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Eine englische sleußerung. Genua , VJ. April.(EP.) Wenn man die Erklärungen, die der englische Pressechef C r e e l k bei der heutigen Besprechung mit eng- tischen und ausländischen Journalisten zum deutsch -russischen Vertrage abgegeben hat, als Auffassung der offiziellen englischen Kreise an- nehmen kann, so ergibt sich daraus eine scharfe Verurteilung des Ab- kommen?. In schärfster Weise bezeichnet der englische Pressechef den Vertrag als illoyal und als eine Herausforderung Europas . Ob durch das Abkommen der Vertrag von Versailles - durchbrochen worden sei, erscheine noch nicht ganz klar. Diese Frage müßte erst juristisch geprüft werden. Einen Bruch der in Cannes eingegangenen Verpflichtungen stelle das Abkommen jedenfalls dar. Aber es sei ein Bruch aller Voraussetzungen, unter denen man nach Genua gekommen sei. Der englische Pressechef bestreitet kategorisch die Auffassung, als ob Lloyd George um das Zustandekommen des Abkommens gewußt habe. Was die Wirkungen des Abkommens für die Genuefer Konferenz anbelange, so erklärte der englische Presse» chef, daß man diese noch nicht voraussehen könne. Es sei nur dies zu erklären, daß sich die Deutschen über die Tragweite dieses Schrittes nicht klar geworden seien. Die allgemeine Lage werde durch das Abkommen mit den Russen nicht berührt werden. Aus diesen Erklärungen kann ohne weiteres herausgelesen werden, daß man englischerseits die Verantwortung auf die Schultern der Deutschen abwälzen will. Trotz dieser Erklärungen des englischen Pressechefs muß auf den Widerspruch hingewiesen werden, der zwischen ihnen und den Aeußerungen Lloyd Georges be- steht, der sagte, daß die Angelegenheit wohl zu Aerger Anlaß gebe, sonst aber kein Anlaß ist, eine Störung der Konferenz herbeizuführen. Es ist aber bei dieser Aeußerung Lloyd Georges darauf aufmerksam zu machen, daß diese vor dem Zusammentritt der Vertreter der ein- ladenden Mächte gefallen ist, und daß es wohl möglich ist, daß die Aeußerung des englischen Pressechefs ein Niederschlag der in der Sitzung der Alliierten vorherrschenden Stimmung bedeuten könnte. In der französischen Presse wird erzählt, daß die französischen Dele- gierten im Laufe der Nacht endgültige Instruktionen aus Paris er- warten. Jedenfalls verstärkt sich der Eindruck immer mehr, daß das Abkommen die stärkste B e l a st u n g s p r o b e für die Konferenz bedeutet. London , 18. April. (EP.)Daily Telegraph " schreibt: Die Meldung vom Abschluß eines Vertrages zwischen Deutschland und Rußland ist der f r a p p a n t e st e Z w i s ch e nf a l l, der sich bis jetzt in Genua ereignet hat. Der Zweck, den die Bolschewisten verfolgen, ist natürlich der, die Mächte zu zwingen, sie ohne Vor- behalt anzuerkennen, wie es die Deutschen getan haben. Das Ab- kommen beweist, wie verschlagen die russischen Delegierten sind und wie sehr die Deutschen es an Vorsichtigkeit fehlen lassen. Das Verhalten dieser Mächte wird nur das Mißtrauen der anderen Möchte gegenüber Deutschland noch vermehren, das Mißtrauen, das immer die herrschende Note der französischen Politik gegenüber Deutschland war. DerDaily C h r o n i c l e" sagt: Ob es sehr taktvoll war, den Vertrag jetzt abzuschließen, mag dahingestellt bleiben. Es wird viel Geschrei darüber erhoben werden. Aber vernünftiger- weise kann man keinen Anstoß nehmen. Es werden keine neuen Grundsätze aufgestellt, und diplomatische Beziehungen, wie sie der Vertrag anbahnt, bestehen bereits zwischen der Sowjet- regierung und vielen Regierungen, die in Genua vertreten sind. Die gegenseitige Streichung aller Forderungen zwischen Deutschland und Rußland erscheint als der einzige denkbare Weg, wo beide Länder insolvent sind. Ruhigere Strömungen. Genua , 18. April. (EP.) Die italienische Delegation widersetzt sich entschieden einer vorzeitigen Aufhebung der Konferenz infolge des deutsch -russischen Vertrages. Auch Lloyd George mahnt nach reiflicher Ueberlegung zur Vorsicht, da man wahrscheinlich vom rechtlichen Standpunkte aus den Deutsch?» nicht verbieten könne, sich mit Rußland direkt zu vereinigen. Es fragt sich nur, ob die Abmachungen den Wiedergutmachungen des Fruiedensvertrages nicht widersprechen oder die Interessen anderer Staaten berühren. Als der italienische Ministerpräsident de Facta von den überraschenden Vorgängen auf der Konferenz Kenntnis er-

