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Derartige Fälle sind nicht vereinzelt. Wiederholt haben die Gerichte, ohne nach der Absicht des Gesetzgebers zu fragen, den Gesezen, besonders bei politischen Tendenzprozessen, eine Auslegung gegeben, an die der Gesetzgeber gar nicht gedacht hat, geSchweige daß er eine solche Auslegung für möglich hielt. Ein solcher Zustand ist geradezu ungeheuerlich.
Tokales:
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so würde er den letzten Anspruch auf Achtung einbüßen. Leider| Denkmals hinter dem Gymnasium berstanden sein ift der erfte Schritt nach der Richtung gethan und eine solche und elegifch hofft die Berliner Zeitung ", daß auch Diesmal nichts erinnern werde. Durch die Vorgänge, die sich am Sonnabend in der Situng Willensäußerung in der mit großer Majorität angenommenen das Polizeipräsidium des deutschen Reichstags abfpielten, hat der Antrag des Staats- Resolution befundet. Der Ort, der bisher als eine Freistätte Uns soll verlangen, ob die Freisinnigen endlich zum Bewußtsein anwalts auf Strafverfolgung des Abgeordneten Liebknecht wegen der politischen Meinung- wenn auch im so begrenzten Sinne, wie ihrer übergroßen Bescheidenheit tommen, wenn von höchster Majestätsbeleidigung eine noch größere Bedeutung erhalten. Wer es nur bei uns Deutschen denkbar ist- galt, foll nun mit einem Geflecht Stelle aus das Denkmal auch jetzt wieder zum Wandern ver da glaubte, er habe es nur mit dem Antrag eines übereifrigen Staats von Paragraphen umgeben werden, welches die freie Meinungs- urtheilt wird. anwalts zu thun, der wurde durch die Erklärungen, die man vom äußerung der Minorität eingeengt hält. Wahrlich, unfere politischen Von dem Botschafterblatt Die Post" befindet sich in Ministertisch gab, eines anderen belehrt. Hinter dem Antrag standen Gegner sind weit genug gefunfen, sie wollen die Stimme des der Reichskanzler und das preußische Ministerium und in unge Boltes nicht hören! Bedürfen sie aber solcher Mittel, um die der letzten Nummer des Börsenblattes für Deutschlands Buch schminkter Weise erklärte der Reichstanzler, daß, nachdem die Autorität, die Monarchie zu stüßen, dann steht es äußerst bandes" folgende Buschrift abgedruckt: Bücher, deren Titelblatt oder Umschlag geft empelt oder Disziplinargewalt des Reichstagspräsidenten sich bei Gelegenheit schlimm um ihre Sache. beschrieben sind, werden von der Redaktion zur Besprechung Der Vorgänge am 6. Dezember als ungenügend erwiesen habe, nicht angenommen. Zeitung„ Die Post"." man der Frage näher getreten ist, ob hier nicht der Staatsanwalt Im Allgemeinen erzählt man sich nur von den Redakteuren für die nöthige Korrektur sorgen fann, um mit Hilfe des Straf färglich bemittelter fleiner Beitungen, daß sie fich aus dem Ver= gesetzbuches den oder die Miffethäter" zur Bestrafung zu bringen. Diese„ Liebenswürdigkeit" des Reichstanzlers hat nun der Reichs. Die nächste Sprechstunde des Rechtsanwalts findet tauf der ihnen zur Rezension übersandten Bücher einen Nebenverdienst verschaffen. Bahlt Herr Stumm auch seine Tintena tag in einer ziemlich entschiedenen Form zurückgewiesen. In heute von 27 bis 18 Uhr Abends statt. seinem Beschluß fonnte er nur den Antrag des Staatsanwalts, Es ist nichts zu dumm, es findet doch sein Publikum. fulis so schlecht, daß fie fich sotch' häßlichen Nebenerwerbs bes fleißigen müssen. während der Dauer der Session den Abgeordneten Liebknecht zu In Berlin bat man die ängstlichen Gemüther mit