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Oerter zu Gefängnis verurteilt.

Braunschweig  , 31. Januar.  ( WTB.) Bon der ersten Straf fammer des Landgerichts Braunschweig   wurde heute, Dienstag, in dem bekannten Prozeß gegen den früheren braunschweigischen Mi­nisterpräsidenten Sepp Derter und den vielgenannten Psycho­therapeuten Otto Schlesinger aus Blankenburg   a. Harz  , ge­therapeuten Otto Schlesinger aus Blankenburg   a. Harz  , ge nannt Otto Otto, das Urteil gefällt. Derter war angeklagt, von Otto Dito mit 20 000 m. bestochen zu sein, und ihm dafür die Amtsbe zeichnung Professor verliehen zu haben. Wie die Braunschweigische Landeszeitung" meldet, wurde Derler nach§ 231 des Strafgefehbuchs wegen einfacher Bestechung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem werden die 20 000 m., die er von Schlesinger erhalten hat, als dem Staat verfallen erklärt. Das Urteil gegen Schle. finger lautet gemäߧ 233 des Reichsstrafgesetzbuchs auf zwei Monate Gefängnis. Derter hat bis zum Schluß der Verhandlung bestritten, von Derter hat bis zum Schluß der Verhandlung bestritten, von Schlesinger Geld empfangen zu haben, während Schlesinger die Hin­gabe des Geldes als Darlehen behauptete. Diese soll freilich unter vier Augen erfolgt fein, eine Quittung fei auch nicht gegeben worden. Derter, der der Unabhängigen Partei angehörte, ist von dieser bereits bei den jüngsten Braunschweiger Wahlen fallengelassen wor. den. Die Absicht der Rechtsparteien, aus den Berfehlungen eines einzelnen eine Wahlparole zu machen, ist, wie der Braunschweiger Wahlausfall zeigt, nicht geglüdt.

Ein Lichtenberger Opfer. Reichswehrsoldaten unter Antlage. Vor dem Schwurgericht des Landgerichts III  , unter Borfiz des Lantgerichtsdirektors. Mehlberg, standen gestern des Mordes und rechtswidrigen Gebrauchs ihrer Waffe angeflagt, der 22 Jahre cite ehemalige Gefreite Walter Ritter und der 24jährige Berg­mann Hugo Wendler. Am 12. März 1919 ist der Arbeiter Piontef in Lichtenberg   in der Normannenstraße von den beiden Angeklagten erschossen worden. Ritter war Soldat im Reichswehr. regiment 50, welches von Raulsdorf nach Berlin   verlegt und am 12. März 1919 nach Lichtenberg  - Friedrichsfelde   dirigiert worden war. Die 1. Kompagnie rüdte an diesem Morgen von der Schil­lingsbrüde über Karlshorst   gegen Friedrichsfelde   vot. Ritter wurde mit mehreren Rameraden in der Eitelstraße mit einem Maschinen­gewehr zur Dedung zurückgelassen. Eine Stunde später rückte diese Mannschaft ab, um die Rompagnie wieder zu erreichen. Ritter  befand sich jetzt bei einer Patrouille von 4 Mann. Auf dem Wege war Ritter   in der Eitelstraße an Piontet herangetreten und hatte ihn um Feuer für seine Bigarette gebeten, was B. aber ablehnte, indem er gesagt haben soll: er solle fich doch von den Sparta  tisten Feuer geben lassen. Ritter meldete dann dem führenden Unteroffizier Bachner, der Getötete habe gefagt: Most ehun den gebe ich kein Feuer!" und angeblich noch hinzugefügt: Ihr Hunde müßt alle an die Wand gestellt werden!" Diese Aeuße­rungen sollen aber frei erfunden sein. Die Anflage führt weiter aus: Ein Gefreiter, der den Befehl erhielt, den Biontet feftzu nehmen, fragte ihn

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Reichstag   und Eisenbahnerbewegung.

