sei, fängt.Di« Zeit' wieder an. sich zur„großen Ko a> (i ti o n" anzubiedern. St« schreibt: Di« Regierung Wirth kann weiterregieren: aber sie wird aus den Vorgängen der letzten Tage hoffentlich allerhand Nützliches ge- lernt haben. Zunächst dürfte auch cherr Dr. Wirth sich in die klare Erkenntnis eingearbeitet haben, daß Sicherheit und Stetigkeit der Negierung sich nur auf breiterer Basis errichten läßt, als er sie ihr bisher gegeben, und daß er eine Partei, die fach- lich mitzuarbeiten gewillt ist, auch wenn sie nicht in der Regierung sitzt, nicht wie eine verpflichtete ijüfstrupye zu behandeln hat, die mitzutaten, aber„nix tau seggen' hat. Die Art, wie hier genau zwölf Stunden nach mißglücktem Ministsrsturz Herrn Wirth die �reundschaftepfote hingestreckt wird, ist so widerlich und unmanierlich, daß die öfsentliche Zurschaustellung derartiger Perversitäten eigentlich polizeilich verboten werden sollte. Und was soll die Beteuerung, man wolle sachlich mitarbeiten, in einem Augenblick, wo das andere ParteibloU der D. V. ihr bescheinigt, daß ihre Politik darauf ausging, das Deutsche Reich in eine unmögliche und u n- erträgliche Situation zu bringen. Es wäre schon ein Gebot rein taktischer Klugheit, wenn nach solchen Helden?- leistunz�n die Deutsche Volkspartei zunächst einmal sich das Wort gäbe, drei Monat« lang von Verbreiterung der Re» gierungsbasts, großer Koalition und ähnlichen Dingen nicht mehr zu reden. Schließlich muß man doch, um in die Re- gierung zu kommen, andere Taten aufzuweisen haben» als den mißglückten Versuch, das Deutsche Reich in eine Katastrophe zu stürzen. Die Bemühung der volksparteilichen Presse, den Sieg des Kabinetts Wirth in eins Niederlage umzukonstruieren, findet übrigens kaum irgendwo Unterstützung, mit Ausnahme natürlich der„Roten Fahne", die auch hier hinter Herrn Stinnes herlaufen muß. indem sie der Volkepanei versichert, daß„nur in der Ebert-Republik eine Regiening mit einer so geringen Mehrheit" weiterbestehen könnte. Aber sonst macht selbst ein Blatt wie der„Lotal-Anzdger", das sicher doch der Volkspartein nicht unfreundlich gesinnt ist, dieses Spiel nicht mit und bescheinigt dem Reichskanzler Wirth einen'g l a t t e n Sieg, der um so beachtenswerter sei, als die Regierunge» Parteien diesen Sieg obne Hilfsgruppen aus der Rechtsoppo- sition und ohne weseillliche Hilfsgruppen aus der Linksoppo» fttion erfochten habe._______
Wenn Stegeewalö Kanzler wäre... Preußens ehemaliger Ministerpräsident, AdamSteger« w a l d, hat gestern in Halle in einer Versammlung des Deutschen Gewerkschaftsbundes gesprochen. Ein Berichterstatter der„Halleschen Nachrichten hat sich bei dieser Ge« legenheit von ihm eine Reihe Fragen beantworten lassen, von denen eine wegen der dazu gehörenden Antwort uns beson» der« lebhaft interessiert: F r a ge: Wann wird die große Koalition kommen? Antwort: Vielleicht in ganz kurzer Zeit, heute und morgen wird in Berlin wieder darüber verhandelt: wenn ich die Kanzlerschaft hotte, würde ich die große Koalition längst zustande gebracht haben. Vielleicht engagiert jetzt die Deutsch « Bolkspartei Herrn Steg erwald mit Aussicht auf Beteiligung.
