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Der Streit und die Krokodile.
Herr Dr. D. Heinroth, Stuftos des Aquariums, schreib!
In Threm heutigen Leitartikel wird über die Krokodile des Aquariums gefpöttelt, daß Ihre Erhaltung zu den allerdringendsten Rotstandsarbeiten während des Berliner Streits gezählt wird. Demgegenüber bin ich veranlaßt, zur Vermeidung von Irrtümern, folgendes mitzuteilen: die Notstands- Elettrizität( Waffer tommt babei nicht in Frage) wird dazu benust, den See. und Suh waffertreislauf und namentlich auch die Wasserdurch. Iüftung in Betrieb zu erhalten. Unterbleibt dies auch nur für wenige Stunden, so stirbt unrettbar der Tierbestand aus. Da eine Erneuerung heute völlig ausgeschlossen ist, würde das Aquarium geschlossen werden müssen und damit eine für allgemeinste Bil bungszwede unentbehrliche Unterrichtsquelle fortfallen. Aus diesen schwerwiegenden Gründen besteht seit einiger Zeit ein Abfommen mit dem Betriebsrat SiBE., wonach bas Aquarium( nicht jedoch der Zoologische Garten) die Wohltat der Rotstandsarbeiten genießt. Herr Dr. Heinroth hat uns mißverstanden. Gegen das Abkommen mit dem Betriebsrat der StBEW. haben mir gar nichts einzuwenden. Nur scheint uns allerdings das Leben von Menschen, das durch die rücksichtslose Durchführung des Streits bedroht wird, noch wichtiger als das der Krokodile und der Fische, denen wir im übrigen das beste Wohlsein wünschen.
Hausarbeitslohngefeh.
Kardinal Ratti= Papst Plus XL
Rom. 6. Jebruar.( WTB.) kardinal Ratti jam papf gewählt worden. Er hat als Papst den Namen Plus XL angenommen.
feines Borgängers brechen will, ber burch seine Neutralität und Unparteifichteit Sympathie für den Batitan auch in den atheistischen Massen des deutschen arbeitenden Bolles zu ge minnen vermochte, so mag er es tun. Wir wollen zuerst abwarten, ob der Ruf den Tatsachen entspricht, erklären aber Rom , 6. Februar. ( TB.) Der neugewählte Bapft Plus X1. offen, daß wir es im Intereffe des noch immer zerriffenen erteilte von dem äußeren Altan der Basilika herab unter dem Beifall Europas vorziehen würden, wenn der Heilige Stuhl als eine der Menge, die den Petersplay füllte, den päpstlichen Segen. Die Stätte des gerechten Ausgleichs und der frieden Truppen präfentierten. Achilles Ratti, der nunmehr als stiftenden Bermittlung so wie unter Benedift XV. Pius XI. den päpstlichen Stuhl bestiegen hat, wurde am 31. März ben leidenden Böllern erhalten bliebe. 1857 in Defio( Prov. Mailand ) geboren. Er war früher Nuntius in Polen und wurde dann zum Erzbischof von Mailand ernannt. Sum Kardinal wurde er im Konsistorium vom 13. Junt 1921 ernannt.
