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wenn sogar die Konferenz von Genna an diesen schreienden Tatsachen achtlos vorübergehen sollte, auch dann wird sich die Forderung der Frankfurter Fünfländerkonfereuz bald durch- setzen. Die grausamen Witze, die sich der unsterbliche Zeus ungestraft an den Töchtern des Danaos leisten konnte, wird sich das europäische Proletariat auf die Dauer nicht von einem Poincar6 gefallen lasten. Das hatten schon die alten Römer begriffen, als sie das Sprichwort prägten:(Juocl licet Jovi, non licet bovi": Was dem Gott Zeus gestattet ist, ist noch lange nicht einem sagen wir: Halbgott des Nationalen Blocks erlaubt.

Genua immer später. Paris . Z. März.(XU.) Der.Petit Parisien' bestätigt die Nachricht der.westminster Gazette", daß die Sonfereaz von Genua aus religiösen und anderen Gründen auf deu 2 5. April verschoben werden wird. E» sei sogar möglich, daß wegen der zwischen dem 20. Februar und dem 4. Mai in London stattfindenden Dudgelbe- ratuugen eine Vertagung der Konferenz bis in die z w e i t e M a i- woche erfolgen würde. Die am 8. März beginnende Konferenz der alliierten Finanzminister und Sachverständigen, welche über die Ver­teilung der deutschen Reparationen verhandeln soll, wird sich auch mit der Konferenz von Genua beschästigen. Räch einer Genfer Dena-Meldung verlautet dort, daß Schwe- deu die Aufnahme Deutschlands (und Ungarns ) in deu Völkerbund beantrage, dessen Vertretung am 20. Mai zusammentritt. Am Sonntag findet in B e l g r a d die Konferenz der K l« I n« n Entente statt, an der auch polnische Delegiert« zugegen sein werden. Sie wird wahrscheinlich fünf Tage dauern. Sinowjew für Sie allsozialistifche Konferenz. Auf der Moskauer Tagung der 3. Internationale hatte Si- n o w j e w nach Reden von Talheimer(Deutschland ) und Burian (Tschechoslowakei ) dos Schlußwort zur Frag« der proletarischen Tin» heitsfront. Die Einberufung einer internationalen Arbeitertonferenz werde, erklärte er, durch die Konferenz von Genua noch dringen- der, da hier das Schicksal des Proletariats für die nächste Zeit ent- schieden werden solle. Als Gegengewicht gegen die Bourgeosie habe das Proletariat das Bestreben,«ine eigene internationale Konferenz einzuberufen, auf welcher die Führer der Internationale 2 und 2�4 eine Antwort darauf geben sollen, ob sie wirklich für die wichtigsten Forderungen des Proletariats kämpfen wollen. Die Kommunisten müßten dafür sorgen, nicht nur den Vortrupp des Proletariats, son- dern die Mehrheit de» ganzen Proletariats für sich zu haben. Rußlanös tzandelsbeziehungea. Rom . 3. März.(EP.) Der russische Sowjetdelegiert« in Italien , Ingenieur W o r o w s k i, erklärt« der.Azion«', die russisch« Abord- «ung begebe sich mit den besten Absichten auf die Konferenz von Genua , um mit den interalliierten Mächten die geeigneten Mittel für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Rußlands zu beraten. Nachdem die russische Staatsbank bereits mit vielen englischen, deut- fäien und amerikanischen Banken Beziehungen angeknüpft habe, sei er beaustragt worden, ähnliche Vereinbarungen mit Italien zu treffen. Zu diesem Zwecke unterhandle er mit dem Vanco di Roma. Ueber die deutsch -russischen Beziehungen erdärte Worowski, Ruß­ land habe die besten Absichten, mit Deutschland freundschaftlich« und dauerhaste Beziehungen onzuknüpsen. Indessen habe Rußland Deutschland zu verstehen gegeben, daß es auf den Eedanren verzichten wüst«, Rußland auf Rechnung Frankreichs und Eng- lands auszubeuten, wenn Deutschland am russischen Wieder- viikbmi mitarbeiten wolle.

