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frinerfeits ifo Ablehnung der Entschließung über die Repa- -ationen verkündete, weil sie nicht mit allen Rechnungen radikal Schluß mache. Levi ging mit seiner Ablehnung derErfüllungspolitik noch über den Grafen Westarp hinaus, der sich, wie eine seiner letzten Reichstagsreden zeigt, mit der Notwendigkeit des Wiederaufbaues der zerstörten Ge- biete abgefunden hat. Es war Genosse Wels, der sodann die Verteidigung der Erfüllungspolitik übernahm und mit Worten, die auf die Kon- ferenzden stärksten Eindruck machten, den Willen Deutschlands zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete hervorhob. Damit, daß die große Sozialdemokratische Partei dem wesenlosen Splitter der KAG. gegenüber in solcher Weise ihren Stand- puntt vertreten hatte, konnte der Zwischenfall beigelegt sein. wenn ihm nicht die Unabhängigen eine übertriebene Be- deutung beigemessen hätten. Ueber Mittag vereinbarten sie mit Levi ein Kompromiß, wonach dieser in der Nachmittags- fitzung seine erste Erklärung wesentlich einschränkte und seilte Zustimmung zur Resolution in Aussicht stellte, während sich die Unabhängigen mit Levissozialistischen Grundsätzen" ein- verstanden erklärten. Diese Solidaritätserklärung ihrer 2>=-Genoffen mit Levi wirkte auf die französischen Sozialisten wie eine Bombe. Sie erklärten, eine einstimmige Annahme der Resolution sei ein leeres Schauspiel, wenn sie nicht in einheitlichem Geists ohne innere Vorbehalte erfolge, und verlangten Suspendis- r u n g der Sitzung, da sie zu einer Sonderberatung zu- fammentreten wollten. Eine bange Stunde lang schien es, als ob die Konferenz infolge eines inneren Konflikts, der ganz plötzlich und unvermutet innerhalb der Wiener Ar- beitsgemeinfchaft ausgebrochen war, auffliegen sollte. Sachlich stand der Streit so, daß die französischen Genossen einig waren mit sämtlichen vertretenen Sektionen der Zweiten Internationale, aber uneinig mit der anderen Sektion der Wiener Arbeitsgemeinschaft, mit den deutschen Unabhängigen. Diese sahen sich auf einmal mit Levi isoliert und konnten Be- trachtungen darüber anstellen, in welche wenig beneidenswerte Situationen taktisches Mißgeschick verbunden mit einer unheil- baren Vorliebe für radikal schillernde Phrasen führen kann. Schließlich aber wurde auch dieser Zwischenfall durch Er- klärungen und Gegenerklärungen beigelegt und die Konferenz zu einem guten Ende gebracht. Uns bleibt nur zu wünschen übrig, daß die in Frankfurt gefaßten Entschließungen nicht auf dem Papier stehen bleiben mögen. Inwieweit und wie bald sie in die Wirklichkeit umgesetzt werden können, hängt ab von der tatsächlichen Macht, welche die Sozialdemo» kratie in Deutschland , die Sozialistenpartei in Frankreich , die Arbeiterpartei in England zu entfalten imstande ist. Das gleiche gilt für die Sozialistenpartei Italiens , die in Frankfurt durch S e r r a t i einen erfreulichen Schritt in der Richtung zur intemationalen Einheitsfront aller Sozialisten vollzog. Es ist nicht unsere Sache, Zensuren auszuteilen. Aber dadieinnerpolitischeKrifeEnglandsdie englische Arbeiterpartei in den Vordergrund des Interesses rückt, möch­ten wir nicht verfehlen, den außerordentlichen Eindruck hervor» zuHeben, den die englische Delegation auf die Konferenz ge- macht hat. An den Engländern bewunderten wir die imnst, das Streben nach höchsten Zielen mit nüchternem, prakti» fchem Wirklichkeitsfinn in Einklang zu bringen. Die Angst vor den Wahlsiegen der Arbeiterpartei hat in der engl!» schen Presse eine Debatte darüber entfesselt, ob diese Partei zur entscheidenden Teilnahme an der Regierungsgewalt reif fei. Diese Debatte scheint uns überflüssig und lächerlich, soweit sie nicht aus parteipolitischen Erwägungen und Befürchtungen geboren ist. Kommt es über kurz oder lang zu einer solchen entscheidenden Teilnahme, so wird das britische Weltreich daran nicht zugrunde gehen, aber die gesamte Weltlage wird dadurch eine bedeutungsvolle Wendung erfahren.