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Im Reichstag   wurden am Dienstag zunächst Anfragen er frieden. Sie wollen tie volle freie Wirtschaft und drohen mit dem lebigt. Auf tie Anfrage des Abg. Löwenstein( U. Goz.), wieweit lebergang aur extensiven Wirtschaft. Sie wollen also streifen auf die einheitliche reichsgesetzliche Regelung des Berechtigungs- Kosten des hungernden Bolkes. Das landwirtschaftliche Hilfswerk wesens an den öffentlichen Echulen vorgeschritten sei, antwortet ist genau so ein Schwindel wie die Kredithilfe der Industrie, die Frau Ministeriofrat Dr. Bäumer: Die Einjährig- Freiwilligen- Prü- nur ein Bluff war gegen die Erfassung der Sachwerte. Nun haben fung ist, soweit fie als Borbedingung für den Eintritt in bestimmte wir das Steuerfompromiß. Die Rechtssozialisten haben nachge­Berufe vorgesehen war, abgeschafft worden. Die Reichsregierung, geben um ihrer Roalitionspolitif willen. Sie glauben noch immer, tie über die Neuordnung des Berechtigungswesens mit den Län- daß Ministersessel Machtpositionen sind. Wir billigen wohl die dern verhandelt, geht von dem Grundfah der Reichstagsentschließung Außenpalitik des Kabinetts Birth- Bauer. Aber wir fint nicht für aus, daß die öffentlichen Schulen nur Berechtigungen erteilen sollen, die Erhaltung dieses Kabinetts um jeden Preis. Bei dem Kabinett die aus ihren Bildungsaufgaben und Lehrzielen folgen; dabei ist Birth- Bauer legen wir den Nachdruck auf Wirth; denn für Bauer ein dem Wesen der Einheitsschule und den sozialen Erforder haben wir nicht viel übrig. Der Innenpolitik des Kabinetts fönnen nissen entsprechender Aufbau des Schulwesens zur Grundlage ge- wir nicht folgen. An die Stelle der Feldschlacht", von der Wirth macht worden, mit dem sich in den nächsten Tagen der Reichsschul- sprach, trat der Kuhhandel. ausschuß beschäftigen wird. Das Bedürfnis, den Erwerb der Be­rechtigungen auch denen zu ermöglichen, die in einem freien Bil Er stellte sich in einem wichtigen Augenblick auf die Seite der Wirth hat an Vertrauen bei uns eingebüßt. dungsgange das Lehrziel erreicht haben, wird von der Reichsregie Bourgeoisie, nicht auf tie Seite der Arbeiter. Die 10 Punkte der rung anerkannt Eine endgültige Regelung ist aber erst bei einem Gewerkschaften sind doch nicht für den Et. Nimmerleins- Tag auf gewissen Abschluß der organischen Umgestaltung unseres Schul gestellt. Man redet von Sparsamkeit, aber Ministerialdirektor wesens möglich. Erst wenn die neuen Grundschulen im wesentlichen feststehen, wird man eine befriedigende Lösung herbei- rungsministeriums sträubten sich gegen die Auflösung. Gegen einen Huber erklärt, die mittleren und oberen Beamten des Reichsernäh führen tönnen. Es folgt die Fortsetzung der ersten Abbau der sozialen Tätigkeit der Regierung fträubt sich Herr Hermes natürlich nicht. Der Abbau der Lebensmittelzuschüsse

Beratung des Reichshaushaltsplans.

Abg. Dietrich- Baden( Dem.): Wir halten die Zwangsanleihe wird wiederum mit der Berufung auf die Entente vorgenommen, nicht für ein Mittel, eine dauernde Ordnung in die Finanzen zu Die Entente verlangte aber nur diesen Abbau, wenn er mit ter bringen. Hoffentlich wird die in Aussicht genommene innere An- Notwendigkeit, soziale Unruhen zu vermeiden, vereinbar sei. Wäh leihe Erfolg haben. Der Berwaltungsapparat ist unbedingt zu rend die Not des Boltes steigt, foll den Lebensversicherungsgesell groß. Eine kleinere Beamtenschaft könnte dasselbe leisten, wenn schaften von der Regierung Hilfe zugesagt worden sein. fie gut eingearbeitet ist.( Der Redner führt zahlreiche Beispiele für Scheidemann   sprach vom Schuh der Republif. Das berührt die Untüchtigkeit ter Beamtenschaft an.) Man muß den Beamten etwas eigenartig, wenn man Fehrenbach erzählen hört, daß Ebert beibringen, daß ihre Tätigkeit eine D'enf, teine Siharbeit ist. vor der Revolution im Norden von Berlin   gegen die kommende Die vom Reichsschahminifterium verwalteten Heeresbestände wer- Revolution arbeitete. Scheidemann   fagte, ter Glaube, es fönne die soziale Frage mit Gewalt gelöst werden, sei tot. Bei ihm den, anstatt daß sie verkauft werden, nur vermietet. Die und seinen Freunden mag das der Fall sein. Innerhalb der alten den auch Gewalt im Klassenfampf angewandt werden müsse. Die Sozialdemokratie bestand immer die Auffassung, daß unter Umstän Arbeiter haben jedenfalls für Scheidemanns Auffassung tein Ber­ständnis; denn sie spüren die Brutalität der herrschenden Klaffe am eigenen Leibe. Scheidemann   spricht vom Schutz der Republik  , und in Preußen sezen sich die Rechtssozialisten mit den Monarchisten zufammen in ein Rabinett. Scheidemann   flagte über den alten Geist im Auswärtigen Amt  . Waren nicht Scheidemann, Hermann Müller und Bauer Reichskanzler? Waren nicht Müller   und Koester Außenminister? Scheidemann   sprach für die Amnestie. Aber warum waren feine Leute nicht für die Beseitigung der Sondergerichte? Scheidemann   sprach von Republikanern in der Reichswehr  . Wir teilen feinen Optimismus nicht. Die Reichswehr   ist kein Schutz für tie Republit, höchstens ein Schuß für den Kapitalismus in der Republik  . Scheidemanns Rede war Theaterdonner. Sie sollte über das Steuerkompromiß hinwegtäuschen.

