Gewerkschaftsbewegung

Eisenbahnerlöhne in Großbritannien .

Wirkungen der gleitenden Cognitala.

Die Internationale Transportarbeiter Föderation in Amsterdam teilt hierzu mit: Das Zentrale Lohnamt erflärte sich auf einer am 23. Dezember in London abgehaltenen Sigung mit einer herabsehung der Löhne der Eisenbahner von 4 Schilling pro Beche ab 1. Januar 1922 ein verstanden. Diefe Rebullien steht in Uebereinstimmung mit ber glei tenden Lohnstala, welche die Kosten für den Lebensunterhalt zur Grundlage hat. Die Löhne werden für jede Aenderung um 5 Bunfte in der Inbegziffer für den Lebensunterhalt um 1 Schilling pro Woche abgeändert. Seit Juli 1921 ändert sich die In­berziffer des Arbeitsministeriums für den Lebensunterhalt nicht, d. h. fte stellte sich auf 219. Sun ist sie auf 1999 gefallen.

Die Zenderung der Lohnfäße für die Eisenbahner stellte sich seit Anfang 1921 wie folgt bar:

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( pro. Woche)

Januar 1931 1 Schilling Erhöhung. April 1921 4 Herabſegung.(„ Juli 1921 5 Januar 1922 4

"

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Die Eisenbahner büsten affe auf Grund der Abmachungen über die gleitende Lohnstala in 9 Monaten 13 Schilling ein. Bei vielen Berufs: graden nähern fich die Löhne dem Minimalanjak, unter welchen laut Abmachung feine Reduktionen mehr stattfinden sollen. Die Bestim mungen dieses Uebereinkommens wurden nach dem Streit von 1919 feftgelegt, als permanente Standarbanlage" aufgestellt wurden, die etwa zweimal so hoch sind wie die durchschnittlichen Borkriegsanfähe. Zusätze wurden in lebereinstimmung mit der bereits erwähnten Lohn stala gemacht. Die Kosten für den Lebensunterhalt fanten nun in ber Lat in dem Maße, daß sie dem verdoppelten Borfriegsanfas gleichkommen, d. h. sogar einer Summe, die niedriger ist. Eine wei tere Reduktion fann zu einem Gesuch der Eisenbahngesellschaften auf Revision des Lohnabkommens führen. Einem solchen Gesuch werden die Eisenbahner energischen Biberstond leisten. Die Gesellschaften behaupten, daß fie nicht an ein lebereinkommen gebunden feien, melches von der Regierung abgeschlesien wurde. Die Arbeiter ihrer feits machen geltend, bas fie bem llebereinkommen ohne Klagen nach tamen, infofern feine Durchführung periodische Lehnreduktionen auf Grund der gleitenben Lohnstela bebeute. Sie widersetzten sich dem Borhaben, das Lebereintommen gerabe in bem Augenblick zu revi­dieren, wo es zu ihren Gunsten wirksam wird.

Beilegung des Mansfelder Streffs.

Unter dem Borsig eines Vertreters des Reichsarbeitsministeriums murbe gestern in Haile über die Beilegung des Mansfelder Streits Raay langwierigen Berhandlungen einigten fich bie Barteien auf folgender Grundlage: Der früher bestehende Mantel­tarif wird in vollem Umfange bis 1. Jeni fa Kraft gefeßt. Etwaige zentrale Bereinbarungen über ban Mankeftarif werden von der Mansfelder Gemerhaft entertamat. Die 11 M. Lohnzulage für Februar bleibt bestehen. Dazu femmen für März 10 M. und für die in reinem Scfchelehn stehenden Arbeiter 12 M. Die Arbeiter mer­hen heute über diese Bereinbarung Beschluß faffen.

Zohnverhandlungen im Kohlenbergban.

