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Die Aufgab« der Frankfurter   Fünfländerkonferenz war ein« ganz andere. Nicht Streit war ihre Losung, sondern g e- in einsame Arbeit im Dienst des schaffenden Volkes, Diskussionen wurden geführt, nicht um den anderen logisch und moralisch zu vernichten, sondern um ihn zu überzeugen und gemeinsam mit ihm möglich st positive, mög- lichst� praktische Ergebnisse zu erzielen.- Wir dürfen diese Methode für die Zweite Internationale reklamieren, stellen aber mit Freude fest, daß sich auch die Wiener Arbeitsgemeinschaft ihr beträchtlich genähert hat. Besonder» mit den französischen   Genossen gestaltete sich das Zusammenarbeiten ganz ausgezeichnet, es gab zwischen Deutschen   und Franzosen  keinen Streit, ja kaum bemerkbare Meinungsverschiedenheiten. lind den Augenblick, in dem sich die deutsche Sozialdemokratie mit der französischen   Sozialistenpartei in gegenseitigen Ver- sicherungen brüderlicher Gesinnung begegnete, darf man ohne Uebertreibung als einen geschichtlichen bezeichnen. Die internationale sozialistische Zusam- menarbeit zwischen London  , Berlin   und Paris   ist durch die Frankfurter   Konferenz wiederhergestellt. Darin liegt ihre große Bedeutung. In den Entschließungen über die W i e d e r g u t- machung und die Entwaffnung sind die Richtlinien lestgelegt, auf denen sich die gemeinsame Aktion bewegen soll. n Deutschland   Fortsetzung der Politik, die man mit einem Schlagwort als diePolilik der versuchten Erfüllung" zu- sammenfaßt, in Frankreich  , England, Belgien  , Italien   Kampf sürdieZurückziehungderTruppenausdembe- setzten Gebiet und für die Beschränkung der deutschen   Reparationspflicht auf den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete. Der Mut, mit dem die Sozialisten der Siegerläader den Ansprüchen ihrer Nationalisten entgegentreten, ist bewun- dernswert. Und die Bedeutung der angenommenen Ent- schließungen wird durch den Umstand erhöht, daß sie nicht von weltfremden Träumern und Schwärmern gefaßt sind, sondern von sozialistischen   Realpolitikern, daß sie nicht der Ausdruck einer idealen Gesinnung einflußloser Minder- Helten, sondern das praktische Kampfziel einflußreicher Par- teien sinh. Es folgt daraus ein weiteres: Wenn nüchterne Politiker solche Ziele aufstellen, dann tun sie es in dem Bewußtsein, daß sie für ihre Ideen in ihren Ländern einen fruchtbaren Boden finden. Die Beschlüsse von Frankfurt   sind ein Zeichen für das gewaltige Wachstum einer Bewegung, die zum wirklichen Frieden upd wirtschaftlichen Aufbau Europas   strebt. Auf diesem Weg ist Frankfurt   Genua   tausend Schritte voraus. Aber war es nicht auch schon ein weiter Weg von Versailles   über Cannes   nach GeNua  ? Die Entwicklung ist mit uns, Frankfurt   zeigt ihr das Ziel. Die Beschlüsse dieser Fünsländerkonferenz waren ein wür- diger politischer Auftakt der Frankfurter   Goethe-Woche. Denn aus ihr spricht der Geist eines neuen Weltbürgertums/ das die nationalen Kulturwerte aller Völker umfaßt, hoch- achtet und erhält. Sie verkünden die Ueberwindung deL natio- nalistischen Ungeistes, dem niemand ferner und fremder gegen- überstand als der größte Deutsche  , dessen Geburtshaus Eng- länder, Franzosen   und Belgier mit scheuer Ehrfurcht betraten. Wir heißen euch hoffen!" Die 14 punkte. In der heutigen Morgenausgabe desVorwärts" ist in der Resolution der Sozialistischen Fünfländerkonserenz über den Wiederaufbau Europas   der entscheidend wichtige Punkt Z infolge eines telephonischen Uebermittelungsfehlers verftüm- melt wiedergegeben Wir wiederholen ihn daher in dem rich- tigen Wortlaut: Zlnnulierung und internationale Uebernahme der- jenigen Lasten, die Deutschland   inbezug aus die K r i e g s p e ns i o- neu aufgebürdet wurden, in Widerspruch zu Wilson» 14 Punkten, die beiderseits als Grundlage des Waffenstillstandes angenommen waren.
