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Minister Severins über üie Reichspolitik. In der Wilmersdorfer Oberrealschule in der chindenburgstrahe sprach gestern abend In einer gut besuchten Versammlung nuch�Ni- nister Genosse S e v e c i n g über das Thema:.Reichzpolitik, Genua , Ztreiks". Ausgehend von dem Ergebnis der Frankfurter Sozialistenkon- Vertreter Englands, Frankreichs und Deutschlands zusammensaßen, ferenz, stellte er mit Genugtuung fest, daß die Tatsache, daß dort auf die deutsche Erfüll ungspolitik zuriickzusühren sei, die in England und in Frankreich eine ganz andere AtmosphSre geschaffen und die bewirkt habe, daß man dort nicht nur in Arbeiterkreisen, fondern auch in Schichten des Bürgertums mit ganz anderem Ver- trauen als zuvor auf das deutsche Volk blicke. Die bittere Seite der Ersüllungs Politik fei die Steuerlast. Der Mi- nifier beantwortete die Zwischenrufe, die von einer kommunrsti- scheu Gruppe von Versammlungsteilnehmern ausgingen, unter dem Beifall der Mehrheit mit dem Hinweis, daß auch die Kom- munisten, wenn sie einmal in eine Regierung eintreten würden, ehr bald verpflichtet wären, zum Stcuerproblem Stellung zu nehmen. Auch sie könnten nur mit Wasser kochen und das Geld dorther nehmen, wo es vorhanden sei. Die Rattenfängermelodien der Deutschnalionalcn und Kommunisken beweisen einem jeden, der noch in Deutschland vernünftig denkt, daß dasJa" des Reichstages und der Reichsregiernng in der Frage des Londoner Ultimatums richtig war. In der Frage der Steuer- gefetzgsbung ist jeder unserer Abgeordneten gewillt, für eine größere Gerechtigkeit einzutreten. Ich habe heute noch die- selbe Auffassung von den Pflichten eines Sozialdemo- kraten wie früher. Ich bin bestrebt, überall, wo ich meinen Ein- sluß geltend machen kann, dafür zu sorgen, daß man dort am meisten nimmt, wo das Meiste ist. Ich weiß, daß der z e h n p r o z e n t i g e Abzug in vielen Fällen als große Härte gilt, ober dennoch ist er sehr viel ehrlicher und demokratischer als der s r ü h e r e B e- trug durch die indirekten Steuern. Wer sich heute über diese direkten Steuern beklaat, gehört zu den politischen Schlai- Mützen und Indifferenten. Der Minister kam weiter auf die Wider- stände zu sprechen, die der Regierung in ihrem Bestreben, eine Kon- soiidierung der Verhältnisse herbeizuführen, in den Weg gestellt würden. Gegenüber den verschiedenartigen Vorwürfen müsie doch festgestellt werden, daß in gewisser Hinsicht beispielsweise die Er- nährungslag« eine bedeutend bessere sei als im Jahre 1317. Unter dem stärker einsetzenden kommunistischen Radau wurde in die Diskussion eingetreten, wobei Genosse Blauer dann den Moskaujüngern das Spiegelbild vor Augen hielt. Streik und Putsch s« dieser dem deutschen Arbeiter in den Rücken fallenden Gesell- fchaft nicht Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck, um den Staat in das russische Chaos zu stürzen. Sic handelten getreu nach Moskauer Rezept, das ihnen von Lenin und Trotzki mit der russischen Goldbeigabe übersandt worden ist.

