Botschafter Houghtons Empfang.
Beim Empfang des Botschafters der Bereinigten Staaten, Alanson Bigelow Houghton , durch den Reichspräsidenten hielt der Botschafter folgende Ansprache:
Ich habe die Ehre, in Ihre Hand das Schreiben zu legen, wodurch ich bei Ihrer Regierung als außerordentlicher und bevollmäch. tigter Botschafter der Bereinigten Staaten von Amerika beglaubigt werde. Ich brauche wohl nicht erst auszusprechen, wie sehr ich die Ehre des mir von dem Präsidenten der Bereinigten Staaten er teilten Auftrages empfinde, der mich auf diesen Bosten bei Euer Exzellenz Regierung gesandt hat. Auf Grund meiner Instruktionen bin ich berufen, den freundschaftlichen Bertehr zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten sowie die Bieberher stellung und Pflege des Bertrauens zu fördern, das zwischen beiden Ländern bestehen follte. Es bereitet mir aber außerdem eine besondere Freude, Euer Exzellenz zum Ausdrud zu bringen, daß die Ausführung dieser Weisungen meinen persönlichen Wünschen entspricht, und daß ich mich in jeder Weise persönlich bemühen werde, ein aufrichtiges, wechselseitiges Sichverstehen zwischen Ew. Egz. Land und dem meinigen herbeizuführen. Em. Erz. bitte ich, ver fichert zu sein, daß mich in diesem Puntte nicht nur amtliche, fon bern auch persönliche Beweggründe leiten und daß, indem ich gleichzeitig die berechtigten Interessen meines Landes im Auge habe, Sie mich in jeder Hinsicht bereit finden werden, diesen höchst er wünschten Zustand herzustellen.
Der Reichspräsident erwiderte mit folgenden Morten: Im freue mich, aus Ihren Händen die Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, mit dem der Herr Präsident Sie beglaubigt. Für Ihre freundlichen Worte danke ich Ihnen von Herzen. Mit großer Genugtuung habe ich davon Renntnis genommen, daß Ihre Regie rung auf eine Stärtung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Bereinigten Staaten von Amerita und Deutschland fowie auf die Wiederherstellung und Pflege des guten Einverneh mens zwischen den beiden Staaten bedacht ist. Seien Sie ver fichert, daß ich und die deutsche Regierung von den gleichen Bestrebungen geleitet sind und alles tun werden, was in unseren Kräften steht, um Ihnen Ihre Aufgabe zu erleichtern und sie zum Erfolg zu führen. Eine besondere Freude haben mir Ihre Worte bereitet, daß Sie der Erreichung des Zieles, welches Ihnen amtlich gesetzt ist, auch ein persönliches und rein menschliches Interesse entgegenbringen. Sie können überzeugt sein, daß Ihre Bemühungen freundlichen Widerhall nicht nur bei allen amtlichen Steffen, sondern im ganzen Deutschland finden und Sie hier dem aufrichtigen Wunsch jedes einzelnen begegnen werben, baß die engen geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen, die ununterbrochen über ein Jahrhundert hindurch zwischen den belden Ländern bestanden haben, erneut und befestigt werden. Im Namen bes Deutschen Reiches heiße ich Sie, Herr Botschafter, herzlich will
tommen.
Hieran schloß sich eine längere Unterhaltung an, in deren Berlauf der Botschafter dem Reichspräsidenten auch die übrigen Mitglieder der Botschaft vorstellte.
