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Keine Kartoffelumlage! Lieferungsverträge sind iu Ausficht genommen. Im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft fand unter dem Vorsitz des Reichsminister» F e h r eine Besprechung mit den Regierungen der Länder über die Regelung der Kartoffeloer- sorgung im Wirtschaftsjahr 1922 statt. Die Versammlung stimmte darin überein, daß rechtzeitig Vorsorge getroffen werden müsse, um den in diesem Wirtschaftsjahr hervorgetretenen Schwierigkeiten in der Kartoffelversorgung im neuen Wirtschaftsjahr zu begegnen. Im Anschluß an frühere Beratungen wurde eingehend erörtert, ob. eine Kartoffelumlage ausgeschrieben werden könne. Gegen einen von verschiedenen Seiten unterstützten Vorschlag, wenigstens einen Teil des Bedarfs durch eine Umlage sicherzustellen, wurden von anderen Teilnehmern ernste Bedenken erhoben. Insbesondere wurde von den Vertretern der für die Kartoffelaufbringung in erster Linie in Betracht kommenden Länder unter Hinweis auf die ablehnende Stellungnahme sowohl der überwiegenden Mehrheit der Städte wie der ländlichen Kommunalverbände die technische Durchführbar- keit einer solchen Maßnahme bezweifelt. Nach längerer Aussprache wurde in Aussicht genommen, den Abschluß von Lieferungsoer- trägen mit großen Verbrauchergruppen zu fördern und auf eine ver- mehrte Wagenstellung zwecks schleuniger Versorgung der Bevölkerung herbeizuführen. Abschließend erklärte der Rcichsminister für Er­nährung und Landwirtschaft, daß hiernach von der Vorlegung eines Gesetzentwurfs über die Ausschreibung einer Umlage zurzeit a b z u» sehen sei und daß die Verhandlungen mit den Beteiligten über den freiwilligen Abschluß von Lieferungsoerträgen mit größter Be- schleunigung aufgenommen werden würden. Wir halten für ausgeschlossen, daß in der Frage der Kar» toffelversorgung damit das letzte Wort gesprochen sein könne. Das Wesen der Umlage besteht in der P r e i s r e g u l i e- r u n g. Zu Wucherpreisen kann man schon heute über jede Menge Kartoffeln Lieserungsverträge abschließen.-Das be- durfte nicht erst der Entdeckung der Sachverständigen. Wir oerlangen aber eine Beeinflussung der Kartoffel- preise. Hier muß scharf zugefaßt werden.

