Einzelbild herunterladen
 

Die Verschiebung von Genua . Die Kleine Entente hat nun gleichfalls in Rom durch den tschechoslowakischen Gesandten die Verschiebung der Konferenz von Genua um zwei Monate beantragt, womit Frankreichs Svuntch der Ersüllung gewiß sein dürste. Nach demTemps" hat Nordamerika London wissen lassen, dag es zum 8. März noch nicht Vertreter nach Genua schicken könne: Amerika wolle überhaupt erst die Ratifikation des Abrüstungsvertrages abwarten, ehe es sich auf eine Kon- ferenz einlasse. Die Londoner Beratung der alliierten Finanzminister über die dcujsckcn Ri parationSvorschläge soll auf italienischen Wunsch bis nach der Wiedererössnung deS italienischen Parka- nients(am 16. d. M.) ver choben werden. Die Regierung Bonomi will natürlich erst wieder vom Parlament bestätigt sein, ehe sie an so wichtigen Verhandlungen teilnimmt.

Zranko-rufllscber vertrag! Die von Radek demMatin"-Bertreter Sauerwein gegen- über schon angedeutete Annäherung zwischen Paris und Mos- kau, wobei Moskau die Absicht verfocht, Frankreich von Eng- land etwas loszulösen, während Frankreich in Rußland den Vorrang gewinnen will, findet eine rasche Bestätigung durch den Abschluß eines vorläufigen Abkommens zwischen dem französischen Außenministerium und dem Sowjetvertreter Skobeler. Nach einer TU.-Meldung entwirft ein Gewährsmann, der infolge seiner guten Beziehungen zu Sowjetrußland in der Lage ist.' schon jetzt wesentliche Gesichtspunkte der vorläufigen Abmachungen zu kennen, folgendes Blld: Das Abkommen betrifft Zwei chauptgegenstände: Einmal soll sich Rußland verpflichten, seine im VersaUler Friedensvertrag von der übrigen Entente ihm zugesicherten Rechte auf Wiederherstellung�- konto(Reparationen), was die Exekutive dieser Rechte anlangt, an Frankreich abzutreten, und Frankreich sichert auf Grund dieser Rechte Rußland die Lieferung von Sachwerten in Höhe von 800 Mil> lionen Goldfranten aus Deutschland zu. Rußland ist damit in die Lage versetzt, ohne Ausfuhr von Gold oder Waren einen großen Teil der Wiederaufbouarbeiten feines Landes aus Kosten Deutsch- lands zu leisten. Dafür aber erkennt Rußland im Grundsatz die Berechtigung der französischen Forderung auf Bezahlung der Vorkriegs» und Kriegsschulden in Höhe von 20 Milliarden Goldfranken an. Das be- deutet, daß Rußland in vollständige wirtschaftliche llnfc politische Abhängigkeit von Frankreich gelangt, und daß infolgedessen Frank- reich sich ein Prioritätsrecht auf alle von Rußland zu ver- gebenden Konzessionen sichern kann. Frankreich hat damit sich ein wirtschaftliches Vorrecht gesichert, das In der Welt einzig dasteht. Der Vertrag bedeutet nach Ansicht des diplomatischen Ge° währsmannes den Schlußstein einer gegen die englische Welt- macht gerichteten Koalition aus Frankreich . Sowjetrußland, der Türkei und der mohammedanischen Bevölkerung Asiens .

Die Genfer Konferenz. Senf. 14. Februar.(WTB.) Die deutsch -polnlsche Konferenz nahm nachmittags 414 Uhr ihren offiziellen Anfang. Präsident Colon der sprach die feste Hoffnung aus, daß der Geist der Versöhnlichkeit die Konferenz zu einem befriedigenden Er- gcbnis führen möge. Di« Bevollmächtigten Deutschland« und Polens dankten dem Präsidenten für die bisherige Leitung der Kon. ferenz und hoben ebenfalls den versöhnlichen Geist hervor, mll dem sie in die Schlußverhandlunge» eintreten. Hierauf wurde die Arbeitsmethode der Zollkonferenz festgelegt, die bekanntlich den endgültigen Text des deutfch-polnifchen Abkommens festzustellen hat. Am Bormittag hatte eine erste Arbeitssitzung des 11. Unter- auesck)usie»(M> n d e r h« i t- s ch u tz) stattgefunden. Nach einer eingehenden Aussprache llbereichte die deutsche Abordnung dem Ver- treter des Präsidenten, Herrn Colban vom Pölkerbundssekretariat, einen ausführlichen Entwurf, in dem da, Minderheitenproblem im HinbUck auf Sprach«, Schule und Kirche in feinen Einzelheiten behandelt wird.