fluß in der Beamtenschaft. Beim Ausbruch des Streifs leiftete er fofort der Streifparole Folge, hielt Reden in fachgewerkschaftlichen Bersammlungen und entrüstete sich über den Bertehr von Lebens- Budapest , 21. April. ( UR.) Die Kölner Firma Hochfeld u. mittel- und Ententezügen, weil er von der völligen Stockung des Schuster hatte mit der Budapester Agricola Eg- und Import. -," Güterverkehrs und der Einstellung der Ententezüge sich Schwierig einen Bertrag über Bezug von Obst und Gemüse abgeschlossen. Inteiten versprach, die zum Sturz der Regierung führen müßten. folge einer vertraulichen Information über un reelles GeDas Berfahren wurde auf Antrag des Reichsverkehrs. ministers eingeleitet. In der Verhandlung bekannte sich der An- äftsgebaren der„ Agricola" begab sich Emil Hochgeschuldigte als Berfechter des Streifprinzips für die Beamtenschaft feld nach Budapest und stellte dort mit Hilfe feines Rechtseer und hielt an dem Stoalitionsrecht der Beamtenschaft fest. Der Ber- treters feft, daß die Agricola" ihn durch Angabe falscher Einkaufstreter der Anschuldigung, Oberregierungsrat Braun- Berlin, charatteri preise benachteiligt hatte. Alls Hochfeld mit der Erstattung fierte den Angeschuldigten als Streifführer und überlegten Agitator, der Anzeige drohte. wurde er eines Tages festgenommen und auf dem von vornherein die Folgen des Streifs erkennbar sein mußten, die Stadthauptmannschaft gebracht und dort durch Drohungen gefür die er in erheblichem Maße verantwortlich gewesen sei. In An- zwungen, einen Einigungsvertrag mit der Agricola" zu unter bung beantragte er das schärfte Strafmaß: Dienft 800 000 kronen Raution zu hinterlegen. Erst nach mehrstündiger betracht der grundfäßlichen Bedeutung der Entschei schreiben, der für die Kölner Firma äußerst nachteilig lautete, ferner entlaffung ohne Benfion, und betonte ausdrücklich, daß diefe Haft wurde er wieder freigelaffen und wandte sich nunmehr an die Botsdamer Entscheidung den Streifbegriff ein für allemal aus der Haft wurde er wieder freigelaffen und wandte sich nunmehr an die Beamtenschaft ausmerzen müsse. Der Verteidiger des Angeschuldigten, deutsche Gesandtschaft, die Einspruch erhoben hat. Die ungaris Juftizrat Sonnenfeld- Berlin, fah in dem Verfahren den Berjuch schen Behörden wollen nachprüfen, ob die an dem Vorfall beteiligten einer geistigen Knebelung der Beamtenschaft. Er Detektive von der„ Agricola" bestochen waren. beantragte, das Berhalten des R. mit einer Berwarnung zu ahnden. gefchuldigten brei Biertel der gefeßlichen Bension auf Das Urteil lautete auf Dienst entlassung, wobei dem An- Radeks Eindrücke in Deutschland . ein Jahr belassen wurden. Der Borsigende erklärte, daß der Mostau, 22. April. ( MTB.) In einem Bericht nach Mostau Angeschuldigte bei seinen Fähigkeiten und seinem Einfluß eine Ge- flagt Rabet über den Rüd gang der kommunistischen Be= fahr für die ganze Beamtenschaft bedeute und sich in keinem Zweifel wegung in Deutschland Die Bolksmasse verhalte sich der tom. über die Unverantwortlichkeit seines Verhaltens, burch das das Wirt- munistischen Propaganda gegenüber gleichgültig. Die nationalisti schaftsleben schwer geschädigt sei, befunden habe.
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Die Auszahlung der Ruhegehälter.
