Nr. 4939. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 29. Januar 1922

rechtigten Wünschen des Personals viel weitergehend, als das bis sich nicht nach meinen Anordnungen gerichtet.( Lebh. Hört! hört!)

Nachspiel zum Dresdener   Streit. berber Fall war, Rechnung getragen werden. Hört man die Kritik auch bei den Entlaſſungen hat ſich der Bräfident nicht an meine

Der Reichstag   fegte noftern die Besprechung über den Waggonmangel der Reichseisenbahn fort. Nach dem Abg. Pieper( U. G03.) spric't

Abg. Schumann( Soz.):

Wenn der Waggonmangel auch auf linterlassungsfünden der Berkehrsverwaltung zurückzuführen sein sollte, so tann man die frühere Verkehrsverwaltung von einer Schuld nicht freisprechen. 1919 bis 1921 find

20.000 neue Waggons in den Verkehr gestellt worden. Der Rheinisch Westfälische Zementverband hat trok des Baggenmangels 360 23 aggons mit 3ement in das Ausland verschoben. Die Schwierigkeiten merden noch vermehrt durch das eigenartige Berhalten unferer Landwirtschaft, die ihre Produkte zu einer Zeit verfrachten läßt, wo hinreichende Weggergestellung nicht möglich ist. Sie behält ihre Produkte zurüd, um einen Einfluß auf die Preisbildung ges winnen zu fönnen. Dann sind Stodungen unvermeidlich. Die Leistungsfähigkeit des Eisenbahnpersonals hat sich tatsächlich gesteigert. Alle Beschuldigungen, daß das Personal nicht seine Pflicht erfülle, beruhen auf unwahrheit. Nicht auf den Achtundentag sind diese Stockungen zurüdzuführen, es ist so, wie der„ Berwärts" seinerzeit geschrieben hat:„ Die deutschen   Eisen­

bahnen sind

gewisser Blätter, dann wird man den Eindruck nicht los, daß be- Wünsche gehalten, sondern ist in milderer Form vorgegangen. flimmte fapitalistische Kreise die Kritik lediglich dazu benuhen, um Angenommen wird eine Entschließung, die die Reichsregierung für eine Ueberführung der Reichseisenbahn in den Privatbesih Stim- erfucht, den Entschließungen des Reichstages zum Besoldungsgeseh mmung zu machen. Wir werden uns mit unserer ganzen Kraft gegen vom 17. Dezember 1920 betr. Aufstellung von Grundfäßen für die diese Manöver wenden. Die Reichseifenbahn muß reichseigener fünftigen Betrieb bleiben. Selbstverständlich müssen ta ufmännische Caufbahnen der Beamten Grundsätze in die Verwaltung und Lettung eindringen und der aller Reichsverwaltungen und der Länder schleunigst Folge zu Bureaukratismus muß verschwinden. Auch sind wir gegen jede leisten. Ueberzentralisation. Unfere Aufgabe fann nicht in der Entstaat fichung bestehen. Der Weg zur Gefundung kann nur dann mit Aus ficht auf Erfolg befchritten werden, wenn man vor allem die Ange­ftellten, Arbeiter und Beamten zur verantwortlichen Mit. arbeit heranzieht. Die alte preußische Berwaltung hätte unter tausendmal günstigeren Bedingungen den Wagenpart vermeh ren fönnen.( Lebh. Zust. b. d. Soz.)

Ministerialrat Sommerland: Die Klagen über die Wagen­geftellung werden vielfach übertrieben. Im April, Mai und Juni ist z. B. bei der Wagengestellung an der Ruhr gar fein Ausfall ein­getreten.

In der weiteren Debatte führt

Reichsverkehrsminister Groener aus, baß an die Generaldirektion Dresden   ganz flare und scharfe Anweisungen wegen des Streits gegeben worden feten. Leider hat sich der Präsident nicht im Rah­men der Richtlinien gehalten.( Lebh. Hört! hört!) und die Ange­legenheit

zu milde

erledigt.( Erneutes Hört! hört! b. d. Bürgerl.)

durch den Militarismus im ftriege heruntergewirtschaftet morden. Die Kreise, die sich heute über tie mangelhafte Leistungs­fähigkeit der Reichseisenbahn beschweren, sind es, die die Eisenbahn Abg. Dr. Külz( Dem.): Der Präsident ließ die Berfügung an in diesen Zustand gebradt haben. Die Materialpreise der schlagen mit den Worten: Ich habe zu meinem großen Schmerz Eisenbahnen fliegen enorm, die Löhne, Gehälter der Arbeiter, An- und Bedauern mitzuteilen. gestellten und Beamten dagegen stiegen alles, nur nicht enorm. Reichsverkehrsminister Groener: Der Präsident hat meine Ber Benn das Eisenbahnpersonal feine Pflicht tun und der Betrieb fügung, wonach für Wiederaufnahme der Arbeit eine furze Frift wieder voll auf die Höhe gebracht werden soll, dann muß den be- i gefeht war, eigenmächtig bis zum 26. Januar verlängert und hat

Angenommen wird noch ein Antrag des Ausschusses für das Bildungswesen, die Reichsregierung zu ersuchen, mit den Ländern darüber zu verhandeln, daß in den höheren Lehranstalten und der Bflege der spanischen Sprache besondere Aufmerksam.

die Sprache der Nachbarländer gepflegt

feit gewidmet wird.

Montag 2 Uhr: Erste Beratung des Haushaltsplans. Schluß gegen 2 Uhr.

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