Die pariser tzeeresöebatte. pari», 2. März.(WTB.) In der Kammer wurde di« Aus- sprach« über die Militärreform fortgesetzt. Der Generalbericht- erstatter Abg. F o b r y sagte u. a.: Vor dem Kriege Hab« Deutsch - land Frankreich im Wettrüsten mit sich gerissen. Heute habe sich alles gewandelt. Heute sei es Frankreich , das Deutschland hindere, zu rüsten, und auf diesem Wege würde es selbst zur Einschränkung

Der titeilose Zilm. Der Film, die künstlerische Auedrucksform, die nur über zwei Dimensionen verfügt, ist zur Stummheit verurteilt. Wo er in den Worten der Sprache und nicht in der Sprache der Gebärden sich vernehmlich machen will, ist er auf die Titel angewiesen, jene meist unbeholfenen und selbst in Lichtbildern von hohem Rang zum großen Teil noch recht unkulttoierten Zwischentitel. Man darf mit Recht behaupten, daß die Sprache des Films, soweit sie sich auf die Worlsprache stützen will, kein Reden, sondern ein Lallen ist. Daran werden die besten Regisseure, werden all« literarischen Lei- röte, werden alle grammatikalischen Beiräte und deren bedarf die Filmindustrie nicht zum Geringsten nichts ändern können. Der ideale Film bleibt der absolut stumme, der völlig titellcs«! jener Film, dessen Szenenreihen nicht durch eine Reih« mehr oder minder glücklicher Worlbilder.und Satzgefüge auf der Leinwand unter- brachen werden. An solchen titellosen Filmen sind wir mehr als arm: ja, man kann die Zahl der titellosen Filme an den Fingern einer Hand herzählen. Der neue Henny-Porten-FilmHinter- treppe", dessen Regie eine so starkwertig« künstlerische Persönlichkeit wie der Intendant Leopold Ießner besorgte, dessen Manuskript von dem kultiviertesten Filmautor Karl Mayer stammt, hat mit der Astersprache des Filmtitels eigentlich zum erstenmal vollständig ge- brachen. Aus Amerika und England liegen Nachrichten vor, daß man auch dort das Unding des Filmtitel» erkennt und entschlossen ist, damit radikal aufzuräumen. Wie alle Reformen, dürfte aber auch diese Neuerung nicht forciert werden. Unter Umständen ist der noch so häufige, noch so kulturlose Titel, wenn er allein das Verständnis der Situation er- möglicht, der stummen, von keinem Wort unterbrochenen Szenen- reihe vorzuziehen, die den Zuschauer mit ungelösten Rätseln be- lasten würde. Solange die Handlung nicht so sehr nur auf das Bildhafte eingestellt ist, solange soll und darf der Titel nicht fallen. Daß er fällt, das freilich ist eine der wichtigsten Ausgaben der ttäch- sten Zukunft. Wenn man, vom Zwischentitel ganz abgesehen, da» Prinzip der Stummheit des Films untersucht, drängt sich die Frage auf. ob diese Stummheit nicht dem Film die Möglichkeiten eines wirklich dramatischen Eindrucks ganz und gar benimmt oder allzu sehr beschneidet. Und diese Frage ist ehrlich zu verneinen. Ist doch las Wort niemals Zweck, sondern immer nur Mittel, immer nur Requisit zum Aufbau der Handlung. Di« Gesetze des Theaters, in dem das Wort selbstverständlich di« wichtigste Funktion über- nimmt, gelten nicht für den Film. Da im Film jede Erörterung, jeder überdeutliche Hinweis auf psychologische Momente notwen- digerweis« fortfällt, da die Situation, die Verdichtung der Stimmung selbst sprechen und unaufdringlich die innerlichen Vorgänge klar- machen müssen, bedarf der Film keiner solchen Kommentare: er be- dars prinzipiell nicht der Zwischentitel, sie widerstreben seinem auf Illusim» im beste» Sin»« eingestellt«» Wesen. Er ist ganz aus

