Nr. 35 39.Jahrgang
Schwierige Nettungsarbeiten.
-
Das Großfeuer in der Saroffi- Fabrik in Tempelohf, über das wir bereits im gestrigen Abendblatt berichteten, hat die gewaltigen Anlagen in unmittelbarer Nähe des Teltowfanals bis auf die Grundmauern eing äschert. Eine Feuersbrunft, feit dem gewaltigen Brande der Viktoriaspeicher in der Copenider Straße wohl der verheerendsie Fabrikbrand, den Berlin erlebt hat, ist hier aus winziger Uefache entffanden, und es ist völlig unbegreiflich, wie die Flammen fich froh ber massiven Deden und der Eisenbetonwände, troh Hydranten und fonfligen Vorsichtsmaßregeln mit einer derartigen Windesschnelle verbreiten fonnten. Die Gefahr wurde unterschäßt, und es ist geradezu als ein Wunder zu bezeichnen, daß kein Menschenleben verunglückt ift. Alle Wehren Berlins und des Südens waren den ganzen Tag vereint tätig, aber die färglichen Wafferstrahlen waren gegenüber dem Flammenmeer machilos. Die Sarotti- Fabrit brannte und glühte aus.
Mehr als 100 Verunglückte.
Sonnabend, 21. Januar 1922
massen in das Feuermeer schleuderten, megen Explosionsgefahr zurückgezogen werden. Bald darauf ereigneten sich furz nacheinander zwei Explosionen
Lachen bis hoch über das Dach empor. Scheu weicht die Menge vor an der Ostfront und die Benzintants am Teltowtanal por einem der entfesselten Bestie.
Splittern und Braffeln und Krachen geht durch die Räume, von denen einer nach dem anderen feurig aufglüht. Auch die zweite Dede wird durchfressen. Schon scheint es in dem oberen Stockwert rot. Ein wildes Krachen tönt. Jetzt ist alles ein einziger riesiger Feuer. ofen, und jedem wird flar. Da ist nichts mehr zu retten. Diese Fabrit wird ganz und gar ausbrennen und nur die Umfaffungsmauern wer den stehen bleiben.
wahrscheinlich im Spirituosenlager. Jekt sah man ein, daß die Fabrit verloren war. Bon weiteren fruchtlosen Löschversuchen wurde ab gesehen und alle Anstrengungen darauf gerichtet, das Maschinenhaus Uebergreifen des Feuers zu bewahren. Aus dem lichterloh brennen. den Gebäude ertönte fortwährend das Krachen herabfallender Madinenfeile. Die Decken, die ebenso wie die ganze Fabrit aus Eisenbeton hergestellt sind, schienen zu halten, ebenso die großen ge mauerten Bunker im dritten Etodwert, in denen sich die Kataobohnen befinden. Bis in die Abendstunden hinein hielt das Feuer in unverminderter Etärfe an. Gegen 5 Uhr nachmittags gelang es an einigen Stellen der Ostfront, wo das Feuer infolge mangels an Nah rung ein wenig nachgelassen hatte, mittels Hafenleiter wieder in die Räume einzudringen und den Löschangriff von hier aus auf. Wo ist die Feuerwehr? Sie arbeitet mit einem Dugend Spritzen heroisch. Wo ist das Wasser? Man sieht einen Strahl aufzischen. zunehmen. Um 7 Uhr abends rüdten zwei weitere Berliner Löschzüge an Das Feuer deckt ihn zu. Man sieht ihr wieder. Jetzt meint man, die Brandstelle, um ihre völlig erschöpften Kameraden abzulösen. eine schmale weiße Feder zu sehen, die sich vermißt, diesen Bulkan auszuwedeln.
Das Rettungswerk.