Der Reichsrat erklärte sich am Dienstag mit den Beschlüssen des Reichstages zu den Gesetzen über Vereinfachung des Auf gebotver fahren? und über den Kaffenbestand der Reichsbank einverstanden. Angenommen wurden die (schätzungvgrundsätze zum Berdrängungs-, Kolonial- und zum Aus- londsschädengesetz. Ebenso wurde der Gesetzentwurf angenommen betr. das Eingehen deutscher Festungen, wie ee im Versoiller Friedensoertrog vorgesehen ist. Mit der Nach- Prüfung des Ortskloffenverzeichnifses beschäftigten sich acht Ausschüsse des Reichsrats. Es blieb noch die Streitfrage offen, was geschehen würde, wenn der Reichstagsausschuß und der Reichsrat sich nicht auf die gleich« Höhenstuf« eines Orte« einigten. Nach Ansicht der Reichsregierung und der Vertreter der Länder liegt in diesem Fall«in gültiger Beschluß nur für die Orte vor, über die eine Uebereinstimmung zustande kam. Insgesamt sind Z52ö Höher­stufungen erfolgt. Das Plenum des Reichsrat» nahm die Borlage nach dm Ausschußbeschlüssen an. 3m Hauptausschuß d«» Preußischen Landtage» erklärten am Dienstag in der allgemeinen Aussprache zum Landwirtfchaftsetat die Redner der sozialdemokratischen Parteim, daß ihnen die Be- willigung des Ministeraehaltes, nachdem sich der Minister für die Aufhebung der Zwangswirtschaft ausgesprochen hat, außerordentlich schwer falle. Die»Bayerische KSnlgsparkel" bat ihren Namen umgeändert. Sie nennt sich fortab»Ebristlich-Föderalistifche Volks- Partei". Da die Partei mitwirken will im Kample gegen die Anhänger der Verfassung, so tut sie recht daran, daß sie den alten Namen als Unterbezeichnung beibehält.

innerhalb 5 Sekunden 1000 Fuß hoch emporgeschleudert. Der Vulkan wirkt also sehr verschieden auf die Flugzeuge ein. Das letzte Abenteuer mit dem Vesuv hatten zwei Flieger, die für eine Filmaufnahme eine Szene aus«inein Abenteurerfilm darstellten. Der«ine Flieger wurde von dem anderen verfolgt. Als der erste über dem Krater war, versagte die Maschine, und das Flugzeug glitt dem Todesrachen immer näher. Der zweite Flieger, der die Gefahr begriff, slog nahe heran und unterstützte mit seinen Propellem das andere Flugzeug. Beide Maschinen wurden zertrümmert, aber die Flieger blieben unversehrt. Vewässerungspläne für die Sahara . Wenn es gelänge, die öden Flächm der Sahara in fruchtbaren Boden zu verwondeln, so würde die Erde um«in Wunderwerk reicher werden. E» gibt allerdings nicht wenig Sachverständige, die sich dahin aussprechen. daß es unmöglich sei, den Sand der Sahara fruchtbar zu machen. Und doch werden diele Zweilel durch die Erfahrung widerlegt, daß es genügt, in regelmäßigen Zeitnbständen Bewässerungen geringen Umfangs vorzunehmen, um sich davon zu überzeugen, daß die so behandelte Fläche nach einiger Zeit fruchtbar wird. Der erste Ver- such, der darauf abzielt, die Sahara zu ergiebigem Land zu machen, wird von der französsschen Regierung unternommen, die einen Plan zur Bewässerung eines großen Teils der Wüste durch die Wässer des Niger ausgearbeitet hat. Es wurden in das Budget auch bereits 2ö0 Millionen Kredite eingestellt, die dazu dienen sollen, einen Teil der Sahara der B a u m w o l l k u l t u r zu erschließen. Allmählich sollen dann auch andere BcwässeruNgspläne ausgeführt werden, in deren Verfolg die Wüste in ihrer ganzen Ausdehnung fruchtbar gemacht werden soll. Wenn man die Sahara übrigens Wüste nennt, so darf man trotzdem nicht meinen, daß st« darum als Menschliche