Schauerverfolgen, abweisen. Dies geschah mit einer so überwältigenden nachrichten über den garnigen Bontott und feine fchrecklichen Gegen den Straßenhandel scheinen die Grundbesitzer- Vereine Mehrheit 168 gegen 58 Stimmen daß damit zugleich Folgen derart überfüttert, daß sich die Fruftifizirung irgend einen Feldzug zu planen. Der„ Grundbesitzer Verein Wedding" der Regierung, dem neuesten Kurs für sein Debut, den eines ledernen Witzes zu Ehren des gebenedeieten Ringes nicht hat sich einen Vortrag über die Schädigung des Grundbesizes unerhörten Angriff auf die Immunität der Abgeordneten, mehr lohnt. Die Luft weht für die Lügenfabrikanten hier durch die Straßenhändler und über die Nothwendigkeit eines in der deutlichsten Weise das Mißfallen ausgesprochen wurde. etwas scharf, und wenn die Enten wirklich einmal auf polizeilichen Einschreitens halten lassen. Der Vortragende meinte Ein Vorgang ähnlicher Art hätte in einem anderen geflogen sind, so hat man sie auch schon erfannt als Spröß-( der Berliner Zeitung " zufolge), diese Händler wohnten meist Lande den Rücktritt des Ministeriums zur Folge gehabt. linge jener befannten Gruppe von Vögeln aus den Hundstagen in Vororten und zahlten dort Miethe und Steuern, während sie Bei uns in Deutschland , wo das Barlament sich viel zu wenig und„ der Zweck fällt dann weg", wie es im Kouplet heißt. in Berlin die Straßen benutzten, das Publikum belänigten, die in energischer Weife gegen die, auch gegen ihre Mitglieder ge- Auf's Land! ist darum die Parole, die man seit einiger Zeit Eingänge zu den Läden versperrten und die Geschäftsleute sammit übte Schneidigkeit" und Gezingschäßung" verwahrt, läßt sich gewissenhaft befolgt. So fommt es denn, daß all' die schönen den Hausbefizern schädigten. Daß der Straßenbandel in den letzten nicht einmal vermuthen, daß in den leitenden Regierungskreisen Märchen mit der Marke„ Berliner Bierring", welche man hier Jahren in Berlin bedeutend an Ausdehnung gewonnen hat, trifft zu. eine derartige Beschlußfaffung zur Zurücknahme des ganzen un- verdientermaßen mit einem homerischen Sohngelächter ablohnt, Es wird schon längst nicht mehr blos mit Obst und Blumen auf erhörten Berfahrens führen wird. Dahin müßte aber der Be in den provirziellen Blättern breit und behaglich sich präfentiren. den Straßen gehandelt, sondern man findet jetzt auch zahlreiche Schluß des Reichstages logischer Weise gedeutet werden. Denn für Mit geheimnißvoller Miene wird in einer, uns vorliegenden andere Waaren, die früher nur in Läden zu haben waren, in Begründung der Ablehnung des Antrages ist von der Geschäfts- Korrespondenz aus Berlin , die wir in einem füddeutschen Blatte dem Korb oder auf dem Karren des Straßenhändlers. Ein Blick ordnungs- Kommission dem Referenten ausdrücklich der Auftrag ge abgedruckt finden, der Artikel der Kreuz- Zeitung " besprochen, der den auf die an den Wagen angebrachten Schilder lehrt, daß es ſich worden, zu betonen, daß die Kommission im besonderen in Hinweis auf Genoffen Singer veranlaßt hat, die dreisten Berleumder vor die dabei zwar oft, aber jedenfalls nicht„ meist" um Vorort bewohner Artikel 27 und 30 der Verfassung zu diesem Beschluß gekommen sei. Schranken des Gerichts zu zgitiren. Es heißt dann weiter: handelt. Es sind sogar Händler darunter, die in Berlin einen Der Artikel 27 sagt nun, daß ter Reichstag feine Disziplinargewalt Auch von dem Abgeordneten Bebel wird gesagt(!), daß er selbstgemietheten Obst- oder Grüntramteller haben, aber nebenbei