schen Verführer hätten dagegen Oberwasser. Weiter beflagt sich Rabet bitter über das Personal der russischen Ber= tretungen im Auslande. Sogar in Berlin seien die Vertreter Die schleunige Auszahlung der Ruhegehälter und nicht auf der Höhe. Radet gibt zu, daß zwischen ihm und Kreinterbliebenenbezüge ist bereits wiederholt Gegenstand stinsti starte Meinungsverschiedenheiten bestehen. Krestinski fühle ber Erörterung gewesen. Infolgedessen hat befanntlich auch das sich ganz als zufünftiger Diplomat und Bertreter Rußlands in Reichsverkehrsministerium durch besonderen Erlaß auf die schleunige Deutschland . Er sei ängstlich bestrebt, fidh forrekt zu benehmen und Durchführung und Umrechnung dieser Bezüge hingewiesen. Bon das Lob der bürgerlichen Preffe zu verdienen. der Eisenbahndirettion Berlin war bereits vor Eingang dieses Erlaffes Borsorge getroffen worden, um die hier zu ver forgenden zirta 10 000 Ruheständler und Hinterbliebenen so schnell wie möglich in den Genuß der Nachzahlungen gelangen zu laffen. Mostau, 22. April. ( DA.) Im Zusammenhange mit dem Die Umrechnungsarbeiten haben jedoch durch die kurz hintereinander Defret, das Ausländern den Fischfang innerhalb der 12- Werftzone folgenden Erhöhungen der Bezüge einen solchen Umfang ange- verbietet, haben russische Wachschiffe zwei englische Fischdamffer nommen, daß unter Hintansehung anderer wichtiger Arbeiten und angehalten. Der englische Bevollmächtigte in Rußland hat bem heranziehung alles verfügbaren Personals außerordentliche Maß- Außenkommissariat die Entfendung eines Kriegsschiffes angekündigt, nahmen getroffen werden mußten. Auf diese Weise wird es, wie das verhindern soll, daß englischen Fischdampfern außerhalb der WTB. mitteilt, möglich sein, alle Erhöhungen nach dem Stande vom Dreimeilenzone Schwierigkeiten gemacht werden. Nun erwiderte 31. März b. 3. mit Anfang Mai zahlbar zu machen. Die der stellvertretende Außenfommissar, daß dies ein Verfuch fet, mit am 1. April und eventuell noch weiterhin eintretenden Erhöhungen Waffengewalt für tie R. S. F. S. R. eine Dreimeilenzone werden sich schneller abwickeln, weil für diese Berechnungen die ber Territorialgewäffer festzusetzen und dem ganzen vorhergegan Anlagen durch die erstmalige Umrechnung gegeben find. genen Notenwechsel widerspreche, auch den Bersuchen der englischen Regierung, eine Ronferenz einzuberufen, die andere Mittel zur Lösung internationaler Fragen bietet als derartige. Falls England nicht geneigt set, seine Verfügung rückgängig zu machen, würde die russische Regierung gezwungen sein, die Be. wachung der nördlichen Territorialgewässer turch Seeftreit. träfte ausüben zu lassen.
Propaganda für das Deutschtum.
Dalta, 31. Januar.
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Disziplinargericht gegen Beamtenstreikrecht. Deutschen deutsche monarchistische Lieder, und auf ihre Forderung
Als erster aller deutschen Gerichtshöfe beschäftigte sich in voriger Woche die Potsdamer Reichsdisziplinartammer.unter dem Borsig des Landgerichtspräsidenten Wimmer mit der Frage, ob ein Beamter berechtigt sei, das Streifrecht in Anspruch zu nehmen. Den Anlaß dazu bot die Verhandlung gegen den Eisenbahnbetriebs. affiftenten Mar Rosenthal aus Berlin .
Der Tatbestand erstreckt sich auf die Zeit heftigfter Erregung während des Eisenbahnerstreits im Februar b. J. Die Anschuldi gung wirft Rosenthal vor, zum Ausbruch und zur Fortsetzung des Streits in hervorragendem Maße mitgewirkt zu haben, wodurch fich der Angeschuldigte gegen die Berordnung des Reichs präsidenten vom 1. Februar 1922 vergangen hat. Rofen that war bet ber Güterabfertigung des Anhalter Bahnhofes tätig und zum ersten Borsigenden der Beamtenschaft des Bahnhofes er wählt worden. Seine rednerische Befähigung verfchaffte ihm Ein
Edouard Sarradin antwortete: die Deutschen wurden aufge fordert, zu bezahlen. Wenn sie diese Aufforderung angenommen haben werden, wird man die Frage stellen tönnen, fie zu etwas anderem einzuladen. Die Zeitung' Deuore" stellt sich auf die Sette berjenigen, die für die Einladung find. Denn sie sagt, die Ausstellung fönnte zu nichts bienen und würde nichts für Frant. reich vor der Welt beweisen, wenn die gefürchtetften Konkurrenten der Franzosen nicht dabei wären. Wäre man wirklich aus nationaben Gründen gezwungen, fie auszuschließen, so müßte der logische Schluß sein, daß man die ganze Ausstellung auf beffere Zeiten verschiebt. Also entweder die Ausstellung von 1924 mit den deutschen Runstgewerblern oder überhaupt teine Ausstellung in diesem Jahre.