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durch das Haus Savoyen entrissen wurden, ist die Frage der Seitdem im Jahre 1870 den Päpsten die Kirchengüter Beziehungen zwischen Batikan und Quirinal für die päpstliche Politit und damit auch für jede päpstliche Neuwahl ausschlag gebend. Es gibt in der Kardinalität zwei Richtungen: die unversöhnlichen", die an die Tradition der Päpste Bius IX.( des Borgängers Leo XIII. ) und Pius X. ( des Borgängers Benedikt XV. ) anfnüpfen, wollen von irgend einer Bersöhnung mit der italienischen Regierung nichts wissen, die„ Politiker" dagegen treten für eine Wiederannäherung ein und können sich dabei auf die großen Erfolge berufen, die sowohl Leo XIII. , wie auch Benebift XV. für die Sache der Kirche durch ihre vermittelnde Haltung errungen haben. Die Bapstwahl ist also letzten Endes eine vorwiegend innerpolitische Im Reichsarbeitsblatt" gelangt der Referentenentwurf italienische Angelegenheit. Die ganz intransigente Gruppe eines Gesetzes zur Abänderung des Hausarbeitsgesetzes von ist in den letzten Jahren ziemlich zusammengeschrumpft, nicht 1911 zur Beröffentlichung. Alle Kenner der Heimarbeit sind zuletzt unter dem Eindruck der sichtbaren Erfolge der Politit feit langer Zeit darüber einig, daß die Wurzeln der so viel Benedikts und seines Staatssekretärs Gasparri. Die italiebeklagten Mißstände der Hausindustrie in der zu niedrinischen Kardinale, die die große Mehrheit des Kontlaves gen Entlohnung liegt, daß diese aber, wie auch die Er- bilden, neigen immer mehr zu einer weitherzigeren Auffahrungen in anderen Ländern gezeigt haben, nicht anders faffung des Problems der Beziehungen zum Quirinal . In als durch gefehliche Einführung öffentlich- rechtlicher beffen scheint die Wahl Rattis das Ergebnis eines Rom Lohnfestsehung wirksam zu befämpfen ist. Der Ents promisses zu sein. Der Name, den er als Bapst gewählt wurf legt daher den schon bisher vorgesehenen Fachausschüssen hat, tönnte als eine Anlehnung an die unverföhnliche Tra bie Befugnis bei, im Fall unzulänglicher Löhne bei Haus dition der zwei letzten Päpste gleichen Namens gedeutet arbeitern ihres Bereichs nach Erschöpfung anderer Abhilfe- werden, aber seine erste Handlung war ein Bruch mit einem mittel einen Tarifvertrag als allgemein verbindlich zu feit 1870 bestehenden Usus: der neue Bapst segnete nämlich genehmigen oder Mindestentgelte festzusehen. Mötigen die Menge auf dem Petersplay, von dem äußeren Altan falls follen zum Zwede zentraler Lohnregelung Gesamtfach der Basilika aus, womit gewissermaßen eine Art Berührung ausschüsse gebildet werden fönnen. Die Fachausschaffe er mit der Außenwelt markiert werden sollte, die die letzten Bäpste langen im übrigen die Stellung von Schlichtungsausschüffen zum Zeichen des Protestes gegen den Raub der Kirchen für die Hausindustrie. Eine Reihe weiterer Bestimmungen güter" freiwillig und tonsequent verschmäht hatten. Italie gibt Richtlinien für die Zusammensetzung der Fachausschüsse nische Truppen, die zufällig??- auf dem Petersmit Rücksicht auf ihre neue und besondere Aufgabe und play in Reih und Glied marschierten, präsentierten das Ge regelt das Verfahren bei Lohnfeftfehung. Es steht zu wehr. Inzwischen ist von seiten des Batikans folgende recht hoffen, daß der vorliegende Entwurf der übrigens der end geschichte Erklärung des Vorganges ergangen: gültigen Regelung im fommenden Arbeitsgesetzbuch nicht vor Rom , 6. Februar. ( WTB.) Fürst Chigi, ber Ronfiave greifen foll- in der Richtung einer Berbesserung der Arbeitsmarschall, machte der Agentur Stefani folgende Mittellung: Seine verhältnisse in der Hausindustrie einen entscheidenden Fort- Heiligkeit der Papst Pius XI. hat unbeschadet aller Vorbehalte zufritt bedeuten wird." gunsten der unverletzbaren Rechte der Kirche und des heiligen Stuhles, die zu behaupten und zu verteidigen er bei mor, feinen erften Segen vom äußeren Balton auf dem St. Peters- Blag erteilt, in der Anficht, daß diefer Gegen nicht allein den auf dem St. Peters- Platz Anwesenden, nicht allein der Stadt Rom und Stalien zuteil werde, sondern allen Nationen und allen Bölfern, und daß er der ganzen Welt den Wunsch und die Botschaft der allgemeinen Befriedung überbringe, die mir alle so heiß erfehnen.