felbft übt, und der Artikel 30 bestimmt, daß ein Abgeordneter boykottirtes Bier trinkt. In dem Hause, wo er wohnt, befindet noch Straßenhandel treiben, weil sie von dem Keller allein nicht wegen seiner in Ausübung seines Berufes gethanen Aeußerung sich nämlich eine Bierfneipe, deren Wirth boykottirtes Bier führt existiren können. Es liegt dieser Art des Handels ein Prinzip nicht außerhalb der Versammlung zur Verantwortung gezogen und da soll(!) Bebel bezüglich des Bieres für seinen Haushalt au Grunde, das jeder Geschäitsmann als richtig anfieht und averden kann. Die Debatte hat gezeigt, daß die große Mehrheit dem Grundsay huldigen: Warum in die Ferne schweifen, fieb', felber befolgt. Wer sich in dem Ringen mit der Konkurrenz der Mitglieder des Reichstages die Interpretation der Artikel 27 das Gute liegt so nah'!" behaupten will, darf nicht auf die Kundschaft warten, sondern und 30 der Verfassung, wie sie von der Kommission gegeben wurde, Das und Aehnliches flattert durch die bürgerlichen Blätter er muß ihr nachgehen, muß fie auf Schritt und Tritt verfolgen, theilt. Wie die Sache eingeleitet ist, fann gar nicht angenommen in der Provinz. Wie hoch die moralische Qualifikation dieser sich ihr überall in den Weg stellen und sich ihr geradezu auf werden, daß auf grund dieser Anschauung des Reichstages die Preffe eingeschäßt werden kann, ergiebt sich aus der einfachen drängen. Der große Geschäftsmann annoncirt möglichst aufa Staatsanwaltschaft von ihrem Vorhaben absteht. Weiter fommt Folgerung, daß sie solchem Geschreibsel, von dem sie weiß, daß fällig in den Zeitungen oder an den Anschlagfäulen, beklert die aber der Reichstag , die gefeggebende Körperschaft, in eine eigenes erfunden, Aufnahme gewährt. Der Hintergedante ist natürlich Sausgiebel oder sendet dem Publikum, das er für kauffräftig artige, für seine Bedeutung unnatürliche Lage, wenn das zu er immer der, durch Verunglimpiung eines Führers" die gehaßte hält, feinen eleganten Preiskourant in die Wohnung. Der kleine Tennende Gericht nach Schluß der Session der Interpretation und gefürchtete Partei zu schädigen. Nach Motiven für ein Straßenhändler schreit seine Waare mit Stentorstimme aus, vers des Reichstages nicht beitritt und zur Bestrafung des Ab- Verfahren, das klassisch die Verlegenheit im feindlichen Lager tritt wenn kein Schuhmann in der Nähe ist den Baffanten geordneten Liebknecht kommt. offenbart, braucht man nicht zu suchen: Warum in die Ferne den Weg, empfiehlt dem Herrn Dotior" oder der schönen schweifen, sieh', der Ring ist doch so nah! jungen Frau" feine Blumen oder sein Obst in möglichst gewählten Ausdrücken u. s. w. Man nennt das be Bur Lokalliste. In Schöneberg schänken folgende Wirthe tanntlich Reklame machen". Reklame machen sie beide, der ringfreies Bier: Schüße, Friedenauerstr. 19; Juditat, tleine Geschäftsmann wie der große; verschieden ist nur Gothenstr. 4. die Art der Reklame und der Vorrath an Reflamemitteln, wobei In Weißensee ist Burgan, Königs- Chaussee 37, von der große Geschäftemann dem fleinen tausendfach überlegen ist. Wie schon bereits bemerkt, hält der Reichstag eine Straf- der Liste zu streichen, da er Boykottbier führt. Wir beklagen die Reflame, vom fittlichen Standpunkte aus wegen verfolgung des Abgeordneten Liebknecht unter Berufung auf Ein Bild des Elends war es, das der filberne Sonntag" der mannigfachen Auswüchse, die mit ihr verbunden sind, vom Artikel 30 der Verfassung für unzulässig. Im Gegensatz zu dieser auf unseren