Drei französische vfsizler« der kschechlschen Armee haben in Ebbing den Senator(Benoffen Lorenc in Wort und Tat be- leibigt. Der Minister hat angekünbigt, baß sie zur Verantwortung gezogen werben.

Epilog auf öen berliner Zasihing. von Hans Klabautermann. Da, hervorragende Merkmal de, Fasching war diesmal, daß nur zwei Berufsgruppen cm ihm wesentlichen Anteil genommen haben, di« Bäcker und die Negierung. Beide Branchen gaben sich Mühe, die Menschheit auf di« Einrichtung aufmerksam zu machen. Die Bäcker hatten die Massengeburt von Pfannkuchen angekündigt. In Berlin wird ja mit besonderer Lieb« di« schön« Sitte gepflegt, den kirchlichen Festen durch ein bestimmtes Essen seine eigentlich« Weihe zu verleihen. Mit Ausnahm« des Bußtags. Di« Bevölke- rung konnte feststellen, daß sie einen Pfannkuchen um denselben Preis erstehen kann, lür den ss« früher vier Dutzend bekam. Ob sich auch die Schmackhaftigkeit um 4800 Proz. gehoben hat. blieb der arbeitenden Masse verborgen, weil der Genuß von Kuchen den übrigen Kreisen vorbehalten ist. Wer arbeitet, braucht naturgemäß kräftige, derbe Nahrung, wie Kohlrüben und dergleichen Leckerbissen. Die Negierung hatte in Würbigung der Tatsache, daß das heutig« Leben sowieso ein Vergnügungstaumel ist, jede öffentliche Karnevalskundgebung untersagt. Nachdem nunmehr Fastnacht p°rüb«r ist. darf ich wohl meine persönlichen Ansichten über den Segenstand offenbaren, ohne der Staatsautorität in die Speichen »i greifen und ohne mich einer Gesinnung schuldig zu machen. Das verbot war, um es rund Heraue zu sagen, verfehlt. Da sind die Franzosen andere Leute. Gewiß, sie seufzen unter der Last der Sanktionen. Es ist kein Pappenstiel, wenn Tausende und aber Tausende von Menschen dreieinhalb Jahre nach dem Waffenstillstand immer noch, der Heimat fern, eigenen Herd und eigenes Weib meiden und dafür Kanonen und Generäle grüßen müssen. Es heißt auf der Hut sein im Rheinland . Im Gegensatz zu den Deutschen also bat die srangösssche Regierung zum erstenmal seit sieben Jahren dos Werfen von Konfetti gestattet. Soweit brauchte die deutsche notür- lich nicht zu gehen. Denn sie wirft selbst mit Papierschnitzeln, daß e« nur so knattert, in Form von Geldscheinen. Aber au« dem Mummenschanz eines öffentlichen Karnevals hätte sie manche lchr- reiche Anregung empfangen. Für einen künftigen Fasching würbe sich ein Riesen- biumenstrauß, das Steuerbukett, sehr hübsch machen. Mannigfache Blüten, auch bisher unbekannte Arten, könnten vertreten sein. Daß es Geld kostet, wenn man krank ist und wieder gesund werden will« ist Tatsach«. Weniger bekannt ist es hingegen, daß Krankheit ver- steuert wird. Die Arztrechnungen erhalten neuerding, einen Zu- satz:Inklusive Umsatzsteuer". Aber hinterlistig, wie die Menschen nun einmal sind, schlagen sie manchmal dem Staat ein Schnippchen. Sie sterben einfach, ohne einen Arzt dabei behilflich sein zu lassen. Dagegen gibt es ein einfaches Mittel, das als rotslammende Blüte den Steuerstrauß zu zieren hätte. Die Gesundheit muß auch mit einer empfindlichen Steuer bedroht werden. Uederhaupt sollte da» Allee,. o�roNübts-Geieb der Steuervrarls Allwendiuta Knh**