Vorzugsabfertigung für Schwerkriegs beschädigte.
In einem Erlaß vom 19. November 1921 moles der preußische Handelsminister die ihm unterstellten Behörden an, Schwer triegsbeschädigte bet persönlicher Erledigung eigener An gelegenheiten vorzugsweise abzufertigen. Wie der amtliche Breußische Bressedienst mitteilt, erstreckt sich dieser Erlaß des Mi- Nun geht dem neuen Bapst, der während der Abstim nisters auch auf die handels- und Handwertstammern mungswirren als päpstlicher Nuntius in besonderer Mission somie auf die Arbeitsnachweise und Berufsämter. nach Oberschlesien fuhr, der Ruf nicht nur einer ausgesprocheSchwerfriegsbeschädigte, melche einen von der örtlichen amtlichen nen Bolen- und Franzosenfreundlichkeit, sondern auch einer Fürsorgestelle ausgefertigten Ausweis verlegen, find bevorzugt besonderen Deutsch feindlichkeit voraus. Nach einer und gegebenenfalls außer der Reihe abzufertigen. Sn noch in den letzten Tagen im römischen Blatt azione" er Amtsstellen, in denen stärkerer Berkehr zu herrschen pflegt, ist für hienenen Unterredung mit ihm zu urteilen, wäre, falls seine ausreichende Siggelegenheit zu sorgen. Aeußerungen authentisch wiedergegeben wurden, an der Berechtigung dieses Rufes faum zu zweifeln.
De Nicola Bonomis Nachfolger. Rom , 6. Februar. ( WIB.) Der König hatte heute eine Besprechung mit dem Präsidenten der Kammer de Nicola über die Ministerfrise. Dem Bernehmen nach hat de Nicola den Auftrag erhalten, das Kabinett zu bilden.
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Eine seltsame Nacht.
Roman in vier Stunden von Laurids Bruun Er wandte sich an Frau Helwig, die an den Flügel gelehnt stand und, die Hand uterm Kinn, ins Mondlicht hin. ausstarrte.
as meinen Sie dazu, Frau Hjarmer?" fragte er mit seiner heimlichen Munterfeit. Gie richtete sich hastig auf, schob die Brust vor, trot zu thm an den Tisch und ergriff ein Glas.
„ Schenfen Sie mir ein, Defter!" Ihr großer, grauer Blid strahlte in tiefent, feltenem Glanz, während die fleinen Augen des Doftors sie scharf betrachtelen.
Es lebe der Instinti!" sagte sie und hob das Glas. Es lebe der große, befreiende Gündenfall!"
Frau Hjarmers Stimme hatte einen eigenen, bebenden Klang, der Fräulein Selma erstaunt und besorgt auf blicken ließ.
Der Dofter hielt ihren Blid feft.
Wie gelehrig Sie heute nacht sind, Frau Hjarmer!" fagte er leise mit seiner tiefen, heiseren Stimme. Dann fügte er hingu, indem er den Kopf zu ihr hinneigte, als hätten sie Ge heimnisse miteinander: Sie haben wohl den Flötenspiel draußen in der Mondscheinnacht gelauscht?"
Sie sah ihm fest und strahlend in die fleinen, scharfen Augen und antwortete im selben vertraulichen Ton:
„ Die Schale beginnt abzufallen, Dottor, und wir fühlen plöglich, daß wir ganz natürliche Menschenfinder find!"
Der Doktor wandte den Blick ab, trant aus, richtete feinen schyreren Oberförper auf und sagte hart, fast fireng, indem er das Glas aus der Hand fezte:
gehe!"