Der öeutstheSdrbier von Sagöaö". Reu einstudiert in der Staatsoper. Ein deutscher Liederkomponist hat diese komische Oper ge» schrieben, mit Duetten, Arien, stimmungsvollen Lyrismen, fein- gegliederten Ensembles, gescheiten Kontrapunkten. Ebenso deutsch wie lyrisch. Der Humor ist ohne Würze, ist herb, literarisch gemacht, nicht quellend wie eine französische Fontäne, er versteckt sich zum Teil in grobem Mt und zum andern hat er das hemmende, die Handlung aufschiebende Element in sich, das den geschwätzigen Barbier zu einem langatmigen Abul Hassan Ali Ele Betar macht. Die ganz« Aktion ist ein durch Schwatz verzögertes, durch den Schwätzer zuletzt gefördertes Liebesverhältnis. Nirgends sind Wieder- holungen fo gefährlich wie in der Point«, im Witz, im närrischen Spiel. Cornelius aber unterstreicht diese wirtlich humorigen Ding« wie die Erzählung von den sechs Brüdern, vom Töten der Liebe dick und rot. So lacht man nicht mehr, man horcht nur noch gefällig auf literarische Einfälle und findet die Lustigkeit trocken. Die Keckheit und Laune wird philiströs, aber die musikalischen Dinge um diese Flachheit herum sind eitel Freud«, Schönheit, feinstes Er- finden. Die zwei Ouvertüren, das Margiaya-Lied, das geschwollene Selbstporträt des Barbiers, der Echlußchor des ersten Aktes, das Liebesduett herrliche Nummern eines gewählt vornehm, liebens- wert gemachten Kranzes von Blumen und von Dust. Aber ohne Handlung, ohne treibende Grundkraft, ohne den Vorwärtsdrang des Dramatikers. Die Einaktigkeit, die Komprimierung des letzten Drittels könnte vieles retten: die Ouvertüre vor dem zweiten Akt, der ja schon ein einführendes Vorspiel hat. müßte fortfallen oder an die Spitze treten, und manche instrumentale Dürre, manche orchestral« Dumpfheit müßte durch die sinnlicher«, fülligere Fassung Levi Mottls ersetzt werden. Diese beiden Helfer hatten die Bufso- Oper ganz und gar in den Lohengrin  -Stil hineingearbeitet, will- kürlich, selbstherrlich, lehrerhast und wagnertreu. Aber ein wenig von ihrem Schmelz und Schmiß könnte wiederkommen, ohne die Lustigkeit, Lcichtheit, Grazie Corneliusscher Faktur zu zerstören. Die Boyreuthische Bearbeitung brachte einst dem Unglückswerkchen Erfolg, die Urform zeigt philologisch und ästhetisch Unzureichendes, dicht bei köstlicher Erquickung musikontischer Seelen. Der Kam- promiß zwischen Echtheit und Bearbeitung wird nicht zu um- zehen sein. Den vollen Saft der Darbiergestalt brachte Spiel und Haltung des baßgewaltigen Karl Braun nicht heraus: doch war er in ieinen Mitteln klug, ausdrucksvoll, überlegen. Der neue Tenor Björn Tollen hat Glanz, Helligkeit, Kraft in der Stimme. Sein ungelenkes Spiel wird er überwinden. Die Margiano der Frau Heckmann-Beckendorf wäre auch in der Schüchternheit des Liebesliedes erfreulich gewesen, wenn sie nicht von der Rasse-
Zur Vorgeschichte dieses bedeutungsvollen Veschlusies sei an folgendes erinnert: In seinen berühmten 14 Punkten vom 8 Jan«? 