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für die ersten angefangenen ober vollen 200 000 m. des steuerpflichtigen Vermögenszuwachses für die nächsten angefangenen oder vollen

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Die Folge davon ist, daß Deutschland  , außer für die Alliiertent, I forgeerziehung entlassen, und wann gesteht man ihm die staatliche der Beschlüsse der ersten Lesung dahin abgeändert, daß die Steuer auch für alle neutralen Länder Gratisarbeit Selbständigkeit zu?" Die in Bayern   gezüchtete separatistische beträgt: liefert. Deutschland   muß trotz der immer höher gezogenen Bewegung hat im benachbarten Tirol einen lebhaften Widerhall Zollmauer seine Waren billiger als die Industrie der anderen gefunden, so daß selbst christlich- soziale Blätter eine Abwehr der Länder liefern, um von diesem Minderertrag an die bayerischen Puffchpolitit für notwendig halten. So macht Alliierten Devisen abliefern zu können. Trok der Stärfe und eines dieser Blätter bekannt, daß der Bund Oberland   in Inns­der Geschlossenheit ihrer Gewerkschaften sind die deutschen   Ar- brud ein Werbebureau aufgeschlagen und Freiwillige für Ungarn   ge­beiter also verurteilt, statt Preisfechter Preisdrücker toorben habe. Es sei ein offenes Geheimnis, daß die Oberland­des internationalen Proletariats zu sein. Leute" mit den Kreisen des Tiroler Alpenlandes" in Berbindung Wer den Rückschritt der Arbeiterschaft in allen Ländern, ständen. Das Innsbrucker   Kommando benutzt die Reise zweier besonders im vergangenen Jahre verfolgt, der kann über die führender Sozialdemokraten zu dem im Burgenlande stehenden Ti­fommende Entwicklung nicht im Zweifel sein. Der Bertrag roler Regiment, um durch eine Anzeige an das Bundesminisierium für die weiteren Beträge 10 v. 5. Ein Vermögenszuwachs, der von Versailles   ist in Wirklichkeit ein automatisch funktio- für Heerwesen wegen Heztätigkeit der beiden Abgeordneten in der länger als 12 Jahre zurückliegt, bleibt außer Anfah. nierendes Instrument zur Niederhaltung des internationalen Wehrmacht die Erregung zwischen den Bevölkerungsklassen zu stei­Proletariats, zum Kampf gegen die Internationale von gern. Das Verbrechen der beiden Genossen bestand lediglich darin, Amsterdam  ! Es liegt im Interesse der Arbeiter aller daß sie Worte der Ermahnung an die Soldaten gerichtet hatten, daß Länder, wenn das Diktat von Versailles schleunigst und end- fie die Republik   gegen die monarchistischen Banden Horthy  - Ungarns  gültig revidiert wird. mit aller Kraft verteidigen sollten.

Das Friedensangebot des Prinzen Sixtus. Die Münchener Neuesten Nachrichten" veröffentlichen einen Auszug aus dem Protokoll über die Unterredung, die am 16. März 1917 in Wien   zwischen Bethmann Holl weg und dem Grafen Czernin über das Friedensangebot des Prinzen Sixtus stattgefunden hat. Die Unterredung ist charakteristisch dadurch, daß Graf Czernin   sie mit der Erklärung eröffnete: Die Monarchie stehe am Ende ihrer Kraft, sie müsse aus dieser traurigen Lage die Konsequenzen ziehen. Jeder Faden, der zu einem afzeptablen Frieden führen könne, müsse aufgegriffen werden. So der Leiter der österreichischen Politik Anfang 1917. Ein neuer Beweis gegen die Dolchstoßlegende!

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Xylanders teure Uniform.

