verursachte. Es war ein gutes Zeichen, daß trotz bes unfreundlichen| gestört verlaufen, die Beranstaltungen unserer Partet waren über für Recht und Freiheit. An ihr waren alle bret sozialista Metters allenthalben die gehobenste Stimmung herrschte. aus gut besucht. schen Parteien und die freien Gemertschaften beteiligt, Hamburg , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Demonstration bie eine Einheitsfront im Kampfe gegen die weitere Bersilavung der Hamburger Arbeiterschaft zur Feier des 1. Mai übertraf durch eine Regierungskommission des Völkerbundes bilden. 3* die Erzberger - Demonstration im vorigen Jahre durch die geschlossene Massenversammlungen, die vormittags in Saarbrüden, Teilnahme von SPD. , USPD . und Gewerkschaften noch um ein Be- euntirchen und Saarlouis stattfanden, wurde eine Ent trächtliches. Es sind über 250 000 Arbeiter beteiligt gewesen. Die schließung angenommen, in der erneut ein freimütiges Befenntnis Rommunisten veranstalteten zum Gaudium des Bürgertums eine zum Sozialismus abgelegt und ein wirklicher Bölkerfrieden gefordert Dann heißt es weiter: 3ur herbeiführung erträglicher Sonderaktion, die im Bergleich zu der Massendemonstration der so wird. zialistischen Arbeiter nur eine ganz jämmerliche Beteiligung aufmies. politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Berhältnisse im Saar. 3n Wandsbek und Altona waren die Maifeiern ebenfalls gebiet fordert die Arbeiterschaft die umgehende Schaffung einer gemeinsame der SBD., der Unabhängigen und der Gemertschaften. Boltsvertretung und die baldige Durchführung der in der Eingabe In Altona sprach Reichsminister Genosse Röster. Ein Gag aus der freien Gewertschaften an die Regierungskommission dom feiner Rede ist wert, gehört zu werden: Die Regierung ist das, was 17. März 1922 vorgetragenen Wirtschafts-, fozial- und fulturpolitiIhr daraus macht!" schen Forderungen." Auf den Saargruben herrschte Arbeitsruhe. Auch in den Hütten, Metall- und sonstigen industriellen Betrieben blieben die freien Gewerkschafter der Arbeit fern.
In Cöpenick fand sich die Arbeiterschaft um 10 Uhr vor dem Stadttheater ein. Der große Wilhelmsplay war bicht gedrängt voll, und men schäßie die Zahl der Teilnehmer auf 3000 bis 4000. Gerosse Reimann vom Fabritarbeiterverband hielt die Festrebe, in der er besonders den Einigungsgedanken betonte. In Now awes hatte unsere Bartei zu einer Kundgebung vormittags um 10 Uhr noch dem Deutschen Wirtshaus gerufen. Cine gut besuchte Bersammlung lauschte den fesselnden Worten der Genoffin Juchac. 16. und RBD. demonstrierten gemeinsam auf dem Friedrich- Rirch- Blah, mo Subeil sprach. Nachmittags versammelten sich affe brei Barteien zu einem gemeinsamen De monstrationsauge nach dem Bart, der trotz des unaufhörlichen Regens eine bisher nie gefannte Teilnahme aufmies.
Uebereifrige Schapo.
Der Irrtum" des Universitätsrektors.