1918 hatte Präsident Wilson in Punkt 7 und 8 die Wiederher st ellung Belgiens   und des vyn deut- schen Truppen besetzten französischen   Gebietes gefordert. Nach dem militärischen Zusammenbruch bat die deutsche Regierung Wilson, Frieden und Wassenstillstand zu vermitteln und sie erklärte als Grundlage der Verhandlungen, die 14 Punkte an- nehmen zu wollen. In der Antwort, die Wilson nach Befra- gung der Ententemächte der deutschen   Regierung erteilte, wurde gesagt, die Wiedergutmachungspflichten seien so zu ver- stehen, daß die der Zivilbevölkerung zugefügten Schäden wieder gutzumachen seien. War dies schon eine Erweiterung der in den 14 Punkten formulierten Wiedergutmachungsverpflichtungen, so ging dann der Friedensvertrag über all das weit hinaus, indem er in seinem berüchtigten Artikel 231 erklärte, daß Deutsch- land als Alleinschuld ig er des Krieges für alle Schäden verantwortlich sei, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen im Kriege erlitten hätten. Es wurde im Friedensvertrag zugestanden, daß Deutschland   alle diese Lasten zu tragen nicht imstande sei, es wurde ihm jedoch auferlegt, nicht nur die zerstörten Gebiete von Belgien   und Frankreich   wiederherzustellen, sondern auch den gegen Deutschland   kriegführenden Mächten für die von diesen gezahlten Kriegspensionen und Familienunterstützun- gen Entschädigungen zu leisten. Diese Bestimmungen des Friedensvertrages stehen in krassem Widerspruch zu dem Vorvertrag, der bei den Waffenstillstandsverhand- lungen geschlossen wurde; sie stellen also einen krassen Ver- tra g's b ru ch dar. Dieser Standpunkt ist seit Ueberreichung des Friedens- Vertragsentwurfes in Versailles   von allen deutschen   Regie- rungen konsequent festgehalten worden, ohne daß die Entente- regierungen auf ihn eingegangen oder hinreichende Recht- fertigungsgründe angeführt hätten. Durch den Beschluß der Fünfländerkonferenz von Frankfurt   ist nunmehr die Tatsach« geschaffen, daß große einflußreiche Parteien der Entente- länder den Einspruch Deutschlands   für berech- t i g t erklären und den von der Entente begangenen Per- tragsbruch als solchen anerkennen. Die Bewegung für die Revision des Friedensvertrages und die Beschränkung der deutschen   Lasten auf die Wiederherstellung der zerstörten Ge- biete eine Verpflichtung, die unlängst in einer Reichstags- rede sogar vom deutschnationalen Grafen Westarp zugestanden wurde erfährt damit eine außerordentlich bedeutungsvolle Förderung.
Die vergeßlicheZeit*. Die volksparteiliche Presse ist plötzlich stolz geworden. Sie erklärt, von der großen Koalition nichts wissen zu wollen. In derZeit", dem Berliner   volksparteilichen Organ, lesen wir: Die große Koalition ist, was die Oeffentlichkeit immer noch zu übersehen beliebt, in der letzten Woche zweimal von der sozialdemo- kratischen Fraktion abgelehnt worden �nd damit aus dem Vereich der Tatsachen ausgeschieden. Für die Deutsch  « Poltspartei kommt des­halb, wie hier immer wieder betont worden ist, eine neue Berhand- lung über die Koalition solange nicht in Betracht, als ihr der Wunsch nach solchen neuen Verhandlungen nicht von allen drei anderen Par- teien entgegengebracht wird. Wir nehmen das gern zur Kenntnis und gedenken des Fuchses, dem die Trauben zu sauer dünkten. als er sie nicht erreichen konnte. Rur   sollte sich dieZeit" hüten, wie sie es im weiteren tut, die Tatsache alsLegende" hinzustellen, daß die Deutsche Volkspartei   nach Einbringung ihres Miß- trauensvotums versucht hat, mit den anderen Parteien wegen einer neuen Erörterung der großen Koalition Fühlung zu be- kommen. Wir erinnern uns eines Blattes, dos gleich am Morgen nach dem mißglückten Versuch, das Kabinett Wirth zu stürzen, folgendes schrieb: Die Regierung Wirth kann weiterregieren: aber sie wird aus den Vorgängen der letzten Tage hoffentlich allerhand Nützliches ge-