der Rüstungen gelangen. An dieser Stelle unterbricht ein Abgeord- neter der Linken den Redner: heute ist es Frankreich , da» Deukfchiand im Wettrüsten mit sich reißt." Die Rechte erhebt lebhaft dagegen Einspruch. Wenn Frankreich , fuhr Fabry fort, die Mittel aus der Hand gebe, die deutschen Rüstungen niederzuhalten, die Mittel, die der Friedensvertrag ihm liefere, so würde es die Sache des Friedens in Gefahr bringen. Die Regierung habe erklärt, daß man Deutschland gegenüber 32 Di- Visionen mit den entsprechenden Reserven brauche, denn Deutschland könne durch Verdreifachung der Reichswehr 21 Divisionen mobil machen und verfüge über 150 000 Mann Stammtruppen in der Schutzpolizei . Abg. B e n a z e t meint, der Gefahr, die Deutschland darstell«, könne nicht durch eine kleine Maßnahme begegnet werden, sondern nur durch eine großzügige Organisation des ganzen Volkes. Was das Rekrutierungsgesetz dagegen vorschlage, habe den großen Feh- ler, daß es die individuelle Ausbildung erschwere, nicht gute Re- seroen liefere, keine guten Cadres ergebe, und daß es schließlich doch eine ungenügende Cffektwstärke erziele.

Schwere Strafen in Düsseldorf . Wegen E rhardt-Bnndelei. Düsseldors, 3. März.(Eig. Drahtbericht.) Der französisch- Kriegsgerichtsprozeß gegen 21 Mitglieder der Ehrhardt-Organisation C o n s u l ist beendet. Durch gemeinsame Uebungen und Zusammen- künfte nationalistischen Eharakters wurde die Besatzungsbehörde auf die Organisation aufmerksam. Bei Haussuchungen wurden zahl- reiche Waffen gefunden. Bei der Vernehmung gab einer der An- geklagten zu, daß die Organisation Consul mit der Brigade Ehrhardt in Verbindung steht und u. o. auch an den Selbstschutz Oberschlesien Waffen abgegeben hat. Er fügte hinzu, daß bei der Brigade Ehr- Hardt und ihren Unterabteilungen Fehmgerichke bestehen, deren Mit- glieder und Tagungsorte den Angehörigen der Organisation un» bekannt sind. Ate erwiesen ist anzusehen, daß sich die Organi- sation Ehrhardt über das ganze Reich erstreckt und rund 10 000 Mi- glieder zählt. Roch einer glänzenden Verteidigungsrede des fran- zösifchen Advokaten L e c l e r q oerurteilt« das Gericht die beiden Hauptangeklagten wegen Teilnahme an Geheimorganisationen, di« nach den Verordnungen der Besatzungsbehörde verboten sind, zu 2 und 3 Jahren Gefängnis, verschiedene Andere zu Gefängnisstrafen von 1 Jahr und Ä Aionalen. Die übrigen wurden f r e I g e- sprachen.

Smeets vor Gericht. Ein linkSradikaler Helfer. SSlo, 3. März.(MTB.) Im Beleidigungsprozeß gegen den rheinischen Sonderbündler Smeets kam heute die Beleidigung des Postsekretärs Gerdes zur Sprache. In derRheinischen Republik" vom April 1021 wurde mehreren Personen vorgeworfen, zur be- schleunigten Unterdrückung der Unruhen im Bezirk M ö r s im Frühjahr 1021 durch falsche Angaben gegen die deutschen Arbeiter und Personen dieser Bewegung ein Eingreifen der Besatzung»- behörde veranlaßt und damit Landesverrat getrieben zu haben. Unter den Personen, denen dieser Vorwurf gemacht wurde, befand sich auch der mehrheitssozialistisch« Postsekretär Gerdes, der als Nebenkläger zugelassen ist. ebenso der Ge- schäfteführer der mehrheitssozialistischenDolksstimme" in Duis- bürg. Wasch kowitz aus Märs. Der linksradlkole Beigeordnete Dr. Gabriel aus Mors sagt« al» Zeuge aus, daß e r das Mate- rial für diesen Artikel dem Smeets geliefert habe. Hieraus kam die Anklage wegen Beleidigung des ReickzsprSsidenlea zur Verhandlung. Der Verteidiger Dr. Wolf-Düsseldorf wies auf die Ehrenerklärung hin, die Smeets am Mittwoch dem Reichs­präsidenten abgegeben hat. Es sei üblich, daß die klagende Be- Hörde auf eine solche Erklärung hin den Strafantrag zurück- ziehe, könne das Gericht sich aber nicht entschließen, dem Reichs- Präsidenten von dieser Ehrenerklärung Mitteilung zu machen, so stelle er verschiedene Beweisanträge. Der Vorsitzende, Land-

