1. Beilage zum„ ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 295.
Mittwoch, den 19. Dezember 1894.
11. Jahrg.
Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt Trinkt kein kein boykottirtes Bier!
Tokales.
Allen unseren Berliner Abonnenten geht mit der heutigen Nummer des ,, Vorwärts" ein Boykottflugblatt zu. Wir hoffen, daß jeder Leser des Blattes den Inhalt des Aufrufes der Boykottkommission voll würdigen und mit ganzer Energie für die Verschärfung des Boykotts eintreten wird.
Die juristische Sprechstunde wird heute von 7/2 bis 81/2 Uhr Abends abgehalten.
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fordert. Unterzeichnet ist er an erster Stelle von Wirkt. Geh.[ der Chriftinenstraße beschäftigt war. Vor etwa einer Woche hat Rath und Präsidenten des Reichstages Herrn v. Levezzow und er seine aus der Ehefrau und drei Kindern bestehende Familie von Herrn Zelle, seines Zeichens Oberbürgermeister der Stadt verlassen, die im ganzen über drei Pfennige verfügte. Danach Berlin . So sehr die Bekundung internationaler Solidarität auch dürfte wiederum ein Selbstmord aus Noth vorliegen. die national" gesinnten Männer ehrt, so dünkt uns doch, daß man in punkto Wohlthätigkeit immerhin beffer daran thut, sich lande umzuschauen. Sieh', der Nothstand liegt so nah'- zunächst einmal recht gründlich im eigenen vielgeliebten Vater bemühe sich nur einmal in die Arbeiterquartiere Berlins !
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Die Direktion der Großen Berliner PferdebahnGesellschaft hat jetzt dem Magiftrat das Projekt zum Bau der Bahn vom Schloßplaz über die Kurfürstenbrücke und durch die Königstraße nach dem Rathhause mit Anschlüssen an die bereits vorhandenen Geleise auf dem Schloßplaze, der Breiten Straße , der Spandauer und Königstraße mit der Bitte überreicht, derfelben die Bedingungen zur Ausführung der projektirten Anlagen zuzustellen.
Für 1200 Mark Stiefel sind in der Nacht zum Dienstag bei einem Schuhmacher im Hause Friedrichstr. 125 gestohlen
worden.
Mit einer Schußwunde im Kopf fand man am Montag Morgen auf dem Grundstück Kreuzbergstraße 42 die Leiche eines Mannes, in dem später der 19 Jahre alte Dreher Eugen Richter aus Leipzig erkannt wurde.
Auf Charlottenburger Gebiet ist die Leiche eines uns Die Bierboykott Lieder" von Scävola haben Anlaß zu einer Anklage gegeben, die gestern die 4. Straffammer des bekannten, etwa 20 jährigen Mannes, die schon längere Zeit im Landgerichts I beschäftigte. Sie richtete sich gegen den Schant Wasser gelegen haben mußte, gelandet worden Der bartlose wirth Friedrich Krüger, und die Buchdruckereibesitzer Peter Mann hat dunkelblondes, turzgeschorenes Haar und gute Zähne. Er war anscheinend Fabrikarbeiter oder Schiffer, trug dunkelMaurer und Karl Dimmick. Der erstere war wegen Ueberblaues Beinkleid und Weste, eine blaue Bluſe, ein graugestreiftes tretung bezw. Vergehens gegen die Gewerbe- Ordnung, die Wie muß man sich aus Einwohner- Meldeamtswenden? Barchendhemd und abgenutzte Gummizugstiefel. Etwaige Anbeiden letzten Angeklagten wegen Uebertretung der preßpolizeilichen Das hiesige Einwohner Meldeamt hat fürzlich den Bl. für gehörige tönnen sich im Zimmer 4 des Charlottenburger RathVorschriften angeklagt, weil sie auf