Dresden , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der diesjährigen In Feltenberg hatten sich die Genossen aus Grünau , Maifeier gibt zweierlei eine besondere Bedeutung. Es war das Schmidwig und Bohnsdorf versammelt. Sie marschierten unter Gefang nach Bohnsdorf , wo Genosse äußler auf erftemal, daß der Weltfeiertag als gefeglicher Feiertag begangen dem Marktplak bie Festrebe hielt. Der Berlauf auch dieser Kund- wurde, und nach der verhängnisvollen Spaltung der Arbeiterschaft Ceip ig, 1. Mai.( BIB.) Nach Beendigung der zur Feier des gebung wird allen Teilnehmern noch lange im Gedächtnis bleiben. während des Krieges ist es wiederum das erste mal, daß die brei 1. Mai in 13 Gülen abgehaltenen Bersammlungen zog die Menge sezialistischen Parteien gemeinsam demonstrierten. Dazu fam das Bewußtsein, daß dieser kaum errungene Feiertag von den Geg die auf der Universität aufgezogene schwarzrotgoldene Fahne durch heute vormittag zum Auguftusplag. Bevor sie wieder abzog, wurde nern durch das Boltsbegehren schon wieder bedroht wird. Die die Universitätsfahne ersetzt. Darin schien ein Teil der Demon Bährend die Demonstration in Luftgarten, der Aufmarsch und staatlichen und städtischen Gebäude hatten Flaggenschmud angelegt. ftranten eine Brovokation zu sehen. Einige Burschen( so drückt sich der Abmarsch der Parteien und Gewerkschaften fich in vollster Ruhe In den ersten Mittagsstunden zogen die feiernden Arbeiter aus den MTB. aus!) kletterten auf das Dach der Universität und warfen die vollzog, wäre es am Halleschen Tore faft zu Zusammenstößen Borstädten in geschloffenen Zügen den Städten zu, um sich zu ge- Fahne in Fetzen unter die Menge. Als einer der Burschen mit blugekommen, deren Folgen unabsehbar gewesen wären. Ein Genoffe meinsamen Feiern zu versammeln. Der Aufmarsch dauerte eine tendem Kopfe erschien und erklärte, er sei verprügelt worden, stürmte teilt uns dazu folgendes mit: Ein großer Demonstrationszug, aus Stunde. Bon allen Seiten rückten die Züge fingend, von Mufit die Menge in den Hof der Universität, fand aber die Bantel alle KBD., USBD. und SPD. von Schöneberg - Friedenau bestehend, kapellen geführt und flatternden Fahnen überweht, heran. Der Alt von einem Aufgebot von Schuhleuten gesperrt. Die Menge forverte paffierte um 41 Uhr, aus der Lindenstraße tommend, das Hallesche markt füllte sich bis auf den letzten Platz. Von Mauer zu Mauer nun den Abzug der Polizei. Dieser gelang es jedoch, die Menge Ter. Die Schups, die zu Fuß und zu Pferde zahlreich vertreten ein einziges, lüdenlofes meer von Menschen, über ihnen ein Wald zurückzudrängen, und nach dreistündiger Belagerung war die Unimar, sah dem Vorbeimarsch abwartend zu. Der größte Teil des roter Fahnen. Bon rot umfleideten Tribünen sprachen die Ber- versität wieder frei. Suges war schon vorbei, da ritten ohne jeden Grund einige Berittene treter der sozialistischen Parteien. An die Feier auf dem Altmartt in den Bug hinein, und zwar in eine Kinderschar der SPD . Schloß sich ein Demonstrationszug, der wohl der gewaltigste war, den Es ist dem Eingreifen der Drbner zu danken, daß dieser Zwischenfall, Dresden je gesehen hat. der begreiflicherweise berechtigte Empörung unter den Hunderten Stunde. In der Umgebung Dresdens waren die Maifeiern der in Sein Vorbeimarsch dauerte genau 1% graphen- Union". Sie schreibt: hervorrief, ohne ernstere Felgen blieb. Schließlich gelang es den Dresden entsprechend. Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Ordnern, die vollständig die Situation beherrschten, die aufgeregte Schups zu beruhigen. Es wäre in der Tat wünschenswert, wenn ftaltete fich zu einer machtoollen Rundgebung ber organisierten är Frankfurt a. M., 2. Mai. ( Eigener Bericht.) Die Maifeier gefich einige der aufgeregten Beamten der Schutzpolizei in Zukunft beiterschaft. Unter Führung des Gewerkschaftskartells und des Afagegenüber Demonstrationen die Reserve auferlegen würden, die Bundes einigten sich die brei Arbeiterparteien zu einer gemeinsamen heute schon die Mehrzahl ihrer Kameraden befolgen. Demonstration. Morgens 10 Uhr fand auf dem Opernplatz eine riefige Bersammlung flatt, bei der Rebner der drei verschiedenen Barteien zu den Maffen sprachen. Bon hier aus bildete sich ein geBorbeimarsch weit über eine Stunde währte. An der Demonstra fratischen Arbeiterschaft verlief ohne Zwischenfälle. In der großen waltiger Demonstrationszug durch die Hauptstraßen der Stadt, dessen Wien , 1. Mai.( WLB.) Die heutige Maifeier der sozialdemstion nahmen ungefähr 80 bis 100 000 Feiernde teil. Die Arbeitsruhe mar in Frankfurt a. M. fast allgemein durchgeführt. Bersammlung vor dem Rathause wurde eine Entschließung Auch die städtischen Betriebe und Berwaltungen feierten zum größten Teil, obwohl die bürgerliche Mehrheit der Stadtverordnetenversamm fung einen Antrag der fozialdemokratischen Fraktion auf Arbeitsruhe abgelehnt hatte.