Was halten Sie von Japan !' Von Hans Bau er. Als es uns draußen manchmal dünkte,«s stehe nicht gut um uns, und als dies dunkle Gefühl durch nichts zu beschwichtigen war, hob unser Unteroffizier zuweilen den Zeigefinger, legte die Stirn in Fallen, blickte uns an, wie einer, der im Besitz eines Geheimnisses ist, und sagte dann magisch nur dieses«ine Wort: Japan ! Wir wußten nie recht, was damit gemeint fein könnte, schöpften aus diesem Wort aber immer ein gewisses Vertrauen. Ja, freilich doch: Japan ! Das war jenes Land, da» ein starkes Land war und ein gewitzigtes und fuchsteufslsschlaues Land. Japan : ja ei Potz: da hotte man doch gelesen, daß Japan es auf Amerika absah«. Und wie nun, wenn morgen nachmittag so gegen halber drei ernstliche Verwicklungen eintreten! Unabsehbare Folgen hätte das gezeitigt. Amerika hätte sich sofort aus dem Krieg« zurückge- zogen. Frankreich wäre daraufhin..... Ja: Japan . Ja, fteilich: Japan . Japan hat während des Krieges seine Krallen kaum gezeigt. Aber was da noch alles bevorstehen mag! Ueber Amerika lesen wir täglich in den Aeiwngen. Amerika besteht aus Herrn Harding, dem Dollarkurs und den Wolkenkratzern. Rußland aus Lenin , einer Hungersnot und der Roten Armee. In- dien aus Tagore und der Weishell des Morgenlandes. Frankreich , England, Italien : das ist auch alles klar. Nur eben dieses Japan ! Japan hat eine Armee von drei Millionen Mann, einen Schiffs- park von 57 Geschwadern, 74 technische Hochschulen, 504 Universi­täten. Wissen Sie, was in Japan augenblicklich vorgeht? Wissen Sie das eigentlich? Sie werden kleinlaut! Ferner: Wissen Sie, auf wen Japan sich vor dem Ablauf von zweimal dreißig Tagen stürzen wird? Wissen Sie. mit dem es ein heimliches Bündnis hat? Ich weiß das alles auch nicht. Und übrigens: Jenes mit den Soldaten und Schiffen und Schulen: das ist mehr eine Mutmaßung von mir, oder gar nur eine mutmaßliche Möglichkeit. Aber: Sagen Sie selbst: Japan ! Was wäre in Japan nicht möglich! Fragen Sie meine Mutmaßungen an Ihren Stammtisch und geben Sie sie als Gewißheiten aus. Man wird brummeln: Ja freilich Teufel, Teufel! Ei, ei: dies Japan ! Mit den euro - päischen Ländern locken sie keine Katze aus dem Sack. Die Leute sind ja so gescheit, so politisiert. Aber fragen Sie sie oerhalten. lauernd, langsam, so von ungefähr, so mit der Hand am Kinn: Und was halten Sie von Japan ?

