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Um nun nicht die beiben Uebel, nämlich die unterschied lichen Bonitierungszahlen und die Differenzierung nach der Größe, mit in Rauf zu nehmen, wäre die Grundsteuer zu staffeln, und zwar von 20 000 m. Mert mit 5 pro Mille bis 1 000 000 m. mit 25 pro Mille. Diese Beranlagungsarbeiten wären nach den Erfahrungen des Ergänzungssteuergejeges in 4-6 Monaten durchzuführen. Für die nach dem 31. Dezember 1918 erworbenen Grund ftüde treten die Gestehungstosten an Stelle des ge­meinen Wertes, falls diese höher sind.

Für die Grundeigentümer, die nicht im Deutschen Reiche wohnen, beträgt die Grundsteuer das Dreifache der Sätze. Der Bermögenswert von Jagdrechten ist besonders zu veranschlagen. Kleinsiedlungen bis 10 hektar Größe erhalten Steuerermäßigung( näher zu bestimmen). 84 ist dahin zu ergänzen, daß Ein familienhäuser, deren Herstellungskosten 200 000 m. übersteigen, von dieser Ber­günstigung ausgeschlossen bleiben.

Miethäuser).

Es wäre zu erwägen, ob nicht Einzelbesigungen, deren Bohn gebäudemert 500 000. M. übersteigt, mit einem Sonder­zuschlag zu belasten wären( ausgenommen hiervon wären Um den Gemeinden, die bereits den Grundbesig bis zur Grenze des Erträglichen besteuern( hier wäre eine Höchst grenze festzusehen), den llebergang zu erleichtern, wäre für aine begrenzte Beit ein Staats huschuß zu gewähren.

Der§ 20 ist meines Erachtens gänzlich zu streichen. Durch Artikel 101 der Breußischen Staatsverfaffung vom 30. Mai 1850 wurden die Steuerprivilegien der Rittergüter und Standesherrschaften aufgehoben. Das Entschädi gungsgeset nun( hierum dreht sich der§ 20), welches im Jahre 1861 gelegentlich der Berabschiedung bes Grundsteuergesetzes von der agrarischen Mehrheit des Landtages der Regierung abgepreßt wurde, stellt ein Steuerprivileg dar und stand mit der Berfaffung im Widerspruch. Diesem Millionen­gefchent fehlte jeder Rechtsboden. Es ist daher sittliche Pflicht, baß die Tilgungsraten, die bis zum Jahre 1965 laufen, weiter gezahlt werden. Wer fönnte es beispielsweise verstehen, wenn In einem mir befannten Bezirt, der Fürst von Wied und zwei Familien von Solms , von einer jährlichen Tilgungsrate von 10 000 m. auf Grund des§ 20 entbunden würden?

Die Begründung der Vorlage berührt insofern eigen tümlich, als nur in Breußen es nicht möglich sein sollte, ein Beranlagungsverfahren durchzuführen, das, soweit wie steuer­technisch möglich, sich den heutigen wirtschaftlichen und sozialen Berhältnissen anpaßt, während in fünf außerpreußi schen Ländern die Grundsteuer nach dem gemeinen Bert, mit Staffelung und neuen fozialwirten den Bestimmungen längst durchgeführt ist.

Möge das Jahr 1922 das Parlament finden, das ein Grundsteuergeset zuftande bringt, welches die Fehler eines Inbrhunderts restlos abschüttelt.

Weiße Raben.

Ein verständiges Gericht8urtell.