Die Feiern im Reiche.
Medlenburg- Schwerin, 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Im ganzen Lande war fonntägliches Gepräge, meil der 1. Mai in Med lenburg gefeßlicher Feiertag ist. Die Beteiligung an den Aufzügen war allenthalben tros strömenden Regens fehr groß.
Wesentlich weniger universitätsoffiziös berichtet die„ TeleNach einer Erklärung des Rettors der Universität ist der Swischenfall auf einen Irrtum zurückzuführen. Der Reftor hatte den solle. Als er bemerkte, daß die schwarzrotgoldene Fahne aufam Tage vorher angeordnet, daß die Universitätsfahne gehißt wergezogen worden war, ließ er die Universitätsfahne hiſſen. Die Des Studenten diesen Fahnenwechsel vorgenommen hätten. monstranten hatten irrtümlicherweise angenommen, daß
Maifeiern im Ausland.
angenommen, in der die Treue zur Republit ausgesprochen und die Erhaltung der politischen und der wirtschaftlichen Errungenschaften der Arbeitertlaffe als Hauptaufgabe des Proletariats bezeichnet wird. Auch die getrennt davon abgehaltene Maifeier der Rommunistischen Bartei verlief ohne Störung. Nach den bisherigen Meldungen ist auch in den Ländern die Ruhe nirgends gestört
worden.
Bern , 1. Mai.( BTB.) Die Feier des 1. Mai nahm in der ganzen Schweiz einen ruhigen Berlauf. In allen Städten fanden Umzüge statt, ohne daß es zu irgendwelchen 3wischenfällen ge tommen wäre.
Bie in Berlin , so litt auch im ganzen Reiche die Maifeier der Arbeiterschaft unter den ungünstigen Witterungsverhältnissen. Fast aus allen Gegenden wird strömender Regen gemeldet. Dennoch war nach den bisher vorliegenden Meldungen die Beteiligung der Arbeiterschaft größer als je. Ueberall demonstrierten die sozia listischen Barteien gemeinsam, unb überall verliefen die Feiern ernst und würbig. In Köln , wo nur die USB. und die SPD . gemeinsam bemonftrierten, waren mehrere Zehntausende versammelt, zu denen auf dem Neumertt u. a. der holländische Genosse Boogd sprach. Die Remmunisten brachten zu ihrer Nachmittagsdemonstration etwa 2500 Bersonen auf. In Mainz waren weit über 50 000 Bersonen auf dam Halleplay versammelt, wo Reichstagsobgeordneter Genosse München , 2. mai.( Eigener, Drahtbericht.) Die Maifeier der Dr. David referierte. In Bremen protestierten 40-50 000 r brei Arbeiterparteien fand in einem bis jetzt noch nicht better gegen den Raub des 1. Mai als gefelichen Feiertag, ben, mie erreichten Umfang auf der Theresienwiese in München staft. bereits gemeldet, sec einigen Tagen unter Bruch der Berfassung die Nürnberg , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Obgleich feine Arhürgerliche Mehrheit beging. In Essen waren etwa 80 000 Arbeitsruhe von den drei Arbeiterparteien proflamiert war, so war die Rom , 2. Mai. ( BTB.) Der 1. Mai ist in Rom ruhig sere beiter erschienen, um für die