den Bierboykott- Liedern" Rechtspflege" in bezug auf eine von denselben gebrachte Notiz hauses melden. die Namen der Drucker und Verleger nicht vorschriftsmäßig an folgende für weitere Kreise bemerkenswerthe Mittheilung zugegeben haben. Sie wurden zu je 20 M. Geldstrafe event. zu zwei geben laffen:„ Der Weg, der einzuschlagen ist, um von dem Die Ofenklappe hat im benachbarten Biesdorf an der OstTagen Haft verurtheilt, dieselbe Strafe wurde gegen Krüger hiesigen Einwohner- Meldeamt Auskunft über den Verbleib von bahn zwei Todesfälle verschuldet. Bei dem daselbst ausgesprochen, welcher überführt schien, die Bierboykottlieder" Personen zu erhalten, ist immer noch nicht genügend bekannt. Jus wohnenden Schlächtermeister Laue befinden sich zwei Gefellen, für Lang im Partei- Interesse vertrieben und bas, was er durch besondere bestehen Zweifel darüber, ob die betr. Anfragen an jene die, wie es im Schlächtergewerbe üblich ist, im Hause des Meisters feine Gäste eingenommen, an seine Partei abgeführt zu haben. Behörde mündlich oder schriftlich zu stellen sind. Wir sind in wohnen. Die jungen Leute waren am Sonntag Abend des Der Gerichtshof nahm merkwürdiger Weise an, daß er indirekt der Lage, mitzutheilen, daß solche Anfragen unter Angabe des schlechten Wetters halber zeitig zur Ruhe gegangen, nachdem sie persönliche Vortheile erstrebt habe, da er wußte, daß, wenn er vollständigen Nationales des gesuchten Person in der Regel mündlich in ihrem Zimmer tüchtig eingeheizt hatten. Am Montag Morgen recht viele Exemplare absetzte, seine Kundschaft wuchs. beim Einwohner- Meldeamt gestellt werden müssen, das gegen waren die Gesellen nicht rechtzeitig in der Werkstatt und da dies Bahlung einer Gebühr von 25 Pf. für jeden einzelnen Bescheid die Herrn L. auffiel, begab er sich selbst hierauf, um dieselben zu gewünschte Auskunft sogleich ertheilt. Nur in den Fällen, in wecken. Dem Eintretenden bot sich ein entseglicher Anblick dar; denen das Nationale der gesuchten Person nicht gekannt und die beiden jungen Leute lagen todt in ihren Betten, sie waren auch troy aller Nachforschungen nicht zu erlangen ist, sind die infolge giftiger Roblengase, die sich aus dem anscheinend noch bezüglichen Anfragen schriftlich mit entsprechender Begründung mit einer Klappe versehenen, zu zeitig geschlossenen Ofen ent an den Bureauvorsteher des Einwohner- Meldeamts und die wickelt hatten, erstickt. Die beiden Gesellen gehören Berliner Antwort nach etwa acht Tagen ohne vorherige Aufforderung im Familien an. abzuholen." Es wird nicht mitgetheilt, warum das Publikum Einwohner- Meldeamt während der Dienststunden von 9-3 Uhr nicht auf schriftlichem Wege seinen Zweck erreichen kann, sondern auf die zeitraubende mündliche Nachforschung angewiesen ist.
Zur Lokalliste. Nessel, Memelerstr. 29, schänkt SchultheißBier und hat die Vornahme der Kontrolle abgelehnt. Bischke, Mariannenstr. 32, schänkt boykottfreies Bier, desgleichen Schutsch, dessen Adresse Reichenbergerstr. 164 ist. W. Rutte wohnt nicht Nr. 50, sondern Nr. 56 in der Gr. Frankfurterstraße.
heirathete Chefrau des in der Tegelerstraße wohnenden TapeIm Jrefinn hat sich am Montag die erst 6 Wochen ver zirers Schulze durch Aufschneiden der Pulsadern das Leben ge
nommen.