vor allem für die Belieferung Rußlands mit der neuesten Wissenschaft- lichen und technischen Literatur. Ein Exemplar aller in Rußland anlangenden wissenschaftlich-technischen Bucher wird einem allgemein zugänglichen Lesesaal in Moskau zugeführt. Das Bureau entwickelt auch Berlagstätigkeit. Zurzeit wird eine technisch-wirtschaftliche Rundichau In Berlin herausgegeben, die Chroniken über die Tätigkeit der wissenschastlich-technischen Anstalten und Gesellschaften West- europos, Berichte über Kongresse, Ausstellungen, Erfindungen und Patente enthält. Außer dieser Zeitschrift erscheint in zwangloser Folge einBulletin der Wissenschaft und Technik', das umfassende Ueb ersichten einzelner Sondergebiete der Wissenschaft, Technik und Industrie bietet. Zur richtigen Lösung oller Aufgaben, die dem Bureau für ausländische Wissenschast und Technik harren, wäre es notwendig, auch russische Gelehrte und Spezialisten nach Berlin zu schicken, die der Reihe nach je drei Monate im Ausland veroringen und die Verbindung mit den europäischen Gelehrten persönlich herstellen würden. Anderseits soll das Bureau Anstalten zur Einladung westeuropäischer Gelehrter nach Rußland treffen, um die russischen Fachkongresse zu be- suchen bzw. Referat« zu halten. Das Bureau besitzt auch eine In» formotionsabteilung, die Aufklärung tn speziellen Fragen technischer Natur, sowohl auf russische Anfragen über Europa , wie aus euro- päische Anfragen über Ruhland gibt. Eine Sonderkommission ist mit dem Ankauf von wissenschasmchen Instrumenten und Gerät- schaften, von chemischen Reagenzien und ähnlichem Material betraut. Wie wir sehen, schließt diePrawda' ihren Artikel,eröffnet sich dem Bureau für ausländische Wissenschast und Technik«in breites Feld der Tätigkeit, auf welchem die lebendige Initiativ« und der sichere technische Instinkt einen biegsamen, anoassungssähigen und schnellen Apparat zur Orientierung Rußlands und Europa » über ihre gegenseitigen Möglichkeiten schassen muß.' ver Vapst und die Gesandljchaslsporliec». Das Parier Blatt Oeuvre' schreibt: Es ist in Brüssel üblich, daß, wenn die dar- tigen Telegraphenagenturen eine hochwichtige Nachricht erhalten, sie diese aus Höflichkeit den einzelnen fremden diplomatischen Ver- tretungen sofort telephonisch übermitteln. So geschah die« auch anläßlich des Todes des Papstes Benedikt XV. Doch war es '.47 Uhr morgens, und der telcphonische Anruf wurde sehr verschie- denllich aufgenommen. Der Portier der französischen Botschaft ant- wartete:Der Herr Botschafter ist noch nicht noch Hause gekommen!' Der Portier der spanischen Gesandtschaft protestierte energisch dagegen, daß man ihn so früh aufgeweckt habe. Und der Portier der amerikanischen Gesandtschast erwiderte auf die Todesnachricht: Was geht mich das an?'. Tie«rbelter-Kunst-Aussiellung. Beterzvurger Str. SS. eröffnet am Tonntag. den 10. eine neue AuSilellung. in der Nr beit« maler und nambaf:e?-rus«tI>ns!ler«Willi Fackel, Mittet Drhel u. a.) ihre Werke ge. meiniam»einen werden. Wer noch auSzust-llen wimichl. melde sich um. gehend im Bureau der A K-ll.(Telephon: Alexander 2S7S). Ueber Sllbe echt Dürer liält Max D e r i Donnerstag, den IS.. abdS. 8 Uhr, einen öffentlichen Lichtbildervortrag ü» Langenbeckhaut, Lirisini'tr. 58. .Äarollne«,»in alimobische« Lullwiel w drei Akten von 31 1 f a n F e d o r Lohn,«riebt am 22. seine Uraussühruag am KtadUheat« zu KottduS.