s hielt, ist er am Montag mit dem Schatzminister Peäno sofort nach Genua zurückgereist, um heute, Dienstag, den Borsitz der Konferenz wieder zu übernehmen und nach den verheißungsvollen Aussichten der ersten Woche eine Sprengung der Konferenz zu verhindern. Genua , 16. April. (EP.-Sonderbericht.) Die Absage der heutigen Kommissionssitzung durch den französischen Präsidenten Colrat darf noch nicht als Symptom für den bevorstehenden Abbruch der Kon- ferenz angesehen werden. Wenn nicht alle Anzeichen ttügen, so sieht es bereits heute morgen so aus, als ob die Katastrophe sich in eine E pi s o d e verwandelt habe: man sieht schon deutlich, daß von ver- schiedenen Seiten alle Anstrengungen gemacht werden, d i e1 Situation zu retten. Die Franzosen haben die gestern nacht erwarteten Instruktionen noch nicht erhalten. Bemerkenswert ist, daß gestern nacht noch einmal die Lage eine außerordentlich? Zu- spitzung erfahren hatte dadurch, daß die Franzosen die Mit- teilung verbreiten ließen, bereit zu sein, ihre Kofferzu packen. Aus dieser Mitteilung wurde in Presse.kreisen die Folgerung gezogen, daß heute mit dem Abbruch der Konferenz zu rechnen sei. Diese Anzeichen haben sich bis jetzt noch nicht verwirklicht. EnglanS unö Italien vorher unterrichtet. Paris , 18. April. (EE .) Der Berichterstatter derChicago Tribüne" in Genua erhielt von einem Mitglieds der beut- schen Abordnung folgende Erklärung: Der Vertrag mit Ruh- land wurde Sonntag unterzeichnet. Wir bestreiten, daß wir ver- schiedene Noten von Lloyd George ober von sonst jemand empfangen haben, worin erklärt worden sein soll, daß unsere Handlung als Vertrauensbruch" angesehen werde. Die Verhandlungen mit den Russen begannen bereits in Berlin vor 14 Tagen. Wäh- rend Lloyd George und die anderen Nationen in seiner Villa ver- handelten und die deutschen Delegierten ausschlössen, kamen die Russen zu uns und boten uns die Wiederaufnahme der Der- Handlungen an. Mr stimmten zu und informierten die Engländer und Italiener. Als der Verkrag fertig war, wurde er den Engländern bekanntgegeben, heute unkerrichlelcn wir die Engländer und Ikalie- ner neuerdings, weshalb wir die lleberraschung Lloyd Georges nicht verstehen. Die Stimmung in Frankreich . Paris , 18. April. (WTB.) Die französische Presse ergeht sich zum Teil in heftigen Ausdrücken und vertritt im großen und ganzen aus Slnlaß des deutsch -russischen Vertrages den Standpunkt, daß der Vertrag den Grundsätzen, die in den Resolutionen von Cannes enthalten sind, wenigstens was die Anerkennung der Schulden und die Ausgleichung der Privatschäden anbetrifft, wider- spreche. DerPetit Parisien" schreibt, es fei noch zu früh, die Folgen dieses unangenehmen Ereignisses vorauszusagen: zumindest scheine es nunmehr schwierig, Deutschland zu dem p o l i t i- schen Unterausschuß von elf Mitgliedern zuzulassen, der dazu berufen sei, die russische Frage zu regeln. Es fei aber nicht un- wahrscheinlich, daß das Ergebnis noch radikaler fei, und daß die Genuefer Konferenz gezwungen sei, sich aufzulösen. Lloyd George habe noch dieser Tage angesichts der Haltung der russischen Dele- gierten daran gedacht, daß es vielleicht nötig sein würde, es zu einem sensationellen Bruch kommen zu lassen. Bei der großen Gereiztheit, in der er sich gestern abend befunden habe, wäre es wenig überraschend, we in er der erste sei, der die Ereignisse in vollem Uebereinkommen mit den französischen Delegierten beschleunige. Wohin aber auch der Weg führen werde, die Tat Deutschlands werde, selbst wenn man ein Mittel finde, die Dinge zu regeln, auf die Kon- ferenz und auf die europäische Lage die Wirkung einer w e s e n t- lichen Umstellung haben. DasEcho d e P a r i s" vertritt den Standpunkt, daß nunmehr Deutschland in Europa nicht mehr allein stehe, um dem Verlangen Frankreichs Widerstand zu leisten. Ruhland aber könne, um die Tür zur europäischen Gemeinschaft zu erzwingen und das während seiner langen Isolierung verlorene Gebiet wiederzugewinnen, nun- mehr auf einen Beistand zählen, von dem es hoffe, daß er immer mächtiger werde. Die russisch-deutsche Gruppierung, die seit Ende des vorigen Jahrhunderts bis etwa zum Jahre 1890 auf Westeuropa gelastet habe, bilde sich wieder. Wie damals be- drohe sie zunächst Polen : sie bedrohe aber auch die kleinen Staaten, die aus Rußland und Oesterreich hervorgegangen seien. Das Blatt hofft, daß es Barthou mit Hilfe der Weisungen Poincares