der verfaffungsmäßigen Regierung war nicht zu erlangen. Das| gespeichert sind, harrend vor der Pforte des Reichsfinanzministe elles ist gerichtsbekannt. Wenn unter diesen Umständen verfassungs- riums fteht." treue Staatsbürger zum Schuhe der bestehenden Verfassung fich zu- Die Boffische Zeitung" lobt den maßvollen Ton, der fammenfchloffen, so tann ihnen das nicht zum Vorwurf gereichen. die Polemit des Ranglers gegen Boincaré auszeichnete und gibt Wenn diese Verhältnisse ihnen auch kein Recht gaben, sich über die der Hoffnung Ausdruck, daß diese Erklärung in Frankreich den geltenden Gefeße, insbesondere die strafrechtlichen Normen, hinweg- Widerhall findet, den die Ausführungen des Kanzlers nach dem zusetzen, so ist doch eine sorgfältige Prüfung geboten, ob im Einzel. ganzen Geist, der seine Politit durchweht, verdienen, und daß nun­falle ein Berstoß gegen die Gefese fich als ein schuldhafter mehr endlich die ruhige Ueberlegung der Boltswirte in den Bordergrund fritt.. darstellt. Hier konnte die Erkenntnis der der Berfassung drohenden Gefahr und das Fehlen obrigkeitlicher Anweisung es einem ver­nünftigen und besonnenen Manne geboten erscheinen laffen, ou außerordentlichen Mitteln zum Schuße der Ver­faffung zu greifen. Als ein solches Mittel fonnte er, auch bei der notwendigen besonders sorgfältigen Ueberlegung, die Beschlagnahme von Waffen an solchen Stellen ansehen, die teine volle Gewähr dafür boten, daß von ihnen aus die Waffen nicht gegen die verfassungs­mäßige Regierung verwendet werden würden. Daß solche Gewähr beim Kläger nicht vorhanden sei, fonnte der Betlagte ohne Ber­schulden annehmen. Für die Prüfung der Frage stand bei der Not wendigkeit schneller Entschlüsse nur kurze Zeit zur Verfügung. Wenn baher ein Mißgriff oorgelommen und der Kläger den Auf­ständischen abgeneigt gewesen sein sollte, so wäre dadurch der Borwurf der Fahrlässigteit gegen den Beklagten noch nicht gerechtfertigt. Su feiner Entschuldigung muß es genügen, daß noch manche Candleute jener Gegend sich mit den bestehenden Ju­fländen nicht abgefunden hatten, und daß eine Unterstügung des Putsches ven diefer Seite im Bereiche nicht entfernter Möglichkeiten lag. Als das erforderliche Mittel, solche Unterstügung zu verhin der n, tonnte die Beschlagnahme der Waffen erscheinen."

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Wir sind so oft genötigt, offensichtliche Mißgriffe der Justiz hier zu besprechen, daß es als eine angenehme Pflicht erscheint, auch einmal ein solches Urteil zu registrieren. An sich selbst verständlich, erscheint es gerade durch seine sachliche Würdi­gung politischer Geschehnisse als weißer Rabe unter seines gleichen.

Das Echo der Kanzlerrede.

Die Rechtspresse ist natürlich mit dem Ergebnis des gestrigen Tages feineswegs zufrieden. Die Deutsche Tageszeitung tann es sich nicht vertneifen, einige Seitenhiebe bem verdienst­vollen Dr. Rathenau zu versehen, und fich in der bei ihr üb lichen Manier am Reichstanzler zu reiben. Beachtenswert ist nur das, was das Blatt der Deutschen Boltspartei fagt: Es gab eine Zeit, da war für die Deutsche Boltspartei die Person des Herrn Wirth, sogar als Finanzminister, geschweige denn als Kangler, nicht tragbar". In diesen Tagen rettet diefelbe Deutsche Boltspartei den Uniragbaren vor dem politischen Konturs, opfert zur Dedung feines politischen Defizits beträchtliche Teile ihrer politischen Grundstein­legung, begibt sich auf die abschüssige Bahn einer sozialistisch beherrschten Eteuerpolitit und handelt wider die flar erkennbaren Interessen der deutschen Wirtschaftsstände vor allen Dingen der deutschen Landwirtsaft, obwohl diese Interessen mit denen der Allgemeinheit völlig identisch find, wie in der Frage der Produktionssteigerung. Sie hat den langen Weg von schärfiber Gegnerschaft gegen Wirth bis zu ihrer heutigen Stellung zu ihm mit überraschender Schnelligkeit zurückgelegt. Und wenn Herr Dr. Wirth in diesen Tagen einen Sieg errungen hat, fo ist es einer über die Deutsche Wolfspartei. Des Ranzlers geftriges Auftreten ist schwerlich geeignet gewesen, ihr diesen Sieg angenehmer erscheinen zu lassen."

Die Zeit", das Organ der Deutschen Bollspartei, hat biefen Angriff sicher schon erwartet und bemüht sich, den Deutschnationalen mit Bernunftsgründen beizukommen, indem sie auf das Berderbliche der sozialdemokratischen Forderungen" in bezug auf die Steuern hinweist und den Nachweis zu führen versucht, daß ohne das Eingreifen der Deutschen Boltspartei die Regierung ben von den Sozialdemokraten vorgezeichneten Meg eingeschlagen und dabet höchstwahrscheinlich nicht nur in diesen und ihren alten Roalitions­freunden, fondern auch in den Unabhängigen Roalitionsfreunde gefunden haben würde".