verschiedenen Weihnachtsmärkten" darbot. Trübes, volkswirthschaftlichen Standpunkte aus wegen der beispiellosen Auffassung steht das Ministerium und die beiden konservativen nebeliges Wetter, fast ununterbrochener Regen und eine traurige, Kraftvergeudung, die sie erfordert. Aber wie die Dinge heute Parteien, die ihren Standpunkt mit den Argumenten vertheidigten, verlanene Summung unter den Verkäufern und dem fauflustigen nun einmal liegen, ist fie für jeden Geschäftsmann unabweisbar. vie uns bereits in den konservativen und den der Regierung Bublifum. Denn von einer Lust zum Kaufen war unter Sie nicht gebrauchen, heißt sich selber ruiniren. Ihre nachdrücknahe stehenden Organen begegnet sind. Diese Auffassung den wenigstens zu reden, die trog Näffe und Schuhliche Ginschränfung oder gar völlige Beseitigung unter der geht dahin, daß das Sigenbleiben bei einem Hoch auf den sich auf die Straße getraut hatten; der Geist war Herrschaft des Rapitalismus erreichen wollen, wäre vergebliches Saifer feine in Ausübung des Berufs des Abgeordneten willig, aber das Portemonnaie war fdwach belegt, viel zu Bemühen. Auch die Reklame des Straßenhändlers wird durch gethane Aeußerung ist. Eine solche Verdrehung der flar aus schwach, um den Kindern ein wirklich fröhliches, feliges Weihnachtsfein polizeiliches Einschreiten nachdrücklich bekämpft oder gesprochenen Absicht des Gesetzgebers follte man taum von dieser feit zu bereiten. Ja, wenn man die Leipzigerstraße hinunterging, beseitigt werden können. Es kann auch fein vernünftiger Mensch Stelle erwarten. Dieser Artikel der Verfassung hat gerade in ba mochte man sich an dem Drängen der Kleinen vor den im Ernst vom Straßenhändler verlangen, daß er auf seine Art Hinblick auf die preußische Verfassung, diese Form erhalten, in großen Spielwaarenladen erfreuen, da mochte man mit Reflame verzichtet. Belästigender ist sie als die des großen Der Absicht, der juristischen Deduktion jeden weiteren Spielraum Bust den Eijer betrachten, mit denen die Kinder braußen Geschäftsmannes, das ist wahr. Aber wollte er stumm und bezu benehmen. auf der Straße den Handel verfolgten, den bin fcheiden warten, bis die Käufer von selber zu ihm tommen oder Dabei war es dem preußischen Minister v. Köller und wieder eine vornehme Dame mit der Verkäuferin abfchloß. vielleicht auch zum Konkurrenten geben, oder würde er überhaupt vorbehalten, ein der Kreuz Beitung" entlehntes Beispiel zu ge- Doch wir täuschen uns wohl nicht, wenn wir annehmen, daß om nicht mit seiner Waare aus dem Keller auf die Straße hinausbrauchen, das geeignet ist, die Ehre der Reichstagsmitglieder tief gestrigen Freisonntag auch die Inhaber diefer großen Geschäfte ziehen, so würden wahrscheinlich dieselben Geschäftsleute und herabzusetzen. Es wurde da behauptet, daß, wenn der Reichstag nicht allzu befriedigt gewesen sind; das Wetter war zu elend; Sausbesitzer, die heute über seine Zudringlichkeit schreien, ihn eine so weitgehende Auffassung von der Immunität seiner von denen, die sich da draußen vor dem Schaufenster drängten, auf etwaige Klagen über zu geringen Verdienst antworten, daß er Mitglieder habe, wie dies die Mehrheit bekunde, war nichts zu holen, und wer was Feines ist, der geht am Sonnt g zu faul sei, das Publikum aufzusuchen. Wenn in den legten der Reichstag ja zu einer Freistätte für Verbrecher" überhaupt nicht einkaufen. So wandern wir zurück nach den Jahren die Zahl der Straßenbändler und ihre Budringlichkeit" werden könne. Sollte