Polizeibericht. Am 17. d. Mts. wurde ein obdachloser Mann auf einem Grundstücke der Kreuzbergstraße erschossen vorgefunden. Es liegt unzweifelhaft Selbstmord vor. Eine plätterin schoß sich in ihrer Wohnung, in der Mariannenstraße,
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Zum Besten der ausgesperrten Brauerei- Arbeiter sind bei der unterzeichneten Kommission 111,25 M. vom Zitherflub Gleichheit und dem Karthaus'schen Gesangverein eingegangen. Die Kommission der Brauer und Brauerei- Hilssarbeiter. An die Parteigenossen des 6. Berliner Reichstage Wahlkreises. Dem Beschluß der Parteiversammlung in Moabit , der dahin geht, den Vertrieb unserer Partei- Die Beibringung der Impfscheine war bisher gewöhn Zeitungen und Literatur in eigener Regie zu lich Borbedingung für die Einschulung schulpflichtiger Kinder. übernehmen, haben sich auch die übrigen Bezirke des 6. Wahl- Dies Verhältniß ist nun neuerdings, nach einer von dem Vorfreises angeschlossen. Die Parteigenossen werden daher auf- fitzenden den Schulfommissionen gemachten Mittheilung, dahin gefordert, eifrigst für die Partei- Speditionen zu agitiren; geändert, daß die Nichtbeibringung des Impfscheines die Ein- eine Revolverfugel in die Brust und verletzte sich schwer.- einerseits um der Kinderausbeutung entgegenzutreten schulung zwar nicht verhindern soll, daß aber die Eltern darauf Nachmittags fiel ein 11 jähriges Mädchen in der Wilhelmstraße und den Frauen einen angemessenen Lohn zu gewähren, hingewiesen werden sollen, die Scheine nachträglich beizubringen, beim Spielen hin und brach den Arm.- An der Ecke der anderseite, um die Verbilligung des Vorwärts" und eine weitere da eine Anrufung der Polizei für sie die Folge haben könnte, Wolliner- und Bernauerstraße wurde Abends ein Tischler mit Verbreitung unserer Parteizeitungen und Literatur herbeizuführen. daß diese Behörde die Beibringung des Impfscheines unter An- schweren, anscheinend von einer Schlägerei herrührenden Ver Die Kommissionen, welche mit der Durchführung dieses drohung einer Geldbuße bis zu 20 M., zu deren Festsetzung sie letzungen am Kopfe und an den Händen angetroffen und nach Planes beauftragt sind, geben hiermit bekannt, daß am nach dem Impfgesetz berechtigt ist, erzwingen kann. dein Krankenhause gebracht. Im Laufe des Tages fanden drei 1. Jaunar 1895 in allen Stadttheilen des Kreises die Speditionen Als ob es keine Arbeitslosen in genügender Anzahl gäbe, fleine Brände statt. eröffnet werden. Für Schönhauser Vorstadt sind die sieht man jetzt wieder Soldaten im Postpacketdienst Genossen Karl Mars, Rheinsbergerstr. 32; für Rosen arbeiten. Wie mancher Proletarier muß auf einen färglichen thaler Vorstadt und Gesundbrunnen Genosse Wilh. Weihnachtsverdienst verzichten, weil Herr v. Stephan nun einmal Gaßmann, Grünthalerstr. 67; für Oranienburger Vor- am zweierlei Tuch seine Freude hat! stadt und Wedding Genosse Emil Stolzenburg, Wiesenstr. 14, als Spediteure bestellt.
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Witterungsübersicht vom 18. Dezember 1894.