Die Zahl der Verunglückten
39 beträgt nach den bisherigen Feststellungen weit über hundert, wobei die vielen Fälle von leichteren Rauchvergiftungen nicht mitgerechnet Auf dem Wege zur Brandstelle. Nach den bisherigen Feststellungen ist es sicher, baß das Feuer werden. Die erste Hilfe leistete die Rettungsstelle 41 in Tempelhof Schon von der Höhe des Tempelhofer Felbes aus sah man quer zuerst in einem an der Nordwestecke der Fabrit belegenen Kellerraum und das Krankenhaus Briz, dem zahlreiche Arbeiterinnen mit schwe über das Feld in mäßiger Höhe langfam eine riesige breite graue Kurzschlusses oder unvorsichtigkeit des Personals, mag dahingestellt den. Berlegungen beim Herabspringen sind nur in geringfügigem ausbrach, wo sich große Holzwollvorräte entzündet hatten, ob infolge rer Rauchvergiftung, einige auch mit Nervenchocks zugeführt wur Bollenstraße. Am Horizont sieht man die Quelle: dick sich auf bleiben. Der Kellerbrand hatte eine ungeheure Rauchentwidlung Maße vorgekommen. Das im Augenblid des Brandes beinahe 2000 blähende und auseinanderquellende Riefenblasen. Drohendes Dunkel zur Folge. In fürzester Zeit waren alle Räume der Fabrit, vor grau. Bind wälzt es zu Boden. Dann springt es in die Luft hoch allem aber die vier großen Treppenschächte, von dichtem Qualm Röple starte Personal mußte bei der Flucht aus den Arbeitsräumen auf. Und zieht, Unheil verkündend, ab. gefüllt. Als die Feuerfirene ertönte und das Bersonal schleunigft fast alle Kleidungsflüce zurüdlaffen. In der dünnen Arbeitsklei Da ist schon Tempelhof . Eiliges erregtes Rennen in den Straßen. Die Ausgänge zu gewinnen luchte, war von dem Feuer selbst in dem dung harrten die Arbeiterinnen vor Rälte zitternd im Hof der Fa. Ein magerer Weg, leer von Bäumen und Häsern. Menschenwirren Gebäude nichts zu merken als der aus dem Keller hervorströmende brit, bis es mit Hilfe der Sarotti Autos und zahlreicher Kraftwagen, in beiden Richtungen. Drei Mädchen fommen entgegen, zerzauste Rauch. Die Hausfeuerwehr versuchte fofort, den Kellerbrand zu die die Dinos- Automobilgesellschaft und die Kraftverkehrsgesellschaft zu Haare, erhitzt, fiebernde Blicke. Was ist mit euch?" Die eine mit befämpfen, doch erwies sich der Drud der Fabrikhydranten als zu Marten zur Berfügung gestellt hatten, gelang, alle Angestellten nach schwach. Als da in die inzwischen alarmierte Tempelhofer Feuerwehr ihren Wohnungen zu transportieren. Ueber die nervös wispernber Stimme: Beinahe... hat's mich gefriegt eintraf, richtete sie alle ihre Bemühungen zunächst auf die Rettung Urfache des Unglüds das Feuer da. Ich laufe, will meine Sachen holen, will zurüdder in den oberen Gefchoffen eingefchloffenen 200 bis 300 Angestellten haben sich bisher genauere Feststellungen noch nicht treffen laffen. da... dider Qualm im Flur... Alles dunkel. Ich schreie und und Arbeiterinnen, denen der Rettungsweg infolge der starken Ber. niemand hört... Zurüd zur Wasserleitung. Tuch naß gemacht qualmung der Treppenhäuser verlegt war. Mit Hilfe einer mecha Sehr wahrscheinlich ist es, daß der Brand im Keller durch Kurzschluß Um den Kopf geschlagen... Taschentuch vor den Mund und wieder nischen Leiter, die an der Oftfeite der Fabrit angesetzt wurde, sowie entstanden ist, da unmittelbar hinter dem Stapel Holzwolle eletin den Gang. Qualm noch dichter... Endlich eine Türe. Raus mittels Rettungslcinen und Rettungsschlauch wurde das Rettungs. trische Leitungsdrähte liefen. Wie es möglich war, daß die Flammen Gerettet." Sie atmet auf, sieht ihre Begleiterinnen abwesend an, wert in Angriff genommen, das sich infolae der unter dem Bersonal mit einer folchen Geschwindigkeit auf das riesige, in Eisenbeton her. nidt, geht mit ihnen weiter. der Fabrik ausgebrochenen Banik sehr schwierig gestaltete und nur geftellte Fabrikgebäude übergreifen fonnten, muß erst die amtliche langfam vonstatten aing. Die etwa eine Sturde später eintreffenden Untersuchung feftftellen. Die unerfreulichste Erscheinung bei dieser Wehren von Neukölln, Mariendorf und Brik unterstügten die Brandtatastrophe ist auf jeden Fall das Verhalten der Tempelhofer Tempelhofer in ihrer Rettungsaktion durch Aufrichten weiterer Feuerwehr, die trotz aller Warnungen der Arbeiter und Arbeite mechanischen Leitern. Der Kellerbrand selbst schien in den Bor - rinnen der Meinung war, daß sie allein imftande sei, den Keller. mittagsstunden nicht genügend beachtet worden zu sein. Man ver. brand zu löschen und die die Hilfe der Berliner Feuerwehr erst zwei suchte zwar, ihm mit mehreren Schlauchleitungen zu Leibe zu gehen, Stunden später anrief, als das Schickfal der Fabrif bereits besiegelt doch gelang es nicht, das Feuer einz dämmen. Gegen 12 Uhr mittags war. wurden die Löschmannschaften durch Schreien und Rufen der noch nicht heratgeholfen Arbeiterinnen im vierten Stod darauf aufmert fam gemacht, daß die Flammen, die anscheinend durch Luftschächte hindurch den Weg nach oben gefunden hatten, auf dieses Stodwert übergriffen.