Die Aufnahme der Ranzlerrebe ist in der Berliner Presse im allgemeinen günftig. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, be. Die Rote Fahne " endlich ist der Meinung, daß das Steuer müht man sich, angesichts des Steuerfompromisses der Lage gerecht tompromis der Auftakt zur Stinnes Regierung ift. zu werden und der Regierung nicht überflüssige Schwierigkeiten zu Alles in allem fann man fagen, daß der Reichstanzler und mit bereiten. Nach der feierlichen Erklärung, die noch am Donnerstag ihm die Regierung gestern einen beachtenswerten parlamenta. morgen die Leitung der USPD. gegen das Steuer- rischen Erfolg errungen haben und daß trok Weftarp und Klara tom promiß abgab, erscheint die Beurteilung des Regierungs. Bettin ihre Etellung erneut und sehr beträchtlich ge. programms durch die unabhängige Freiheit" um so überlegter. Die stärkt worden ist. Freiheit" unterstreicht wiederholt bestimmte Ertlärungen des Ranglers, nennt die Politit Births gegen Boincaré glücklich und würbig" und betont, daß er die Uebertriebenheiten und ungerechtig Paris , 27. Januar. ( WTB.) 3u der geftrigen Rede des Reichs­feiten in den Anklagen Poincarés mit Recht zurückgewiesen" fanglers schreibt Petit Parifien", die Worte, daß Deutschland habe. Seine Ausführungen über das russische Problem nennt nicht mit einem Dolch im Gewande nach Genua gehe und daß es fich fie glücklich und flar formuliert", und sie begrüßt es, daß die den Reparationen nicht entziehen wolle, würden gern gehört. deutsche Politik den Versuch einer kolonialen Herabbrüdung Ruß - Der Rangler müsse jedoch bedenken, daß Frankreich Taten abwarte. lands von vornherein abweise, wie sie auch weiter den Erfülgeben sollte, ei immer noch ein toter Buchstabe.( Anmerkung des Das Abkommen von Wiesbaden , das Frankreich Naturallieferungen lungswillen der deutschen Außenpolitik flar zum Ausdrud ge- TB.: Das Abkommen von Wiesbaden ist von den Alllierten bis bracht fehen möchte.

Befriedigung im Ausand.

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jegt noch nicht ratifiziert worden.) Die 3 mangsanleihe von einer Milliarde Goldmart, die der Reichstag bewilligen werbe, werbe ficher nicht genügen, um die Sachlieferungen zu bezahlen und die Golbzahlungen aufzubringen, die für das Jahr 1922 erwartet würden. Der Borwärts" habe von dem Widerstand der deut­ schen Schwerindustrie gegen die Reparationspolitik gesprochen. Selbst nach den felt 8 Monaten von der deutschen Regierung gemachten Anstrengungen sei es fchwierig, ihr Bertrauen zu schenken, bevor nicht durch Taten festgestellt sei, daß dieser Widerstand gebrochen und Deutschland entfchloffen ei, seinem Rangler zu folgen.