So- jetzt wird es Beit, daß ich zum Patienten hinauf
Er wandte fich furz und falt zu Frau Hjarmer: Haben Sie etwas Calizylwatte?" Ich will nachsehen!"
Frau Hjarmer ging ins Ebzimmer, und er folgte thr. Während sie und Dottor Sylt am Büfett standen und nach atte fuchten, beugte Fräulein Selma sich in einer plöglichen Eingebung über den Tisch zu Werner Hiljöe und flüsterte: „ Gehen Sie!"
Er sah sie mit seinen dunklen Augen überrascht an. Reifen Sie fort!" flüsterte fie, während ihr das Blut in bie Wangen stieg und ihre großen, blauen Augen streng und drohend wurden. Sie bringen Unglück mit fich." Ich verstehe Sie nicht flüsterte er zurüd, talt und abmeifend.
Budich aus der Daft entkommen. Rag einer Meloung ber . B. 8. ift der vor furzem verhaftete Kommunistenführer Budich am Sonnabend aus dem Boltzeigefängnis des Polizei ist offenbar durch helfer von außerhalb unterstüßt worden. präsidiums befreit worden. Auf Anfrage teilt uns bas Bollzei präsidium mit, daß diese Meldung richtig ist. Die Flucht Budichs Begen der zurzeit schwebenden Ermittlungen ist die Mitteilung weiterer Einzelheiten zurzeit untunlich.
der 11. Ausschuß des Reichstags mit der Inferatenfteuer beschäftigen. Gegen die Inferatenftener. On ben müften Tagen wird sich Aus diesem Anlaß erhebt die Bereinigung Großßädtiscer Bettungsverleger e. nochmals die Forderung auf Be feitigung dieser Steuer, die als Ausnahmefteuer gegen ein einzelnes Gewerbe, den Zeitungsbetrieb. bezeichnet wird. Inferate, so sagt der Proteft, find kein Lurus, sondern oft die einzige Quelle, aus der die Zeitungen ihre ungeheuren Anforderungen noch notdürftig be
Streiten können.
Wirtschaft
Deutsches Borfriegseigentum in England. 1920, bas am 6. Oftober 1921 ratifiziert worben tt, foil beutRach dem deutsch - englischen Abkommen som 81. Dezember 1920, bas am 6. Oftober 1921 ratifiziert worden ist, soll deutfchen Reichsangehörigen, beren jährliches Einfommen 400 Bfunt Sterling noch dem geltenden Umrechnungskurse nicht übersteigt, ihr in England beschlagnahmtes Eigentum bis zum Werte von 500 Pfund Sterling zuzüglich der darauf ruhen den Lasten freigegeben werden, sofern dem englischen Bublic Trustee die Freigabeantrage binnen sechs Monaten feit Ratifizierung bes Abkommens zugeleitet werden.
und Heimschaffung ihres Eigentums erforderlichen Mittel verfügen, Den deutschen Berechtigten, die nicht fiber ble purustofung tönnen diese im Darlehnswege zur Verfügung gestellt werten. Da die Antragsfrist in den ersten Tagen des April 1922 abläuft, fann allen deutschen Beteiligten nur dringend nahegelegt werden, ihre Freigabeanträge unverzüglich bei der Darlehnetafe für Flücht. linge aus britischem Gebiet, Abteilung Möbel und Gepäck, Berlin , Friedrichstr. 79a, einzureichen.
Polonisierung zum Schaben Bofens.