Jest beginnt ein sanfter Ruß- und Afchenregen. Glühende Feßen fliegen wie feltene erotische Blumen in der Luft herum, wer den vom Ost, der schneidend peitscht, weit abgetrieben. Dumpfes gleichmäßiges Buffern schüttert durch die Luft: eine der vielen Dampf Löschmaschinen. Bon zwei Seiten ber Straße, über das Feld, von einem Fabrikhof triechen die dicen, roten Schlangen der Waffer fchläuche.
Bor der brennenden Fabrit.
Da liegt die Fabril. Ein breiter Betonflog. Zwei Seiten flügel, ein Mitteltraft. Bo brennt es nun? Man sieht nichts. Un geheure grauschwarze Wolfen pressen sich mit imponierender Gewalt aus dem Innern des stumpf daliegenden Hauses, wölben fich explosiv artig enger und zerfließen oben in einem gleichmäßig abziehenden Qualm. Hellgraues Gewölf drängt sich dazwischen, ein Zeichen, daß Waffer in die unsichtbaren Gluten fällt. Merkwürdig tot liegt die Borderfront. Die dunklen Wolken des Todes schießen immer wilder aus allen Deffnungen. Der Wind preßt sie ab, wirft sie zurüd, hüllt ben ganzen Bau in Rauch. Jeder einzelne Stein scheint Qualm zu
aimen.
Blöglich sieht man in dem ersten Stodwert einen dünnen roten Schein aufatmen. Eine goldigrote Flamme fladert bald hinterher, steigt höher, wird breiter. Das Feuer ist aus dem Reller empor. gestiegen. Jetzt faltet sich das Rot breit wie eine Blutfahne aus. einander, schwenkt hin und her, zieht sich in die Höhe, in die Weite. Rechts und links sind, faum beachtet, neue Flammen entstanden, die sich mit der ersten vereinigen. Eine breite Feuerwand steht in den
Räumen.
Ein dumpfer Schlag macht die Erde zittern, ein zweiter folgt. Dann springen mit schrillem Klang Fensterscheiben, splittern scharf zadig zu Boden. Ein neuer Schlag knallt breit und schwer.„ Er plosion! Explosion!" schreit es in der Maffe, die treifend entflieht. Es brennen die Fensterfreuze. Eine Scheibe nach der anderen zerschellt. Breit, höhnisch leckt die Flamme heraus, zudt zurüd, jest wieder an, zudt höher, immer höher, schlägt wie mit gierigem
18]
Eine seltsame Nacht.
Roman in vier Stunden von Laurids Bruun Mamfell Berg benutte die Pause, um sich zu erheben. Hjarmer wandte sich zu ihr.
" Ich fann mir denfen, daß es Sie unter diesen Berhält nissen nach Hause treibt es gibt ja viel zu bedenken und zu
ordnen."
Er erhob sich, um sie zur Tür zu begleiten. Wie gesagt, ich muß Sie darum bitten, alles unberührt Itegen zu laffen. Sobald die Rechtszeugen hier sind, werden Doktor Syit und ich die legale Leichenschau vornehmen, da mit die Sache ohne Berzug weiter verfolgt werden kann."
Besten Dank!" Mamsell Berg stand hochaufgerichtet und edig ba, die Hände vor sich auf dem Magen gefaltet. Dann wandte sie sich zu Frau Helwig: Gute Nacht!" sagte sie, grüßte Werner Hilföe mit dem Kopf, ohne ihn anzusehen und ging zur Kontoriür.
"
Also auf Wiedersehen!" sagte Hjarmer und folgte ihr. Ich habe niemand, der Sie begleiten fann, Mamfell Berg.
aber die Nacht ist ja hell."
Besten Dank! Das ist auch nicht nötig."
-
Während Hjarmer den Rüden kehrte, versuchte Werner Frau Helwigs Blick zu sich zu zwingen, aber sie hob die Augen nicht von der Stickerei.
