttndnt» der G it d d« n»r t u>, ft»reche-.,.' SitzW.«'turt- jlratze 154», Fernjpcrcher: Htcmplaz 141 Hl.