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Pöbel mit öem E. K. I. 5t er Standesdünkel des Karpsstudententum?. Zwischen der chochschulbellage derDeutschen Zeitung" und einem Korpsstudenten namens Friedrich Wilhelm  , der seinem Namen beifügtPrinz zu Lippe Saxonia Göttin- gen XXX" ist«in« ergötzliche Fehde ausgebrochen, die aller- band Perspektiven auf den korxsstudentischen Dünkel er- öffnet. Die stramm deutschvölkische, aber nicht unbedingt korpsstudentischeDeutsch  « Zeitung" hatte bemängelt, daß die Deutsche Korpszeitung für die Korpsstudenten als ganz selbstverständlich das Recht der Führerschaft über Studenten und Volk in Anspruch nimmt. Darauf antwortet de? Exprinz zu Lippe   indigniert, ob dieDeutsche Zeitung" denn nicht Be- scheid wisseüber den standesmäßigen Unterschied der Rekrutierungskreise der verschiedenen studentischen Der- bände"? Der biedere Burschenschafter oder Landsmannschafter in derDeutschen Zeitung", der den Korps ihr Vorrecht be- streiten will, kommt dem hohen Herrn zu Lippe vorwie das Dienstmädchen, das durchaus Hausangestellte genannt sein will". Und der gestrenge Herr Korpsstudent schließt seine Philivvika mit den Worten: Derartige Notizen im Geiste«onFreiheit, Gleich- heit, Brüderlichkeit" stnd jedenfalls nicht dazu angetan, das zerstörte GleichgewichtderStände wiederherzustellen, worin nationale Organe ihr« vornehmste Aufgabe erblicken sollten. DieDeutsche Zeitung" antwortet auf diese Strafpredigt lakonisch mit einem Zitat aus Nr. 11 derDeutschen Korps- zeitung", das folgendermaßen lautet: .. Als selbstverständlich wird man ansehen, daß ein Korps- student tapfer vor dem Feind ist ich möchke aber«och lange nicht jeden, der da» S. L. I. ftL fich erworben hat. unter Korpsstudenten fchm." Die Nationalisten werfen uns Sozialdemokraten gern vor, daß wir den Auszeichnungen des alten Regimes nicht die ge­nügende Ehrfurcht«ntgegenbrinsen. Hier offenbart sich ihr eigener Respekt. Ein Student mag noch so heldenhaft an der Front gefochten haben, von dem Korpier wird er höhnisch über die Achsel angesehen, weil vielleicht sein Vater ein Laden- geschäst betreibt oder nur ein mittlerer Beamter ist. Und an diesem Wesen bildet man sich ein werbe einmal das deutsch  « Volk, ja die ganze Welt genesen! Der Sandbund unter Kuratel der AdelSgenofsenschaft. Durch dieMecklenburgische Bolkszeitunz" wird ei««igentüm- liche» AbhängizteitsverhälMi» de» Mecklenburgischen Landbundes »on der Ldelsgensssenschaft bekannt. Die Wahl de« Land- bundvorsitzenden n. Brandenstein ist auf Machenschaften der Ldelsgenossenschast zurückzuführen, namentlich auf eine Adels- Versammlung in Schwerin  , die in Stern» Horel über die Ge- schicke de» Landbunde» bestimmte. Dieser Borgang hat eine vppo- sition in bürgerlichen Kreisen de, Landbundes ausgelöst. Und durch diese Opposition erfährt man folgende»: Die chauptgeschäftsstclle der Adelsgenossenschaft in Berlin   hat an den Hauptmann». Blessen, dem Geschäftsführer der Mecklenburgischen Adelsgenossenschaft,»er einiger Zeit«ine schriftliche Anweisung des Inhalts ergehen lassen, Herr». Wesse» möge darauf achten, daß der verflossene Orgesch- fährer, Admiral». Zachmann, nicht zu sehr mit Bürgerlichen   verkehre. damit,wenn die Ordnung wiederhergestellt ist", der Admiral nicht zu sehr durch Berkehr mit Bürgerlichen   kompromittiert sei. Das deutsche Bürgertum aber kämpft mit Wonne für die Wieder- Herstellung derOrdnung", d. h. der Borrechte dieses Adels, der ihm Fußtritt auf Fußtritt»ersetzt. Da» Lied»o« deutschen   Hund« erwacht zu neuem Lebe«!
