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Sic VurchfklhrunA asser dieser Maßnahmen bietet Seivsshr da- für, daß für die Einschränkung der schwebenden Schuld, die Stillegung der Notenpresse alles geschieht, wo» von der deutschen   Regierung billigerweise erwartet werden kann. Die deutsche   Regierung wird außerdem dafür Sorge tragen, daß genaue Statistiken über die finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands   künftig wieder in der vor dem Kriege üb- lich gewesenen Weise veröffentlicht werden. II. Programm für Sie Leistungen Ses Kalenderjahres 7922 Die vorstehend dargelegte Reform des Reichohaushalts gewähr­leistet die Deckung der inneren Zahlungsverpflichtungen. C t e kann jedoch eine gesunde Finanzierung der Repa- rationsleistungen nicht herbeiführen. Die Einnahmen des Reichs bringen in der Hauptsache nur Paviergeld, mit welchem bei der nahezu völligen Entwertung der Mark Reparationszahlungen in Goldmcrk nicht geleistet werden können. Die deutsche   Regierung hat bereits mehrfach, zuletzt In Cannes  , ausführlich die Gründe dargelegt, die zum Sturz der Mark ge- führt haben und die es Deutschland   trotz höchster Kraftanstrengung zurzeit unmöglich machen, die gesamten Reparationsleistungen aus- zubringen. In der Hauptsache sind dafür folgende Faktoren de- stimmend: R o h st o f f e besitzt Deutschland   außer Kohlen nuv noch wenig. Die Produktivität, insbesondere der Landwirtschaft, ist erheblich zu- rückgegangen. Der unentbehrliche Einfuhrbedars an Rotz- ftoffen und Lebensmitteln beträgt jährlich 2% Milliarden Gold mark. Der Wert der Ausfuhr ist von rund lv Milliarden Goldmark im Jahre 1913 auf rund 4 Milliarden gefallen. Das bedeutet unter JBerücksichtizung der allgemeinen Steigerung der Weltmarktpreise eine Verminderung der Ausfuhr auf etwas mehr als den vierten Teil der Ausfuhr vor dem Kriege. Die Zahlungsbilanz ist jetzt mit rund 2 Mil- liarden Goldmark passiv. Bei passiver Zahlungsbilanz ist «ine anhaltende Festigung der Mark nicht möglich. Unter diesen Umständen bringt jede erhebliche Zahlung in De- visen eine neue Erschütterung des Markkurses, gleichzeitig entwertet sie alle inneren Einnahmen, steigert alle Ausgaben, vermehrt die In- [lation und schwächt damit Deutschlands   Fähigkeit zu Reparation»- eistungen immer mehr. Wenn man das Reparationsproblem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, so muß man zu dem Er» oebnis kommen, daß es unbedingt erforderlich ist, Deutschland   für längere Zeit, mindestens aber für das ganze Zahr 1922. von allen Reparationsleistungen in bar zu befreien. Die deutsche Regierung verschließt sich jedoch nicht der Erkennt- nis, daß sie unter den gegebenen Verhältnissen selbst die schwersten Bedenken für die deutsche   Wirtschaft und die Finanzen des Reichs hinter diepolitischenRotwendigkeiten zurückstellen muß. Der deutschen   Regierung ist bekannt, daß von alliierter Seite in Cannes   für Reparationsleistungen Deutschlands   für das Jahr 1922 folgende Ziffern in Erwägung gezogen worden sind: 729 Millionen Goldmark an Darzahlung und bis zu 1450 ZNiMonen Goldmark an Sachleistungen. Die deutsche   Regierung darf nicht Unterlasten, daraus hinzu­weisen. daß die Mittel zur Deckung so bedeutender Leistungen auch nach Durchführung der inneren Finanzreform zum großen Teil nur durch Erhöhung der schwebenden Schuld beschafft werden können, und daß sie mit Rücksicht hierauf bitten muß, die deutschen   Barzahlungen nötigenfalls unter Erhöhung der Sachleistungen auf geringere