Siedclung nicht zähle. Die Bevölkerung beträgt vielmehr etwa 3 Millionen Köpfe, die in den zahlreichen Oasen wohnen. Die erste große Bowäfserungszon« ist längs des Nigers zwischen Timbuktu und Bamako geplant. Ein von diesem ganz verschiedener Plan, der vor Iahren aufgestellt worden war, zielte übrigens darauf ab. die Wüste in ein B i n n e n m e e r umzuwandeln. Professor Etchegoyen, einer der bekanntesten französischen Ingenieure, Katte festgestellt, daß etwa ein Viertel des französischen Teils der Sahara unter dem Meeresspiegel liegt. Nach seiner Berechnung würde man mit einem SO Kilometer langen Kanal vom Mittel- ländsschen Meere aus dies« innere Tiofflöche erreichen und si« zu emem Meere umschaffen können, das einen Umfang von 5(53 024 Quadratkilometer einnehmen würde und von großen Seeschiffen befahren werden könnte._ In der VolkSbüdne. Theater am Vülowplah. sind K erb art Sa upl mann§.Ratten" mit Sdcnc Fehdmcr(stfrau Job»), Friedrich Nadhler(John), Georg August Koch (Hassenreuler) in Vorbereitung. Regie: Jürgen stehlt» g. <?inen Beethoven- Schubert< Abend zu volkstümlichen Preisen veranstalten Maver-Mahr, Wittenberg , Grün- selb am 10. März in der Philharmonie. Die tsihen Jugendlicher in den Bereinigten Ttaaten. Im Jahre 1S20. Hein texten Zcnlusjahr, waren löc« Jünglinge und 12 634 V.'Sdchen im Alter von IS Jahren alS verheiratet regtstrtert. Von dielen jugendlichen Ehegatten waren 63 mänullchea und 468 weiblichen Geschlecht» entweder verwitwet oder geschiede».

der Kahn-vertrag vor Gericht. Eine harmlose Tchalmei. Di«Deutsche Zeitung" brachte am 8. Dezember 1320 einen Artikel:Der Schlüssel des Millionsnvertrages des Herrn Kahn, ein Panama der Sozialdemokratie". Dieser Artikel war am 7. De- zember im Deutschen Schnelldienst unter Verantwortung des Redak- teurs Max Bäckler erschienen. Wegen der darin enthaltenen Be- leidigungen der Genossen Gustav Bauer , Rudolf Wissel! und Hoch hotte sich gestern vor dem Landgericht I neben B ä ck l e r der Schriftleiter derDeutschen Zeitung" Otto von Schilling zu verantworten. Die vom Vorsitzenden Landgerichtsdirektor S ch i m- mak angeregten Bergleichsverhandlungen blieben erfolglos. Der Angeklagte Bäckler gibt vor Gericht an, den Artikel erst gelesen zu haben, als er erschienen war, und Herr von Schilling meinte, der besagte Artikel sei gegenüber den in anderen Zeitungen über dasselbe Thema erschienenen geradezu harmlose Schalmei. Sein Rechtsanwalt K n c i f e l erklärte, daß von Schilling seiner- seit? für die tatsächlichen Unterlagen des Artikels des Schnelldienstes einen Wahrheilsbeweis nicht antreten wolle. Mit dem Artikel sollte nur gesagt werden, daß von den Riesenverdiensten des Kahn irgend etwas durch unsichtbare Kanäle der Sozialdemokratischen Partei zugcslossen sei. Die Zeugen Abg. Dr. C r ä in e r, Leiter der TU. und Schrift- steller Adolf Zimmermann bekundeten, daß Bäckler sicher nicht Gelegenheit gehabt habe, von dem Artikel vor seiner Vccöfsenttichung Kenntnis zu nehmen. Zeuge Zimmermann erklärte auf Be- fragen: Er habe nicht im Traum daran gedacht, den Nebenklägern die Verantwortung für die Einzelheiten des Kahn-Vertragcs zuzu- schieben. In Verbindung mit S k l a r z habe er viel eher an S ch e i- bemann denken können, der mit diesem ja befreundet fei. Er habe keineswegs das Bewußtsein gehabt, die Ehre der drei Nebenkläger anzutasten oder zu behaupten, daß sie persönlich zu den Korrumpier- ten