USp.+ kstS.---? Wie wir hären, steht der Eintritt der KomnnmWfchen Arbeltsgemeinschaft in die Partei der Unabhängigen Sozial- demokratie, der eigentlich schon während des Leipziger Partei- tages der USP. erfolgen sollte, jetzt unmittelbar bevor. Be- kanntkich waren im Juni 1S2l) nur zwei Kommunisten, L e v i und Klara Zetkin , in den Reichstag gewählt worden. Ein linker Flügel der USP. unter Führung von D ä u m i g und Genossen stand aber mit seinen Auffassungen ganz auf Seite der Kommunisten und führte auf dem Parteitag von Halle die Spaltung herbei, die der USP. das Rückgrat brach. Bon da ab gab es im Reichstag 26 Kommunisten als Vertreter der „Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands ". Dies«
�nt!-Kap!tattsmus vor 4HH fahren. Gerade vierhundert Jahr« sind es in diesen Tagen, daß die ganz gleiche Aufregung wie heute sich unseres Volke» bemächtigt hatte. daß sich sozialistisch-kommumstisch« Gemeinden bildeten, die den KapüaNsmus mit dem Geiste und durch die Tat niederringen wollten. Rur sprach man damals nicht vpn Kapitalisten, sondern von Mono» p y l i st e n. Nur meinte man damals nicht die Stinnes und Thysien, sondern die Iugger. Welser und Hochstetter. Heute tritt ein Reichs- wirtschaftsrat zusammen, der dl« Beschlüsse der Sozlalisierungs- kommifsion entgegennimmt; damals beriet ein Ausschuß» der sein Gutachten dem Reichstag vorlegte. Heut« ist die Tatsache, daß«in« Aktiengesellschaft einen doppelt so großen Gewinn hat. wie ihr Aktien- kapital beträgt, Ausgangspunkt einer großen Auseinandersetzung: da- mals entstand«ine Diskussion darüber, daß einer mit einer Einlag« von 500 Gulden innerhalb weniger Jahr« einen Gewinn von 33 oGO Gulden gemacht hatte. Und Martin Luther predigt«, er könne e» nicht versteheu, wie so«in Fugger aus einem Gulden so viel« machen dürfe. Wir erlebten da» Preistreibereistrafrecht mit seinen ver- schieden«» Vorschrift en über industriell« und kaufmännische Zwangs» Wirtschaft. Im Anfang de» 16. Jahrhunderts erließ der Reichstag von Köln ein Verbot gegen die„schädlichen Hantierungen und Für- käufe". Wer den Versuch machte, die Waren irgendeiner Gattung in eine Hand zu bringen oder mit dem Verkäufer auszumachen, daß dieser seine Ware keinem anderem oder nur zu einem höheren Preis geben dürfe, riskiert» die Konfiszierung seiner Ware. . So beschloß der Reichstag . Aber dabei hatte es auch sein Be- wenden, weil der Kaiser an dem günstigen Stand der Handelsgesell- schalten interessiert war wie dl» Städte: parallel die Erscheinung in neuerer Zeit: die kaiserliche Regierung brauchte die Industrie, und die Blüte der Städte beruhte aus der günstigen finanziellen Entwick- lung der privaten Unternehmungen. Man kann sich darum leicht vor- stellen, wie ein Gutachten ausgefallen sein- mag, da« der Rat der Reichsstadt Augsburg über die Handelsgesellschaften an den Reichstag zu geben hatte. Was nur zur Verteidigung und Emp- sehlung der Unternehmungen der Fugger. Welser usw. zusammen- getragen werden konnte, hat der gelehrte Stadtschreiber Dp. Conrad Peutinger, einer der kundigsten und bekanntesten Männer semer Zelt, angeführt. Peutinger ging in seiner Verteidigung der Monopolisten sogar so weit, zu sagen: Wenn es möglich wäre, alle Metalle In eine Hand zu bringen, so war« da« noch kein gcmeinschädllches Monopol. Vielmehr, je teurer sie verkauft und je höher der Preis gehalten würde, um so besier könnten die Bergwerk« als ein« einzige große Sottesgabe instandgehalten werden. Peutinger läßt es auch nicht gellen, daß die Riesengewinne der Handelsgesellschaften zu Tumult und Aufruhr Anlaß gäben. Der gemein» Mann zieht fast überall von vermögllchen Leuten sein« Nahrung und habe darum eher Ur«