Reichseisenbahn darf niemals verstaatlicht werden. Ihre schlechte Finanzlage beruht auf der Untätigkeit ihrer Beamten und der Tatenlosigkeit der Regierung. Die Forderungen der Eisen. bahnbeamten dürfen nicht überspannt werden. Die Eisenbahn arbeiter glauben, daß ihre Wirtschaftslage von ter direkten und indirekten Steuer abhängig fei. Das ist irrig. Nur durch Hebung der Produktion kann ihre Lage verbessert werden. Die Einfuhr muß verringert werden. Ein etwa ausbrechender Eisenbahnerstreit wird nur die arbeitende Bevölkerung der Städte schädigen. In der Erwerbsofenfürsorge muß eine schärfere Kontrolle ausgeübt wer den. An ihre Stelle muß die Erwerbslosenversicherung treten. Es muß nachgeprüft werten, wie es kommt, daß im Dezember vorigen Jahres von etwa 145 000 Erwerbslofen im ganzen Reiche 10 fich in Berlin   aufhielten. Die Frage der Sicherung des Hausbesizes muß endlich gelöst werden. Die Preffe befindet sich in einer nicht zu verkennenden Notlage Trogdem hat sich die Eisenbahnverwal tung geweigert, Drudpapier zu ermäßigten Breifen zu befördern. Da besteht die Gefahr der Ueberfremdung der Presse durchausländisches Geld. Die Kopp Geschichten und ähnliche Dinge follte man besser begraben sein lassen. gebaut werten. Abg. Erfing( 3.): Der übergroße Beamtenapparat muß ab. Der steigenden Not tann nicht gesteuert werden burch Kämpfe, wie sie jest bie Reichsgewertschaft deutscher Eisen bahner androht; ihr Ultimatum ist

in barfchem Tone, warum er fein Feuer gegeben habe; er sei wohl ein Spartatift? Daran fnüpfte sich die Drohung, ihm den Schädel einzuschlagen, worauf Pionter dem Ritter Feuer gab. Piontet wurde dann zunächst ins Amts­gerichtsgebäude Lichtenberg gebracht. Ritter behauptet, er fei von einem Kameraden darauf aufmerksam gemacht worden, daß Pionter unter dem Aermel ein Messer verborgen hatte; Biontet habe ge­fagt: Wenn Sie mich jest nicht zufrieden lassen, ste che ich Ihnen ein Messer in den Leib! Ritter will ihm dann das Messer weg­ein Ultimatum an das deutsche Bolt genommen haben. Diese ganze Darstellung sei frei erfunden. Bom und ein Verbrechen. Die Beamten müssen sich darüber flar sein, Amtsgerichtsgebäude bewegte sich der Trupp nach dem Rathause. daß Streifrecht und Beamtenrecht miteinander nicht vereinbart wer. Jegt stieß der Angeklagte Wendler, der zu einer Artillerieabteilung den fönnen. 30 bis 36 Milliarden für Gehaltserhöhungen sind seit gehörte, zu dem Trupp und erfuhr, daß Pionter dem Ritter das August bemilligt worten. Trotzdem soll die Regierung den be Feuer verweigert habe. In der Normannenstraße wurde Biontet rechtigten Wünschen der Eisenbahner soweit als möglich entgegen an einen Baum gestellt und von beiden Angeklagten erfch offen. tommen. Wenn gestern Scheitemann über die Haltung, mancher Der erste Schuß, den Ritter abgab, ging fehl. Biontet bat unter Offiziere und Beamten gegenüber der Republit flagte, so muß man Hinweis auf seine Frau und Kinder um fein Leben, auch ein Kadoch manche unliebsamen Berkommnisse mehr psychologisch betrach. merad Ritters trat für Bionter ein. Ritter gab aber weitere ten. Man darf nicht verreffen, daß die Beamten im großen und Schüsse auf ihn ab; ein dritter Schuß traf ihn in die Seite, ein pier ganzen ihre Pflicht getan haben. ter Schuß ging wieder fehl, ein fünfter Schuß verwundete ihn aber­mals an der Seite. Nun riß Mendler dem Ritter den Rarabiner