dieses neuen Panama gehörten. Hierauf zogen die Prioatkläger den Strafantrag gegen Bäckler zurück. Letzterer gab Zu Protokoll die Erklärung ab: er bedauere, daß der Artikel im Schnelldienst Aufnahme gefunden hat. Zeuge Reichstagsabgeordneter Mulle erklärte, daß er das Ein- treten eines Volksvertreters für seine Partei nicht für zulässig halt«, wenn es stch um die Verdeckung eines Mangels handelt, namentlich nicht, wenn dabei ein Panama in Frage komme. Nach der Mittagspause wurde der Nebenkläger, Vizekanzler Bauer, vernommen: Der Artikel stellt es fo dar, als ob die foge- nanntenKahn-Verträge" abgeschlossen sind unter feiner Reichs- kanzlerfchaft oder unter dem späteren Kabinett Hermann Müller . In Wirklichkeit ist der Beitrag abgeschlossen worden. anter der Mnisterschast de« Herrn v. Raum«. Ich wußte von dem Vertrage erst aus den Angriffen in der Presse. Es ist ein« alle trübe Erfahrung, daß, wenn das Reich Geschäfte macht, sich sofort olle möglichen Interessentenkreise an die politischen Parteien machen. Hier handelte e» sich um einige hundert Millionen Schrottgelder, und da glaubten diese Kreise, auch einige Millionen verdienen zu können. Der Kohn-Vertrag ist ja erledigt und ich will mir über denselben kein Urteil anmaßen. Soviel ich ober ge- hört habe, sind die Herren Direktoren derDeutschen Werke" noch heute der Meinung, daß der Vertrag im Interesse de, Reiche» gelegen habe. Die Folge der öffentlichen Erörterungen des Falle» aber, daß die Entente die Maschinen beschlagnahmte. Bei den Berhandlungen im Haushalisausschuß hielt ich eine gewisse Zurück- Haltung geboten. Herr v. Raumer steht den eigenen Reichsbelrieben ablehnend gegenüber. Deshalb war mein Antrag, erst die Di- rektoren zu hören, von rein sachlichen Gründen geleitet. Die So- zialdemokratische Partei hatte mit dem Kahn-Dertrag nichts zu tun. Niemand hat Geld bekommen. Das klarzustellen ist der Zweck dieser Klage. Man möge sagen, ich sei«in dummer Kerl, schädige das Reich. Das muß ich mir gefallen lassen, aber nicht, daß ich ein käufliches Subjekt sei. Herr Kahn ist mir gänzlich unbekannt. Georg Sklarz war niemals Mitglied der Partei und hat niemals der Partcikasse Zuwendungen gemacht. Nebenkläger Reichstagsabgeordncier Hoch erklärt, es sei ihm als selbstverständlich erschienen, daß man zunächst die Direktoren und den Aufsichtsrat über den Bertrag höre. Die Rebenklägcr hätten keineswegs«ine Aufklärung verhindern wollen, sondern im Gegenteil nur die Ansicht vertreten, daß«inc volle Aufklärung erst möglich sei, wenn das Direktorium und der Aufsichtsrat ihre Erklärungen abge- geben haben würden. Bei nochmaliger Erörterung der Möglichkeit, zu einem befriedi- genden Vergleich zu kommen, bekundet Zeuge Zimmermann, daß er nach der Sitzung de» parlamentarischen Ausschusses mit vielen Mitgliedern gesprochen und gehört habe, daß der Vertrag ungeheures Befremden allenthalben hervorgerufen habe und der Minister Rau- wer habe darüber geklagt, daß ein solcher Dertcag Hinter seine m Rücken zustand« gekommen sei. Vizekanzler Bauer erklärte nochmals, daß er auf absolute Aufklärung durch Vernehmung der Zeugen bestehen müsse, denn er sei überzeugt, daß der Artikel bei den nächsten Rcichstagswahlen von der Gegenseite fruktifiziert werden würde. Zeuge Zimmermann beteuert, er habe die drei Nebenkläger nicht persönlich beleidigen, sondern nur dnrtun wollen, daß die Se- zialdemokratische Partei im wesentlichen