Sie werden die Ohren aller auf Ihrer Seite haben. Man wird die Problematik Ihrer Frage anerkennen. Man wird bekennen, hier durchaus im Düftern zu tappen. Flüstern Sie dann düster und schwer: Wissen Sie, was vorgestern im Jen-Tsin-Fun beschlossen worden ist? Keiner wird das Illusionäre dieses Wortes durchschauen. Alle werden Ihren Weitblick bewundern, Ihre Einstellung auf wahrhafte Weltpolitik, Ihr Denken in Kontinenten. Ziehen Sie bei Ihrem Stammtischgespräch Japan in die Debatte! Tain fing tsad sema japaia! Spekulieren Sie in Japanern.

Zum finüenken an petermann. Hundert Jahre sind verflossen, seit denen der Bahnbrecher der Georgraphischen Wissenschaft, Augustus Petermann , das Licht der Welt erblickt hat Geboren' am 18. April 1822 in Bleicherode bei Nordhausen , besuchte er die Geographische Kunstschule in Potsdam und tat sich hier durch seine Leistungen auf dem Gebiete der Karto- graphie so hervor, daß er schon mit dreiundzwanzig Jahren nach Cdinburg berufen wurde, um an der englischen Bearbeitung von Berghaus' Physikalischem Atlas mitzuwirken. In London , wohin er bald übersiedelte, entfaltete er eine großartige Tätigkeit, nament- lich durch Verwertung der zeitgenössischen Forschungsreisen, beson- der» in Afrika , ließ im Athenäum zahlreiche Artikel erscheinen und verfaßte Landkarten, die ihm großen Ruhm eintrugen. Nach Deutsch - land zurückgekehrt, trat er in das Geographische Institut von Justus Perthes in Gotha ein, wurde 1854 dessen Vorsitzender und redigierte die von ihm herausgegebenenMitteilungen". Seine Leistungen auf dem Gebiete der Erdkunde, welche ja gerade in Deutschland lange Zeit allzu sehr vernachlässigt worden war. weckte förmlich epochemachend. Seine Schriften und gar erst seine Karten brachten völlig neue Gesichtspunkte. Die Forschungsreisenden, namentlich die, welche Afrika und die Arktischen Gegenden zum Ziel erkoren hatten, stützten sich in erster Linie auf seine Berechnungen und holten sich oft von ihm Rat und Hilfe. Weit über Deutschland hinaus fanden seine Werke Ehrung, und sein Buch der Vereinigten Staaten wurde 1875 von den Behörden der Union als das beste anerkannt. Leider war sein Lebensabend kein glücklicher. Körperliches-Leiden und trübe Erfahrungen in der Häuslichkeit trieben ihn am 25. September 1878 zum Selbstmord. _

Eine merkwürdige Speisekammer. Die Klasse der Würger unter den Vögeln ist durch den seltsamen Trieb ausgezeichnet, ihre Beute aufzuspießen. Doch wußte man bisher nur von den Raubwürgern, das sie warmblütige Tiere erlegen; von dem viel schwächeren rot- rückigen Würger war das bisher wenig bekannt. Von der seltsamen Speisekammer, die sich nun solch ein rotrllckiger Würger angelegt hat. erzählt Walter Banzhaf im neuesten Bericht der Frankfurter Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Er beobachtete in seinem Garten das Nest eines Würgerpärchens auf einem Mira- bellenbawn und stellt« fest, daß diese Vögel eine große Menge