Die Germania" fagt: Dr. Wirth fennt nur ein System feiner In den letzten Monaten werden in den verschiedensten Politit auch dem französischen Bolle gegenüber, mag deffen Gegenden Deutschlands immer häufiger Schadenersatz- Beschide leiten, wer will, und dieses Enftem heißt, den in Versailles flagen gegen Bersonen geltend gemacht, die im März 1920 anerkannten Interessen des Landes soweit Befriedigung zu Derfchaffen, wie nur irgend in Deutschlands Macht bei der Abwehr des Kapp Butiches Waffen steht. Mehr hat der Friedensvertrag nicht ftatuiert, mehr fann beschlagnahmt oder in anderer Weise in private Rechte auch Frankreich nicht verlangen. Um so größer aber ist unser Recht, eingegriffen haben. Diese plögliche, gleichmäßige Besinnung auf diesem Gebiete Anerkennung unserer tatsächlichen Leistungen zu auf lang zurückliegende Borgänge dürfte nicht einem mert verlangen. In dieser Beziehung hat Dr. Birth eine Festigkeit der würdigen Zufall entsprungen sein, sondern der planmäßi. Sprache gezeigt, die aufs neue beweist, daß die Bolitik der Erfüllung London , 27. Januar. ( WTB.) Der Berliner Berichterstatter des gen Leitung einer unbefannten Stelle. Um so nichts weniger ist als eine Politif der Schmäche sans phrases. Daily Chronicle: erfährt aus Ententefreisen, die von der wichtiger ist ein am 25. November 1921 vom 2. 3ivilsenat des Wahrheit und Recht sind unsere einzigen Waffen gegenüber deutschen Regierung für finanzielle Reformen, Garantien und Repa Oberlandesgerichts Riel erlaffenes Urteil, das die dem Gegner, die zu gebrauchen wir uns feinen Augenblick zu scheuen rationen im allgemeinen geplante Grundlage werde aals befrie. haben." bigend angesehen. Das Zustandebringen eines annehmbaren Schadenersaktlage mit folgender Begründung abweist: ein fei Das Berliner Tageblatt" feltet seine Besprechung mit Steuerfompromiffes großer Sieg für Die Tat, die dem Beklagten zum Borwurf gemacht wird, fällt der Feststellung ein, daß die ersten Borauslegungen Dr. Wirth, deffen Breftige während der legten Tage bei der Be in die Zeit des Kapp- Butsches. Die rechtmäßige Staatsgewalt und für die große Roalition gegeben sind". Es jagt, das bandlung äußerst schwieriger Fragen sehr zugenommen habe. dle republikanische Berfassung waren damals gefährdet. Die Geber volksparteiliche Abgeordnete Dr. Beder, in dessen Hirn In einem Artikel schreibt Daily Chronicle", niemand dürfe der fährdung erschien in Riel und der Umgegend, besonders auch in der fämtliche Steuergefeße des Reiches und der Länder samt Ausfüh- Latfache blind gegenüberstehen, daß Deutschland eine Höchflaustren­Brobstei, wo der Ort der Tat liegt, als eine große. Berbindung mit rungsbestimmungen fein registriert wie in einem Attenschrant auf- gung gemacht habe, die nicht wiederholt werden könne.

Die Kleidung und ihre Bedeutung.

Prof. Rubners jüngste Untersuchungen.

Feuchtigkeit des Kleiderfilmas das Rörperbehagen und damit die theater aufgeführt, war damals einer der größten in Deutschland . Arbeitsluft am allerftärksten beeinflußt. Um nun dieser durch die In diesem prachtvollen Bau ist nun durch mehr als ein halbes Jahr. Feuchtigkeit entstehenden Luftleere an der Haut vorzubeugen, ist es hundert gute Theaterkunft geboten worden. Auf der Deffauer Bühne nötig, die Haut mit Stoffen zu umgeben, die möglichst luftdurch begründete einer der genialften deutschen Schauspieler, Ludwig läffig find. Daher wird man für die der Haut unmittelbar anlie. Deorient, einen Ruhm, da er von 1805-1809 diesem Theater nacht, daß sein törperliches Behagen sehr oft von seiner Kleidung leinenen Hemdenstoff vorziehen. Warum die der Haut unmittelbar tigen Rozebue und Iffland vor; in der Oper wurde die Kunst Wohl jeder Mensch has am eigenen Leibe die Erfahrung gegende Stoffschicht Wolle der Baumwolle und Trifotgewebe dem angehörte. Im Repertoire des Schauspiels herrschten im ersten Jahr­zehnt neben Schiller und Shakespeare die damaligen Bühnengewal abhängt. Sobald und folange die Temperatur der unter der Riei aufliegenden Kleidungsstücke porös fein müffen, zeigen die Zahlen Mozarts, Gluds, Cherubinis, Mébuls ufw. gepflegt. In den folgen dung liegenden Haut etwa 32 Grab beträgt, bedeutet diese Wärme einer von Rubner angestellten Untersuchung. Ein nadter Mensch den Jahrzehnten wirfte unter mannigfachen Direttoren der Einfluß empfindung für die meisten Menschen ein Gefühl der körperlichen scheidet innerhalb einer Stunde und bei 33 Grad Wärme 73 Gramm der funftsinnigen Herzöge darauf hin, daß die Klaffiter eifrig gespielt Behaglichkeit. Der bekleideten Haut dieſe behagliche Wärme zu er. Baffer ab; ein bekleideter und denselben Berhältnissen jedoch 91 wurden. Am 7. März 1855 brannte der Brachtbau Erdmannsdorfs halten, ist nun, wie die jüngsten Untersuchungen Prof. Mag Rubners Gramm. Ift demnach die Kleidung nicht sehr porös, so fammelt sich nieder. Der Wiederaufbau des Hauses wurde bald nach den Blänen fiber die Beziehungen der Arbeit und der Bärme zur Kleidung des diese Wassermenge in ihr an; die Folge ist die bereits erwähnte Luft­Menschen darlegen, eine der Hauptaufgaben der gefunden und zwed. leere, die wiederum das Näffe- und Rältegefühl nach sich zieht. mäßigen Kleidung. Denn nicht nur viele Lebensgewohnheiten des Menschen hängen mit der Art seiner Bekleidung zusammen; durch die Kleidung wird vor allem auch die Arbeitsleistung und der Ar.