Die Gewerkschastsinternationale. Eröffnungssitzung des Kongresses. Rom . 21. April(Intel .) Gestern vormittag um 10 Uhr wurde hier der Internationale Gewerkschaftskongreß eröffnet. Nach einer kurzen Ansprache des Präsidenten ergriff d'Arragona als Ver- treter des italienischen Gewerkschaftsbundes das Wort zu einer kurzen Begrüßungsrede, in der er darauf hinwies, daß Italien zum ersten Male die Ehre habe, den Internationalen Gewerkschaftsbund als Ganzes bei sich zu empfangen. Er begrüße dies um so mehr. als die Arbeiterschaft Italiens von jeher Solidarität und Jnternatio- nalismus hochgehalten habe. In Genua würden die Verhandlungen von dem Standpunkt der nationalen Interesien aus geführt. In Rom jedoch solle die lnlernaNonale Solidarikät in den Vordergrund der Debatten gestellt werden. In Genua lehne man es ab, die Abrüftungsfrage zu erörtern. In Rom solle sie das Hauptthema sein. Das Proletariat müsse sich fester denn je zusammenschließen. Präsident Thomas führte nach ihm aus: Wir vertreten hier 24 Millionen Arbeiter. Das ist die größte internationale Macht, die heute besteht. 20 Nationen sind hier ver- treten. Es ist ein Zufall, daß gleichzeitig die Konferenz von Genua und der römische Kongreß tagen. Wenn wir auch wissen, daß die Konferenz von Genua der Wiederherstellung des Kapitalismus dienen soll, werden wir doch erklären, daß dort schwerwiegende Be- schlüsse gefaßt werden, die auch für die Arbeiter aller Länder von größter Bedeutung sein werden. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen in Genua in einem solchen Geiste geführt werden, daß die Leiden der acht letzten Zahre vergesien würden. Trotz aller Opfer des Krieges stehen in Europa heute eine Million Menschen mehr in Waffen als vor dem Kriege. Die Arbeiterschaft befindet sich in einer schwierigen Lage. Obwohl es 10 Millionen Menschen gibt, die gern arbeiten würden, können sie keine Arbeit finden. Dies fei die schwerste Anklage gegen die Zivilisation. Die Arbeiter der verschiedenen Länder seien aufein- ander angewiesen. Der Internationalismus müsie der Kampfruf der Arbeiter sein. Obwohl die Arbeiter kein« gemeinsame Sprache sprechen, verstünden einander doch, da sie die gemeinsame Sprache der Rlenschllchketl reden. Die Amsterdamer Internationale war es, Ii« die erste enregifche Aktion gegen die Blockade Rußlands durchführt«, die 180 000 Pfund Sterling für die russische Hilfsaktion aufbrachte." Ferner erinnert Thomas an den Kampf gegen Horthy -Ungarn und an die Aktion gegen die Munitionslieferungen Polens . Die Amsterdamer Znternalionale habe viel geleistet, ohne zu fragen, ob ihr auch in Sowjetrußland das Recht zur Propaganda gewahrt bleib« oder nicht. Au« freien Stücken habe sie so gehandelt. Sie werde so auch weiter handeln, selbst wenn sie von den Russen wenig Dank dafür erntete. Im weiteren Verlauf der Sitzung ergriff I o u h a u x das Wort, der dem Kongreß Mitteilung vom Wieden H u e« macht«, zu dessen Ehrung sich die Anwesenden erhoben. Es wurde be- schlössen, an die Familie Hues und an ten Bergarbeiterverband Beileidstelegramme zu senden. Am Mittag besuchten die Kongreßteilnehmer dl« Eankeckera. eione ckcl laboro, wo Iouhaux eine kurze Ansprache hielt.

Parteitag üer belgischen Arbeiterpartei. Der 83. Iahreskongreß der belgischen Arbeiterpartei tagt« vom IS. bis 17. April in dem großen Saale desMaisrni du Peuple" zu Brüssel unter der Beteiligung von etwa 600 Tellnehmern. N«ben den Berichten der Parteileitung, die ohne besondere Diskussion ent- gegengenommen wurden, beschäftigte der Parteitag sich mit einer Revision des Organisationsstatuts und der Frage der Doppelman- date. Besonders lebhaft gestaltete sich die Aussprache über die Frauenagitation und die Schulfrage. Der Abend des 15. April ver- sammelte die Delegierten auf einem internationalen Meeting, auf dem Tom Shaw(England), Meißner(Tschechoslowakei ), K r i g s(Luxemburg ), Tseretelli(Georgien ), Dan der Goes (Holland ), Otto Wels (Deutschland ) und Paul Favre(Frank- reich) unter stürmischem Beifall die Grüße ihrer Parteien und deren politischen Anschauungen zur internationalen Situation zum Aus- druck brachten.

Generalratswahlen in Frankreich . Durch einen Erlaß der fran- zösischen Regierung werden auf den 14. Mai die Neuwahlen für die erste Serie der Generalrats- und der Arrvndissementswahlen in allen Departements mit Ausnahme des Seine-Departements ausge- schrieben.

