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Nr. 145 39. Jahrgang

Sozialdemokratische

1. Beilage des Vorwärts

Werbewoche.

Lehren eines Kampfes.

Von Paul Motog.

Sonntag, 26. März 1922

fundenen Mängel müssen entweder sofort vom Bersonal abgestellt oder, wenn das nicht angängig ist, der Reparaturwerkstatt schriftlich gemeldet werden. Alle diese Arbeiten nehmen also bei einer Schnell­zugslokomotive, welche furze Strecken befährt, mehr Zeit in An­spruch als die Fahrt selbst.

Fragen wir einmal nach den Ursachen, die den Streik der Mit- Die dann noch vom Lokomotivpersonal geforderte Zeit der glieder der Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamten und Dienstbereitschaft" fann unmöglich als Nichtstun bewertet werden. Bon Dienstag, den 28., bis Freitag, den 31. März, findet in anmärter herbeigeführt haben, dann wird ohne weiteres flar, daß Das widerspräche dem ganzen Sinn des Achtstundentaggedankens, allen Betrieben eine Agitation für die Partei und den Bor - eine derartige plögliche Entfeijelung des Unwillens unmöglich von daß dem Arbeitnehmer nicht mehr als 8 Stunden seiner Zeit zu wärts" statt. Von Montag abend 6 Uhr ab wird in den weiter etlichen strupellosen" Führern verursacht werden konnte, daß viel- gunsten des Arbeitgebers entzogen, die übrigen 16 Stunden aber unten angegebenen Lokalen das Agitationsmaterial ausgegeben. mehr das Feuer einer ungeheuren Unzufriedenheit und Erregung ihm für Erholung, Schlaf und Familienleben garantiert werden Jeder Betrieb besorgt sich das Material aus der am nächsten liegen- unter der Asche lange geglimmt haben muß, bis es zum Ausbruch fam. sollen. Das ist der Kern des Achtstundentages. Kann mich mein hen Berteilungsstelle. Im Laufe des Montags müssen sich die Ge- Im alten Obrigkeitsstaate haben die Beamten auch nicht im Arbeitgeber während der 8 Stunden, die ich ihm zur Verfügung noffen in jedem Betrieb verständigen, welcher Genosse das Ma- Wohlstand gelebt. Doch heute muß man von einer Berelendung, stehen muß, nicht voll beschäftigen, braucht er vielmehr während terial abzuholen hat. Jeder Genosse, der Material abholt, muß sich namentlich der unteren Beamtenschaft, sprechen. Dem rapiden eines fleinen Teiles dieser Zeit nur meine dienstbereite Anwesen­legitimieren. Dienstag und Mittwoch muß jeder Parteigenosse perfuchen, in seiner nächsten Nachbarschaft aus den Reihen jeiner Mitarbeiter neue Parteigenossen und neue Borwärts" Leser zu gewinnen. Dienstag und Mittwoch finden nachmittags 4% Uhr für unsere Mitglieder und Anhänger

Versammlungen

Dienstag:

worden.

heit, dann muß er auch diese Zeit mitbezahlen. Sonst würde er mich um meinen Arbeitslohn und um meine Freizeit prellen. Das Ar­beitszeitgesetz verlegte die Bereitschaftsstunde außerhalb des Achtstundentages.

