Sic auigteectMuga» nehmen oan Tag zu Tag zu.(Hört, hört!) Ans dem Bahnhof Pankow -Berlin sind 169 Mabregelungen erfolgt.(Lebhaftes Hört, Hort!) Gröhtenteils sind diese Vorgänge vor dem Erlaß der Nicht- limcn eingeleitet mordan. Die höhere Vureautrati« pfeift auf die Regierungsverordnungen und geht ebenso scharf vor wie«in Groß- industrieller oder Agrarier. Bei Suspensionen wird sofort die Hälft« de« Gehalts einbehalten. In Frantfurt a. M. sind schwarze Listen für die Maßregelungen angelegt worden. Dadurch wird dem Spionagewesen im Eisenbahndetried Tür und Tor geöffnet. Da- gegen fordern wir eine Nachprüfung der vor dem Erlaß des Reichs- Präsidenten eingeleiteten Disziplinarverfahren, unter Mitwirkung der Beamtenräte und Eisendahngewerkschasren, Aufhebung der Ztündi- gungen und Entlassungen. Den Antrag der Reglerungsparteien können and wollen wir nicht durch Stimmenthaltung degünstigen. (Lebhaftes Hört, hört!) Dieser neue Vorstoß der Reaktion muß mit einem glatten Nein beantwortet werden. Das Proletariat sagt: Bis hierher und nickt' weiter.(Lachen bei der Mehrheit.) Nicht blöde Miriiftcrsturjem(Lachen b. d. Soz.) wollen wir, wiederholt l>aden wir di« Regierung im Interesse der Proletarier bei ihrer Außenpotitit unterstützt, aber in dem Augenblick, wo sie sich zur Borhut der Reak« tion in Deutschland macht/ stehen wir gegen sie. Die bürgerlichen Parteien wollen den Kampf, wir wollen ihn auch, sie mögen ihn haben. Beanüe und Arbeiter werden eine uttwiderstchliche pro!«- tarische Macht bilden. Mit der größten Entschlossenheit werden wir die Interessen der Proletarier über alle Conderinteressen stellen. Reichskanzler Dr. Zvirth: Herr Heeg: ha: mich gefragt, wie ich zu dem Antrag der Re° gierüngsparteien stehe. Zunächst haben einmal die Regierungspar- teien zu ihrem Antrag Stellüng zu nehmen. Für mich ist ihr Antrag ganz klar: Es werden die Regierungserklärungen gebilligt. Es handelt sich um drei Erklärungen: um die Erklärung bei Beginn der Aussprache, um eine zweite und dritte Rede, die von ihnen als besonders seieriich erklärt w-rd. Der Atisgangspunkt meiner ersten Darlegungen war die Gesamtlage unseres Baterlandes.(Sehr richtig!) Dabei spielt doch aber in der Beurteilung dieauswärtiae Politik die Hauptrolle.(Lebhaft« Zustimmung bei den Re° gierungsparieien.) Wer heute zu diesen Boten Stellung nimmt, gibt also ein Werturteil über die Eesamtpolitik der Regierung ab, auch über die auswärtige Politik. Reichsverkehrsminister Gröner:(Zurufe der äußersten Linken: Hundssotti— Abg. Adolf Hosfmann erhält«inen Ordnungsruf.) Die von dem Abg. Enspien erwähnten Dinge liegen vor dem Be- kanntwerden der Richtlinien. Es ist nachstehend oer° fügt worden(Große Unruhe und laute Zwischenrufe aus der äußersten Linken. — Stürmische Rufe b. d. Mehrheit: Ruhe! Hier ist doch Reichstag !— Gegenrufe b. d. Kommunisten: Unverschämte Gesellschaft.— Zuruf d. d. Soz.: Narren!— Heiterkeit.): Bei den anhängt- gen DiszipUnarsachen ist zu prüfen, od der Verdacht einer unter die Richtlinien Ziffer 1— das ist a'fo die Frag« der Urheberschaft — fallende Pstichtverle-zu�g hinreichend begründet ist. Ist das nicht der Fall, so ist entsprechend den§§ 97 und 98 des Reichsbeamten- qefetzes die Einstellung des Verfahrens zu beantrgaen. Ferner ist ver- fügt, daß, soweit kündbare Beamte wegen einer nicht unter Ziffer 1 fallenden Pflichtverletzung entlassen wurden, die Entlassungen durch die Stelle., die sie ausgesprochen har, zurückgenommen werden müssen.