Als der Amtsvorsteher die Tür hinter Mamfell Berg geschlossen und sich wieder gefeht hatte, räusperte Hilsöe sich und jogte:
" Sehen Sie, Herr Amtsvorsteher, id tam her, um mit dem alten Hiljöe in Geschäftsangelegenheiten zu spreden. Jekt, da er tot ist, habe ich hier nichts mehr verloren. Nur würde es mich intereffieren zu erfahren, mer ihn beerben soll." Ich stehe selbstverständlich mit jeglicher Ausflörung, die Ihnen von Nuhen fein form, zur Verfügung; nur fürchte ich, daß ich noch weniger meiß als Gie."
Herr Hjarmer rüdte etwas auf feinem Stuhl, während nervös auf seine weißen Hände herablah.
Darf ich mir die Frage erlauben, Herr Hilsöe, Sie find wohl der nächste Berwandte des Berstorbenen?"
Nun erst schien sich die Feuerwehr der schweren Gefahr richtig bewußt zu werden, und man rief die Berliner Feuerwehr um Hilfe an, die auf die Meldung
Großfeuer
unter Führung des Branddirektors Reich el alsbald mit fünf Lösch zügen an der Brandftelle erschien. Inzwischen hatte das Feuer auch auf die übrigen Stodmerte der Westfront übergegriffen, so daß beim Cintreffen des ersten Berliner Löschzuges aus vier Stodmerten des Weftflügels die hellen Flammen herausschlugen. Da die Rettung der eingefchloffenen Angestellten im vierten Stocwert immer noch nicht beendet war, wurde zunächst eine weitere mechanische Leiter an der Ditfront angefeht und der Rest des Bersonals in Sicherheit gebracht. Unter Leitung des Branddirektors Reichel benann dann mit mehr als 20 Schlauchleitungen ein umfassender Cöschangriff an allen Fronten. Aber es war bereits zu spät. Mit unheimlicher Schnellig feit verbreiteten sich die Flammen von dem Westflügel nach dem Mitteltrakt und dem Oftflügel. Anscheinend durch keinerlei Brandmauern gehemmt, fand das Feuer an den ungeheuren Berräten an den Arbeitstischen, Regalen reiche Nahrung. Um 1 Uhr mittags war die gesamte Fabrit ein gewaltiges Feuermeer. Fast fämtliche Fensterscheiben waren geplagt, ein heftiger Ostwind fachte die Flammen immer mehr an und trieb eine ungeheure schwarze Rauch säule nech Westen. Besonders aus den Stodwerken an der Nordund Westfront, wo Zuder, Rognat, Citöre und Spiritus lagerten, schoffen riefige Flammen herror. In der zweiten Nachmittagsstunde mußten diejenigen Löschmannschaften, die aus nächster Nähe Waffer. „ Der einzige!"
Werner betrachtete festen Blides bas bleiche Gesicht des Amtsvorstehers mit dem blonden, gepflegten Bollbart und fügte dann so ruhig und gleichgültig hinzu, als spräche er vom Wetter:
Aber er enterbte mich vor einigen Jahren. Und es würde mich interessieren, wen er statt meiner als Erben eingelegt hat." Der Amtsvorsteher wich seinem festen Blid aus, der ihn nervös machte. Er rieb seine weißen Hände gegeneinander und sagte:
-
„ Ja, nach dem, was Mamsell Berg sagte und fie scheint ja das Bertrauen des Berstorbenen besessen zu haben so findet sich kein Testament in seinen Fächern. Wenn eines eristiert, ist es natürlich zu Zeiten meines Borgängers im Notariátsprotokoll eingetragen worden. Wenn Sie sich also morgen ins Bureau bemühen wollen, fönnen wir das Protokoll zusammen durchsehen."
Frau Helwig sah intereffiert auf.
Du hattest es ja heute abend mit, mein Freund." Das ist auch wahr."
Da liegt es ja." Hiarmer jah zum Nauchtisch hinüber.
Gut!" fagte Werner und erhob sich. Dann wollen wir der Qual ein schnelles Ende machen."
Sie gingen zusammen hin, und Sjarmer schlug das schwere Protokoll auf. d ,, Also Sie meinen vor ungefähr vier Jahren? " Ja, bevor Sie und Ihre Frau hier in die Gegend
tamen."
Das ftimmt, ja!" Der Amtsvorsteher blätterte.
Die größte Schokoladenfabrik Euronas.