Steigen der Lebensmittelpreise sind im Laufe der Jahre die Ge­hälter in immer größeren Abständen nachgehinkt. Während des Krieges haben gerade die Eisenbahner bereitwilligst fast übermensch liche Dienstleistungen vollbracht in der Hoffnung auf baldigen Frieden und bessere Tage. Der Friede tam, aber die besseren Tage sind Welche Erregung innerhalb der Beamtenschaft vorhanden war, ausgeblieben. Waren die Beamtenfamilien schon während des das beweist die völlige Wirkungslosigkeit der Verordnungen des Krieges an Kleidung und Hausrat völlig zurückgekommen, so find Reichspräsidenten , des Berliner Polizeipräsidenten sowie des Auf­ihre Berhältnisse nachher anstatt besser nur noch erbärmlicher ge- rufes des ADGB . und der mit ihm verbündeten Organisationen. Daß der Streif einen politischen Charakter getragen habe, glaubt in einfichtsvollen. Gewerkschaftsfreisen fein Mensch. Hätten die politi fchen Parteien sich schon früher mit der Not und den berechtigten Wünschen der Beamtenschaft beschäftigt, dann wäre dieser gewaltige Streit nicht ausgebrochen. Deshalb räume man endlich einmal in der Parteipreffe mit den abwegigen Gedanken auf, daß einige Führer im Vorstand die Urheber" des Streits waren. Erfreu­licherweise ist es in den letzten Tagen gelungen, den Reichsverkehrs­minister Groener angesichts des von seinen nachgeordneten Stellen inszenierten Rachefeldzuges der Maßregelungen auf einen tragbaren Boden zu bringen. Zur Erreichung der Wirtschaftlichkeit des Eisen­bahnbetriebes und zum Aufbau der Volkswirtschaft ist es unbedingt erforderlich, daß ein gegenseitiges Vertrauensver hältnis zwischen Staat und Beamtenschaft erhalten bleibt.

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statt. Diese Bersammlungen müssen von unseren Genossen und Ram es einmal zu Verhandlungen mit der Regierung den auf dem Boden der SPD. stehenden Arbeitern und Angestell über Teuerungszulagen, dann wurden diese so lange hinge­ten direkt nach Schluß der Arbeitszeit vom Betrieb aus besucht zogen, daß die endlich erreichten Zulagen von der nächsten Teue­werden. In den Versammlungen werden von parteigenössischen rungswelle erbarmungslos überholt wurden. Der einzige Gewinn Ministern und Reichstagsabgeordneten Vorträge über die poliseit 1918, den die Beamtenschaft buchen konnte, war die Einfüh tische Lage gehalten. Versammlungslokale find: rung des Achtstundentages und das Koalitions recht. Der gewerkschaftliche Zusammenschluß war für sie alle die einzige Hoffnung. In der Zeit, ais kurz nach dem Kriege der Eisenbahnbetrieb zusammenzubrechen drohte und als er nur durch die freiwillige Uebernahme erhöhter Dienstleistungen durch das Per­sonal einigermaßen aufrechterhalten werden konnte, hat man die Beamten- und Arbeitervertreter der Eisenbahnergewerkschaften als willkommene Helfer und Retter bei der Verwaltung mit offenen Armen empfangen. Als die Krisis aber überwunden war, versuchte man fchleunigst das ehemalige Verhältnis: Hier Borgesezter, dort

Deutscher Hof, Cudauer Str. 15.

Bergnügungspark Jungfernheide, Tegeler Weg. Neukölln, Kliems Festfäle, Hasenheide 13. Tempelhof, Wilhelmsgarten, Berliner Str. 49. Lichtenberg , Cäcilien- Eyzeum, Rathausstr. 8. Tegel , Restaurant Zelf, Hauptstraße. Wildau , Kasino, 7 Uhr.

Mittwoch:

Kronen- Bravierei, Alt- Moabit 49. Pharus- Säle, Müllerstr. 142.

Spandau , Concordia - Säle, Klosterstr. 13/15. Mariendorf , Heublein Nachfl., Dorfstr. 1.

Redner find: Otto Braun , Giebel( M. d. R.), Hartleib ( M. d. R.), Hilmann( M. d. 2.), Hünlich( m d. R.), Dr. Köster, öffler( M. d. R.), Beine( M. d. R.), Ulrich Rauscher , Robert Schmidt , Severing.

Die Aufnahmescheine für neue Mitglieder bzw. Abonnenten müssen entweder in den Bersammlungen an die Versammlungsleitung oder spätestens am Donnerstag in denselben Lokalen, wo das Material abgeholt ist, ein ein Mitglied des betreffenden Kreisvorstandes abge­liefert werden. Später gewonnene Abonnenten müssen sofort an die Zeitungsspedition der 33. und Neuaufnahmen für die Partei an die Abteilungsta fierer oder direkt an das Bezirkssekretariat, Linden ftraße 3, 2 of II Tr., weitergemeldet werden.

Barte igenoffen, an die Arbeit! Jeder einzelne befunde feinen Ehrgeiz durch Gewinnung mindestens eines neuen Genossen und neuen Abonnenten. Der Ausbau und die Stärkung unserer Partei und unserer Presse über alles!