heute gelingen möge, die französische Sache zum Triumph zu führen. DasJournal" schreibt. Wie oft seit der Vergewaltigung Belgiens sind wir nicht durch die Fehler unserer Gegner gerettet worden! Soll uns auch diesmal ein plumper Irrtum der deutschen Psychologie aus dem Wespennest von Genua heraus- ziehen? Als Lloyd Georgs vorschlug, die Männer von Berlin und Moskau auf dem Fuße völliger Gleichberechtigung in Genua zuzu- lassen, fei ihm sicherlich nicht der Gedanke gekommen, daß diese neuen Elemente die Freiheit der Verhandlungen beeinträchtigen könnten.

Kapp in Saßnitz verhaftet. Stekk in. IS. April.(MTB.) Gestern nachmittag Z Ahr ist Dr. kapp, von Schweden kommend, in Saßnitz eingetroffen und beim Verlassen des Fährschiffes auf Grund des seinerzeit erlassenen Steckbriefes verhaftet worden. Er ist sodann mit dem Zug über Stralsund Verlin nach Leipzig gebracht worden, wo er in das Untersuchungsgefängnis des Reichsgerichts eingeliefert wurde.

fibbau üer Kontrollkommißionen. Am zweiten Ofterfeiertag wurde dem Auswärtigen Amt eine> Note über die künftige Durchführung der militärischen Versailler Bestimmungen überreicht. Danach st eilt die Luftfahrkon- trollkom Mission am 5. Mai ihre Tätigkeit ein. Die Bestimmungen zur Unterscheidung der zivilen und der verbotenen militärischen Luftschiffahrt sind festgesetzt und werden in der Ncte mitgeteilt. Die Ucberwachung der Einhaltung dieser Begriffsbestim- münzen soll durch ein alliiertes Earantiekomitee erfolgen, das g> ringcrcn Umfang als die Luftfahrkommission haben wird und dessen Kosten die alliierten Mächte ttagen. Dieses Garantiekomitee soll. wie in Aussicht genommen wird, bis 1925 in Tätigkeit bleiben. Ferner teilt die Note mit, haß ein entsprechendes Garantie- komitee nach Erledigung der dringendsten Forderungen in bezug auf das Landheer eingesetzt werden soll und ein gleiches für die Mo- rine. Die interalliierte Marinekontrollkommis- sion werde in nicht zu ferner Zeit ihre Tätigkeit ab- schließen.

Kongreß öer Unabhängigen Arbeiterpartei. London , 18. April. (EP.) Gestern wurde in Nottingham der Kongreß der Unabhängigen Arbeiterpartei eröff- net. In der Eröffnungsrede griff der Delegierte W a l l h e a d die Politik Lloyd Georges an, dessen Mangel an Großmut es zuzu- schreiben sei, wenn Europa in einem Chaos sich befindet. Er kriti- fierte dann die unersättliche Geldgier der englischen Kapitalisten, die den englischen Arbeitern seit einem Jahre für 400 Millionen Pfund Sterling Gehaltsverkürzung auferlegt hätten.

?nöuftriel!e Mobilisierung in Zrankreich! Paris . 18. April. (Intel .)Humanite" will aus zuver- lässigster Quelle erfahren haben, daß General Payeur, der Vorstand der Kriegsmaterialfabriken, an alle in Frage kommenden Bettiebe ein vertrauliches Schreiben gerichtet habe, aus dem unzweideutig die Tatsache einerindustriellen Mobilisierung" Frankreichs als Vorbereitung für einen nahen Krieg hervorgehe. Die Menge der von den Betrieben herzustellenden Munition ist derHumanite" zufolge recht beträchtlich und übersteigt bei einigen Betrieben die von ihnen im Jahre 1918 geliefetten Mengen. DieHumanite" weist im voraus jedes Dementi zurück und richtet an die Regierung Poincare die offene Frage, ob sie entschlossen sei, ihre Armeen auf Deutschland zu werfen, falls dieses nicht die von der Reparationskommission gestellten Bedingungen in der vor- geschriebenen Frist erfülle. Aus derFreiheit"-Redaktion. Felix Stöfsinger erklärt in der Leipziger Volkszeitung", daß er nicht in der Redaktion derFrei- heit" oerblieben ist. Er hat sich aus politischen Gründen mit der gesamten Redaktion solidarisch erklärt und ist ebenfalls zurückgetreten.

