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Kommunistisches Nüpeifpiel. 5k dsr gestrigen Landtagssitzung glaubten die Kommü- lusten wieder einmal ihren absoluten Mangel an Takt und Slnstand, den sie als klassenbeitmßtes Auftreten ausgeben, mit dem sie aber in Wirklichkeit die Arbeiterklasse herabwürdigen, i» hellstem Licht zeigen zu müssen. Der Wosserglaswerfer C ch u l z- Neukölln und der glockenmausende 5 atz waren natürlich wieder die Hauptma'adore des Skandals. Nach altem parlamentarischen Gebrauch hatte der Landtagspräsi- dent, Genosse Leinert, vor einigen Tagen sämtliche Frak- tionen des Landtags zu einem Bierabend eingeladen. Es ist dies eine zwanglose Beranstaltung, bei der die Abgeordneten Gelegenheit haben, interfraktionell miteinander zu verkehren. Wer will, geht hin, und wer keine Neigung hat, bleibt fort. Als der Abgeordnete Schulz- Neukölln einen kommu- nistischen Antrag wegen der Auslieferung der Dato-Mörder begründete, rief ihm fein Kollege K a tz etwas in der Art zu, daß die Leute, die Bierabende veranstalteten, natürlich für so etwas kein Interesse hätten. Schulz griff diesen Zwischenruf sofort auf und begann über den Bierabend zu reden. Als ihn de? Prästdent darauf aufmerksam machte, daß das doch wirk- lich nichts mit dem zur Verhandlung stehenden Thema zu tun habe, geriet dieser Edelkommunist in geschauspielerte Errc- «ung und rief dem Präsidenten zu:Sie haben uns einge- laden und bis heute abend um Antwort gebeten. Hier ist unsere Antwort!" Mit diesen Worten knüllte er das Ein­ladungsschreiben in ein« Kugel zusammen und schleuderte s i e a u f d e n P r ä s i d e n t e n zu, vor dem sie auf den Tisch niederfiel. Außerhalb der Kommunistischen Partei dürste es nie­manden geben, der in solchem Benehmen etwas anderes als absolute Flegelhaftigkeit sieht. Uebrigens.sollten die Kommunisten, die in einem einfachen-Bierabend eine ver- abscheuungswürdige Schlemmerei sehen, etwas vorsichtiger sein. Im vergangenen Sommer wurde der Abgeordnete K atz vor einigen organisierten Eisenbahnern, die ihn kannten, im Lstseebad Saßnitz   angetroffen. Katz bat sie daraus Himmel- hoch, sie mächten nichts davon verraten, denn es sei ihm sehr unangenehm, wenn jedermann davon spräche. Wir finden durchaus nichts dabei, wenn ein kommunisti- scher?lbgeordneter Erholung sucht wie jeder andere. Aber die Art, dieses der Ocffcntlichkeit zu verbergen, um nach außen bin den SpartS�t�fvielen zu können und sich über harmlose Bierabende zu entrüsten, dünkt uns ekelhaft. Herr Katz spielt im Parlament sehr qern den sittenstrengen Nobespierre der Nevolution. Aber Nobespierre war kein Tartüffe, er hielt selber die von ihm befoblene Einfachheit, er gehörte nicht zu denen, vpn denen Heinrich Heine   singt: Ich weiß, sie tranken heimlich Wein» Und predigten öffentlich Wasser. »» * 5n de? ftesirige» Sitzung des Landtags würde die gemein- schaftliche Beratung der Anträge zur Amnestie und Luslieferungs- frage fortgesetzt. Abg. Liebknecht tll. Soz.): Eine Amnestie muß und wird kommen. Es ließe sich vielleicht auch darüber reden, Mörder aus- zuschließen: aber die Mörder, die in den Märzkämpfen vor Tötungen nicht tzurückgelchrcckt sind, sind keine Mörder im Sinne derer, die Erzberger crmdrdet haben. Es existiert in Deutschland   eine M o r d o r q a n i s a t i o n. die die Ermordung der poli- tischen Gegner systematisch betreibt und der schon 300 Mord­taten, die van de? rechten Seit« besangen sind, zur Last fallen. Gegen die Stimmen der drei sozialistischen   Parteien wird ein Echlußantrag angenommen. sLärm b. d. Komm.) Es folgen die Schlußwort- der Abgg. Kilian iKomm.) und Kchulz-NeukSlln lKemm.). Schulz sogt u. a.: Di« Mehrhcitssoziolisten bringen es fertig, parlamentarische Bierabende zu ver- anstalten, zu d»ncn sogar die kommunistische Fraktion durch den Präsidenten eingeladen worden ist. Der Präsident hat von uns eine Antwort auf seine Einladung gewünscht: diese Antwort werfe