Die Fluktuation in öer Schutzpolizei. Die der Bindung durch Strafbeftimmungen. �Halbamtlich teilen die PPN. mit: Das preußische Schutzpolizeigesetz, das zugleich die Versorgung der Beamten regelt und sicherstellt, ist soeben dem preußischen Staatsministerium zugegangen. Damit ist einem lang gehegten Wunsch der Beamtenschaft der Schutzpolizei Rechnung ge- tragen und diese sichergestellt in einem Umfange, wie es die prak- tischen und finanziellen Möglichkeiten irgend zulassen. Die baldige Verabschiedung dieses Gesetzes ist ein« dringende Notwendigkeit, da gegenwärtig tatsächlich eine Anzahl von Unterbeamten den Dienst verlassen hat, weil sie anderweit besser bezahlte Stellungen er- halten können, besonders aber deswegen, weil es einstwellen an einer Sicherstellung der Schutzpolizei fehlt. Die Regierung hat diese nicht früher erzielen können, da ein preußisches Schutzpolizei- beamtengesetz von einer vorhergegangenen gleichmäßigen Regelung für alle Länder durch das Reich abhängig ist. Inzwischen ist nun der Entwurf des Reichsrahmengesetzes den Ländern zugegangen, so daß die nötige Grundlage für das preußische Gesetz vorhanden ist. Sobald eine endgültige Sicherstellung der Schutzpolizeibeamten erfolgt ist und der Staat auf diese Weise starke Bindungen ihnen gegenüber auf sich genommen hat, muß auf der anderen Seite auch eine verstärkte Bindung der Beamten an den Staat ein- treten, da sonst die Gefahr eines ständigen unberechenbaren Ab- ganges besteht, der nicht nur den der Entente gegenüber ein- gegangenen Verpflichtungen widerspricht, sondern auch die Regie- rung in Zeiten besonderer Spannung in die Gefahr bringt, daß die Schutzpolizei durch plötzliches Abströmen von Beamten außerstande gesetzt wird, die Ruhe, Sicherhett und Ordnung zu ge- währleisten. Selbstverständlich kann eine Strafbestimmung, die im übrigen von den verschiedensten Seiten, von anderen dem- schen Ländern, von preußischen Behörden, sowie aus Kreisen der Schutzpolizeibeamtenschaft mehrfach dringend gefordert worden ist, erst dann eintreten, wenn der Staat seinerseits in dem ge- botenen Umfange für die Sch u tz p ol iz ei b ea m t e n gesorgt und sie sichergestellt hat. Im Übrigen ist anzunehmen, daß allein das Vorhandenfeit einer solchen reichsgesetzlichen Be- stimmung genügen wird, ohne Strafe, allein durch ihre moralische Wirkung, den Zusammenhalt der Schutzpolizei zu gewährleisten. * Soweit die offiziöse Darstellung. Sie bestätigt im wesentlichen unsere Meldung in der Freitagmorgen-Auegabe, daß eine Straf- bestimmung gegen das unberechtigte verlassen des Dienstes geplant ist. Sie übergeht aber den springenden Punkt: daß nämlich das kommende Schutzpolizeigesetz mindestens von einem großen Teil der Beamtenschaft nicht freudig begrüßt.sondern entschieden a b g e- lehnt wird, der nicht zwölfjährige Anstellung mit späterer Zivil- rersorgung nach Art der früheren Milttäranwärter, sondern volle Leamtenqualität und lebenslängliche Anstellung erstrebt. Wir verkennen nicht, daß dieser Forderung große Schmie- rigkeiten entgegenstehen. Aber wir würden es für den gesündesten Weg halten, wenn das Ministerium des Innern durch Derhand- lungen mit der B e r u f s v e r t r e t u n g der Schuhpolizeibeamten zu einer Lösung gelangte, die namentlich die Teil« der Beamtenschaft befriedigt, die den Polizeiberuf aus sachlichem Interesse als Lebensberuf erstreben. Dann würde eine Strafbestimmung am Ende ganz gegenstandslos werden.

' Das Schicksal öerßreiheit�. Das Haus derFreiheit" ist vor kurzem an dl« Reichsbank ver- kauft worden. Auch die Druckerei ist jetzt veräußert, und zwar an die Firma Litfaß Erben in Berlin . Die Tatsache wurde schon vor einiger Zeit in den Blättern mitgeteilt, man wühle sogar die Zahl der Mil» lionen zu nennen, die für die Kaufobjekts gezahlt wurden. DieRote Fahne" plauderte dieser Tage gar davon, daß«ine ausländisch« Bank das Grundstück gekauft habe. Das wird nun von derFreiheit" w der Form richtiggestellt, daß sie gegen an- geblich unsinnige Behauptungenrechtssozialistischer Blätter" pole- missert. Bis jetzt gehörte dieRote Fahne" noch nicht zuRechts. sozialssten". In ihrem Schmerz über den Verlust des Grundstücks sollte sieFreiheit" doch wenigstens nicht ganz das Unterscheidung»- vermögen einbüßen.