Eisenbahn - Rückfahrtkarten, die am 22. Dezember gelöst Stationen. Alle Meldungen von 3eitungs- Austrägern, sowie sind, haben in Rücksicht auf die Festtage auf den preußischen Sonstige Anfragen sind für die Schönhauser Vorstadt an Staatsbahnen bis zum 27. Dezember Giltigkeit, desgleichen gelten Genossen Liezke, Schwedterstr. 33; für Rosenthaler solche, die man am 29. und. 30. Dezember gelöst hat, bis zum Vorstadt und Gesundbrunnen an Genossen Helbig, 2. Januar nächsten Jahres, und zwar auch dann, wenn nach Swinemünde Rügenerstr. 23; für Wedding und Oranienburger den allgemeinen Bestimmungen die gewöhnliche Giltigkeitsdauer Hamburg Borstadt an Genossen Stolzenburg, Wiesenstr. 14, zu alsdann abgelaufen ist. Die Rückfahrt muß spätestens am letzten Berlin Giltigkeitstage( 27. Dezember und 2. Januar) bis um 12 Uhr Wiesbaden . richten. Abonnements für die Partei- Speditionen nehmen außer Mittternacht einschließlich angetreten und darf nach Ablauf München ben obengenannten Spediteuren die folgenden Kommissions Mit dieses Tages nicht mehr unterbrochen werden, ist vielmehr Wien dann mit den in unmittelbaren Anschluß nach den Ausgangs- Haparanda glieder entgegen: Brüß, Lothringerstr. 41; Leutenmeyer, Weinbergsweg 8; stationen führenden Zügen ohne weiteren Aufenthalt zurück- Petersburg Liezke, Schwedterstr. 33; Augustin, Kastanien- Allee 11; Emil zulegen. Als unmittelbarer Anschluß gilt der nächste von der Cort. Schmidt, Treschowstr. 24; Beschel, Hochmeisterstr. 18; Rulice, Anschlußstation in der Richtung nach der Ausgangsstation ab- Aberdeen Pappel- Allee 108a; Buchholz, Wörtherstr. 39; Schensch, Schön- gehende Zug.
Barometer
reduzirt auf
d. Meeressp.
Windrichtung
759
756
SW
761
350
762
Still
766
GSD
755
756
NW
753
786
•
.
762
.
•
.
1
Windstärke
422142( Stala 1-12)
Wetter
bedeckt
bedeckt bedeckt
bedeckt
bedeckt
-
wolkenlos wolkenlos
heiter
bedeckt
SSW
3
bedeckt
22305
Temperatur
Go( nach Gelfins
50 G. 4° R.)
Wetter- Prognose für Mittwoch, 19. Dezember 1894. Vorwiegend trübes, zunächst etwas wärmeres Wetter mit Niederschlägen und mäßigen bis frischen südwestlichen Winden.
Gerichts- Beitung.
Hauser Allee 53; A. Krzyzanowski, Swinemünderstr. 43; Dietrich, Keine Taxameter- Pudel. Auf eine Anfrage des VorSchwedterstr. 29, v. 4 Tr.; C. Jahnke, Buttbuserstr. 44, v. 2 Tr.; standes des Vereins Berliner Droschkenfutscher an das PolizeiK. Marziller, Griebenowstr. 8/9, v. 3 Tr.; D. Näther, An- präsidium, ob es sich bewahrheite, daß für die Taxameterflamerstr. 44, part.; Bormet, Stettinerstr. 36, 1 Tr.; H. Raschke, Droschtenfutscher weiße Pelzmüßen zur Einführung gelangen Hochstr. 32, Laden; Brinkmann, Prinzen- Allee 67, v. 2 Tr.; M. follen, hat dasselbe erwidert, daß die Mittheilung in der Presse, Kiesel, Rammlerstr. 26, Stfl. 2 Tr.; Freiberger, Fennstr. 35, v. daß dem Polizeipräsidium durch den Kaufmann Weinholz oder 1 Tr.; Bergemann, Müllerstr. 10/11; Tauschel, Grenzstr. 4; einen anderen Winter- Belzmüßen mit weißem Rolpack für TayaGieshoit, Boyenstr. 40; Gleinert, Müllerstr. 7; Marten, Garten- meter- Droschkentutscher zur Probe überreicht worden seien, un straße 152; Blosfeld, Hussitenstr. 22; Lenzner, Chauffeeftr. 