Die Bofener Breffe bringt einen Artikel, betitelt:„ Die Zukunft ber großpolnischen Industrie", in dem anerkannt wird, daß die Polonisierung ber ehemals deutschen Industrie in Bofen der polnischen Wirtschaft teinen Rugen gebracht hat. Der Berfasser des Artikels, Ing. E. Tonlor, schreibt:„ Der ge waltsame Auftauf der deutschen Industrie im ehemaligen preußischen Teilgebiet w ar falsch. Die Deutschen fonnten hierbet ihre Unternehmungen günftig liquidieren. Sie bradjten ben Erlös ins Ausland, wodurch sie den Wert der polnischen Mart herabsetzten. Die deutschen Fachleute, erfahrene Meister und Handwerker, oerließen massenhaft das Land, wodurch die Industrie vollständig lahmgelegt wurde. Ein entsprechender Ersatz für fte fehlte tm Land. Da es Polen nunmehr an qualifizierten Ar. bettern fehlt, tann die einheimische Industrie mit der deutschen nicht fonfurrieren."
In Oberschlesien wiederholt sich dasselbe Beispiel in plet größerem Maßstab. An dem Geständnis eines etnfichtigen Bolen ist das eine interessant, daß man den deutschen Qualitätsarbeiter nicht entbehren tann. Mit der Nachahmung des preußischen Leutnants haben die Polen mehr Glüd" gehabt.
Groangswirtschaft und Kohlenverteilung Das Breußische Handelsministerium ist an die zuständigen Stellen mit bein ErWir stehen diesen Dingen gänzlich vorartellslos[ uchen herangetreten, die Kommunen aufzufordern, die Aufhebung gegenüber und fönnen es den evangelischen Fanatikern vom der Kohlenzwangswirtschaft auszusehen, da sich aller Boraussicht ber tommunalen Kohlenstellen bis zum völligen Abbou Schlage des Reichsboten" oder des Wulleschen Deutschen nach die Hausbrandversorgung noch längere Zeit fo unbefriedigend geAbendblattes" getrost überlassen, dem neuen Papst Urfehde stalten wird, daß ohne fachgemäße Verteilung für die Bevölkerung Tanzusagen. Wenn Pius XI. mit der vornehmen Tradition bedenkliche Rotstände eintreten müßten.
Sie aber beachtete seine Antwort nicht.
Sie haben Frau Sjarmer behegt!" fuhr fle fort, and fie mußte sich Gewalt antun, um nicht laut zu sprechen. Sie ist wie umgewechselt, feit Sie hier find! D, wie fönnen Sie es übers Herz bringen folch guten Mann, wie sie hat! und das Kind!"
Sjarmer war mit seiner Untersuchung fertig. Er hatte die Schachtel mit dem gefundenen Stummel wieder fortgeleht. Auch Herrn Hilsöes Zigarette hatte er zur Seite gebracht. Alles lag wohl verwahrt in der Mappe, und die Mappe war abgefchloffen. 21ls Frau Helwig mit Dottor Eylt hinausgegangen und es still im Zimmer geworden war, wandte er sich plöglich um. Denn in der Stille hörte fein scharfes Ohr ein Flüster und er sah zu seinem großen Er. staunen, daß Fräulein Selma mit roten Wangen und blitzen den Augen über den Tisch gebeugt stand und dem Ingenieur etwas zuflüsterte.
Im selben Augenblid tam Frau Helwig zurüd und rief von der Eßzimmertür: Fräulein Sindal! Dottor Sylt wartet auf Sie!" " Ich komme, Frau Hjarmer!" rief Fräulein Selma zurfid, das schwere Servierbrett vom Tisch und ging damit hinaus.
hob
8.
Sjarmer ging auf seine Frau zu, indem er mit dem ner vösen Unbehagen tämpfte, das sich seiner bemächtigt hatte. Liebste, gehst du nicht mit nach oben?" Frau Helwig ging an ihm vorbei zum Tisch. Ich tauge nicht an ein Krantenbett!" sagte sie und griff fich ins Haar, als ob es ihr plöglich zu schwer würde. Alles, was frant und unschön ist, drückt mir das Herz ab!" Gie breitete die Arme aus und atmete tief: Ach, ich sehne mich nach Gesundheit Freiheit Glück!" stieß sie hervor.