Selbstverständlich liefen auch gegen diese Berbesserung die Deutschnationalen, wenn auch vergeblich, Sturm. Bei der zweiten Lesung der

Körperschaftssteuer

wurde ein sozialdemokratischer Antrag auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage abgelehnt. Unter Ablehnung der sozial­demokratischen Anträge auf Begünstigung der städtischen Sparkassen München, 24. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Verurtei- und gemeinnügigen Bankinstitute wird im§ 2 Abs. 2a bestimmt, lung des Deutschnationalen, Oberst von Xylander, zu 500 M. daß von der Steuer u. a. befreit sind: die Reichsbank, die Reichs­Geldstrafe wegen unerlaubten Uniformtragens beim Reichs- darlehnskaffen, die Staastbanken, die öffentlichen oder dem öffent parteitag der Deutsch   nationalen gibt der Münchener   lichen Verkehr dienenden Sparkassen sowie die von Körperschaften Rechtspresse Veranlassung zu wütenden Ausfällen gegen die des öffentlichen Rechts gegründeten und geleiteten gemeinnütigen Reichsregierung. Xylander wird tief bedauert, daß er sich auf eine Kreditaustalten. Außerdem wird folgender Absatz eingefügt: Die Antlagebant segen mußte, auf der kurz vorher ein Dieb und fenden Genossenschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung und in ihrer Hauptbestimmung als Zentralen der Genossenschaften wir­nachher ein Totschläger hätte Plak   nehmen müssen. Xylander machte Aktiengesellschaften, deren Gesellschafter( Genossen) ausschließlich oder vor Gericht dieselbe Figur wie die Kapp- Verbrecher in Leipzig  . doch überwiegend Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sind und Seine weinerlichen Ausführungen gipfelten darin, daß er im deren Geschäftsbetrieb sich auf den Kreis der Mitglieder beschränkt, Glauben gewesen sei, die Verordnung des Reichspräsidenten sei sofern sie faßungsgemäß nicht mehr als 5 v. 5. jährlichen Ertrag rechts unwirksam ohne die Genehmigung der bayerischen Re- verteilen dürfen, bei Auslosung oder Ausscheiden eines Gesellschafters gierung: Schließlich jammerte er darüber, daß er seine Uniform nichts mehr als die eingezahlten Anteile zurückgewährt wird, und verlieren soll, nachdem seine Vorfahren seit 200 Jahren die Uniform im Falle der Auflösung der Ueberschuß für gemeinnützige Zwecke zu des Kurfürsten und des Königs getragen hätten. Selbstverständlich protestieren sämtliche Offizier und Militärvereine gegen die" Ber­liner Justizschande".

Kein Haftbefehl gegen Kaehne!

Am gestrigen Donnerstag ist die Boruntersuchung im Fall

verwenden ist.

fteuerbare Einkommen angerechnet wiffen. Der Antrag wurde Ein Antrag der Rechten will die Rörperschaftssteuer auf das abgelehnt, nachdem die Sozialdemokraten gefordert hatten, daß dann auch die Lohn- und Gehaltsempfänger das Recht haben müssen, die zu zahlende Steuer von ihrem steuerbaren Einkommen abzuziehen.

Streit vor dem Staatsgerichtshof anhängig über die Zwischen Reich und Preußen ist, wie JR. meldet, ein Auslegung der Artikel 90 und 94 der Reichsverfassung. Es handelt sich um die Frage, inwieweit durch den llebergang der Eisenbahn auf das Reich auch das Enteignungsrecht auf das Reich über­gegangen ist. Preußen nimmt die Entscheidung über Beschwerden gegen die Feststellung des Enteignungsplans nach Maßgabe des preußischen Enteignungsgesetzes auch dann in Anspruch, wenn es sich um Enteignungen für Zwecke der Reichsbahnen handelt, während der Reichsverkehrsminister auf Grund der Verfassung das Reich für zu­ständig hält.