man es für möglich halten, daß ein Often in die Arbeiterquartiere, quer durch Berlin , und beobachten zugenommen hat, und wenn es ihnen gelungen ist, den Laden Minister solche trivialen Gemeinpläge vertreten konnte, ohne eine weiter das Treiben der proletarischen Jugend, für die ja auch gefchäften einen Theil des faufenden Publikums zu entziehen, fo Entrüstung des gesammten Reichstages hervorzurufen? Das das Fest der Liebe geschaffen sein soll. Und die Proletarier ist das auch ein Zeichen der Zeit. Für eine Besserung der Er Unglaubliche ist geschehen, von den bürgerlichen Parteien bat jugend ist auf den Straßen vertreten. Sie steht und eifert, fie werbslage und für eine Zunahme der Kauftraft furicht es jeden niemand in entschiedener Weise diese Infinuation" zurück ist nicht vom Fleck zu bringen und rührt sich erst, wenn der falls nicht. Solche, die sich in feſten Geschäftslokalen oder in gewiesen. Auch der Präsident des Reichstages fühlte sich nicht verwünschte Schugmannshelm in nächster Nähe ist und grobe, den Markthallen nicht länger zu behaupten vermögen, erwarten berufen, die ihm zustehende Disziplinargewalt" in Anwendung schuauzige Worte fallen. Cie hat auch Ursache, die von dem Uebergang zum Straßenhandel die letzte Hilfe. Dieser zu bringen, um gegen diese Beleidigung der Mitglieder des Proletarierjugend, stabil zu sein. Denn sie ist ja nicht bildet dann einen weiteren Rückschritt zum Kleinbetrieb, der zwar Reichstages, die hier von dem Minister mit einer Bande von Ver- zum Kaujen oder zum Gaffen da, sondern zum Ver- vorübergebend als Rettungsanter dienen kann, der aber schließlich brechern und Spitzbuben verglichen wurden, durch einen„ Ordnungs- faufen, und Stabilität ist eine der ersten Grundbedingungen ge- zur völligen Proletarisiung führt. Bedauerlich ist dieser Rückschritt rus" den Tabel auszusprechen. Wie wäre es aber, Herr Minister, schäftlicher Prosperität. Quer durch Berlin , vom Leipziger Platz auch deshalb, weil nicht einmal das kaufende Bublikum Bortheil wenn nun der Staatsanwalt einen Antrag auf Strafverfolgung gegen angefangen bis zu den Frankfurter Linden, hehen sie, die Prole davon hat. Die Waare des Straßenhändlers iſt ſelten besser und Sie wegen Beleidigung des Reichstages stellt? Weiter aber selbst in tarierkinder mit Schäfchen, Mäuschen, Bilderbüchern, Hampel- billiger, als man fie in einem Laden bekommt. Man braucht diefer paradoxen Art ist das Beispiel der Inbegriff aller Un ähigkeit männern, Wachskerzen und mer weiß, was sonst noch nur an die Räucherwaaren und an das Obst zu denken, das in einer logischen Dentweise. Es ist garnicht nöthig, darauf hinzu- für Dingen: Alles zehn Pfennige daz Stück. Weder den Abendstunden in den Arbeitervierteln ausgerufen wird; weisen, daß es feinem Menschen einfallen wird zu behaupten, der feuchte Schmuß von unten, der durch die befeften womit natürlich gegen die große Zahl ehrlicher Straßenhändler, daß ein Diebstahl oder gar ein noch schlimmeres Verbrechen Stiefel hindurch bringt, noch der Regen von oben, die mühsam um ihre Existenz ringen müssen und schwer genug von dem Abgeordneten in Ausübung seines Berufes begangen der schon längst die Kleider bis auf der Haut durchnäßt hat, unter dem Eifer der Polizisten zu leiden haben, kein Vorwurf hindert fie, auszuharren und ihre Waaren mit bittendem Eifer ausgesprochen werden soll. Die Gesundheitsschädlichkeit mancher Wollte die Gefeßgebung aber nicht in dem jest dem Reichs- anzupreisen. Nichts bringt sie