Der Bezirksvorstand der SPD . Berlin .

die Leute" wiederherzustellen. Die Gewerkschaftsvertreter wurden

möglichst ausgeschaltet.

Schließlich kam der unglaubliche und in der ersten Aufmachung vollkommen undiskutierbare Entwurf eines Sonderarbeits= zeitgefeges für die Reichseisenbahn. Ueber diesen Entwurf ist viel Zeit in informatorischen Besprechungen vertrödelt worden. Es sind auch von den Beamtenvertretern gewisse Zuge­ständnisse gemacht, die von der Masse der Beamtenschaft mit ge= teilten Gefühlen aufgenommen wurden. Die Vertreter des Reichs­verkehrsministeriums aber wollten keinerlei Verbesserungen ihres Referentenentwurfs, der noch die Dienstdauervorschriften von 1912 in den Schatten stellte. Sie gingen sogar dazu über, nach ihrem noch nirgends genehmigten Entwurf bereits Dienstpläne aufzustellen. Soweit war also die Beiseite­Schiebung der Beamtengewerkschaften gediehen. Nebenher ging bei jeder Teuerungsaktion der Beamtenschaft eine Lügen- und Legenden propaganda der bürgerlichen Presse. Man rechnete den Beamten die Gesamtmilliardensumme dieser Forderungen vor, ohne hinzu­zufügen, daß diese Forderungen noch jedesmal um die doppelte Milliardenziffer hinter den Beträgen zurückgeblieben waren, um welche die gesamte Beamtenschaft im Laufe der Zeit durch die Geldentwertung geschädigt wird.

Vorträge, Vereine und Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Achtung! Tapezierer! Heute morgen 9% Uhr Versammlung aller Tape handlungen. Pünktliches Erscheinen unbedingt erforderlich.

sierer und Näherinnen im Gewerkschaftshaus, Saal 4. Bericht von den Ver

Funktionäre der Berliner Metallindustrie. Die im 3d. organifierten Be­triebsfunktionäre beteiligen sich an der AfA- Funktionärversammlung, Montag abend 7 Uhr in der Bazenhofer Brauerei, Landsberger Allee 24. Bollzähliges Erscheinen ist unbedingt erforderlich, da eine besondere Versammlung der 3d. Sunktionäre nicht stattfindet. Zentralverband der Angestellten, Fachgruppe Metall. Mitropa . 27. und 28. März, abends 7% Uhr, Versammlung fämtlicher gewerblichen Arbeitnehmer im Rosenthaler Sof, Rofenthaler Str. 11/12. Deutscher Transportarbeiter- Berband, Sektion II, Gruppe Fouragekutscher. Montag abend 7 Uhr im Englischen Sof, Alexanderstr. 27e, Allgemeine Ber fammlung.

Bericht der Lobnfommission. Das Erscheinen aller Seftionsmit­Textilbranche. Betriebsräte und Funktionäre aus dem Textil- Großhandel.

lieber ift dringend erforderlich. Mitgliedsbuch mitbringen und vorzeigen. Montag nachmittag 5 Uhr Schulaula Hinter der Garnisonkirche, Neue Griebrich­traße: äußerst wichtige Sibung. Ohne Buch und starte fein Zutritt. Bersammlung im Englischen Hof( Großer Saal), Alexanderstr. 27b. Bericht der Lobnfommiffion.

Glas- und Teppichreinigungsbranche. Mittwoch nachmittag

4 Uhr: Große

AfA- Mitglieder der Gesundheitsindustrie! Dienstag abend 18 Uhr im

Weißen Hochzeitsfaal" der Sophienfäle". Gopbienftr. 17/18, ATA- Mitglieder letten Tarifverhandlung berichtet und gleichzeitig dazu Stellung genommen bersammlung der Gefundheitsindustrie, in welcher über das Ergebnis der Es ist Pflicht aller AfA- Mitglieder, zu erscheinen. Mitglieds werden soll. buch und AfA- Ausweis legitimieren. Allgemeiner freier Angestelltenbund, Ortskartell Groß- Berlin. Zentralverband der Maschinisten und seizer. Dienstag abend 7 Uhr bei Be­Schulz, Elifabethstr. 30, Branchenbersammlung sämtlicher Holzbetriebe. scheid des Demobilmachungskommissars. ex Es ist Pflicht, pünktlich scheinen. Die Ortsverwaltung.