die Kosten öes verfailler Vertrages. In dem dritten Band des Reichshaushaltsplanes, der dem Reichstage soeben zugegangen ist, befindet sich als gewichtiger Ab» schnitt der Haushalt für die Ausführung des Friedensvertrages für das Rechnungsjahr 1922. Die gesamten Aufwendungen aus dem Friedensvertrag werden mit 187� Milliarden Mark eingesetzt. Dies» Summe verteilt sich wie folgt: s) allgemeine Reparationsausgaben 135 Milliarden: b) Besatzungskosten 6 207 406 OCO; c) Ausgaden für interalliierte Kommissionen 1845 565 000; ä) Leistungen aus dem Friedensvertrag außerhalb der Reparation 20 723 700 000; e) Auf­wendungen für das Ausgleichsverfahren 18 Milliarden Mark: i) innere Ausgaben aus Anlaß des Friedensvertrages 5 695 025 076 Mark. die interalliierte Rheinlandkommission in Eoblenz allein erfordert 295 Millionen Mark.

Peters üorf. Verhäftnngen vo« Jndustrieführertu. Saklmvitz. 14. Februar.(TA.) Im Zusammenhang mit den Schießereien t» Peierödors-Glciwitz wurden von der Interalliierten Kommiision bis jetzt 80 Personen verhaktet. Unter ihnen befinden fick der OberregierungSrat Rosenthal, der Lhes der Eisen- babnwerkstätten in Gkeiwitz; der Oberbergral Weber, der in der Glciwitzer staatlichen Hütte beschäftigt ist und der Direktor der HuldschinSkiwerke, Herold.

öezirks- Zrauen- Konferenz. Freitag, den 17. d. Mts.. abends 7 Uhr. Schulaula Ztifelfkr. 4/5(Zannowitzbrücke Sladtbohn. Znfelbrücke Unlergruadbahn, Spittelmarkk Straßenbahn). Tages- olduung:Agitation und Zeitfrageu". Refereuliu: Genossin Todeuhageu. vo« Erscheinen aller FuuMonSrinneu. vor allem der Kreis-, Abteilungsleiterinnen. Stadt- und Bezirks- veroi dnetiunen. Lürgerdeputierlinnea wird erwartet.

Smeets unter Gntenteschutz. SSln, 14. Februar. (WTB.) DasEcho du Rhin' schreibt, nach. dem die Rheinlandkommisfion die vou Smeets vorgebrachten Ein­wendungen wegen des Gerichtsverfahrens gegen ihn geprüft habe, habe sie bestimmt, daß die Urteile, die etwa vom Kölner Ge« richt ohne Ermächtigung der Rheinlandkommisfion gefällt würden, nicht vollzogen werden dürsten. Unter diesen Bedingungen werde Smeets morgen vor der dritten Strafkammer des deutschen Gerichts tn Köln zur Aburteilung erscheinen.