für die Sache verantwortlich sei, zumal dieDeutschen Werke" im wesentlichen eine sozial- demokratisch« Organisation seien. Vizekanzler Bauer bestritt die letztere Behauptung ganz ent- schieden. Der Dertrog sei von der Direktion der Werke geschlossen worden. Die Direktion bestehe au» Männern, die durchaus nichk» mit der Sozialdemokratie zu tun haben. Hierfür dieaste Regierung" oerankvartlich zu machen oder die Sozialdemokratie, sei völlig aus den Fingern gesogen mit der Tendenz, der Sozialdemokratie etwas am Zeuge zu flicken. Nebenkläger Wissel! gab eine ausführliche Darstellung über die Organisation der Deutschen Werke, über den Aussichtsrat, In dem IS Abgeordnet« sahen, di« nach der Stärke der Fraktionen auf Liese verteilt waren und über den kleineren wirtschaftlichen Ausschuß, in welchem olle im ersten Augenblick nach Bekanntwerden von dem Bertrage wie vor den Kops geschlagen waren. Der Zeuge verbreitete stch dann über das unangenehme Verhältnis zwischm den Deutschen Werken und dem Schatzministerium bzw. dem General- direktor W« i n l i g und dem Minister R a u m e r, und betonte, daß man bei der Direktion redlich sich bemüht habe, höhere Preise zu er- zielen. Raumer war nicht richtig informiert. Bei weiteren Bekun- düngen de» Zeugen über die damals obwaltenden Verhältnisse wurde vorübergehend die Oeffentlichkeit ans Gründen etwaiger G e f ä h r- dung der Staatssicherheit ausgeschlossen. Der Zeuge trat serner mit der größten Entschiedenheit der Zlnnohme entgegen, es könnte von der Partelleitung die Parole an die einzelnen Abgeord- nrnn ausgegeben sein, den' Vertrag zu decken. Auch Vizekanzler Lauer äußerte stch nochmals in demselben Sinne. Nach Verlesung mehrerer Zeitungsartitel vertagte der Vor- sitzende di« weitere Verhandlung auf Donnerstag 10 Uhr. vi« Perfonalpolikik im Königreich Sachsen war kürzlich Gegen- stand«iner ausgiebigen Debatte im iäcksischen Landtag. Minister L i p i n S ki beleuldttie besonders die Pec'onalpol'lik des ehemaligen Ebel» der Personalabteilung im Ministerium de? Innern, des jetzigen KreiSbauptmannS V. N o st i tz» W a l l w i tz. Daraufhin hat der KreiShauptmann die Einleitung eines Disziplinarverfahrens auf Dienstentlassung gegen sich beantragt. Ein«euer Konflikt Jialien-Südslawien ist dadurch entstanden. daß Turiner Studenten infolge nationaler Reibereien in dem SHS.« Hasen Spalato die südslawische KonsulatLfahue geraubt und im Hof« d« Nniverfität verbrannt Haben.

MLetsthaft lleberorgLnisaiion. Uns wird geschrieben: Welche Aufmerksamkeit dem Textilhandel von den Behörden gezollt wird, ist daraus zu ersehen, daß zurzeit nicht weniger als vier Stellen bestehen, welche aus diesem Gebiet«ine Ueberwachung ausüben. Die Ersasfungsabteilung des Rei>chsschatz- Ministeriums mit ihren 40 Nebenstellen hat die Aufgabe, den ganzen Verkehr mit Textilien aus Reichsbesitz bezüglich etwaigen Kettenhandels, Wuchers oder sonstigen Schiebereien zu überwachen. Die Abteilung W. des Polizeipräsidiums dient demselben Zweck. Von der F a h n d u n g s a b i e i l u n g des Hauptzollamtes wird die gleiche Arbeit im Bereiche der Zollbehörden oerrichtet. Neben diesen drei Stellen übt die Ueberwochungsabteilung der Reichsstelle für Textilwirtschast dieselbe Tätigkeit noch ein- mal aus. Das Ergebnis der eifrigen Tätigkeit dieser vier Stellen ist nun, daß ein und dieselbe Sache häufig von zwei Stellen, gelegent- lich aber auch von drei oder gar allen