Nr. 109 39. Jahrgang
Wohnungsnot und Asylrecht.
2. Beilage des Vorwärts
feliges Werkzeug zu dem geplanten Verbrechen ausgenugt haben, stant en gestern in den Personen des Kaufmanns Walter 3 ech und des Kaufmanns Walter Milled megen schweren Diebstahls nor Zum eisernen Bestand der antisemitischen Heze gehört die Be- Gericht. Die, Angeklagten stahlen aus einer Wohnung, deren hauptung, daß die Wohnungsnot durch die Einwanderung von Ost- Schlüssel fie der Etüße gestohlen hatten, cine Raffette mit 31 Laufend juden verursacht sei, deren Zahl viel größer angegeben wird, als Mortscheinen und 25 000 kronen, ferner Berferbrüden, Belze, fie tatsächlich ist. Nun lesen wir an der Spitze eines Artikels der Silbersachen usw. im Gesamtwerte von zirka 200 000 m. Das Gefür die Antisemiten doch gewiß unverdächtigen„ Täglichen Rune- richt verurteilte 3 ech und Millec zu je 1½ Jahren Gefängnis. schau" folgende Säge:
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Berlin fann heute getroft zu den größten russischen Städten Falsche Meldungen über den Kartoffelpreis. gezählt werden. Es birgt ein russisches Theater, ist der Erschei nungsort einer ganzen Anzahl russischer Tageszeitungen, Siz daß der Kartoffelpreisausschuß für Berlin und die Provinz Branden Von gewisser Seite ist gestern die Nachricht verbreitet worden, zahlreicher Geschäfte mit russischen Firmenburg am 28. Februar beschloffen habe. 1. der Preis von 85 Mart schildern und Wohnort einer großen Menge ruffischer Flücht- je Zentner Kartoffeln sei nicht mehr maßgebend; 2. die Preise, wie linge, die hier ihr eigenes Klubleben und politisches sie von der amtlichen Kartoffelpreisnotierungsfommission ermittelt Leben führen und auch auf die deutsche Politik ihren Einfluß find, seien im Sinne der Wuchergefeggebung als angemessen zu beauszuüben bemüht sind." trachten. Diese Meldung beruht, mie das Oberpräsidium beAusdrücklich sei bemerkt, daß hier, wie der ganze Artifel ergibt, fanntgibt, auf einem Irrtum. Der fragliche Ausschuß hat einen nicht etwa aus Rußland stammende Juden, sondern slamische solchen Befchluß nicht gefaßt. Das Oberpräsidium wird Rern und Stodrussen gemeint find, meist Angehörige der für umgehende Regelung des Angemessenheitspreises forgen. Der bürgerlichen und adligen Schichten, die vor dem Bolschewismus Preis der amtlichen Kartoffelpreisnotierungskommission ist für haben fliehen müssen. Nun sind wir die Leßten, die das Asylrecht die Buchergesetzgebung nicht maßgebend. für Auswanderer beschneiden wollen. Aber die bodenlose Heuchelei derer muß einmal gefennzeichnet werden, tie, das Asylrecht der - meist vor polnischem Terror ausgewanderten Dstjuden mit Im Interesse der Kosten und Papierersparnis sowie der BerHinblick auf die Wohnungsnot bekämpfen, während sie gegen das einfachung der Verwaltung erfährt tie Gestalt der Brotkarte in Anwachsen der heute schon zirka 100 000 Röpfe zählenden Kolonie Zukunft eine Veränderung, wobei gleichzeitig eine Kombina der russischen Bourgeoisie nie etwas einzuwenden hatten. Dabei tion von Brot und Lebensmittelfarte stattfindet. wirft tiese genau fo, ja noch stärker auf die Verschärfung der Woh- fums gelangt und erstmalig vom 13. März ab verwendet wird, ist Die neue Brotfarte, die vom 6. März ab in die Hände des Publinungsnot ein, denn die Ostjuden hausen meist in engen Löchern erheblich verkleinert, die Zahl der Abschnitte verringert und zusammengepfercht, während ehemalige russische Generale, Arifto- der Wert einzelner Abschnitte entsprechend erhöht worden. Neu ist, fraten usw. luguriöse Acht- und Zehnzimmerwohnungen in den besten Wohnvierteln mit Beschlag belegt haben. Aber hierüber verliert die nationalistische Presse fein Wort.