Ideale des Proletariats zu demonstrieren. Bormittagsdemonstration so gewaltig wie noch nie zuvor, laufen. Die Geschäfte waren geschlossen. Dreischten und Sa Breslau waren 120 000 Demonftranten unterwegs. In Jena , mas aber nur zum Teil auf den Metallarbeiterstreit zurückzuführen Autos verkehrten nicht. In der Provinz ist der Tag ebenfalls überme die Teilnehmerzahl ebenfalls alle Erwartungen übertraf, batten fich war. 3wei gewaltige Miesenflächen mußten für die übergroße Zahl all ruhig verlaufen. einige Stubenten ben Big" relaubt, aus ihrem Klubhause ein Blatat von Männern und Frauen in Anspruch genommen werden. herauszuhängen, auf dem zu lesen war Bir fordern Freibier und den Stein, wo die Bleistiftfabrit von Faber liegt, übertraf die Teil Raffer. Die Solge boson war, bag bie Studenten von einem Teilnahme alle Erwartungen. In Erlangen war der Besuch außer Ber Demonstranten eine gehörige Tracht Brügel binnehmen mußten. sibentlich zahlreich. Der riesenhafte Bug betam eine besondere BräFürth in Bagera referierte Genosse Hermann Müller - Berlin gung dadurch, daß die Arbeiterfamilien ihre Kinder in besonderen ix emmer riefigen Bersammlung der Maifeiernden. In Frant großen Gruppen feftlich gefleidet mitziehen ließen. urt a. D. beteiligten fid) 15.000 Berfonen an der gemeinsamen Maifeier ber USB. und D. de Beranstaltungen waren über
EV
Raffel, 2. Mai( eigener Drahtbericht.) An der gemeinsamen Demonstrasten aller sozialistischen Parteien auf dem Friedrichsplak Seteiligten fich 25 000 Berfonen. Straßenbahner feierten den 1. Mai burch Arbeitsrube, aber einige gelbe Straßenbahner wollten mit interfügung der Direttien einige Linten verfehren lassen. Dieser Berfus führte zu großen Anfammlungen, so daß die Schutzpolizei eingriff. Es verfehrtex dann einige Linien, aber jeder Bagen mit 30 Mann Schuhpolizei befeht, ohne sonstige Fahrgäste. An einigen Stellen der Stadt tam es zu Reibereien. Conft ist der 1. Mai im
Wenn Europa fich nicht besinnt.
sen nähten Tagen erisheint im Berlag für ** liti!**> Birtigait, Bertin W 85, ein besonders atrosentes e atuelles Bush unter dem Titel Rusland *** te el mit Betträgen von Fritjof Nansen, Gerbert******* bagim orfi.( reis 18 9.) Sad in ber Lage, bas nachfolgende Stad aus der Vaage Gorts is beste gat seräffentlichen:
In London , 2. mai.( Intel ) 2m 1. Mai fand hier eine asien bemonstration statt, die nicht nur von der Labour Barin, jondern auch von der Kommunistischen Bartei einberufen worden war. Die Beteiligung war außerordentlich groß. Bon jämtlichen Rebnern wurde eine Resolution zur Berlesung gebracht, die zur Berteidigung der errungenen Freiheiten, zur Aufnahme der Be ziehungen mit Sowjetrußland aufruft nub die japanische Regierung auffordert, ihre Interventionspolitit gegen Rußland ein zustellen.