außer Fassung, es sei denn der auf den Straßen feilgebotener Nahrungsmittel ist auch in dem tag zur Beurtheilung vorliegenden Fall, auch die Immunität des Schußmannshelm, vor dem es eilig flüchten heißt. Das ist der oben erwähnten Vortrage gegen den Straßenhandel angefübrt Abgeordneten festlegen, so läßt der Art. 30 jeden logischen Auf- filberne Sonntag der Proletarierkinder, deren Väter und Mütter worden. Hier dürite es sich jedoch weniger um den Wunsch bau vermissen, denn eine Beleidigung der Majestät tann durch arbeitslos sind, und die nun, wie zum Sohn auf Sitte, gehandelt haben, die Gesundheit der Unbemittelten zu schien, amündliche Aeußerungen weit schärfer ausgesprochen werden, als Religion, Ordnung, Familie und alle sonstigen schönen Dinge, als um die Absicht, dem aus purer Selbstfucht entspringenden durch eine sogenannte konkludente Handlung. Die durch das neue Umsturzgesetz geschützt werden sollen, auf der Rampfe der größeren Geschäftsleute und Hauseigenthümer emen Straße verkommen müssen, um den erwerbslosen Eltern ein paar gemeinnützigen" Anstrich zu geben. Die Hausbesitzer sind nun elende Pfennige zu Brot ins Haus zu tragen. vollends die Letzten, die ein Recht hätten, über Schädigung der Das ist die Weihnachtszeit der Proletarierkinder, die am Gesundheit der besitlosen Klaffe zu lamentiren. An gesundheita. elendesten daran sind; glücklich werden die von ihren Eltern ge- schädlichen Wohnungen ist ebenso wenig Mangel wie an fchäßt, die sich noch nicht der Straße preiszugeben brauchen, die gesundheitsschädlichen Nahrungsmitteln und jene wie diese am filbernen Regensonntag im fahlen Zimmer drin fißen, wenn finden ihre Abnehmer in der besitlosen stlase. auch ohne jegliche Hoffnung auf eine Weihnachtsfreude.
werden kann.
F
Die ganze politische Heuchelei offenbart sich aber in dem Ver Langen der reaktionären Gesellschaft, den politischen Gegner zur Begebung einer Loyalitäts- Kundgebung zu zwingen.
Kann die Autorität nur mit Lug und rug aufrecht erhalten werden, dann hat die berr schende Gesellschaft bas tiefste sittliche Niveau
erreicht.
Der Reichstag hat nun gleichzeitig in der Sigung Ein Leben, das überhaupt nicht der Mühe werth wäre, gelebt einer Resolution zugestimmt, die ihm feineswegs zur zu werden, wenn dem Proletariat nicht die Zuversicht erblühte, Ehre und zum Ansehen gereicht. In ferviler Höflich daß es berufen ist, sich durch eigene Krajt aus Noth und unteit ergreift er selbst die Initiative, um Vorgänge, wie würdigem Elend zu befreien. fie fich am 6. Dezember im Reichstag abspielten, disziplinarisch
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Umsturz auf der Börse. Zu argen Ausschreitungen fam es am Sonnabend unter dem Schatten des Gistbaums. Ein Makler Defar Meyer hatte die Leichborne großer Interessentens freise durch einen Artikel verletzt, der am Freitag von ihm im Börsen- Courier" veröffentlicht worden war. Die Börsianer beschlossen Rache und nun fam es zur Mittagszeit zu einer Radaufzene, über die die Bank u. Handelsztg." wie folgt urtheilt: Daß man sich zum Ausdruck des Unwillens wie ein Vöbelhaufen" aufammenrottete, dem Betreffenden alle nur möglichen und una möglichen Schimpfworte zurief und schließlich förperlich so bea drängte, daß er nur durch schleunige Flucht durch das Journalistens zimmer mit beiler Haut ins Freie gelangen founte, das können wir nicht billigen! Ein solches Benehmen ist gesitteter Menschen
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unwürdig."