Tschit- Tschit- Tschitscherin. ( Rußarie.)
Ja, ganz Europa wundert fich nicht wenig Der Tschitscherin begrüßt Italiens Rönig. In Lad und Frad, pro Zoll ein Diplomat, Legt er die Hände an die Hosennaht. Doch dann, befeelt vom Untertanendrange, Empfängt gerührt er den Monarchenschmat Nach Etikette auf die rechte Wange.
Der Re umarmt ihn und seufzt tüffend:„ Schah..."
Mein Tschit- Tschit- Tschitscherin,
Das glitcht wie Ginzerin
Du fleiner Bolschewit,
Du bist mein Glüd.
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Die freundliche Berschmelzung ber Extreme Beseitigt europäische Brobleme.
Mirkt wie ein Umsturz: alle treten an.
Schon sehen Stinnes wir die Lippen spißen,
Rapp breitet sehnend seine Arme aus,
Hergt stellt sich schmachtend auf die Behenspißen, Bon Holland her feufat's aus dem Doornschen Haus:
Mein Tichit- Tschit- Tschitscherin,
Ich schmelz zu Blnzerin,
Romm, fleiner Bolschewit, Hilf mir zurüd!
Mich von Linbenheden.
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Ein Kurier Estlands war in Rußland wegen Schmuggels Anzahl Sowjet- ,, Diplomaten". Es folgte Hafenstreit und Berhandangehalten worden. Darauf verhaftete die Revaler Polizei eine lung; die Freilassung der Berhafteten ist in Aussicht gestellt.
Die folgende Notiz erschien unter der Ueberschrift Die Harbiner Deutschen" am 2. Februar in der Zeitung Shanghaiftaga Shiiin": Zu Ehren des Herrn Walter, des deutschen Ronfuls, welcher vor kurzem aus Mufden eintraf, ver anstaltete die deutsche Kolonie in Harbin im faufmännischen Ges fellschaftshause ein Bankett. Während des Abendessens sangen die spielte das Orchester zweimal die gemesene russische Hymne: Boshe Sar chrani"( Gott behüte den 3aren"). Die Mitglieder des faufmännischen Klubs, entrüst et über die Handlungen der Vertreter der deutschen Republit, entfchloffen fich, unerläßliche Maßregeln zu ergreifen, damit in Jufunft ähnliche Erscheinungen in den Räumen des Klubs nicht möglich werden." Aehnlich und noch schärfer haben sich Harbiner Zeitungen Aufmachung verschiedene Artikel französischer Persönlichkeiten, darButarest, 22. April. ( TU.) Der Adeverul" hatte in großer über diese Angelegenheit ausgelaffen. Die monarchistischen Pro- unter eine Botschaft des Präsidenten Millerand , und Aufsätze vokationen von Angehörigen der deutschen Republik innerhalb eines republitanischen Staatswesens sind natürlich eine wirksame Bropaganda" für das Deutschtum! Der deutsche Nationalismus ist und bleibt der Stier im Porzellanladen. Aber während die deut schen Monarchisten in dem republikanischen China , in den republika. nischen Staaten Südamerikas usw. uns durch wilhelminische Gesten Sympathie über Sympathie verscherzen, tröstet die Berliner Chau vinistenpresse ihr unwissendes Publikum mit der Sensationsmeldung, in der Handelsflagge nichts wissen wollen! daß die Neger von Dahomey von der schwarzrotgoldenen Gösch
Die fürzlich durch die Breffe verbreitete Nachricht, daß Großfirmen in Chile biejenigen Reedereien, die unter der nenen andelsflagge fahren, von Verladungen ausschließen wollen, ist, wie den BBN. mitgeteilt wird, nach amtlicher Festftellung unrichtig. Ein Beschluß dieser Art ist nicht gefaßt. Auch ist eine Behinderung oder Benachteiligung deutscher Schiffe mit der neuen Flagge nicht erfolgt.