Gleiwig, 2. Mai. ( TU.) Trog des Berbots der Interalliierten Rommission, öffentliche Rundgebungen zu veranstalten, fanden in allen Städten Oberschlesiens gestern in den Vormittagsstunden große Umzüge mit Mufit, roten Fahnen und Blafaten mit Inschriften wie: Rampf der Teuerung" und" Proletarier aller Länder, vereinigt Cuch! usw. statt. Die Befagungstruppen verhielten sich vollständig pafft und hatten Anweisung erhalten, nur bei ernsteren 3mifchen fällen einzugreifen. Aus teinem Drte Oberschlesiens jedoch wurden wifchenfälle gemeldet, überall find die Feiern reibungslos ver. laufen.
Saarbrüden, 1. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Feier des 1. Mai im Saargebiet gestaltete fich zu einer großen Demonstration Auch deffen bin ich eingebent, baß die Europäer nur eine Minberheit in der Bevölkerung des Erdballs bilden.
Dies alles zwingt mich zu der Annahme, daß wie es seiner zeit bei dem Untergange Roms der Fall war, auch Europas Ende gleichzeitig durch einen von außen ansehenden Drud fremdstämmiger Massen und durch eine aus innerer Anarchie speicherten Mengen an Habgier, Neid, Böswilligkeit und Rache geborenen Explosion herbeigeführt werden wird.
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Bahrscheinlich werden sich auch über diese Gedanken diejenigen luftig machen, denen das Bort von der Sintflut, die nach uns fommen möge, zum Wahlspruch geworden ist. Doch wäre es wohl angebrachter, wenn man sie zum Gegenstande ernster Betrachtung machen wollte. Dtir scheint, es ließe sich darunter doch einiges fin den, das wert wäre, von Ernst- und Ehrlichgesinnten beachtet zu
Friskisf Nanfen, Jean Rennes, Riti und die anderen Ritter ber Secast and has Gewiffens, die als Bertreter eines bald aus gestorbenen Europäertypus geiten fömmen, haben viel Besorgniser regembes, viel Beifes zur Sprache gebracht und haben auch das buke Lebenschass mit einer Fülle rahlender Worte durchleuchtet. werden. Mit Worten über die Notwendigkeit, die Nächstenliebe aufzuermeden ober auch die seriorengegangenen, vernünftigen fachlichen Bezie hungen der europäischen Staatengebilde queinander wiederherzuStellen. Jesos jast bemerkbar fab die Anzeichen dafür, daß diese Bemühungen shefi gefinnter unb humaner Männer ein Mitleidsgefühl ausgelöst hätten mit den Millionen im Hunger verfommenden ruffischen Bauern, mit dem Millionenvolf eines Tolftoi, eines Dostojewffi, mit jenen Clenden, die zu Menschenfressern werden.
Paris, 1. Mat.( Agence Hgpas.) Die Statt Paris bot heute, am 1. mai, Feiertagseinbrud. Die öffentlichen Berlehrseinrichtungen, Untergrundbahnen, Autobuffe und Straßenbahnen, verfehrten wie gewöhnlich. Die sozialistischen und syndikalistischen Tageszeitungen, die feine eigene Druderei befizen, sind nicht erfchienen. Außer der Festnahme einiger Agitatoren, die revolu tionäre Schriften verteilten, ist kein Zwischenfall zu verzeichnen. In der Provinz scheinen die Umzüge sehr ruhig verlaufen zu sein.