Zum Beispiel könnte neben der Junggesellen- eine Ehesteuer, neben der Schieber- eine Redlichkeitssteuer bestehen. Die letzte müßte natürlich sehr klein, etwa als Gänseblümchen, oder wenigstens die Verborgenheit symbolisierend wie das Veilchen, dargestellt sein. Wirkungsvoll wäre für den K a r n e o a l s z u g ein Riefen- gejährt mit der BezeichnungHilfswerk der Landwirt- Ichaft für Deutschland ". Posaunen müßten das Nahen des Zuges künden, Musik mit tausend Pauken und Trompeten und mit einer Cymbel müßte die Trommelfelle in einem Umkreis von drei Kilometern platzen machen. Aus dem Gejährt selbst aber müßte ein schöner Nebel oder ein sonstiges LuftgebWe, etwa eine schillernde Seifenblase.. thronen. Wer die Unaussindbarkeit noch mehr ver- deutlicht wünscht, kann allenfalls auf den Wagen den lieben Herrn Boldt stellen, am rechten Arm Herrn Dithmar, am linken das kleine Offiziersehrenwort. Das wäre immerhin ein hübscher Anfang für den Fasching.

Da« Ende des GsschSfistheaker». Es sst lehrreich, schreibt I u- l i u s B a b im letzten Heft derVolksbühne, Zeitschrift für soziale Kunstpflege", sich gegenwärtig dar Repertoire derjenigen Berliner Privattheater anzusehen, die bisher am ehesten noch den Anspruch erheben konnten, dramatische Kunst zu pflegen. Die Direktion Hol» laender hatte imGroßen Schauspielhaus " aus Offenbachs Orpheus in der Unterwelt " eine Sensation gemacht, eine Attraktion, die im Aufgebot aller möglichen berühmten Spezialitäten bestand, aber zur dramatischen Kunst nur noch sehr entfernte Beziehungen unterhielt. Und darauf wurde das Theatsr auf Wochen an das Schwedische Ballett vermietet. Auf seiner zweiten Bühne, in den Kammerspielen", läßt Hollaender jetzt eine andere Art Ballett auf- treten, siiusikalische Pantomimen, die OperBajazzo" ohne Sänger usw. Die Direktion Meinhard-Bernauer hatte bisher von ihren drei Bühnen die in der KLniggrätzer Strafte einigermaßen für die dramatische Kunst reserviert jetzt spielt sie an dieser Stelle mit einer neucrfundenen Bühneneinrichtung, eine Art Sprechfilm, eine selbstfabriAierte, dramatisch vollkommen belanglose Wundergeschichte nach E. T. A. Lioffmann, deren einziger Reiz in dem ungehemmten Wechsel bunter Bilder, also in der Konturrenz mit dem Kino besteht. Was die dritte Direktion(Barnowski) angeht, so hat sie ihre zweite Bühne, dasDeutsche Künstlertheater", längst der Operette gewöhnlichsten Grades ausgeliefert. ImLessing-Theater" aber er- scheint jetzt GoethesFaust", erklärtermaften, weil man die aller- dings ausgezeichnete Schauspielerin Käthe Dorsch in der Rolle des Gretchen zeigen will. Und dieser letzte Fall ist für das Theater- g, schüft vielleicht noch charakteristischer als alle anderen. Das Thea- tergeschäft ist eben mit dramatischer Kunst heute nicht mehr zu machen. Die Wirkungen de» Barietis, des Balletts, des Kino » müssen herbei, und bestenfalls zieht noch einmal ein Schauspieler- name, wenn er es zu der Bcrübmtheit einer Varietegröße gebracht hat. Das zahlungsfähige Publikum ist eben heute aus Menschen zusammengesetzt, die gemäß ihrem Kulturzustcmd gar kein Bedürfnis nach einem dramatischen Repertoire haben können. Wenn es über- Haupt noch möglich ist, der dramatischen Kunst in Deutschland eine Stätte zu erhalten- so tan» da» nur dadurch geschehen, daß die