soll noch heute oudouern. Außer Ueberlegungen geologischer und oeophystkolischcr Art führt Wegen« genaue Ortsbestimmungen in Grönland   an. di» zeigen, daß im Zeitraum 1823 bis 1870 eine Ber- ichiebunz Grönlands   um 420 Meter noch Westen erfolgt« und von 1870 bis 1307 eine solch« von 1130 Metern. Dies wurde als Be- weis dafür betrachtet, daß die Bewegung Krönlands noch bis in die ollerjüngste Zeit fortbesteht. Gegen die Beweisführung hoben sich Erich von Drygalsti und Albrecht Pcnck gewandt. Nun oerösfent-, licht Fr. Burmeister in Petermonns Mitteilungen eine genaue Prüfung der aus Grönland   vorliegenden Ortsbestimmungen. Er legt dar, daß sie nicht die für solche weittragenden Schlüsse erforder- liche Genauigkeit hoben. Dos spricht nicht gegen die Theorie Wege- ners, ist aber eine Auffarderung, sie möglichst bald unter Lnwen- dung modernster Methoden durchzuprüfen. Ameisen, die Kinder fresse«. 11 icher den großen Weltkrieg, den die Menschen mit den Insekten führen, machte per englische Zoologe Prof. Lefron in einer Vorlesung der Londoner Royal Institution interesfant« Mitteilungen. Als das gefährlichste Insekt bezeichnete ?' die argentinische Ameise, die sich seil 1837 über die Welt, besonders in Spanien  , ausgebreitet Hot und 1318 auch noch Eng- land kam. Dieses kleine, aber unendlich gefräßige Insekt hat sich zu einer Pest für den chaushalt hcroüsgebildet, stürzt sich über die Eßtische und scheut sich sogar nicht, kleine Kinder in der Wiege anzufressen. In Argentinien   sind auf dies« Weis- Kinder getötet worden. Di« Ameise Hot die ganze Vogelwelt auf Madeira   zerstört, indem sie den Inhalt der Nester verzehrt« und an verschiedenen Stellen die Orangen- und Kasfcernten ruiniert. Die Ameise tötet oft Pflanzen nicht unmittelbar, sondern dadurch, daß sie andere Insekten in ihrem Zerstöcungswerk ermutigt, so Haupt- 'ächlich die grüne Fliege, die sie hält,.wie der Mensch Kühe bölt". Di» Ameise baut sogar Wohnungen für diese Fliegen, heilt sie bei Krankheiten und verteidigt sie gegen Feinde. Dieses ge- fräßige Tier, dessen starke Kauwerkzeuge vor nichts zurückschrecken, ist auch der Verbreiter gefährlicher menschlicher Konkheiten und des- halb eine große Gefahr für die Menschheit.
Il« der NolkSbubne, thrater nm Bülowvlatz, find bei ber Erst- «ußübrunz ran S-erbart Haudtmann«.Rotten" an-. Freitag, den 10., die«ichtigste» Rallen  «ie folgt beseht: Frau Jeön Helene Feddmer, Fodn Friedrich Katztzler. Bruno Wechelke Heinz Hilpert  , Bouline Viperlarcko Lurie Mannheim  , Sidonie. Knebbe Mary Tletrich. Hafienremher Georg Auguit Koch, Frau Hafiemeutcr Marianne Brall, Walburga Elaiie Kollmann, Erich Spilta Hans Halden  . Vaitor Epitla Richard Leopold, Quaquara Edgar Klitsch, Alice Rülcrbusch Gabrielle Roller. Zlegie: Jürgen Fehling  . Sühnen- bilder: Haus Strohbach. Beginn 7 Uhr. Persische Krramtk pnd andere Beispiele perfisch« Kleinkunst au» dem Besitz de» Ttudieudireitors Dr. Dräger ist im.Mfchattasaal" de» Kaiser» Friedrich-Museum» leihweife ausgestellt. Eei« Becthoven-Koniiert veranstaltet die Deputation für BsldungS- mesen des Bexr'-airis Friedrichshain am Sonntag, den IS., nachm. Ü Ubr, im Groden Fcstsaal der Brauerei Friebrichihain. Am Friedrichs- bain 1623, untcr Mltwirsung des BIüibncr-OrchesterS, der Chorversinigung Berliner   Aerzie sowie bedeutender Solisten. Genta Gönelaud kehrt vom Band« zum Theater zurück. Sie spielt Kn Intunen Theater   in dem neuen Schwank»Bubi will nicht" die Hauptrolle.