beltswille bedingt.

27. Ottober 1856 tonnte das neue Gebäude, das nun ebenfalls ein des Baumeisters Langhans unternommen, und schon am Opfer der Flammen geworden ist, mit einer Festvorstellung von Meyerbeers Robert der Teufel eröffnet werden. Das neue Theater faßte 1100 Personen; die Tiefe der Bühne betrug 18 meter. Die Abonnementspreise, die damals erhoben wurden, werden noch heute intereffieren. Im ersten Rong toftete es für zwölf Borstellungen ang in der Mittelloge 3 Taler 10 Groschen und in den Seitenlogen 3 Das Kuratorium des Dessauer Theaters hat inzwischen beschlossen, einen Neubau errichten zu lassen und will bis dahin ein Provisorium fchaffen.

Betrachten wir ein Stüd Rielberstoff unter dem Mitroftop, fo ftung zu steigern und die Durchfeuchtung der Kleider zu verhindern. 4 Taler, auf dem Sperrfis 3 Taler 20 Groschen, auf dem zweiten

Eine weitere Bedingung für die Erhaltung des Behagens im Arbeitskleid ist die, daß die Luftbewegung in der Kleidung gefördert wird. Die beste und gefündeste Art der Lüftung erfolgt durch den Wind. Schon ein ganz schwacher Luftzug genügt, um die Berdun fehen wir einen dichten Urwald von Fasern und Fäferchen; in diesem 3m 3imme: und während der Arbeit in der Werkstätte ist freilich Urwald foll nun aber auch eine tropische Temperatur herrschen, d. b. bie Bewegung der Kleiderluft in der Regel nicht möglich, und daher die Wärmegrade; die für die meisten Menschen die Wärme- Behag fo lichkeitsgrenze bilden. Da unser Behagen biefe 32 Wärmegrade im tommt es denn auch, daß Zimmer- und Werkstättenarbeit so viel inter fo gut wie im Sommer bebarf, versteht es sich von selbst, weniger Kleiderbehaglichkeit schaffen als Arbeit im Freien. In jedem Beruf tann unrichtige Kleidung die Leistungsträfte vorzeitig herab­baß es zunächst unsere Kleidung sein muß, die uns diese Wärme verlegen und zweckmäßige Kleidung die Arbeitsluft fördern. Wenn fchafft und erhält. Sie muß perhindern, daß im Winter Rälte an unmittelbar nach der Arbeit die Kleider schweißburchnäßt sind und die Haut bringt, und ebenso es im Sommer ermöglichen, baß die baburch der Rörper gerade im Zustand der Erschöpfung und erften von uns abgegebene Wärme rasch nach außen gelangt. Das Ge Ruhe start abgefühlt wird, fann sich natürlich fein Ruhebehagen ein­Don uns abgegebene Wärme rasch nach außen gelangt. Das Ge­fühl der Körperwärme fuchen wir uns nun in der falten Jahreszeit stellen. Aus diesem Grunde ist es auch nicht gefund, zur Arbeit alte, burch mehrere übereinanderliegenbe Stofffchichten, also durch Unter- abgenuste Rleider anzuziehen, die durch Schmutz und dergleichen und Obertleiber, zu erhalten. Gleichwohl ist der Steff nicht ber ihre Luftburchläffigkeit verloren haben. Alte Arbeitskleidung follte olleinige Wärmefpender, denn bie Wärmehaltung", fagt Rubner, baher zum mindeften immer sehr rein gehalten werden. ,, rührt überwiegend von der eingefchloffenen Luft, erft in zweiter Linie vom Stoff her". Freilich wird diese Luft durch den Stoff start beeinflußt. Daß unsere Kleider uns wärmen, tommt daher, daß sie schlechte Wärmeleiter find; fie erhalten also dem Körper schon des halb die ihm behagliche Hautwärme. Nun ist unser Kleiderflima" aber fast immer trodener als die Zimmerluft, und im Faserwald des Aus der Geschichte des Deffauer Hoftheaters. Das Deffauer Stoffes ift es zudem gewöhnlich windftill. Eine gewiffe mäßige Be Theater, bas jekt ein Staub der Flammen geworden ist, hat nicht nur wegung der Kleiderluft ist aber zu unserer Wärmebehaglichkeit un- in ben 65 Jahren, da das jekt zerstörte Gebäude stand, fondern auch bedingt nötig; deshalb fann gute, gesunde Rieibung auch reichlich in früheren Zeiten eine nicht unbedeutende Rolle in der Geschichte nicht. As alles nichts half, mußte man bazu schreiten, die Operas luftgefüllte Hohlräumne, fogar bis zu 80 unb 85 Broz, aufweisen. des deutschen Theaterwefens gespielt. Die Anfänge einer hoch. Sehr wichtig ist es, zu verhindern, daß die Rietbung feucht oder ftehenden Theaterkultur in Deffau liegen in der Regierungszeit des naß und taburch der Raum zwischen Haut und Kleibung mehr aber Fürsten Leopold Friedrich Franz , der 1777 in der zum Schloffe ge weniger luftleer wird, wie es nicht felten vortommt, wenn Schweiß, hörigen Reitbahn ein feines Hoftheater errichtete. Da die alte Meit. bahn nicht mehr genügte, so beauftragte der Fürst den Architekten anstatt zu verdunften, die Kleider durchfeuchtet, so daß wir schließ Erdmannsdorf, einen der hervorragendften Baumeister des deutschen lich ein deutliches Nässegefühl verspüren. Dieses Räffegefühl nicht Klaffifizismus, im Jahre 1798 mit der Errichtung eines Hoftheaters. auftommen zu laffen, ist deshalb besonders wichtig, weil gerade die Der ftattliche Theaterbau, nach dem Muster der römischen Amphi­