Vereinigung ging aber alsbald wieder in die Brüche, und die' VKPD. spaltete sich in die Kommunistische Arbeitegemeinschaft, und die KPD., welche letztere nur 11 Mann behielt und damit die Fraktionsstärk« wieder verlor. Und jetzt will die KAG. mit ihren 15 Mann wieder zur USP. stoßen. Dieses ganze Spiel von Vereinigung und Spaltung, Spaltung und Vereinigung, in dem sich nur noch ein Spezialist zurechtfindet, ist im Lause von etwa fünf Vierteljahren aufgeführt worden. Die Leute von der KAG. kehren zur USP. zurück, nach- dem sie diese gespalten und ruiniert haben. Sie werden durch ihre Rückkehr da», was sie an dieser Partei gesündigt haben, nicht wieder gutmachen können, denn inzwischen hat sich der innere Verfall der USP. weiter vollzogen, und sie selbst kom- men bei ihrem Rückzug aus Rußland nur als Offiziers ohne Mannschaften zurück. �kur äußerste Verlegenheit kann die USP. veranlasien, den Zertrümmcpern ihrer Partei die Tore wieder auszumachen. Die große sozialrevolutionäre Partei links von der Sozialdemo- kratie wird ebenso«ine bloße Luftspiegelung bleiben, wie die große kommunistische Parte! eine gewesen ist. Denn in den Ärdeltermassen setzt sich, nach soviel Enttäuschungen, die ihnen von der überradikalen Linken bereitet worden sind. unw,der- stehlich die Erkenntnis durch, daß sie eine vernunftige Denre- lung ihrer Interessen nur von der Soztaldemokra- tischen Partei zu erwarten haben. Die Rückkehr der Leute, die ein Jahr lang Kommunisten gewesen sind, jetzt aber die Ras« davon voll haben, zur USP.. braucht nicht unbedingt eine Stärkung ihres linken Flügels zu bedeuten. Denn diese Heimkehrer haben zuviel erlebt und ge- schaut, als daß sie die Illusionen, mit denen sie auszogen, heil hätten zurückbringen können. Hätten sie den Mut zu voller Aufrichtigkeit, so würden sie heute schon offen aussprechen, wie kühl und nüchtern sie über das Erispiensthe Phrasengeklingel denken. Darum sind sie der USP.-Linken orrdächtig, aber auch die Rechte sieht ihr Kommen ohne Freude, well sie in ihnen die Zerstörer ihrer Partei erblickt. Trotzdem soll nun die trübe Wiederverhelratung vollzogen werden. Man hat in häuslichem Streit Teller und Töpfe zer- schlagen, hat sich voll Wut ubnd Haß voneinander getrennt und kommt nun im unwohnlich gewordenen Haus« wieder zusam- men ohne Liebe und ohne Hoffnung.
pariser Stimmen zum Reichstagsvotum. Paris , lö. Februar. lCP)„Oeuvre"(pazifistisch) schreibt: Der Kanzler verfügt nur Über eine schwache Autorität. Er ver- dankt diese der großen Wurde seines Charakter« und der Loyalität, die er sich im A u s l a n d e zu erringen verstanden hat. Man.kann sich fragen, ob er nach dem gestrigen Dertraucnsootum seine Autorität als genügend stark erachtet. Aber es unterliegt keinem Zwelsel, daß große Anstrengungen gemacht werden müssen, wenn Wirth noch wenigstens bis zum Ausgang der Konferenz von Genua die Regierung behalten will.„Echo National"(Cle- menceau-Tardleu) schreibt: Mit der gestrigen Mehrheit wird das Kabinett Wirth bis zum nächste» Zwischensall leben können, der nicht lange auf sich warten lassen wird. Einer der Gründe für den Sieg de» Kanzlers ist der» baß man ihn für sähig hall, in der gegenwärtigen Lag« gemeinsam mit Dr. Rathenau nennenswert« Vorteil« au» d«r Konferenz von Genua zu ziehen. Da» Kabinett Wirth hat in Cannes Dorteile errungen, es erwartet noch größer« in Genua . Mit einem Kabinett der Rechten würde diese angs- nehm« Hoffnung zerstört. Aue diesem Grund« ist Wirth noch nicht gefallen.„G a u l o t«'(nationalistisch- reaktionär) sagt: 33 Stimmen Mehrheit ist gewiß kein glänzender Sieg für da» Kabinett Wirth. Aber«» ist gleichwohl«in genügender Erkolg, um ihm zu gestatten, noch während einiger Monat« zu leben. Wirth verdankt dies, Mehrheit seiner geschickten parlamentarischen Diplomati«. Die äußere Lage hat den Interessen des Kabinett» gedient. Wenn Wirth und vor allem Rarhcnau gestürzt worden wären, so wären damit die Ergebnisse von Cannes und die Hofs- nungen von Genua unrettbar kompromittiert worden. Wirth ist eine unvergleichliche S ch u tz w a n d, hinter der sich Deutschland erhol en und kräftigen kann.„Echo de Paris"(Rc-