13) shm« ll SersJfkü** ins T efrösk.(tn- NeZnsr jie?l die Einladung aus der Tasche und wirft sie dem Präsidenten auf den Tisch. Der Vorfall erregt große Unruhe auf der Rechten und bei den Mehrheitsvorteien.) In der Abstimmung wird der Antrag betr. Unterstützung der Angehörigen der politischen Gefangenen dem Rechtsausfchufse überwiesen: die übrigen Anträge werden abgelehnt. Es folgt die zweite und drille Beratung des Gesetzentwurfes über Bereitstellung von Staatsmitteln zur Jöröerung von SoSenverbesserungen. Der verstärkt« Ausschuß für die Landwirtschaft hat die Borlage mit der Abänderung angenommen, daß 3 0 0 statt 100 M i l 1 i o- n e n bereitgestellt werden. Fern« beantragt der Ausschuß dt- An- nahm« von 2 Entschließungen, welcke erstens dos Staellsminifte- rium veranlassen wollen, bei der Rcichsregicrung.zu beantragen, i daß die für außerordentliche Boden.verbcfserungen aufgewendeten Kosten bei Ermittlung des steuerbaren Einkammens in Abzug ge- bracht werden können: zweitens, die Gewährung von Darlehen nur dann zuzulassen, wenn eine zweckentsprechende Orgoni- sotion die Durchführung der Arbeiten garantiert und die völlige Finanzierung, ordnungswäßige Instandhaltung gesichert ist. Ein Antrag der Koaliticnsparteien will bis zur Hölite des Betrages allch Zinserleichterungen ohne Aufloge der Rückgewähr bewilligen, falls die Provinz sich mit dem gleichen Betrage beteiligt. Abg. Wikliq(Soz.) ersnchl als Berichterstatter, im Hinblick auf die drohende Arbeitslosigkeit, um möglichst rasche Berabschiedung des Gesetzes, das Arbeitsgelegenheit schafft. Ohne weitere Erörterung wird darauf die Vorlage noch den Ausschußanträgen mit dem erwähnten Zusatzantrag und den beiden Entschließungen angenommen. Roch Erledigung kleiner« Materien beschließt das Haus auf Vorschlag des Präsidenten, die Fortsetzung der Beratung des Haus- Halts des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zu vertagen. Das Haus erledigt noch 20 Eingaben des Rechtsaus- schusses und des Eingabenausschusses. Nächste Sitzung: Mittwoch 12 Uhr l.Haushalt des Kultus- Ministeriums: Solksschulwesen). Schluß 5 Uhr.
Eine bayerische Kampfansoge. München  , 7. März. lEigener Drahtbericht.) Di- Herstellung der pari omento röchen Einheitsfront gegen die Säzialdemokrotie in Boyern hat sofort ein« Hochflut der partikularistischen und mou- archistischen Agitation zur Folge gehobt. Der ebemelige Scharf- mach« innerhalb der Regierung Kohr, der Minister des Innern. Schweyer, hat sich die Büttelpolemik der bayerischen Rechtspressegegen die Bespitzelung Bayerns   durch Berlin  " zu eigen gemacht. Seine heutige Rede im Landtag war eine offene Kampf- ansage an die R-ichsregierung. Obwohl der Minister den badischen Untersuchungsbeainten vollkommen recht geben mußte, erklärte er, daß die bayerische Regierung Anhaltspunkte dafür habe, daß neuerdings schwerwiegende Berliner   llebergriff« auf die bayerische  Justizhoheit vorlogen, gegen die er bei der zuständigen Berliner  Stelle entschieden Protest eingelegt habe. Die Haltung der bayerischen  Regierung im»erfahre habe gezeigt, daß es ihr nicht an der nötigen Energie fehle, bayerische Rechte zu wahren. Die H o u s: ch u n z bei Dr. Pittinger sei ein tief bedauerliches Vorkommnis. Die Personen, um die es sich handelte, feien im Feld gestanden und hallen sich hohe vaterländische Rerdienste erworben. Dieser völlig aus dem Rahmen der Lerchenfeldsche« Politik fallende Vorstoß eines Ressortministers gewinnt dadurch an Be- deutung, daßerinAbwefenh-ildesMinisterpräsiden- t e n erfolgte. Es scheint, als ob die Führer der Bayerischen Volks- Parti in der Untersuchung des Münchener   Putschisten  - und Mörder- nestes eine Bedrohung ihrer eigenen dunklen Macken fchaften sähen. So wird die Einheitsfront gegen Ber- lin