,, Ungezählte Arbeitsstunden gehen einer Nation burch die Mängel der Kleidung verloren", fagt Rubner. Deshalb wäre es fehr fegensreich, wenn es der Industrie gelänge, gefunde und dabei auch verhältnismäßig billige Arbeitsfleiber herzustellen.

Eine felfene Operation. In Kiel batte fürgich ein Mann bas Unglück, fein fünftliches Gebiß mitzuverschlucken. Da es ihm in ber Speiseröhre Beschwerden machte, ging er zum Arat. Der Arzt fon dierte, fonnte aber das Stück nicht aus der Speiseröhre herausbe fommen und stieß es schließlich, abfichtlich oder aus Bersehen, in verspürte, riet ihm ber eat, es bis auf weiteres fo zu belaffen. den Magen hinunter. Da der Patient hierauf eine Erleichterung nach zwölf Tagen aber traten aufs neue Schudbeschwerden ein. Eine Untersuchung ergab, daß die Annahme, das Gebis kei in den Magen hinabgerutscht, eine Täuschung gewesen war. Es stedte noch in der Speiseröbre, aber in fo grober Tiefe, daß es nicht heraus. zuziehen war. Offenbar hatte das Stüid bei der anfänglichen Un­terfuchung nur vorübergebend eine andere Stellung befommen, fo bak es eine Zeitlang die Speisen auf ihrem Bege zum Wagen nicht behinberte; eine neue Umlagerung machte feine Anwesenheit in der Spelleröhre wieder deutlich fühlbar. Der Gegenften fonn'e mit der Sonde gefühlt und mit dem Desophagoftop jogar gesehen werben, aber einer Herausziehung legte er allen Biberftand entsegen. Selbst in tiefer Narkose und mit Zubilfenahme aller Mittel gelang es tion vom Magen eus vorzunehmen. Der Magen wurde eröffnet und mit leichter Mühe konnte nun der Arzt von unten herauf mit drei Fingern den Fremdkörper aus der Luftröhre ziehen.

Das IX. Ronzert der altsbähne, bas Sonntag, den 29. Jannar , mittaas 11. 11hr, fattfindet, bringt bwin Ailder. Bachs Fantañe C- moll, Beethovens Bariationen über einen Balser von Diabelli , Rozaris Donnerwetter und Rennett, fowie Thepins Gonate H- moll zum Vortrag.