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Wafferrohrbruch im Nord- Südbahn - Tunnel. Der Ruf:„ Die Nord- Südbahn unter Baffer!" alarmierte gestern nachmittag die Berliner Feuerwehr nach dem Unter grundbahnhof Wedding". Dort stellte sich heraus, daß ein Rohr der städtischen Wafferleitung geplagt war und nun in einer Ausdehnung von etwa 300 Meter den Tunnel der Untergrundbahn in der Müllerstraße bis zur Höhe von etwa 50 bis 60 3entimeter überschwemmt hatte. Es gelang, die Wafferleitung abzuriegeln und dann nach stundenlangem Pumpen mit einer Dampffprize, die das Wasser emporhob, gegen Abend wieder trocken zu legen.
Diebstabl.
Erziehung zum Diebstahl. Berhaftung zweier„ Perlenzüchter".
Die verkleinerte Brotkarte.
Sonntag, 5. März 1922
Die Erhöhung des Wafferbreises auf 1.90 für den Rubikmeter fündigt der Magistrat im Inseratenteil der vorliegenden Nummer an. Bezirks- Bildungsausschuß Groß- Berlin. Heute nachmittag 3 Uhr im neuen Boltstheater, Köpenider Str. 68: Der zerbrochene rug von Kleift und„ Die Gezierten" von Molière . Starten an der Kaffe. Das tünstlerische Marionettentheater des Bezirks- BildungsRealgymnasiums, Beinmeisterstr. 15. Auf dem Spielplan steht: Das den 12. März: Lestes est lonzert. Die Karten find einzulösen. Sonntag, den 19. März. mittags 1 ut, im Konzertsaal Friedrichshain : Die 9. Sinfonie" von Ludwig van Beethoven . Starten a 6, M. im Bureau des Bezirks- Bildungsausschusses und bei den Vertrauensleuten des Kreises Friedrichshain .
ausschusses spielt heute nachmittag um 5 Uhr in der Aula des SophienPuppenspiel vom Dr. Faust. Karten au der Saise. Achtung! Sonntag,
Selbstmord des Schweizer Doppelmörders. das am 26. Februar in dem meteorologischen Observatorium auf dem & reuzpointner, der Doppelmörder des Ehepaares Haas, Sänfis ermordet aufgefunden wurde, wurde auf einer Alp erhängt aufgefunden.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
6. Kreis. Kreuzberg . Montag, den 6. März, 7 Uhr, Versammlung ber Kreisvertreter, Funktionäre und Elternbeiräte bei Rabe, Fichte. ftraße 29. Thema: Bauifens Schulprogramm". Ref. Dr. Karsen. 14. Areis. Neukölln- Brig . Montag, den 6. März, 7 Uhr, Funktionär. versammlung im Realgymnasium, Kaiser- Friedrich- Str. 210. Thema: Beamtenschaft u. Sozialdemokratie". Ref. Gen. Steintopf, M. b. M. Die SVD. Mitglieder der Beamtenschaft find herzlichst eingeladen. Mitgliedsbuch legitimiert. Am 24, Februar ift in ber Aula des Realgymnasiums ein Schirm stehen geblieben. Derselbe ist abzuholen beim Hausmeister.
16. Rreis. Röpenid. 7 Uhr Franenversammlung bei Stippekohl, Schönerlinder Str. 5. Thema: Das Görliger Parteiprogramm". Ref. Erwin Marquardt.
17. Kreis. Lichtenberg . Montag, den 6. März, abends 7 Uhr, Funt. tionärsizung im Arbeitsamt, Arbeitsnachweis, Schreiberhaner Straße, Cingang von der Marktstraße, parterre rechts, FrauenAbteilung. Wichtige Tagesordnung. Auch die Funktionäre der übrigen Abteilungen find dringend eingeladen.