Militaristischer Großunfua. Unter dieser Ueberschrift berichteten wir»or einigen Tagen, daß am(5. Mai in Potsdam   ein Artillerie-Großverein gegründet '-rden soll. Den äußeren Rohmen dazu hat ein Artillerietag, einer i nerAppells" oder wie sonst dies« überflüssigen monarchistischen �ropagandatage heißen, herzugeben. Der k. Mai ist überdieszu- ' Mg" der Geburtstag des»ormaligen Kronprinzen. Die Beran- 'toltung«eist noch andere Merkwürdigkeiten auf. Unsere Annahm«, daß auch der Kapo-Bauer zu den Festrufern gehöre, ist, wie -ns orn amtlicher Seite mitgeteilt wird, ein Irrtum. Es handelt stch um einen Polizeihauptmann, den früheren Oberst Bauer. ,Lu- fällig" ist es ejner, der, wie an anderer Stelle unsere» Blatte, gemel- det wird, eben erst die Sonderwech« für den Cäeilienhof gestellt hat und deshalb zur Berontwortung gezogen«erden soll. Demnach scheinen die Beransialter des Vrtilleristen-Großtoges so eine gewisse Gewähr für schwarzweißrot« Gesinnung zu bieten. DerGroßtag" soll, wie verlautet, sich noch auf Sonntag, den 7. Mai, erstrecken. Potsdam   ist Sonntags gerade auch für die Arbeiterbevölkerung wegen seiner landschaftlich schönen Umgebung Ausgangspunkt und Ziel»ieler Ausflüge und Wanderunge». Di? müssen deswegen den zuständigen Stellen dringend raten, dafür zu sorgen, daß derGroßtag" nicht in einen provozierenden mili- taristischen öffentlichen Unfug ausartet. Hoffentlich läßt stch die grüne Polizei nicht durch die Beteiligung ihres»on der»orgesetzte» Dienststelle zart gerüffelten Hauptmanns nicht vom Pfade der Unpar- teilichkeit abdrängen._ Ein allaemeiner Volkstrauertag! Leipzig  . 80. April.  (TU.) Wie im Verlauf des Bundes­tages deutscher   Kriegsgräberfürsarge mitgeteilt wurde, stnd die Vorbereitungen betr. den allgemeinen Bolkstrauer- wg so weit gediehen, daß«in« Anzahl pelitischer Körperschaften sich '»reit erklärt haben, die Durchführung des Prltstrauertages im Sinn« des Volksbund?» zu unterstützen. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund   und der Reichsbund deutscher   Kriegsbeschädigter stehen der Angelegenheit ablehnend gegenüber, insbesondere deshalb,«eil die Be- 'ürchtung besteht, daß der Tag zu nationalistischen Feiern benutzt 'erben könnte. Diese Bedenken wurden als unbegründet bezeichnet. ktänigltche Schutzpolliei?" In einigen Zeitungen wurde der Befehl der Hundertschaft 2 Potsdam»om 22. April veröffentlicht, wonach sich der Wachthabende der Wache Cecilienhof  «or Dienst- beginn beim Pförtner erkundigen sollte, welcheMitglieder de» Königlichen Hause« im Lchlosie anwesend" seien. Wie der amtliche Preußische Pressedienst" mitteilt, ist aus Anlaß>einer größeren Fa­milienfeier im Schloß Cecilienhof   jener Befehl tatsächlich vom Hundertschaftssührrr erlassen worden. Wegen diese» nach keiner Richtung hin zu verteidigenden, au» eigenem Antriebe und völlig e i g e nm ä ch t ig erlassenen Befehl» wird der Hundertschaftsführer zur Berontwortung gezogen werden. Die sogenannte Wache Cecilienhos besteht seit Ende ISIS zum Schutze jener sehr«rit räumlich bebauten, polizeilich daher wenig übersichtlichen Gegend, die durch lebhaften Publikum- und Fremdenverkehr ausgezeichnet ist. .Scheidemann   will van Kassel   weg." Unter dieser Ueberschrist wird wieder einmal die Rochricht verbreitet, Gencsse Schcidcmann babe sich um einen Pürgermeistcrp�sten bewerben. Alle diese Roch. richten sind arober Schwindel. Genosse Schndeirann hat sich, weil er in K-f'-l Oberbüroenueist-r i't,"irgend, beworben, er h«t«wch jeda» Aitzedo« abgelehnt. vol!« tÖP  « ZSS.