kultur einer Arndt-Ober ganz verdeckt worden wäre. S t i e d r y hat literarisch bearbeitend und dirigierend hervorragenden Anteil an der Aufführung und ihrem Erfolg. Mit Recht wurde die zweite Ouvertüre ostentativ beklatscht. Sie ist das schönste Stück des an Melodie so reichen Werkes, und nur mit Wehmut nimmt man alle paar Jahre von einer komischen Oper Abschied, die solche edlen Lust- spieltöne aufweist. Sie hat das Unglück, hundertfältig verbessert zu fein. Die letzte Verbesserung steht noch aus. Das unwagnerischste Werk der nachwagnerischen Periode wird immer wieder auferstehen als Bekenntnis eine» deutschen   Musikers zu breitem, allzu breitem, nicht tänzelndem, sondern stampfendem Humor, und jede Nachwelt wird wiederum Belebungsversuche machen. Der Liederfänger Cor» nelius fei gepriesen w Ewigkeit. Kurt Singer  .
Die neuen deutschen   Münzen. In der Berliner   Münze sind jetzt die Vorarbeiten für die neuen Geldstücke im Gange, deren Entwurf mit dem Adler auf der Rückseite Josef Wackerle   in Zusammenarbeit mit dem Reichskunstwart Dr. Edwin Redslob   geschaffen hat. Wenn der von Siegmund v. Weech für die neuen Reichssiegel und-stempel geschaffene Adler als Ideal einer graphischen, dem Schriftbilde sich anpassenden Lösung gelten kann, so wird der Adler von Wackerle im höchsten Maße den Anforderungen der Plastik und der Prägetechnik gerecht. Der Reiz seines Entwurfes liegt in der Gestaltung der Schwingen, die kurz vor dem letzten Ausbreiten so gehalten sind, daß die Kraslanspannung des stolzen Tieres und damit das Gefühl der Stärke voll zum Ausdruck kommt. Es ist eine handwerklich echte Lösung, deren Verbreitung dem Arbeitsprogramm des Reichskunst- warts, eine unbewußte Kunsterziehung zu erreichen, voll entspricht. Auf der anderen Seit« der Münze wird die Weribezeichnung, über deren Höhe in Mark die Entscheidung noch nicht spruchreis ist, in einer klaren, für Prägedarstellung geeigneten Antiqua gegeben. ver Zunge hat geraucht. Ein Straßenauslauf. Die Menschen ballen stch zusammen. Ein neugieriger Strahenbahnschaffner eilt seinem Wagen nach, der plötzlich mit dem Führer davonfährt. An- dere Menschen drängen sich neu hinzu. In der Mitte steht ein Beamter der Schutzpolizei  . In der Hand ein N.'tizbua,, vor ihm ein zwölsiähriger Junge. Bon hinten reckt drohend ein Mann in einer Arbeitsbluse den Arm und ruft empört: Jetzt mischt sich die Polizei auch noch ein, wenn ein Junge mal raucht!" Ein sehr würdiger Herr klopft den Beamten lobend auf die Schultern und äußert sich, daß bei dem mangelnden Erziehung?- willen der Eltern die Zuchtlostgkeit der Lugend nur aus diese Art bekämpft werden könne. Andere Zuschauer diskutieren mehr über die theoretische Seite, ob das Rauchen für die Jugend so schädlich sei, daß die Polizei sich selbst in dieser Frage mobil macht. Ein anderer, der die Familienverhältnisse des Knaben kennen muß, weist darauf hin. daß fein« Mutter arbeiten muh. da der Dater im Felde fiel. Es fehle nur die Zeit für die Erziehung de» Jungen,