Bethmann Hollweg   zeigt sich in dieser Unterredung wieder als der Zauderer, dessen Entschlußunfähigkeit mit zum Ver­hängnis Deutschlands   geworden ist. Er stimmte schließlich der Entsendung eines Bertrauensmannes nach der Schweiz   zu. Als Minimalforderung Deutschlands   bezeichnet er einen Aus­tausch der Erzlager von Longwy- Brien gegen Teile Loth= ringens oder des Elsasses, als Marimalforderungen den Er­werb von Longwy- Brien ohne eigene Gebietsabtretungen. Raehne nach Meldung der BS.- Korrespondenz weiter fortgesetzt Eisenbahnkonflikt zwischen Reich und Preußen Doch müsse der Vertrauensmann es auf das strengste ver- und noch eine Anzahl weiterer Zeugen vernommen worden. Das meiden, daß das deutsche Minimalprogramm enthüllt Berfahren gegen den Rittergutsbefizer geht inzwischen weiter, und es werde. Er müsse im Gegenteil bestrebt sein, bei seinem Bart- ist damit zu rechnen, daß bereits im kommenden Monat die Berhand­ner den Eindruck zu erwecken, daß Deutschland   weit weni- lung gegen Herrn v. Kaehne stattfinden kann. Der Unter ger entgegenkommend sein sollte. Wir sehen hier uchungsrichter hat nach dem bisherigen Stand der Angelegen­in das diplomatische Versteckspiel hinein, das auch ein Grund heit den von der Staatsanwaltschaft Potsdam   beantragten Haftbefehl zur Berhinderung einer rechtzeitigen Verständigung ge- abgelehnt, da Fluchtverdacht nicht vorliege. wesen ist. Bei Adligen, Offizieren, Reaktionären usw. liegt bekanntlich Fluchtvert acht nie vor, wie die Fäile Boldt, Dithmar, Schulz, Tillesen, v. Lüttwig, Kapp, Bauer usw. glänzend bestätigen. Ist dem Unter suchungsrichter übrigens bekannt, daß Untersuchungshaft auch wegen Die Münchener   Mordzentrale. Verdunkelungsgefahr verhängt werden kann und daß diese München  , 24. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Aufdeckung Gefahr bei der wirtschaftlichen Macht und den terroristischen Ge­der Münchener   Mörderzentrale ist durch badische Kri- pflogenheiten der Familie v. Kaehne nicht von der Hand zu minalbeamte einen wesentlichen Schritt vorwärts gekommen. Auf weisen ist? Grund des Budapester Telegramms der Erzberger  - Mörder wurde in dem Hause des Dr. Müller eine Haussuchung abgehalten. Die Untersuchung ergab, daß Dr. Müller Leiter der Rechtsabtei­lung der Einwohnerwehr war und im Stab der Orta tätig ist. Sein Bureau befindet sich heute noch im Ringhotel, im ehemaligen Stabshauptquartier der aufgelöften Einwohnermehr. Die in Zusammenhänge mit dem Erzbergermord werden aber erst klar aus der Tatsache, daß Dr. Müller in dem von den Erzbergermördern als Adresse angegebenen Hause überhaupt nicht wohnt, sondern daß der Besizer des Hauses der Orgesch- Führer Dr. Pittinger ist. Dieser wurde zusammen mit Dr. Müller bei einer Besprechung be­troffen und ebenfalls verhaftet. Die Münchener reaktionäre Bresse wütet über die geglückte Expedition" der badischen Kriminalbeam­ten und entrüstet sich, daß die Badenser es wagten, in das Land der Aschanti- Neger" einzurücken und dort verdächtige Gebäude zu um­stellen und auszuheben. So schreibt die deutschnationale München­Augsburger Abendzeitung": Wann wird Bayern   aus dieser Für

Der Reichtum spendet....

Bon Hans Bauer.

Am ersten Tage der Berliner   Sechstage- Rennens spendete ein Anonymus den Fahrern erst 5000, tann 10 000 m. Eine Zigaretten Um zweiten Tage machte der Generalvertreter der Aga zwei­mal 5000 und einmal 10 000 m. locker. Das waren die größeren Posten. Drei braune Scheine wurden gelegentlich, einer ungezählte Male gestiftet. Am zweiten Tage betrug der Gesamtsegen an Brämien 80 000 M. Alles in allem wird ungefähr eine halbe Million gestiftet worden sein.

Bitte: An Prämien aus unbeteiligter Privathand. Aus Privat hand, die kein anderes Verlangen für ihre Gabe hatte, als das, die Fahrer ein paar Minuten lang spurten zu sehen.

Die Vermögenszuwachssteuer.

vier Stellvertreter zur Hälfte vom Reichstag und zur anderen Hälfte Nach dem Gesetz sind für diese Fälle vier besondere Beisiger und vom Reichsrat zu wählen. Der Reichsrat wählte, wie IK. meldet, in seiner gestrigen Sigung als Beisitzer den jetzigen Landes­hauptmann der Provinz Sachsen  , früheren preußischen Eisenbahn­minister Deser, und den früheren bayerischen   Verkehrsminister v. Seidlein, zu Stellvertretern den Ministerialrat Dr. Schel= len Dresden und den Regierungsrat im Thüringischen   Wirtschafts­ministerium Lehmann- Weimar.