Hjarmers Gedanken waren von dem, was er eben er fahren hatte, viel zu sehr in Anspruch genommen, als daß ihm der seltsam egaltierte Ton in den Worten seiner Frau aufgefallen wäre.
Ja, ja, nätürlich!" fagte er mechanisch. Dann trat er an den Tisch, wo Hiljöe Plaz genommen hatte. Wie schlecht die Lampe heute doch brennt!- Es ist hier ja halbbunfel," sagte er nervös, beugte sich vor, schraubte bie Lampe so hoch wie möglich und gab dem Lampenschirm gleichzeitig einen fleinen Stoß, so daß das Licht voll und start auf Silföes Geficht mit den großen, scharfgeschnittenen Zügen fiel.
Das tommt vom Mondscheint" sagte Hillöe. Der macht, daß bas Lampenlicht fo matt erscheint.
Ja, ja! Sie haben ganz recht!" Hjarmer sprach schnell und so hoch, daß seine nervöse Stimme ganz schrill tiang.
Dann fette er sich in den Geffel, wo er Hilföes start be leuchtetes Geficht gerade vor sich hotte. Er legte seine meißen Hände nervös gegeneinander und begann zu fonverfieren: Na, Herr Ingenieur- Sie haben wohl die Absicht, sich in unserer Gegend niederzulaffen?"
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Ich weiß es noch nicht, Herr Amtsvorsteher!" tam es zögernd, und Hilfe fah vor sich nieder, als genterten ihn Hiarmers bleiche, rechtschaffene Augen, die gerade auf die feinen gerichtet waren.
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Ich verstehe! Es ist natürlich nicht leicht, fich von den großen Verhältnissen draußen in der Welt loszureißen." Hjarmer zögerte einen Augenblic, während er seine hübsch geformten und gepflegten Nägel eingehend betrachtete.
Apropos!" begann er wieder. Finden Sie nicht, daß sich manches hier in der Gegend verändert hat, seit Sie zulegt hier waren?"
Ich habe noch nichts von der Gegend gefehen!" Hilföe blickte verstohlen zu Frau Helwig hinüber, die im Mondlicht auf und ab ging, die Hände hinterm Maden verSchlungen, als fönne ihr Gemüt nicht zur Ruhe kommen. Jedesmal, wenn sie tehrt machte, suchte ihr großer, exaltierter Blick den seinen; da ihr Gesicht aber im Schatten war und ihm selbst das Licht start in die Augen schien, tonnte er ihren Ausdrud nicht erkennen.
„ Nein das ist richtig Sie sind ja erst heute abend gefommen!" Hjarmer griff sich wegen seiner fatalen Berstreutheit an die Stirn. Mit dem Acht- Uhr- Bug- oder mit dem, der um 9,17 aus der Stadt geht und um 10,25 hier ift? Ich erinnere mich nicht mehr."
Seine hellen Augen firierten scharf das startbeleuchtete Gesicht mit dem bläulichen Schatten des rasierten Bartes.
„ Ich kam mit dem Nachtzug!" sagte Hilsöe und wandte haftig den Blick von Frau Helwig ab. Das Antworten fiel ihm schwer, so start arbeiteten feine Gedanken mit der Frage, ob es ihm schließlich glücken würde.
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Richtig! Sie hörten zufällig von dem Mord- und famen dann gleich hierher!"
„ Ja
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Herr Hilsöe?"
um zu melden-
Aber dann haben Sie ja gar tein Abendbrot befommen, Wieder firierten Hjarmers helle Augen Hülsões Gesicht. „ Doch, ich aß im Bahnhofsrestaurant!"
" Richtig, richtig. jegt entfinne ich mich!" Sjarmer griff sich wieder an den Kopf; diese schreckliche Berstreutheit. Erst aßen Sie, und dann tamen Sie hierher!" Dann erhob er sich hastig und schlug sich vor die Stirn Fortsetzung folgt.)