lernt haben. Zunächst dürste auch Herr Dr. Wirth sich in die klar» Erkennwis«ingearbeitet haben, daß Sicherheit und Stetigkeit der Regierung sich uur auf breiterer Basis errichten läßt, als er sie ihr bisher gegeben, und daß er eine Partei, die sachlich mitzaarbelieu gewillt ist, auch wenn sie nicht in der Regierung sitzt, nicht wie eine verpflichtete Hilfstruppe zu behandeln hat, die mitzutaten, aber»nix tau seggeu" hat. Das Blatt, das dieses schrieb, war die volks­parteilicheZ e i t". Wenn sie jetzt ihre damalige Hal- tung als legendär erklärt, so beweist sie nur, daß sie ihren Namen mit Recht führt, nämlich insofern, daß die Zeit vergeßlich macht. Volkspartei unü Zwangsanleihe. Dos Finanzministerium erklärt: Die in der Abendausgabe der Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom Montag, den 87. Februar 1322, unter der UeberschriftDas Steuerkompromiß" ent- halten« Auslassung über die Besprechung des Reichsfinanzministers Dr. Hermes mit Vertretern der Deutschen Dolksportei entspricht n i ch t den Tatsachen. Dr. Hermes hat keinerlei Mitteilung über eine zwischen Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten erfolgte Einigung über das Mantelgesetz gemacht und war dazu auch gar nicht in der Lage, da eine solche Einigung über die endgültige Fassung des Mantel­gesetzes noch gar nicht vorliegt. Ebeniowenig hat er in dieser Be- sprechung von Differenzen zwischen den beiden bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie hinsichtlich des Zeitpunktes der Erhebung der Zwangsanleihe ge- sprachen. Er hat n u r darauf hingewiesen, daß die Sozialdemokratie unter allen Umständen darauf bestehe, noch im laufenden Jahre Mittel aus der Zwangsanleihe flüssig zu machen, daß dies ober nach Ansicht des Finanzministeriums nur geschehen dürfe unter Der- meidung einer neuen unerträglichen Belastung der Finanzämter. Er hat deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das ganze Problem daraus hinausliefe, unter Sicherstellung der Sanierung der Finanz- Verwaltung doch einen größeren Betrag schon in diesem Jahre aus der Zwangsanleihe herauszuholen. Er hat die Per- treter der Deutschen   Bolkspartei besonders gebeten, diesem Problem ihre Aufmerksamkeit zu schenken, und Dorschläge in dieser Hinsicht zur künftigen Beratung erbeten. In dieser Besprechung ist im übrigen die Frage der vbn der Deutschen Volkspartei   verlangten sachlichen und persönlichen Garantien, sowie einer etwaigen Koalitionserweiterung überhaupt von keiner Seit« erörtert worden.
Springenöe Kohlenpreise. Der Beichskohleuverband und der große Ausschuß de, Reichskohlenrates haben gestern die folgenden preis- erhöhungen beschlossen: Für Ruhrkohle aus der Basis von 106 OT. ohne Steuer(enf- sprechend 133,55 M. mit Steuer) für Fettförderkohle, für nieder- schleflsche Steinkohle im Durchschnitt oller Sorten um 140.60 M. ohne Steuern, für sächsische Steinkohle nm 13«. SO AL, im Durchschnitt aller Sorten mit einem Extrazuschlag für Grubenholz in Hähe von 20 RL, also im ganzen 15S.50 M. Für Aachener Sohle(Eschweiler  ) um 127,40 III. ohne Steuer. Für Braunkohle wurden die folgenden Erhöhungen beschlossen: Rheinische Braunkohle um 71.13 IN. für Briketts und um 13,21 IN. für Rohbraunkohle, für mitteldeutsche und ostelbische Braunkohle nm S7 RI. für Briketts und um 22,50 IN. für Roh­braunkohle im Durchschnitt je Tonne ohne Steuer.
Das österreichische ßinanzproblem. Der österreichijch« Finanzminifter trifft heut« in London   ein. Der Finanzpolitische Ausschuß des Völkerbundes wird dann dt« Frage der finanziellen Unterstützung Oesterreichs   prüfen und regeln können. Wie verlautet, will der Ausschuß folgende Be- dingungen stellen: 1. Einstellung des Druckes von Pa» p i e r g« l d, 2. ausgiebiger« Besteuerung des Einkommens, 3. Auf» Hebung der Zuschüsse zur Berbilligung der Mehl» und Brotpreis« und 4. eine allgemein« Sanierung der österreichischen Finanzen.