3ur Regelung der Löhne in den Revieren des Stein- und Braunkohlenbergbaus hatte der Reichsarbeitsminister einen Schlichtungsausschuß eingefeßt, der am Montag unter Borsiz bes Staatsministers Severing getagt hat. Für das Ruhrgebiet ,

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1bas Rölner und das Mitteldeutsche Braunfohlengebiet hat ber Schlich- I Sum Streit der Tapezierer wird uns berichtet: Nachdem am tungsausschuß durch Schiedssprüche Erhöhungen der Schicht- und Sonntag fast einstimmig der Streit beschlossen wurde, fand am Gedingelöhne sowie des Kindergeldes festgelegt, über deren Höhe be- Montag die erste Streifversammlung statt, die von über 1500 Rol reits in der Morgenausgabe des Vorwärts" am Dienstag berichtet legen besucht war. Es zeigte sich, daß die Tapezierer in ihrer Ge wurde. Die Arbeitgebervertreter erflärten die Annahme famtheit das scharfmocherische Verhalten der Unternehmer in den der Schiedssprüche unter Boraussehung entsprechender Neu- Berhandlungen einmütig mit dem generellen Streif beantwortet regelung der Rohlenpreise; die Arbeitnehmervertreter erklärten, haben. Die Streifenden waren sich bewußt, daß es diesmal um. für die Annahme der Sprüche durch die Arbeitnehmerschaft eintreten mehr geht als bei früheren Lohnbewegungen. Sie werden sich den zu wollen. In den übrigen Steintohlengebieten haben die Parteien Bebingungen der Unternehmer nicht unterwerfen. Zur weiteren fich über Lohnerhöhungen geeinigt. Stellungnahme und Information über den Stand des Streifs wird Donnerstag nachmittag 2% Uhr im Gewerkschaftshaus eine Ver­trauensmännerfigung stattfinden, zu der alle Vertrauensmänner zu erscheinen haben.

Lohnabkommen für die Berliner Holzinduftrie. In der Berhandlungen am 16. Februar und 24. Februar mit ben Arbeitgebern der Groß- Berliner Holzindustrie wurden folgende Lohnfäze vereinbart: 26 20. Februar bis 28. Februar erhöhen sich die Löhne der Fach­arbeiter auf 14,75 m., Hilfsarbeiter auf 12,65 M., Facharbeiterinnen auf 9,75 M. und der Hilfsarbeiterinnen auf 8,05 m. 26 1. März 1922 erhöhen sich sämtliche am 28. Februar beftehen­den Tariflöhne um weitere 10 Proz. Damit betragen die Löhne für Facharbeiter 16,25 M., Hilfsarbeiter 13,90 m., Facharbeiterinnen 10,70 M., Hiffsarbeiterinnen 8,85

Diejenigen, die bereits höhere Löhne erhielten, als im Lohn abfcmmen vom Januar feftgelegt waren, sollen auch bei den neuen Lohnfägen ab 20. Februar bis 75 Pf. über die tariflich festgelegten Löhne erhalten, so daß z. B. ein Arbeiter, der 13,50 t. erhielt, 1,75 Mart Zuschlag befommt gleich 15,25 m. Ein anderer Arbeiter, der 13,75 m. erhielt, befommt ebenfalls 1.75 M., so daß sein Lohn ab 20. Februar 15,50 m. beträgt. Derselbe Lohnvorsprung von 75 Pf. bleibt auch bei den ab 1. März in Kraft tretenden Lohnfäßen bestehen, fo daß laut Tarif nicht nur 16,25 m. verlangt werden können, fon­bern, wenn 75 Pf. über den Tariflohn gezahlt wurden, unter allen Umständen Tariflohn plus 75 Pf. auch in Zukunft gezahlt werden müssen, das heißt 17 M.