(Hört, hört! d. d. Mehrheit.) Hierdurch werden die Beamten in alle ihre Rechte wieder eingas»hl. Drittens ist verfügt, keinerlei Maßnahmen zu treffen gegen Beamte, die nur als Mitläufer in Frage kommen.(Lebhaftes Hört, hört! bei der Mehrheit.— Un» ruhe links.) Abg. Dr. Beiersen(Dem.) gibt für die demokratische Fraktion folgende Erklärung ab: Die Fraktion hält die Behauptung, daß zwifcheu den Worten und Taten der Regierung ein Widerspruch klaffe, für unerwiesen. Sie hält«o für die Pflicht der Parteien, sich «n die Erklärungen der Regierungsvertreter im Parlament zu halten. Abg. Dr. Levi(Komm. Arb.-Gem.): Innenpolitik und Außen- pvkitik des Kanzlers bilden«in Ganzes. Die Erklärung des B«r- kehrsministers ist schon äußerlich unvollkommen. Der gute Wille der Regierung in der Außenpolitik ist nicht zu verkennen, und es wäre in. unseren Zeiten, wenn die Umstände es erfordern, auch eine kapitalistische Koalitionsregierung zu stützen (Lebhaftes 5)ört, hört!), um den Sieg des Großkapitals und der Man- archiften zu verhindern. Das Kabinett Wirth hat aber im Steuer- kompromiß und im Eisenbahnerstreit die Interessen der Arbeiter mißachtet. Wir oersagen deshalb der Regierung das vertrauen.
Abg. Soenen(Komm.): Die Unabhängigen haben diese Regierung, die soviel auf dem Kerbholz hat, durch ihre Unterstützung erst ermöglicht. Die nachträgliche Mißbilligung des Streiks ändert an dieser Tatsache nichts. Wir können der verhängnisvollen Politik der Reaierung nicht folgen und sagen: Fort mit dieser Regierung. Abg. Dittmann(U. Soz.): Trotz der Verordnung des Reichs- verkehrsministers werden noch immer Beamte, die sich zum Dienst melden und auf die die erwähnte Verordnung zutrifft, zurückgewiesen. Di« Minister sind also ohnmächtig. Wir fragen: Kann ein Kabinet: aus den Rechtsparteien noch reaktionärer regieren als heute tat- sächlich regiert wird?(O ja! b. d. Soz.) Die Reichsgewerffchaft her eine Borstandssitzung einberufen, zu der verschiedenen Mitgliedern der Urlaub oerweigert wurde. Wir werden gegen das Ver- lrauensvotum der Regierungsparteien stimmen. Abg. Leicht(Bayr. Bp.) erklärt im Namen seiner Fraktion: Die gestellten Mißtrauensanträge lehnen wir ab mit Rücksicht auf die Fortführung der Außenpolitik, deren Liqie wir nicht unterbrochen wollen sehen. Mit der Erklärung der Regierung zum Eisenbahner- streik sind wir einverstanden. Der Innenpolitik des Reichskanzlers können wir vor allem, soweit sie sich auf Bayern bezieht, nicht in allen Teilen zustimmen. Wir werden uns deshalb der A b st i m- mung enthalten. Abg. Zlluller-Zrankea(Soz.): Wir hatten eigentlich keine Absicht, hier eine Erklärung abzu- geben. Alle diese Reden, die hier gehalten wurden, entspringen aus der Furcht» das Borgehen der Parteien könnte draußen im Lande nicht verstanden werden. Deshalb auch der Hin- weis dieser Redner, man werde draußen im Lande schon für Aus» Närung sorgen. Bei dieser Aufklärung