fach«, die reichen Gesellschaften zu preisen, als sich über sie zu be- schweren. Die Tatsache de» Aufruhrs konnte aber nun doch nicht geleugnet werden, und so Ist in dem Gutachten der Stadt Augsburg zu lesen:„Aus welchen anderen Beweggründen aber sonst Aufruhr entfacht worden ist, ist nicht unbekannt." Soziale und soziakreoo- lutionäre Bewegungen waren an der Tagesordnung: sie entstehen nicht bei wirtschaftlicher Zufriedenheit de» gemeinen Mannes. Der Ausschuß der Reichsständ« wußte das auch sehr wohl und faßte be- sondere Maßnahmen gegen die Handelsgesellschaften ins Auge. Fürs erste sollte das Geschäftskapital einer Handelsgesellschaft oder eines einzelnen Kaufmanns nicht über 50 000 Gulden betragen und nie- mand sollte mehr als drei Handelslager haben dürfen. Zum anderen sollt« eidlich versichert werden, daß dos Kapital nicht mehr als 50000 Gulden betrage, und zum dritten: damit nicht durch eigenen Gewinn, Ausborgen der Ware oder sonst das Kapital über SO 000 Gulden vermehrt werde, so sollte alle zwei Jahre Abrechnung gehalten, der G«- winn ausgeteilt und von geschehener Abrechnung(Bilanzzwang!) und Austeilung der Obrigkeit unter Eideexsiicht Anzeige gemacht werden. Auch alle Kapitalbeteiligungen sollten verboten sein: etlichen Waren war ein fester Preis zu setzen. Aber wenn das auch alles durchgeführt werden wäre, die lln- ruhen wären Tatsach« geblieben. Die Verteuerung der Waren würde durch fremd« Kaufleute erfolgt sein, wenn überhaupt fremde Waren nach Deutschland eingeführt worden wären. Und schließlich hätten die deutschen Handelsgesellschaften und Großtaufleut« schon Mittel und Wege gesehen, auch trotz den Verboten Eeschäst« zu machen. Doch da» Ende diese« ftühtapitalistischen Zeitalters kam. Mit dem Zusammenbruch der kaiserlichen Macht fiel auch die Mit ihr eng ver- bunden« finanziell« Macht der schwäbischen und fränkischen Mono- polisten des 15. und 16. Jahrhunderts. Spätere Entwicklung schuf dem Kapitalismus neue Lebensbedingungen.% F. H.
Sonzerk des verllner Aerzle-Chor» und-Orchesters. Mit zwei anspruchsvollen Werten traten der Chor und da« Orchester der Berliner Aerzt« in der Hochschule auf den Plan. Die geholt- volle Kantate„Ein feste Purg ist unser Gott " des Vach -Zeitgenosien P h. Ärteger und die Cdur-Messe(öp. 80) von Beethoven pflegen keine Aufgaben für Liebhaber zu sein, namentlich was den orchestralen Teil angeht. Die Kantate, die verdientermaßen vor kurzer Zeit wieder ausgegraben wurde, in ihrem strengen, kontra- punktischen Stil wollte denn auch etwas zu sehr nach pädagogischer Dressur schmecken. Um so bewundernswerter aber bewältigten Chor und Orchester unter ihrem temperamentvollen, stilsicheren Dirigenten Dr. Kurt Singer (für dao Orchester zeichnete Karl Zimmer ) die herrliche Messe Beethovens, die selbst durch das Riesenwerk der mise» eoigrnnis nicht merkbar verdunkelt wird. Das Ringen italienischer Tonpracht(die schönsten Blüten liegen im Soloquartett) und deutscher Ausdruckskrast in geistigem Sinn tritt kaum irgendwo, selbst bei Beethoven , so tteferregend und fortdauernd interessierend
gierungsblatt) führt aus: Die deutsche Regierung wird ohne Zweifel versuchen, den schlechten Eindruck, der durch das gestrige Datum im Auslande hervorgerufen werden wird, auszulöschen. Sie wird � versuchen, eine große Mehrheit in irgendeiner anderen Frage der Außenpolitik Zu erlangen. Aber das Kabinett Wirth in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung ist gleichwohl schwer ge» troffen.