Die ßrau als Laienrichter. Der Rechtsausschuß des Reichstages nahm am Sonnabend in erster Lesung die Regierungsvorlage eines Gesetzentwurfes über die Hinzuziehung der Frauen zum Schöffen- und Geschwo- re n e n a m t an. In der Vorlage wird den Frauen der Zugang zu den bezeichneten Aemtern in gleichem Umfange wie den Männern eröffnet. Der Vorschlag, nach der Art der einzelnen Strafsachen zu unterscheiden, und nur bei gewissen Arten von Straf- fachen die Mitwirkung von weiblichen Schöffen oder Geschworenen zuzulassen, ist nicht übernommen worden. Der besonderen Eigenart der Frauen trägt der Entwurf dadurch Rechnung, daß er den Frauen die Möglichkeit gibt, die Berufung zu den Aemtern eines Schöffen oder Geschworenen abzulehnen.

Justizminister Hürtner. Aus München wird uns geschrieben: Oberregierungsrat G ü r t» n e r, der von den bayerischen Deutschnationalen präsentierte Iustizminister, ist ein politisch noch unbeschriebenes Blatt. Er hat die übliche Veamtenkarriere durchlaufen und sich als Leiter des Bc- gnadigungswefens in bureaukratischer Engstirnigkeit ausgezeichnet. Die Leiden des Krieges kennt er lediglich als Verpflegungsosfizier. Die bayerischen Demokraten scheinen von demSieg" nicht so entzückt zu sein, wie die Rechtspresse, die eifrig die Wiederherstellung der Einheitsfront gegen die Sozialdemokratie feiert. So schreibt die Süddeutsche Demokratische Korrespondenz, daß Schwierigleiten wegen der Wahl des Lustizministers nicht ausgeschlossen seien und daß es zum mindesten sehr verfrüht erscheine, von einem Abschluß der Koalitionsoerhandlungen zu reden. « München , 4. März.(Cig. Drahtber.) Das Münchener USP.- Organ teilt mit, daß Vorbereitungen getroffen werden, um den mut- maßlichen Mörder von Gareis, Schweighart, nach dem Vorbild von Dithmar und Boldt aus dem Gefängnis zu befreien. Das Blatt bemerkt weiter, daß der die Untersuchung führende Staats- anwalt Auskunft geben könne._

Bezeichnende Begründung. Die Interalliierte Oberkommission in den Rheinlanden hat gegen die Anstellung von sieben Zoll- beamten und zwei Lehrern aus Deutschland ihr Veto eingelegt. Beide Lehrer bieten angeblich keine genügende Sicherheit dafür, daß sie die rheinische Jugend in dem gewünschten Geiste unter- richten. Aegyptens Selbstregierung marschiert. Der Auianomist Serwat Pascha hat das neue Ministerium gebildet. Er ist zugleich Außen- minister._

fluslanösrunösthau. Bei den Gemeindewahlrn in Apenrade erzielten die Dänen 104? Stimmen(7 Sitze), die Deutschen 871(6), die Sozial­demokraten 651(4). Die bisherige absolute dänische Mehrheit ist damit beseitigt worden. Die deutschen und dänischen Sozial- demokraten hatten eine Gemeinschaftsliste mit deutschen Spitzenkandidaten aufgestellt. Der Preßburger Konferenz sagt das Prager Re- gierungsblattPrager Presse" nach, daß sie die Einigkeit der Kleinen Entente ebenso befestigt habe wie Boulogne die der Großen. Die neue ungarische Wahlordnung entzieht allen öffentlichen Beamten, Professoren, Lehrern, Seelsorgern und Zldvo- taten, die wegenunpatriotischen Verhaltens" disziplinarisch zum Amtsverlust verurteilt sind, das aktive und passive Wahlrecht. Der FiumanerNationale Derteidigungsaus» s ch u ß" hat die provisorische Regierung Zanellas für abgesetzt er- klärt, alle Macht im Namen der Konstituante übernommen unk» Italien aufgefordert, den Freistaat zu übernehmen was Italien nicht tun könnt«, ohne den Vertrag von Rapallo mit Süd. slawien aufzuheben. Der Vertragsentwurf über den gegenseitigen Konsulatsdienst in Deutschland und Räteruhland ist fertiggestellt, und die deutsch -russischen Derbandlungen haben bereits begonnen. Es befinden sich zurzeit in Moskau 14 fremd- staatliche diplomatische Vertretungen mit einem Personal von 632 Personen, die 51 Grundstücke belegt haben. Räteruhlond unterhält im Auslande 32 diplomatische und konsularische Vertretungen. Bei den rumänischen Senatswahlen haben bisher die Regierungsparteien III, die Opposition 12 Mandate erhalten.