Ein Brief der Gräfin Hahfeld über Caffalles Tod. Bon ber Gräfin Hagfelb, der Freundin Ferdinand Bassalles, teilt die ,, Autographen- Rundschau" einen interessanten Brief mit, den sie anläglich des Todes Lassalles an Schlingmann in Berlin geschrieben hat. Er ift som 12. September 1864 datiert, also drei Wochen nach dem unglücklichen Duellausgang geschrieben und lautet im Auszug: fraft der aufge- Lieber Hermann Echlingmann, meinen Schmerz zu begreifen, das vermag niemand. Mit ihm ist alles, Bergangenheit wie Gegenwart und Zukunft für mich verfunten. Die Mühen und Aufopferungen meines Lebens waren mit ihm und für ihn, der 3wed derselben in ihm verförpert, feine Größe mein Ruhm und Rechtfertigung, und in dem Augenblick, wo er die Früchte seiner Anstrengung in der hand hielt, der Sieg über Berleumdungen und Feinde anbrach, wird wie ich für ihn forgte, und Freund und Stüge. Wie nur ich ihn er mir auf fo gräßliche Weise entrissen. Er war mir zugleich Kind, nach allen Seiten tannte, seine geheimsten Gedanken tannte, son mir hatte er nie ein Mißverstehen zu befürchten, ebenso hat mich niemand ganz gefannt als er. Ich stehe nun ganz allein an feinem Grabe, der mir so oft versprochen hatte, mir die Augen zuzudrüden. Wenn ich selbst fähig wäre einen Augenblid, mich zu trösten über den Tod des Freundes, was tann mir die Leere, die er mir hinterläßt, ersehen, mo finde ich die Gleichartigkeit der Ideen, der Zwede, das Verständnis aller Gedanten selbst, des Geschmacks, die uns dieselben Beschäftigungen möglich und gleich angenehm machten? Für mich fann der Schmerz nur täglich trestloser merden. Mein Tagewerk ist nur noch, jeinen Nachruhm durch Beröffentlichungen zu heben, Rache gegen seine Mörder. Die Feierlichkeiten in Frankfurt unh Mainz waren so großartig, wie ich nie etwas gejchen Es geht das Gerücht, daß eben megen dieser Großartigkeit der Demonstratio werden soll, sofort mit ihm direkt nach Berlin abzufahren, um die nen und der großen Erbitterung. Die fich zeigt, ich in Röin genötigt enorme Demonstration, die sich in Deutschland sorbereitet, zu rereiteln; in diesem Fall, an den ich zwar nicht glaube, fännie ich schon Dienstag morgen oder abend in Berlin fein oder Mittwoch morgen spätestens.. Ich telegraphiere dies auch noch. Sorgen Sie für feierlichen Empfang mit Mufit und Gefang am Bahnhof und Zug zur Begleitung nach dem israelitischen Beichenhause... Mas bie Totenfeier anbetrifft, fo glaube ich, baß eine Feier in einem großen Saale mehr den Charakter der Deffentlichkeit trägt und deber sorzuziehen; es würden eben natürlich dort zu halten sein. as bie Feier in Laffalles Wohnung anbetrifft, so ist fie mehr eine Freundesfeier, wen auch noch so groß..."
E. Th. 2. Hoffmann. Die Gesellschaft für Theater geschichte lud zur Gedächtnisfeier für Hoffmann ein, der hundert Jahre tot ist. In demselben Theater, das mit großem technischen Geschid den Romantiter dem grellen Bühnenbild einverleibt, gerät die universale Begabung des Dichters, Kritifers, Malers, Mufiters nun in philologische Fauft. Zum Glüd ift Mag Herrmann nicht nur Bhilologe; sein Bortrag über Hoffmanns theatralische Sendung ist ein psychologisch feiner, fünstlerischer Versuch, den Gegensatz von Romantik und Theater an dem Beispiel Hoffmann zu klären und zu Und auch dafür, daß nüchterne und wahrhafte Beweise über die erhellen. Der Gedante des Gesamtkunstwerts war's, das den in Berderblichkeit der Ausplünderung Deutschlands der hartnädigen Ar- allen Künften bewanderten Hoffmann, den Brentano einmal einen beit Einhalt gebieten fönnten, die auf die wirtschaftliche Zerstörung der Epifer, auch einmal ganz vorurteilslojem Blick in der Reihe der Gautler genannt hat, für das Theater gemann. Bielleicht