Mahnung an Sowjetrußlanö. 3m Namen de» vereloiglen Nafionalrats. der au» der Brikifchen Arbeiterpartei, dem Kongreß der Trade Union » und der Parlamcn- tarischen Arbeilerparkei besieht, hat henderson an Srasflv eine Ens- schllehvng übermittelt, in der es heißt, daß nur ans Grund freier demokratischer Abstimmung de» inleresfierlen Volke» eine zuverlässige und zufriedenstellende Lösung der territorialen Frage erzielt werden könne. Dieser Grundsatz müsse auf Georgien an- gewendet werde» und der Rat werde daraus bestehen, daß dl« bri­ tische Regierung die die UuabhSnglgkeU Georgien » anerkannt habe. die georgisch« Frage in Genua gemäß de» Grundsätzen da Demo. kraSe zur Ev.lscheiduvg bringe. Sogar die Sowjetutrain« scheint einige Selbständigkeit zu wünschen: ihre Regierung fordert tn einer Entschließung, daß die von Sowjetrußland abzuschließenden Handelsverträge nicht für die «mzelnen Föderatiorepubliken, insbesondere für die Sowjetutrain«, verbindlich seien; vielmehr müßte» diese Republiken ihre Handelsver- träge mit den auswärtigen Staaten selbständig abschließe». Die Moskauer Regierung hat die Führung der gemeinsamen Han- delzgeschäste in gewissen Ländern, z. V. der Türkei , der Sowjet- Ukraine überlassen. . Rakowsty.der gleich Radek eben Derhandlungen in La- lin gepflogen hat, reist zu gleichem Zweck noch Prag . Sowjetrußland bereitet sich durch eingehende Beratungen von Sachverständigen auf Genua vor; angeblich soll die russische Dele- gation in Genua Entschädigung für die Blokadeschäden verlangen. Diese Reparotionssorderung an die Entente entbehrt gewiß nicht des Reizes! Da unter dem Borsttz Trotzkis stehend« Oberste Landesver- teidigungsrat hat durch Dekret da Sowjet-Regierung die Vollmacht erhalten, die Wiederherstellung da russischen Seemacht zu üba- nehmen. Zu diesem Zwecke wird dem Kriegskommissar eine beson. dere Marineabteilung unterstellt. « Am 9. Februar starb das Mitglied des Intanmionalen Arbeits- amtes und des Moskauer Komitees da Nansen-Orgonisalion, da italienische Professor Guido Pardo am Flecktyphus, den er sich bei da Bereisung des Hungergebietes zugezogen hatte.

Steckbrief gegen Schulz-Tillesen. Men, 14. Februar. (WTB.) Die Bado pester Oberlsndeshaupt- inannschaft hat auf Ansuchen des Ofsenhurg« Landesgaichts einen Steckbrief gegen die der Ermordung Erzbergers Beschuldigten erlassen. Das Blatt fügt hinzu, daß zu Ausforschung da Genannten auch deutsche Geheimpolizisten nach Budapest ge- kommen seien. sluslanösrunösckau. �Hkn da hohen Kosten des Söldnerheeres soll Deutsch - ö st e r r e i ch bei der Entente die Ersetzung durch eine Miliz an- geregt und schon Zusagen erhatten haben. Nach eina Meldung daFrankfurter Zeitung ' fußen die Bedingungen der englischen Regierung für die Kredilhilse an Oesterreich aus einem Programm der Selbsthilfe und fordern die völlige Einstellung der Lebens- mittelzufchüsse, weitgehenden Abbau der Beamtenschaft, grundliche Reform des Staatsbetriebes und Daringerung des Bank- Notenumlaufs. Ter finnische Innenminister Ritavuori ist einem Revolveranichlag erlegen. E« ist ein Kau'mann Tandeselt, der niemals eine politische Rolle gespielt hat. Der Mörder wird für nicht voll zurechnnngSsähig gehalten. Der b e l g i s ch e A b g. M u l i e r ist auf gaichtttch« Anordnung verhaftet worden, weil er da Eröiinung da flämischen Uni» versitat Gent während da deutschen Besetzung beigewohnt Hot. Einen kleinaen Kolonialkrieg Hot Italien in Tripolis zu führen; wiederHoll werden Gefechte uno Verluste gemeldet. Die Räumung Irlands von britischen Truppen ist unterbrochon; in Belfast wird fortwährend geschossen. Die boliaewtstische Presse bringt nnr Gemigtuung Alarm- Nachrichten aus Indien ,»n denen behauptet wird, die Lage sei '2r England sehr ungünstig. Die indisch« Bewegung stehe sowohl aus nationaler als auch auf sozial« vafl«.