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Einigung ösr Alliierten. Genua  , 1. Mai.  (Sonderbericht des Sozialdemokratischen Parlamentsdienstes. Nach langwierigen Veratungen, bei denen es scharfe Auseinandersetzungen gab, haben sich die Alliierten heute auf der Vasis des Canner Programms, soweit es Rußland   betrifft, geeinigt. Der zweite Teil des an die Russen zu richtenden Memorandums umfaßt sechs Punkte, von denen sich die ersten fünf mit der Frage der Kriegs-und Bortriegsfchulden, der letzte mit de» Privateigentum beschäftigen. Es wird die Rück- erstattung der Borkriegsschulden sowie die Rückgabe oder Entschädigung des Privateigentums verlangt. Auf die Kriegs- schulden verzichten die Alliierten unter der Boraussetzung, daß auch Rußland   auf alle Ansprüche, die durch Denikin, Koltschak  us.« verursacht wurden, verzichtet. Außerdem wird in dem Memorandum für Rumänien   die R ü ck g a b e der in Moskau  noch befindlichen rumänischen Golddepots gefor- dert. Am Diensteg vormittag soll eine Redaktionskommission den endgültigen Text formulieren, der dann nachmittags von den alliierten Mächten verabschiedet wird. Belgien   ver- blieb während der heutigen Besprechung auf seinem bekannten Standpunkt, ohne Berücksichtigung zu finden. Zur eigentlid)en Regelung der Frage des Privat- eigentums in Rußland  , die am Sonnabend und Montag den Hautftreitpunkt bei den Beratungen bildete, soll eine juristische Kommission eingesetzt werden, deren Bor  - sitzender,«in Amerikaner, von dem höchsten ameri» kanischen Gerichtshof bestimmt wird. Weiter gehört dieser Kommission ein russischer Regierungsvertreter und eine Per- son an, die alle Ansprüche ehemaliger ausländischer Besitzer vertritt. Die Kommission ist befugt, über«in M o r a t o- rium für die Zinsen, desgleichen über die Möglichkeit der Rückgabe sozialisierter Betriede, zu bestimmen. Mit dieser Formulierung sind die Alliierten der russischen Forderung nach einem Moratorium, wenigstens vorläufig, ausgewichen, ohne ein solcbes endgültig zu verwerfen. Ueber die Anerkennung der russischen Regierung wird übrigens kein Wort verloren. Die Entschädigungsfrage selbst soll ihre Erledigung durch Schiedsgerichtshöfe erfahren, die von jeder einzelnen interessierten Macht eingesetzt werden, deren Borsitzender aber von deni Borsitzenden der juristischen Kommission bestimmt «erden soll. Das französische   Verlangen, provisorische Sicher­heitsmaßnahmen zu ergreifen, bis Rußland   Beweise seines guten Willens zur Durchführung der von ihm eingegangenen Berpflichtungen gezeigt hat, wurde auf englischen Wunsch fallen gelassen. Der ganze zweite Teil der Bedingungen bedeutet zweifel» los ein Erfolg Barthous. Der französische   Delega  - tionsführer kann also jetzt mit etwas mehr innerlicher Ruh« die Reis« nach Poris antreten, als es ihm am Sonnabend mög- lich gewesen wäre. Die Abreise erfolgt voraussichtlich bereits am Dienstag vormittag. Die für Mittwoch 10l4 Uhr morgens angesetzte Vollsitzung soll hierdurch keine ver- zögerung erfahren. Auf der Tagesordung der ersten voll- sitzung steht zunächst der Bericht der Finanzkommission, später der Transportkommissisn._ «knglanö za einem GonServertrag bereit! Genua  , ZV. April.