Situation berechnet: und soweit der Charakter und die Psychologie der Handlung und Personen zur Geltung zu kommen hat, kann ihre Zeichnung nur in starten Umrissen erfolgen, si« muß auf Vertiefung verzichtsn, di« im Theater durch die Ausnutzung des Wortes mög- lich ist. Darum muß auch das Stück selbst so angelegt sein, daß es auch ohne Wort, daß es stumm und mit Vermeidung aller Titel verständlich und überzeugend einen Konflikt aufrollt. Roch wissen mit wenigen Ausnahmen Filmautoren Ihre Manuskripte nicht so zu bauen: noch wüßten auch wahrscheinlich die meisten Filmregisseur« nicht den Stimmungsgehalt der Stücke so zu ballen, daß ste auf den Titel völlig verzichten könnten. Aber der Film, im Grund« ge- nommm eine ewig fließende Entwicklung, wird als eine der wichtig- sten Reformen das auch ohne Titel logische Lichtspiel immer mehr anzustreben haben. Wenige schüchtern«, aber erfolgreiche Versuche auf diesem Gebiete sind bei uns bereits gemacht, ste stehen in Eng- land und In Amerika bevor und werden sich voraussichtlich schon in naher Zukunft zu einem Gesetz für den qualifizierten Film entwickeln. Und damit wird das Niveau des Lichtspiels turmhoch gehoben sein.

Glorie um Tolstoi. Michael Grusemann bückt sich vor der Erkenntnis, die Leo Tolstoi der Welt geschenkt bat. Wenn er für diephilosophische Reihe" des Verlags Rösl u Cie.(München ) das Leben diese» Mannes beschreibt, so zeichnet er weuiger das Werdende des Dich- ters: der hohe, nun kaum umstrittene Endwert wird hervorgehoben. Die Biographie hat für Grusemann etwas Absolutes, das er ver» klärt. Anders gelangt Romain Rolland zur Glorie, dl«»r der Gestalt Tolstoi oerleiht Er war ein Jüngling, als«r sich an den KOjährigcn Dichter mit der flehentlichen Bitte wandt«, er möge ihm doch sagen, wie er mit seinem Kunstringen und ritllicken Cmporwollen die Zukunft einzurichten habe. Da antwortete Tolstoi nicht mit einem kleinen Brief, sondern mt einem ganzen Heft, das Sittlichkeit und Kunst zusommenhämmerte. E» war die gleiche Lehre, die die Welt aus Jasnaja Poljana empfing und die ver- kündete, es dürfe nicht allein das spielend Phantastisch« in der Kunst gellen. Das Moralische müsse dem Künstlerischen tief«inverleibt sein, das Erziehende auch, das eigentlich Religiös« und Göttliche nicht minder. Rolland empfing Kose Lchre als ein Vermächtnis, das ihm persönlich gall. Und seine Schriftstellerei, die der sittlichen Größe keineswegs entbehrt, wenn sie auch oft den sehnsüchtigen Sinn in Kälte und Nichtbefriedigung sieht, wurde zum Wahr- heitszeugnis für diesen merkwürdigen, großen, di« Erde verführen- den Tolstoianismus. Der Tolstoi Rolland ? ist mit betonter Gelassenhell geschrieben. Er verrät trotzdem in jeder Zelle das Temperament des geistigen, friedlichen Franzosen Di« Hestizkeit des Gewissens, die Leidenschaft de» ideellen Aufschwung», auch die Aufrichtigkeit des anderen Lei- den» zu Zeiten des Zerschmettectsein», dos sind Daseinsoffenbarun- gen, die Rolland besonders anziehen. Er hat an Michelangelo und Beethoven derartige Liebhaberei he» Seelenforschen», die der edlen

gerichtÄnrektor Dr. Buhe erwiderte, er fände es merkwürdig, daß Smeets erst in diesem Augenblicke mll seiner Bitte heraus- rücke, dem Reichspräsidenten von seiner Erklärung Mitteilung zu machen und ihn zu ersuchen, den Strasanttag zurückzuziehen. Erster Staatsanwalt Dr. Dahn wies auf die Merkwürdigkeit hin, daß Smeets auf der einen Seite zwar eine Ehrenerklärung abgegeben habe, die doch wohl einschließe, daß er eingesehen habe. seine Behauptungen seien falsch, auf der anderen Seite aber De- weisanträge stelle, um die Richtigkeit seiner Behauptungen darzutun. Der Staatsanwalt beantragte Ablehnung dieser Be- weisanträge. Die Verhandlung dauert fort.

