Nr. 89 39. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Die Schulreaktionäre des Stadtparlaments.
Pfarrer Koch als Versammlungssprenger.
Die Stadtverordnetenfibung ließ sich gestern von Arbeiten usw. nicht weiter gehen sollen, als die Städteordnung zunächst erträglich an Nachdem die übliche Einleitung, das vorschreibt. Nach langem Streite fommt es zur Auszählung zunächst unvermeidliche" Geschäftsordnungsgerede, mit ungewohnter über den Ausschußantrag. Diefer bejagt, daß Magistrats- und Kürze erledigt worden war, konnte man verhältnismäßig Bezirksamtsmitgliedern, Stadtverordneten, Be zeitig an die Arbeit gehen. Eine Stunde hindurch wurde in Birksverordneten und Bürgerdeputierten im allgeden die Tribüne enttäuschenden ruhigen Formen verhandelt, meinen solche Aufträge nicht erteilt werden sollen, sonstigen die im Rathaus bei den Deutschnationalen wie bei den Kom- Auftrag von der Verwaltung ausgeht, für die fie tätig sind; ge ehrenamtlich tätigen Bürgern dann nicht, wenn der munisten längst nicht mehr parlamentarischer Brauch find. fchäftlichen Unternehmungen jeder Art sollen solche AufNachher erst tam es, dant dem Ungeschick des Borstehers, träge nicht erteilt werden, wenn die vorgenannten Personen leitende wieder zu dem Krach, ohne den feine Sitzung vorübergehen Angestellte dieser Unternehmungen oder an ihnen geschäftlich bedarf. Borsteher Caspari glaubt, durch zurechtweisungen teiligt sind. in schreiendem Ton sich den„ Refpett" verschaffen zu können, Bei der Auszählung zählt Urich( U. Soz.) neben dem vom Vorden man ihm verweigert. Durch diese Manier beschwor er steher bestellten Zähler Schallbach mit. Der Vorsteher ersucht Urich. gestern eine Geschäftsordnungsdebatte herauf, die nicht mitzuzählen und rügt später das Berhalten Urichs, der weiter wieder mal nützlicheren und nötigeren Verhandlungen die Zeit gezählt hat, als absolut ungehörig. Im Anschluß hieran entspinnt stahl. Als in der neunten Stunde die aus dem Ausschuß sich wieder einmal eine höchst turbulente Szene, deren Lärm eine zurückommende Borlage über die Bezirksschulde pugute halbe Stunde andauert. Mit den schärfsten Ausdrücken protation und den Bezirksschulausschuß für die Ver- Ulrich( U. So3.) gegen das Berhalten des Borstehers und dessen tetieren Gäbel, Dörr und Dr. Rosenberg( Stomm.), jowie waltungsbezirke 1-6 herangenommen werden sollte, hatten ungehörige" Geschäftsführung. Urich erklärt, dieser Vorsteher sei auf der rechten Seite die Reihen sich schon gelichtet. Darum fein unparteiischer Vorsteher; ungeheurer Lärm der Rechten antstellte der deutschnationale Pfarrer Koch den Antrag, die wortet ihm. Dr. Leidig( D. Vp.): Wir haben keine Lust und zweite Beratung der vielumstrittenen Vorlage von der Tages- beabsichtigen nicht, uns derartige ungezogenheiten weiter gefallen ordnung abzusetzen. Warum er zugleich namentliche zu laffen. Heimann( S03.) legt dar, daß im GeschäftsordnungsAbstimmung beantragte, sah man sofort, als die Fraktionen ausschuß die Einführung des Hammelfprungs erwegen, aber ange der rechten Seite den Saal verließen. Die Abstimmung ergab ichts der dazu ungeeigneten Räumlichteiten wieder fallen gelassen die gewollte Beschlußunfähigkeit, so daß die Sigung fei. Er beantragt, von nun ab zwei Zähler zu bestellen; bei der abgebrochen werden mußte. Sie haben gut von uns Bählung hätten alle Mitglieder auf ihren Plägen zu bleiben. Bählung hätten alle Mitglieder auf ihren Blägen zu bleiben. gelernt!" rief ein Kommunist dem Deutschnationalen och( Dntl.): Ueber diese Einrichtung müssen zuvor die Fraktionen Koch Der Ausschußantrag war mit 97 gegen 84 Stimmen angenom Der Antrag der Kommunisten vom 7. Dezember v. J., der 100 Millionen Marf zur sofortigen
Roch zu.
Sihungsbericht.