(MTL.) Aach deinCorriere della Sera  " soll bei Erörterung de» Menioremdmn» betreffend Rußland Lloyd George   betont haben. Engtand sei fest enlschloßse», unter allen Av stünden am Mederaufban Rußland» teilzunehmen, wen« die Konserenz von Genua   nicht zu einem allgemeinen Abkommen mit Rußland   führe, sei e» klar, daß mehr als ein Staat, darunter auch Großbritannien  , sich berechtigl sühlea würde, Sonderverlräg« mit Rußland abzu'chkleßen. London  , 1. Mai.(WTB.) Der Sonderberichterstatter der Sundoy Times" in Genua   schreibt, die nächsten Tag« müßten die Ge« u es er Konferenz entweder töten oder heilen. Der deutsch  - russische   Bertrag könne eine Gefahr nur bilden, wenn Genu« fehl- schlage, ver Bertrog müsse in ein allgemeine« Abkommen zwischen Rußland   und Westeuropa  «ufgenommen«erden. P v i n e« r e sträube stch mit Hände» und Füßen gegen die Behandlung der R e- parotionsfrag« in»enu«. Diese Arage müsse jedoch in Angriff genomme«»erde«, da sonst dein wirtlicher Fortschritt bei dem Wiederaufbau erzielt«erden könne. Poincar« schwinge den Friedensnertrag>.» Anblick de» untergehenden Eurapa» ebens« in der Hand wie Rer« die Fiedel, nl« Rom   unterging. Poincar««erde vielleicht de» Sertrag beHall n, wie Rero seine Fiedel behielt. Ein Sertrag ahne Friede» sei ebensa wie eine Fiedel ohne Bagen. Zm ,O b s e r» e r" führt Garoin au», e« sei unerträglich, daß sich Paincarä in die Senueser Konferenz einmisch«, ohne ihr anzu­gehören. Dar Barmarsch der Franzosen   in da» Ruhr- gebiet ohne»arherige Beratung mit den Alliierten würde ein« Serletzung de» Bersailler Bertrage« bedeuten. Kein einzige» Land außer Frankreich  , weder ein alliierte» noch ein neu- trale» Land, billige da» Ultimatum von Bar-le-Duc  . Di« Genuese? Konferenz«erde entweder der Beginn eine» neuen Europa   sein oder das Ende der Entente zwischen Großbritannien   und Frankreich  . Lloyd George   habe auf Genua   seine ganze Zukunft gesetzt. Der' Premierminister gestehe ein, daß e» der schwierigste Kampf seine» ganzen Lebens sei. Europa   und die Welt müßten klar wissen, was Poincar- beabsichtige. Die Politik Großbritanniens  «erde unwiderruflich bestimmt«erden. Beabsichtige Poincar- nach dem 81. Mai in da» Ruhrgebiet   einzudringen? Bevor dieser Zweifel geklärt sei,«erde niemand den Franzosen die wieder- hergestellten Grenzen von 1ZVS auf der Grundlage eines Defensiv- vertrage» garantieren, wie ihn die britische   Regierung in Eanne» abzuschließen wünschte. Entweder müsse da» Ultimatum von Bar- le-Duc   widerkufen werden, wa, den pollkischen Abgang Polncari» bedeuten würde,«der die Enlenke müsse enden und die Reparation»' frage müsse»an Grund«ms   erirkerl werden. ?n einem späterenDie endgültige Krifis" überschrieben«« Leit­artikel schreibt Garoin imObserver", Lloyd George   werde fich nicht schlagen lassen. Der Premierminister«erde eine Ried er- lag« nicht dulden. Paincar« klammere ssch an die Formel der alliierten Borherrschast: die» bedeute Frankreichs Bor- Herrschaft, die fich aus da» einzige in Europa   vorhandene große Heer gründe. Darüber herrsche kein Zweifel. Garoin bezweifelt noch seinen Erfahrungen, ob e» irgendeine wirkliche Aussicht für eine gründlich« politische Rergcstaltung Europa  » und die allge- mttne Wtederhcrstcll'.mg de» Hanchr?» und Erwerbs in der Welt geben werde, bevor die englisch  « Wählerschaft gezwungen«erde, dke Entente aufzugeben. Wickham Sttch richtet derTime s" aus Genua  , die An- hönzrr Lloyd George  » seien jetzt weniger zuoerfichtlich mit Bezug