werden wir aber auch dabei sein. Der Erklärung unseres Genossen Bender vom Sonnabend haben wir nichts hinzuzufügen. Es wurde behauptet, aus den Reihen des Deutschen Eljenbahnerverbandes würden ebenfalls Leute massenhaft gewaßcegelt. Die ich höre, stimmt das nicht. Ferner wird mir mitgeteitt, daß auch di« Behauptung, Telegraphen- o r d e i t e r feien gemnfjregelt worden, nicht richtig ist. Jeden- falls erwarten wir, daß genau nach den Richtlinien verfahren wird. Eines aber will ich hier recht deutlich feststellen: wenn es sich darum handelt, daß den Gernaßregellea geholfen werden soll, dann kommen die Leute zu uns.(Große Unruhe links.) Sie(nach links) wissen ganz genau, daß mit bloßen Reden von der Tribüne den Gemäß- regelten noch lange nicht geholfen ist. Der Abg. L«vi, der die vela- tiv vernünftigste Erklärung abgegeben hat(Heiterkeit), meinte,«in« reaktionär« Regierung werde sich nicht auf die breiten Massen stützen. Aber ha: man nicht vor und während des Krieges immer gesagt, das deutsche Volk sei ein unpolitisches Volk? Wer die Debatten von heute hier angehört hat, kann das kaum be- zweifeln.(Sehr wahr! in der Mitte.) Wer nicht mit Blindheit ge° schlagen ist, muß sich doch darüber klar sein, daß heut« hier das Ka° binett vor allein aus außenpolitischen Gründen ge- stürzt werden soll. Und Sie(nach links) haben heute hier die Ein- heitsfront mit Stinnes gebildet zum Sturz der Regierung.(Beifall bei den Sozialdemokraten und in der Mitte.) Abg. Blarx(Ztr.): Wird di? Regierung gestürzt, stehen neue Sanktionen bevor.(Stürmischer Widerspruch rechts.) Wer die Regierung stürzt, trägt schwere Verantwortung. Wenn wir in zehn Minuten sie Entscheidung hier fällen wenden, soll sich jeder der Ber- antwortung bewußt sein..
Sunte Schüssel. Konzertumschau von Kurt Singer . Run die Bombe lautlos geplatzt ist, ein Blindgänger, der aussah wie ein Höllenwerk, darf und muß vom Fall Weingartner gesprochen werden. Er dirigierte unter einhelligem, ungeheurem Beifall des Publikums Beethoven . Man weiß, wie er das macht, mit prachtvoller Stabilisierung einheitlicher Rhythmen, mit der Feldherrngeste eines planvollen Ordners, mit der schauspielerischen Verliebtheit in kleine melodische Phrasen. Nicht ohne Größe, oft ohne Tiefe, meist problemlos, dem Klangzauber weich hingegeben, wenn die Eamilene auszuspinnen ist, das Furioso hinwetternd, wenn «ms Drama Bewegtheit verlangt. Geschmeidigkeit steht obenan und Reiz der Wirkung, zuweilen nur Geist der Oberfläche. Doch hat er stets unser Ohr, dieser Elegontissimus, der nicht älter geworden scheint. Und nun die Frage: ist Weingartner berufen, Dauergast in Verlin zu sein, als Nachfolger Nikisch» in den Philharmonischen Kon- zerten? Sein Publikum fasziniert er, und vielseitig ist er auch, und ein überlegener Könner und einer, der die Säle füllt. Warum aber öffnet er nicht den Mund gegenüber den überall herum- schwirrenden, mit Belegen arbeitenden Vorwürfen, er habe das deutsche Volk in feindlichster, gröbster Weise verunglimpft, ihm den Ruin und die Niederlage gewünscht? Er kann, mit diesem Makel behaftet, nicht Berlin zugehören. Wir sind himmelweit entfernt vom Schrei der nationalen Patrioten. Aber