Außerordentliche Gizung vom Dienstag. Eröffnung nach
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5% Uhr: Ein Dringlichkeitsantrag der D. Bp. auf erhebliche Erhöhung der Säge für die in Pflege befindlichen Kinder wird angenommen. Eine Anfrage, die auf die ordnungswidrige Teilnahme von Betriebsratsmitgliedern an Deputationsfizungen Bezug nimmt, geht an den Magistrat. Gegen das geschäftsordnungswidrige Verfahren des Vorstehers bei der Abstimmung vom 16. Februar über die Deckungsvorlage legt Dörr( Komm.) scharfen Protest ein. Müller( U. Soz.) bedauert ebenfalls das Verhalten des Vorstehers und das rasche Vorgehen des Magistrats in Berfündung der Tariferhöhungen. Von einem Anrufen des Oberverwaltungsgerichts verspricht er sich aber nichts. Ein Antrag Schumacher( Komm.), den Antrag wegen Wiedereinstellung der Streifenden vorweg zu beraten, wird abgelehnt. Eine Reihe von Anfragen, deren Beantwortung an der Spize der Tagesordnung steht, bleibt zunächst unerledigt, da die Fragesteller fehlen. Die Berteilung der für 1921
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für die Bezirke I- XX bereitgestellten 40 millionen an Borbehaltsmitteln auf die Haushaltspläne der einzelnen Bezirks. verwaltungen wird nach dem vom Magistrat vorgeschlagenen Schlüffet beschlossen, wonach 13 Millionen nach der Bevölkerungs. zahl, 13 nach den Ausgabeziffern, 14 nach der Zahl der Gemeinde Ein Antrag der D. Bp., bei der Berteilung der 14 Millionen auch die Zahl der höheren Schüler in gewissem Umfang zu berüc fichtigen, wird mit 83 gegen 79 Stimmen abgelehnt, obwohl fich Dr. Caspari ausführlich dafür verwendet.
schüler zu verteilen sind.
Bei der Beratung der Berlage betr. Aufstellung von
Grundfäßen für die Bergebung von
fich beraten.
men worden.
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Mittwoch, 22. Febenar 1922
unzulässig. Ausnahmen fönnen nur auf Beschluß der Beziriswohnungsfommissionen bzw. der Zentralwohnungsausschüsse gemacht werden.' Dieser Antrag wird angenommen.
Der zweiten Beratung der Vorlage wegen Bildung der Bezirksschuldeputation
spricht Koch( Dnat.). Kreuziger( Soz.) befieht auf der endlichen und des Bezirksausschusses für die Bezirfe 1 bis 6 widerErledigung der schon ein Jahr schwebenden Sache. Auf Antrag Koch findet namentliche Abstimmung statt. Die Bürgerlichen periaffen zum größten Teit den Gaal. Das Ergebnis ist, daß nur 90 Mitglieder gestimmt haben. Damit wird um 19 Uhr die Bersammlung beschlußunfähig.
Spinnrocken und Webstuhl.
Spinnrocken und Webstuhl eigentlich unbekannt geworden. Ebenso ist für Volkskunst und Boltsbräuche gar oft das richtige Verständnis verloren gegangen, und so fann die Volkskunftabteilung bei Wert heim in der Leipziger Straße in vielen Fällen zum Lehrer werden. Burzeit veranstaltet dort der Lyzeumklub eine Ausstellung, die Spinnroden und Webstuhl im deutschen Hause" betitelt ist. Da fommt das Auge auf seine Rosten und die Qualitätsarbeit versteht es, gar überzeugend und eindringlich für sich zu werben. feine Arbeit haben, so lehrte man sie wieder spinnen und weben. Da viele Landmädchen im langen Winter nur wenig oder Etliche arbeiten nur für den eigenen Bedarf, andere aber, um sich einen Verdienst zu schaffen. Auf diese Weise wurde überdies versucht, die Leute seßhaft zu machen und das Nomadisieren zu unterbinden. Desgleichen arbeiten viele Siedlerfrauen für den eigenen Bedarf. Großzügiger fann die ganze Sache zwar auf Gütern betrieben werden, wo man Schafzucht treibt. Man sieht in der Aus. ftellung prächtige handgewebte Stücke, die der Privatbesitz beisteuerte. Da sind Kostüme zu bewundern, die die Besizerin getrost 20 Jahre
Nachdem die Maschine ihren Eiegeslauf gehalten hat, sind uns
teit sieht.