Elemente, die noch tulturwillig und tulturfähig, aber nicht mehr jn dem für das Theatergeschäft nötigen Maße zahlungsfähig sind, sich zusammenschließen und durch die Sicherheit und Gleichmäßigkeit des Theaterbesuches zu ersetzen versuchen, was sie an höherem Eintritts- geld schuldig bleiben müssen. Die Aufgabe, die hier den sozialen Bühnen, Staatstheatern und Voltsbühnen erwächst, wird täglich dringender und schwerer. Es handelt sich längst nicht mehr nur darum, die Kunst bestimmten Schichten des Volkes neu zu vermitteln, es handelt sich darum, ob die dramatische Kunst, deren Existenz an einen so kostbaren Apparat geknüpft ist. überhaupt in unserem Volk noch länger wird leben können oder nicht. Schwelzerische Uraufführung eines deuljchen Schauspiels. Jacobs Beaumarchais und Sonnenfelddas von der Ber - liner Volksbühne her wohlbekannte Stück erlebte soeben sein« schweizerische Uraufführung in Basel und errang einen starten ehrlichen Erfolg. Bei dieser Gelegenheit wird man wieder erinnert. wie stiefmütterlich seit einigen Jahren das neuere deutsche Drama in der Schweiz behandelt wird. Die Landslcute Conrad Ferdinand Meyers, die ihren Stolz darin setzen sollten, den schwer ringenden deutschen Dichtern Valutahilfe zu gewähren, beHallen den Franken gar zu gern im Land und lassen sich an Würdigung und Pflege des deutschen Dramas beinahe oon den uns stammesfremden Holländern übertreffen. Weder Schmidbonns, noch Heinrich Manne, noch Ger - hart Hauptmanns letzte Dramen von den jüngeren und kämpfen, den Talenten zu schweigen sind seit der Zelt des großen Valuta- sturzes(1919) von führenden Schweizer Theatern gebracht worden. Wenn man gerechterweise auch in Betracht ziehen muh, daß di» Schweiz durch ihre Kleinheit für den Kunstmartt kein großer Ab- nehmer sein kann, so wollen wir doch immerhin hoffen, daß da, ausgezeichnete Stück Jacobs hier Bresche geschlagen hat und daß der schweizerische Bühnenmarkt den wir jetzt nötiger als je brauchen der neuen deutschen Produktion wieder stärker offensteht.

Im Namen des Gesetzes!" Glück im Unglück hatte ein Arzt in Brest , dessen Namen die Zeitungen, die von seinem Abenteuer be- richten, nur mit den Anfangsbuchstaben andeuten. Er erfreute sich gerade eines Schäferstündchens bei einer Freundin, als es plötzlich an der Tür klopfte und die feierlichen Worte erklangen: JDm Namen des Gesetzes, mach auf!" Es war aber nicht die Polizei, sondern di« Gattin des Arztes, die sich unterwegs drei Zeugen aufgelesen hatte, um ohne viel Umstände die Verfehlung ihres Ehemanns auf der Stelle zu konstatieren- Der Doktor ließ sich aber nicht oerblüffeu, und, nach dem Grundsatz, die beste Deckung sei der Hieb, zeigte er seine Frau wegen Anmaßung behördlicher Funktionen und 5)aus- friedensbruch an. Er halle damit auch Erfolg: das Gericht ver- urteilte die Frau samt ihren Zeugen zu je einem Monat Haft und 100 Frank Geldstrafe. Ein inlernaNonale» Forschnngsinsstkuk für Sriegsverlehmigen und die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der Kriegsverletzten soll auf Beschluß einer Cachverständigenkonferenz des Genfer Ar- beitsamtes errichtet werden. Es wird eine Zeiffchrift zur Lerbrei- tung der Fortschritte auf dem Gebiete der künstlichen Gliedmaßen und der Orthopädie herausgeben. Das Arbeitsamt will ein eignes Bureau gründen,.«......