verfallenöe Gräber. Die Groß-Berliner Kirchhöf« haben sich ungeachet mancher Schönheiten stets durch ein« recht große Anzahl von Grabhügeln, um die sich wsnige Jahre nach ihrer ersten Anlage niemand mehr be- kümmerte, unliebsam bemerkbar gemachst Am trostlosesten sieht es da aus, wo die sogenanntenArmenleiche n" in Massen- Hügeln beigesetzt werden. Man hat hier gar nicht den Eindruck eines Friedhofes, sondern den eines mit Unkraut über- wucherten Feldes, in dem über den wenig tiefliegenden Särgen, den bekanntenNasenguetfchern", wild« Kaninchen unge- stört ihre Schlupfwinkel graben. Der Krieg hat die gute Absicht, auf städtische Kosten diese elenden Grabstätten,'die als solche vielfach noch nicht einmal durch eine Nummerzahl kenntlich sind, würdiger auszustatten, vereitelt. Aber auch viele der bezahlten Grabstätten, bei denen die Liegefrist noch lange nicht abgelaufen ist, geben schneller als vor dem Kriege dem Verfall entgegen. Di« Angehörigen sind geldlich nicht mehr in der Lag«, Gebote der Pietät so wie früher zu erfüllen. Wie die einigermaßen würdige Beerdigung heute mindestens 1500 M. kostet, so ist auch die Erhaltung der Grabhügel außerordentlich teuer geworden. Für mehrere hundert Mark hat man nur einen ganz dürftigen Grab- schmuck. Allein das Begießen während der Sommermonate kostet durchschnitttich fünfzig Mark. D-e Kosten für ganz einfache Gedenk- steine gehen gleich in die Tausende. Schließlich haben die hohen Fahrkosten nach den meist weit entfernten Friedhöfen auch den Besuch der Grabstätten sehr bedeutend verringert. Durch all« solche Umstände hat die Pflege der Gröber stark nachgelassen.

v!e Jug-rnü gegen öen Krieg. Zu einer Kundgebung gestaltete sich die Versammlung der kriegsgegnerischen Jugend, die am Donnerstag in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasium» stattfand. Werner I a n t s ch g«, Sekretär der Weltjugendliga, sprach einige Be- grüßungsworte und teilte mit, daß di« Veranstaltung internatio- nalen Charakter trage, da Teilnehmer au» Frankreich , England, Oesterreich und auch aus Estland erschienen waren. Als erster Redner erhält Walz-Wien das Wort. Er über- bringt die-brüderlichen Grüße der österreichischen Jugend und be- richtet weiter von seiner Reise noch Frankreich . Eine dicke Mauer trenne uns leider. Haß können wir sie nennen. Aber diese Mauer muß von der Jugend abgebaut werden. Als Gast der französischen Jugend stellte Paul Campargue- Paris fest, daß auch in Frank- reich die Jugend auf dem Posten sei. Es kommt oft vor, daß man an einem friedlichen Deutschland zweifle. Die kapitalistisch« Press« in allen Ländern werde immer di« Dinge anders hinstellen, als sie sind, und die Jungen müßten das bekämpfen. Begrüßende Hände streckten sich diesseits und jenseits über die Grenzen. Die Jungen müssen alles hm. um zu verhindern, daß wieder ein Menschen- schlachten stattfinde. Es gebe ein nationalistisches und ein sozia- listisches Frankreich , ober auch ein neues Deutschland neben dem alten. Gegen die losgelassenen Nationalisten müssen wir uns einigen.(Lebhafter Beifall.) Ein englischer Genosse über- brachte die Grüße der AntiMilitaristen Englands. 6000 Menschen wurden wShrend des Krieges ins Gefängnis geworfen, die sich ge- weigert hatten, eine Waffe anzurühren. Was habe jetzt das sieg» reiche England? 3 Millionen Arbeitslose und 70 Proz. des National- Vermögens feien für Rüstungen verfchleudert worden. Wir müssen alle geloben: Nie wiedch Krieg! Der Vertreter Estlands , Juhanfon, sprach nur wenig« schlichte, aber ergreifende Wort« von nachhaltiger Wirkung. Daraus ergriff Genosse Prof. Paul O estreich das Wort, der für eine bessere Erziehung der Jugend eintrat. Wir dürfen uns nicht mehr von jenen alten Ziezeptbäckern beherrschen lassen, deren Rezept« uns in das Blutbad geführt haben. (Lebhafter Beifall.) Nachdem nach Lemmer , Mohr, Fabian und Artur Z i ck l e r gesprochen hatten, erschien Stvatsminister von Branden st«in. der di« Grüße des Republikanischen Reichsbun- des überbrachte. Unter den Klängen des Liedes:Wenn wir schrei- ton Seif an Seif" wurde di« Dchsammlung geschlossen.