Offenheit muß sein. Ehrlich- keit in der Gesinnung der Künstler. Darum: heraus mit der Sprache. Hier greift die Politik in die Kunst ein. Derselbe Wagner, der diesem Problem eine große Studie gewidmet hat, dichtete auch:.Was deutsch und echt, wüßt keiner mehr, lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'." Darum erkläre sich Weingartner. Es kann und darf ihm «ich: schwer fallen, den Pfeilen, die gegen ihn gerichtet sind, die Gift« spitze zu nehmen. Mancher möchte das Echte und Wahre der Musik auch einmal im Original der Meisterhandtchrift sehen. Dazu bietet der Drei- maskenoerlag gute Gelegenheit. Er hat in mustergültiger Reproduktion Mozarts erstes Klaviertrio und Bachs Kreuzstabtantate nach der Handschrift, die in der preußischen Staatsbibliothek liegt, herausgebracht. Gegenüber der Nüchternheit unserer Notendrucke bedeutet dieser Besitz lebenatmender Schristzeichen geliebter Meister und Werke einen Fortschritt zur Bibliophilie, der jedem historisch und herzwarm empfindenden Menschen tiefste Freude bereitet. Und damit zum Enist sich Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung geselle, sehe man sich den Zerr- und Kerr- Spiegel an, boshafte Wahr- heiten, zu denen Strauß in unbekümmerter Laune bockbeinige und elegante Musik geschrieben, Michl Fingesten Phantasie- nolle, mit Frechheit. Scharm und Witz nicht geizende Meister- Weißradiernngen beigesteuert. Eine geistreiche, offen und keck ohr» zstigmbe Datire gegen die Philister, gegen die Berleger, Natürlich
Die Abstimmung. Die Aussprache ist geschlossen, e« folgt die Abstimmung. Der Präsident stellt fest, daß zunächst über den Bertrauensantrag der Regierungsparteien abgestimmt wird. Sollte er angenommen wer- den�sind die anderen Anträge erledigt. Mit 2 30 gegen 183 Stimmen wird da» Vertrauen«. votum In namentlicher Abstimmung angeuomme«. 18 Ab- geordnete haben sich der Abstimmung enthalten. Im ganzen haben abgestimmt 431 Abgeordnete. Für da» Vertrauensvotum stimmten Zentrum. Demotraten und Sozialdemokraten, dagegen stimmten Deutschnalionale, Deutsche Volkspartei , die Unabhängigen und die beiden kommunistischen Gruppen. Das Ergebnis der Abstimmung wird bei den Regierungsparteien mit lebhaftem Beifall und Händeklatschen aufgenommen. Di« kommunistischen Anträge auf Rückgängigmachung der Disziplinierungen usw. werden gegen die Stimmen der Kommunisten und Unabhängigen abgelehnt. kraß übertrieben. Eassirer bringt diesen„Krämerspiegel- unbefangen und kostbar heraus. Ueber Kanns großartiges Chorwerk„Mutter Erde- muß ein- mal besonders gesprochen werden, weil es Gelegenheitsmnsit hoch überragt. Im„A n b r u ch"-Quartett müht man sich erfolglos, aber inbrünstig und technisch wohltuend um Suks zweites Streich- quartett: das ist ei» ewiges Suchen und Nichtfinden der Stimmen, ein Herauswollen aus dem Sonatenstil und ein Herumspielen um die gar nicht mehr außerordentlichen Neuheiten harmonischer Unbe- denklichkeit. Mitten drin ein kleines Stückchen Dvorek. Man hätte mehr von dieser volkhaft bestimmten Musik gehört. Therese P e tz k o- Schubert hat die Lompenfurcht überwunden: sie spielt— mit Bertram— die O-Dur-Sonate Othmar Schal cks(die sehr fronzö- sisch und sehr elegant