Wirtschaft Gegen valutazahlunge« im Znlandverfehr. Infolge der starten Schwankungen der Mark ist man Im In- land vielfach dazu übergegangen, Zahlungen für Waren tn fremder Valuta zu oerlangen. Die Retchsbank har in einem Schreiben schon im November vorigen Jahres auf das Gefährliche dieser Ent- Wicklung Hingewiesen, die letzten Endes dazu führen muh. daß die Mark als Zahlungsmittel ganz und gar ausgeschattet wird. Jetzt hat auch der Reichstommissar für Ein- und Ausfuhr« bewillig ung zu dieser Frage in einem Rundschreiben Stellung genommen, das zugleich zeigt, welche Fülle schwieriger Probleme sich aus den Schwankungen des Markwertes für weite Industrie» und Handelskreise ergeben und wie st« einer zweckmäßigen Lösung nähergebracht werden können. Es heißt darin: Gegen die B e r e ch n u n g vou zur Ausfuhr bestimmten Waren an deutsche Exporteure in derjenigen Valuta, in wacher den Preis- Vorschriften gemäß später auch die Ware zur Ausfuhr kommen muß, beabsichtige ich keine Einwendungen zu erheben. Etwas anderes ist es, wenn auch Zahlung in Valuta verlangt wird. Dem stehen stärkste wirtschaftliche Bedenken entgegen. Es muß daraus eine neue Schicht von Devisenkäufern auf dem freien Markt entsiehen, welche die Kursschwankungen durch ihre Nachfrage vermehrt. Weiler entsteht dadurch eine Ansamm- lung aus Vorrat gehaltener Devisen im Inlaiche, die volkswirtschaftlich nutzlos ist, während die Erwerbung wertvoll« Exporte erfordert hat. Der Bedarf der deutschen Wirtschaft an aus- ländlichen Devisen würde so in gänzlich nutzloser Weise gesteigert. Ich muß es daher durchaus mißbilligen, wenn seitens Fabrikanten oder Verbänden von den Exporteuren Effektwzahlung in Valma verlangt wird; ich könme dies nur für diejenigen Fälle unter Um- ständen für erträglich hatten, in denen dem Exporteur eine so lange Zahlungsfrist gewährt wird, daß er diejenigen Devisen, die er für die Exporte der gleichen ihm in Valuta berechneten Waren herein- bekommt, an den Fabrikanten abliefern kann, so daß es also ver- mieden bleibt, daß er im freien Markt Devisen zu kaufen gezwungen wird. Im übrigen muß aber, soweit die oben gekennzeichnete Be- rechnung in Aaluta erfolgt, dem deutschen Exporteur regelmäßig die Begleichung der Rechnung in deutscher Mark zum Tageskurse möglich bleiben. Sollte das hiernach zu mißbilligende Verfahren den vorstehenden Ausführungen zuwider Ausdehnung gewinnen, so würde ich ge- nötigt sein, den Mißständen entgegenzutreten. Bemerkt mag noch werden, daß die Verhällnisse bei der Einfuhr ähnlich zu beurteilen sein werden. Es wird von einem Baumwoll- importeur schwerlich erwartet werden können, daß er der Spinnerei Baumwolle in Mark verkaust, für die er selbst Dollar zu zahlen hat, da dann bei den heutigen Schwankungen der Mark das Geschäft kaum möglich bliebe. Anderersetts müssen aber die in Dollar kaufenden Spinnereien, wenn nicht mtt den von ihnen etwa effektiv u liefernden Dollar» nun auch effektto über den deutschen Importeur er ausländische Lieferant bezahlt wird, auch berechtigt sein, den Dollarbetrag in Mark zum Tageskurse zu begleichen. Viel- fach werden auch seitens der Importeure Markpreise auf der Bast» eines bestimmten Kurses gestellt, also z. B.100 Mark auf der Basis Dpllar 200 Mark'. Steht dann der Dollar später auf 220 Mark, so würde der vereinbart« Preis in Mark gleichfalls um 10 Proz. tn die Höhe gehen, also auf 110 Mark. Diese Gepflogenheit wird, so- lange die jetzigen Schwankungen der Mark anhalten, vielfach nicht zu vermeiden sein. Jedoch muß mtt allem Nachdruck darauf gesehen werden, daß, sobald die Ware in inländische Verar- beitung übergeht oder in den reinen Inlandshandel übergegangen ist. man wegen der dann feststehenden Einstandspreise in Mark im allgemeinen zur Rechnung in Mark übergehen kann und wegen der Rücksicht auf den Inlandskonsum auch übergehen muß. Regelmäßig kann also nur in den unmittelbar an Ein» und Aussuhr anschließenden Geschäften das Rechnpn in Valuta unter de«lmgenanntea Vedingungeu als tragbar angesehen werden.'_ Kartelle und Geaofsenfchafkeu. Gegenseitigkeitsverträge zwischen Industrie» und Großbandett- verbände» haben seit Kriegsende immer bäufiger dazu geführt, de« Genossenschaften den direkten Bezug vom Fabrikanten zu nehmen oder erheblich zu verteuern. Hiergegen haben die Spitzeiwerbände der Genossenschaften den Schutz de» Reich»- Wirtschaftsministerium» angerufen. In einer eingeben- den Aussprache, die nunmehr zwischen Vertretern de» Reichsver- bandes der deutschen Industrie, de» Zentralverbandes de» deut'chen Großhandel», de» Deutschen Genossenschaslsveibande« und de« Zenlraiverbandes Deutscher Konsumvereine im ReichSwirtichaftS- Ministerium stattfand, gelang e«, die beteiligten Gruppen einander näherzubringen. Insbesondere wurde«ine Vereinbarung dahin getroffen, daß ein« Benachteiligung der Genossenschaften ihrer OrganisolionSform wegen nicht erfolgen solle, und daß so- fort Maßnahmen geiroffen werden, um diese Vereinbarung prakisich durchzuführen. Zu diesem Zwecke soll bei jeder Beschwerde, daß gegen diesen Grundsatz vernoßen werde, eine Kommission au» Ber- iretern der Industrie, de» Großhandel» und der Genossenschaften unter dem Botsitze de» Reichswirischaftsministeriiims zusammen- treten, welche die Berechtigung der Beschwerde zu prüfen, auf eine gütliche Einigung hinzuwirken und gegebenensoll« Vorschläge zu machen hat, die«ine Benachteiligung der Genossenschaften auö- schließen. Hoffentlich gelingt es. in piokiischer Zusammenarbeit Gegen- sätze, die oft au» Mißtrauen entstehen, zu beseitigen und jeder WirtichastSzruppe die«nerkennung zu Verschaffung, die ihre Leistung im Jnlereffe der gesamten Volkswirtschaft verlangt.