letztenmal auf der Bühne stand, ist schon mehr als ein halbes Jahr hundert her. Vor ein paar Jahren hat man seine Tagebücher auf­gefunden; sie berichten aufs genaueste über Rollen, Reifen und Gastspiele, wir staunen über die Zahl von 2985 Abenden, an denen er spielte, und darüber, daß er 266 polnische und 284 deutsche, also im ganzen 550 Rollen, beherrscht habe. Können wir aus diesen Angaben das gewaltige Gedächtnis des Mannes würdigen, auf eine große Energie wenigstens schließen, so helfen uns die Schilderun gen der Beitgenossen mehr dazu, uns den leidenschaftlichen, beweg lichen Künstler polnisch- jüdischer Abstammung vorzustellen, aus deffen Sprache ein weicher flawischer Klang tros unabläffiger Sprechstudien nie völlig wich. Dawison war ein Star, ein Birtuose, wie die Epoche sie wünschte. Er ergriff seine Rollen mit Leidenschaft, er­füllte sie mit hinreißender, individueller Lebenswahrheit, und wenn er so auch eine Episodenfigur in den Bordergrund der Bühne riß, so dankte ihm das sein Bublifum mit jubelndem Beifall. Seine Mivalen waren freilich weniger damit einverstanden; so zog sich Emil Devrient   grollend zurüd, als Damison unmittelbar nach dem Beginn seines Dresdener   Engagements ihn in der Gunft der Menge ausstach.

Abg. Hente( U. Sez.): Gerade das deutsche Bolt in seinen brei­ten Massen, das unter derselben Notlage leidet wie die Eisenbahner, ´hat Verständnis für die Elfenbahner. Rein Beringerer ols Mag Weber hat das Streifrecht der Beamten anerkannt, ja geradezu gefeiert. Auch wir wollen feine Streifs, die das Wirtschaftsleben schädigen. Aber wenn der Borrebner psycho­logisches Berständnis für deutschnationale Beamte fordert, dann fortern wir psychologisches Verständnis für die Notlage der Eisen­bahner. Mit Groeners Methoden kommt man nicht weiter. Herr Hermes betonte selbst, daß der Druck auf die Lohn und Ge haltsempfänger in Deutschland   stärker sei als in den Ländern der Entente. Wo bleiben aber die Konsequenzen? Es ist nicht rich tig, baß die Entente die Anpaffung unseres Steuersystems an das ihrer Länder verlangt hat. Die Agrarier sind noch nicht zu

Abg. Emminger( Baner, Bp.): Wenn der Abg. Scheidemann  meinte, daß eine neue Gefahr aus Bayern   drohe, so ist das falsch. Das, was der Artikel Abels in der Welt am Montag"

enthüllt, ift genau, fo unrichtig, wie es die Märchen waren, die über Escherich verbreitet worden sind. Die Reichstreue Baverns ist unzweifelhaft. Das Steuerkompromiß bebeutet mit seiner Zwangs. anleihe einen fchweren Eingriff in die Substanz tes Ver mögens. Begünstigung der Genossenschaften bei der Um. faksteuer würde nur Berbitterung schaffen. Wann verschwinden endlich die Kriegsgesellschaften mit ihren Milliardendefiziten? Im Eisenbahnerstreif muß die Regierung hart bleiben.