Detröge festzusetzen. Gleichviel wie die Festsetzung der Reparationsleistungen für das Jahr 1922 erfolgen mag, schlägt die deutsch  « Regierung auf Grund der Vorbesprechungen folgendes Programm für die Art und Weife der Erfüllung vor:, «) Auf die festzusetzenden Beträge werden die Barzahlungen und Sachleistungen angerechnet, die aus die Fälligkeiten vom 15. Januar und 15. Februar 1922 bereits be- w't r k t sind und noch bewirkt werden. Die im Jahre!922 danach noch zu leistenden Barzahlungen werden auf die Monate des Kchenderjahres 1922 gleichmäßig vertellt. d) Die in fremder Währung zu erstattenden Defahungskoflen werden auf die Gesamtleistungen des Jahres 1922 oerrechnet. Die in Paplermaxk zu leistenden Beiträge zu den Lesatzungskosten werden bedeutend ermäßigt. c) Die übrigen in fremder Währung zu tilgenden Verpflich­tungen aus dem Friedensvertrag, insbesondere die Laflen auf Grund des Ausgleichsoersohrens. werden im Wege besonderer Vereinbarungen auf«in erträgliche» Maß zurückgeführt.
Die Nachtung öes v. ö. Nu. von Lena. Der D.d.Mu.. der Verein der Mumien, hielt eine Nachtung ab. Wer mit den Gewohnheiten der Mumienoereinsmitglieder nicht oertraut ist, dem mag die Bezeichnung.Nachtung' anstatt»Tagung- ungewohnt sein. Die Mumienvereinler haben nämlich so lange in der Erde gelegen und sind braun und trocken geworden, daß sie nichts, was mit Tag und Licht zusammenhängt, vertragen können. So halten st« nicht gleich anderen Bereinen eine Tagung, sondern Nachlungen ab und kommen jedesmal eine Stunde vor Mitternacht zusammen, wenn die Finsternis am tiessteir ist. Die Nachtung fand statt in einem alten Klostergebäude, dos jetzt als Wollspeicher diente. Dort lagerten große Wollballen, und es roch angenehm nach Staub, Kirchenglauben und Kapitalismus  . Da» Ist ein Geruch, den Mumien lieben. Die Obermumie hatte den Vorsitz. Sie war von Adel und einmal Hoffräulein an einem kleinen Fürstenhofe gewesen. Ihr Mund war eine Zahnlücke, aus der»in einziger gelber Raffzahn tief herabgriff über die Unterlippe. In den Ohrstummeln hingen ihr zwei große blaue Perlen. Neben ihr saß der Redewart des V. d. Mu. Er war Marineosfizler gewesen, dann Profestor der Landwirtschast geworden, hatte«inen stolzen, langen, zweizipfeligen Bart, war unentwegt monarchisch gesinnt, und e» lag ihm ob, bei großen Anlässen gestnnuagstüchtige Reden zu halten. Die Obermumie konnte keine Reden halten, da sie am Fürstenhofe nur gelernt hatte, mit dem Kopfe zu nicken und ja zu sagen. Auch«ine jüngere Mumie nahm an der Nachtung teil. Sie hatte einen Sprung im Gesicht, der vom Mundwinkel bis zum Ohr reichte, einen Durchzieher nannten fle da». Auch trug st««In Haken- kreuz und hatte auf dem Kopf einen kleinen runden Knopf. Drückte man den, so rief die Mumie:Schlagt die Juden tot!' Der V. d. Mu. beriet über die Verderbnis der Zeit.Das Volk ist dreist geworden,' sprachen sie.Die Tradition gilt nicht» mehr. Nur Arbelt und Leistung soll gelten.' »Ich bitte Sie. Leistung, Pul' sagte die Obermumie. »Wer wird überhaupt heutzutage etwas leisten?' fragte ver- Bchttich die junge Mumie mit dem Besichtssprung..Leistung ist für Proleten. Wir repräsentieren.' .Wir wollen das Volk zusammenrufen,' sagte der Redewart, .und ihm sogen, daß es uns und die Tradition verehren muß. Zu unserer Zeit war es bester?' .Damals durfte man die Juden totschlagen,' sagte die Mumie mit dem Kesichtssprung. .Und es gab noch keine Sozialdemokraten,' sprach die Ober- «umie mit dem Raffzahn. .Wir wollen die alte Glocke läuten,' meinte der Redewart, und er tat«». E» war«in» alt» gesprungeu« Glocke, die vo» frühere» Zeit»