ist) mit noblem Ton, flüssiger Fingertechnik. sauber und schön. Dvra Bern st ein- Börner läßt über der tiefen Intelligenz ihres Vortrags das scharfe Metall der Stimme ver- gefsen. B e l o n s s v s f straft den Glauben, daß die Cellovirtuosen ausgestorben sind, Lügen. So zuverlässig im schwierigen Passagen- werk, so tonzart und treffsicher hat nach Fö'.oeiy kaum einer die Kniegeige gemeistert.. Daß die Seele nicht zu ihrem Recht kam, lag an der Aeußerlichkeit selbst guter Celloliteratur. 5)ier ist ein Feld für Komponisten!_ Döste in Deutschland . Aus Gera in Reuß kommt die Nach- richt, daß im Walde zwischen den Nachbarorten Gommla und Neu- mühle a. d. Elster ein Wolf gesehen worden sei und daß auf keinen Fall eine Derwechflung mit einem Wolfshund vorliege. So seit- fam dies? Kunde zunächst klingen mag, ganz unmöglich ist es nicht, denn in Böhmen haben sich in den letzten Jahren wiederholt Wölfe gezeigt, die wahrscheinlich aus den karpathischen Waldgebirgen her- übergekommen sind. Es kann sehr wohl möglich fein, daß so ein Isegrim über das Erzgebirge ins Vogtland und weiter hinab ins Thüringische gewechselt ist. Der Wolf ist früher in Thüringen sehr zahlreich gewesen, bevor noch die Industrie mit ihrer Unruhe in die stillen Waldtüler einzog. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden in Thüringen noch große Wolfsjagden veranstaltet, besonders nach dem Dreißigjährigen Kriege, der für alles Raubgetier wie eine lange Schonzeil war. Die letzten Wölfe wurden in Thüringen an folgen- den Stellen erlegt: 1742 im Revier Hummelshain , 1762 bei Scheibe, 1744 bei Igelshieb , 1797 im Gothaischen. 15V4 bei Farnroda . 1859 bei Heldburg und 1884 bei Greiz . 1817 wurden in Preußen 1980 Wölfe erlegt, 1814/15 28 Erwachsene und Kinder von den Bestien zerrissen. Im Odenwald wurde der letzte Wolf 1866 erleg:, in der R h e i n p f o l z wurden! Wolfsspuren 1884 in der Nähe von Pirmasens entdeckt. Im be-; nachbarten Elsaß-Lothringen waren bis heutigen Tages im Winter � stets Wölfe: sie kommen aus Frankreich , wo der Wolf sich näS) dem Weltkriege wieder stark vermehrt hat. Bon dort kommen nicht selten auch Wölfe in die Eifel und in den Hunsrück . Aus Osten kamen Wölfe bis in die Mark Brandenburg, besonders in die Neumark . 1817 wurden im Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O. 8 aste Wölfe erlegt. Im Spreewald wurde der letzte Wost Ansang des 19. Jahrhunderts erlegt, im märkischen Fläming
Am Schluß d« Sitzung-eiste PuLDent Löbe«st, daß da» enügöitige Ergebnis üer Abstimmung folgendes ist: Es wurden abgegeöcn 421(nicht 431) Stimmen. Mit Za haben 220 Abgeordnete gestimmt, mit Rein ISS , enthalten habe» sich 16. Die Stunöen vor üer Entscheidung. lieber die letzten Verhandlungen, die der entscheidenden Plenar- sttzung vorausgingen, meldet der Sozialdemokrkatische Parlameuts- dienst; Am Mittwoch vormittag 10 llhr hatten beim Reichskanzler noch einmal Lerständigungsoerhandlungen auch mit der Deutschen Volkspartei stattgefunden. Vorher verhandelten die Führer der Sozialdemokratischen Reichstagssraktion mit einigen Führern der llSP„ um diese zu bewegen, mit einer Erklärung zu- gunsten der Außenpolitik des Kabinetts Wirth