bei Henning. Alexandrinenstr. 44, wichtige Besprechung. Achtung! Obleute der Zeitungsdruckereien! Mittwoch bormittags 10 Uhr Das freigewerkschaftliche Jugendkartell veranstaltet Mittwoch abend 7 the in der Schulaula des Köllnischen Gymnasiums, Infelftr. 2-5, eine Verfamm lung mit dem Thema: Kritik des preußischen Berufsschulwefens".( Borschläge für eine durchgreifende Um- und Neugestaltung.) Referent: Dr. Herring. unbedingt erscheinen. Auch intereffierte erwachsene Gewerkschaftsfunktionäre Delegierte des Jugendfartells und gewerkschaftliche Jugendfunktionäre müllen Mitgliedsbuch legitimiert. Gewerkschaftskommiffion. find eingeladen. Buchbinder. Mittwoch nachmittag 4% Uhr in den Bentral- seftfälen, Alte Jakobstr. 32, Versammlung aller in Buchdruckereien Beschäftigten. Formulare über das neue Lohnabkommen werden dort ausgegeben. Die Branchenleitung.

Diese unehrliche Propaganda benannte z. B. während der Streifs für die Lokomotivführer ein angebliches Gehalt von 40 000 bis 50 000 M. für täglich etwa 3 Dienststunden. Dagegen muß fon­statiert werden, daß ein Lokomotivführer mit Frau und Kind nach 22 Dienstjahren ein durch Kassenbeleg nachweis Die Ausgabestellen für das Agitationsmaterial: Berlin- Mitte: bares Jahreseintommen von 30 412 m. am 1. Januar d. J. Bürgerhaus, Alte Schönhauser Str. 23/24; Tiergarten: Schmidt, bezogen hat. Noch toller ist die Behauptung von dem famosen Wicleffir. 17; Wedding : Schade, Röslimer Str. 9; Prenzlauer Tor: dreistündigen Dienst. Wenn ein Schnellzug auf der kurzen Burg, Prenzlauer Allee 189; Friedrichshain : Schudert, Rüders- Strede Berlin - Halle heute ungefähr 3 Stunden Fahr Dorfer Str. 3; Hallesches Tor: Wolf, Gräfeftr. 26 und Bezirtsverband, 3eit braucht, so ist damit die notwendige Arbeitszeit seines Lofo Lindenstr. 3, 2. Hof II; Charlottenburg : Reiner, Wilmersdorfer motivführers noch lange nicht beendet. Die sogenannte Vorbe- 7 lbr in der Schulaula der 45. Gemeindeschule, Reichenberger Str. 131, Str. 21; Spandau : Boltsblatt", Potsdamer Str . 48; Schöneberg : reitung" einer Lokomotive vor der Abfahrt, das Delherbeischaffen, Monatsverfammlung. Justizrat Fräntel spricht über das Thema: Du follit Will, Martin- Luther- Str. 69; Tempelhof : Englisch , Bürgergarten", das Apparate- und Lagerölen und das Regeln des Feuers nimmt bei Berliner Str. 165; Neukölln: Schiltler, Donaustr. 118, und Kuzti, den modernen großen Schnellzugslokomotiven allein 2 Stunden Hermannstr. 75; kopenid: Müller, Alten Markt 8; Lichtenberg : Siete, in Anspruch. Nach Beendigung der Fahrt ist die Lokomotive mit Rittergutstraße Ecke Möllendorffstraße; Weißensee : Gampe, Lichten­berger Str. 8; Reinickendorf - Off: Lindstädt, Residenzstraße; Reiniden- neuem Kohlenvorrat zu versehen, der Wasservorrat muß ergänzt dorf- West: Strauß, Scharnweberstr. 109; Tegel : Schabe, Berliner merden und die Maschine muß in allen ihren komplizierten Teilen Straße Ede Pfalzstraße; Borsigwalde : Heider, Ernststraße. I auf etwa eingetretene Schäden nachgeprüft werden. Die vorge

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