SB«, dt« SachleMungm anfangt, gibt Deutschland  erneut seiner Bereitwilligkeit Ausdruck, mit ollen verfügbaren Mitteln und Kräften an der Wiederherstellung der zerstörten Gebiete mit- z u w i r k en. In diesem Geiste ist das Wiesbadener   Abkommen abgeschlossen worden. Die deutsche   Regierung ist bereit, auch mit anderen alliierten Regierungen Abkommen über Sachlieferungen abzuschließen. Bei der Bemessung der. Sachlieferungen muß in Betracht ge- zogen werden, daß auch sie Goldzahlungen erfordern, siiweit dazu ausländische Rohstoffe gebraucht werden. Die deutsche Regie- rung bittet, daß die Sachleistungen für jedes beteiligte Land g e- trennt festgesetzt und daß sie nur insoweit angefordert werden, wie sie für das Jahr 1922 wirtlich gebraucht werden können. III. Die deutsche Regierung ist der Rieinuag, daß die Regelung der Reparationsleistungen für das Zahr 1922 allein nur einen ersten Schritt auf dem Wege zur Lösung de» Reparationsproblems bedeute. Das Programm für 1922 beruht auf einem System, das, wie die vorllegendeu Erfahrungen ergeben hoben, die deutsche Repa» rationsfähigteil empsindlich schwächt. Monatlich oder vierteljährlich wiederkehrende Reparationszahlungen in fremder Währung ver- hindern Deutschland  , seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Es erscheint daher im Interesse aller beteiligten Länder geboten, für die deutschen   Reparationsleistungen auf einer anderen Grundlage und aus längere Zeil Dorsorge zu lrefsen. Die» sollte s ch l e u n l g st geschehen, da die Ungewißheit darüber, wie vom Jahre 1923 ab die deutschen   Leistungen erfolgen sollen, aus die wirtschaftliche und finanzielle Lage nicht nur Deutschland  », sondern auch der alliierten Länder einen lähmenden Einfluß ausübt/ Deutschland   wird zur Leistung der Reparation nur dann im» stände sein, wenn der Kredit de» Zulande» und de» Aus- lande» für Finonzoperatloneu großen SM» In Anspruch genom» men wird. Zurzeit wird aber die Kreditwürdigkeit Deuischlauds weder von dem inländischen noch von dem ausländischen Aulage­kapital anerkannt. E» fehlt allgemein da» vertrauen, daß Deutsch  » land imstande sein werde, unter den gegenwärtig gegebenen Dedin- gungen wirtschaftlich so z» erstarken, daß e» al» ein zahlungsfähiger Schuldner für eine große Reparationsanlelhe ange­sehen werden kann. Da» Vertrauen der Welt in Deutschland  , Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen, ist die Vorbedingung für eine befriedigende Lösung des Problems. Die deutsche Regierung bittet daher die Reparationskommission, diesen Erwägungen Ihre besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da» mit ein Weg gesunden werden kann, derveutschlandskredit im Inland und Ausland wiederherstellt und eine große Reparationsanlelhe durch internationales Zusammenwirken mögllch macht. Genehmigen Sie. Herr Präsident, die Versicherung meiner au»- gezeichneten Hochachtung. gez. Dr. wlrth. » Der Note sind folgende Anlagen beigegeben: 1. Ueberblick über das Steuersystem, die Durch- führung der Steuergesetze und die Maßnahmen zur Bekamp- fung der Kapitalflucht mit Tabellen über die steuerliche Be- lastung im Vergleich mit England und Frankreich  . 2. Uebersicht über den Abschluß des Haushalt» planes für 1922. 3. Uebersicht über die bei der P o st u n d Eisenbahn durchgeführten und geplanten Reformen. 4. Programm für die Beseitigung der Zuschüsse zur Verbilligung der Lebensmittel.