Ein Spltzenverbaud im deutschen Verkehrsgewerbe. Die kok- gendcn Re'cheorgaiiisalionen de» deutschen Verkehregewerbes: Reich»- ausschutz der deutschen Blnuinschiffahrt, Berein Deut- scher Straßenbahnen. Klembahnen und Privateisenbabnen nebst Nrbeitgeberverband. Ausschuß der gesamten Spediteur- verbände Deutschland ?, verband Dcuischer Luflsahrzeug-Jndu- strieller G. m. b. H. haben sich zu einem Reichsverband de» deutschen BerkehrSgewerbe» als ihrer Svitzenotgani- iation zusammengeschlossen. Der Verband soll vre Inrereste« aller Unternehmer de« deutschen BerkehrSgewerbe« wahrnehmen. E» werden nur ReichSorganiiationen der einzelnen Gruppen de» Ber- kehrSgewerbeS als Mitglieder zugelassen. Ermeilerte Einfuhrftelbeit für Nahrung»- und Seuuhmlvel. Das Reichsernährungsministerium hat die Einfuhr einer Reihe von NabrungS-, Genuß-, Futter- und Diingemiueln freigegeben, so u.a. Sanerlrau». Tafelobst. Kastanien, Stteu, Sago , Störte- und Frucht- zucker, Hefe, Back- und Teigwaren. Begründet wird die'« erhöhie Elnsuhrfteiheit damit, daß durch den hohen Goldzollzuschlag ein genügender Schutz gegen überflüssige Einiuhren gegeben sei. vi« Schweiz>m Zeiche» der Valutakrise. Die schweizerischen Hotelbesitzer beschlosseil auf ibrer Berner Tagung, mit Wirkung vom 1. März d. I. die Hotelpreise in der Schwei , nm 50 Pro,, zu ermäßigen, um den Fremdenverkehr nach der Schweiz wieder in erhöhtem Maße zu lenken. Der polnische Vaukaoleaumlauf hat am v. Februar 240 Mit- l i a r d« n Matt betragen. VI« neue Ikoluralsseuer in Rußland . Der Rat ber Volks- kommtssare hat befchlofien, für das Jahr 1022 und 1023 eine ein- beitliche Naturalsteuer aut die Er,eugnisie der Landwiri- schair zu legen, und zwar auf Lrotlorn, Futteraelreid«, Kartoffeln. Oelsatuen und Fletsch.