die letzten Morüfälle. Die Türkenmorde noch immer nicht aufgeklärt. Die unter dem Verdacht des Mordattentats auf die beiden Türken in Leipzig angehaltenen armenischen Studenten Berbo- r i a n und U n a n o f f sind im Laufe des heutigen Tages nach Berlin gebracht worden, um hier sofort der Witwe Tolaat Vaschas und anderen Zeugen gegenübergestellt zu werden. Frau Talaat Pascha glaubte bekanntlich nach dem Bilde in Berborian den jungen Mann zu erkennen, der sie bei dem Uebersall zurück- gerisien hat. Die Väter beider junger Männer lebten früher in R o st o w in Rußland und waren dort angesehene G r o ß- I n» dustrielle, die auch mit hiesigen Industrie- und Bankkreisen Verbindung hatten. In Rostow wurden auch ihre Söhne geboren und erzogen. Die Familien sind nicht türkische, sondern russische Armenier: alle Mitglieder sprechen und schreiben auch nicht armenisch, sondern russisch . Mit dem Borgehen gegen die türkischen Armenier und mit ihrer Blutrache haben sie nichts zu tun. Beide Bäter haben auch in Berlin noch Beziehungen zur Bank- und In- dustriewelt. Berborian ist Finanzbeirat der diplomatischen Ver« tretung der armenischen Republik. Bei ihren weiteren Ermitt- lungen hat die politische Abteilung des Polizeipräsidiums festgestellt. daß am zweiten Osterfeiertaq, an dem in der Nacht der Doppelmord verübt wurde, in einem Restaurant in der Nürnberger Straße 39/40 eine Versammlung von Armeniern stattgefunden hat. Auf der Tagesordnung stand ein kleiner Vortrag über den gegen- wärtigen Zustand Armeniens , die Wahl des Vorstandes und Der- schieden«?. Die Einladung war unterzeichnet: Mit vaterländischem Gruß. Der Vorstand. Es ist bereits gelungen, den Vortragenden und einige Teilnehmer, die sich auf 60 bis 80 Personen beliefen, zu ermitteln und zu vernehmen. Hiernach handelt es sich um eine unpolitische lediglich landsmannschastliche Verein!- g u n g der Armenier in Berlin , die nur den Zweck bat, die Lands- leute über die Zustände im Daterlande zu unterrichten und mit diesem Fühlung zu halten. Ueber irgendwelche Politik sei, so sagen die Vernommenen aus, niemals verhandelt worden, von einer Ge- Heimorganisation sei keine Rede. phantastische Gerüchte über Spihelmoröe. Das Derbrechen an der Woifenbrücke ist noch nicht weiter aufgeklärt. Es ist aber kaum zu bezweifeln, daß ein Ver- brechen vorliegt. Di« Zeugen, die bisher über den Vorgang ver- nommen wurden, sind durchaus glaubwürdige Männer und haben ihre Mitteilungen, die sachlich übereinstimmen, durchaus unabhängig voneinander gemacht. Auch der Droschkenkutscher hat sich bereits gemeldet und gibt ebenso an, daß er, als er über die Brücke fuhr, Hilferufe hört«. Den Vorgang selbst beobachtete er nicht, er sah aber noch, daß zwei Männer in der Dunkelheit ver- schwanden. Die Leiche ist noch nicht gefunden. Heute wird ein Taucher die in Betrocht kommend« Stelle der Svree ab- suchen. Ein Gerücht will wissen, daß der Mord an dem Mädchen mit dem immer noch nicht mifgeklärten Leichenfund in der Sächsischen Straße zusammenhängt, und daß beide einen politischen Hintergrund hätten. Bis jetzt liegt darüber nur eine noch durchaus unsichereMeldung vor. Ein unbekannter Mann, der sich als Kommunist ausgab, sagte durch den Fernsprecher:Der Mann aus der Sächsischen Straße ist der Erste. Er hat als Spitzel die Kommunisten verraten. Auch ein« Frau ist dabei." Bei alledem handelt es sich nach Ansicht der Polizei um bloß« Redereien.