Der Steuerausschuß des Reichstags erledigte am unabhängigen stellten ben Antrag, die Regierungsvorlage in ihrer Das braunschweigische Staatsministerium hat die Geschäfte Mittwoch in zweiter Lefung das Vermögenszuwachssteuergesetz. Die alten Faffung wiederherzustellen, ferner, daß der Vermögenszuwachs unter feine Mitglieder wie folgt verteilt: Junte Vorsitz  , Zentral nicht erstmalig vom 1. Januar 1923 bis 31. Dezember 1925, sondern abteilung, Abteilung für Recht und Vertretung im Reichsrat; vom 1. Januar 1920 bis 31. Dezember 1922 ermittelt werden soll. Steinbrecher Abteilung für Arbeit und Wohnungs- und Sied­Diese Anträge werden abgelehnt, nachdem Staatssekretär Zapf die lungsangelegenheiten; Anfrid Abteilung für Forsten, Domänen Borverlegung des Ermittlungstermins als technisch undurchführbar und Bergwerke, Abteilung für Handel und Verkehr sowie Ernäh bezeichnet hatte. rungs- und Gesundheitswesen; Grotewohl Volksbildung  , und esemeier Inneres und Finanzen.

Im§ 19 wurde die Bestimmung gestrichen, daß für jeden Beranlagungszeitraum 100 000 m. Vermögenszuwachs ft euerfreis bleiben sollen. Ebenso wird die Steuerbegünstigung für Familien- Der thüringische Landtag hat das Grundsteuergesetz, dessen Ab> die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei   und der kapitalistische lösung des Landtages herbeiführte, mit einigen Abänderungen mitglieder wieder beseitigt. Dagegen wehrten sich begreiflichermeise lehnung im vorigen Jahr den Sturz des Ministeriums und die Auf= Interessenvertreter Fischer( Köln  ), der eine besondere Zierde der gegen die Stimmen des Landbundes bei Stimmenthaltung Deutsch   demokraten ist. Der Tarif wird in Verschärfung der Kommunisten angenommen.

" Faust  " im Lessing  - Theater.