wird er, dieses Landes hinzielt, auch dafür sind teine Anzeichen vorhanden. großen Theatermänner stehen, die eine Revolution der Bühne, der Nach dem verruchten Kriege von 1914 bis 1918 habe ich den Schauspielkunst, des Theater- Ethos erstrebten und erregten: Tied, Glauben an Europas Genius verloren. Mir scheint es, daß sein Immermann , Laube, Brahm. Ihn als Vorläufer des idealen GeHerz verblendet, abgeftumpft ist und sein Hien verwesend sich in famtkunstwerts hinzustellen, als dessen bisher größten Vollender wir grünen Schaum verwandelt und alles das mit seinem Gift besprigt, den Romantiter Richard Wagner ertennen, bleibt gefährlich, was früher für human, für Menschenpflicht gegolten hat. folange uns nicht mehr Musit, stärkere Musit zu Ohren tommt als die Undine". Dieses Meermädchen plätschert in Sonmogen, die Und dabei ist Europa dach der Mittelpunkt der schöpferischen alle schon in Mozaris Opern Bedeutung hatten. Enttäuscht ist, wer Energie der ganzen Welt; wie von der Sonne gingen von Europa aus dem Gesamtwert Hoffmanns eine sturrile, sputhafte, dämonische Strahlen aus, die die gesamte Welt mit dem Feuer seines furcht Musit erwartet, enttäuscht, wer eigene, bodenständige Noten, losen Dentens und mit den Wohltaten seiner Wissenschaft und Kunst, Harmonien, Einfälle fucht. So gut, so ganz im Banne und mit dem mit den gewaltigen Errungenschaften seiner. wunderschaffenden Tech- Gedächtnis Mozartscher Mufit schrieben auch die kleineren Nachnik beschenken. folger des göttlichsten Sängers, Eberl, Wölfl, Süßmayer. Ouvertüre, Der 2. deutsche Kongres für alkoholfreie Ingenberziehung rien, Duette der Undine": selbst formal weichen fie in nichts som flaffischen Muster ab, der Romantifer Hoffmann betrügt sich fast im Reichstage in der Himmelfahrtswoche. Eine große Reihe von Borin ber Musit selber. An der Melodit, an der Zartheit des Gesanges für die Gegenwart, insbesondere für die Erziehung behandeln. trägen und anderen Veranstaltungen wird das Problem ber Allsholjage Ich bin fein Politiker, i bin einfach ein Ruffe, der sich der Be- und es den gelegentlichen dramatischen Atzenten fann man nur Senting Europas für Rusland und für die ganze Welt vollkommen seine Freude haben. Doch mit einem Gesamtkunstwert hat das nichts 6. mai in ber Galerie Ferdinand Möller , Botsdamer Str. 134 e. einen Heber eue Kunst in Frankreich wird Baul Westheim an bewußt ift, sowohl der Bedeutung von Europas riesenhaftem Ge zu tun. Eine mittlere Mufitbegabung und ein ganz originaler, Bortrag halten. Der Bortrag ist das Ergebnis einer Studienreise nach kirs, has alle die großen und schöpferischen been bes Humanismus genialischer Dichtersmann. Gertrud Steinweg, Friz Dütt- Baris. Charakteristische Berte werden im Lichtbild vorgeführt. und des Sozialismus geschaffen hat, der ungeheuren Kraft diefes fauberer Leitung bemühten sich um diese eingängige Mufit. Auf die Architetturabteilung an der Biener fademie feinen Berliner Bittungsfreis bernd, das alademische Orchester unter Arthur oilfs Peter Behrens wire tres be Annahme des Rufes als Reffer dr Gehirns, die sich in seiner wundertätigen wissenschaftlichen Arbeit ge ganze Oper müssen wir warten. Vor der Mujit las Gregori nicht ganz aufgeben. Behrens hat den Biene: Ruf unter der Boraus äußert hat, als auch der Bedeutung von Europas unermüdlichen virtuos die amüsantesten Rapitel aus den seltsamen Leiden jegung angenommen, daß er sein Atelier und Bureau in Neubabelsberg Händen, welche die Bunder der Techniß zustande gebracht haben. eines Theaterdirettors". Surt Singer, behält.
Jegt aber glaube ich- hat Europa feine moralische Autori tät als Schöpferin von Kulturwerten verloren.
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