vier Stellen bearbeitet wird. Wenn auf diese Art ein Ergebnis gezeitigt würbe, so würde man sich immer noch fragen müssen, ob"der Aufwand für die vier Ueberwachungsstellen noch im richtigen Verhältnis zum erzielten Resultat steht. Davon ist bei der Preisentwicklung der Textilwaren, die ganz nach der Markttage vor sich geht, nicht viel zu spüren. In allen Stellen sitzen Juristen, zum Teil Staatsanwälte und Richter. Wenn diese Herren einen Fall bearbeitet und an die zuständigen Gerichte abgegeben haben, so wird die Sache regel- mähig der überhaupt zuständigen Stelle beim Polizeipräsi- dium zur Erörterung übergeben. Was hat dann die ganze Vor» arbeit für Sinn gehabt? Es ist ja bekannt, mit welcher Zähigkeit manche Kriegsstellen ihre Unentbehrlichkeit auch in der Nachkriegszeit nachzuweisen ver- suchten. Die Heberwachuntzsstellen, die jetzt entbehrlich sind, ge- hören zu ihnen. Es muß daher einmal die Frage aufgeworfen werden, ob wir in Deutschland so viel Geld haben, für ein und die» selbe Arbeit vier besonder« Stellen zu unterhalten. Gegenwärtig bemüht sich die Ueberwachungsstelle bei der Reichsstelle für Textilwirtschast in die neu zu gründend« Außen. h a n d e l s n e b e n st« l l e für Bekleidung übernommen zu werden. Zu welchem Zweck eine Außenhandelsnebenstelle noch eine b e s o n- der« Ueberwachungsstelle neben der Polizei benötigt, ist nicht recht ersichtlich. Soll eine Ueberwachung bezüglich der Richtigkeit der An- gaben in den Ausfuhranträgen erfolgen, so sind die I u r i st e n hierzu tie ungeeignetsten Personen. Dazu loll man Goch - oerständige nehmen, die die Fachangelegenheiten beurteilen können. Die Sachverständigen werden auch zu beurteilen oermögen. ob es sich um Waren handelt, deren Aussuhr gestattet oder verboten ist. Sofern es dann erforderlich fein sollte, wäre der Sachverständige berufen, den Polizei- und Gerichtsbehörden den Sachaerbill zu unterbreiten. Damit würde ein Neben- und Gegenein- anderarbeiten vermieden. Ein solcher Riesenopparat, ro\f er heute besteht, ist ein Unrecht am Volke schon wegen der Kosten und der Wohnräume, die den Wohnungslosen entzogen werden. Zu der beschlossenen kohlenprciserhöhung wird noch amtlich mitgeteilt: In der gemeinschaftlichen Sitzung des Reichskohlen. Verbandes und des großen Ausschusses des Reichskohlenrates wurden im Anschluß an die schiedegericytlich für alle Bergbaureviere fest- gefetzten Lohnerhöhungen nach langen Berhandlungen wesentliche Erhöhungen der Brennstoffpreise beschlossen. Hierbei erwies stch als notwendig, nicht nur einen besonderen Ausgleich für die unverhält- nismäßig starke Materialkostensteigerung der letzten Monate vorzusehen, sondern auch wegen des gesunkenen Geldwertes den in der Preistalkulation enthaltenen Betrag für A b f ch r e i b u n< gen zu erhöhen. Diese Erhöhung wurde von der überwiegenden Mehrheit der Versammlung zur ausreichenden Erneuerung und Modernisierung der Anlogen für erforderlich gehalten. Die Organe der Kohlenwirtschaft(Reichskohlenverband und großer Ausschuß des Rcichskohlenrats) werden besonders verfolgen, in­wieweit die Erhöhung der Abfchreibunosfätze tatsächlich die angestrebte Wirkung der Erhaltung der Werke und der Steigerung ibrcr Produktivität hat. Der im Kohlenpreis enthaltene Zuschlag für den Bau von Bergorbeiterheimstätten wurde verdoppelt. -- Demnach ist eine Kontrolle über die Abschreibungen gewährleistet. Es wird mm Aufgabe der Organe