schon lange ein Kabarett schuf, bevor Salis auf dem Montmartre seinen Schwarzen Kater", das erste offizielle Kabarett der Welt, be­gründete. Deutschland   hat sich gegen seine politischen Dichter des Direktor Barnomsti, dessen phantafievoll eigenartige Regie­19. Jahrhunderts: Heine, Herwegh  , Freiligrath  , Hoffmann von funft aus den Aufführungen des Jbsenschen Peer Gynt" und fisch und undankbar benommen; und auch die sozial aufgewühlte Goethesche Werk in einer von Lovis Corinth   entworfenen, von Fallersleben  , Kinkel, Dingelstedt, Brug, Strachmitz höchst unpatrio- Strindbergs Damastus" in lebendiger Erinnerung ist, brachte das Gruppe der deutschen   Inrischen Revolution um Holz, Banizza, Con- 3mpefoven für Bühnenzwecke meiter ausgearbeitete Bilderreihe, radi, Scharf, Henckell, Wedekind ist in die Literaturgeschichte über die pieles Schöne bot. Echte Frühlingsstimmung atmete die wellig gegangen, ohne daß ihr tiefere politische Bedeutung beschieden ge- weitgestreckte Dfterlandschaft vor dem Tore. Antlänge an die Böl wesen wäre. Dem sogenannten deutschen   Kabarett, von Ernst von bungen und schlanken Säulen gothischen Kathedralenstils in Fauſtens Wolzogen als hübsche Salonangelegenheit inszeniert, entwuchs cin fierend den Hintergrund der Zeiten an. In die Einfachheit von Mar­Studierzimmer, und auch sonst sich wiederholend, deuteten symboli einziger Chansondichter größeren Formats: Hans Hyan  , dessen Berse tens Garten wob sich ein seltsam märchenhafter Bug hinein. Un­leider bis heute nicht gesammelt wurden. In Berlin   ward man nicht müde, an den Traum des literari- geheuerlich und düfter türmte sich in der Walpurgisnacht die wind­tische Ton selbstverständlich nicht fehlen durfte. In den Programmen trotz allem nicht gelingen. Die Wirkung auf die Sinne erhöht hier schen Kabaretts zu glauben, in dem, nach der Revolution, der poli- dieser Szene auf dem Theater leibhaft zu vergegenwärtigen, fonnte umbrauste Bergkuppe. Indessen der Versuch, den wilden Hegensput von Schall und Rauch"," Größenwahn", der Wilden Bühne" fehrt nicht, fie lähmt die Kraft der Phantasie. Das Recht des alten Brauchs, ein Name immer wieder: Walter Mehring  . Wer ihn bisher den Auftritt fortzulaffen, wurde so nur bestätigt. Um so mehr, da nicht aus seinen einzelnen Couplets fannte, hatte jegt Gelegenheit, fich die Borstellung, hierdurch verlängert, auf fünfeinhalb Stunden ihn auf einem Künstlerdant- Abend in der Sezession zu hören. dehnte. Ein fleines schwarzes Männchen macht sich selbst die Conférence mystique im esoterischen Kabinett. Es hagelt politische Pflaumen, von Räte Dorfch. Befürchtungen, daß die frauliche, nicht mädchen­Der schauspielerische große Erfolg des Abends war das Gretchen besonders in den Zwischenstücken des Programms, das sich gliedert hafte Figur der Darstellerin die Illufion zerstören würde, erwiesen in: Zirkus, Panoptikum, meiße und schwarze Messe, Wedekindfche fich als durchaus grundlos. Ihre Kunst oder vielmehr ihre unbeirr Ironie muß durch eine neue Retorte gehen. Der Geiſt Banizzas bar fichere, fieghafte Natürlichkeit triumphierte spielend über alle Bariser Chanson- Nummer, wird als Gast beschworen. Die Jazz Bewegung verfchmolz ihr Gretchen völlig mit dem schlicht liebens­steigt phönichaft aus dem Gebradle. Aristide Bruant  , die große solche äußeren Hemmnisse. Im Ton der Stimme, in Mienen und Das Kultusministerium sollte ihn dito nach London  , New York  , Teil. Band von Mehring prescht los. Er selbst ist eben in Paris   gewesen. merten findhaften Geschöpf des Dichters. Vor allem in dem ersten Japan  , China   schiden zum Heile des deutsch  - politischen Schang­fongs! Sein Salto mortale" fsteigert die Groteste bis ins Dämo­Ach ja: Die Not ist nicht durch private Wohltätigkeit aus der nische. Dem Bürger wird im Eisbein- Magen ganz anders. Er muß Welt zu schaffen. Dem Geistigen ist nicht viel durch die zehn- diese Melodien, Revolutionshymnenfeßen, Choräle, Bolkslieder, mit fausend Mark eines Generalvertreters gedient. fingen. Denn der Dichter Mehring wächst plötzlich im Vortrag seiner Aber daß es dies gibt, daß solch ein Krösus auch nur für einen Strophen in ein richtiges Singen hinein. Ein ganzes höllisches Dr Spurt den Fahrern nicht so wenig anzubieten wagt, wieviel der chefter brüllt aus dem kleinen schwarzen Männchen. Dazwischen gibt Kleist- Preis   beträgt und daß solch ein Krösus den Genuß, für zehn- 3wed, der wieder bitterste Politit heißt, ein chemisches Säurebad, es auch scheinbar reinlyrische Weisen, aber nur als Mittel zum tausend Mark fünf Minuten spurten zu sehen, dem andern vorzieht, das, auf Papier   gedruckt, teilweise soeben unter dem Titel Das Een allerdings wohl nicht er, aber zum Beispiel ich daran hätte, eerbrevier" bei Kurt Wolff  , München  , erschienen ist. Man den ersten besten Armseligen und Zerlumpten je einen Tausend- bediene fich gefl. dieser Amoralin- Billen von Zeit zu Zeit. martschein in die Hand zu drüden: das ist allerdings demütigend. Sie wollen etwas sehen für ihr Geld: Spurt und Sieger. Es ist kein Troft für uns, daß sie arm genug find, nichts für ihr Geld fühlen zu können.