Das jetzt niedergebrannte Fabrifgebäude, dicht am Teltowfanal gelegen, nördlich begrenzt von der Filmstadt der Ufa mit ihren phantastischen Kulissenbauten, ist das größte Wert dieser Art auf dem europäischen eft lande. Ein im Jahre 1911/12 nach den Plänen von Profeffor Bruno Möhring errichteter Eisen. betonbau, eine der bemerkenswertesten Fabriffchöpfungen Groß. Berlins. Der hohe achteckige Schornstein und der graue Massivblock des Fabritgebäudes ragen weit hinaus über das flache Feld, das die Industrieanlagen vom Wohnort Tempelhof trennt. Tag und Nacht wurde an diefer füßen" Stätte gearbeitet, oft nicht nur in zwei, sondern in drei Schichten, und es bot einen feenhaften Anblid, wenn die hunderte Fenster und die tausende fleiner Scheiben der Sarotti- Fabrit wie ein Märchenpalast durch das Dunkel der Nacht ihr Licht versprühten.
Sarott- Dividenden.
Das Gelände, auf dem der jetzt abgebrannte fiebenstödige Fabrifbau von 7000 Quadratmeter Grundfläche stand, wurde von der Sarotti- A.- G. 1910 angekauft. Es handelt sich dabei um ein 40 000 Quadratmeter großes Grundstück mit 300 Meter Wasserfront und mit Bahnanschluß. Hierhin wurde im Laufe der leztvergangenen Jahre fast die gefamte Fabritation verlegt
Die Sarotti- 2.- G. stand im vergangenen Jahr verschiedentlich bei der Börjenfpekulation alles beherrschend im Vordergrund. Seine Hauptursache hat das darin, daß Sarotti nicht nur intime, im be fonderen schwedische, Auslandsverbindungen pflegt, es figen in feinem Aufsichtsrat auch prominente deutsche Boltsparteifer, z. B. der Reichstagsabgeordnete Stresemann . Die im Vorjahre fich fort. Ja, da stand es wirklich.
-
Sjarmer wendete haftig die Seite um und las weiter: " Biegelhof genannt mit allem Grundbesitz, der Zie. gelei und allen übrigen dazu gehörigen Bauten testiere ich meinem Adoptiosohn Herald Werner Hilsöe-" „ Sind Sie das?" fragte Hjarmer. Werner fah ins Protokoll und nickte.
„ Das ist also das ursprüngliche Testament," sagte er. „ Aber wo ist nun das, das dieses umstieß?"
Sjarmer richtete sich auf und sagte mit einem Lächeln: " Ja, wie Sie sehen, Herr Hilsöe, ist fein solches vor. handen.
Seltfam!" Werner runzelte die Brauen und dachte nach. „ Er war ein Mann der peinlichsten Ordnung."
Helwig fah von der Stiderei auf. Zum ersten Male begegneten sich ihre Blicke, und ihre großen, grauen Augen verbargen nicht die Freude, die sie empfand.
„ Sie sollen sehen, Herr Hilsöe," sagte fie, es mar nur eine Drohung!"
Hjarmer schlug das Protokoll zu, trodnete seine weißen Hände im Taschentuch, und trat an den Tisch.
„ Ich glaube, daß meine Frau recht hat!" sagte er.„ Wenn alle Enterbungen in Kraft treten würden, die alte, reizbare Leute im Zorn herausschleudern, dann wären die Erbverhält. nisse noch verzweifelter und verwidelter, als sie es schon im voraus find. Sie ahnen nicht, welche Erfahrungen wir Juristen darin machen. Wenn sich das Blut beruhigt hat, dann bereut man, und die Enterbung gelangt felten zu Bapier, gefchweige bis zum Notar, wenn nicht ganz besondere Gründe vorliegen, die die"
Ich finde den Nomen Hiljöe nicht!" sagte er furz danach. ihn feft an. Bielleicht meiter hinten." Raum!"
Doch hier
Der Amtsvorsteher beugte fich interessiert herab und verfolgte den geschriebenen Tert mit dem Finger, während Wer ner über seine Schulter sah.
"
-
27
noch
"
,, Bielleicht lagen hier solche vor!" sagte Berner und sah Gott bemahre!" Sjarmer betrachtete distret feine Hände. Mir ist der vorliegende Fall ja ganz unbekannt. Aber denwenn sich nichts im Notariatsprotokoll findet und ebensowenig in seinen gewohnten Fächern dann halte ich mich für berechtigt, Sie als den glüd. lichen Erben eines großen, des größten Bermögens im Amtsbezirt zu beglückwünschen.
-
( Fortsegung folgt.)