Die Kredite für Deutschösterreich. Der Bundeskanzler über ihre Verwendung. wie». 3. März.(WTB.) Im Nationalrat teilte Bundeskanzler Schober mit. daß England. Frankreich und Italien dem Beispiele der Tschechoslowakei gefolgt sind und Deutschösterreich einen Kredit von rund iVt. Millionen psund teils schon zugewendet haben, tellS zuzuwenden beabsichtigen. In Besprechung der Entsendung des früheren Finanzministsrs Dr. Grimm nach London stellt der Bundes- kanzler fest, daß der Völkerbund keinen Kurator und keinen Kon- trolleur, noch weniger eine Kontrollkommission zu schicken beab- sichtige, sondern einen finanziellen Berater, daß er aber auf Vorstellung der Regierung auch davon Abstand genommen hat und im Vertrauen auf die Mahnahmen der polittschen Parteien und der Regierung nur ersuchte, wetter informiert zu werden. Bezüglich der Verwendung der Kredite unterbreitete der Bundeskanzler auf Grund der Besprechung zwischen den polllischen Parteien und der Regierung einen Vorschlag, wonach der dem öfter- reichischen Staate zur freien Verfügung stehende Teil der kreditierten Auslandsvaluten tm Betrage von vier Millionen Pfund durch ein besonderes Bundesgesetz ausschließlich der Regulicruug des Marktes in ausländischen Zahlungsmitteln gewidmet werden soll.(Zu- stimmung.) Die geschäftsmäßige Verwendung der Kredite wird unter eine besondere Kontrolle gestellt. Mit der Durchfiihrung dieses Ver- wendungszweckes wird jede Spekulation mit unserer Krone ihr Ende finden. Der Bundeskanzler gibt namens der Regierung die Er- klärung ab, daß nichts von diesen Krediten für andere Zwecke als die in dem einzubringenden Gesetz vorgezeichneten verwendet wer- den darf.(Lebhafter Beifall.) Die endgültige Befestigung der Krone ist eine Sorg« späterer Zeit. Der Bundeskanzler entwirst sodann ein Programm von Maßnahmen, di« einen endgültigen Haushaltsplan herbeiführen sollen. Dieses Programm umfaßt Abbau der Lebensmittelzuschüsse, Eindämmung des Luxuskonsum» und des Altoholoerbrauchs durch ausgiebige Besteuerung und hohe Zölle, Erhöhung der Tabak» preiss, durchgreifende Reform der Staateausgaben, aufgebaut auf der allergrößten Sparsamkeit, Sanierung der Staatsbetriebe dnrch Einführung einer strengen kaufmännischen Gebarung, Abbau der Zahl der Beamten, Stellungnahme gegen Gehalts- mehransprüche und Aufnahme einer inneren Anleihe für Investitionszwecke. Die Bemühungen der Regierung, weitere Kredite zur Errichtung einer Notenbank zu erlangen, feien an- scheinend nicht ohne Erfolg unternommen. Von allen diesen Blaß- nahmen erwartet die Regierung im Zusammenhang mst den finan- ziellen Auswirkungen der ausländischen Kredit« in voller Zuversicht die Rettung unsere» Vaterland«». Der Bundeskanzler schloß mit einem Appell an all« Parteien, die Regierung bei ihren Matznahmen zu unterstützen, damit di« Wünsch« der breiten Schichten des Volkes erfüllt werden, die, der Parteikämpfe müde, allein in dem Zusammenschluß aller einen Beweis unserer Lebenshaltung und Lebensfähigkeit erblicken, ein Beweis, der das Vertrauen des Auslandes in unsere Kraft am nachhaltigsten zu stärken vermag.(Lebhafter Beifall und Hände- klatschen.) Erste Tparmastnahme. Amtlich wird mitgeteilt, daß auf den deutschösterrcichischen Bundesbahnen mit dem 1. März die Aufhebung bzw. eine weit- gehende Einschränkung der bisher geltenden Fah-rtvergünstigungen für ein« Reihe von öffentlichen und privaten Personen erfolgt ist.