eröffnet durch den ehemaligen StaatssekretärsK a h r  , hinter dem die politischen Führer der Rechten zum Schlag gegen die Republik  und die Einheit des Reiches ausholen. In diesem Zusammenhang ist es von größter Bedeutung, daß der Führer der Bayerischen   Volks- parte!, Dr. Heim, sich in den letz-ei» Tagen an die Spitze einer neu einsetzenden monarchistischen Bewegung gestellt hat und öffentlich zum Kampfe gsegen die Weimarer Verfassung  aufruft. Dos Blatt des gemäßigten Flügels seiner Partei, der Regensburger Anzeiger", versucht die hemmungslos« monarchistische Propaganda einzudämmen und gibt den Anhängern des Königsgedankens den Rat, abzuwarten. Hierzu schreibt die M ünchener Po st": Klar und deutlich hat derRegensburger Anzeiger" fest- gestellt, worum �der Kampf gegen die Weimarer Verfassung   so ausdauernd geführt wird. Hiermit ist Klarheit geschaffen? ü r alle Ar b eil er, nicht nur in Boyern, sondern'i m' ga n z e n Reich. Denn die Wiedtraufrichtung der Monorchie ist nicht ein« bayerische, sondern eine deutsch  - Frage. Zum ersten Male hat Dr. Heim der Republik eine« Dienst erwiesen. Diese SlarstcLunq ist das erste xssitive Ergebnis der neuen bayerischen   Sänigspartei." Zum Organisator des neuen Königsbundes ist der Leiter der ehemaligen Orko, Kanzler, gewonnen worden. Ein Major ist ihm als militärischer Gehilf« beigegeben. Der Bund soll in ganz Bayern   ausgebreitet werden und nach dem Vorbild des BundesErwachende Magyaren" den NamenBund der erwachenden Bayern  " erhalten. Am 12. Marz   findet unter der Lei- tung Dr. Heims die Gründungsoersammlung in Regensburg   statt. Die bayerische   Rechtspresse hetzt mit Hochdruck weiter,»m die Stimmung zur Abtrennungskotasirophe reifzumachen. DieM ü n- chener Neuesten Nachrichten" vcrsucken, dem Staats- kommissar W e i ß m a n n in einem umfangreichen Artikel nachzu- weifen, daß der Polizeibericht der badischen Beamten mit dem Bericht eines ertapptenSpitzels" übereinstimme. DieA u ff s b u r g e r Abendzeitung" aber schreibt in Sperrdruck:Die Bespitzelung Bayerns   muß aufhörenl" Reform des juristischen und staalswisscnschoftlichen Studiums. Der Untcrrichtsausschuß des Preußiichen Landtages be­schäftigte sich in einer Sitzung am Dienstag abend erneut mit der Reform des juristischen und staatswisfcnfchaftlichen Studiums. Zu Beginn der Sitzung machte der Vertreter des Unterrichtsministeriums, Regierungsrat Dr. Wende, Mitteilungen über die geplante Re- form des staatswifsenfchmtlichen Sludiuws. Das staatswiflenfchaft- licke Slliirnim soll erweitert werden durch Einbeziehung juristischer und praktisch-mirffchaftlicher Materien,«i« z. B. Bilanzwissenfchaft. Es ist ein Z w i s ch« n« x a m e n geplant als Vorstufe zum Doktor- examen. Wer es besteht, soll als Diplom-Volkswirt noch zwei Semester theoretisch und ein Jahr praktisch bis zur Hauptprüfung arbeiten. Die Vorschläge des Unterrichtsministeriums zum juri­stischen Studium, die in der Hauptsach« ein R a ch st u d i u m nach Absoloierung der praktischen Ausbildungszeit vorsehen, lagen ge- druckt vor. Als Pertreier der Sozialdemokratie stimmte Genosse Prof. W ä n t i a diesen Lorschlägen im wesentlichen zu und wandte sich gegen den Widerstand des Iuftizminiiteriums, das jede Verlänge- rung der juristischen Ausbildungszeit ablehnt. Genosse Wänllg trat auch dafür ein. daß jedermann, unabhängig von dem zurückgelegten Lehrgang, zur Staatsprüfung zugelasien werde.. Perbolene Vortragsreise. Die Rheinlandkommiiston Hot die von General Li man v. Sande»s beabsichtigte Vortragsrekse in das besetzte Gebiet mit der Begründung verboten, daß di« Vorträge ge- eignet seien, in der Bevölkerung einen Geist hervorzurufen, der die öffentliche Ordnung und die Sicherheit der Befatzungstruppen beein- trächtigen könnte.