Genua  . Ein offizieller Beschluß der amerikanischen   Regierung über die Beteiligung der Bereinigten Staten an der Genua  -Konfe- renz liegt bis zur Stunde noch nicht vor. Das Washingtoner Staatsdepartement hat lediglich die Nachricht dementieren lassen, daß der gmerikanische Botschafter in London  , 5) a r o e y, den Standpunkt der amerikanischen   Regierung in dieser Frage mitteilen würde. Diese Meldung war schon oeshalb unglaub-
im Klosterturm hing. Sie gab einen schrillen, mißtönenden Klang, den man weithin vernehmen konnte. Draußen waren allerlei Leute auf der Straße, dl« über die Not der Zeit beraten hatten. Andere wachten in ihren Zimmern, weil e» so bitter kalt darin war und sie zu hungrig waren, als daß sie hätten schlafen können. Alle diese hörten den Ruf der ge- sprungenen Glocke und zogen hin zu dem alten Kloster, das jetzt ein Wollspcicher war, um zu hören, was es gäbe. Die drei Mumien hatten sich in die dunkelste Tiefe einer Nische gestellt, so daß die Menschen unten nur den feierlichen Umriß ihrer Gestalten gewahren konnten. Der Redewart begann und erzählte, wie viel schöner die alte Zeit gewesen sei. Damals hätten wenige befohlen und Macht, Ansehen und Wissen gehabt. Das fei gut ge» wesen für die vielen, die es nicht hatten. Sie hatte» keine Derant- wortung zu tragen und sich nicht über allerlei den Kopf zerbrechen müssen.»Es muß werden, wie es damals war,' schloß der Rede- wart und drückte den Knopf der jungen Hakenkreuzlcrmumie. die sofort rief:»Schlagt die Juden tot!' Was sollen wir denn sonst noch tun?' fragte eine Stimme von unten. Geht hin, schert eure Schafe und bringt un» die Wolle. Wenn wir in der Wollt sitzen, so ist das gut für euch,' antwortete der Redewart. Kniet, verehrt un» und die Tradition!' rief die Obermumie. Das hatte auch sie allmählich gelernt zu sagen. Da dachten manche, es ist wirNich jetzt schlecht bestellt, vielleicht wird es besser, wenn wir tun, was jene sagen. Und sie sanken auf die Knie, um zu verehren. Andere aber schickten sich an, nach Hause zu gehen, um ihre Schafe zu scheren und den Mumien die Wolle zu bringen. Doch sie kamen nicht weit, denn e« geschah etwas Seit- fames. In das mißtönende Klingen der gesprungenen Kirchenglocke mischte sich ein feines, helles Läuten, rasch, hüpfend und klingelnd wie Nachtigallentriller. Alle blickten nach dem Stadttor, von dem das Läuten klang. Doch sie sahen nur«ine alte Großmutter, die mit ihren zwei Enkelkindern eben durch da» Tor kam. Sie hatten Holz aus dem Walde geholt und sich verspätet. Wer läutet da so albern?' schrie der Redewart des v. d. Mu. zornig. Verzeiht,' sprach die alt« Frau,wir wußten nicht, daß es euch stört. Weil wir einmal im Walde waren, so sind wir gleich ein Stückchen weitergegangen, dem Frühling entgegen, um zu fragen, ob er nicht nächstens kommt. Der Winter dauert so lange!' Hast du den Frühling gesehen?' fragten die Leute. Gewiß, ich soll euch grüßen und sagen, er wäre schon auf dem Wege. Wenn er käme, brächte er für alle gleichmäßig Blumen und Sonne mit. Bei ihm hat keiner mehr zu bedeuten als der andere.' »Der Frühling ist ein Schwätzer,' sagt« der Redewart.Keiner «ehr als der«deret Da» sind so»od«»« llmsturzgedauteot Ts