Die gleitende Lohnskala. Im Reichst agsausschuß für Beamten angelegen- Helten fand am Donnerstag im Beisein verschiedener Spitzen- organisatlonen der interessierten Kreis« eine Besprechung Über die Frage der gleitend« nLohn- und Gehaltsskala statt.— Der Vorsitzende Abg. D e g l e r k(Dnatl.) berichtete über den Stand dar sachlichen Vorbereitung der Frage und die Stellungnahme der Sachverständigen. — Der Vertreter des Reichs st ädtebundes befürwortete den Gedanken, das Softem der glatt enden Skala mit dem setzt bestehenden Besoiaungssystem in Verbindung zu bringen. Schwierig sei die Bestiinmung der Indexziffer. Die gleitende Lohn- und Gehaltsskala sei aber geeignet,«in» gewisse Ruh» unh Stabilität wenigstens für geraume Zeit zu schaff«».— Der Vertreter des Reichsarbeitgebskverbandes der deutschen Kom- munalverbonde und des Deutschen Stödtetäges betonte, daß die Frage des Existenzminimums einer eingehenden Nach- Prüfung bedürfe. Man sei schon auf dem Weg« zur gleitenden Lohn- jlalo durch die K u r zs r i st i g k« i t der Lohnlarisoerträge. Man brauch« sich nicht durch die fehlgeschlagenen Versume abschrecken zu lasten. E» ließe sich die Lösung denken, daß man den ganzen Apparat in Bewegung setzt« und den Bezirken die besondere Rege- lung überlaste.— Der Vertreter de« Allgemeinen Deut- schen Gewerkschaftsbund«« legte zunächst di, Schwierig- keit dar, den Begriff des Existenzminimums sestzulegen. Die gewerkschaftlichen Organisationen würden seiner Meinung nach n i ch t gegen die Einführung einer gleitenden Lohnskala sein. Aber neben den Dorteilen seien mit einem solchen Verfahren auch Nachteile verknüpft. Eine große Schwierigkeit erblickt« der Redner in der Berücksichtigung der verschiedenen örtlichen und wirtschafllichen Berhältnist«/ di««ine.zentral« Regelung beeinträchtige. Wie ein solcher Apparat funktionieren werde, sei fraglich. Den unteren und mittleren Besoldungsgruppen müsse in«rner Linie durch ein« Rege» lung de» Grundgehaltes geholfen werden.
Die übliche Vertuschung. Der Marineschule Mürwik wurde in einem Teil der Presse vorgeworfen, daß sie eine KaisergeburtStagefeler nach altem Brauch am 27. Januar abgehalten habe. Es sei eine Rede auf den Kaiser gehalten und anschließend„Hell' dir im Sieger- kränz' gespielt worden. 5)ierzu erführt Korrespondenz B. S. von zuständiger Seite: Der Vizeadmiral a. D. v. Mantey hielt am 27. Januar, wie allmonatlich, einen seekriegsgeschichilichen Bortrag in der Aula der Marineschule. Da« Thema lautete:..Da« Kreuzer- oeschwader". Es nahmen neben der Garnison Mürwik mit ihren ÄngehSrlqcn eine Anzahl Offiziere und Mannschaften de» Flens- burger Reichswehrbataillon» teil. Besonder» starte Beteiligung ist an diesem Tag« nicht zu verzeichnen gewesen. Am Schlüsse seines Vortrages kam der Admiral aus die moralischen Werte der Besatzungen de» Kreuzerqeschwuder» zu sprechen und betonte die Art ibres heldenhaften Sterbens. Anschließend gab«r seiner persönlichen Ansicht über di- Frag« der«schuld am Kriegsausbruch dahin Ausdruck, daß er es für«in Unrecht hielt«, hen ehemaligen Kaiser allein verantwortlich zu machen. Der Vortrag klang aus in die Aufforderung, treu wie die De- satzungen de« Kreuzergeschwader« für den deutschen Seegedanken zu arbeiten. Nach dem Dortrag waren wle üblich zahlreiche Osfiziere der Garnison mit ihren Gästen in der Offiziers» messe der Marineschule zusammen. Dortselbst spielten vier Mann der Bataillonsmusik Märsche, Aoltelleder und Tänze. Die ehemalige Nationalhymne wurde nicht gespielt, wohl aber der Preußenmarsch, In dem, wie bekannt sein dürste, einige Takte an di« ehemalig« Nationalhymne«rinnern. Wir»ermisten in dieser Erzählung noch den Hinweis, daß Plötz» lich ein unbekannter Mann erschienen sei und«in Kaiserhoch aus- gebracht hätte. Di« Anwesenden seien zwar ausgestanden, aber nicht wegen de» Kaiserhochs, sondern weil sie gerade nach der Toi- lette gehen wollten usw. usw. In dieser Manier läßt sich vortteff, lich alle» in Harinlosigkeit auflösen.