50; zutreffend sei, daß überhaupt eine Aenderung in der bestehenden Au drei verschiedenen Stellen des Kriminal- GerichtsJ. Pfarr, Puttligstr. 9; G. Schmitz, Havelbergerstr. 37; D. Hempel, Art der Kopfbedeckung nicht beabsichtigt werde. gebäudes wurden heute Anarchistenprozesse verhandelt. Der Lübeckerstr. 16. Jägerlatein. In einem Vorortblatt bringt der Bericht zweiten Strafkammer des Landgerichts I wurde der TischlerDie Lokalkommiffions- Mitglieder folgender Ortschaften über eine in der Nähe von Berlin abgehaltene Treibjagd u. a. geselle Karl Wilhelm Eicke vorgeführt, welcher in einer öffentder Umgegend Berlins haben ihre Adressen bislang noch nicht folgende fleine Schilderung: Die Jagd ergab 500 Hafen als lichen Anarchistenversammlung eine Rede gehalten hatte, worin bei dem Genossen Echolz eingereicht: Adlershof , Köpenick , Beute Bei einem Treiben liefen zwei Hafen in der Nähe der die Anklagebehörde Aufreizung zu Gewaltthätigkeiten erblidte. Der Angeklagte bestritt daß er Anarchist sei, er Grünau , Friedrichshagen , Nixdorf, Charlottenburg , Schöneberg , Treiberkette dermaßen gegeneinander, daß der eine derselben todt sei herrschaftsloser Sozialist". Auf die Frage des Präsidenten, Rüdersdorf und Baumschulenweg. An die Mitglieder der Lokal liegen blieb, während der andere das Weite suchte. Landgerichts- Direktors Brausewetter, was hierunter zu verstehen tommissionen vorgenannter Ortschaften ergeht das dringende Ersuchen, bis Sonnabend ihre Adresse an C. Scholz, teur des„ Berliner Börsen- Courier", sendet uns zu der gestern Imsturz auf der Börse. Herr Benno Jacobson, Redat: sei, anwortete der Angeklagte nicht weiter. Im Verlaufe der Verhandlung standen einander zwei AnBerlin SO., Wrangelfir. 32, gelangen zu lassen. von uns unter vorstehender Stichmarte gebrachten Notiz die schauungen gegenüber, die, wenn sie auch beide nicht das Die müßige Frage, ob es einen Nothstand giebt, wird folgende Berichtigung: 1) Ich bin nicht der Lokal- Redakteur höchste Maß sozialpolitischer Erkenntniß in sich schlossen, ausnahmsweise auch einmal in der Norddeutschen Allgemeinen des„ Berliner Börsen- Courier". 2) Ich bin nicht als Sünden doch um des Drtes willen, an dem sie vorgetragen Zeitung" bejaht. Das Blatt bringt folgende Mittheilung: bock mit Vehemenz in die Wüste hinausgestoßen worden. Herr wurden, interessant waren. Der Angeklagte meinte, Hundebraten scheint in einigen Vororten ein gesuchter Benno Jacobson hat Recht; wir haben uns in der Person geirrt. daß die ganze Gesellschaftsordnung auf Gewalt aufs Artikel zu sein. Nachdem erst vor wenigen Tagen. aus Nicht er, sondern sein Redaktionskollege Davidsohn war der gebaut sei und der Gewalt fönne man Gewalt entgegenseßen. Rigdorf berichtet worden, daß dort werthvolle Hunde auf unglückliche, dem das Malheur, als Sundenbock in die Wüste Nimmerwiedersehen verschwunden seien und endlich von hinausgestoßen zu werden, passiren mußte. der Polizei eine ganze Gesellschaft ermittelt sei, die gewerbs