n mit öen Ruften. auf den Erfolg der Konferenz, als fi« es bisher gewesen seien. E» «erlautet, daß Lloyd Georg« erklärt habe, er hoff« immer noch, daß die B o l s ch e w i st e n die ihnen vorgelegten Vorschläge an- nehmen würden. Fall» sie jedoch ablehnen sollten, so würden sich die britischen   Delegierten zurückziehen. Die britische   Regierung würde kein«eitere» Interesse an der russischen Frage haben. E» würde dann zwecklos sein, mit den Erörterungen über den Burgfriedenspokt fartzujahren. Rußland und das Memorandum. Genua  , 1. Mai.  (EP.) Der tschechoslowakische Ministerpräsi- dent B e n e s ch hatte heute vormittag eine lang« Besprechung mit T s ch i t s ch e r i n. Dieser soll jhm mitgeteilt haben, die Röte- regierung«erde die Bedingungen der in Porbereitung befindlichen Denkschrift der Alliierten kaum als Grundlage für ein Ber- ständigungsabkommen annehmen können. Soweit ihm diele Be- dingungen bekannt seien, erschienen sie ihm unannehmbar. Gleich- zeitig vernimmt man aus anderer Quelle, daß die Rätedelegation tatsächlich beabsichtige, die Bedingunzen der Alliierten abzulehnen und mit den einzelnen Staaten getrennt Sandervertrüge ab- zuschließen, die die Anerkennung cl e jure der bolschewistischen Regierung zur Voraussetzung haben müßten. petroleumabkommen mit Rußland  . Pari», 2. Mai.  (EP.) Zwischen der russische» Abord- » u n g in Genua   und deutschen, holländischen, englischen und dänischen Petroleumgesellschaften ist gestern, wie dasOeuvre" meldet, ein endgültiges Abkommen unterzeichnet worden, wonach die Sowjeiregierung den genannten Gesellschaften da» M a n o p» l über die Produktion und den Ankauf des russischen Raphtas überträgt, und zwar sowohl in Rußland   als auch im Aus- lande. Die Petrolnimgebiete»on Baku   und von Grozny  «erden in Pacht gegeben. Dies« Abmachungen haben die Unzufrieden. heit- der Amerikaner in Genua   erregt, die fich namentlich darüber beklagen, daß für die Standard Oil Company keinerlei Aus- ficht bestehe, von den Bolschennsten Konzessionen zu erhalten. Der Papst für Völkerversöhnun� GtMpnthische ftntwort Llotzd Gcvrg:?-. Rom  , 1. Mai.  (TU.) Der Papst richtete an den Kardinal Gasparri folgendes Schreiben:Rom  , 8C April. Herr Kardinal! Zn der dringenden Hoffnung, die Welt endlich des wahren Fria, den» teilhaftig zu sehen, verfolgen wir die Konferenz von Genua  , auf die wir den Segen Gottes herabzefleht haben, mit herzlichster und fast ängstlicher Fürsarge. Wir können, Herr Kardinal, nicht umhin, unsere innige Befriedigung darüber auszugiben, daß dank dem allgemeinen guten Willen die Schwierigkeiten, die sich onfänz- lich einem gedeihlichen Abschluß de? Konferenz entgegenstellten, zu schwinden scheinen. Niemand wird zweifeln, daß der Erfolg einer Versammlung, die die Vertreter fast aller Kulirrnationen in sich vereinigt, für die christliche Gesinnung ein Ereignis»o» hoher Be- deutung wäre. Die Bölker, die durch den Krieg und dessen überaus traurige Folgen so schweres Letd ertragen mußten, erwarten mit Recht, daß durch die Beschlüsse der Konferenz di« Gefahr neuer Krieg«»ach Möglichkeit beschworen und das Wirtschaftsleben Europa  » endlich wieder hergestellt«erde. Lndem die Konferenz diese« edlen Ziel« die Wege bahnt, wird