�mMhslten zur«angsanZeHe. Zu den bereits veröffentlichten Grundzügen der Zwangsanleih?» wie sie vom Reichsfinanzministecium geplant werden, ist noch folgen- des nachzutragen: Unter der Annahme eines steuerbaren PermSgens von 1COO Mil­liarden berechnet man die Durchchschnittsbelastunz auf etwa S Proz. Vermögen bis zu 100 000 M. sollen frei bleiben. Für das reine Kapitalvermögen beabsichtigt man die Freigrenzen bis zu einer Mil- lion zu erhöhen. Um aber unter diese Begünstigung nicht auch solch« Personen fallen zu lassen, die Kapitalwerte besitzen, welche der Geld- entwertung gefolgt sind und demgemäß hohe Erträge abwerfen, oder die neben Ertragen aus Kopitalvermögen noch sonstiges Einkommen besitzen, will man die erhöhte Freigrenze nur denjenigen zub'llig»n, deren für ISA? veranlagtes Einkommen den Detrag von 40 000 M. nicht übersteigt. Die Regelung ist ungefähr so gedacht, daß man für die ersten 2Z0 000 M. 2 v. H., rdie nächsten 250 000 M. 4 v. H., für die«eiteren und nächstfolgenden 250 000 M. 6 bzw. 8 v. H. und für die übrigen Deträge 10 o. H. erhebt. Was die Erhebung der Zseangsonleihe anbelangt, so sollen für besonders frühe Einzahlungen, etwa bis zum 1. Juli 1322, Anreize durch Gewährung eines Diskonts l5 Proz. find geplant) geschaffen werden. Nach den bisherigen Berhandlungen mit den Sachver» ständigen hat man jedoch die Vermutung, als ob hieraus ein nsnnens- werter finanzieller Erfolg nicht zu erwarten ist. Sind Einzahlungen bis zu einem späteren Zeitpunkte des Jahres 1822, etwa 1. Oktober 1322, nicht erfolgt, so beabsichtigt man, auf den endgükiig zu leisten» de# Anleihebetrag einen erheblichen Straszuschlag(50 Proz. und darüber) festzusetzen. Solche Zuschläge sollen nicht in Frage kommen, wenn der vorausgezahlte und der endgültig gezahlte Betrag nicht allzu sehr(etwa 25 Proz.) voneinander abweichen. Jede vorzugsweise Ausstattung der Anleihe soll vermieden wer« den. Es wird deshalb vom Reichsfinanzministerium ein Ausgabe- kurs von 100 Proz. und ein Zinsfuß von 3 4 Proz. nach Ablauf der dreijährigen Unverzinslichkeit in Erwägung gezogen. Auf eine be« sondere Amortisation der Anleihe soll nicht verzichtet werden. Die Amortisation wird sich aber nach den vorliegenden Plänen auf ein- halb Prozent im Jahre zuzüglich der ersparten Zinsen beschränken: eine Auslosung zum Pariwert soll vermieden werden. Soweit bis- her feststeht, wird die Anleihe durch die Darlehnskaffen beliehen werden, damit diejenigen Gewerbetreibenden, welche aus Mangel an liquiden Betriebsmitteln Schwierigkeiten mit der Beschaffung der Gelder haben, sich eine teilweise Erleichterung verschaffen können. Die Beleihung bei den Darlehnskaffen soll nach Möglichkeit einge- schränkt werden, um die Ausgabe weiteren Papiergeldes iy erheb- lichem Umfange und eine Steigerung der Inflation zu vermeiden. Di« vorzugsweise Behandlung, welche Kriegsanleihen und die Spar- Prämienanleihe hinsichtlich ihrer Beleihbarkeit, zu 85 Proz. ihres Pariwertes, durch di« Darlehnskaffen erfahren, wird jedenfalls der Zwangsonlcih« nicht zuerkannt werden. Auch der auf Kriegs» anleihe-Darlehen seitens der Darlehnskaffen gewährte Vorzugszin» von 514 Proz. wird für die Darlehen auf Zwangsanleihe nicht in Frage kommen. Die endgültige Gestalt hat damit die Zwangsanleihe noch nicht erholten. Eine Sicherung der kleinen Vermögen gegen zu hohe Be» lostung wird das fei z» den obigen Plänen nur bemerkt viel besser dadurch erreicht, daß man die Freigrenze nach oben schiebt, als dadurch, daß man die Zwangsanleihe auf dem Umweg über die Darlehnskaffen dem Reiche wieder aufhalst.