taß der Wert zmeier Abschnitte auf der Karte nicht angegeben ist. Der eine von ihnen dient dazu, um Aenderungen der Höhe der Brotportionen zu ermöglichen; die Festlegung feines Wertes erfolgt jeweils für längere Zeit, bis sich die Brotportion perändert. Der zweite tiefer Abschnitte dient, und darin liegt die Kombination mit der Lebensmittelkarte, überhaupt nicht zur Entnahme son Brot, sondern zur Entnahme irgendwelcher anderer vom Magiftrat etwa auszugebenter Lebensmittel oder Morgen, Montag, den 6. März: Gegenstände des notwendigen Lebensbedarfs; was auf ihn abge. 1. t. 7% Uhr Vorstandsfizung mit den Bezirksleitern bei Ron, Liniengeben wird, wird jeweils bekanntaegeben. Vor der Entnahme von 8. Abt. 7 Uhr Gigung der Bezirksführer und Betriebsvertrauensleute bet ftraße 202. Brot ist dieser Abschritt, der die Bezeichnung A trägt, abzutrennen und während der Brottartenwoche und der folgenden Woche aufzubewahren, tamit auf ihn etwaige onderzuweisungen entnommen werden können,
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Lebensmittelpreise der Woche.
Rüdert, Steinmekitr. 36a.
10. abt. 7½ Uhr Funktionärsizung bei Trümper, Flensburger Str. 3. 16. abt. 7½ Uhr Sigung aller Funktionäre bei Krüger, Suffitenstr. 34. Wich12. Abt. 7 Uhr Funktionärtonferenz bei Schmidt, Wicleffstr. 17. tige Mitteilungen.
17. Abt. 7 Uhr Konferenz der Parteifunktionäre und Betriebsvertrauensleute bei Wörpel, Samoaftr. 7. Vortrag des Bezirksverordneten Gen. Echter. beder. Bezirksführer, die Abrechnungsbücher mitbringen!
18. abt. 7 Uhr Konferenz fämtlicher Funktionäre bei Giebel, Bankſtr. 82. bt. 7% Uhr Gigung der Parteifunktionäre und Betriebsvertrauensleute
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bei Bofe, Rolonieftr. 15.
bt. 7 Uhr Funktionärversammlung bei Fuchs, Weddingstr. 5. Erscheinen fämtlicher Funktionäre erforderlich. Utrechter Str. 10.
bt. 7 Uhr wichtige Gigung aller Parteifunktionäre bei Genkel,
Elternbeiräte bei Winzer, Christburger, Ecke Winsstraße. Abgabe der fertiggestellten Berufsstatistit.
abt. Die Funktionärtonferenz vor der Abteilungsversammlung fällt aus. Zu der Abteilungsversammlung sind die Mitglieder einzuladen. Referentin: Gertrud Hanna , M. d. L., spricht über ,, Unser Parteiprogramm".
35. bt. 7 Uhr bei Schonac, Samariterftr. 8, Sigung fämtlicher Funktios näre, Betriebsvertrauensleute und Elternbeiräte.
36. 61. 71 Uhr Sigung sämtlicher Funktionäre bei Behrendt, Liebigstr. 24. 38. b. 7 Uhr Sigung sämtlicher Funktionäre bei Bauer, Große Frant furter Str. 1.
Ablieferung der Steuermarten für 1921. Die Steuerkarten und Tosen Markenblätter, die für den in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1921 bezogenen Arbeitslohn zum Einfleben und Ent 20. merten von Steuermarten verwendet worden sind, müssen, so heißt és in einer Bekanntmachung im Anzeigenteil der vorliegenden 21. Zu einer gefährlichen Spezialität hat sich in den letzten Jahren Nummer, von den Arbeitnehmern innerhalb des Monats 22. in Berlin die Art von Wohnungsdiebstählen und Einbrüchen ent- März bei der für sie zuständigen Annahmestelle abgegeben werden. widelt, bei denen falsche Hausmädchen ihre Hand im Spiel haben. Schüler- Monatstarten sollen fortan auch von den ordentlichen 23. abt. 7½ Uhr Gigung der Bezirksführer und Betriebsvertrauensleute bei Bewandowski, Geeftr. 