Reichsfinanzminister Dr. Hermes:

Milliarden, bemgegenüber 1922 nur noch 1 milliarde für Verbilli 1921 betrugen die Lebensmittelzuschüsse insgesamt rund 22,5 gung des Brotes. Die Preise für das Umlagegetreide sind nicht erhöht worden. Die Berteuerung des Brotes fällt also nicht zu Lasten der deutschen Landwirtschaft, die bisher ihre Umlagepflicht sehr gut er füllt hat. Wir fönnen unserer Brotversorgung mit Ruhe ent gegensehen. Die Reichsgetreidestelle hat sehr sparsam gewirtschaftet. Ende der Woche wird dem Reichstage eine Reichshaushaltsordnung schönigende große Mißstände. Aber von Korruption war bei ihnen zugehen. Gewiß herrschten bei den Kriegsgesellschaften nicht zu be nicht die Rede. bahnt. An der Verzögerung der Beranlagung waren die Verhält Ein vernünftiger Abbau des Bersonals ist ange­nisse schuld, nicht die Bentralisation felbst.

Abg. Koenen( Komm.) fordert bei Bertagung als ersten Punkt für die Mittwochfizung eine Erklärung der Reichsregierung über den Eisenbahnerstreit. Da der Rei hsfinanzminister erklärt, daß für das Plenum eine Regierungserklärung in Aussicht nicht gestellt, diese vielmehr im Hauptausschuß erfolgt sei, wird der Antrag Koenen abgelehnt. Mittwoch, 1 Uhr: Kleine Borlagen, Fortseßung der Etatdebatte. Schluß 7 Uhr.

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fort und schoß den Pionter in den Hinterkopf, so daß die Kugel zur erst nach her stattgefunden habe. Dem damaligen Hauptmann, Stirn wieder herausflog. Wendler behauptet, daß er

die Quälerei

des Piontet nicht mehr habe mit ansehen können und deshalb durch einen Gnadenschuß ihm sein Leiden habe abkürzen wollen. Auch will er geglaubt haben, daß Piontek zum Tode verurteilt mor den sei. Ritter hat im Borverfahren die Tat zugegeben; er fei durch das Messer des B. gereizt worden und habe gefürchtet, daß dieser fliehen würde. Auch vor seinem Hauptmann hat er ein Ge­ständnis abgelegt, später hat er aber jebe Beteiligung an der Blut­tat beftritten und den endler als alleinigen Täter bezichtigt. Die Anflage vertritt Staatsanwaltschaftsrat eŋermann. Bei der Bernehmung der Angeklagten beschuldigen beide sich gegen feitig, den tödlichen Schuß abeggeben zu haben.

Die Beweisaufnahme.

Menschlich bietet Dawisons Leben das Bild unabläffiger, gemal tiger Energie. Immer wieder hat er sich von tieferen Stufen zu höheren emporgeschwungen. Als der Sohn armer Eltern am 15. Mai 1818 in Warschau   geboren, war er zuerst Abschreiber und Schildermaler, bis er eine Stelle als Schreiber fand. Während dieser Zeit lernte er Deutsch   und Franzöfifch, wurde Uebersetzer und Journalist. Er schrieb Theaterkritiken und nahm zugleich bei einem Schauspieler praktischen Unterricht. Neunzehn Jahre alt, stand er zuerst auf den Brettern. In Lemberg   ging er zum deutschen   Theater über. 1846 ging er nach Deutschland  , debütierte in Hamburg   und Mitme Murie Piontet war zugeegn, als ihr Mann aus ihr murbe engagiert. Seine beiden Hauptengagements waren von 1849 unbekannten Gründen verhaftet wurde. Sie weiß, daß ein Gefrei bis 1853 am Biener Burgtheater und dann am Dresdener Hofter Ronig ihren Mann mit dem Rolben gedroht und gefagt habe: theater. Hier hatte er seit 1864 einen Rontraft auf Lebenszeit. Aber Berfluchter Hund, Dir müßte man gleich den Schädel einschlagen!" er löste ihn schon nach groei Jahren, um gaftierend durch die Belt Die Beugin schildert in ergreifender Weise, wie sie von Bontius zu zu ziehen. Er befuchte die größten Städte Europas, dann die Ame. Bilatus gelaufen fei, um zu erfahren, was aus ihrem Manne ge­ritas. Sein Rollengebiet war ungeheuer; zu den von ihm am häu worden fet und wie sie ihn schließlich mit verschiedenen Schuhwunden figsten vertörperten Gestalten gehörten Mephisto und Shylod, Hamlet   tot aufgefunden habe. Der Ropf fei vollständig zertrümmert ind Richard III.   Das mit ungeheurer Billensanfpannung empor- gewesen. Der Führer der Batrouille, Unteroffizier Bachner, getriebene Temperament brach fchließlich plöhlich zufammen, nach befundete u. a.: Das Erschießen des B. habe menigen Jahren des Begetierens starb Dawison   am 1. Februar 1872 in Dresden  .