der Reichstohlenwirtschaft fein, die Verwendung der für die technische Verbesserung der Anlöge bewilligten Beträge<13 Mk. je Tonne) zu überwachen. Die Absicht der Zechenbarone, einen großen Aiifschlog auf die Presse zur Werk- erneuerung zu erhalten, ist danach gescheitert. Aolgen der Kohlenprelserhähung. Der Roheisenausschuß des Ciscnlvirtfchastsbiindes belchloß, die Verkaufspreise für sämtliches Roheisen einschließlich Temperroheifen mit Wirkung vom 1. März dieses Jahres um 7 6 5 M. pro Tonne zu erhöhen. Ferner wurde beschlossen, die Verkoufspreife für Ferro-Mangan tzOproz. um 630 M. pro Tonne, Ferro-Mangan SOproz. um 795 M. pro Tonne und Ferro-Silicium Ivproz. um 730 M. pro Tonne zu erhöhen. Die als Höchstpreise geltenden neuen Pcrkousspreile, welche bis auf weiteres, mindestens aber bis zum 31. März d. I. Geltung haben. stellen sich z. B. für Hämatit auf 4744 M., Gießerei-Roheisen l auf 4212 M., Gießerei-Roheisen lll auf 4136 M. vividcndenblüten. Aus der großen Zahl der fetzt veröffentlichten Abschlüsse ragen trotz oller Versuche der Gesellschaften, ihre Gewinn» ausschüttungen möglichst unauffällig vorzunehmen, immer noch einige mit außerordentlich hohen Dividendenziffern hervor. Die Aktiengesellschaft für Verkehrswesen bringtnur" 50 Proz. zur Ausschüttung, schenkt aber jedem Aktionär eine Gratisaktie, deren Wert ollein viel« hundert Prozent beträgt. Die internoiional syndizierte Spiegelglasinduftrie kann mit noch größeren Gewlnnergtbnissen aufwarten. So schüttet die G l a s- und Spiegelmanufaktur A.- G. in Gelsenkirchen - Schalke 80 Proz. aus gegenüber 70 Proz. im vorigen Ickhre. Die nncy ihren Angaben von großen Gefchäftsschwierigkeiten heimgesuchte Rheinische Epiegelglassabrik in Eckamp bei Ratingen , die sogar mehrere Monate ihre Schmelzöfen still- liegen hatte und acht Monate lang eine sehr geringe Nachfrage ver- zeichnete, kann gleichwohl volle 10 0 Proz. ihren Aktionären zur Verfügung stellen. Die großen Gewinne werden damit begründet, daß günstige Verkäufe nach dem Auslande abgeschlossen werden tonnten. Die Industrie scheint also recht hohe Ausfuhr- abgaben vertragen zu können. Die Regierung sollte nicht zögern, diese zu erlassen, damit auch das Bolksganze an den Dalutagewinnen Anteil nimmt. Bilanzen de» Kahenellenbogenkonzerns. Der Aufsichtsrat der E. A. F. Kahldaum Aktiengesellschaft, in d«r erstmalig di« gemäß dem Interesscngcmeinschoftsoertrage mit der Ostwerke Aktiengesellschaft und der Schullheiß-Potzenhoser Brauerei-Aktien. gesellschaft aufgestellte Bilanz vorlag, beschloß die Verteilung einer Dividende von 26 Proz.(im Vorjahr 25 Proz.) vorzuschlagen. Der Aufsichtsrat der Schult Heiß-P atzenhofer Brauerei-Aktien- gesellschaft hat beschlossen, der Generalversammlunz eins Dividende "von 20 Proz.(im.Vorjahr 12 Proz.) vorzuschlagen. Der Aufstchts- rat der O st w e r k e Aktiengesellschaft schlägt eine Dividende von 2S Proz.(im Aorsahr 25 Proz.) vor. Sanierung des Allgemeinen Bankvereins in Düsseldorf . Gleich- zelklg mit der Pfalzbank hat der Allgemeine Bankverein in Düsseldorf infolge verfehlter Spotularionen aus«ine Besserung der Mark große Verluste erlitten und war deshalb unter Gefchäftsaufsicht gestellt worden. Die Verluste werden jetzt aus 200 Millionen Mark berechnet. Zu ihrer Deckung soll neues Kapital aufgenommen wer- den, woran sich eine holländische Gruppe beteiligen will. Durch- tührung der Sanierung wird drei Monate dauern.