Dollar etwa 285.

Mäuse erlegen und sie in merkwürdiger Weise aufspeichern. Das Männchen benutzte nämlich als Speisekammer einen modernen Drahtzaun, der etwa 100 Meter vom Nest entfernt war. Dort waren eines Tages auf einer Strecke von rund 20 Metern 9 junge Feld- mäuse aufgespießt, und zwar meist durch den Kops. Fast allen Tieren war der Schädel zertrümmert. Es zeigte sich, daß der Würger die Mäuse fast nur nachmittags fing: ausnahmsweise brachte er auch größere Exemplare von Feldmäusen. Die aufgespeicherte Beute wurde nur selten ganz verzehrt: vielmehr schrumpfen die Mumien allmählich zusammen. Seine Mahlzeit begann der Würger am Kopf und verspeiste zunächst das Gehirn, augenscheinlich sein Lieb- lingsessen, manchmal nur dieses. Der Zaun war die eigentliche Speisekammer des Würgers: an anderen Stellen der Umgegend fand man nur ganz selten einmal 1 2 Mäuse an einem dürren Aestchen aufgespießt. Niemals wurden aufgespießte Käfer festgestellt, obwohl der Vogel diesen eifrig nachstellte; teils trug er sie ins Nest. teils verzehrte er sie gleich selbst. Diese Mäuse-Speis«kammer hielt der Würger nur so lange, als Junge im Nest waren. Ein Museum für Sinderspielsachen. Seit kurzem besitzt Mos- tau unter den Errungenschaften der in einer Sowjetkommission zentralisierten Kunstverwaltung, die mit besonderem Erfolge sich der Museumspflege widmet, auch ein Museum für Kinderspielsachen. Das Kinderspielzeug ist dort, wie Dr. Philipp Schweinsurlh im .Kunstwanderer" schreibt, in historischer Entwicklung ebenso wie nach der Technek dargestellt nach seinen Beziehungen zu Erscheinun» gen des öffentlichen Lebens ebenso, wie nach dem Gesichtspunkt, ob sie von Erwachsenen für Kinder oder von Kindern selbst zum eigenen Ergötzen angefertigt sind. Exotische Puppen und alte Puppen stehen mit nationalrussisclven Volkspuppcn zusammen, von denen man gern glauben will, daß sie außerordentlich sind. Die primitive Phantasie- kraft, das künstlerische Geschick des russischen Volkes hat man ja von jeher inmitten von Schmutz, Tiefstand und der Verelendung bewun- dern können. New Jorks Völkergemisch. Nach dem soeben veröffentlichten Ergebnis der Volkszählung im Jahre 1920 beträgt die Zahl der ir? New Port lebenden Ausländer 4 294 629. während die der einge- borenen New Porker nur 1 164 834 ausmacht. Es gibt in New Jork mehr Russen als beispielsweise in Warschau , da ihre Zahl mit 994 556 angegeben wird. Die italienische Bevölkerung der Stadt besteht aus 802 893 Personen und übertrifft damit die Bevölkerung Neapels um mehr als 100 000 Köpfe. Den nächsten Platz unter den Europäern behaupten die Jrländer mit einer Gesamtzahl von 637 744. Außerdem bewohnen New Park eine halbe Million Oester- reicher, Ungarn und Deutsche . Bis dahin stand Rußland hinter Deutschland zurück, heute aber ist die Zahl der in New Park lebenden Russen nur um 170 000 Köpfe kleiner als die der eingeborenen amerikanischen Bevölkerung._

Eine Vorlesung auS Dantes Tivina CTommedia, in der Ilm « dichtung von Siegsried v. der Trenck . findet am 27., abends 6 Uhr, in der Neuen Kirche(Deutscher Dom , Gendarmenmarlt) Natt. Karlen zu 5 Mark beim Küster der Neuen Kirche, Kronenstratze 70, und im Eicheu- dorjjhauS, Charlottenstrahe 52.