Der Leichenfund im Grunewald. Unter dem dringenden Verdacht des Mordes an seiner Geliebten ist, wie wir mitteilten, der Hausdiener Max S p r i n ge r aus der Kaiseeallee 90 verhastet worden. Springer wurde noch im Lause der vergangenen Nacht von Kriminalkommissar Trettin eingehend verhört Er bestreitet nach wie vor. Elfriede Stahnke er- schössen zu haben und bleibt dabei, daß das Mädchen selbst seinem Leben ein Ende gemacht habe. Nach seiner Darstellung lernte er sein« Geliebte schon vor vielen Iahren kennen. Im Lach« der Zeck halfen sie sich wiederholt gegenseitig mit Geld aus. Jetzt zuletzt hatte Springer, wie er behauptet, an feine Geliebte eine Forderung von�500 Mark. Davon zahlte sie ihm, als er die Summe dringend zurückverlangte, 300 M., di« sie aus ihrem Strumpfe nahm. Für den Rest dagegen kaufte sie sich einen Revolver, um sich das Leben zu nehmen. Weil die Waffe von feinem Gelde gekauft war, so nahm Springer sie an sich, nachdem das Mädchen sich damit erschossen hatte. Nach Geld und Geldeswert will Springer dagegen die Kleider der Toten erst gar nicht untersucht haben. Gefunden wurde in ihren Taschen' gar nichts. Wie er sagt, sprach Springer die zu Boden gefallene noch an und fragte sie auch, ob er die Polizei holen solle. Als er aber keine Antwort mehr erhielt und sah, daß sie tot war, ging er weg. Einem Schankwirt erzählte er dann den Vorgang. Auch dieser fand sich nicht veranlaßt, der Polizei Mitteilung zu machen. Dieser Schankwirt, den Springer selbst ge- namck hat, wird heute von der Kriminalpolizei vernommen werden. Aber selbst wenn er die Erzählung Springers bestätigt, so beweist das noch keineswegs, daß dessen Darstellung auch richtig ist. Sie klingt vielmehr noch durchaus unwahrscheinlich. Den Revolver hat Springer für 140 M. verkauft.

Kinderfahrscheine auf der Strafienbahn. Aus Anlaß der geplanten neuen Erhöhung des Straßenbahn-Fahrpreises wird die Einführung b e s o n- derer Fahrscheine für Kinder beabsichtigt. Wird der Fahrpreis für Erwachsene auf 4 Mark erhöht, so würde der Fahr- preis für Kinder bis zu 14 Jahren 2 Mark betragen. Eine Korrespondenz meldet, daß auf Veranlassung des Verkehrsamtes der Stadt voraussichtlich auch die Hochbahngesellschaft sich diesem Vorgehen anschließen würde.

Sonntagswandernngen der Volkshochschule . Der Lehrplan für die neue Arbeitsperiode lApril Juni) enthält u. a. die Ankündigung von mehreren Arbeitsgemeinschaften, die in Form von zwanglosen Sonntagswanderungen unter sachverständiger Führung vor sich gehen. Prof. Dr. Deegener, der bekannte Biologe der Berliner Universität. wird 6 Lehrausflüge nach Finkenkrug, Birkenwerder , Straus- berg, Tiesensee, Sakrower See und Postbruch-Bötzsee leiten. Hierbei sollen die Tiere und Pflanzen der Heimo t in der freien Natur beobachtet und besprochen werden. Gleichfalls auf 6 Sonntags- ausflügen wird Dr. Krause, Kustos am Botanischen Museum. die Pflanzengesellschaft der Mark erläutern. Weiter in die Ferne schweifen die von Dr. L e w i n geleiteten botanischen Exkursionen, !n deren Rahmen eine P fing st fahrt nach Jena und ins Schwarzatal geplant ist. Mehr nach der zoologischen Seite orientiert ist die von Dr. Klose angekündigte Arbeitsgemeinschaft, die auf Ausflügen in weiterer Umgebung neben der gemeinsamen Beobachtung des Bodens und der Pflanzen auch die Tierwelt berück- sichtigen will. Auf den Spuren Fontanes wandeln die Brandenburgischen Fahrten, die Dr. Krohn leitet. Besonders gründlich wird in Neukölln und Lichtenberg gearbeitet, wo die B i o- logiederMart zuerst in einem je achtstündigen Kursus behandelt wird, worauf sich erst die Lehrausflüge anschließen. Alles Näher« ergibt der große Arbeitsplan, der ebenso wie die Teilnehmerkarten in den bekannten Verkaufsstellen sowie in der Geschäftsstelle, NW. 7, Georgenstr. 34/36 IDienstsiunden 8 4 Uhr, Freitag 86, Sonn­abend 82) erhältlich ist._ Sturm gegen den�ridericus"-j?ilm . Wohl kaum ein Film hat in Berlin jemals so viel Erregung verursacht wie der Fridericus-Rex-Film, den die Ratio- nalisien der verschiedenen Länder als vorzügliches-Werbemittel für ihre verwerflichen Zweck« betrachten. Gestern abend versammelten sich vor den Kuckncks-Licht spielen am Kottbuser Damm mehrere tausend Personen, die entschieden gegen dieses Machwerk demonstrierten. Di« Erregung wuchs derartig, daß ein Test der Protesttevenden in das Kino eindrang und sich anschickt«, die Einrichtung zu demolieren. Aus da» Eingreifen der Schupo hin ließen sie von ihrem Vorhaben ab und gingen schließlich auseinander. Dies« Stellungnahme des Publikums er- scheint nach den Kundgebungen, die dieser Film bei den naüonalisti- schen Kreisen auslöste, durchaus verständlich, und es wäve nur zu an- gebracht, wenn der Friderieus-Rex endlich von dem Spielplan der Berliner Lichtspieltheater verschwände.