Dennt
großem Vorteil ist zudem, daß viele dieser Gewebe mit pflanzlichen tragen kann, um sie dann ihren lachenden Enkeln zu vererben. Bon Stoffen gefärbt find. So verhalf 3. B. das Heidefraut einem schönen Schneiderkostüm zu seiner lichtechten Farbe. Interessant ist die Unterstützung der Sozialrentner und Arbeitsinvaliden Schaustellung des Oscar- Helene- Heims. Auf sonderlich für sie angefertigten Webstühlen schufen die bort untergebrachten Krüppel nicht forderte, ist in der Ausschußberatung in folgender Fassung ange- nur hervorragend gute, sondern auch geschmackvolle Waren. Hübsche nommen worden:„ Die Versammlung ersucht den Magistrat, sofort Muster aus Bierlanden zeigen die passende Berzierung für ländliche Mittel zur Verfügung zu stellen, damit den Empfängern von Renten Hauskleider. Auch kann man gute Dirndlfleider betrachten. Und aus der Invaliden- und Angestelltenversicherung, die einen Anspruch daß eine geschickte Resteverwertung vorzügliche Teppiche ergibt, daauf eine Unterstützung haben, möglichst umgehend ein angemessener von fann man sich ebenfalls überzeugen. Von größtem Interesse ist Borschuß gewährt werden kann." Dieser Antrag wird angenommen, nachdem Stadtrat Weise mitgeteilt hat, daß die Auszahlung in es natürlich, daß man ein Spinnrad und drei Webstühle in Lätig. Die neue starte Erhöhung des nächster Woche vor sich gehen wird. Tarifs für die städtischen Volks- und WarmbadeanQualitätsarbeit ist freilich nur wenigen zugänglich. wird von Clajus( U. Soz.) bekämpft, der Ausschußberatung bean- Der wird, wie man uns sagt, auch gezahlt, weil trok anfänglich stalten, die der Magistrat am 28. Dezember vorgeschlagen hat, Qualitätsarbeit erfordert selbstredend einen entsprechenden Lohn. tragt. anstalten mit einem Defizit von 1½ Millionen arbeiten. Stadtrat Peters hebt hervor, daß schon jetzt die Bade- schwerer Kämpfe die Bolkskunstabteilung sich von ihrem Grundsatz torf( Remm.) vertritt einen Antrag feiner Partei, die Benutzung Rin der entsprechenden Entlohnung nicht abbringen ließ. fostenlos freizugeben. Die Berdoppelung fast aller Säge, so des Preiles des Wannenbades von 2 auf 4 M., werde die Badeanstalten Der Raubmord in der Telefunkenstation. veröden laffen. Dittmer( Soz.): Irgendwie müssen die BäderEine bestialische Tat zweier Schwerverbrecher. preise der Geldentwertung angepakt werden. Die Nichts- alsDemonftrationspolitit der Rommunisten wird Der an dem 65jährigen Wächter Steinte in Seehof bei Rommunisten feble es in diefem Bunfte an Verantwortungsgefühl. dem Schwurgericht des Landgerichts II unter Borsiz des Landsehr bald Schiffbruch leiden. Den Unabhängigen und Teltow begangene Raub mord fam gestern zur Verhandlung vor In dem Ausschuß für Leibesübungen feien alle mit Ausnahme der gerichtsdirektors Hartmann. Angeflagt waren der bisher unRommunisten für die Erhöhung gewesen. bescholtene August Pieper und der landwirtschaftliche Arbeiter der Schulen die, Anstalten foftenfrei herzugeben, wird durch Aus- Jugend auf verdorbener Mensch. Es handelt sich um ein mit fühler Ein Antrag Went, für den obligatorischen Schwimmunterricht Bernhard Babischewski, ein schon zweimal vorbestrafter, von zählung mit 92 gegen 78 Stimmen angenommen. Nach einem Antrag der Deutschen Bollspartei soll der Breis eines Schroimmbabes Ueberlegung planmäßig ausgeführtes Verbrechen, an dem noch ein für Kinder von 150 auf 1 D. ermäßigt werden. Mit diesen Modi-| bisher nicht ermittelter Dritter, der landwirtschaftliche Arbeiter Otto fitationen wird der neue Tarif genehmigt. Rum Antrage der Disig beteiligt war. Deutschen Boltspartei vom 17. November betreffend den
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Arbeiten und Lieferungen an ehrenamtlich tätige Bürger hat der Ausschuß eine Fassung angenommen, die heute den zahlreichen Rednern der Rechten, speziell der Wirtschaftspartei und den Nachweis von Wohnungen außer der Reihe spezifischen Vertretern der Handwerksinteressen nicht behagt. Bon durch das Wohnungsamt an Personen, die größere Geldbeträge ihnen wird besonders das Argument ins Feld geführt, daß man zahlen, hat der Ausschuß einstimmig folgendes beantragt:„ Bevornicht Bürger zweiter Klasse schaffen bürfe. Bon Klinkhard| zugungen bei der Zuweisung von Wohnungen und von Räumen zu ( D. Bp.) wird beantragt, daß die Beschränkungen bei der Vergebung geschäftlichen oder gewerblichen Zweden gegen Geldzahlungen find
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Die Sünde im Wasser.