würdig, weil mit einem solchen Aufklärungsschritt doch trnr der Botschafter in Paris  , Myrron Herrick, beauftragt werden könnte. Halbamtlich wird in Belgrad   mitgeteilt, daß die Kleine Entente   in Genua   zum ersten Male als einheitliche Staatengruppe aufzutreten gedenkt und zu diesem Zwecke auch eine gemeinsame Borkonferenz ihrer Mitglieder abhalten wird. Südslawien hat inzwischen bei der Reparationskommission beantragt, seinen öz�prozentigen An- teil von der deutschen Reparationsgesamtsumm« in R a t u r a l» lieferungen zu erhalten. Die schwedische Regierung, deren Ministerpräsident und Außenminister Genosse B r a n t i n g ist, hat auf das Ein- ladungsschreiben mit einer Rote geantwortet, in der die Er» Wartung ausgesprochen wjrd, daß die Beteiligung an der Konferenz so allgemein sein wird,daß sie es ermöglicht, e n d- l i ch in einem Geiste des gegenseitigen guten Willens und durch ein gemeinsames Borgehen das dringende Werk zur Gesundung Europas   zu beginnen.' Harding und Jnfferand. Paris  , 28. Januar. lHavas.) Das Ministerium de» Auswär­tigen erhielt keine Mitteilung über eine Meldung derMorning Post', wonach Präsident Harding den französischen   Boischafter Jusserand nicht empfangen haben soll. Poincarö hat an Iusserand telegraphiert, um Auskunft darüber zu erhalten. was sich tatsächlich ereignet habe.
die»sachlichen unü persönlichen Garantien'. Die dunklen Andeutungen der Deutschen Volkspartei  , sie würde ihre endgültige Entscheidung über die Zwangsanleihe von»sachlichen und persönlichen Garantien' abhängig machen, haben naturgemäß neue innervolitische Unruhe hervorgerufen. Allerhand Mutmaßungen, Gerüchte und Kombinationen tauchen auf, manche Leute sehen schon Herrn Becker-Hessen nach Belieben Minister absetzen und einsetzen. Daß auch von dergroßen Koalition" geredet wird, ist selbstverständlich. Dazu können wir nur bemerken, daß sowohl die maß- gebenden Regierungsstellen wie auch die Sozialdemokratische Partei   der Enthüllung des verschleierten Bildes mit der gleichen Spannung entgegensehen wie alle übrigen Mit- menschen. Auch sie wissen nicht mehr, als was die Deutsche  Bolksvartei an geheimnisvollen Ankündigungen in die Welt geworfen hat. Wir kennen also die subjektiven Absichten der Deutschen  Bolkspartei nicht. Objektiv aber sieht ihr Vorgehen freilich wie dos von Leuten aus, die eine neue Krise, nicht aber eine endgültige Berständigung herbeizuführen gewillt sind._ flufgelöfte Selbftschutwerbanöe. Wie der amtliche Preußische Presiedienst meldjfc hat Minister Seoering in einem Erlaß an den Berliner   Polizei- Präsidenten folgendes verfügt: Gemäߧ 1 des Gesetzes vom 22. März 1921 löse ich hierdurch mit Zu st i n, mungderReichsregierung denBerliner  Selbstschutz' G. m. b. H. und denF a l t e n b u n d'(Selbst- schütz Hallesches Tor), beide in Berlin  , mit sofortiger Wirkung auf. Personen, die sich an einer der aufgelösten Organisationen beteillgen, werden gemäߧ 4 a. a. O. mit Geld st rase bis zu 59 000 M. oder mit F« st u n g bis zu 3 Monaten oder mit Gefängnis bis zu gleicher Dauer bestraft. Die Korrespondenz B. S. bringt ein« offenbar von den aufgelösten Berbänden inspirierte Notiz. Danach liegt die Vermutung nahe, daß die Auflösung der Berbände mit Wasfenfunden zusammenhängt, dl« in der letzten Zeit im Berliner   Südwesten gemacht worden waren. So ist in der Wilhelmstroße ein größeres L a g e r von Waffen ent- deckt worden. Dies Lager soll allerdings den Behörden vor- schriftsmäßig angemeldet und zur Verfügung gestellt worden sein, aber merkwürdigerweise sei es nicht rechtzeitig abgeholt