Volk und Zeil"» unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei. Der erste Werdersche Spargel. Heute früh kam der erste Werdersche Spargel nach Potsdam . Interessant war es zu beobachten, wie die Preise gemacht wurden. Die Bauern hatten sich schon vorher auf 16 Mark für das Pfund festgelegt. Die Potsdamer Händler lehnten aber einmütig diesen hohen Preis ab, und schließlich gelang es, den Spargel auf 10,50 Mark pro Pfund herunterzudrück-n. Im Kleinhandel kostete der Spargel 12 bis 13 Mark pro Pfund. Die Trauerseier für die beiden Opfer des armenischen INord- allenlals, den Ex-Generalgouoerneur Djemal Azmy Bey und den Professor Dr. Baha Eddin Schakir Bey, findet statt am Montag, den 24. April, vormittags 11 Uhr, auf dem Mohammedanischen Friedhof, Hasenheide, gegenüber dem Garnisonkirchhof. Auflösung der Ebelfchen ljeila-nstall. Die groß«, weit über Berlin hinaus bekannte E d e l s ch e Heilanstalt in Charlotten- bürg, Berliner Straße, wird in diesen Tagen vollständig ausgelöst. Di« Kranken werden zum größten Teil in Neuruppin und Ebers- walde Unterkunst finden. Am kommenden Mittwoch wird das ge- samt« Inventar zur Versteigerung gelangen. Eine Reichsbehörde hat den ganzen Häuserkomplex für sich in Anspruch genommen._

Ein starker Schueefoll geht seit Mitternacht im ganzen Rlesengeblrg« bi, herunter ms Tal nieder. Auf der Kamm- höhe ist da» Thermometer bis auf sechs Grad unter Null gesunken. vei den Explosionen ln Monasstr sind in einem Munittonsdepot mindesten» 1300 Personen umgekommen.

Wetter für morgen. verlin und Umgegend. Kiwi und verSnderllch. überwiegend bewölkt mit geringen Sliederschlägen und frischen nördlichen Winden.

Hrsß-Serliner parteinachrichten. 2. KreiS Ziergarte». Die Frauenrersammlung am Freitag fAlt au». 87. Abt. Sonnabend 7'/, Ubr bei Pfeiffer, H»o,burgNr. 2, Sitzung fflmtlISer Funktionäre und Elternbeiräte. Tageoordnung: Die Reu» mahl ber Elternbeiräte.

Geschäftliche Mitteilungen. Die Fa. 2. Bungartz, Neukölln, hat Ihr Korsettgeschllft flir Matzanfertigung und Reparaturen»au Bodblnstratze 2» a nach voddwftratz« A. vorn parterre verlegt