104. Alle Bezirke müssen vertreten fein. Studierenden der Berwaltungsafademien benutzt 24. bt. 7 Uhr Sigung der Bezirksführer, Betriebsvertrauensleute und Die Spezialisten, die sich darauf legten, Hausmädchen für den ge- werden können. Die grundfäßliche Tarifbestimmung, daß Schülerwerbsmäßigen Diebstahl vorzubereiten, lauerten den Mädchen auf, Monatskarten an Berfonen in selbständiger Lebensstellung nicht die vom Lande oder aus Provinzstädten nach Berlin famen, und verausgegeben werden, bleibt hierdurch unberührt. Die Maßregel wird suchten sie durch allerhand Vorspiegelungen in die Hände zu in Kürze durchgeführt werden. bekommen. Waren sie erst soweit, dann verstanden sie es auch bald, die Mädchen für ihre verbrecherischen Pläne zu gewinnen. Sie gaben ihnen die erforderlichen Anweisungen und veranlaßten fie dann, bei wohlhabenden Leuten, bei denen Geld und Schmucksachen im Haufe vermutet wurden, in Stellung zu gehen. Dert führten sich die Mädchen von vornherein wie ausgesuchte Berien, um dann bei der ersten besten Gelegenheit ihre Lehrer einzulaffen und mit ihnen die Wohnung auszuräumen. Zu diesen Berlen" Züchtern gehörten auch ein Paul Bablom Zentralmarkthalle durchschnittlich folgende Kleinhandelspreise: und ein Adolf Lehnerdt. Mehrere Mädchen, die sie ausgebildet hatten, fizen bereits hinter Schloß und Riegel, während es bisher nicht gelungen war, die Berbrecher selbst zu fassen. Sie hatten bes reits neue Böglinge gefunden, die aber in der Ausbildung noch nicht genügend fortgeschritten waren. Um nun nicht länger tatenlos zu fein, und weil ihnen das Geld ausgegangen war, machten sie einmal ohne weibliche Hilfe felbst einen Einbruch in der ArtillerieStraße. Auf der Euche nach den zunächst unbekannten Tätern famen Beamte des Raubdezernats auch nach einem Quartier in der LinienStraße, mo die berüchtigten Lehrer" verhaftet werden konnten. 3wei gleichartige Typen der Verbrecherzunft, die in äußerst raffinierter Weise die Sfüße eines Haushalts als vertrauens
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Die Sünde im Wasser.
Bon Wilhelm Schmidfbonn.
Hilf mir," flüsterte sie plöglich, ohne ihn anzusehen. Er zögerte, er war erschreckt. Dhne, daß fie es aussprach, wußte er, mas sie wollte, feit langem hatte er sich davor ge fürchtet. Er wollte sie beiseite schieben, fast rauh.
Aber sie umflammerte mit beiden Armen seinen Arm. Aber sie umflammerte mit beiden Armen seinen Arm. Sag du es ihm, ich kann es ihm nicht sagen."
"
Was?" fragte er unwillig und ungeduldig und wußte es Ich fann nicht länger feine Berlobte sein, ich kann nicht
doch, ehe fie es aussprach.
feine Frau werden."
Zufuhr: Fische ausreichend, Geschäft rege. Fleisch reichlich, Geschäft rege. Obst und Gemüse schwach, Geschäft still.
39. bt. 71% Uhr bet Schirm, Charlottenstr. 8, Funktionärkonferenz... 40. Abt. 7% Uhr Sigung aller Funktionäre und Betriebsvertrauensleute bei Steufner, Sagelberger. Gir. 20a.
48. Abt. 7 Uhr bei Jaged, Aferandrinenftr. 137, Gigung sämtlicher Funktio bt. Schöneberg . 8 Uhr Funktionärsigung bei Bill, Martin- Luther- Str. 69. näre, Betricosvertrauensleute und Elternbeiräte. bt. Steglig. 8 Uhr bei Clement, Düppelstr. 7, Gigung der Kommission zur Borbereitung der Vorstandswahl. Erscheinen Pflicht. Abt. Oberschöneweibe. 7½ Uhr Funktionärtonferenz bei Schöning, Wil helminenhofstraße 21.
In der Woche vom 26. Februar bis 4. März galten in der 77. Rindfleisch( Keule ohne Knochen) 23-26 M. mit Knochen 82. 19-23 M.. Rinderbrust 19-24 M. und Bauch 19-24 M. Kalbfleisch 183. ( Keule und Rücken) 24-28 M., Brust 22-26 M. Schulterblatt und Bauch 20-24 M. Hammelfleisch( Keule und Rücken) 22 bis 24 M., Brust und Bauch 20-24 M. Schweinefleisch( Rücken und Rippes peer) 24-28 M., Schinken 22-25 M., Schulterblatt und Bauch 84. 5. 22-24 M. Geräucherter Schinken 40 M. und Spack 31-32 M Schollen 12-14 M. Seelachs 5-6 M. Karauschen 16 M. In Eis: Barsche 12-14 M. Plötzen 6-10 M. Schleie 12-16 M. Lebende Bleie 12-14 M. Aale 40-50 M. Karpfen 24-30 M. Zander 24-26 M.Naturbutter 46-50 M. Margarine 24-30 M. Schweineschmalz 32 bis 14. 36 M. Eier 3,50-4 M. Gelbe Kocherbsen 6.50-9,50 M. Weiße Speisebohnen 6.75-8 M. Eiernudeln 15 M. Grießnudeln 10,50-11,90 M. Reis 6,50-12 M.