Wir wissen auch nicht, ob die Masse der Börsenbesucher das Prädikat„ gesittet" eruftbait für sich in Anspruch nimmt.
zu bestrafen. So ganz ohne Disziplinargewalt ist der Präsident Nenester Kurs. Eine zum Sonntag einberufene anarchistische auch jezt nicht. Nach der Geschäftsordnung kann der Präsident Versammlung in Rigdorf fonnte nicht stattfinden, da der Einberufer dem Abgeordneten unter Zustimmung des Reichstages bas derfelben, Tischler Warfönfe, welcher die legte tonfiszirte Nummer Wort entziehen, wenn er nach einem wiederholten Ordnungs- des Sosialist" als verantwortlicher Redakteur zeichnete, verhaftet ruf der Aufforderung des Präsidenten nicht folgt. Ferner worden ist; auch der Expedient des genanntes Blattes, Löhr, ift im§ 61 der Geschäftsordnung folgende Bestimmung ent- welcher als anarchistischer Versammlungsredner thätig war, ist bekanntlich in Haft genommen worden. halten: Wenn in der Versammlung störende Unruhe entsteht, Muß wandern, muß wandern, von einem Ort zum andern! so kann der Präsident die Sigung auf bestimmte Beit ausfeßen Dieser Kinderreigen spielt bei dem Denkmal für Schulze oder ganz aufheben. Kann sich ber Präsident tein Gehör ver- Delif eine große Rolle. Seit zwei Jahren haufiren die schaffen, so bedeckt er sein Haupt und ist hierdurch die Sigung freisinnigen Freunde des Königs im fozialen Reiche" unver Der Radaus hat sich am Montag übrigens wiederholt. quf eine Stunde unterbrochen. broffen mit Eingaben um ein bescheidenes Denkmals- Plätzchen Eine größere Disziplinarbefugniß wäre unferer Meinung herum, um sich beständig vom föniglichen Polizeipräsidium ab- Diesmal war der Lokalredakteur des Börsen- Courier", ein Herr weifen zu lassen. Jetzt soll hinter dem Köllnischen Gym Benno Jacobson, der Sündenbock, der ob anderer Gräueltyaten nach eines Parlaments unwürdig. Bennigfen hatte in ber Debatte eine Reihe von Beftim- nafium, im Kölnischen Bart, wiederum ein Ort gefunden mit arger Behemenz in die Wüste hinausgestoßen wurde. mungen zitirt, die in englifchen, franzöfifchen und amerikanischen worden sein, von dem die Werehrer des Todten denten, daß er Das Kuratorium der Unfallstationen fenbet uns eine Barlamenten dem Präsidenten zur Verfügung stehen. Diese Be- versteckt genug liegt, um mit dem auf ihm stehenden Denkmal Bufchrift, aus der hervorgeht, daß zu Beginn des neuen Jahres ftimmungen gelangen aber faft garnicht zur Anwendung, stehen fomit des Mannes, der zu seinem posthumen Unglück niemals eine acht Stationen in Betrieb sein werden. Zu Anfang des Jahres nur auf dem Papier. Wollte sich der Reichstag hier das Mufter Generalsuniform getragen bat, oben feinen Anstoß zu erregen. soll mit der Errichtung weiterer Stationen begonnen werben. nehmen und dem Präsidenten eine ähnliche Befugniß einräumen, Parkdeputation und Magistrat sollen mit der Errichtung des Neu eröffnet ist die der Leitung des Dr. M. Litthauer unters