Für die Schaffung einer deutschen   Einhelfsturschrift hat sich foeben eine Ronferenz von Bertretern der Reichsregierung und faft affer Bandesregierungen ausgesprochen. Das Einheitsfyftem foll unter Sugrunbelegung des Einheitsentwurfs der Schufen Sabels berner und Stolze Schren ausgearbeitet werden. Das Reichsmini fterium des Innern wurde ersucht, die weiteren Schritte zu unter­nehmen und das Ergebnis der Arbeiten des Ausschusses ben Re­gierungen des Reiches, der Länder und Deutsch  - Desterreichs zur An­nahme zu empfehlen.

Die Leiche Shackletons wird wahrscheinlich am 11. Februar von Uruguah nach England überführt. Die Shadleton Expedition wird am 15. februar wieder nach Süden abgehen.

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jezigen Strafanstaltssekretär Butat ist Ritter als roh und blut dürftig nicht befannt, er habe aber immer sehr auf die Kommunisten geschimpft. Damals habe allerdings eine Erregung unter den Leuten geherrscht, denn es fielen

den.

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Eine ftandrechtliche

dauernd Schüsse gegen die Soldaten, und es waren verschiedene getötet worden. Erſchießung, habe bei seiner Kompagnie überhaupt nicht stattgefun flagten ihr Geständnis fo abgelegt, wie es protokolliert worden ift. Ein Gefreiter Lenz bezichtigt Wendler, daß dieser den Wendler gelegentlich erzählt, daß er den Piontek erschossen habe. tödlichen Schuß abgegeben habe. Einem anderen Zeugen hat Der Feldwebel Raft en meiß, daß Ritter den Spignamen

Nach Aussage des Untersuchungsrichters haben die Ange­

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Blut- Ritter"

führte und die Kompagnie wegen diefer Tat auf Ritter sehr schlecht au sprechen war. Der Staatsanwalt empfahl den Geschworenen, bei Ritter die Frage nach versuchtem Mord, bei Wendler aber, die Frage nach Totschlag zu bejahren, aber die Frage nach mil­der ohne Ueberlegung sich von seinem Gefühl habe hinreißen lassen, bernden Umständen zu verneinen.

Die Geschworenen Sprachen Ritter des versuchten Lot­Ichlages schuldig und bewilligten ihm mildernde Umstände. Bei Wendler wurden die Schuldfragen verneint. Der Staats­anwalt beantragte gegen Ritter   die höchste zulässige Strafe von vier Jahren sechs Monaten Gefängnis. Das Gericht verurteilte Ritter zu drei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von neun Monaten Untersuchungshaft. Wendler wurde freigesprochen und der Haft­befehl gegen ihn aufgehoben.

... hören, hat der deutsche Gesandte in Tiflis  , Ulrich Rauscher  , Ulrich Rauscher   auf dem Wege nach Deutschland  . Wie die am 26. Januar eine Urlaubsreise nach Deutschland   angetreten.

in der Kompagnie große Ent- üffung erreat, ba eigentlich fein Anlaß dazu vorlag. In der Kompagnie fei Mitter als Mörder" bezeichnet worden. Ein Meffer hat der Beuge bei Piontet nicht gefehen, auch eine Drohung von diesem nicht gehört. Der nicht ermittelte Unteroffizier Herzog   hat in ben verlesenen verschiebenen Brotokollen wiederholt ganz bestimmt Ritter als denjenigen bereidmet, der den Schädelschuß abgegeben bat. Der Beuge hat den Ritter dadurch von seiner Tat abhalten mollen, baß er feinen Rarabiner auf ihn anlegte. Ritter babe fich feiner Tat noch gerühmt. Piontet habe mehrmals um sein Schweizerischer Republikschuh. Der Nationalrat hat bie Leben gebettelt, Ritter habe aber weiter geschossen. Sonderbarer Lera e berlin mit 166 gegen 30 Stimmen angenommen. meise hat dieser Beuge befundet, daß er Mendler überhaupt bei dem fiebt besondere Strafen zum Schuß der Verfaffung und gegen die Borgang nicht gesehen habe. Die Bemeisaufnahme ergibt u. a. rebolutionäre Propaganda vor. Gegen die Vorlage stimmten weiter, daß Piontek entgegen den Behauptungen Ritters die Kommunisten, die Sozialbemotraten, sowie vier zunächst zur Rompagnie geführt worden sei und seine Erfchießung weitere Abgeordnete.

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