Frauenveranstaltungen:
Bankwik. 8 Uhr im Gesellschaftshaus, Raiser- Wilhelm- Str. 34. Thema: Einführung in das Parteiprogramm". Ref. Fräulein Dr. Dora Richtenhauser.
Uebermorgen, Dienstag, den 7. März:
Rreis. Neufään. In der Aula im 1. Lnzeum, Berliner Straße , Runft. abend zum Besten des Arbeiterjugendheims, bestehend aus: Gesang, Rezitation, Lieder zur Laute und Aufführung des Weihefpiels ,, Erlösung" son Schönlant. Eintrittstarten zu 2 M. find am Eingang zu haben. Die Par teigenoffen werden gebeten, sich daran zu beteiligen.
sein. Aber glaub das nicht. Ich werde immer denken wie höre ihm und denke daneben an mich und sag ihm nicht und heute, wie jetzt, wo du bei mir bist."
Sie stand vor ihm und drängte sich an ihn. ,, Adieu," sagte er furz und ließ ihre Hände fahren. Schnell hielt sie ihn mit beiden Fäusten an seinen Schultern fest. Sie stand regungslos mit gefenften Augen. Ste wollte die Augen heben und zu ihm aufsehen, aber sie ver
mochte es nicht.
Seine Augen hingen mit wachsender Angst an ihrem das Fleisch an ihrem Kinn, die trogigen Lippen, die blaß und Mädchengesicht, sie überflogen die Linien ihrer niederen Stirn, rein, fest aufeinanderlagen, und er wollte weg von ihr. Er fühlte ihre Hände auf seinen Schultern zittern und schwer werden. Er sah, wie sie ihren Mund auseinandertat, um zu
sprechen, und es zog ihn wieder zu ihr hin.
Und dann flüsterte sie so leise, daß es faum bis zu seinen
mir nicht, sag feinem Menschen ein Mort davon.
Sie fenkte den Kopf wieder und schüttelte ihn traurig. " Das Denken an dich, das läßt für nichts anderes Plaz in mir. Ich denke Tag und Nacht an dich, an deine zwei guten braunen Augen, an dein linkes Auge, Hein, mit deiner Narbe darüber an deine langen Haare denke ich, wie sie übereinanderliegen. und auf deine Stirn herabhängen und wie ich sie dir ordnen möchte. Immer, wenn die Sonne scheint und abends, wenn langen Schritte, hör ich dich mit deiner tiefen Stimme lachen wir um den Tisch bei der Lampe fizen, immer seh ich deine und Grete rufen. Ich fann nicht mehr schlafen, ich weiß wohl, warum ich frant bin, ich ziehe mir die Decke über die Ohren, und doch höre ich dich und doch immer sehe ich dich. Hein, siehst du? Ich möchte mir ja all das Denken aus dem Kopf reißen, ich möchte ein Kind sein und wieder morgens zur Schule
Da war es ausgesprochen. Sie sah mit ihren großen, Dhren hinauf fam, und tat die Augen dabei zu und neigte den gehen, ich möchte eine alte Frau sein und mit einem Schoß
In ihm zitterte alles. Er war entsegt, dann war er zornig und wollte sie rauh an die Schulter fassen mit seiner Faust. Sie sah ihn an, als fönne fie nicht glauben, daß er anders als gut mit ihr sei. Ich kann ihm nicht in seine Augen sehn, ich fann nicht seine Hand nehmen, ich fann nicht mehr mit ihm reden," sagte sie. Wenn er mich füßt, steht mir das Herz ftill." Er schämte sich seines Davonlaufens. Er sah, daß er bleiben und helfen mußte. Was sagst du für dummes Zeug ba?" fam es rauher, als er wollte, aus seinem Mund. 3winge dich, dann kannst du es. Sag mir nur: was willst bu sonst hun?"