Neugier des Beichtsvatere verwandt ist, gleilberweile geübt. Solch» Werke der Lebensbeschreibung nennt cr die heroischen Biographien. Es gibt zum Erkennen des dichterischen Genies, des Kunstgcnies überhaupt, ober noch ander« Methoden, die etwas den Sieg de» Formbiloenden und gestaltenden Phon tasten angehen. Rolland weih natürlich von diesen Dingen sehr viel, aber er ver- nachlässigt sie mit Absicht. So zieht er du« sittliche Zuneigung zu dem genialen Tolstoi groß. Er predigt für ihn. Er kritisiert kaum. Die Lcichtigtett, die er schmiegsamen A«is!«g in schriftstellerischen Arbeiten gewann, behähigte ihn, dieses verworrene, sehr dunkle Tolstoianischc Men- fchentum zu meistern und volkstümlich darzustellen. Da außerdem Rollands schöne, geachtete Persönlichkeit hinter dem Buche stark zu spüren ist, wurd« der russisch « Meister und Jünger vorzüglich ent- hüllt. Es war verdienstvoll,Das Leben Tolsto»» deutsch herauszugeben. Für Rlltten u. Loenmg in Frankfurt a. M. be- sorgten da» Wilhelm Herzog , der den Leser literarisch auf Rolland * einstellt, und O. R. Syloester, der ergebene Uebersetzer ins Deutsche. m. Ii.

Gedenke, daß du ein Ahnherr bist! Gar oft hört man jung« Leute sagen:Es geht niemanden etwas an, was ich mit meinem Körper anfange!" Aber eben diese jungen Leute sind doch stolz auf ihren Körper In seiner Vollkraft blühender Gesundheit. Und wem verdanken sie diesen? Nicht etwa sich selbst, sondern ihren Eltern und Dorellern. die sich ihrer Verantwortung gegen da» kommend« Geschlecht bewußt waren und die ihren riqenen Körper gesund cr- hielten zur Erzeugung einer tüchtigen Nachkommenschaft. Wir sehen daraus, daß der einzeln« nicht der freie, unumschränkte Herr seine» Körpers ist, sondern daß er dieses Gut seinen Abnen oerdankt und ihnen dafür Rechonschost schuldig ist. Aber auch seine Rachkommen, sofern er solche erzeugt, können von chm fordern, daß cr ihnen min- bestens ebensoviel cm Kraft und Gesundheit übermittle, alz er selbst von den eigenen Vorfahren ererbt hatte. Diese doppelte Bindung wird heutzutage leider viel zu wenig ernst genommen, zum Schabe« der künftigen Generation, zum Schaden dea ganzen Volkes! Wer darum gesund«, lebenskräftige Zukunft erstrebt, darf an den Fragen der Rossehygiene und damit In erster Linie an den Fragen der Einzelhygien« nicht gleichgültig vorübergehen, der muß vor allem in seiner eigenen Lebensführung den Beweis erbringen, daß er sich der Verantwortung gegen Bor- und Nachwelt in vollem Umfinge bewußt geworden ist. Schuhe aus Schicwoenhaul. Di« teuren Lederpreil« osn heut«, die das Kaufen der Schuhs zu einem so empfindlichenAderlaß" machen, lassen uns mit Neid auf den Malsien blicken, der einfach auf die Schlongenjagd geht, wenn er«in Paar neu» Schuhe braucht. Die Schlangen, die auf der malciifchen Halbinsel zum Zweck« der Verarbeitung für Schuh« benutzt werden, sind meistens Riesen- schlangen, und es ist für den Eingeborenen gar keine schwierige und gefährliche Aufgabe, im Dschungel sich dos nötige Leder zu ver- schaffen: ja, so mancher macht sogar ans der Schlangenjaad ein ein- trägliches Geschäft. Di« maleiische Riesenschlange hat ein« schön« stark« Haut, erlangt ein« Größe bi« zu 20 Fuß und ist leicht zu fangen. Die Exemplar« müssen frellich lebend erbeutet werden; tot« Tier« stnh nutzlos, da da» Repril unmittelbar«ach der Tütung