muß Vornehme geben und Geringe, die für die Duuehmen arbeiten. Ich glaube überhaupt, daß die Alte lügt. Sie hat den Frühling gar nicht gesehen.' .Wir haben ein Wahrzeichen,' sprach die Großmutter,»zeig es einmal.' Der klein« Knabe hob ein weißes Dlütenglöckchen hoch, das der Frühling ihm zugeworfen hatte. Damit hatte er geläutet. Nun ging «In feines Strahlen von dem Glöckchen aus, da» immer stärker wurde und die Mumien droben in der Nische hell beleuchtete. Sie schauerten, denn Licht können sie nicht oertragen. Doch der Kleine rief:'' »Ihr da oben, ihr seid ganz braun und vertrocknet und gar nicht mehr lebendig. Macht, daß ihr in» Grab kommt, in da» ihr gehört. Macht, daß Ihr ins Grab kommt!' schrie das ganze Bolt. Da purzelten die Mumien erschreckt übereinander und kollerte» zurück ins Kircheninnere, das nun ein Wollspeicher war. Selbst der Redewart oermochte nichts mehr zu sagen, nur die Hakenkreuz- mumie stieß im Fallen gegen einen vorspringenden Balken, der gerade den Knopf auf dem Kopf traf. So rief sie noch einmal: Schlagt die Juden totl' Dann sank auch sie zwischen die Wollsäcke hinab. Es war gut, daß wenigstens drinnen ein schöner Geruch war nach Staub, Kirchenglauben und Kopitalismus. Die Leute gingen nach Hause, um auf den Frühling zu warten und die Großmutter sagte zu ihrem Enkelsohn: Nimm auch ja dein Frühlingsglöckchen in acht! Es ist aber doch merkwürdig, daß es immer noch Leute gibt, die bereit sind/ ihre, Schafe für andere zu scheren.'
Reuer hellsschwlndel in Sicht. In Amerika   treibt zurzeit ein neues Heilverfahren fein Wesen, das sich Chiropajris nennt. Di« Chiropaktoren treiben eine große Reklame in Zeitungsannoncen. Wenn Sie trank sind, kommen Sie und überzeugen Sie sich selbst, daß Chiropaxis hilft; Konsultation und Rückgrotunterluchung tosten- los!' Dankschreiben Geheilter werden gedruckt, Artikel mit der Ueberschrift:Durch Verzweiflung zum Glück' usw. Die Leute, welche die neue Heilmethode betreiben, nennen sich Doktoren der Chiropaxis oder legen sich sonst schön klingende Titel zu; Hauptsache ist, daß sie viel Geld verdienen. Das Verfahren besteht darin, daß sie Kranken und Gesunden erzählen, fast alle Krankheiten und Un- annehmlichkeiten des Lebens, besonders rheumatische und nervöse Leiden, Erkrankungen der Leber, der Milz, des Magens kommen daher, daß ein paar Wirbel des Rückgrals verrenkt oder verboaen seien. Dann befühlen sie den Kranken, finden, daß er in der Tat verrenkt« Wirbel hat, zwei, drei oder auch fünf. Schliel-lich drücken und kneten sie an dem Opfer so lange herum, bis die Wirbel angeb- lich wieder in Ordnung sind. Wie immer, aibt es Leute, die darauf schwören, auf diese Weise alle möglichen Beschwerden losgeworden zu fein. Andere aber, denen es nichts geholfen hat, gehen nachher zum Arzt, der mit Erstaunen die verrenkten oder verrenkt gewesenen Wirbel betrachtet. Bei der Einfachheit des Verfahrens, meint die