Bon Wilhelm Schmidtbonn . Stundenweit hatte der Rhein die Felder überflutet. Ohne Regung, sonnenbeschienen, eine Metallscheibe, lag das Waffer da.
Ein Baum stand einsam mitten darin. In seinem Zweigwerf sprangen an allen Eden und Enden die schmalen Blätter aus den braunen Knospentnoten, und über ihm und immer um ihn her lärmte ein tausendstimmiges Bogelvolt.
Auf den Baum zu fam ein junger Mann. Das Waffer ging ihm bis an die Hüften, und er schob die Flut mit den Schenkeln vor sich her. Oft hielt er die Hand an die Augen und sah nach dem Baum hin. Mit vorgebeugten Schultern und weitgefeßten Beinen fam er schnell näher. Um das Gleichgewicht zu wahren, machte er sonderbare Bewegungen mit den Armen. Dann stand er still, hielt die Hände, zu einem Kreis gebogen, vor den Mund und rief: He, Grete! Bist du da?"
Aus dem Baum fam feine Antwort, aber um so fräftiger, in wachsender Angst und Erregung schritt er aus, und als er unter den breitgebogenen Aesten stand, rief er laut auf in freudigem Schreck.
leber zwei este gestredt lag das junge Mädchen da, ihre Arme hielten den diden Stan.m umfaßt, und ihre Beine hingen weit aus dem Kleid hervor.
Der junge Mann stand und fah zu ihr hinauf. Er wollte jubeln, aber nur ganz leise:„ Grete" tam es aus seinem Mund. Dann griff er schnell und entschloffen in die noch regennassen Aeste und zog sich hinauf. Bald war er mit dem Kopf bei ihr, während seine Füße auf dem Aft darunter standen. Er beugte sich ganz über ihr Gesicht, in dem die Augen müd geschlossen waren, horchte auf ihren Atem und legte die Hand auf ihre Brust- ja, fie bewegte sich. Er betrachtete fie: ihr weißes Kleid war schmutzig und naß und zerriffen, ihre Schuhe und Strümpfe waren mit naffer Erde bedeckt und ihr roter Strohhut verfärbt und verbogen. Aber darunter atmete ihr Gesicht still und fröhlich. Er nahm ihre Hände: sie waren worm. Er fühlte mit den Fingern an ihren Armen hinauf, so weit er fonnte: auch sie waren warm, fo falt und naß auch das Kleid daran flebte. Er zitterte in den Armen vor innerem Jubel, beugte seinen Mund und füßte sie auf die Stirn, wie eine Schwester, nahm
ihr Gesicht zwischen seine Hände und betrachtete es und lachte es an, bis fie, wie durch die Gewalt seiner Blicke, endlich die Augen auftat.
Sie lachte schon vorher, noch im Schlaf. Dann, als sie in das Gesicht über dem ihren fah, war sie erstaunt, war sie erschreckt, stammelte fie, indem ihr die Tränen aus den Augen
brachen.
Sie wollte in die Höhe in ihrer Freude, aber er drückte
ihren Leib hinunter auf die Aeste. Sie faßte nach seinen Händen, um ihn zu fühlen, aber er hielt ihr die Arme fest, 30g feine Beine auf ihren Aft hinauf und setzte sich neben sie.
Sei still und iẞ!" sagte er, holte ein Butterbrot aus der Tasche und hielt ihr das an den Mund. Aber sie wollte sprechen und sich freuen, und er mußte ihre beiden Hände mit seiner einen zusammenhalten und ihr mit der andern das Brot zwischen die Zähne stecken. Da biß sie hinein und aß langsam, während ihr ganzes Mädchengesicht leuchtete. Sie hatte Hunger, fie aß das ganze, männerhandgroße Brot und noch ein zweites.
Aber dann lachte sie und atmete mit fattem Magen auf, und er ließ sie los. Gleich faßte sie ihn. Hein, du," sagte sie leise und legte ihre Stirn m feine Hände. Er sah auf sie hinunter und war glücklich. Ist dir talt?" fragte er.