Danach handelte es fich also im vorliegenden Falle wieder ein. mal um eine Verleumdung der Flagge der deutschen Republik durch rechtsgerichtete, monarchistische Kreise, denen auf diesem Gebiete jebes Mittel recht ist, auch wenn es wirtschaftlich zum Schaden Deutschlands ausschlägt.
Militaristischer Großunfug.
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Mus Potsdam wird uns berichtet: Am 6. Mai, dem Geburtstag des ehemaligen Kronprinzen, findet in Botsdam ein Artillerie tag" statt. Alle Offiziere, Unteroffiziere und ehemaligen Mannschaften ber Garde- Artillerieregimenter werden aufgefordert, an diesem Tage in Potsdam zu erscheinen. Es soll beschlossen werden, einen 2 r- tillerie Broßperein" zu gründen. Zu den Beranstaltern gehört auch Oberst Bauer. Die Soldaten erhalten in ben R a. fernen Freiquartiere, die Unteroffiziere werden in Privatquartieren untergebracht.
Die Rasernen gehören der Reichswehr. Ift Herr Geßler wirklich damit einverstanden, daß durch Staatsmittel ein militärischer Unfug unterstüßt und damit gleichsam santtioniert, wird, der uns nur wieder neue Schwierigkeiten mit dem Auslande bringen fann?
Gaarparlament unzulässig.
M
von Cambon, Doutroug und General Debenen veröffent licht, die für den„ Adeverul" besonders geschrieben sein sollten. Die französische Gesandtschaft trat dem mit einer scharfen Er. flärung, in der ber Redaktion Unanständigkeit vorgeworfen wurde, entgegen; es sei unwahr, daß dieser Artikel von franzöftschen Bersönlichkeiten besonders für den„ Adeverul" geschrieben oder auch nur unterzeichnet fei. Die Redaktion wies nach, daß sie das material von dem Pariser Verlag„ La Presse Inter- Alliée" mit dem ausdrücklichen Anschreiben erhalten habe, daß die Artikel besonders für den Abeverul" geschrieben seien. In einem weiteren Artikel forderte der„ Adeverul" von dem Gesandten Daeschner eine Richtigstellung und griff ihn dabei scharf an. Auch die anderen rumänischen Blätter griffen die Angelegenheit auf, in die nun auch gewisse Vorgänge bei den Wahlen hineingezogen wurden. Der Gesandte hüllte sich in Schweigen, dürfte aber durch die bevorstehende politische Behandlung des Falles zum Reden, wenn nicht zu anderen Ronsequenzen gezwungen werden. Die gleiche Artikellferie ist nach hier vorliegenden Nachrichten im Obzor" in Agram und im Journal de Pologne" in Warschau erschienen.
Sozialistenprozesse in Westpolen.
Wie die sozialdemokratische Bromberger Boltszeitung" be richtet, ist gegen ihren Redakteur Bantrag vor dem Bromberger Amtsgericht verhandelt worden, weil er im Oktober 1921 über ben Gefeßentwurf der polnischen Regierung gegen die Kommunisten, der wegen feiner äußerst dehnbaren und alle Parteien bedrohenden Bestimmungen sogar vom polnischen Parlamentsausschuß abge. lehnt worden ist, geschrieben und dabei von einem eventuell bevorstehenden Schandgeset" gesprochen hatte. Gericht verurteilte den Genoffen Bantrag auf Grund des§ 131 des noch in Geltung bestehenden deutschen Strafgefeßese megen Berächtlichmachung von Staatseinrichtungen" zu vier Wochen Haft. Im Urteil wird u. a. eine Verfügung des polnischen Volksrats zitiert. Gegen das Urteil ist Berufung eingelegt.