Das Zaß öer Danaiöen. Paris  , 7. März.(Eigener Drahtbericht.) Zu einem offiziellen Eomunigue der Reparationskommission über die bisher von Deutschland   geleisteten Reparationszahlungen und deren Per- wendung durch' die Entenlcländer bemerkt das Gewerkschofts- orgonPeuple  ", daß die Rsparationskommiffion damit wohl eine ganz andere Wirkung erzielt haben dürfte als die, die sie er- strebte. Das Blatt weist auf die jüngste Reichstagsdebatte anläßlich der Etatsberatung des Reichsschatzministeriums hin und erblickt in dem Zugeständnis, daß 4.2 Milliarden Goldmoek allein für De  » fahungszwecke verschlungen wurden, eine Bestätigung der Angaben über die Kosten der Militärherrschaft im Rheinland  .
öalfours Koolitionsreöe. Landau  , 7. März.(WTB.) Sir Arthur Balfour   sprach heute nachmittag in seiner mit größter Spannung erwarteten Rede im Eity Earlton Elub nachdrücklich und ohne Einschränkungen f ü r die Koalitionsregierung. Er sogt«: nach seiner Ansicht seien die Interessen des Landes am besten den Händen einer Re- gierung anvertraut, die von der großen nationalen Partei unter- stützt werde, deren einem Flügel er angehöre. Das Z w e i p a r- teiensystem sei für gutes Wetter geschaffen. Wenn sich die Parteien nicht vereinigt hätten, wäre der Krieg nie gewonnen worden. Die Fragen, die seit dem Kriege entstanden seien, könnten nicht sozusagen nach Parteigrundsätzcn entschieden«erden. Die irische Frag« sei hierfür ein schlagender Beweis. Es sei voll- kommen klar, daß infolge«ller augenblicklichen Umstände für ab­sehbare Zeit das innige und freundschaftliche Zusammenwirken fort- gesetzt werden müsse, dos bisher so gute Ergebniffe gezeitigt habe. Niemols sei dieses Zusammenwirken notwendiger ge- «escn als augenblicklich, und dies sei der Grund, weshalb es sich noch inniger gestalte« sollte. Lloyd G'e arge sei eine der größten Gestalten in der Weltgeschichte. Die Interessen des Landes würden nicht gefördert, wenn man Lloyd George   schmähe. Es hieße eine sehr ernste Verantwortung über- nehmen, wenn man die Regierung schwächen wollte, die jetst vor dem Angesicht von ganz Europa   als Vertreterin dastehe des festesten konservativen und sichersten Staates in der gesamten westlichen Zi« vilisation. Balfour   fordert« zum Schluß seiner Rede seine konfcr- vativen Freunde auf, der Koalitionsregierung, deren Lasten feiner Ansicht nach von keiner anderen Regierung mit größerem Erfolg getragen werden könnten, volle Unterstützung zu leihen. Die Koa- litionsregierung habe dos Recht, die volle und ganze Unterstützung zu fordern, ohne die Großbritannien   in Europa  -nicht den Einfluß gellend machen könne, den es allein besitze und den es, wie er ehrlich glaubt, für den Frieden der Menschheit anwende. Lloyd Georges Ruhepause. London  , 7. März.(WTB.) Der.Westminster Gazette" zufolge beabsichtigt Llohd George sechs Wochen auszuruhen und dann das Programm für die in Genus   stattfindend« Konferenz zu eniwetfen,»an der er mehr interessiert sei, ak! sonst jemand".
Mmifterkrife in Spanien  . Rlodrid, 7. März.(WTB.) Graf R omanon«, verständigt« Im Laufe des Vormittags Waura, die Liberale Partei habe die ihr angehörenden Minister ersucht, ihre Mitarbeit im Ka- binett einzustellen. Maura begab sich nach dem Schloß, um dem König von diesem Borgange Mitteilung zu machen. Er üb«» reichte ihm eine Auszeichnung, In der die Lage dargelegt wird, dann übergab er das Rücktritt sg«such des Gesamtkabinett« Gras Aomanones wurde in das königliche Schloß berufen.