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,, So warm ist mir," sagte sie und nahm seine Hände und jeden einzelnen Finger und drüdte sie mit den ihren.
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" Du liegst wohl nicht sehr weich auf dem Holz da, was?" Sehr nicht," sagte sie ,,, mein Rüden tut mir meh genug." Er zog feine Jacke aus, brach fleine este ab und legte sie über die großen hin. Er breitete die Jade darüber aus und legte die Freudin darauf nieder,
Sie sah ihm fröhlich und dankbar in die Augen. Daß du gefommen bist! Was wäre mit mir nun ohne dich?"
Hast du gezweifelt, daß ich zu dir fomme? Daß ich dich finden und nach Haus bringen würde? Nein, du! Sieh, ich war noch feine Minute in eurem Haus, als dein Verlobter lachte:" Ja, die Grete ist seit zwei Stunden meg, die ist dir entgegen, die fonnte ja nicht erwarten, ihren lieben Better end lich zu begrüßen- hast du sie nicht getroffen unterwegs? Ich aber schnell den Hut auf und wieder zum Haus hinaus, wieder den Weg zurück. Und da war mir bald flar: die hat abfürzen wollen, ist über den Hügeln, hat plöglich das Wasser gesehen, ging zurüd, fab mun auch da Waffer, versuchte doch durch zukommen und kletterte schließlich auf den Baum es ist ja nichts anderes da als der Baum."
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Unweit des Gutes Seehof bei Teltow unterhält die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie eine Telefunkenstation, die in einem isoliert liegenden Holzschuppen untergebracht ist. Diese Station wurde nachts von dem 65jährigen Wächter Steinte bemacht. Am Morgen des 6. Juli 1921 wurde Steinfe quer über seine Feldbettstelle liegend mit eingeschlagenem Schädel tot aufgefunden. Die Tat ist von den Angeklagten begangen worden.
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Sie schmiegte sich an ihn. Was tun Vater und Mutter?" Sie stehen am Gartenzaun und halten Ausschau nach
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Laß uns fort von hier," sagte sie hastig.
,, Ach was, fei jezt nur nicht mehr bang. In einer Stunde, zwei Stunden hast du wieder trocken Land unter den
Schuhen."
,, Kann ich nicht durch das Wasser so gut wie du?" Und wenn das Wasser steigt was dann?" Er legte si chund streckte sich neben sie aus. Die Aeste beugten sich ein wenig, und die Blätter an den Enden raschelten. Sie taten Arm in Arm, er erzählte ihr, und sie hörte mit großen Augen zu. Sie sah ihm in das sonnenverbrannte Studentengesicht, das eine breite Narbe auf der Backe verwegen machte, und bewunderte ihn und drückte seinen Arm an sich.
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" Dein Verlobter ist nach einem Boot und nach Leuten aus. Wir müssen auf ihn achten und ihm ein Zeichen geben," fagte er mit gleichgültiger Stimme. Sei nur ruhig. Wenn man einen Bürgermeister, so einen fleinen Herrscher, zum Vater hat, wie du, und einen Professor zum Bräutigam, dann fann man schon unbesorgt sein. Dann wird schon geschehen, was nötig ist. Herrgott, wie ich mich auf die paar Wochen bei euch freue! Sag, find solche Ferien nicht eine wohltätige Einrichtung?"
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Nach langer Zeit richtete er fich auf, bog die Zweige. auseinander und fah nach allen Seiten auf das Waffer hinaus. Die Sonne fing an unterzugehen. Ja, jetzt werden sie bald fommen" fagte er.
Ihr war es gleichgültig. Jetzt hatte sie den Better bei sich und war ruhig.
Er sah unter sich: wie das Wasser ftieg! Bor meniger Zeit noch sahen die Arme des hölzernen Kreuzes da über der Flut hervor, und schon waren sie verschwunden. Er legte sich wieder neben sie, und sie sahen schweigend in das noch färgliche grüne Laubdach über ihnen, in die kommende und gehende Vogelschar Er hielt sich die beiden Ohren zu, und fie tat es ihm nach: an der plötzlichen Stille merkten sie erſt, welch ein Lärm da über ihnen trillerte und zwitscherte, pfiff und freischte. Aber dann laufd; ten sie wieder, und es flang ihnen wie Frühlingsjauchzen. Ste fühlten fich eins mit den herzschlagenden Tieren, die das Waffer mit ihnen auf den Baum getrieben hatte.
( Fortsetzung folgt.)