Der Hausen vergrößert sich inzwischen immer mehr. Ich denke daran, wie ich im gleichen Alter dieses Knaben auch das erste Mal heimlich geraucht habe und vom Bater eine tüchtige Portion ungebrannter Asche erhielt. Es war ein ziemlich nieder- drückendes Ereignis für mich, das stch im stillen Familienkreise ab- spielte. Die Zeiten ändern sich. Um diesen Jungen kümmern sich neben dem Schutzpolizisten jetzt schon die zweitausend Menschen. Er hört ihre Reden über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit des Rauchens bis hinaus zu den Fragen 5er Tätigkeit der Polizei nur weil er geraucht hat. Morgen steht es schließlich in der Zeltung. Er wird zum Helden. Die Zeiten ändern sich. P. I.  Sehen mit der Rase. Die außerordentliche Verfeinerung der anderen Sinneseindrück«, die sich allmählich bei den Blinden   heraus- bildet, ist zwar allgemein bekannt; es ist aber interessant, die Be- kenntnisse eines Blinden zu hören, der in einem englischen Blatt da- von spricht, wie ermit der Nase sieht". �Der Geruchssinn wird beim Blinden besonders scharf," schreibt er,und wir benutzen ihn ganz instinktiv zu den Zwecken, für die der normale Mensch ganz natürlich sein« Augen gebraucht. Besonders Hilst uns der Geruch. uns einen Sinn für die Oerwchkeit zu schaffen, und ermöglicht uns, in einer Gegend, in der wir ziemlich zu Haufe sind, den Weg ebenso leicht und sicher zu finden, wie wenn wir die UmwÄt mit den Augen sehen könnten. Die Nase hat es deshalb verhältnismäßig leicht, weil es nicht zwei Straßen gibt, die denselben Geruch haben. Jedermann kann ja am Geruch erkennen, ob er sich aus einer Bahnstation, in einem Fleischer- oder Gemüseladen befindet. Die scharfe Nase des Blinden empfindet nun diese Unterschiede in außerordentlich ver- stärkter Weise und vermag auch noch viel feinere Nuancen aufzu- spüren, die dem normalen Geruchssinn verschlossen sind. Nicht nur jede Straße hat ihre besondere Geruchssphäre, sondern auch die ver- schiedenen Teile derselben Straße, ja die einzelnen Häuser haben ihre bezeichnenden Gerüche, und so weih der Blinde in einer Straße, durch die er oft kommt, noch dem Geruch bei jedem Hause anzu- geben, wo er sich befindet. Zum Erkennen von Menschen ist der Geruchssinn für den Blinden ebenfalls unschätzbar. Abgesehen von dem besonderen Geruch einer Zigarre oder einem besonderen Par- füm sind es sehr viel feinere Nuancen, an denen er den Menschen erkennt. Ich erinnere mich des Erstaunens einer bekannten Dame, der ich bei einer Begegnung auf der Straße sagte, sie hätte nicht dasselbe Kleid an wie neulich, da ich sie traf. Sie konnte stch gar nicht denken, woher ich da» wüßte. Aber es ist ganz einfach. Jeder Stoff hat einen bestimmten Geruch, und mit ein wenig Erfahrung kann der Blinde mit der Nase lesen, ob jemand Wolle, Seide oder Samt trägt."_ Bruno H. Bürgel   hält T«imer»t«g. den 2. Mär», abend» Uhr. einen öffentlichen Vortrag im Lanaenbelkhau». Luisenstraße»S, über.Da» Rätsel Welt". -ikerNiederdeutsche Bund-' bat seine Geschäsiislelle Ijetzt H-mdurg 8, Mröningerstr. 33 III. Der Geschäftsstelle ist ein Archiv angegliedert/ da» alle Verössenllichunge» zur niederdeutsch«, Sache sammeln wird.