einzulenken. Dann waren später auch einige Unabhängige noch einmal zum Reichskanzler geladen. In der interfraktionellen Besprechung beim Kanzler, an der die Sozialdemokraten, das Zentrum, die Deutsch « Dolkspartei, die Demokraten und die Bayerische Bolksxartei teil- nahmen, gab Herrmann Müller den Beschluß unserer Fraktion bekannt, daß wir her Deutschen Bolkspartei ihr Miß» trauensootum nicht durch einige Min ist er sitze abkaufen werden. Die Volksparreiler verließen dann die Sitzung. Die Bayerische Dolkspartei ließ durchblicken, daß sie es auf eine Regierungskrise ankommen lassen werde. Unsere Ber » treter ließen keinen Zweifel darüber, daß wir eine Reichstags» auflösung nicht scheuen würden, wenn wir sie auch in der gegenwärtigen außen- und innenpolitischen Lage des Reiches ver» meiden möchten. Uebrigens hat im Laufe des Tages der Reichs» kanzler mit dem Reichspräsidenten über die sich nach einem Regierungssturze vielleicht zwangsläufig ergebende Auflösung verhandelt. Es ist kein Geheimnis, daß bei all diesen Verhandlungen auch die Frage der großen Koalition immer wieder austauchte. Es f! ebenso selbstverständlich, daß untere Fraktionsführer den dieses iel ersehnenden Demokraten und Zentrumsleuten deutlich merken ließen, daß jetzt noch mehr als früher unsere Partei von den Deutschen Voltsvarteilern„persönliche und sachliche Garan» t i e n" verlangen müsse, ehe auch nur an Verhandlungen zur Herbei- sührung der großen Koaiiton zu denken sei. Die Deutsche Bolkspartei muß den Traum vergessen, daß die Sozialdemokratie sich vielleicht dazu hergäbe, eine Koalition einzugehen und der Deutschen Dolks- I Partei als Freundschaftsqeschen? etwa die führenden Be- �amten in einigen Ministerien zu opfern, die den Wirtschaftsmännern vom Schlage der Stinnes, Hugenberg und Vogler nicht behagen._ Erhöhung üer Erwerbslosenunterstuhuag. Mit Zustimmung der RrichSregicrung werden ab 13- Februar 1922 sur baß preußische Staatsgebiet folgende neue Höchstsätze der Erwerbslosenuntcrstützung in Geltung gesetzt: 1. für männliche Personen in den Orten der Ortsklasse ») über 21 fof. sie nickt in dem L. E C V und E HauSbolt eines anderen leben 18,80 17.00 15.00 12,50 M. b) über 21 I., sofern sie in dem tzauShalt eines anderen leben 15,00 18 50 12,00 10.00, e) Hinter 21 Iahren..... 10,00 9,00 8,00 7,00 0 2. für weiblicke Personen a) über 21 1., fof. sie nickt in dem HauSbalt eines anderen leben 15,00 18,50 12,00 10,60 r b) über 21 I. sofern sie in dem Haushalt eines anderen leben 10.00 0,00 8.00 7.00 0 o) unter 21 Jahren..... 8,00 7,25 6,25 5,23„ 3. als Familienzuickläge für a) den Ehegatten...... 8,75 7,75 6,75 5,60, b) die Kinder und sonstige unter« stützungsberechtigte Ängehöi ige B.öO 6,75 6,25 5;50» Anlaß für die Erhöhung der Unterstützungssätze ist die bevorstehende Erhöhung des Brotpreises, die etwa Mitte des Monats eintreten wird und die allgemeine Steigerung der Lebenshaltungskosten in den letzten Wochen. 