sie sich ein unoergängliche« Berdienst an der Wohlfahrt der Menschheit er- »erben, denn sie kündigt ihr in Wahrheit den Anbruch einer neuen Zeit an, in der, um mit der Heilige» Schrift zu sprechen, Gerechtiz- keit und Friede« fich miteinander vereinigen werden dadurch, daß Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sich in moralischer Einheit wieder zusammenfinden. Di« Rückkehr zu normalen der Lernunst ent- sprechenden Lerhöltnisien wird Siegern und Besiegten zum Segen gereichen, ganz besonders aber de« unglückllchen Völ­kern d» Osten, Europa  », die durch den Krieg, Bürgerkrieg, Hunger, Seuchen und religiöse Berfolgungen niedergeworfen find, während sie doch nach dem Reichtum ihrer Bodenschätze und ihrer eigenen geistigen Anlage« den leidenden Völkern Europas   Zuspruch und werktätigste Hilf« bringen könnten. INöge an diese armen VSlker, obgleich sie durch unglücklich« Fügung von unserer klrchstchen Ge­meinschaft getrennt find, ber Ausbrntf unsere» tiefsten Mtgefühl» zugleich«ll jene« unserer brennen ddrn Hoffnung Gelangen, sie«!«- dor«it«»» in Liebe und Frieden»ereini zu sehen. Sollten unsere heißen Gebet« unerfüllt bleiben, s» wagen wir es nicht auszudenken, welche furchtbar« Rot über Europa   kommen mühte. Di« ch r i st. liche Gesinnung würde ganz zuschande» gehen, denn«« könnte fich in Europa   nur noch dos Wort des Heiligen Thomas erfülle« und der umfichgreifenden Lerzweistung Tür und Tor geöffnet«erden. Wir beschwören darum all«, die e» betreffen kann, die Heilkraft de» christlichen Geiste,«atten»u lassen, um nebe« dem Heil der anderen Ratianen auch das Glück und da» Heil der eigenen zu begründen. Wir richten daher an all« Christen au, der liefe de« Herzens di« Mahnung, ihr Gebet zu Gott zu erheben, auf daß er in seiner unermüdlichen Güte den Geist der- jenigon erleuchten möge, von deren Entschlüssen da» hohe Gut ab- hängt, noch dem Kirche zum Segen der Menschheit strebt, zum wahren Frieden, nicht bloß der Waffen, sondern auch der Geister in Ehristo. Eine offizielle Erklärung Lloyd Gearges besagt: Der Premierminister ist sehr erfreut über den Brief des Papstes und bewundert seine» Inhalt. Der Papst spricht mit vollster Kennt- nis über di« Zustände, die in Osteuropa   herrschen. Der Premier- minister glaubt, daß eine so klar« und bestimmte Kundgebung des Heiligen Stuhles zugunsten des Friedens mit Rußland   eine große Ermuligung für all« christlichen Mächte Europas   bildet. Das Schreiben des Papstes zeigt, daß die katholische Kirche   auch unter ihrem neuen Oberhaupt jene internatioale Politik der Bersöhnung fortzusetzen gedenkt, die sie. unter seinem Borgänger geführt hat. Es wäre sehr zu wünschen daß auch die evangelische Kirche an diesem Vorbild lernen möchte, wie wenig sich die Ethik des Christentums mit einem engstirnigen nationalistfch« Geist verträgt, von der vorneh- men Denkort, die aus dem Schreiben des Papstes spricht, wir' di« ganze Welt, bis weit über di« katholischen Kreise hin*' mit tiefer Genugtuung Kenntnis nehmen. Hbttster Rat in San Rems! London  , 1. Mai(EP.) Roch einer Meldung au» Genua   wird die Versammlung des Obersten Rate»«ahrschelnlich I» allernächster Zeit i» San Rem« stattfinden. Man erklärte, daß aus dieser Persemmlunz auch die Frage der Grenzen im Osten Eurvpa» zur Behandlung ke««en«e«d«, auf welche Frage Lloyd Georg« b> seiner Aussprach« Mit amevikanischen und englischen Aouimaliste" anspielte.