Das
Der polnische Bromberger Ger.osse Burzytowski hatte in einer Versammlung den Sprachenparagraphen gegen die deutschen Stadtverordneten als einen Sch and fled des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Auch er wurde angeflagt. Er wies das Gericht darauf hin, daß so wie früher die deutschen Sozialisten die Polen in Schuß genommen haben, er heute als polnischer Sozialist für die in Polen lebenden Minderheiten eintrete. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen polenfeindlicher Gesinnung zu sechs Wochen haft.
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In einer Rundgebung gegen die Boltsproteste schreibt die Bolterbundregierung des Saargebiets, daß sie nach den Versailler Borschriften nicht weiter gehen dürfte, als einen gutachtenden Landesrat und Studienausschuß zu oftronieren, womit fie auch Cütfwik opfert fich. Rapp läßt die Meldung, daß er mit der die einstimmige Billigung des Bölterbundrates gefunden habe. Ein Selbitstellung ieines Freundes Lügwig gerechnet habe, dementieren. Barlament fei unzulässig. Ein volkstümliches Vormittagskonzert ber Staatsoper findet Im Gegenteil, er babe Lustwiß gebeten, sich nicht zu stellen. Heute Sonntag in der Neuen Belt, Hafenbeibe, vorm. 11 Uhr, Im Saarbrüdener Stadtparlament teilte Stadtv. Hillenbrandt und Lüttwis opfert fich dem Freunde und stellt sich nicht! Wie merben zu Gehör gebracht: Sinfonie nr. 5 E- moll von B. Ithaitowsty. welche sich an Rundgebungen gegen Entente oder Saarregierung arimann ist zu einer Vortragsreise in die Schweiz eingeladen unter musikalischer Leitung des Generalmnfitbirektors Leo Bled staff. es( 3tr.) ein Schreiben der Regierungskommission mit, die Beamte, schwer muß ihm dieser schier übermenschliche Entschluß gefallen fein! Aus der freien Schweiz. Unier Wiener Genone Dr. Ludo Duvertüre zu Oberonbon. A. von Weber und Vorspiele su beteiligen, mit der Disziplinierung bedroht. .2obengrin und Meisterfinger von N. Wagner. worden. Einer feiner Vorträge mit dem Thema Bavit Ii che In Robleng ist der Stab und ein Bataillon des 156. fran- altungen worüber Hartmann im Kaifertum Defterreid fifchen Inf. Regiments zur Ablösung der Amerikaner einge. ofimals gefprochen hat- ift vom schweizerischen Polizei- und troffen.... Justisdepartement verboten worden.
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Woche ber Lebenden nennt die Leitung des Nirnberger Stadttheaters eine Veranstaltung, die im Mai ftattfinden wird und
in ber Eberhard Stonigs Filippo Lippi"( als Uraufführung), ferner. b. Un rubs Bring Louis Ferdinand", Zollers Bandlung, b. b. Bolk Bater und Sohn, Georg Staffers Gerettete tibiades" und Hans Rosis Rönig gegeben werden sollen. Bor jebem ber Werte wird der betreffende Dichter eine Ansprache über sich und sein Schaffen halten.
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3m Triester Arbeiterviertel fam es zwischen Fascisten und Finanztönig Morgan soll sich bereit erfiärt haben, dem Anleihe Rommunisten zu heftigen Busammenstößen. Auf beiden Seiten fubientomitee der Reparationstommiffion beizutreten. mehrere Berwundete. Ein Fascist wurde erschossen.