1895(bei einer Treibjagd in der Näh« von Luckau ). Biel Wölf« tad es früher in den weiten Oednissen der Lüneburger Heide. »ort wurde der letzte Wolf, ein außerordentlich starker, fast fklber- grauer Rüde, 1872 im Becklinser Holze bei Celle geschossen. Bis 1872 war der Wolf in diesem weiten Heidegebiet Standwild. Der Wolf, der Im Dezember 1919 im Amt Neuhaus an der Oste erlege wurde, ist hingegen offenbar zugewandert. Ostpreußen hat fast jeden Winter Wölfe, die aus Polen und Litauen kommen. B. wiederauflnichlen der Nova Verfei? Die Nova Persei, der neue Stern im Sternbild des Perseus , der im Jahre 1901 zu« erstenmal aufleuchtete, zeigt heute Zeichen, die darauf hindeuten, daß er wieder an Helligkeit zunehmen dürfte, nachdem diese im Laufe der seit seinem Erscheinen verflossenen Jahrzehnte beständig abgenommen hatte. Er wurde von dem englischen Astronomen Dr. Anderson entdeckt, der in seinem astronomischen Eifer den Mut aufbrachte, sich in den Nächten, in denen der Himmel von Wolken bedeckt war, allstündlich aus dem Bett zu erheben, um sich zu über- zeugen, ob sich der Himmel aufgeklärt habe. In der Nacht vom 21. zum 22. Februar 1901 war der Himmel nach Mitternacht wolkenfrei geworden, und Anderson benutzte die günstige Gelegen» heit, um seine methodischen Arbeiten fortzusetzen, die darin' be- standen, die Lage der Sterne Schritt für Schritt mit den Einzeich- nungen der Himmelskarten zu vergleichen. Der Arbeit am Fern- rohr müde, hatte er sich 20 Minuten vor 3 Uhr morgens einen Augenblick zur Ruhe begeben, als er beim Wenden des Kopfes zu seinem Staunen mit bloßem Auge einen helleuchtenden neuen Stern im Sternbild des Perseus erblickte. Seine Entdeckung mußte nzit der Erscheinung des Sterns beinahe zusammengefallen sein. denn auf den Photographien, die knapp 24 Stunden vorher auf- genommen waren, war noch keine Spur des neuen Sterns zu ent- decken._ Eliiabetb Retbberg vom LandeStbsater zu Dresden gaMert DpnneeS» tag als„Pamena" in der.Zaudeiflöte' und am Sonnabend als»Blutterfly� in der S t a a t S o p e r. drohe Boltsoper. Der am 6. Febrnar ausgefallene 3. Overnabend im Marmorsaal i't ans den 28. März vcrlegt worden. Die gelösten Karten behatten Kültigkeit. Im LnstsvielhauS findet am Freitaa die SO. Auftübenng de? Snli. spie>S„Der W e r s o lf' von Zlnzeio Sana fiatt. Ida Wüst lvielt die weiblich« Dauptrolle. AuS Alt- und Neu-Berlin heih! dl« Ausstellung der Akademie der Künste, die Sonnabend eröffnet wird und dann täglich von t» bis 5 lldr zugänglich ist. Die Beziehungen von Baukunst und Bauvlastik ioNcn demonstriert werden. Joses Ranch, Schinkel und Ignatius Taschner sind hervorragend vertrelen. Jilm -Vortrag. In Gemeinschaft mli der Kulturabicilung der llsa veranstaltet die Humboldt-HoStchule einen Vortrags- Zvklus .»undir de« WiffenS im Kino und Hilm". Frrita, 8 llhr:.Die Unter. weit des Seelenlebens� im Langenbeck-Äirchowhaus Tic erste ptattdeuiicke Bühne mit Benttsichanspieler» ist, wie !n..Nieder achleitt berichtet wird, in Bremerhaven entstanden. Di« .Erste Niederdeutsche Bühne, Brcmcrbavenst die ihren ständigen Sitz im LustlpieihauS des Bremcrbavener LladttbcaterS hat, unternimmt auch auS- wärttge Gastipiel«. Ihr Repertoire besteht u a. auS sämtliche» Mehraktern Botzdorf».„Mudder MewS» und.Der Lotse- von siritz Stavenbagen,„De billige HanneS" und.Köst ii WesielS' von H. F. Slunck sowie Werken v« Wrsoft, Schur 6, Maria Slöß, Peter Werth, Radoll Werner sab Paul Zrder.