Die Sechstage- Fahrer leisten Ungeheuerliches. Daß das Unge heuerliche unproduktiv ist, ist fein Einwand gegen fie. Wer den Leistungen eines Jongleurs, eines Schlangenmenschen, eines Draht seiltänzers Existenzberechtigung zuerkennt, wird sie dem Sechstage­Fahrer auch dann nicht aberkennen, wenn er die Sechstageschinderei nicht für Sport hält. Sie ist dann eben Artistik und Artistik soll es auch geben. Solche Artistik soll auch bezahlt werden. Ordentlich. Aber dieses Publikum, das für Artistik Zehntausende übrig hat, Behntausende für ein paar feste Tritte in die Pedale.... Wann hat dieses Publikum schon einmal für Geiftiges Prämien qusgefeßt, wann hat man gehört, daß es Krüppelheimen Zehn­taufente gestiftet hat,

Es ist eine Anklage wider sie.

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Dom politischen Kabarett. Goethes Wort aus der Auerbach Keller- Szene: Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied!" hat eigentlich immer nur für das monarchistische Deutschland   Geltung gehabt Frankreich   war von jeher gegenfäßlich das Land, in dem man auch politisch eine lyrische Lippe riskieren durfte und sich so

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A. R. M.

sehr beachtenswertes Urteil, das allerdings manches Ropfschüttein Gefängnisstrafe für das nichtzurüdgeben eines Buches. Ein erregen wird, ist fürzlich von einem Richter in Babilon   bei Zürich  gefällt worden. Ein Bäcker des Ortes hatte einem Freund ein Buch geliehen, das 8 Fronts foftete, und als er es auf seine Forderung nach alter schlechter Sitte das Wiedergeben vergaß, des Diebstahls nicht zurüd erhielt, flagte er. Der Richter fand den Bücherleiher, der schuldig und verurteilte ihn zu zwei Tagen Gefängnis, zu einer Geld­ftrafe von 20 Franks und zur Wiedergabe des Buches oder seines ertes; er erflärte ein Buch für einen Familiengegenstand und so gut wie Möbel, der zur Wohlfahrt der Familie notwendig ist.

Theodor Loos   wirfte am eindringlichsten in Faust's großem Monologe, dem Ausdrucke der Grübelqualen und Zerrüttung, die an seiner Seele nagt. Da war in hohem Grad Beseeltheit. Aber dem auf einen ganz bestimmten Grundton der Klangfarbe eingestelltem Organ fehlte die Kraft und Fülle der Modulationsfähigkeit. So ebbte das Interesse ab. Jannings Mephisto weckte in dem Prolog im Himmel, wo er, ein grünlich schillerndes Ungeheuer, Bockshörner auf Erwartungen, die sich indes nicht so erfüllten. Das eigentlich Me­dem Haupte, mit dem Herrn der Heerscharen Zwiesprach hält, große phistophelische trat in dem weiteren Verlauf hinter einer Miene derb spaßender Berschmiktheit allzu sehr zurück. Von den kleineren Rollen maren die Frau Marten durch Ilfa Grüning, der zufrieden trocene Famulus durch Emil Lind hervorragend vertreten. Gut auch der Valentin des Herrn Stahl- Nachbaur. Am Schluß vor den Borhang. rief lauter, immer wiederholter Beifall Schauspieler und Direktor Conrad Schmidt  .

Das vierte Sonntag- Mittags- Konzert des Schiller- Theaters sänger J. von Raaz- Brodmann singt Lieder von Schubert und Hugo Wolf  . bringt Mozarts Es- dur- Duintett und Beethovens Es- dur- Quintett. Rammer wurden in einet Bodenkammer des Rathauses von Cherbourg   20 frühe Zwanzig Gemälde von Millet entdeckt. Bergessen und verftautt Bilder des berühmten französischen   Malers François Millet   entdeďt. Millet stammt aus dem fleinen Drt Greville, der einige Kilometer entfernt von Cherbourg liegt. Die aufgefundenen Gemälde sind zum größten Teil Porträts von Familienangehörigen.