in Erscheinung. Und Dirigent und Mirwirtende konnten auf ihren Erfolg stolz sein, der au« dem Innersten de» gewählten Publikums kam. Auch da« Soloquartett war auf» sorgfältigste ausgesucht. Namentlich der seine, weiche Sopran der Frau Susann« Landsberg-Holländer und der schön timbriert« Tenor de» Herrn Robert Hell waren im Quartett die denkbar harmonisch- sten Gegenpunkte, unterstützt durch den firmen, wenn auch etwas starren Baß Hans Hermann N i ss e n s und Frau Hedwig R a a b e- ©riefet, die aber mit ihrer flachen, nicht sehr freien Tongebung etwas kühl läßt. M. Troyon und Delacroix in der Railonolgalerie. Die Berliner Nationalgaleri« hat eine kostbare Schenkung erhalten, zwei Bilder von Hausmeistern des 10. Jahrhundert» aus Frankreich , Delacroix von Hauptmeistern des 10. Jahrhunderts au» Frankreich , Delacroix die in der Geschichte der Galerie ein« traurige Berühmtheit hat. Hugo von Tschudi erwarb mehrere französische Werke von Meistern, die in der Galerie bisher nicht vertreten waren, und Berliner Kunst- freunde erklärten sich bereit, die Mittel für die Erwerbungen zur Verfügung zu stellen. Die Ankäufe fanden pber nicht die Zustiin» mung des Kaiser», und da« war der letzte Anlaß, um dem verdienst- vollen Leiter der Galerie die Weiterarbeit hier unmöglich zu machen. Die Bilder aber blieben im Besitze der Berliner Kunstfreunde, die dl« Mittel dafür ausgebracht hatten, und nun konnten wenigstens zwei davon als Schenkungen der Sammlung gesichert werden. Troyon, der große Tiermaler der Generation von 1830, der in der Sammlung bisher nicht vertreten war, zieht nun hier mit einem großen Werte ein: einem Zuge von Tieren in abendlicher Landschaft. Noch bedeutsamer für die Nationalgalerie ist der Gewinn eines grogen Delacroix. Es ist eine seiner Fasinn�en der„Medea", jenes Hauptblldes, um dessen Gestaltung sich der Meister Jahrzehnte hindurch bemüht hat. Das Berliner Bild ist 18SS entstanden. E» ist durch eine besonder« glänzende malerische Behandlung ausgezeich- net. Die Mörderin ihrer Kinder erscheint in pathetischer Bewegung, ihr strahlendes Kleid und da» blasse Blau und Grün ihrer Gewan- dung in dem flackernden Licht geben der Szene die imponierende Gewalt. Die beiden Werke werden voraussichllich demnächst bei der Neuordnung des zweiten Stockes der Galerie zur Ausstellung kommen._______
(Vitt Inder über deutsche Literatur. Komm? Sarkar, ein fSSrenber Gchrtsl'ieller Iung-Jndlen«. 6älf Freiing. 6!/, Uhr, im Sn,, lisch-» S-irtinur bei Universität einen Vortrag über:„Die deutschen Stlaffitir, betrachtet vom Indischen gtanbpuntf. Durand N»«l, der bekannte Kunllbönbler. ist in Pari» im Alter von SOJabien g-''lorben. Pr hat für die Äellung der irnnzSslichen Malerei de» IS. Jnbrbundert« soviel wie wenig ander« getan. Mit sicherem Blicke seilte er sich für zwei Künstlern eis» insbciondere«in: für di« Meister van sienlätNebleau. mit Mille», Corot , Nonflkaii. Daubiany, und dann fiir die grohen(»mprelssonisien der<d«ner«tlan von 1570. Von seinem Sater batie er einen llcincn Kunlilaben geerbt und ibn erweitert« er zu seinem beiüiimten Pariser Haus». Nach dem Krieg« van 1870 gründete er ein« Filiale in Ämeitta. iDa»„«auklersesl* der„Schule Stetmanu- tznbet, wie allsädrlich sraslnachi-Dienslag, den 28. Februar, w den Festsäle» de» Zoologischen Garten» statt.