Affordarbeitern wirb prozentual derselbe Zuschlag, der den Lohn­arbeitern gewährt wurde, auf die am 19. Februar bestehenden Afford­faze gezahlt. Afforde, welche nach dem 1. März neu festgelegt mer den, find auf der Grundlage des Reichsmantelvertrages nach den neuen Durchschnittslöhnen aufzubauen. Bei Montagearbeiten erhöht sich der Stundenlohnzuschlag für Groß- Berlin außer Fahrgeld auf 1,10 m. pro Stunde. Für Montagearbeiten in weiterer Entfernung, die ein Uebernachten notwendig machen, wird neben dem Fahrgeld ein Montagzuschlag für jeden Tag, auch für Sonn- und Feiertage, im Betrage von 55 M. Mindestfak gezahlt. Dieses Lohnabkommen gilt bis zum 31. März 1922.

Achtung, Vertrauensleute!

Die Urabstimmung über die Erhöhung der Beiträge am 20. Fe. bruar brachte die Annahme der Gesamtvorlage der Ortsverwaltung; fomit treten ab 10. Woche folgende Beitragssäge in Kraft: Klaffe I 14 M., Klaffe II 11 M., Klaffe III 8 M., Klasse IV 6 m., Klasse V 5 M., Lehrlingsklasse 0,50 M.

Die Bertrauensleute werden ersucht, die Beitragstaffierung ab Sonnabend nach vorstehenden Sägen vorzunehmen. Die Ortsverwaltung.

Achtung, Kistenmacher! Sperre!

Bei der Firma Hellmuth Hinz, Große Frankfurter Str. 16, find die im Deutschen Holzarbeiterverband organisierten Ristenmacher wegen Lohndifferenzen in den Streit getreten. Wir warnen alle Branchenangehörigen, in diesem bestreiften Betriebe Arbeit anzu­nehmen, da die Firma es ablehnt, mit Bertretern der Organisation über die Lehnstreitigkeiten zu verhandeln. Jede für den Betrieb in Frage kommende Arbeit wird als Streitarbeit betrachtet und ersuchen wir streng, jeden 3uzug fernzuhalten.

Die Ortsverwaltung Berlin des Deutschen Holzarbeiterverbandes.

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Aus dem Wirkungstreis der Maschinisten und Heizer gab der Jahresbericht von Reinefeld in der Generalversammlung der Berliner Ortsverwaltung des Zentralverbandes am Dienstag ein recht erfreuliches Bild Die Zahlstelle ist in 12 Sektionen gegliedert. Gine weitere für die Textilindustrie ist noch in der Entwicklung. Die Gef. tionen umfaffen: Holzindustrie, Hotelgewerbe, Metallindustrie, Einzel­handel, Tiefbaugewerbe, Krantenanstalten, elektrische Industrie hemische Industrie, Brauindustrie, Papierindustrie, Schiffahrt und die städtischen Gas- und Wasserwerke. Eine Reihe von Lohnfämpfen, mußte ausgetragen werden, und es ist gelungen, in allen Branchen Die Gene eine Verbefferung der Arbeitsbedingungen zu erreichen. ralversammlung in Karlsruhe forderte erneut im Interesse der Maschis nisten und Heizer, wie in dem der öffentlichen Sicherheit eine reich s gesegliche Regelung der Dampftesselüberwachung, Schaffung einheitlicher staatlicher Aufsichts- und Revisions­behörden und Erlaß einheitlicher Vorschriften über Wartung der Refselanlagen. Hamburg und Bremen haben bereits beschloffen, Re visoren aus den Reihen der Maschinisten und Heizer heranzuziehen. Von der Ortsverwaltung sind zwei Mitglieder mit in die Leitung der in Berlin bestehenden paritätischen Schule für Maschiniſten und Heizer berufen worden. Wie nötig die Schulung fei, lehre die Tab fache, daß durch eine gute Reinigung der Kessel 15 Proz. Brennstoffe gespart werden können. Der Kassenbericht wurde von Holz ge geben. Ginnahme und Ausgabe balancieren mit 1098 099,86 m. Die Diskussion drehte sich um die Vorgänge bei den letzten großen Streits. Nach einer zeitweise recht erregten Aussprache wurde eine Resolution, die das Verhalten der Spizenverbände bet diesen Streiks mißbilligte, mit Stimmengleichheit abgelehnt.

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