Sie schüttelte den Kopf. Ich bin nicht rein." Er mich ihr aus mit seinem Blick.
Und ich habe ihn nicht mehr lieb," sagte sie weiter. Er schmieg lange. Dann sagte er, leise, immer ohne sie anzusehn:„ Grete du, denke doch an deine Eltern, an die Leute alle, dente an ihn: du machst ihn unglücklich."
Sie hielt das Geficht gesenkt.
Und wie er auf ihr Gesicht herabfah, tam ihm das Mitleid mit ihr. Er nahm ihre beiden Hände und ward selber traurig. ., Brete mas tust du denn? Marte, lah dir Zeit, denke nah, tämpfe mit dir, du weißt nicht, was du da tust."
Sie schüttelte immer mit dem Kopf. Du willst Zeit gepinnen. Du dentft, menn du weg bifi, dann werde ich ruhig
Kopf ganz zur Erde, daß Hein auf das rote Stroh ihres Hutes fah: Ich habe dich lieb, Hein." Es war so still, daß die Hämmer aus dem Steinbruch wie flingende Messer herauftönten.
Sie hob die Augen zu ihm auf und sah ihm feft in die seinen und sagte noch einmal leise und, ruhig: Ich habe dich lieb."
Und da schlug er seine Augen nieder, nieder vor diesen frommen, reinen Mädchenaugen, die sich keiner Schuld bewußt waren und die Antwort von ihm forderten. Bist du verrüdt?" fragte er leise.
Stadt über dem Meer wohnen und dich nie gesehen haben
aber, sei mir nicht böse, nun kenne ich dich und nun fann ich nicht mehr anders. Ich kann nichts dafür. Ich habe es nicht gerufen, und es ist da was ist es nur, das in mir ist? Glaube mir, ich will nicht, ich muß ich muß mit allem, was ich denke und was ich gehe und was ich tue, immer bei bir fein, immer bei einem großen, starten Hein sein. Und es ist solch ein Glüd in mir! Ich wollte, du stecktest mich wie einen Stein in deine Tasche und trügest mich mit dir, wo du durch die Straßen gingst und wo du an den Läden ständest. Siehst du mohl, Hein, daß ich dich lieb habe?"
Sie drängte sich näher an ihn. Hast du mich lieb?" Jedes dieser Worte fiel wie ein glühender Hammerschlag fragte sie flehend. Sie umfaßte ihn mit beiden Armen und fah über ihn, er zwang die Lippen aufeinander, um nicht sprechen ihn mit angstgroßen Augen an. haft du mich nicht lieb?" zu müssen, er hielt sich die Hände an die Ohren und wollte Er machte sich heftig los. Jezt höre! Jetzt laß mich nichts hören. Aber dennoch drang jedes der Worte in seinen gehen, halte mich nicht länger auf. Grete, Grete, was tuft du? Leib ein und hämmerte sein Herz heiß und wach. Du bist sein ganzes Glück, weißt du das nicht? Er hat nichts auf der Welt als dich- dent dir das doch! Und nun dent dir weiter: mich willst du liebhaben, mich, der ich sein Freund bin, sein Freund von der ersten Schulbant an, mich der einzige, an dem er hängt, hängt wie an einem Bruder? Dentst du denn das? Grete, meine gute Grete, dent doch nur ein wenig."
Ich denke an dich," sagte fie und stand vor ihm und breitete die Arme aus," da, Hein! Nimm mich, laß mich dein Hund sein, mache mit mir, was du willst.
Er wurde ruhiger. Gut denn so deute an mich. Ge
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Er warf sich ins Gras, er war unfähig, im Ansturm seiner Gefühle reden und handeln zu können.
Sie setzte sich neben ihn. Wie neues Glück, neues seligstes Leben war es über sie gefommen. Ihr Geficht hatte sich mit einer feinen, dunklen Röte überdeckt. Sie faz ruhig da, aber in allen ihren Gliedern sprang ein heimliches Klingen und Jauchzen. Sie zog langjam die Nadel aus ihrem Hut und legte ihn neben sich ins Gros." Weshalb hast du mich nicht lieb?" fragte fie leise.
( Fortsetzung folgt.)