mäßig fremde Hunde gefangen und geschlachtet habe, herrscht Ein furchtbarer Inglücksfall hat sich am Sonntag Abend jezt auch in Friedenau unter den Hundebesitzern große Er- auf dem Bahnhof Kiez- Rummelsburg zugetragen. Als der vom regung, da in letter Zeit wiederholt Hunde spurlos verschwunden Schlesischen Bahnhof kommende Vorortszug nach Erfner gegen und selbst auf sehr hohe Belohnungen nicht mehr wieder zu er- 212 Uhr Nachts in die obenerwähnte Station einfuhr, wurde langen gewesen sind. Namentlich der letztere Umstand läßt dar- plöglich eine Koupeethür aufgerissen und ein Mann, in welchem auf schließen, daß die Thiere, nachdem sie gefangen, alsbald ge- später der 30jährige Inspektor Karl der Deutschen Eiswerke zu Rummelsburg refognoszirt wurde, sprang aus dem noch in voller schlachtet worden sind. braten sich an Austern und Kaviar übergessen haben, so muß unter die Räder, sodaß ihm beide Beine buchstäblich vom Körper Da kaum anzunehmen ist, daß die Verehrer von Hunde- Fahrgeschwindigkeit befindlichen Zuge heraus, stürzte und gerieth man wohl oder übel schon annehmen, daß die bitterste Noth die abgetrennt wurden. Da S. auch noch innere Verlegungen er= arme Bevölkerung zwingt, zu der für ekelhaft gehaltenen Nahrung litten, so verstarb der Unglückliche schon nach kurzer Zeit, ehe die zu greifen. Bielleicht rechtfertigt der Leitartikler des offiziöfen Ueberführung desselben nach dem städtischen Krankenhause Friedrichs Blattes aber aus diesen neuen Anzeichen der um sich greifenden hain erfolgen konnte. Verwilderung" in Ermangelung anderer Gründe gelegentlich die neue Umsturzvorlage.
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Warum in die Ferne schweifen? In den bürgerlichen Zeitungen findet sich ein großmächtiger Aufruf abgedruckt, der für die Nothleidenden in Sizilien und Calabrien Silfe
Wiederum ein Selbstmord and Noth. Seine Auftlärung gefunden hat nunmehr der Leichenfund, der im Hause Lothringerstr. 68 gemacht wurde. In dem Todten ist der 34jährige Kaufmann Paul Ziegler erkannt worden, der in der Fehrbellinerstr. 89 wohnte und in einem Abzahlungsgeschäft in
Er halte es für unzulässig, daß ein Hausbesitzer einen Miether, welcher durch Arbeitslosigkeit außer stand gesetzt set, den Miethszins zu zahlen, auf die Straße sebe. Ein Besigloser sei heute auch rechtlos. Der Vorsitzende des Gerichtshofs, Herr Brausewetter, hielt dem Angeklagten feine Weltanschauung entgegen und meinte, daß er dasselbe Recht befize, wie jeder andere Mensch. Wenn er eine Arbeit nach verabredetem Preis geleistet habe, so sorgten die Gerichte dafür, daß ihm auch Zahlung werde, im Falle von Krankheit oder eines Unfalls werde ebenfalls für ihn gesorgt. Wenn ein feine Zinsen zahlen, er verliere sein Haus und sein Vermögen. Es sei tief bedauerlich, daß Leute von so geringem Hauseigenthümer feine Miethe erhalte, so könne er auch Verständniß wie der Angeklagte sich dazu hergeben, noch dummere zu verführen und irre zu leiten. Durch die Beweisaufnahme wurde erwiesen, daß der Angeklagte in der Versammlung direkt zu Gewaltthätigkeiten aufgefordert hatte. Staatsanwalt Dr. Benedir beantragte ein Jahr Gefängniß und der Gerichtshof er= kannte nach diesem Antrage.
Der zweite Prozeß, welcher vor dem Schwurgerichte sich abspielt, betrifft eine Falschmünzerei, die von drei als Anarchisten bezeichneten Berfonen beaanoen is